Planungs- und Genehmigungsmanagement beim Brenner Basistunnel

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274 Planungs- und Genehmigungsmanagement beim Brenner BasistunneloEinreichprojekt: Überprüfung dereingearbeiteten Agenden zur Umweltverträglichkeit.Durch dieKenntnis der Vorschriften zur Umweltverträglichkeitkönnen dieseauch bereits bei der Kostenschätzungberücksichtigt werden. Österreich: Einstufiges VerfahrenoEinreich- und UVP-Projekt: Erstellungeines spezifischen Projektesfür alle umweltrelevanten Agendenin Absprache mit der Behörde. DerProjektbetreiber muss zusätzlichsogenannte §31 Gutachter für dieeinzelnen Fachgebiete nominieren,welche ein fachliches Gutachten erstellen.Die einzelnen Gutachtenwerden dann zu einem Gesamtgutachtenzusammengefasst. Auf derBehördenseite beschäftigen sich sogenannteUVP-Sachverständige mitden einzelnen Fachthemen. ImRahmen von öffentlichen Verhandlungenwerden die einzelnen Fachgebietediskutiert und alle Stellungnahmenschriftlich verfasst. Dannerstellt die Behörde das Gutachten.2. Merkregel: Für ein erfolgreiches Genehmigungsmanagementist eine frühzeitigefachliche Einbindung der Behörde und eineinteraktive Projektoptimierung notwendig.Beim Brenner Basistunnel wurden in Österreichsowohl die § 31 Gutachter als auch dieUVP-Sachverständigen bereits 1,5 Jahre vorder Projektabgabe eingebunden. Im Zugedieser Projektoptimierung wurden die verschiedenenProjektgebiete mit den externenFachexperten bewertet und optimiert. Nebenqualitativen Bewertungen und der Berücksichtigungvon neuem Wissen und Erfahrungenaus anderen Infrastrukturprojekten wurdenspeziell folgende Themen bearbeitet: Optimierungen und vertiefende Bewertungenin geologischer, hydrogeologischerund geotechnischer Sicht, Entwicklung einer optimierten Baumethodikund Baulogistik unter Berücksichtigungmöglicher UVP-Vorschriften Erfassung von Risikozonen und Erarbeitungeiner detaillierten RisikoanalyseDie bahntechnischen Themen wurden mitbeiden nationalen Eisenbahngesellschaften,nämlich der ÖBB und der RFI abgestimmt.Im Brenner Basistunnel wird – entsprechendder TSI-Richtlinie – ein 25 kV-50 Hz-Traktionssysteminstalliert. Die nördliche Zulaufstreckewird mit 15 kV 16 2/3 Hz versorgtund die Neubauabschnitte der ZulaufstreckeSüd werden mit einer 25 kV-50 Hz-Traktionsstromversorgungausgestattet. Für denBrenner Basistunnel sowie für alle Neubauabschnitteder Brennerachse wurde als Zugsicherungssystemdas ERTMS (EuropeanRail Traffic Management System) Level II –entsprechend der technischen Festlegungenfür die Interoperabilität des europäischen Eisenbahnsystems(TSI CCS) – bestimmt. DerStreckenabschnitt München–Verona ist Teildes Korridors B: Stockholm–München–Verona–Neapel,der neben anderen Eisenbahnkorridorenbis 2020 mit dem ERTMS ausgestattetwerden soll.Im März 2008 konnten die Projektunterlagenin beiden Staaten vorgelegt werden.In Österreich wurde – nach öffentlichenVerhandlungen und Diskussionen – mit Bescheidder Bundesministerin für Verkehr,Innovation und Technologie Doris Buresvom 15. April 2009 die Baugenehmigungnach dem österreichischen Eisenbahngesetzerteilt. Die übrigen Genehmigungen (zuWasserrecht, Denkmalschutz und Deponien)wurden vom Landeshauptmann von Tirol,Günther Platter, am 16. April 2009 vergeben.Am 31. August 2009 erteilte die TirolerLandesregierung die naturschutzrechtlicheGenehmigung.In Italien wurde das Einreichprojekt fürdas gesamte Vorhaben am 31. August 2009durch den Interministeriellen Ausschuss fürWirtschaftsplanung genehmigt. Auch dieAnforderungen zur Tunnelsicherheit wurdengemäß den geltenden Richtlinien erfüllt.28.2.3 PlanungsgrundlagenDie gesamte Planung des Brenner Basistunnelswurde auf georeferenzierte Daten auf-

Planungs- und Genehmigungsmanagement beim Brenner Basistunnel 275gebaut. Zu diesem Zwecke wurde ein kartographischesPortal „WegGis“ angelegt, undnach thematischen, skalierbaren Modulenaufgebaut. Der Zugang zum WebGis kannentweder über das Internetportal(http://gis.bbt-se.com) oder über die Informationsterminalserfolgen. Derzeit wurden 6thematische Module angelegt: Geologie, Planung,Wasserwirtschaftliche Beweissicherung,Vermessung, Eigentümer und Katasterparzellen,Öffentlichkeit. Sämtliche Informationensind in drei Sprachen (Deutsch,Italienisch, Englisch) abrufbar. Die unterstützendeDatenbank Oracle mit dem FrameworkmapAccel WEbGis-Database erlaubtnicht nur die visuelle Darstellung derGeländeformationen und des Basistunnels,sondern es können auch logische Abfragendurchgeführt werden. Weiter können Datenvon verschiedenen Koordinatensystemen(UTM, WGS84, ITRF94, Gauss Boaga,Gauss Kröger, - , ETRS89) verwaltetwerden.Durch das WebGis-Portal kann sowohljeder am Brenner Basistunnel beteiligte Planerals auch die Öffentlichkeit auf eine transparenteArt und Weise Informationen erhaltenund sämtliche georeferenzierte Informationenabfragen .28.2.4 Regelplanung – Guide DesignDamit die Planung der verschiedenen Bauloseeinheitlich erfolgt und die UVP-Vorschrifteneingeplant werden können, wirdbeim Brenner Basistunnel vor der Ausschreibungs-bzw. Ausführungsplanung eineprojektübergreifende Regelplanung (guidedesign) erstellt. Diese wird auf Basis des aktuellenWissens und der neuesten technologischenEntwicklungen durchgeführt, um eineeinheitliche technische Grundlage für dieweiteren Ausschreibungs- und Planungsschrittezu schaffen. In einer internationalenExpertengruppe wurden die unterschiedlichenErfahrungen mit Großprojekten und derenAbwicklungsmodalitäten ausgewertet,und in der Folge ein Vorschlag für denBrenner Basistunnel ausgearbeitet.Dadurch soll eine homogene und solideBasis für die Folgeplanungen erarbeitet werden.Die wesentlichen Elemente dieser gesamtheitlichenPlanung sind: Überarbeitung der Trassierung mit Einarbeitungsämtlicher Optimierungen undUVP-Vorschriften Normative Grundlagen und technischeVorgaben für die losbezogene Ausschreibungs-und Ausführungsplanung Grundsätze für die Bemessung, die konstruktiveDurchbildung für eine Lebensdauervon 200 Jahren Erstellen von detaillierten SchnittstellenundTypenplänen Toleranzvorgaben (vermessungs- undbaumethodenabhängige Toleranzen) unterBerücksichtigung der Folgegewerke Vorkehrungen für den bahntechnischenAusbauZusätzlich wird die gesamte Trassierungvom UTM in ein projektbezogenes Koordinatensystem:BBT-TM gebracht, das durcheine transversale Mercatorprojektion erzeugtwird. Damit wird die mittlere Projekthöhevon 720 m orthometrische Höhe festgelegt,was ca. 770 m ellipsoidischer Höhe entspricht.Das Projekt liegt somit in einem Gebietca. 10 km östlich und westlich vom Mittelmeridian.In diesem Fall beträgt dieStreckenverzerrung weniger als 2-3 Millimeterpro km.Im so geschaffenen Bezugssystem musskeine weitere Rotation durchgeführt werden,da die Meridiankonvergenz einfach zu berechnenist und der sich daraus ergebendeReduktionseffekt auf die Richtungen unbedeutendist (der Konvergenzwinkel beträgtc.ca 4’).3. Merkregel: Durch eine projekt- und fachübergreifendeRegelplanung (guide design)kann eine homogene Grundlage für die Ausschreibungs-bzw. Ausführungsplanungenund damit für die Baurealisierung geschaffenwerden.28.3 Zeitmanagement - BauzeitenDas Bauprogramm 2010 des Brenner Basistunnelswurde auf Basis der UVP-Genehmigungen,aufbauend auf ermittelten Aus-

<strong>Planungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Genehmigungsmanagement</strong> <strong>beim</strong> <strong>Brenner</strong> <strong>Basistunnel</strong> 275gebaut. Zu diesem Zwecke wurde ein kartographischesPortal „WegGis“ angelegt, <strong>und</strong>nach thematischen, skalierbaren Modulenaufgebaut. Der Zugang zum WebGis kannentweder über das Internetportal(http://gis.bbt-se.com) oder über die Informationsterminalserfolgen. Derzeit wurden 6thematische Module angelegt: Geologie, Planung,Wasserwirtschaftliche Beweissicherung,Vermessung, Eigentümer <strong>und</strong> Katasterparzellen,Öffentlichkeit. Sämtliche Informationensind in drei Sprachen (Deutsch,Italienisch, Englisch) abrufbar. Die unterstützendeDatenbank Oracle mit dem FrameworkmapAccel WEbGis-Database erlaubtnicht nur die visuelle Darstellung derGeländeformationen <strong>und</strong> des <strong>Basistunnel</strong>s,sondern es können auch logische Abfragendurchgeführt werden. Weiter können Datenvon verschiedenen Koordinatensystemen(UTM, WGS84, ITRF94, Gauss Boaga,Gauss Kröger, - , ETRS89) verwaltetwerden.Durch das WebGis-Portal kann sowohljeder am <strong>Brenner</strong> <strong>Basistunnel</strong> beteiligte Planerals auch die Öffentlichkeit auf eine transparenteArt <strong>und</strong> Weise Informationen erhalten<strong>und</strong> sämtliche georeferenzierte Informationenabfragen .28.2.4 Regelplanung – Guide DesignDamit die Planung der verschiedenen Bauloseeinheitlich erfolgt <strong>und</strong> die UVP-Vorschrifteneingeplant werden können, wird<strong>beim</strong> <strong>Brenner</strong> <strong>Basistunnel</strong> vor der Ausschreibungs-bzw. Ausführungsplanung eineprojektübergreifende Regelplanung (guidedesign) erstellt. Diese wird auf Basis des aktuellenWissens <strong>und</strong> der neuesten technologischenEntwicklungen durchgeführt, um eineeinheitliche technische Gr<strong>und</strong>lage für dieweiteren Ausschreibungs- <strong>und</strong> <strong>Planungs</strong>schrittezu schaffen. In einer internationalenExpertengruppe wurden die unterschiedlichenErfahrungen mit Großprojekten <strong>und</strong> derenAbwicklungsmodalitäten ausgewertet,<strong>und</strong> in der Folge ein Vorschlag für den<strong>Brenner</strong> <strong>Basistunnel</strong> ausgearbeitet.Dadurch soll eine homogene <strong>und</strong> solideBasis für die Folgeplanungen erarbeitet werden.Die wesentlichen Elemente dieser gesamtheitlichenPlanung sind: Überarbeitung der Trassierung mit Einarbeitungsämtlicher Optimierungen <strong>und</strong>UVP-Vorschriften Normative Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> technischeVorgaben für die losbezogene Ausschreibungs-<strong>und</strong> Ausführungsplanung Gr<strong>und</strong>sätze für die Bemessung, die konstruktiveDurchbildung für eine Lebensdauervon 200 Jahren Erstellen von detaillierten Schnittstellen<strong>und</strong>Typenplänen Toleranzvorgaben (vermessungs- <strong>und</strong>baumethodenabhängige Toleranzen) unterBerücksichtigung der Folgegewerke Vorkehrungen für den bahntechnischenAusbauZusätzlich wird die gesamte Trassierungvom UTM in ein projektbezogenes Koordinatensystem:BBT-TM gebracht, das durcheine transversale Mercatorprojektion erzeugtwird. Damit wird die mittlere Projekthöhevon 720 m orthometrische Höhe festgelegt,was ca. 770 m ellipsoidischer Höhe entspricht.Das Projekt liegt somit in einem Gebietca. 10 km östlich <strong>und</strong> westlich vom Mittelmeridian.In diesem Fall beträgt dieStreckenverzerrung weniger als 2-3 Millimeterpro km.Im so geschaffenen Bezugssystem musskeine weitere Rotation durchgeführt werden,da die Meridiankonvergenz einfach zu berechnenist <strong>und</strong> der sich daraus ergebendeReduktionseffekt auf die Richtungen unbedeutendist (der Konvergenzwinkel beträgtc.ca 4’).3. Merkregel: Durch eine projekt- <strong>und</strong> fachübergreifendeRegelplanung (guide design)kann eine homogene Gr<strong>und</strong>lage für die Ausschreibungs-bzw. Ausführungsplanungen<strong>und</strong> damit für die Baurealisierung geschaffenwerden.28.3 Zeitmanagement - BauzeitenDas Bauprogramm 2010 des <strong>Brenner</strong> <strong>Basistunnel</strong>swurde auf Basis der UVP-Genehmigungen,aufbauend auf ermittelten Aus-

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