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Technologische Basisinnovationen und gesellschaftliche Entwicklung

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„<strong>Technologische</strong> <strong>Basisinnovationen</strong><strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> <strong>Entwicklung</strong>“Arnim BechmannInhaltVorbemerkung 1Technologien 2Zum Begriff der Technologie 2Zur Wissenschaftsbindung zukunftsfähiger Technologien 3Dimensionen einer Technologie 3Innovationen 4Zum Begriff der „Innovation“ 4<strong>Basisinnovationen</strong> <strong>und</strong> technologischer Wandel 5Kriterien zur Klassifikation von Innovationen 5<strong>Entwicklung</strong>s- <strong>und</strong> Verbreitungsprozesse von Innovationen 6Widerstände gegen Innovationen <strong>und</strong> technologischen Wandel 8Vorbemerrkung 8Strukturelle Ignoranz 8Blockierende <strong>und</strong> deformierende Widerstände 9Konventionalisierung 9Promotoren des Wandels 10Baisinnovationen als als Auslöser <strong>und</strong> Folge wissenschaftlicher, technologischer <strong>und</strong><strong>gesellschaftliche</strong>r <strong>Entwicklung</strong> 10Die Impulsfunktion von <strong>Basisinnovationen</strong> 10<strong>Basisinnovationen</strong> als Repräsentanten des wissenschaftlich-technischen Fortschrittes 11Das Modell der Kontratieffzyklen 12<strong>Basisinnovationen</strong> <strong>und</strong> die Evolution des <strong>gesellschaftliche</strong>n Bewusstseins 13Ausblick 13Vorbemerkung<strong>Technologische</strong> <strong>und</strong> „intelektuelle“ Innovationen werden die Zukunft unserer Gesellschaft prägen. Siespielen für den Übergang von der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft den wir derzeitdurchlaufen eine impulsgebende Rolle. Im Folgenden wird das Verhältnis von technologischen Wandel,Innovation <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong>n Beharrungstendenzen in knapper Form angesprochen. Diesgeschieht in mehreren Schritten, in denen zunächst der Begriff der Technologie erläutert, <strong>und</strong> dann aufEigenschaften technologischer <strong>und</strong> „intelektueller“ Innovationen eingegangen wird. AbschließendInnovation <strong>und</strong> Wandel.doc 1 25.05.07


wird der im Kondratieff-Modell empirisch begründet vermutete Zusammenhang zwischen wissenschaftlicher,technologischer <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong>r <strong>Entwicklung</strong> skizziert.TechnologienZum Begriff der TechnologieAllgemein lässt sich eine Technologie kennzeichnen als „die Gesamtheit der zur Gewinnung <strong>und</strong> Bearbeitungvon Stoffen notwendigen Vorgänge einschließlich der Arbeitsmittel, Werkzeuge, Arbeitsorganisationusw... Heute wird mit Technologie daneben auch die Gesamtheit der technischen Kenntnisse,Fähigkeiten <strong>und</strong> Möglichkeiten, das technische Wissen eines Gebietes bezeichnet, wobei dieseBegriffsbelegung jedoch gleichbedeutend mit „Technik“ ist (z.B. Raumfahrttechnologie, Gentechnologie).“(Brockhaus-CD, 1999)In diesem Sinne kann man eine Technologie auch als das Wissen von der Verarbeitung von Materialienoder zielgerichteten Umganges mit Naturprozessen bezeichnen (vgl. Vigipedia). Eine Technologiein diesem Sinne gründet sich in Bezug auf den treffenden Verarbeitungs- oder Handlungsprozess aufdie Gesamtheit• der technischen Kenntnisse / des technischen Wissens,• der technischen Fähigkeiten, Möglichkeiten <strong>und</strong> InstrumenteZur zielgerichteten Handhabung des Prozesses.Da nahezu alle technologischen Verarbeitungs- oder Handlungsprozesse nicht nur die gewünschtenWirkungen, sondern auch Koppelwirkungen entfalten, die in der Regel zum Teil unerwünscht sind,wird der Umgang mit Technologie in unserer Gesellschaft an Wissen geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> möglichst aufwissenschaftliche Gr<strong>und</strong>lagen gestellt sowie durch Rahmenvorgaben begrenzt. Solche Rahmenvorgabenkönnen gesetzliche Regelungen, Regeln der guten, fachlichen Praxis oder darüber hinaus gehendefreiwillige Selbstbeschränkungen beinhalten.In Bezug auf die Bedeutung von Technologien kann unterschieden werden zwischen Standardtechnologien,die einen <strong>gesellschaftliche</strong>n Standard repräsentieren, <strong>und</strong> Nischentechnologien – die sich (nur)in einer <strong>gesellschaftliche</strong>n Nische behaupten.Der Weg zur Standardtechnologie, die in der Regel als Basistechnologie startet, führt normalerweisedurch folgende Phasen• Phase der Schrittmacher-TechnologieIn ihr befindet sich die Technologie noch in ihrer Entstehung.• SchlüsseltechnologieIn dieser Phase ermöglicht die Technologie „die Erschließung neuer Technikbereiche“ <strong>und</strong> hat „bereitseinen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht“ (Wikipedia, s2006).Schlüsseltechnologien in diesem Sinne befinden sich noch im Wachstum <strong>und</strong> haben entscheidendeBedeutung für die Wirtschaft der Zukunft.• Standardtechnologien (Basistechnologien)Standardtechnologien dominieren ihren Sektor. Sie stellen den <strong>gesellschaftliche</strong>n Standard im Sinnedes Standes der Technik <strong>und</strong> der Verbreitung einer Technologie dar.Nischentechnologien durchlaufen den eben beschriebenen Prozess von der Schrittmacher- über dieSchlüssel- zur „bestenfalls eingechränkten“ Standardtechnologie nur unvollkommen, da sie stets nur ineiner besonders ausgeprägten oder gesicherten Nische existieren oder auch gar existenzfähig sind.Historische Beispiele für Schlüsseltechnologien sind die Dampfmaschine oder die Kunststofftechnik,Innovation <strong>und</strong> Wandel.doc 2 25.05.07


während aktuelle Schlüsseltechnologien die Nano-Technologie oder die Informationstechnik seindürften. Nischentechnologien im üblichen Sinne ist die Autotechnologie der Mercedes-S-Klasse, dienur in einer sehr begrentezten Nische des Automobilbaus zum Einsatz kommt.Zur Wissenschaftsbindung zukunftsfähiger TechnologienUnsere heutige Welt durchläuft einen schnellen Wandlungsprozess. Er wird aus europäischer Sicht oftin seiner Veränderungskraft unterschätzt, obwohl wir mitten in ihm leben.Dieser Wandlungsprozess hat mehrere Komponenten. Die eine der wichtigsten oder die wichtigstedürfte der Übergang von der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft sein. Die wichtigstenMerkmale der sich herausbildenden Wissensgesellschaft (vgl. Abbildung XI) sind (vgl. Weingart2001):• In der Wissensgesellschaft wächst Wissen schnell <strong>und</strong> umfassend• Alltagshandeln besitzt zunehmend eine wissenschaftliche Gr<strong>und</strong>lage.• Wissen wird ein Instrument zur Realisierung von Zielen <strong>und</strong> Wertvorstellungen.• Die Legitimationsbasis von <strong>gesellschaftliche</strong>m Handeln verschiebt sich von der politischen Herrschafthin zum wissenschaftlichen Spezialwissen.• Theoretisches Wissen besitzt eine hohe Zentralität <strong>und</strong> ist zugleich ein nicht zu unterschätzenderMachtfaktor.• Wissen wird zum Kriterium sozialer Strukturbildung.• Die Wissensproduktion wird gesteuert durch Nutzenerwartungen <strong>und</strong> Anwenderorientierungen.• Wissensproduktion wird rechenschaftspflichtig <strong>und</strong> damit reflexiv.• Prospektives Wissen, das geeignet ist Handlungen strategisch vorzubereiten, Szenarien <strong>und</strong> Simulationenzu erstellen sowie Wissen strukturierende Systeme zu schaffen nimmt in seiner Bedeutungzu.• Der Anwendungskontext von Wissen erweitert sich zunehmend.• Lernprozesse, die sich aus dem <strong>gesellschaftliche</strong>n Wandel ergeben können selbst wieder nur wissensgestütztvollzogen werden.Der Prozess des Überganges von der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft lässt sich nachWeingart (Weingart, 2001) dadurch beschreiben, dass einerseits <strong>gesellschaftliche</strong>s Handeln <strong>und</strong> Seinverwissenschaftlicht wird, dass dies andererseits mit einer Vergesellschaftung des Wissens einhergeht.Technologien <strong>und</strong> Innovationen die allgemein gesellschaftlich anerkannt <strong>und</strong> durchgesetzt werdensollen, bedürfen vor diesem Hintergr<strong>und</strong> zunehmend der wissenschaftlichen Begründung <strong>und</strong> Legitimation,denn nur so lassen sich für sie die Zukunftspotenziale erkennen, mögliche Nebenwirkungen<strong>und</strong> Schadfolgen abschätzen sowie die für den Umgang mit diesen Technologien gesellschaftlich gängigenRegeln (gesetzliche Regelungen, Regeln der guten fachlichen Praxis usw.) formulieren.Technologien, die gesellschaftlich eine weite Verbreitung anstreben, bedürfen somit allemal einerihrer Bedeutung angemessenen wissenschaftlichen Gr<strong>und</strong>lage. Dies ist für viele Technologien, diehäufig ja auf wissenschaftlichen Gr<strong>und</strong>lagenkenntnissen aufbauen, in unserem <strong>gesellschaftliche</strong>n Alltagtatsächlich auch der Fall.Dimensionen einer TechnologieEine Technologie lässt sich zumindest in vier Dimensionen beschreiben. Sie werden hier wie folgtbezeichnet:Innovation <strong>und</strong> Wandel.doc 3 25.05.07


• InhaltsdimensionSie beschreibt die Inhalte <strong>und</strong> die Struktur der Technologie sowie des Wissens, auf dem sie beruht.• FunktionsdimensionSie gibt an, welche Funktion die Technologie hat, wie Prozesse in ihr ablaufen, an welche Verhaltensie geb<strong>und</strong>en sind.Zur Funktionsdimension gehören auch die Arbeitsformen <strong>und</strong> die Arbeitsinstrumente, die dieserTechnologie zugerechnet werden.• WirkungsdimensionIn ihr wird beschrieben, welche Wirkungen die betreffende Technologie auslöst. Dies gilt sowohlfür die angestrebten Zwecke, als auch für die Koppel- <strong>und</strong> Folgewirkungen. Bei der Darstellung derWirkungsdimension einer Technologie kann der Betrachtungsbereich unterschiedlich weit gezogenwerden. In jedem Fall wird er so angelegt sein, dass die bezweckten Wirkungen erfasst werden.Unter den heutigen <strong>gesellschaftliche</strong>n Bedingungen wird in der Regel allerdings auch nach ökonomischen,ökologischen, sozialen usw. Koppel- <strong>und</strong> Folgewirkungen gefragt werden.• WertdimensionDie Wertdimension erfasst, wie sich die betreffende Technologie, aus der Sicht des gesellschaftlichgeltenden oder eines mit diesem konkurrierenden Wertesystems, darstellt. Sie beschreibt auch,welche <strong>gesellschaftliche</strong>n Wertkonflikte durch die <strong>Entwicklung</strong> oder Anwendung der betreffendenTechnologie ausgelöst werden können.Vor dem Hintergr<strong>und</strong> dieser vier Dimensionen lässt sich, in Bezug auf eine Technologie, über ihreProzessqualität, ihre Produktqualität, ihre Nachhaltigkeit, ihre <strong>gesellschaftliche</strong> Qualität usw. – <strong>und</strong>damit auch vor dem Hintergr<strong>und</strong> der jeweiligen <strong>gesellschaftliche</strong>n <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> des wissenschaftlich-technischenFortschrittes – über ihre Zukunftsfähigkeit sprechen.InnovationenZum Begriff der „Innovation“Als Innovation bezeichnet man „allgemein die planvolle, zielgerichtete Erneuerung <strong>und</strong> auch die Neugestaltungvon Teilbereichen, Funktionselementen oder Verhaltensweisen im Rahmen eines bereitsbestehenden Funktionszusammenhangs (soziale oder wirtschaftliche Organisation) mit dem Ziel, bereitsbestehende Verfahrensweisen zu optimieren oder neu auftretenden <strong>und</strong> verändernden Funktionsanforderungenbesser zu entsprechen.“ (Brockhaus-CD, 1999)Diesem etwas engen Innovationsbegriff wird häufig auch ein weitergehender ergänzend gegenübergestellt. Er besagt „Innovation heißt wörtlich Neuerung oder Erneuerung. Das Wort ist von den lateinischenBegriffen Novus „Neu“ <strong>und</strong> Innovatio „etwas neu Geschaffenes“ abgeleitet. Im Deutschenwird der Begriff im Sinne von neuen Ideen <strong>und</strong> Erfindungen sowie für deren wirtschaftliche Umsetzungverwendet ... Neu in diesem Sinne kann eine echte Weltneuheit oder auch aus Sicht eines einzelnenUnternehmens, Mitarbeiters etc. eine subjektive Neuheit bedeuten. Man unterscheidet u.a. technische,organisatorische, institutionelle <strong>und</strong> soziale Innovationen. Unterschieden werden Innovationenauch nach dem Grad ihrer Neuheit.“ (Wikipedia, 2006)Vor dem Hintergr<strong>und</strong> dieser Begriffsbildung lassen sich etwas vereinfachend zwei Typen von Innovationenunterscheiden• <strong>Basisinnovationen</strong>Sie beinhalten eine gr<strong>und</strong>legende Neuerung, die sich in vielen Anwendungsbereichen auswirkenkann <strong>und</strong> später auch auswirkt.Innovation <strong>und</strong> Wandel.doc 4 25.05.07


• VerbesserungsinnovationenSie stellen Neuerungen dar, die einen bestimmten Bereich fortentwickeln oder optimieren.In der Praxis ist die Unterscheidung zwischen Praxisinnovationen <strong>und</strong> Verbesserungsinnovationendann einfach, wenn beide in extremer Form vorliegen. Dessen ungeachtet gibt es Graubereiche, indenen die Einstufung einer Innovation als Basis- oder als Verbesserungsinnovation nicht eindeutigmöglich ist <strong>und</strong> daher stets auch eine subjektive Komponente enthält.Innovationen, die auf gr<strong>und</strong>legend neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen, sind stets als<strong>Basisinnovationen</strong> anzusehen. Während Innovationen, die bereits bestehende Technologielinienverbessern, optimieren oder fortentwickeln ohne die wissenschaftliche Basis dieser Technologiegr<strong>und</strong>legend zu verändern, wohl eher als Erweiterungsinnovationen einzustufen sind.<strong>Basisinnovationen</strong> <strong>und</strong> technologischer WandelHinsichtlich ihrer Beziehung zum wissenschaftlich-technischen Fortschritt unterscheiden sich <strong>Basisinnovationen</strong><strong>und</strong> Erweiterungsinnovationen in der Regel dadurch, dass <strong>Basisinnovationen</strong> selbst dieTrendlinie des wissenschaftlich-technischen Fortschrittes mitbestimmen oder neue Trends auslösen.Sie sind aktive Impulsgeber des wissenschaftlich technischen Fortschrittes. Erweiterungsinnovationenhingegen optimieren einen bereits laufenden Trend des wissenschaftlich-technischen Fortschrittes. Siesind Folge von <strong>Basisinnovationen</strong> <strong>und</strong> sie folgen den von ihnen nicht gr<strong>und</strong>legend angestoßenen wissenschaftlich-technischenFortschritt.<strong>Basisinnovationen</strong> setzen gr<strong>und</strong>legenden wissenschaftlich-technischen Fortschritt in Gang, aber siemüssen dennoch nicht unbedingt zukunftsträchtig sein. Die <strong>Entwicklung</strong> von Kernkraftwerken oderdie <strong>Entwicklung</strong> der Gentechnik können durchaus als <strong>Basisinnovationen</strong> eingestuft werden, aber esspricht sehr vieles dafür, dass sie zugleich auch Sackgassentechnologien <strong>und</strong> damit in diesem Fallauch Sackgasseninnovationen sind.Als Sackgassentechnologien bezeichnen wir Technologien, die einen bestimmten <strong>Entwicklung</strong>sast inGang setzen, der kurz- oder mittelfristig nicht sinnvoll fortgeführt werden kann <strong>und</strong> der damit in eineSackgasse führt. Solche <strong>Entwicklung</strong>en können im <strong>Technologische</strong>n (die Technologie ist nicht wirklichbeherrschbar <strong>und</strong> weiterentwickelbar), wirtschaftlichen (die Technologie ist nicht finanzierbar),ökologischen (die Technologie löst zu viele gravierende Folgeprobleme für Mensch <strong>und</strong> Natur aus)oder sozialen (die Technologie wird nicht akzeptiert oder wirkt gesellschaftszerstörerisch) Sackgassenenden.Kriterien zur Klassifikation von InnovationenInnovationen lassen sich mit Hilfe von Außenkriterien typisieren. Derartige Typisierungen helfenauch, die Unterscheidung zwischen Erweiterungs- <strong>und</strong> <strong>Basisinnovationen</strong> auf argumentative Füße zustellen.Innovationen lassen sich zunächst – wie bereits angesprochen – hinsichtlich des Grades ihrer Neuheittypisieren. Dies kann geschehen durch Kriterien wie• Zweck des Gegenstandes / Produkt,• Mittel diesen Zweck zu erreichen,• wissenschaftliche Gr<strong>und</strong>lagen, auf der die Technologie verankert wird.Innovationen, die hinsichtlich derartiger Kriterien einen hohen Wert erhalten, werden auch als „radikaleInnovationen“ bezeichnet, da sie ein hohes Ausmaß an Veränderung versprechen.Innovationen lassen sich darüber hinaus, sowohl hinsichtlich ihrer Neuartigkeit, als auch in Bezug aufihre Wirkungsbreite charakterisieren. Es ist dabei allerdings begründet zu vermuten, dass Innovationendie radikal sind häufig auch einen breiten Wirkungsbereich haben können, doch gr<strong>und</strong>sätzlich mussInnovation <strong>und</strong> Wandel.doc 5 25.05.07


dies nicht der Fall sein. Es ist möglich ebenso von radikalen <strong>und</strong> nicht radikalen Erweiterungsinnovationen,wie von radikalen <strong>und</strong> nicht radikalen <strong>Basisinnovationen</strong> zu sprechen.Wie bereits angedeutet erscheint es sinnvoll, Kriterienlisten zur Klassifikation von Innovationen zuentwickeln, um so die Beurteilung ihrer Bedeutung zu erleichtern. In Tabelle Y1 wird ein von Hauschild(Hauschild, 2004) entwickelter Kriterienkatalog aufgeführt, der vor allem der Einschätzung derRadikalität einer Innovation dient. Er gibt allerdings auch ansatzweise Hinweise darauf, ob es sich umeine Erweiterungs- oder um eine Basisinnovation handelt.Tabelle Y2 enthält Kriterien, die dazu dienen das <strong>gesellschaftliche</strong> Leistungspotenzial einer Innovationeinzuschätzen <strong>und</strong> dabei vor allem auch danach fragen, ob es sich eher um eine Erweiterungs- odereher um eine Basisinnovation handelt.Beide Kriterienlisten können weiter ausdifferenziert werden <strong>und</strong> sollten für konkrete Anwendungenauf den jeweiligen Anwendungsbereich angepasst werden. Sie haben hier lediglich die Funktion Hinweisedarauf zu geben, wie die Klassifikation <strong>und</strong> Beurteilung von Investitionen operationalisiert werdenkann.<strong>Entwicklung</strong>s- <strong>und</strong> Verbreitungsprozesse von InnovationenSpätestens bei Schumpeters Theorie der wirtschaftlichen <strong>Entwicklung</strong> wird über den Prozess, wie sichInnovationen durchsetzen, nachgedacht <strong>und</strong> diskutiert.Die <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> Durchsetzung von Innovationen lässt sich in verschiedenen Phasenschemenbeschreiben. Zwei von ihnen sollen hier aufgeführt werden.Hauschild (Hauschild, 2004) unterscheidet folgende Phasen• Erfindungsphase,• Erprobungsphase,• Propagierungsphase,• Akzeptanzphase,• Verbreitungsphase,• Verdrängungsphase.Im Sinne der Schumpeterschen Argumentation (Schumpeter, ....) bietet sich in erster Annäherung dieMöglichkeit die Durchsetzung innovativer Technologien durch fünf Phasen zu charakterisierenDie Stadien einer Technologieentwicklung lassen sich aus dieser Perspektive, hinsichtlich der in ihnenangelegten Möglichkeiten <strong>und</strong> der in ihnen jeweils spezifischen Gefahren für die betrachtete Technologie,wie folgt charakterisieren:• PionierphaseIn ihr wird die betreffende Technologie in ihren Gr<strong>und</strong>zügen von Pionieren entwickelt <strong>und</strong> erprobt,ohne jedoch bereits eine angemessene <strong>gesellschaftliche</strong> Akzeptanz zu finden.Im Pionierstadium treten Vorformen, Prototypen usw. einer Technologie in Erscheinung. DieTechnologie ist überschaubar wird mehr oder weniger aus Einzelkämpfern entwickelt <strong>und</strong> genutzt.Diese können allerdings durchaus auch in Verbünden kooperieren. Die Technologieentwicklung istdurch ständig neue Impulse <strong>und</strong> Veränderungen geprägt. Das Anliegen der Technologie wird häufigsehr kämpferisch nach außen getragen. Die Technologieentwicklung bricht in eine bestehendeStruktur ein oder schafft Inseln des Neuen.Im Pionierstadium wird die neue Technologie oft mit revolutionärer Kraft entwickelt <strong>und</strong> propagiert.Trifft die neue Technologie auf viel Widerstand so besteht die Gefahr, dass sich die Technologiepionierevom Rest der Gesellschaft abschotten oder gar sektiererische Verhaltensmuster annehmen.Innovation <strong>und</strong> Wandel.doc 6 25.05.07


Die Technologieentwicklung kann sich dann festrennen oder auch zum Erliegen kommen <strong>und</strong> langsamabsterben.• NischenphaseIn der Nischenphase erreicht die Technologie eine gewisse Praxisreife, <strong>und</strong> wird unter Sonderbedingungenin speziellen Anwendungsfeldern institutionalisiert. Hier in der Nische entfaltet sie einegewisse Normalität <strong>und</strong> von hier aus gewinnt sie an <strong>gesellschaftliche</strong>r Akzeptanz.Im Nischenstadium bildet sich ein, allerdings abgegrenzter, Bereich innerhalb der Gesellschaft, indem die betreffende Technologie entwickelt wird <strong>und</strong>/oder zur Anwendung kommt. In dieser Nischewird mit Hilfe der neuen Technologien modernisiert. Innerhalb der Nische bilden sich um dieneue Technologie „Standardverhalten“ heraus. Es kommt zur Institutionalisierung in der Nische,wobei – in Bezug auf die entsprechende Technologie – neue Institutionen, wie zum Beispiel Forschungs-Institute,Anwendungsfelder usw., entstehen oder die <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> Nutzung der Technologieals Sonderfall an bestehende Institutionen angekoppelt wird.In der Nischensituation findet Institutionalisierung statt, in ihr kommt ein Normallauf, wenn auchunter Sonderbedingungen, zustande <strong>und</strong> es werden umfangreiche Erfahrungen mit dem Funktionierender neuen Technologie gesammelt. Aus der Nische heraus werden technologiebezogene Modernisierungsimpulsegegeben, die gr<strong>und</strong>sätzlich Modernisierungsprozesse in der Gesellschaft alsGanzes auslösen können.In der Nischenphase kann es geschehen <strong>und</strong> wird wahrscheinlich häufig auch geschehen, dass dieTechnologieentwicklung <strong>und</strong> die Technologienutzung an evolutionärer Kraft verlieren <strong>und</strong> beginnen,sich den Rahmenbedingungen der umgebenden Gesellschaft anzupassen. Dieser Prozess ist ansich normal <strong>und</strong> sinnvoll. Er kann, wenn die Technologie sich weiter verbreitet, in die Folgephase(Segmentphase) übergehen. Es kann aber auch geschehen, dass die neue Technologie unter demAnpassungsdruck an Innovationskraft verliert, erstarrt, substanzlos wird. Kurzum, es kann geschehen,dass der Veränderungsimpuls zum Erliegen kommt, die Nische vielleicht bestehen bleibt odersich rückentwickelt. In jedem Fall aber die Kraft zur Weiterentwicklung <strong>und</strong> der Wille zur Dominanzim betreffenden Nutzungssystem verloren geht.• SegmentphaseIn der Segmentphase stabilisiert <strong>und</strong> öffnet sich die Nische. Sie strahlt Modernisierungsimpulse indas betreffende Nutzungssystem aus, das Modernisierungspotenzial der betreffenden Technologiewird gesellschaftlich als gr<strong>und</strong>sätzlich auf breiter Linie nutzbar <strong>und</strong> als zukunftsfähig erkannt, akzeptiert<strong>und</strong> weiterentwickelt.Die innovative Technologie wird gesellschaftlich breit akzeptiert <strong>und</strong> als Teil des wissenschaftlichtechnischenFortschrittes anerkannt. Sie verbreitet sich stetig über die Nische hinaus <strong>und</strong> wird auchunter Normalbedingungen zu einem Konkurrenten, der bislang im betreffenden Bereich dominierenden„Standardtechnologie“ oder sie erschließt einen neuen <strong>gesellschaftliche</strong>n Handlungsbereich,der zunehmend allgemeine Bedeutung erhält.Das durch die betreffende Technologie vertretene Modernisierungskonzept beginnt darauf zu zielendas gesamte Nutzungssystem zu verändern <strong>und</strong> zu dominieren.Auch in der Segmentphase kann die Technologieentwicklung <strong>und</strong> –verbreitung zum Erliegenkommen <strong>und</strong> ihren Modernisierungsimpuls verlieren. Dies ist jedoch wesentlich unwahrscheinlicherals in der Nischenphase, da nun die Konkurrenz zwischen dem offenk<strong>und</strong>ig Neuen <strong>und</strong> dembislang herrschenden Technologiestandard, der allerdings im Verhältnis zur neuen Technologieproblematisch oder überholt erscheinen kann, offen ausgetragen wird.• DominanzphaseIn der Dominanzphase wird die betreffende Technologie zur Standardtechnologie. Das heißt, siedominiert ihr gesamtes potenzielles Nutzungsfeld.• VerdrängungsphaseInnovation <strong>und</strong> Wandel.doc 7 25.05.07


Die betreffende Technologie wird von einer neuen Technologie verdrängt oder ihr Nutzungsfeldverliert an <strong>gesellschaftliche</strong>r Bedeutung. In jedem Fall verliert sie ihre <strong>gesellschaftliche</strong> Dominanz<strong>und</strong> Bedeutung.Wie immer auch die Verbreitung <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong> innovativer Technologien aussehen mag, wichtigist im Auge zu behalten, dass es sich um einen Prozess des Werdens <strong>und</strong> Vergehens handelt, der unterden Vorzeichen der Wissensgesellschaft sehr eng an die <strong>Entwicklung</strong> des wissenschaftlichtechnischenFortschrittes gekoppelt ist.Widerstände gegen Innovationen <strong>und</strong> technologischen WandelVorbemerrkungDie Entstehung <strong>und</strong> Verbreitung von Innovationen – insbesondere, wenn es sich um <strong>Basisinnovationen</strong>handelt – muss häufig gegen erheblich <strong>gesellschaftliche</strong> Beharrungswiderstände durchgesetztwerden. Bereits Schumpeter wusste, „dass es im allgemeinen nicht die Postmeister (sind), welche dieEisenbahnen gründen.“ (Schumpeter, 1912, S. 101 ff., zitiert nach Hofmann, 1966, S. 104)Hauschild gibt eine systematische Übersicht zu Widerständen, die sich Innovationen entgegenstellen.Er belegt seine Ausführungen durch mehrere, sehr erhellende Fallbeispiele.Es würde zu weit gehen, hier den Darstellungen Hauschilds im Detail folgen zu wollen. Festgehaltensei lediglich, dass Innovationen vor allem deswegen auf Widerstände treffen – sei es in Unternehmen,Organisationen oder auch in der Gesellschaft insgesamt – weil sie auf Veränderung angelegt, als Veränderungbisheriger Arbeitsweisen <strong>und</strong> Denkmuster <strong>und</strong> damit als Störung oder Ärgernis empf<strong>und</strong>enwerden können (vgl. Hauschild, 2004, S. 160).Innovationen treffen häufig auf Widerstände. Dies ist durchaus verständlich, da sie darauf angelegtsind Denkvorstellungen, Arbeitsprozesse oder auch die Verwendung bestimmter Arbeitsmittel zu verändern,zu ersetzen oder ganz neu in die Gesellschaft zu tragen. Alles Verändernde reibt sich letztendlicham Widerstand des Bestehenden.Die <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> Durchsetzung von Innovationen findet stets im Spannungsfeld von Restauration<strong>und</strong> Reform, von Beharrung <strong>und</strong> Veränderung statt. Dies wird von dem, der Innovationen entwickeltoft ebenso schmerzhaft erlebt wie von dem, dessen Denken, Verhalten oder Handeln durch Innovationenverändert werden soll.Gegen Innovationen tun sich vielfältige <strong>gesellschaftliche</strong> Widerstände auf, die bis zur Blockade einerbestimmten Innovation führen können. Gleichzeitig sind sie auch der Prüfstand für die Durchsetzungsfähigkeit<strong>und</strong> Qualität des Neuen <strong>und</strong> ein <strong>gesellschaftliche</strong>r Schutz vor Prozessen der –innovativenChaotisierung.Die Widerstände gegen Innovation lassen sich in die folgenden drei großen Gruppen zusammenfassenStrukturelle IgnoranzViele Innovationen, insbesondere wenn es sich um „intellektuelle“ <strong>Basisinnovationen</strong> handelt, sprengenden Rahmen des gesellschaftlich etablierten Wissens <strong>und</strong> erscheinen daher vielen Menschen alsfremd, unrealistisch oder als Irrtum. Dies gilt auch – häufig in verstärktem Maße – für Institutionen,die in ihrem Denken <strong>und</strong> Handeln an feste Regeln geb<strong>und</strong>en sind. Solche Innovationen werden schnellam etablierten Wissen gemessen <strong>und</strong> mit dem Etikett „das gibt es doch gar nicht, das ist Scharlatanerie“oder „das kann überhaupt nicht sein“ belegt.Viele <strong>Basisinnovationen</strong> haben zunächst – <strong>und</strong> häufig sehr heftig – mit struktureller Ignoranz zu rechnen.Manchmal muss scheinbar eine ganze Generation von Experten aussterben, bevor sie eine Chancehaben sich in der Gesellschaft zu verankern <strong>und</strong> zu verbreiten.Innovation <strong>und</strong> Wandel.doc 8 25.05.07


Blockierende <strong>und</strong> deformierende WiderständeWenn eine Innovation nicht strukturell oder gr<strong>und</strong>sätzlich ignoriert wird, so hat sie dennoch mit vielerleiWiderständen zu ringen. Diese lassen sich unter den Begriffen „Verhindern“, „Verzögern“ <strong>und</strong>„Verformen“ zusammenfassen. (Hauschild, 2004, S. 160)Die Unterschiede zwischen diesen drei Formen des aktiven, häufig auch sehr bewusst geführten, Widerstandeslassen sich charakterisieren als• VerhindernDiese Widerstandsform ist darauf angelegt, mit organisatorischen, mit administrativen, mit ökonomischen,mit technologischen oder mit ökologischen Argumenten die Innovationen zu verhindern.Häufig wird versucht sie als utopisch darzustellen, die Glaubwürdigkeit des Innovators in Zweifelzu ziehen oder ihn gar ökonomisch bzw. juristisch zu bedrohen.• VerzögernDiese Widerstandsform ist darauf angelegt, die Innovation, die als nicht aufhaltbar erscheint soweitwie möglich zu verzögern. Dies kann zum Beispiel dadurch geschehen, dass man ihr gr<strong>und</strong>sätzlichzustimmt, aber weitere Überprüfungen, Tests, Gutachten, Untersuchungen <strong>und</strong> der gleichen verlangt.Ein weiterer Weg der Verzögerung besteht darin, eine breite Konsensbasis für die Durchsetzungdieser Innovation zu fordern, Folge- <strong>und</strong> Parallelprobleme ins Gespräch zu bringen oder auchauf die Stärken <strong>und</strong> mächtigen Interessen hinzuweisen, die dieser Innovation entgegenstehen.• Die Verformung von InnovationenHaben sich Verhinderung oder Verzögerung als nicht machbar erwiesen, so kann versucht werdeneine Innovation zu verformen. Dies geschieht zum Beispiel dadurch, dass konkurrierende Produkteins Gespräch gebracht werden, der Innovationsgehalt bewusst <strong>und</strong> gezielt heruntergeredet wird, dieEinflussnahme möglichst vieler unterschiedlicher Interessenten auf die Innovation unterstützt wird,oder gravierende Modifikationen erzwungen werden.KonventionalisierungAls Konventionalisierung wird hier die Integration des Neuen in das Vorhandene bezeichnet. Dabei istnicht ein aktiver, sondern ein sich aus der Sache ergebender passiver Widerstand gemeint.Innovationen, insbesondere <strong>Basisinnovationen</strong>, bringen Veränderungen. Sie reiben sich an der bestehendenWelt <strong>und</strong> lassen sich häufig nur dadurch durchsetzen <strong>und</strong> verbreiten, dass sie in bestehendeStrukturen hinein dif<strong>und</strong>ieren. Bei diesem Diffusionsprozess werden sie – oft unbewusst von denMenschen <strong>und</strong> Institutionen die mit ihnen umgehen – in ihrer Neuheit so weit abgeschliffen, dass siein den bekannten Rahmen passen oder ihn nur so weit verändern, wie dies die betreffende Umgebungzulässt.Konventionalisierungen in diesem Sinn können langfristig bis zum schleichenden Tod einer Innovationführen. Als Motto über Konventionalisierungen steht häufig der bekannte Spruch: Das „X“ ist janichts anderes als das „Y“. Wobei „X“ für die Innovation <strong>und</strong> „Y“ für das Bekannte steht.Eine Konventionalisierung von Innovationen kann auf vielfältige, sich gegenseitig ergänzende Weisengeschehen, so z. B. zum Beispiel durch• „Einpassung“ in bestehende Routinehandlungen oder überkommende Denkmodelle,• Zuordnung zu herkömmlichen Zuständigkeiten, Geschäftsverteilungsplänen oder Organisationsmodellen,• Anpassen an gewachsene Organisations-, Handlungs- <strong>und</strong> Entscheidungsstrukturen,• Einpassen in tradierte politische oder unternehmensbezogene Programme,• Übergabe in den Verantwortungsbereich nicht mehr veränderungs- oder lerninteressierter Entscheidungsträger,Innovation <strong>und</strong> Wandel.doc 9 25.05.07


• Interpretative Einbindung in herkömmliches Wissen, bereits bestehende Leitbilder, etablierte naturwissenschaftlicheTheorien oder das herrschende naturwissenschaftliche Weltbild.Die Konventionalisierung von Innovationen ist kein offener, sondern ein latenter Widerstand. Diesmacht es schwer sie zu erkennen, sie beim Namen zu nennen oder gar mit ihr umzugehen. Sie gibt sichkooperativ <strong>und</strong> unterstützt auf der Oberfläche die Verbreitung der Innovation, verhält sich aber gegenihren Kern häufig destruktiv.Promotoren des WandelsUrsachen <strong>und</strong> Argumente gegen die Einführung von Innovationen können vielfältig sein. Sie reichenvon sogenannten Sachargumenten bis hin zum fehlenden Wissen oder zur Willensbarriere. Tabelle ....gibt hierfür einen Überblick. Sie ist aufgr<strong>und</strong> der Ausführungen von Hauschild, 2004, Seite 165 ff.zusammengestellt.Innovationsprozesse treffen jedoch nicht fast zwangsläufig auf Widerstände, sondern sie werden häufigauch durch Promotoren – auch hierzu sei auf Hauschild (Hauschild, 2004, S. 191 ff) verwiesen –gefördert.Nach Hauschildt lassen sich drei Typen von Innovations-Promotoren unterscheiden:• FachpromotorenSie unterstützen die Durchsetzung der Innovation durch Fachargumente <strong>und</strong> finden sich häufig imBereich technisch Interessierter, gleichgesinnter Nutzer, Hochschulen oder Forschungsinstitute.• ProzesspromotorenSie fördern Kommunikations- <strong>und</strong> Entscheidungsprozesse. Sie befinden sich häufig in der Rolle alsJournalisten, Entscheidungsvorbereitern oder auch Logistikern.• MachtpromotorenSie befinden sich in entsprechenden Machtpositionen, aus denen heraus sie eine Innovation, auchgegenüber Widerständen, befördern <strong>und</strong> durchsetzen können. Sie werden dabei in der Regel externeBerater heranziehen, wenn sie nicht zusätzlich in die Gruppe der Fachpromotoren gehören.Ob <strong>und</strong> welchem Maß eine Innovation sich durchsetzt, dürfte somit nicht nur von ihrer Qualität, sondernauch von der Intensität, mit der sie behindert wird <strong>und</strong> der Stärke der Promotoren, die für sieeintreten, abhängen.Baisinnovationen als als Auslöser <strong>und</strong> Folge wissenschaftlicher, technologischer<strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong>r <strong>Entwicklung</strong>Die Impulsfunktion von <strong>Basisinnovationen</strong><strong>Basisinnovationen</strong> sind Innovationen, die gr<strong>und</strong>legende Veränderungen auslösen <strong>und</strong> vielfältige Wirkungenzeigen.<strong>Basisinnovationen</strong> können auf drei Ebenen als primäre Innovation auftreten. Diese Ebenen beeinflussensich jedoch gegenseitig, <strong>und</strong> werden letztendlich alle durch eine Basisinnovation verändert. MitBlick auf ihre Entstehungsebenen können wir zwischen drei Varianten von <strong>Basisinnovationen</strong> unterscheiden• <strong>Technologische</strong> <strong>Basisinnovationen</strong>Sie bringen neue Arbeitsinstrumente oder neue Technologien.• „Intellektuelle“ <strong>Basisinnovationen</strong>Innovation <strong>und</strong> Wandel.doc 10 25.05.07


Sie verändern unser Wissen, unsere Vorstellung von Welt <strong>und</strong> unser Denken über Welt.• Soziale InnovationenSie verändern Verhaltensmuster <strong>und</strong> Arbeitsformen.Wo immer eine Basisinnovation ansetzt, beim Wissen, im Verhalten <strong>und</strong> Handeln oder bei den Instrumentenunseres Tun wirkt sie sich auf die anderen beiden Bereiche aus. Dies kann man an Beispielenwie der „Intellektuellen“ Basisinnovation „Kernspaltung“ (Hahn, Meitner), der Taylorisierungvon Arbeit oder der Erfindung der Eisenbahn recht gut ablesen.<strong>Basisinnovationen</strong> zeichnen sich zudem dadurch aus, dass sie unmittelbar oder analog nicht nur indem ursprünglichen Anwendungsbereich Wirkungen entfalten, sondern auch in vielen anderen Bereichenunserer Gesellschaft Wandel auslösen. Dies lässt sich recht gut an der Basisinnovation „Computer“<strong>und</strong> den Folgen ablesen, die diese Innovation für die Gestaltung unserer heutigen Gesellschaft hat<strong>und</strong> in Zukunft haben wird.<strong>Basisinnovationen</strong> setzen somit stets einen Impuls für gr<strong>und</strong>legenden <strong>gesellschaftliche</strong>n Wandel. Dieserklärt auch, dass viele <strong>Basisinnovationen</strong> in ihrer Frühphase entweder ignoriert wurden oder auf heftigen<strong>gesellschaftliche</strong>n Widerstand stießen.<strong>Basisinnovationen</strong> als Repräsentanten des wissenschaftlich-technischen FortschrittesIn der Neuzeit wird die <strong>gesellschaftliche</strong> <strong>Entwicklung</strong>, insbesondere in den Industriegesellschaften,aber von denen ausgehend in der ganzen Welt, durch den wissenschaftlich-technischen Fortschrittgeformt. Er geht einher mit einem Wandel <strong>und</strong> Wachstum unseres Wissens über die Welt.Der wissenschaftlich-technische Fortschritt der vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erte hat zur Herausbildung derIndustriegesellschaft geführt. Er wurde <strong>und</strong> wird von gr<strong>und</strong>legenden technologischen <strong>Basisinnovationen</strong>,wie der Dampfmaschine, dem Webstuhl, der Eisenbahn, bis hin zur Computertechnologie repräsentiert.<strong>Technologische</strong> <strong>Basisinnovationen</strong> kamen in der frühen Industriegesellschaft vor allem aus der Praxis.In der späten Industriegesellschaft waren sie in der Regel Produkte wissenschaftlich-technischerGr<strong>und</strong>lagen- <strong>und</strong> Anwendungsforschung.Auch beim Übergang in die Wissensgesellschaft spielen <strong>Basisinnovationen</strong> eine wichtige Rolle. ZumEinen sind dies technologische Innovationen wie die Computertechnologie, die Technologie vonKommunikationssystemen, ja insgesamt die sogenannten I&K-Technologien <strong>und</strong> zum Anderen spielenzunehmend intellektuelle <strong>Basisinnovationen</strong>, wie bestimmte Computerprogramm-Typen oder dieVorstellung von psychologischen Gr<strong>und</strong>programmen die Menschen in sich tragen, zunehmend einetragende Rolle für die weitere <strong>gesellschaftliche</strong> <strong>Entwicklung</strong>.Ob technologische oder intellektuelle <strong>Basisinnovationen</strong> Auslöser einer <strong>gesellschaftliche</strong>n Evolution,oder Repräsentanten einer sich bewusstseinsmäßig <strong>und</strong> geistig entwickelnden Gesellschaft sind, istheute schwer einzuschätzen.Kulturforscher wie Jan Gebser oder auch Evolutionsphilosophen wie Teihard de Jardin vertreten dieAuffassung, dass sich das menschliche Bewusstsein sowohl in großen Stufen, als auch innerhalb derer,kontinuierlich entwickelt <strong>und</strong> sich als Kultur präsentiert. Aus dieser Perspektive sind technologischeoder intellektuelle <strong>Basisinnovationen</strong> Ausdruck, Repräsentanten <strong>und</strong> Manifestationen dieses <strong>Entwicklung</strong>sprozesses.Andere Sozialwissenschaftler <strong>und</strong> Historiker hingegen sehen in Innovationen die vorrangigen Antriebefür <strong>gesellschaftliche</strong> Bewusstseins- <strong>und</strong> Verhaltensänderungen. Zu ihnen gehört zum Beispiel der russischeÖkonom Kontratieff, der die Vermutung äußerte, dass die <strong>gesellschaftliche</strong> <strong>Entwicklung</strong> derNeuzeit in großen Zyklen durch <strong>Basisinnovationen</strong> angeschoben <strong>und</strong> vorangetrieben wird.Wie immer man das Verhältnis zwischen der <strong>Entwicklung</strong> des wissenschaftlich-technischen Fortschrittes<strong>und</strong> der <strong>gesellschaftliche</strong>n Bewusstseins- <strong>und</strong> Kulturentwicklung auch einschätzen mag, einesInnovation <strong>und</strong> Wandel.doc 11 25.05.07


erscheint sicher. Beide haben sich in den letzten Jahrh<strong>und</strong>erten mit großer Geschwindigkeit entwickelt<strong>und</strong> tun dies auch weiterhin.Im Übergang von der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft, den wir derzeit durchlaufen, erlebenwir sowohl einen Wandel des <strong>gesellschaftliche</strong>n Bewusstseins in Richtung kultur-kreativer Wert<strong>und</strong>Denkvorstellungen, als auch das Auftreten neuer <strong>Basisinnovationen</strong>, die vor allem in die Gruppeder intellektuellen <strong>Basisinnovationen</strong> oder der sehr stark auf Wissen gestützten technologischen Innovationengehören.Das Modell der KontratieffzyklenIn der Neuzeit lässt sich nach Kontratieff die langfristige <strong>gesellschaftliche</strong> <strong>Entwicklung</strong> durch gr<strong>und</strong>legendetechnologische Innovationen stark beeinflussen. <strong>Technologische</strong> Innovationen lösen in diesemKonzept eine zyklische wirtschaftliche <strong>Entwicklung</strong> aus, die zunächst wächst, dann aber an ihre Grenzenstößt <strong>und</strong> in eine Krise verfällt, bis eine neue Innovation dem Wirtschaftsgeschehen wieder einenAufschwung ermöglicht. Kontratieff entwickelte das Modell der langfristigen Konjunkturzyklen inden 20er-Jahren anhand des damals vorliegenden empirischen Materials (Nefiodow, 2001). Er gehtdavon aus, dass die großen wirtschaftlichen <strong>Entwicklung</strong>en jeweils von <strong>Basisinnovationen</strong> ausgelöstwerden <strong>und</strong> dass die dadurch in Gang gesetzten Wachstums- <strong>und</strong> <strong>Entwicklung</strong>sprozesse irgendwannan Grenzen stoßen, die den induzierten wirtschaftlichen <strong>Entwicklung</strong>sprozess bremsen <strong>und</strong> zum Abklingenbringen.Kontratieff-Zyklen sind „lange Wellen der Konjunktur, die als „lange Phasen von Prosperität <strong>und</strong> Rezessionperiodisch auftreten“. Diese Konjunkturwellen sind nach ihrem Entdecker Nikolai Kontratieffbenannt. Er schätzt einen solchen Zyklus auf ca. 45-60 Jahre (Nefiodow, 2001, S. 2).Nefiodow beschreibt das Konzept <strong>und</strong> das Modell der bisherigen Kontratieff-Zyklen wie folgt:„Kontratieff-Zyklen sind erst seit der Entstehung der Marktwirtschaft im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert zuverlässigbeobachtet worden. Auslöser dieser Langzyklen sind ganz bestimmte technisch-wissenschaftlicheInnovationen, die im Folgenden, um sie von anderen Neuerungen abzugrenzen, <strong>Basisinnovationen</strong>genannt werden. Die wichtigsten bisher aufgetretenen <strong>Basisinnovationen</strong> <strong>und</strong> die von ihnen ausgelöstenKontratieff-Zyklen gehen aus Abbildung ZZ hervor.“ (Nefiodow, 2001, S. 3)Die von Nefiodow genannten <strong>Basisinnovationen</strong> sind• Dampfmaschine <strong>und</strong> Baumwollweberei, als Auslöser für den ersten Kontratieff-Zyklus;• Stahl- <strong>und</strong> Eisenwaren als Auslöser für den zweiten Kontratieff-Zyklus;• Elektrotechnik <strong>und</strong> Chemieindustrie als Auslöser für den dritten Kontratieff-Zyklus;• Petrochemie <strong>und</strong> Automobil als Auslöser für den vierten Kontratieff-Zyklus;• Informationstechnik <strong>und</strong> ggf. Biotechnologie als Auslöser für den fünften Kontratieff-Zyklus.Folgt man dieser Argumentation <strong>und</strong> bedenkt man, dass Informations- <strong>und</strong> Biotechnologie sowohl aufstofflicher Basis, als auch – wenn auch bislang nur im Bereich der Anwendung unkonventionellenWissens – auch auf nichtstofflicher Basis (Homöopathie, Transmateriale Katalysatoren usw.) betriebenwerden kann, so ist es vorstellbar, dass innerhalb des fünften Kontratieff-Zyklus ein Erweiterungdes naturwissenschaftlichen Paradigmas stattfinden wird oder der wissenschaftlich-technische Fortschrittüber Gen- <strong>und</strong> Nanotechnologie in eine „materialistische Sackgasse“ läuft. Diese These sollhier jedoch nur angedeutet werden. Sie wird bislang nur implizit von Autoren wie Nefiodow vertreten,der vermutet, dass der fünfte Kontratieff-Zyklus bald zum Abklingen kommt <strong>und</strong> ihm ein sechsterZyklus folgt, in dem Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Spiritualität Auslöser für <strong>Basisinnovationen</strong> sein werden (Neviodof,2001, S. 95 ff).Wie immer man den fünften oder den fünften <strong>und</strong> sechsten Kontratjev-Zyklus sich auch vorstellenmag, in jedem Fall werden in ihm bzw. ihnen Informationstechnik, Biotechnik, psychosoziale Technologie,das Verständnis von Lebensprozessen, ein ganzheitliches Verständnis von Umwelt <strong>und</strong>menschlicher Ges<strong>und</strong>heit sowie das Verständnis der Organisation <strong>und</strong> Intelligenz des LebendigenInnovation <strong>und</strong> Wandel.doc 12 25.05.07


einschließlich deren praktische Nutzung für <strong>gesellschaftliche</strong>s Handeln eine wichtige Rolle spielen.Abbildung ... deutet dies abschließend an.Meine Auffassung, dass unserer Gesellschaft ein naturwissenschaftlicher Paradigmenwandel ins Haussteht <strong>und</strong> auch Vorüberlegungen dazu, wie er wissenschafts-theoretisch <strong>und</strong> gesellschaftlich initiiert<strong>und</strong> vorangetrieben werden kann, habe ich an anderer Stelle vorgelegt.<strong>Basisinnovationen</strong> <strong>und</strong> die Evolution des <strong>gesellschaftliche</strong>n BewusstseinsWährend im Kontratieff-Modell Innovationen als Auslöser <strong>und</strong> Anschubfaktor für <strong>gesellschaftliche</strong><strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong>s Bewusstsein erscheinen, vertritt das Gebser‘schen Modell der<strong>Entwicklung</strong> des <strong>gesellschaftliche</strong>n Bewusstsein eher die anders gerichtete Sichtweise.Jan Gebser hat anhand der Veränderungen von Kultur <strong>und</strong> Technik den Blick auf die großen Stufen<strong>und</strong> Trends der <strong>Entwicklung</strong> des menschlichen <strong>und</strong> später des <strong>gesellschaftliche</strong>n Bewusstseins gelenkt.Er unterscheidet vier Großphasen dieser <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> behauptet anhand des von ihm zusammengetragenenMaterials, dass wir heute erneut in einem Prozess des strukturellen Wandels des <strong>gesellschaftliche</strong>nBewusstseins durchlaufen. Er nennt dies die „Mutation vom rationalen Bewusstsein zumarationalen Bewusstsein“. Ich vermute, dass sich aus der neuen Bewusstseinsform heraus vor allemdie geistige Sicht der Welt neu erschlossen werden wird.Nimmt man den Gebser’schen Standpunkt ein, so ist die <strong>Entwicklung</strong> des <strong>gesellschaftliche</strong>n Bewusstseinsein sich an der Welt reibender <strong>und</strong> in der Welt stattfindender – letztendlich aber ein sich autonomvoran vollziehender – Prozess. Kultureller Wandel <strong>und</strong> auch der wissenschaftlich-technischeFortschritt, einschließlich der von ihm produzierten <strong>Basisinnovationen</strong>, erscheinen aus dieser Sicht alsManifestationen eines sich entwickelnden menschlichen <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong>n Bewusstseins.Wenn die Gebser‘sche These zutrifft – <strong>und</strong> vieles spricht dafür, dass sie dies in ihrem Kern tatsächlichtut – so stehen wir heute in einem Veränderungsprozess, der sich vor allem in intellektuellen <strong>Basisinnovationen</strong><strong>und</strong> in der Überwindung des bislang noch dominierenden, aber bereits brüchig gewordenen,materialistischen Weltbildes niederschlagen wird.AusblickWissenschaftlich-technischer Fortschritt prägt die <strong>Entwicklung</strong> unserer Gesellschaft. Dies ist relativunstrittig <strong>und</strong> weitgehend unabhängig davon, ob man das Verhältnis zwischen wissenschaftlichtechnischemFortschritt <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong>r <strong>Entwicklung</strong> eher aus der Perspektive von Kontratieffoder liebe aus der Perspektive von Gebser sieht.Unsere Gesellschaft braucht <strong>Basisinnovationen</strong>, um nicht zu stagnieren. Und sie wehrt sich gegen<strong>Basisinnovationen</strong>, um durch sie nicht zu schnell vorangetrieben <strong>und</strong> damit chaotisiert zu werden.Der <strong>gesellschaftliche</strong> Umgang mit Innovationen wird sich daher – zumindest auf absehbare Zeit –weiterhin im Spannungsfeld von Reform <strong>und</strong> Restauration, von Innovation <strong>und</strong> Innovationswiderstandvollziehen.Ob <strong>und</strong> wie sich unsere Gesellschaft unter diesen Vorzeichen weiterentwickelt, wird nicht zuletzt,sondern vielleicht sogar wesentlich, davon abhängen, ob sie die Spannung zwischen Basisinnovation<strong>und</strong> gesellschaftsstabilisierenden Innovationshemmnis aufgeklärt <strong>und</strong> zukunftsorientiert handhabt,oder ob sie dazu tendiert zwischen beiden Polen hin <strong>und</strong> her zu torkeln.Letzteres wäre der Fall, wenn auf Phasen der Innovationshektik, Phasen der starren <strong>und</strong> übertriebenenRestauration folgen würden, in denen <strong>Basisinnovationen</strong> auf breiter Linie blockiert werden, nur weilsie nicht in das etablierte Denken <strong>und</strong> die etablierten Institutionen passen. In den zurückliegendenJahrzehnten haben wir solche Kurswechsel erlebt. Derzeit schlägt das Pendel zum Restaurationspolaus. <strong>Basisinnovationen</strong> die nicht in die bereits bestehenden Strukturen passen, so z. B. in Bezug aufInnovation <strong>und</strong> Wandel.doc 13 25.05.07


Wissensarbeit oder die Produktion unkonventionellen Wissens im Umgang mit Natur <strong>und</strong> Leben, werdenvon den etablierten Institutionen nicht nur nicht gefördert, sondern häufig sogar aktiv blockiert.Dies war vor 20 Jahren noch anders. Damals gab es sogar für die sich neu formierende <strong>und</strong> gesellschaftlichkeineswegs akzeptierte Umweltbewegung staatliche Unterstützung durch Projekte der Parallelforschung,auf sie zugeschnittene Innovationsprojekte <strong>und</strong> ähnliches. Auch damals hatten Menschen,die gegen die herrschende Linie des wissenschaftlich-technischen Fortschrittes argumentierten<strong>und</strong> Innovationen ins Spiel brachten die dieser Linie entgegen standen, mit Schwierigkeiten zu kämpfen<strong>und</strong> doch hatten sie zugleich auch Chancen in der Gesellschaft <strong>und</strong> in etablierten Institutionen eingewisses Maß an Unterstützung – oder zumindest an Toleranz – anzutreffen.Für die Zukunftsentwicklung unserer Gesellschaft ist zu hoffen <strong>und</strong> zu wünschen, dass nicht nur dieseToleranz gegenüber dem Anderen <strong>und</strong> Neuen neu belebt wird, sondern dass der Umgang mit echtenInnovationen, insbesondere mit <strong>Basisinnovationen</strong>, aus den Institutionen der Wissenschaft, der Wirtschaft<strong>und</strong> der Politik wissenspolitisch aufgeklärt <strong>und</strong> tolerant gestaltet wird.Innovation <strong>und</strong> Wandel.doc 14 25.05.07

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