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AMOK Diskussionsunterlagen - HTL Villach

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o n l i n e j o u r n a l k u l t u r & g e s c h l e c h t # 5 ( 2 0 0 9 )B e c k e r E i c k e l m a n n K o n t r o l l v e r l u s t9Objektivierung durch Überwachung – Verobjektivierung durchRe-KontextualisierungDie durch mediale Repräsentationen geschaffenen Subjekt-Objekt-Relationen sind a) nicht mehr bzw. nicht immer offensichtlich und b) nichtuneingeschränkt gültig, sondern immer nur temporär wirksam. So könnenselbstdarstellerische, das Selbst konstituierende Aufnahmen in ‚neuen‘ sozialenRäumen, Situationen und Feldern ihren Subjektstatus verlieren undzur Verobjektivierung des Subjekts führen, das sich plötzlich medialer Gewaltausgesetzt sieht. Als Beispiel für diesen Sachverhalt können die Schilderungenin einem Jugendzentrum in Köln angeführt werden. 18 Gegenstandder Auseinandersetzung ist ein unter 14-17-jährigen Jugendlichen in Umlaufgeratenes Handy-Video. Diese Aufnahme zeigt ein Mädchen mit drei Jungenbei sexuellen Akten. Die eigentliche Brisanz des Videos besteht jedoch inder Uneindeutigkeit des Materials. Die Aussagen über dieses Video zeichnensich durch enorme Widersprüche, sowohl seitens des Mädchens, alsauch seitens der Rezipierenden aus. Der Einschätzung der Pädagogin desJugendzentrums zufolge kursierte das Video bereits mehrere Wochen unterden Jugendlichen. Dabei habe das Mädchen selbst das Video an einenFreund geschickt. Dieser Zustand lässt vermuten, dass besagtes Videomaterialim Rahmen der ‚Freiwilligkeit’ produziert und weiterverbreitet wordenist. Unter Voraussetzung dieser Gegebenheiten fungiert das Video alsselbstdarstellerisches Material, welches im Rahmen der jugendlichen Rezipientenals solches aufgefasst und nicht problematisiert wird. Durch dieMöglichkeit der Datenreproduktion (Handy zu Handy: via Bluetooth, Handyzu PC: Video-Upload auf PC, PC zu Handy: Video-Download usw.) gelangtenun das Video über den Kreis der Jugendlichen hinaus zu befreundetenEltern des Mädchen und schließlich zu den Eltern des Mädchens selbst.Laut Aussage der Pädagogin bedingte dieser Umstand den eigentlichenLeidensdruck des Mädchens. Die Erkenntnis seitens des Mädchens, dassdas Video bereits über den Kreis der Jugendlichen hinaus verbreitet wurde,18 Haardt-Becker, Annette; Schulte, Simone: Der einzige Wunsch, den die hat, ist, dass dasVideo vernichtet wird. In: Innocence in Danger Sektion in Deutschland e.V. Bundesvereinzur Prävention von sexuellem Mißbrauch an Mädchen und Jungen e.V.: Mit einem Klickzum nächsten Kick. Aggression und sexuelle Gewalt im Cyberspace. Köln 2007.

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