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AMOK Diskussionsunterlagen - HTL Villach

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o n l i n e j o u r n a l k u l t u r & g e s c h l e c h t # 5 ( 2 0 0 9 )B e c k e r E i c k e l m a n n K o n t r o l l v e r l u s t11doppelt werden. Der leere Blick der Kamera schafft durch die zeit- undraumumfassende Konservierung der (potentiellen) Ereignisse die Möglichkeitder Re-Konstruktion einer zweiten Wirklichkeit: „Videokameras werdendazu als Verbundsystem aufgestellt und ihre Bilder überlagern die Wirklichkeitfür den Fall, dass …“. 21 Diese Bildproduktion ist dabei auf ein Futur IIgerichtet, das heißt „es handelt sich um eine Bildauffassung, die über eineZeitschleife funktioniert […].“ 22 Das Photographesomenon bezeichnet demnachdie Zukunftsform des Futurs II im Sinne von „Es-wird-Lichtgeschrieben-worden-sein“.Trotz des von Pauleit beschriebenen leeren und unintentionalen Blicks derVideoüberwachungssysteme kann das Modell des Photographesomenonsebenso auf intentional gerichtete Medien, wie beispielsweise Handyaufzeichnungen,angewendet werden. Bei Handyaufzeichnungen kann mannicht von einem leeren Blick der Kamera sprechen, da die Herstellung ebenjener Aufzeichnungen auf Interaktionspartner angewiesen ist, die bereitswährend der Erstellung des Videomaterials eine spezielle Ereignisstrukturfesthalten. Dennoch lässt sich auch in diesem Zusammenhang von der Konstitutioneines Futurs II sprechen, berücksichtigt man die Verobjektivierungvon Subjekten durch die Einbettung in ‚neue‘ Sinn- und Wertekontexte (sieheBeispiel Jugendzentrum). Hierbei bedingt die Rekonstruktion der Ereignissedie Entstehung einer zweiten Wirklichkeit: Die bereits vergangenenEreignisse werden durch erneutes Abspielen des Videomaterials in die Gegenwarttransportiert und bedürfen hier, unter Berücksichtigung der gegenwärtigenSinnstrukturen, einer neuen Einbettung und Kontextualisierung. Diegegenwärtigen Rezipienten konsumieren das Material bei gleichzeitiger Einordnungin die ihnen gegebenen Bedeutungszusammenhänge. Das Geschehenewird reproduziert und rekontextualisiert, in einer (wie Pauleitformulieren würde) zweiten Bildspur verdoppelt. Dabei muss es sich nichtzwangsläufig um Material handeln, das zunächst selbstschöpferische Subjektezeigt, die bei der Rekonstruktion der Ereignisse unter neuen situativen21 Ebd., S. 5.22 Ebd., S. 4.

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