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Binnenschifffahrt ist einefeste Größe in der Agrarlogistik20 KURIER 2/07


UmweltaspekteLand- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse(Nahrungs- und Futtermittel, Düngemittel)stellen rund 13 Prozent der umgeschlagenenGüter der deutschen Binnenschifffahrt.Je nach Ernteaufkommen undPreisentwicklung schwankt der Umschlag.Das zeigte das Jahr 2005. Infolge der überdurchschnittlichenErnte 2004 und des damiteinhergehenden Preisverfalls führtenoffenbar die mehrheitlich in das Jahr 2005verlagerten Getreidetransporte zu einemstarken Wachstum.Das deutscheWasserstraßennetz50 Prozent aller EU-Binnenschiffstransportefinden auf dem Rhein und seinenschiffbaren Nebenflüssen statt. In Deutschlandsind es jährlich sogar bis zu drei Viertelaller Schiffstransporte. Von den 1320Rheinkilometern sind 1032 Kilometer vonSchiffen befahrbar.Das höchste Verkehrsaufkommen spieltsich in Deutschland auf dem Niederrheinzwischen Bonn und der niederländischenGrenze ab. Dieser Abschnitt des Rheinswird jedes Jahr von etwa 200.000 Schiffenbefahren. Das entspricht einem Verkehrsaufkommenvon durchschnittlich über 500Schiffen pro Tag. In Europa ist der Rheindamit die mit Abstand verkehrsreichsteWasserstraße.Der 171 km lange Main-Donau-Kanal(auch Rhein-Main-Donau-Kanal, RMD-Kanal oder Europakanal genannt) verbindetMain und Donau von Bamberg über Nürnbergnach Kehlheim. Er stellt damit einedurchgängig schiffbare 3.500 km langeVerbindung von der Rheinmündung inRotterdam bis zur Donaumündung insSchwarze Meer her.Der Mittellandkanal (MLK) ist mit325,7 km die längste künstliche Wasserstraßein Deutschland. Er verbindet denDortmund-Ems-Kanal mit der Elbe unddem Elbe-Havel-Kanal. Im weitesten SinneDie Binnenschifffahrt gilt als der umweltfreundlichste Verkehrsträger. Würde derauf die Binnenschifffahrt entfallende Verkehrsanteil über die Straßen fließen, solägen die Schadstoffemissionen in Europa um mindestens zehn Prozent höher. Auchin Bezug auf die Effektivität ist die Schifffahrt deutlich voraus: Bei gleichem Energieverbrauchkann eine Gütertonne auf der Straße 100 Kilometer, auf der Schiene300 Kilometer und auf dem Wasserweg 370 Kilometer weit transportiert werden.Ebenfalls unerreicht sind die Transportkapazitäten: ein Schubverband mit 3.700Tonnen Ladung entspricht 93 Waggons zu 40 Tonnen bzw. 148 Lkw zu 25 Tonnen.werden damit Rhein und Oder miteinanderverbunden. Im Westen wird die Verbindungzum Rhein über Dortmund-Ems-Kanal und Rhein-Herne-Kanal oder Wesel-Datteln-Kanal hergestellt. Im Osten verbindenElbe-Havel-Kanal, Havel und Havel-Oder-Wasserstraße den MLK mit der Oder.In europäischer Dimension sorgt er füreine Verbindung zwischen den Niederlanden,Belgien, Luxemburg, Frankreich undder Schweiz auf der einen Seite mit Polenund Tschechien, auf der anderen Seite.Die Landwirtschaft ist ein festerTransportkunde auf dem WasserFür die Agrartransporte stellt sich aus derVogelperspektive folgendes Bild dar. Erweitertman den Blick Richtung Benelux,wird über die Tiefseehäfen ARAG (Amsterdam,Rotterdam, Antwerpen, Gent) dergrößte Teil der Futtermittelimporte abgewickelt.Dabei handelt es sich in erster Linieum Futtermittel im Bereich der Primär-,Mittel- und Hochproteine, sprich Sojaschroteaus Süd- und Nordamerika. DerUmschlag erfolgt von den Hochseeschiffenauf Binnenschiffe und wird über das Netzvon Binnenwasserstraßen bis nach Ungarnverteilt. Die wichtigsten Wasserstraßensind der Niederrhein, Mittelrhein, Main,Neckar und die Donau.Über das Einfallstor Hafen Hamburgwird das westdeutsche Kanalgebiet versorgt.Auf den großen und vielbefahrenenBinnenwasserstrassen Rhein, Main undMosel fahren im Agrartransport kaumnoch Schiffe, die kleiner sind als 2.000 t.Die gewählte Schiffsgröße ist abhängigvon der Transportmenge und den Umschlagseinrichtungenin den Häfen, weilman die Löschzeiten aus Kostengründenmöglichst kurz halten will. So sind an derDonau und an der Mainschiene leistungsfähigeUmschlagseinrichtungen entstanden,weil hier ein großes Getreideaufkommenherrscht.Die Löschzeit zum Entladen der Hochseeschiffewird in der Regel mit vier bisfünf Tagen veranschlagt. Auswirkungenauf die Lösch- und Liegezeit der Hochseeschiffehat häufig der Eigentümer derWare. In der Regel ist ein Teil der Warebereits im Verladehafen verkauft undschwimmt am Beispiel von Sojaschrotdem Mischfutterhersteller entgegen, einTeil der Ware wird schwimmend verkauft.Händler oder Makler nutzen die Zeit desmehrwöchigen Seetransportes für den Verkaufund oft werden die letzten Geschäfte2/07 KURIER 21


getätigt, wenn die Schiffe bereits ihre endgültigeDestination (Bestimmungsort)erreicht haben und sich bei der Löschungbefinden. Im weltweiten Handel mit Agrarproduktennimmt der Anteil an derlei Termingeschäftenein großes Volumen ein.In 8 Tagen quer durch EuropaFür eine Fahrt per Binnenschiff quer durchEuropa muss man etwas Zeit einkalkulieren.Die Fahrzeit von einem der ARAGHäfen zum Beispiel bis Budapest dauertauf der 1.800 Kilometer langen Strecke jenach Schiffstyp acht bis vierzehn Tage. DieFahrtzeit ist abhängig von Schiffsgröße,Besatzung und täglichen Fahrtzeit.Sogenannte Linienverkehrstrecken wieim LKW, Bahnverkehr oder auch derHochseeschifffahrt gibt es nicht. KlassischeStrecken für den Gütertransport aufder Donau und dem Rhein sind zum Beispielvon Ungarn zum Großfahrwassernach Holland. Auf dieser Strecke wirdhauptsächlich Getreide transportiert. Eineandere klassische Strecke für den Transportvon Ölsaaten ist von Ungarn aus Richtungniederrheinische Ölmühlen oderMainz. Von den ARAG Häfen oder den Ölmühlenauf der Rheinschiene wird z.B. Sojaschrotüber die Donau in umgekehrterRichtung bis Österreich und Ungarn gefahren.Dabei ist auf der Donau Budapestin der Regel der Endbestimmungsort.Häfen im deutschen Binnenland, wie z.B.am Mittellandkanal sind von Rotterdamaus innerhalb von vier bis fünf Tagen zu erreichen.Verzögerungsfaktoren sind dieSchleusenzeiten oder lange Liegezeitenbeim Laden und Löschen.Die Fahrtzeiten verdeutlichen, dass dieBereitstellung von Schiffsraum zum Beispielfür den Erntetransport oder zur Beladungvon Hochseeschiffen in den Seehäfeneinen zeitlichen Vorlauf bedarf. Für dieGetreideernte werden die Transportplanungenund Verträge in der Regel im April/Mai abgeschlossen.Kanäle verbinden die AnbauundVerarbeitungsregionenIm reinen Binnenverkehr zeigt sich einkomplett anderes Bild. Die gefragtestenStrecken für den Agrartransport per Schiffsind hier neben den großen Wasserstraßendie Kanalsysteme.Der größte Agrarumschlag auf dendeutschen Binnengewässern wird im WasserstraßengebietWST Rheingebiet erzielt(s. Tabelle). Danach folgen WST Elbgebiet,WST Mittellandkanalgebiet und WSTDonaugebiet.Bezogen auf die einzelnen Bundesländerführt im reinen Transport von landundforstwirtschaftlichen Erzeugnissen<strong>Bayer</strong>n vor Nordrhein-Westfalen, rechnetman die Nahrungs- und Futtermittel hinzuliegt Nordrhein-Westfalen an der Spitzevor Niedersachsen und <strong>Bayer</strong>n gefolgt vonSachsen-Anhalt und Hamburg.Die Transportstatistiken des StatistischenBundesamtes zeigen deutlich, dass in denagrarisch geprägten Regionen in demMittellandkanalgebiet und dem Donaugebietder Versand gegenüber dem Empfangüberwiegt, also vornehmlich die Ernteprodukteüber den Schiffstransport denWeg zu den Verarbeitern antreten.Ausreichend Wasser unter demKiel bestimmt die Preisbildungfür FrachtenDie Preisbildung für Frachten im Binnenschifffahrtsverkehrist von einer ReiheFaktoren abhängig. Die Frachten werden inerster Linie bestimmt von der Nachfrageund dem Angebot an Schiffsraum und derGesamtnachfrage nach Frachtraum. Diemeisttransportierten Produkte wie Erze,Steine und Erden, feste mineralischeBrennstoffe, Eisen und Stahl bestimmendie Transportpreise. In der Binnenschifffahrthat auch das Wetter, das sich in denWasser- und Pegelständen ausdrückt, einenwichtigen Einfluss auf die Frachtpreise.Sinkt der Pegel auf der geplanten Fahrtstreckeunter ein bestimmtes Limit, mussder Schiffsführer weniger Ladung an Bordnehmen. Für die Beförderung wird dannein Kleinwasserzuschlag (KWZ) fällig.Maßgeblich auf den Rhein ist beispielsweiseder Pegel Kaub. Seit dem Jahrhundertsommer2003 sieht sich die Binnenschifffahrthäufiger mit der Tatsache konfrontiert,dass zu wenig Wasser unter demKiel verbleibt. Anfällig für KWZ im Agrartransportsind die Flüsse Rhein, Donau undElbe.Bei fallendem Pegel steigt der Bedarfan Schiffsraum überproportional an. DieserSchiffsraum muss am Markt eingechartertwerden, was auch die Kosten überproportionalin die Höhe treibt.Umschlag land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse 2005 in der Binnenschifffahrt300025002000in 1.000 t150010005000Nordrhein- Nieder- Hamburg <strong>Bayer</strong>n Sachsen- WST-Rhein- WST-Kanal- WST-Elbe- WST-Mittel- WST-Weser- WST-Donau-Westfalen sachsen Anhalt gebiet gebiet gebiet landkanalgebiet gebiet gebietUmschlag Empfang Versand22 KURIER 2/07


Ähnlich wie der Kleinwasserzuschlag wirdder Hochwasserzuschlag vom Reeder oderPartikulier an den Verlader weitergegeben.Der Hintergrund hierbei ist, dass der Schleppbetrieb(flussaufwärts) bei Hochwasser zumehr Treibstoffverbrauch und somit höherenKosten führt. Diese Kosten sollen anteiligüber den Zuschlag an den Verlader weitergegebenwerden. Das Liegegeld wird dann fällig,wenn die zur Be- oder Entladung vereinbarteLiegezeit im Hafen überschritten wird.Warenströme kommenin BewegungEine starke Entwicklung haben neben denFrachtkosten in den vergangen Jahren auchdie Warenströme in der Binnenschifffahrt gezeigt.Mit der EU Osterweiterung haben sich dieHandelsbereiche erweitert. Die Zahl der Akteureist gestiegen, während früher nur einigegroße Handelshäuser in den osteuropäischenStaaten aktiv waren. Das bedeutet für dieBinnenschifffahrt, dass die Zahl der Kundenanfragengestiegen ist, das Transportvolumenstagniert eher. Die Einflüsse der EU Agrarpolitikhaben sich ebenfalls schnell gezeigt. InZeiten hoher Frachtkosten hatte der Maisumschlagauf dem Wasser zugunsten der Interventionabgenommen.Eine Befürchtung der Binnenschifffahrtsbranchehat sich allerdings nicht bewahrheitet,dass zu viel Schiffsraum aus den osteuropäischenEU-Ländern nach der Grenzöffnungauf den Markt drücken würde. Aufgrund derAltersstruktur der Schiffe und der technischenAusrüstung hat dies nicht stattgefunden.Im Bereich der Bioenergie sind neue großeProduktionsstätten entstanden und werdennoch gebaut, bevorzugt an Standorten in Gewässernähe.Neue Bioethanolraffinerien, Ölmühlenund Umesterungsanlagen für Biodiesel,die zum Beispiel am Mittellandkanal oderin Straubing an der Donau entstehen. Damitgehen immer größere Tonnagen an Getreideund Ölsaaten im Agrartransport an neueBestimmungsorte, für die mitunter auch kurzfristigFrachtraum zur Verfügung gestellt werdenmuss.Insgesamt stellt sich die Branche beisteigendem Rohwarenbedarf u. a. durch neueVerwendungsrichtungen verstärkt auf denTransport per Binnenschiff ein. Die Zahlder Läger und Umschlagsstellen an den Flüssenzeigt eine wachsende Tendenz und dieGröße der gehandelten und transportiertenPartien steigt und damit die Auslastung derSchiffsvolumen. ■Mechthilde Becker-Weigel,Wirtschaftsdienst agrar, KölnDie Länge der BundeswasserstraßenRhein und Nebenflüsse1.797 kmRhein (Rheinfelden – niederländische Grenze)623 kmNeckar (Mündung Rhein – Plochingen)201 kmMain (Mündung Rhein – Hallstadt)388 kmMain-Donau-Kanal (Mündung Main – Mündung Donau)171 kmMosel (französische Grenze – Mündung Rhein)242 kmSaar (französische Grenze – Mündung Mosel)105 kmLahn (Mündung Rhein – Steeden)67 kmWasserstraßen zwischen Rhein und Elbe1.437 kmRuhr (Mündung Rhein – Mülheim)12 kmDortmund-Ems-Kanal (DEK) und Unterems303 kmRhein-Herne-Kanal (Duisburg – Mündung DEK)49 kmWesel-Datteln-Kanal (Wesel – Mündung DEK)60 kmDatteln-Hamm-Kanal (Mündung DEK – Schmehausen)47 kmKüstenkanal und Untere Hunte95 kmMittellandkanal (MLK) (Mündung DEK – Mündung Elbe)326 kmWeser und Unterweser430 kmElbe-Seitenkanal (Mündung MLK – Mündung Elbe)115 kmElbegebiet1.049 kmNord-Ostsee-Kanal (Mündung Unterelbe – Kieler Förde)109 kmElbe-Lübeck-Kanal und Kanaltrave88 kmElbe und Unterelbe728 kmSaale (Leuna-Kreypau – Mündung Elbe)124 kmWasserstraßen zwischen Elbe und Oder916 kmBerliner Haupt- und Nebenwasserstraßen189 kmHavel-Oder-Wasserstraße und Nebengewässer485 kmSpree-Oder-Wasserstraße und Nebengewässer242 kmOder (polnische Grenze – Abzweigung Westoder)162 kmGewässer an der Ostseeküste526 kmDonau (Kelheim – österreichische Grenze)213 kmSonstige Bundeswasserstraßen1.376 kmGesamt7.476 kmQuelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden2/07 KURIER 23

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