Was ist los in Hille - Hiller Anzeiger

Was ist denn Sport Stacking?
Dass Jugendliche viel Faulenzen und
Blödsinn machen, ist ein weit verbreitetes
Vorurteil. Aber dass es in dieser Verallgemeinerung
unrichtig ist, beweist der
sechszehnjährige Lukas Buhrmester vom
Hiller Ritterbruch. Er übt mit viel
Enthusiasmus die seltene Sportart Sport
Stacking aus. Bekannt wird dieser Sport
vielen aus Fernsehberichten sein. Es geht
darum Plastikbecher auf Zeit in verschiedene
Positionen zu bringen und
wieder ineinander zu stapeln. Übersetzt
heißt Sport Stacking einfach „Sport
stapeln“; es gibt dafür
auch noch die
inoffiziellen Begriffe
Cup Stacking
(Becher stapeln) und
Speed Stacking
(schnelles Stapeln).
Diese Sportart
erfordert Geschicklichkeit,Schnelligkeit,Konzentrationsvermögen,
natürlich
auch Ausdauer, viel
Übung und Beständigkeit.
Jedenfalls
wenn man es so weit
bringen will wie Lukas
Buhrmester. Immerhin ist er dreifacher
Weltmeister in der Staffel (Mannschaft)
und Vizeweltmeister in seiner
Altersgruppe im Einzel. Dazu musste er
im April diesen Jahres zu den Weltmeisterschaften
nach Denver im US-Bundesstaat
Colorado reisen. Vom Taschengeld
oder Sponsorengeldern? Nein natürlich
nicht. „Ich habe zwar einen Sponsor, der
die speziellen Becher herstellt,“ erzählt
der sympathische Junge, „aber die Reise
haben meine Eltern und Großeltern finanziert.
Der Becherhersteller stellt nur
Anzeige
schalten ?
(05703)
91223
Ausrüstung und Kleidung.“
Er ist nicht nur sympathisch und
freundlich, der Lukas, sondern auch bescheiden
und dennoch selbstbewusst und
ehrgeizig. „Das ist seine ganze Welt“,
verrät der Vater Hermann Buhrmester
junior. In die 11. Jahrgangsstufe des
Söderblom-Gymnasiums gehe er jetzt.
Wie ist er zu diesem seltenen Hobby
gekommen? „Durch das Fernsehen und
einen Freund aus Nettelstedt“, berichtet
er, „aber dieser Freund hat die Freude an
unserem Sport schon wieder verloren.“
Überhaupt gibt es kaum Gleichgesinnte in
der Gegend. Eine ca. 35-jährige Mitstreiterin
aus Bad Oeynhausen nimmt ihn zu
Turnieren oder Spaßwettbewerben, sogenannten
Funcups, mit. Bei diesen Veranstaltungen
können allerdings keine
Rekorde aufgestellt werden; diese würden
nicht anerkannt.
Die Teilnehmer dieser Turniere kommen
größtenteils aus Nordrhein-Westfalen oder
Niedersachsen. In Salzkotten bei Paderborn
gibt es noch ein paar „Stapler“. Die
Wiege dieser Sportart ist allerdings in
Butzbach bei Frankfurt am Main, wo es
auch den einzigen Verein der Sport
Stackinger gibt und wo auch die Deutsche
Meisterschaft ausgetragen wird. Die Europameisterschaften
finden meistens in
Flensburg statt. Auch bei der EM gibt es
fast nur Teilnehmer aus Deutschland,
wenige aus Großbritanien und der
Schweiz. Bei den Weltmeisterschaften in
Denver treten allerdings regelmäßig etwa
1000 Sportler aus dreizehn Nationen aller
Kontinente zum Wettkampf an. Es gibt
sieben Disziplinen in Einzel-, Doppel-
und Mannschaftswettbewerben. Bei den
Staffelwettbewerben spielt man entweder
auf Zeit oder gegen eine andere Mannschaft.
Die Stackingbegeisterten kommunizieren
meistens über das Internet.
Möglich ist es Lukas Buhrmester zu
Veranstaltungen als Showeinlage einzuladen.
Er hat es weit gebracht in den vier
Jahren, die er dieser Leidenschaft frönt.
Man hat den Eindruck, dass er diesen
Sport noch lange ausüben wird. Wir
wünschen ihm dabei weiterhin viel
Freude und Erfolg.
Text und Fotos: Peter Carmine