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AMOK Diskussionsunterlagen - HTL Villach

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o n l i n e j o u r n a l k u l t u r & g e s c h l e c h t # 5 ( 2 0 0 9 )B e c k e r E i c k e l m a n n K o n t r o l l v e r l u s t13ResümeeAllgegenwärtige Überwachung lässt sich als zentrales Charakteristikum dersich ab dem 20. Jahrhundert etablierenden Kontrollgesellschaft bezeichnen.Die in dieser Kontrollgesellschaft verorteten postmodernen Subjekte habenden Umgang mit alltäglichen Datenobservations- und Daten(re)produktionstechnologiennormalisiert und für sich nutzbar gemacht.Postmoderne Subjekte eignen sich die verschiedensten Verfahren der Daten-und Ereignisdokumentation auf verblüffende Art und Weise an und unterminierenso das Konzept der objektiven Überwachung zum Zweck derKonstitution des eigenen Selbst. Es wurde deutlich, dass die Mittel der modernenDokumentationsverfahren nunmehr im Rahmen einer subjektiven‚Freiwilligkeit’ zur Produktion von selbstinszenierenden Aufzeichnungenfungieren. Dabei bedarf die hier deklarierte subjektive ‚Freiwilligkeit’ durchauseiner genaueren Betrachtung. Versteht man die moderne Kontrollgesellschaftals komplexes Netzwerk diverser Macht- und Herrschaftsstrukturen,in denen durch Machtbeziehungen Felder von Möglichkeiten eröffnet werden,so gilt es den Begriff der ‚Freiwilligkeit’ respektive ‚Freiheit’ zu reformulieren.In Anlehnung an Foucault seien Subjekte eben nicht unabhängig voneben diesen „Maschen der Macht“ 24 zu betrachten. Vielmehr ist ‚Freiheit’ausschließlich in unmittelbarer Verbindung mit Macht zu denken. DiesesVerhältnis von Macht und Freiheit lässt sich als Agonismus bezeichnen, dasheißt als durch gegenseitiges Antreiben und Kampf geprägt. Macht undFreiheit schließen sich nach diesem Verständnis nicht aus, sondern bedingeneinander. Selbst in Momenten deklarierter ‚Freiheit’ unterliegt das ‚freie’Subjekt also spezifischen Macht- und Herrschaftsstrukturen. Freiheit existiertals notwendige Voraussetzung für Macht, denn entzöge sich die Freiheit derMacht, handelte es sich nicht länger um Machtstrukturen, sondern umZwang. Definiert sich das Subjekt also als ‚frei’, da es sich nicht zu einerHandlung gezwungen fühlt, bedeutet dies nicht gleichermaßen seine Unab-24 Foucault, Michel: Die Maschen der Macht, in: ders.: Schriften. Band Vier. Frankfurt amMain 2004, S. 224-244.

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