Berlin-Brandenburger Anti-Gewalt-Fibel• drei Trainingsvorschläge, jeweils mito Zielangabeo Angabe des benötigten Materialso Übungsanweisungeno Auswertungsanleitungo Arbeitsbogen mit CartoonsAlle Trainingsstunden haben eine feste transparente Struktur. Dies ist für die Jugendlichenhilfreich und förderlich, da sie dadurch die Aufgaben Schritt für Schritt lösenkönnen. Durch das Einhalten des strukturierten Sitzungsablaufs wird den Jugendlicheneine Struktur vermittelt, die Verhaltenssicherheit fördert und zum Aufbau von Vertrauen zuder Trainerin bzw. zum Trainer beiträgt. Gleichbleibende Handlungsabläufe sorgen fürÜberschaubarkeit und Nachvollziehbarkeit. Die Trainingsrituale sind in Anlehnung an dasSelbstwirksamkeitskonzept von Bandura gestaltet.Sitzungsaufbau des FIT FOR LIFE‐TrainingsStimmungslageBesprechung von RegelnEntspannungBearbeitung eines ModulsAuswertung und TransferAbschlussrundeMaterial• Jugert; Gert u.a.: FIT FOR LIFE. Module und Arbeitsblätter zum Training sozialerKompetenzen für Jugendliche. Juventa. Weinheim 2001Unterstützungund Beratung• Regionale Fortbildung Brandenburg: Beraterinnen und Berater für soziales Lernenund Demokratie bzw. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der RAA e.V.• Regionale Fortbildung Berlin: Multiplikatorinnen und Multiplikatoren fürDemokratie52
Berlin-Brandenburger Anti-Gewalt-FibelGewaltprävention durch DemokratiepädagogikDemokratiepädagogische Ansätze befördern die Gewaltprävention: „Es gibt einen grundlegendenund empirisch nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Demokratieerfahrungund Gewaltverzicht: Wenn Kinder und Jugendliche die Erfahrung machen, dass inSchule und Erziehung Mitwirkung, demokratisches Handeln und Verantwortungsübernahmeerwünscht sind und als wichtig anerkannt werden, sind sie für Gewalt undRechtsextremismus weniger anfällig als Jugendliche, denen diese Erfahrung versagtbleibt. Die Schule verfügt hier also über eigene, grundlegende und nachhaltig wirksameMittel und Möglichkeiten.“ 29Dieser Zusammenhang fand bisher in der Auseinandersetzung um Gewalt in den Schulennoch wenig Beachtung. Demokratie als Gesellschafts- und Herrschaftsform ist zwarGegenstand des Unterrichts, gemeint ist aber die Demokratie als Lebensform in der Schule.Besonders erfolgreich ist, wenn alle Beteiligten einer schulischen Organisation, d. h.Schulleitung, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler und Eltern, in partizipativen Aushandlungsprozessendie entsprechende demokratiepädagogischen Entwicklungsvorhabennach einem Mehrebenenkonzept 30 im schulischen Alltag und im Schulprogramm verankern:• individuelle Ebene,• Klassenebene,• Schulebene.Auf der individuellen Ebene können die Schülerinnen und Schüler ihre Lernentwicklungso gestalten, dass ihre demokratiepädagogischen Kompetenzen entwickelt werden. Sielernen sich und die anderen wahrnehmen, üben wertschätzende Kommunikation undkonstruktive Konfliktlösungsstrategien ein. Sie übernehmen für sich und andere Verantwortung,steuern selbstwirksam ihren Lernprozess und werden altersadäquat in derGemeinschaft tätig.Auf der Klassenebene werden Lernstrategien entwickelt, die das Miteinander kommunikativwertschätzend und in einer konstruktiven Konfliktkultur und mit Methoden deskooperativen Lernens gestalten. Zunehmend steuern sie in Eigenverantwortung diesozialen Belange der Klasse bzw. der Schule und wirken mit zivilgesellschaftlichemEngagement aktiv in der Gemeinde bzw. dem Kiez mit.Auf der Schulebene sind die Schülerinnen und Schüler tätig, um diese Strategienzwischen den Akteuren von Schule auszuhandeln, und tragen dazu bei, dass mehrDemokratie in der Schule im Schulprogramm verankert wird und Aktivitäten ihrer Schulein der Demokratie stärker in den Mittelpunkt von schulischen Aktivitäten gerückt werden.Dies kann bedeuten, dass die Schülerinnen und Schüler sich aktiv in die Unterrichtsgestaltungeinbringen sowie dazu beitragen, dass die Schulorganisation sich verändertund Projekte etabliert werden. Es kann aber auch bedeuten, dass die Schülerinnen undSchüler sich engagiert in die Umgebung außerhalb der Schule in Sinne von ServiceLearning 31 einbringen.293031Wolfgang Edelstein / Peter Fauser: Demokratie lernen und leben. Bund Länder-Kommission für Bildungsplanung undForschungsförderung. Materialien zur Bildungsplanung und Forschungsförderung. 96/2001, S. 20PITBrandenburg: Schulische Prävention im Team. LISUM, 2008, LudwigsfeldeService Learning s. im Internet unter: http://www.servicelearning.de/.53