Gesundheit: Fit durch die kalte Jahreszeit - PVD Pflegedienst ...
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Leitthema<br />
Buchtipps Rente Folgewirkungen des demografischen Wandels<br />
Interview mit dem Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Gerhard Bäcker<br />
Horst Marburger<br />
16 l Pflegefreund 2/12<br />
SGB VI - Die gesetzliche<br />
Rentenversicherung<br />
Broschiert, 311 Seiten<br />
Verlag: Walhalla Fachverlag<br />
ISBN: 3802974921<br />
Preis: 9,95 Euro<br />
Horst Marburger<br />
Als Rentner alle Ansprüche<br />
voll ausschöpfen<br />
Broschiert, 176 Seiten<br />
Verlag: Walhalla Fachverlag<br />
ISBN: 380293508X<br />
Preis: 9,95 Euro<br />
Holger Balodis und<br />
Dagmar Hühne<br />
Die Vorsorgelüge<br />
Broschiert 272 Seiten<br />
Verlag: Econ<br />
ISBN: 343020142X<br />
Preis:18,00 Euro<br />
Barbara Stemberger-Frey<br />
Altersvorsorge richtig<br />
planen<br />
Broschiert, 270 Seiten<br />
Verlag: Stiftung Warentest<br />
ISBN: 3940580244<br />
Preis: 12,90 Euro<br />
Helma Sick und<br />
Renate Fritz<br />
Schöne Aussichten<br />
Taschenbuch, 240 Seiten<br />
Diana Verlag<br />
ISBN: 3453354486<br />
Preis: 8,95 Euro<br />
Katharina Henrich<br />
Riester: Das bringt <strong>die</strong><br />
staatlich geförderte<br />
Altersvorsorge<br />
gebundene Ausgabe,<br />
176 Seiten<br />
Verlag: Stiftung Warentest<br />
ISBN: 3868513302<br />
Preis: 16,90 Euro<br />
Foto: Universität Duisburg/Essen<br />
Herr Dr. Bäcker, das Rentenniveau sinkt.<br />
Können staatliche Programme wie Riesterrente<br />
<strong>die</strong> Verluste an Renteneinkommen<br />
ausgleichen?<br />
Prof. Dr. Gerhard Bäcker ist Sozialforscher<br />
am Institut für Arbeit und Qualifikation der<br />
Univerität Duisburg/Essen<br />
Das Absinken des Rentenniveaus seit dem<br />
Jahr 2001 wird sich bis zum Jahr 2030 fortsetzen,<br />
und zwar <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Veränderungen<br />
in der Rentenanpassung. Stichworte sind<br />
Riester-Rente und Nachhaltigkeitsfaktor.<br />
Dieses Absinken des Rentenniveaus führt<br />
natürlich zu deutlichen Einschränkungen<br />
bei den später zu erwartenden Renten. Es<br />
gibt aus meiner Sicht keinerlei Anzeichen<br />
dafür, dass <strong>die</strong> betriebliche und private<br />
Altersvorsorge in der Lage wären, <strong>die</strong>se<br />
Lücken aufzufüllen. Dafür gibt es zweierlei<br />
Gründe. Selbst wenn <strong>die</strong> Betroffenen mit<br />
Riesterrenten im Rahmen von vier Prozent<br />
des Bruttoarbeitsentgeltes vorsorgen, wird<br />
das alte Rentenniveau nach Berechnungen<br />
der Bundesregierung damit nicht wiederhergestellt.<br />
Das zweite ist, nur <strong>die</strong> Hälfte<br />
der Arbeitnehmer sorgt überhaupt vor. Die<br />
anderen 50 Prozent bleiben davon unberührt,<br />
und das sind genau <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong><br />
über eine niedrige Rente verfügen werden.<br />
Sehen Sie sie – perspektivisch betrachtet –<br />
<strong>die</strong> Rente in Zukunft noch als Hauptsäule<br />
der Alterssicherung der Arbeitnehmer?<br />
Gegenwärtig deckt <strong>die</strong> Rente etwa 80 Prozent<br />
der Einkommen der Arbeitnehmer im<br />
Ruhestand ab. Sie ist nach wie vor <strong>die</strong> mit<br />
Abstand wichtigste Säule. Dies wird sich<br />
auch in den nächsten Jahren nicht grundlegend<br />
verändern. Der Anteil wird zurückgehen,<br />
aber weitaus wichtiger bleiben als<br />
<strong>die</strong> private und betriebliche Altersvorsorge.<br />
Bei der betrieblichen Altersversorgung<br />
gibt es erhebliche Gruppen von Beschäftigten<br />
und Unternehmen, <strong>die</strong> nicht in der<br />
betrieblichen Altersvorsorge sind. Und es<br />
ist auch nicht absehbar, wie das bei einer<br />
freiwilligen Regelung in Zukunft geändert<br />
werden könnte.<br />
Das ist sicherlich auch für ein größeres<br />
Unternehmen einfacher zu regeln, als für<br />
ein kleineres.<br />
Wir haben im Moment <strong>die</strong> Regelung der<br />
Entgeltumwandlung. Arbeitnehmer, <strong>die</strong><br />
Entgelt umwandeln möchten, können<br />
ihren Arbeitgeber gewissermaßen verpflichten,<br />
ihm eine Variante der Entgeltumwandlung<br />
anzubieten. Es ist aber tatsächlich<br />
so, dass in kleinen Betrieben, wie<br />
in Handwerks betrieben oder im Dienstleistungsbereich,<br />
für viele kurzfristig Beschäftigte,<br />
für Beschäftigte in der Leiharbeit, für<br />
viele Beschäftigte in Minijobs, das faktisch<br />
nicht infrage kommt. Für denjenigen Teil<br />
der Arbeitnehmer, der in prekären Verhältnissen<br />
beschäftigt ist, wird das Alterseinkommen<br />
sehr unsicher sein. Das ist<br />
insbesondere dann der Fall, wenn es sich<br />
nicht um eine vorübergehende Beschäftigung<br />
in Minijobs oder in der Leiharbeit<br />
handelt, sondern wenn das längerfristig<br />
anhält. Diese Menschen werden im Alter<br />
höchstwahrscheinlich darauf angewiesen<br />
sein, Ihr Einkommen mit Leistungen<br />
der Grundsicherung aufzustocken. Diese<br />
Gruppe ist von Altersarmut betroffen.<br />
Mir scheint, dass <strong>die</strong> Politik das Thema<br />
„Demografischer Wandel“ nicht energisch<br />
genug angeht.<br />
Ich sehe das nicht so. In der Tat diskutiert<br />
man das Thema schon seit mehr als 30 Jahren.<br />
Den demographischen Wandel selbst<br />
kann <strong>die</strong> Politik nicht maßgeblich beeinflussen.<br />
Weder <strong>die</strong> Lebenserwartung, noch<br />
<strong>die</strong> Geburtenrate lassen sich <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Politik<br />
direkt beeinflussen. Auch <strong>die</strong> Zuwanderung<br />
lässt sich nur in Grenzen beeinflussen.<br />
Daher geht es darum, <strong>die</strong> Folgewirkungen<br />
<strong>die</strong>ses Wandels zu bewältigen. Die grundlegende<br />
Voraussetzung dafür ist, dass wir<br />
ökonomisch auch in Zukunft in der Lage<br />
sind, höhere Belastungen für <strong>die</strong> älteren<br />
Menschen zu tragen. Und das betrifft alle<br />
Sicherungssysteme, seien sie nun über<br />
Umlagen oder über Rücklagen finanziert,<br />
seien sie gesetzlich oder privat.<br />
Die Entwicklung bedeutet auf jeden Fall,<br />
dass <strong>die</strong> zukünftigen jüngeren Arbeitnehmer<br />
mehr Geld für <strong>die</strong> Alterssicherung<br />
abzweigen müssen, zur Finanzierung des<br />
eigenen Alters und des Alters der anderen.<br />
Hier kommt es darauf an, dass <strong>die</strong> Erwerbsbeteiligung<br />
zukünftig möglichst hoch ist,<br />
dass viele Menschen in Arbeit sind, dass<br />
<strong>die</strong> Arbeit ausreichend vergütet wird, dass<br />
Minijobs und andere prekäre Beschäfti-