Gesundheit: Fit durch die kalte Jahreszeit - PVD Pflegedienst ...
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Leitthema:<br />
Die Renten-<br />
versicherung<br />
Schwerpunkt:<br />
Kinderlähmung<br />
und Spätfolgen<br />
Herbst-Winter 2012/13<br />
15. Jahrgang<br />
<strong>Gesundheit</strong>:<br />
<strong>Fit</strong> <strong>durch</strong> <strong>die</strong> <strong>kalte</strong><br />
<strong>Jahreszeit</strong>
Editorial<br />
Markus Lepack ist<br />
Geschäftsführer der<br />
<strong>PVD</strong> Pflege<strong>die</strong>nst<br />
Deutschland GmbH<br />
& Co. KG und<br />
Herausgeber des<br />
Pflegefreundes<br />
2 l Pflegefreund 2/12<br />
Pflege ist Vertrauenssache<br />
Liebe Leserinnen und Leser des Pflegefreundes,<br />
Pflege ist eine besondere Dienstleistung. Selten kommen<br />
sich Kunde und Dienstleister so nahe wie in der<br />
Pflege. Daher ist ein solides Vertrauensverhältnis in<br />
der Pflege so zentral wie in keiner anderen Branche.<br />
Vertrauen entsteht auf zweierlei Weise. Zum einen bildet<br />
sich Vertrauen da<strong>durch</strong>, dass man ein Unternehmen<br />
als vertrauenswürdig kennenlernt, gute Erfahrungen<br />
sammelt, aber auch erlebt, dass Anregungen<br />
und Wünsche positiv angenommen werden. Solche<br />
Unternehmen werden von zufriedenen Kunden weiterempfohlen.<br />
Viele unserer Kunden kommen auf<br />
Empfehlung aus ihrem Bekanntenkreis zu uns. Manche<br />
unserer Kunden haben jedoch keine Bekannten,<br />
<strong>die</strong> Empfehlungen aussprechen können. Sie haben<br />
wenig oder keine Erfahrungen mit der Pflege und<br />
noch weniger mit Pflegeunternehmen.<br />
Oft kommt <strong>die</strong> Pflegebedürftigkeit in der Familie unerwartet<br />
– etwa nach einer schweren Krankheit. Vielleicht<br />
hat man <strong>die</strong> Warnzeichen für eine schleichende<br />
Veränderung eines nahen Angehörigen übersehen<br />
oder falsch gedeutet. Von einem Tag auf den anderen<br />
geht es nicht mehr weiter so wie bisher. Plötzlich<br />
muss schnell entschieden und rasch gehandelt werden.<br />
Ein Pflege<strong>die</strong>nst muss gefunden werden – doch<br />
wie findet man ein vertrauenswürdiges Unternehmen,<br />
wenn man keine persönliche Empfehlung bekommt?<br />
Wo<strong>durch</strong> zeichnet sich ein Pflege<strong>die</strong>nst aus, der Vertrauen<br />
ver<strong>die</strong>nt?<br />
Ein vertrauenswürdiger Pflege<strong>die</strong>nst wird alles tun,<br />
um <strong>die</strong> Qualität seiner Pflege ständig weiterzuentwickeln.<br />
Er wird Transparenz schaffen und offen kommunizieren.<br />
Er behandelt seine Pflegekräfte mit dem<br />
gleichen Respekt wie seine Kunden. Ein weiterer Hinweis<br />
auf <strong>die</strong> Qualität ist auch <strong>die</strong> Erfahrung und damit<br />
<strong>die</strong> Kompetenz eines Pflege<strong>die</strong>nstes.<br />
Im Jahr 2012 hat <strong>die</strong> Toll Unternehmensgruppe zwei<br />
wichtige Schritte auf dem Wege der ständigen Qualitätsverbesserung<br />
unternommen. Die Rezertifizierung<br />
unseres Qualitätsmanagements hat unsere erfolgreichen<br />
Anstrengungen bestätigt. Bei der Befragung<br />
unserer Kunden <strong>durch</strong> den Bundesverband Ambulanter<br />
Dienste (bad e. V.) wurde unsere hervorragende<br />
Pflegequalität bestätigt. Das alles geschah nicht von<br />
selbst. Das kompetente und hoch motivierte Team<br />
von Toll24 und alle Pflegepartnerinnen und -partner<br />
haben mit ihrer engagierten Arbeit dazu beigetragen.<br />
Auch in 2013 wird <strong>die</strong> Toll Unternehmensgruppe<br />
weiter auf dem Weg der Qualitätsführerschaft in der<br />
häuslichen Rundum-Pflege vorangehen. Wir wollen<br />
noch mehr pflege- und unterstützungsbedürftigen<br />
Menschen mit unserer Pflege ein Leben in Würde<br />
zu Hause ermöglichen. Dafür überarbeiten wir unter<br />
anderem gegenwärtig unser Pflegeleitbild und planen<br />
weiter zu expan<strong>die</strong>ren.<br />
Die Toll Unternehmensgruppe geht 2013 in das 27.<br />
Jahr seit der Gründung und belegt damit langjährige<br />
Erfahrung in der häuslichen Rundum-Pflege. Etliche<br />
unserer anvertrauten Kundinnen und Kunden, aber<br />
auch Pflegepartnerinnen und Pflegepartner, begleiten<br />
uns seit vielen Jahren. Ständig kommen neue hinzu,<br />
wie etwa Frau Pfenningsdorf (Seite 24); für sie ist <strong>die</strong><br />
häusliche Rundum-Pflege eine lohnende und erfüllende<br />
Tätigkeit. Für unsere Kunden sind solche motivierten<br />
Pflegepartnerinnen der Normalfall. Sie helfen<br />
uns, <strong>die</strong> Herzenswünsche unserer Kunden zu erfüllen<br />
(Seite 25).<br />
Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser des<br />
Pflegefreundes, dass es Ihnen und Ihren Angehörigen<br />
weiterhin gut geht. Doch sollten Sie Pflege und Betreuung<br />
rund um <strong>die</strong> Uhr brauchen, hoffen wir, dass Toll24<br />
der Pflege<strong>die</strong>nst Ihres Vertrauens sein wird.<br />
Ihr<br />
Markus Lepack
Die Idee der Gleichheit<br />
aller Menschen<br />
ist ein tragender<br />
Pfeiler unserer<br />
Gesellschaft. Dieser<br />
mächtige Gedanke<br />
aus dem 18. Jahrhundert<br />
fand in<br />
der Deklaration der<br />
Menschenrechte<br />
und im deutschen Grundgesetz seinen<br />
Niederschlag. Er ist jedoch noch lange<br />
nicht überall Wirklichkeit.<br />
Menschen werden auch heute<br />
noch ungleich behandelt. Sie werden<br />
schlechter bezahlt, wenn sie weiblich<br />
sind, sie haben weniger berufliche<br />
Chancen, wenn sie den falschen kulturellen<br />
Hintergrund haben, und sie<br />
werden schlechter medizinisch und<br />
pflegerisch behandelt, wenn sie zu alt<br />
sind. Wer schwach ist und für seine<br />
Rechte nicht kämpfen kann, erleidet<br />
massive Nachteile. Es ist wie mit allen<br />
Rechten – ihre Verwirklichung gelingt<br />
nur <strong>durch</strong> ständige Anstrengung.<br />
Besonders hilflos sind alte und pflegebedürftige<br />
Menschen. Daher fordert<br />
<strong>die</strong> Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Seniorenorganisationen (BAGSO)<br />
„stärkere, insbesondere präventiv<br />
wirkende, Schutzmechanismen, vergleichbar<br />
den Regelungen des Kinder-<br />
und Jugendhilferechts.“ Der Blick der<br />
BAGSO richtet sich vor allem auf <strong>die</strong><br />
Situation pflegebedürftiger demenzkranker<br />
Menschen. Diese stehen in<br />
einem sehr starken Abhängigkeitsverhältnis<br />
zu den Pflegenden.<br />
Selbsthilfeorganisationen wie der<br />
Pflege-Selbsthilfeverband e. V. berichten<br />
immer wieder erschütternde Beispiele<br />
von Menschenrechtsverletzungen<br />
im Bereich der Pflege. Dennoch<br />
lässt das Thema <strong>die</strong> meisten Menschen<br />
kalt. Und das finde ich seltsam. Denn<br />
<strong>die</strong> meisten der heute berufstätigen<br />
Menschen werden eines Tages alt sein.<br />
Viele von ihnen werden mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit Hilfe und Unterstützung<br />
<strong>durch</strong> andere brauchen. Je<br />
älter man wird, desto höher das Risiko<br />
der Pflegebedürftigkeit.<br />
Wer sich für <strong>die</strong> Rechte alter und<br />
pflegebedürftiger Menschen einsetzt,<br />
verbessert auch seine eigene Chance<br />
auf ein würdigeres Leben, wenn er später<br />
einmal auf Hilfe und Unterstützung<br />
angewiesen ist.<br />
Ihr Harald Spies<br />
Chefredakteur<br />
Rechte für Ältere<br />
Pflegewelt<br />
4 Mehr finanzielle Förderung und<br />
Flexibilität in der Pflege<br />
5 Begutachtung von pflegebedürftigen<br />
Kindern <strong>durch</strong> den MDK<br />
6 Igel-Monitor: individuelle <strong>Gesundheit</strong>sleistungen<br />
auf dem Prüfstand<br />
6 Die neue elektronische <strong>Gesundheit</strong>skarte<br />
– Rechte und Pflichten<br />
6 Der neue Schwerbehindertenausweis<br />
6 Kostenlose psychologische Beratung<br />
für pflegende Angehörige<br />
7 Menschenrechte Älterer effektiv<br />
schützen!<br />
7 Schlaganfall rechtzeitig erkennen<br />
8 Pflegefachpersonen müssen Deutsch<br />
können<br />
9 Volkskrankheit über <strong>die</strong> niemand<br />
spricht<br />
10 Infos zur Finanzierung der Pflege<br />
11 REHAB in Karlsruhe<br />
Leitthema<br />
12 Die Gesetzliche Rentenversicherung<br />
16 Folgewirkungen des demografischen<br />
Wandels<br />
Schwerpunkt<br />
18 Im Schatten der Kinderlähmung<br />
20 „Ich hatte Glück – ich lebe noch“<br />
21 „Etwas Sinnvolles für schwer behinderte<br />
Menschen leisten.“<br />
22 „Schwierigkeiten liegen bei der<br />
Versorgung“<br />
23 „Zuhause ein selbstständiges Leben<br />
führen“<br />
Foto: Museum der Universität Tübingen<br />
Inhalt<br />
Pflege rund um <strong>die</strong> Uhr<br />
24 „Die Tätigkeit rundet mein Leben ab“<br />
25 „Mit 24h-Pflege war es deutlich<br />
entspannter“<br />
25 Ein Herzenswunsch wird erfüllt<br />
26 Auch pflegende Angehörige brauchen<br />
eine Pause – Entlastung <strong>durch</strong> Toll24<br />
<strong>Gesundheit</strong><br />
28 Die Abwehrkräfte natürlich stärken<br />
31 „Hinhören, was der Körper brauchen<br />
könnte“<br />
Alltagshilfen<br />
32 Neu: Das Invacare Flex 3 Rückensystem<br />
für Multifunktions-Rollstühle<br />
32 Wie gefährlich kann ein Schnupfen<br />
werden?<br />
33 „Taschen-Örtchen für unterwegs –<br />
für Frauen und Männer<br />
33 Unterstützung zum aktiven Treppensteigen<br />
im eigenen Zuhause<br />
Rubriken<br />
32 Messen<br />
34 Impressum<br />
Titelbild: Dimitry Kalinovsky, Fotolia<br />
Pflegefreund 2/12 l 3<br />
Foto: Piet_Oberau - Fotolia
Foto: Piet_Oberau - Fotolia<br />
Pflegewelt<br />
Mehr finanzielle Förderung und Flexibilität<br />
in der Pflege<br />
Ab 2013 gibt es verbesserte Leistungen für Pflegeversicherte<br />
Gute Nachrichten gibt es ab Januar 2013 für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen.<br />
Das vom Bundesministerium für <strong>Gesundheit</strong> unter der Leitung des <strong>Gesundheit</strong>sministers<br />
Daniel Bahr Ende März erarbeitete Gesetz zur Neuausrichtung der Pflegeversicherung<br />
(PNG) tritt ab dem 1. Januar 2013 in Kraft.<br />
Pflegebedürftige und Angehörige werden <strong>durch</strong> das PNG entlastet<br />
Pflege soll flexibler werden und sich den<br />
Bedürfnissen der Pflegebedürftigen anpassen.<br />
Mit dem Gesetz soll ab Januar 2013<br />
künftig zielgerichteter auf <strong>die</strong> Bedürfnisse<br />
von demenzkranken Menschen eingegangen<br />
werden: beispielsweise dürfen neben<br />
Grundleistungen und hauswirtschaftlicher<br />
Versorgung ab Januar 2013 auch spezielle<br />
Leistungen in der Betreuung in Anspruch<br />
genommen werden, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Patienten in<br />
ihrer aktuellen Situation unterstützen.<br />
Pflegegelder und Sachleistungen<br />
ändern sich<br />
In finanzieller Hinsicht ändert sich<br />
zunächst einmal <strong>die</strong> Höhe der Pflegegelder<br />
und der Pflegesachleistungen. Ein Demenzkranker<br />
erhält ohne Pflegestufe ein Pflegegeld<br />
von 120 Euro oder eine Pflegesachleistung<br />
von bis zu 225 Euro. In Pflegestufe 1<br />
bekommt man in Zukunft ein Pflegegeld<br />
von 305 Euro oder eine Pflegesachleistung<br />
in Höhe von 665 Euro. In der zweiten Pflegestufe<br />
steigt der Betrag des Pflegegeldes<br />
auf 525 Euro. Auch <strong>die</strong> Zahl der Pflegesachleistung<br />
für einen Demenzkranken in<br />
zweiter Pflegestufe erhöht sich von 1100<br />
auf 1250 Euro. Eine weitere Neuerung<br />
kommt vor allem den Angehörigen eines<br />
4 l Pflegefreund 2/12<br />
Pflegebedürftigen zugute: <strong>die</strong>se können<br />
sich künftig leichter eine Auszeit nehmen,<br />
da trotzdem der halben Pflegegeldbetrag<br />
weitergezahlt wird.<br />
Pflegegeld oder Sachleistungen für Demenzkranke<br />
ohne Pflegestufe<br />
120 Euro Pflegegeld oder 225 Euro Pflegesachleistungen<br />
zusätzlich zu den Leistungen nach § 45b (Zusatzleistungen<br />
bei eingeschränkter Alltagskompetenz).<br />
Höhere Leistungen für Demenzkranke<br />
in den Pflegestufen I und II<br />
Pflegestufe Sachleistungen Pflegegeld<br />
I bis zu 665 Euro 305 Euro<br />
II 1250 Euro 525 Euro<br />
Pflegegeld bei Kurzzeit-/Verhinderungspflege<br />
Während pflegende Angehörige verhindert sind, wird<br />
zusätzlich zu den Leistungen der Verhinderungs oder<br />
Kurzzeitpflege <strong>die</strong> Hälfte des Pflegegeldes weitergezahlt.<br />
Förderung ambulant betreuter Wohngruppen<br />
Pflegebedürftige in Wohngruppen erhalten einen<br />
Zuschlag von 200 Euro Sachleistungen monatlich. Es<br />
gibt einen Gründungszuschuss für ambulant betreute<br />
Förderung von Selbsthilfegruppen<br />
Selbsthilfegruppen in der Pflegeversicherung<br />
sollen stärker gefördert werden.<br />
Meist vereinfacht es <strong>die</strong> Situation<br />
der pflegenden Angehörigen, wenn man<br />
sich mit weiteren Betroffenen austauschen<br />
und von deren Erfahrung selbst<br />
profitieren kann. Das PNG sieht vor, für<br />
Selbsthilfegruppen im Bereich der Pflegeversicherung<br />
10 Cent pro Versicherten<br />
und Jahr bereitzustellen.<br />
Wohngruppen für Senioren werden<br />
finanziell unterstützt. Jeder WG-Mitbewohner<br />
bekommt künftig bei Gründung einer<br />
Wohngruppe einmalig 2500 Euro. Aufgrund<br />
des höheren organisatorischen Aufwands<br />
werden zusätzlich 200 Euro monatlich<br />
an jeden pflegebedürftigen Bewohner<br />
einer Wohngemeinschaft gezahlt.<br />
Des Weiteren soll <strong>die</strong> private Vorsorge<br />
gefördert werden. Diese Maßnahme unterstützt<br />
Bürger bei der eigenverantwortlichen<br />
Vorsorge für den Fall, dass sie pflegebedürftig<br />
werden, mit jährlich 60 Euro. Damit <strong>die</strong><br />
vorgesehenen Leistungen bis Ende des<br />
Jahres 2015 allerdings verbessert werden<br />
können, ist nach SGB XI eine Anhebung<br />
um 0,1 Beitragspunkte in der Pflegeversicherung<br />
notwendig. y<br />
Neue Leistungen und Änderungen im Überblick<br />
Wohngemeinschaften von 2500 Euro pro Person (maximal<br />
10 000 Euro pro Wohngemeinschaft). Die Fördersumme<br />
beträgt insgesamt 30 Millionen Euro. Diese<br />
Förderung endet spätestens am 31. Dezember 2015.<br />
Mehr Wahlmöglichkeiten bei Pflegeleistungen<br />
Pflegebedürftige und ihre Angehörigen können künftig<br />
bestimmte Zeitvolumen für Betreuungsleistungen<br />
wie Vorlesen oder Spazierengehen nutzen. Mit den<br />
Pflege<strong>die</strong>nsten können sie <strong>die</strong> Leistungen für das<br />
Zeitkontingent verhandeln.<br />
Spezialisierte Betreuungs<strong>die</strong>nste<br />
In geeigneten Modellvorhaben soll überprüft werden,<br />
ob spezialisierte Betreuungs<strong>die</strong>nste adäquate Leistungen<br />
für <strong>die</strong> besonderen Bedürfnisse demenzkranker<br />
Pflegebedürftiger erbringen können.<br />
Der Spitzenverband Bund der Pflegekassen kann 2013<br />
und 2014 solche Modellvorhaben mit bis zu fünf Millionen<br />
Euro aus Mitteln des Ausgleichfonds der Pflegeversicherung<br />
fördern.
Foto: j.Laackman – PSL-Studioas<br />
Begutachtung von pflegebedürftigen<br />
Kindern <strong>durch</strong> den MDK<br />
Der Begutachtungsexperte Jean-Paul Weber berät seit vielen Jahren pflegebedürftige<br />
Menschen und deren Angehörige in Fragen der Begutachtung <strong>durch</strong> den Medizinischen<br />
Dienst der Krankenkassen (MDK). In seiner aktuellen Kolumne beschäftigt<br />
er sich mit der schwierigen Begutachtung von Kindern mit Pflegebedarf.<br />
Begutachtungsexperte Jean-Paul Weber<br />
Bei der Entstehung der Pflegeversicherung<br />
waren Kinder nicht als Pflegegeldempfänger<br />
vorgesehen. Aus rechtlichen Gründen<br />
musste „nachgebessert“ werden, dabei<br />
blieb es. Die Begutachtung von Kindern<br />
und Jugendlichen nach dem Pflegegesetz<br />
gestaltete sich von Anfang an als schwierig,<br />
weil <strong>die</strong> gesetzlich vorgegebenen Instrumentarien<br />
zur Begutachtung teilweise<br />
unzureichend sind. Eine wegweisende<br />
Weiterentwicklung der Begutachtungskriterien<br />
für Kinder mit Pflegebedarf hat bis<br />
zum heutigen Tage nicht stattgefunden.<br />
Bei behinderten oder chronisch<br />
erkrankten Kindern besteht neben dem<br />
zu definierenden Pflegeaufwand ein sehr<br />
hoher Zeitaufwand für Förderung und eine<br />
adäquate psychosoziale Begleitung.<br />
Das ganze Umfeld leidet<br />
Wird eine geistige oder körperliche Behinderung<br />
festgestellt, so bricht meist ein<br />
ganzes Lebenskonzept auseinander. Dieses<br />
traumatische Erlebnis begleitet oft das<br />
gesamte familiäre Umfeld ein Leben lang.<br />
Es ist für mich oft fraglich, ob sich <strong>die</strong> Gutachter<br />
<strong>die</strong>ser Tragweite bewusst sind.<br />
Die Eltern der betroffenen Kinder sind<br />
nun mal in der zusätzlichen Rolle als Pflegepersonen.<br />
Sie benötigen zur Bewältigung<br />
<strong>die</strong>ser gemeinsamen Lebenssituation eine<br />
hohe Motivation und spezielle Sachkenntnisse.<br />
Sie müssen auch sehr belastbar sein.<br />
Sie sind meist sehr kritisch und <strong>die</strong>s auch<br />
mit Berechtigung. Ihre Erwartungen an <strong>die</strong><br />
Begutachter sind hoch, was häufig zu Enttäuschungen<br />
führt.<br />
Probleme bei der Begutachtung<br />
von Kindern<br />
Häufig wird der zusätzliche Hilfebedarf<br />
bei den Verrichtungen des täglichen<br />
Lebens gegenüber einem gesunden gleichaltrigen<br />
Kind zu gering definiert. Das<br />
Führen eines „Pflegetagebuches“ über<br />
mindestens einen Monat ist ratsam. Denn<br />
damit können <strong>die</strong> Eltern ihren tatsächlichen<br />
Aufwand belegen.<br />
Vielen Gutachtern fehlt eine fachliche<br />
Kompetenz zu den Entwicklungssta<strong>die</strong>n<br />
bei Kindern. Es reicht nun mal nicht aus,<br />
selbst Mutter zu sein. Es ist bei der pflegerischen<br />
Begutachtung von Kindern unverzichtbar,<br />
sich grundlegend in den Bereichen<br />
motorische, kognitive sowie soziale<br />
Entwicklungsphasen auszukennen.<br />
Ein weiteres häufiges Problem ist<br />
<strong>die</strong> mangelnde Differenzierung zwischen<br />
grundpflegerischen Verrichtungen,<br />
behandlungspflegerischen Tätigkeiten,<br />
psychosozialer Begleitung und den oft<br />
sehr umfangreichen hauswirtschaftlichen<br />
Verrichtungen. Diese Bereiche sind meist<br />
Pflegewelt<br />
sehr eng verflochten, eine Differenzierung<br />
ist jedoch für <strong>die</strong> Begutachtung zwingend.<br />
Eine Präsenzpflicht kann beispielsweise<br />
überbewertet werden. Die ständige Verfügbarkeit<br />
pflegender Eltern verfälscht oft<br />
<strong>die</strong> „objektiven Pflege- und Betreuungszeiten“.<br />
Hier sollte der Gutachter sehr differenziert<br />
vorgehen. Oft müssen <strong>die</strong> Eltern einen<br />
sehr hohen hauswirtschaftlichen Aufwand<br />
betreiben, da das behinderte Kind beispielsweise<br />
beim Essen alles verschmutzt.<br />
Dieser Aufwand hat letztendlich keinen<br />
Einfluss auf <strong>die</strong> Pflegezeiten.<br />
Eine letzte Besonderheit ist <strong>die</strong> Festlegung<br />
der „Einschränkungen der Alltagskompetenz“<br />
bei geistig mentalen<br />
Einschränkungen, <strong>die</strong>se werden in 13 so<br />
genanten „Items“ festgehalten. An <strong>die</strong>ser<br />
Stelle kommt es oft zu Fehleinschätzungen,<br />
da eine Begutachtung sich häufig als<br />
„Momentaufnahme“ entpuppt, <strong>die</strong> nicht<br />
repräsentativ für <strong>die</strong> tatsächliche Situation<br />
ist.<br />
Dieser Beitrag kann nur anreißen, wie<br />
komplex eine Kinderbegutachtung ist und<br />
wie viele Faktoren eine wichtige Rolle spielen.<br />
Eine fachliche Beratung und Begleitung<br />
bei der Begutachtung von Kindern<br />
mit Pflegebedarf kann daher sinnvoll sein.<br />
Autorenkontakt:<br />
Jean-Paul Weber c/o Forum Lebensraum<br />
Am Schulgarten 8, 35112 Fronhausen<br />
www.forum-lebensraum.de<br />
Anzeige<br />
Pflegefreund 2/12 l 5
Bild: Wikipedia.de<br />
Pflegewelt<br />
Igel-Monitor: individuelle <strong>Gesundheit</strong>sleistungen<br />
auf dem Prüfstand<br />
Wer zum Arzt geht, wird oft mit Ihnen konfrontiert werden, den individuellen<br />
<strong>Gesundheit</strong>sleistungen – was auf den ersten Blick positiv klingt. Zur Beurteilung<br />
der Angebote hilft ein Informationsangebot des Medizinischen Dienstes des<br />
Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e. V. (MDS).<br />
Eine individuelle <strong>Gesundheit</strong>sleistung<br />
<strong>durch</strong> den behandelnden Arzt ist <strong>durch</strong>aus<br />
mit Vorsicht zu genießen. Denn unter einer<br />
individuellen <strong>Gesundheit</strong>sleistung sind alle<br />
Behandlungen <strong>durch</strong> den Arzt zu verstehen,<br />
<strong>die</strong> nicht zum Leistungskatalog der Krankenkassen<br />
gehören, also vom Patienten<br />
selbst bezahlt werden müssen.<br />
Um dem Verbraucher eine Orientierung<br />
über <strong>die</strong>se Angebote zu geben, hat der<br />
Medizinische Dienst des Spitzenverbandes<br />
Bund der Krankenkassen e. V. (MDS) eine<br />
Homepage, den Igel–Monitor in Auftrag<br />
gegeben. Erstellt wird <strong>die</strong>se Seite von einem<br />
interdisziplinären Team, das nach eigener<br />
Aussage der evidenzbasierten Medizin verpflichtet<br />
ist. Die evidenzbasierte Medizin<br />
geht davon aus, dass eine medizinische<br />
Die neue elektronische <strong>Gesundheit</strong>skarte –<br />
Rechte und Pflichten<br />
Gesetzlich Krankenversicherte erhalten in<br />
nächster Zeit Post von ihrer Krankenkasse.<br />
Grund ist <strong>die</strong> Einführung der neuen elektronischen<br />
<strong>Gesundheit</strong>skarte. Auffälligste<br />
Neuerung <strong>die</strong>ses neuen Versicherungsnachweises:<br />
sie wird mit einem persönlichen<br />
Foto ausgestattet sein. Grundsätzlich<br />
ist der Versicherte verpflichtet, seiner Kasse<br />
ein Foto zur Verfügung zu stellen. Allerdings<br />
kann <strong>die</strong> alte Versicherungskarte bis<br />
zum Ende ihrer Gültigkeit weiter verwendet<br />
werden.<br />
Ist <strong>die</strong> alte Karte jedoch erst einmal<br />
ungültig, gibt es eine neue Karte nur dann,<br />
wenn der Versicherung ein Foto des Versicherten<br />
vorliegt. Deshalb ist es ratsam, spä-<br />
Die neue <strong>Gesundheit</strong>skarte – Vorder- und Rückseite<br />
6 l Pflegefreund 2/12<br />
Behandlung auf Grundlage einer empirisch<br />
nachgewiesenen Wirksamkeit vorgenommen<br />
wird. Nach <strong>die</strong>sem Prinzip wird ermittelt,<br />
in wie weit <strong>die</strong> angebotenen Maßnahmen<br />
wirken, was der Interessierte erwarten<br />
kann und ob <strong>die</strong> angebotenen Leistungen<br />
nicht sogar schädlich sein können.<br />
Unter der Rubrik „Igel von A-Z“ werden<br />
verschiedene Angebote wie zum Beispiel<br />
Bachblütentherapie oder Sportcheck in<br />
Gutachten dargestellt.<br />
Die aufgezeigten Informationen sind für<br />
eine Kaufentscheidung unverzichtbar und<br />
ein gelungener Beitrag für <strong>die</strong> Sicherheit<br />
und Unabhängigkeit des Patienten. cw<br />
Mehr Infos im Internet:<br />
www.igel-monitor.de<br />
testens dann ein Foto zu senden, um eine<br />
gültige Versichertenkarte zu erhalten. Denn<br />
ohne gültige Versicherungskarte erhält man<br />
keine Leistungen der Krankenkasse.<br />
Allerdings ist auch <strong>die</strong>se Regel nicht<br />
ohne Ausnahmen. Versicherte bis zum 15.<br />
Lebensjahr müssen kein Foto zur Verfügung<br />
stellen. Dies gilt auch für Personen,<br />
<strong>die</strong> an der Erstellung eines Fotos nicht<br />
mitwirken können, wie zum Beispiel bettlägerige<br />
Menschen. Möchte man <strong>die</strong>se<br />
Erleichterung für sich in Anspruch nehmen,<br />
empfiehlt es sich, mit der Krankenkasse<br />
Kontakt aufzunehmen.<br />
Christian Winter<br />
Der neue Schwerbehindertenausweis<br />
Ab dem ersten Januar 2013 gilt ein neuer<br />
Schwerbehindertenausweis. Die bisherigen<br />
(alten) Ausweise behalten ihre Gültigkeit<br />
für den ausgestellten Zeitraum.<br />
Zu welchem genauen Zeitpunkt der<br />
neue Ausweis eingeführt werden soll, bleibt<br />
zwar den einzelnen Bundesländern überlassen;<br />
spätestens ab 2015 werden allerdings<br />
nur noch neue Ausweise ausgegeben.<br />
Der unbestreitbare Vorteil des neuen Nachweises<br />
liegt in seinem Format.<br />
Die bisher übliche Papierversion wird<br />
<strong>durch</strong> eine elektronische Karte ersetzt, <strong>die</strong><br />
dem Format einer Bank- oder Versicherungskarte<br />
entspricht. Auf der Karte selbst<br />
werden Anmerkungen in Braille-Schrift,<br />
aber auch in englischer Sprache zu finden<br />
sein. Da<strong>durch</strong> wird es für den Benutzer in<br />
Zukunft einfacher werden, im Ausland gültige<br />
Regelungen wie zum Beispiel Eintrittsermäßigungen<br />
für sich zu beanspruchen.<br />
Christian Winter<br />
Kostenlose psychologische<br />
Beratung für<br />
pflegende Angehörige<br />
Berlin (ots) – Anlässlich des „Internationalen<br />
Tages der seelischen <strong>Gesundheit</strong>“<br />
forderte das Präventionsprojekt „pflegenund-leben.de“<br />
mehr Verständnis und<br />
Sensibilität für <strong>die</strong> Situation pflegender<br />
Angehöriger. „Über <strong>die</strong> Hälfte aller Pflegebedürftigen<br />
in Deutschland, <strong>die</strong> zu Hause<br />
versorgt werden, wird ausschließlich von<br />
Angehörigen gepflegt und betreut. Die<br />
Gefahr von seelischen Belastungen <strong>durch</strong><br />
Überforderung ist groß und wird häufig<br />
unterschätzt“, so <strong>die</strong> Geschäftsführerin Dr.<br />
Mercedes Hillen.<br />
Die psychologische Online-Beratung<br />
pflegen-und-leben.de setzt sich mit ihrem<br />
kostenfreien Hilfsangebot aktiv für eine<br />
bessere Versorgung von pflegenden Angehörigen<br />
mit psychischen Belastungen ein.<br />
Über das Internetportal www.pflegen-undleben.de<br />
können sich Hilfesuchende direkt<br />
an ein Team geschulter Psychologen wenden.<br />
In einem schriftlichen Prozess arbeitet<br />
<strong>die</strong>ses gemeinsam mit den Ratsuchenden<br />
an individuellen Lösungen. Das Portal wird<br />
vom Bundesministerium für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend gefördert.<br />
Weitere Infos:<br />
www.pflegen-und-leben.de
Bild: Bundesarchiv-Lichtblick/Achim Melde<br />
Menschenrechte Älterer<br />
effektiv schützen!<br />
Erklärung der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Senioren-Organisationen<br />
(BAGSO) zum Internationalen Tag der<br />
älteren Menschen am 1. Oktober 2012<br />
Prof. Dr. Ursula Lehr, Vorsitzende der BAGSO<br />
Die in der BAGSO zusammengeschlossenen<br />
Verbände begrüßen, dass <strong>die</strong> Vereinten<br />
Nationen eine Arbeitsgruppe eingesetzt<br />
haben, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Wirksamkeit des bestehenden<br />
Menschenrechtssystems in Bezug auf<br />
ältere Menschen überprüfen soll. Schutzlücken<br />
sehen <strong>die</strong> Verbände sowohl auf nationaler<br />
als auch auf internationaler Ebene: In<br />
Deutschland wird das Sozial- und Familienrecht<br />
dem besonderen Schutzbedarf<br />
von – meist hochaltrigen – Menschen, <strong>die</strong><br />
aufgrund schwerer Pflegebedürftigkeit oder<br />
fortgeschrittener Demenzerkrankung in<br />
einem besonderen Abhängigkeitsverhältnis<br />
zu den Pflegenden stehen, nicht gerecht.<br />
Hier braucht es stärkere, insbesondere präventiv<br />
wirkende, Schutzmechanismen, vergleichbar<br />
den Regelungen des Kinder- und<br />
Jugendhilferechts.<br />
In Entwicklungsländern fehlt es häufig<br />
am Zugang zu medizinischen Leistungen.<br />
Pflegerische Dienste werden nicht oder völlig<br />
unzureichend vorgehalten, obwohl auch<br />
hier familiäre Unterstützungsnetze schwächer<br />
werden. Das Fehlen funktionierender<br />
Alterssicherungssysteme bedeutet für viele<br />
eine wirtschaftliche Abhängigkeit von den<br />
Kindern, <strong>die</strong> zu einer stärkeren Gefährdung<br />
ihrer Rechte beiträgt.<br />
Die Einsetzung eines UN-Sonderberichterstatters<br />
zur Lage der Menschenrechte<br />
Älterer könnte genaueren Aufschluss<br />
über mögliche Schutzlücken geben<br />
und überfällige politische Entscheidungen<br />
auf nationaler Ebene beschleunigen.<br />
Weitere Informationen:<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft der<br />
Senioren-Organisationen e. V. (BAGSO)<br />
Bonngasse 10, 53111 Bonn<br />
Tel.: 02 28 / 24 99 93 18 Fax: 24 99 93 20<br />
www.bagso.de<br />
Schlaganfall rechtzeitig erkennen<br />
Viele der Betroffenen könnten noch leben<br />
oder wären nicht so stark eingeschränkt,<br />
wenn <strong>die</strong> Behandlung rechtzeitig begonnen<br />
worden wäre. Doch viele Schlaganfälle<br />
werden nicht rechtzeitig erkannt.<br />
Ein Beispiel: Während eines Familienfestes<br />
stolperte eine 45-jährige Frau und<br />
fiel hin. Man half ihr auf und bot ihr an,<br />
einen Arzt zu rufen. Sie war zittrig und<br />
blass. Sie lehnte ab und versicherte, alles<br />
sei in Ordnung. Scheinbar erholte sie sich<br />
rasch und verbrachte den Abend fröhlich<br />
mit den anderen Gästen, bevor sie mit<br />
Ihrem Mann nach Hause fuhr. Am späten<br />
Abend ging es ihr immer schlechter. Ihr<br />
Mann rief den Notarzt. Sie wurde sofort<br />
in Krankenhaus gebracht. Dort verstarb sie<br />
gegen 23 Uhr an den Folgen eines Schlaganfalls.<br />
Ein Schlaganfall, der innerhalb von<br />
drei Stunden behandelt wird, hat eine<br />
gute Chance auf Heilung ohne große Folgeschäden.<br />
Oftmals verursacht ein Schlaganfall<br />
nur geringe Schmerzen. Hätten ihre<br />
Freunde gewusst, wie man <strong>die</strong> Zeichen<br />
eines Schlaganfalls erkennt, könnte sie<br />
heute noch leben.<br />
In vier Schritten einen Schlaganfall erkennen<br />
1. Bitten Sie <strong>die</strong> betroffene Person zu<br />
lächeln, (sie wird es nicht schaffen,<br />
wenn sie einen Schlaganfall hatte).<br />
2. Bitten sie <strong>die</strong> betroffene Person, einen<br />
ganz einfachen Satz zu sprechen, zum<br />
Beispiel: „Es ist heute schönes Wetter“<br />
(Betroffene können das nicht).<br />
3. Bitten sie <strong>die</strong> betroffene Person, beide<br />
Arme zu heben (bei Schlaganfall wird<br />
sie es nicht oder nur teilweise können).<br />
Pflegewelt<br />
Jährlich erleiden etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Etwa 100.000 sterben<br />
daran innerhalb eines Jahres. 130.000 behalten massive Schäden zurück und sind<br />
dauerhaft auf Hilfe und Unterstützung angewiesen.<br />
Bild: psdesign1 - Fotolia<br />
Es gibt viele verschiedene<br />
Anzeichen für einen Schlaganfall:<br />
• Einschränkung des Gesichtsfeldes<br />
• Störungen des räumlichen Sehens,<br />
Doppelbilder<br />
• Betroffene fassen beim Griff nach<br />
Gegenständen daneben<br />
• stockende, abgehackte Sprache<br />
• Verdrehen von Silben oder Verwenden<br />
von falschen Buchstaben<br />
• Betroffene können nicht verstehen, was<br />
man ihnen sagt<br />
• plötzlich eintretende Lähmungserscheinung<br />
auf einer Körperseite<br />
• gestörtes Berührungsempfinden, wie<br />
z. B. bei einem eingeschlafenen Fuß<br />
• pelziges Gefühl auf einer Körperseite<br />
• herunterhängender Mundwinkel.<br />
• plötzlich auftretender Schwindel (Drehschwindel,<br />
Schwankschwindel)<br />
• vorher nicht gekannte, äußerst heftige<br />
Kopfschmerzen<br />
• Übelkeit und Erbrechen<br />
Meist treten nur einige Symptome auf.<br />
Weitere Infos zum Thema Schlaganfall:<br />
Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe<br />
www.schlaganfall-hilfe.de<br />
Telefon 0 18 05 / 09 30 93<br />
info@schlaganfall-hilfe.de<br />
www.kompetenznetz-schlaganfall.de<br />
www.schlaganfall.org/neurologischeuniversitaetsklinik-mannheim/kompetenzzentrum-schlaganfall<br />
www.das-schlaganfall-forum.de<br />
4. Bitten sie <strong>die</strong> betroffene Person,<br />
ihre Zunge herauszustrecken (bei<br />
einem Schlaganfall kann <strong>die</strong> Zunge<br />
gekrümmt sein oder sich von einer<br />
Seite zur anderen winden).<br />
Falls <strong>die</strong> betroffene Person Probleme mit<br />
einem <strong>die</strong>ser Schritte hat, rufen Sie sofort<br />
den Notarzt und beschreiben <strong>die</strong> Symptome<br />
am Telefon. Bei rascher Hilfe <strong>durch</strong><br />
den Arzt können so Leben gerettet und<br />
Pflegebedürftigkeit verhindert werden.<br />
Pflegefreund 2/12 l 7
Pflegewelt<br />
„Komm her, wo soll<br />
ich hin?“<br />
Buchtipp: Warum alte und demenzkranke<br />
Menschen in <strong>die</strong> Mitte unserer<br />
Gesellschaft gehören<br />
Demenz ist eine Volkskrankheit. Schon<br />
heute leiden 1,3 Millionen Menschen in<br />
Deutschland unter der tückischen Krankheit.<br />
Dennoch wird Demenz noch immer<br />
tabuisiert, nicht zuletzt deshalb, weil es bislang<br />
keine Heilmittel gibt. Sophie Rosentreter<br />
fordert Aufklärung und ein Umdenken:<br />
Wir müssen lernen, dass Demenz ein normaler<br />
Teil des Alterns ist und <strong>die</strong> betroffenen<br />
Menschen zurück in <strong>die</strong> Mitte unserer<br />
Gesellschaft holen.<br />
Sophie Rosentreter hat jahrelang ihre<br />
demenzkranke Großmutter gepflegt und<br />
noch zahllose glückliche Momente mit<br />
ihr erlebt. Sie hat aber auch gemerkt,<br />
dass <strong>die</strong> tückische Krankheit hierzulande<br />
immer noch ein Tabu ist – trotz 1,3 Millionen<br />
Demenzkranker. 2030 werden es<br />
wegen der steigenden Lebenserwartung<br />
wohl doppelt so viele sein. Dazu kommen<br />
zwei bis drei Millionen Menschen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
schwere Last der Betreuung tragen und<br />
damit häufig überfordert sind. Sophie<br />
Rosentreter fordert dringend ein Umdenken.<br />
Statt Demenzkranke und pflegende<br />
Angehörige mit ihrem Leid allein zu lassen,<br />
müssen wir uns <strong>die</strong>ser Krankheit stellen:<br />
Demenz muss endlich als das anerkannt<br />
werden, was es ist: eine massenhaft verbreitete<br />
Krankheit. Die Angehörigen müssen<br />
unterstützt werden, <strong>die</strong> Erkrankten benötigen<br />
bestmögliche Pflege – denn auch für<br />
schwer Demenzkranke ist Lebensqualität<br />
möglich.<br />
Die Autorin Sophie Rosentreter hat<br />
jahrelang als Model und Moderatorin bei<br />
MTV gearbeitet, bis sie hinter <strong>die</strong> Kamera<br />
wechselte und als freischaffende Redakteurin<br />
Beiträge für Stern TV, Leute heute, Brisant,<br />
Explosiv oder das SAT1-Frühstücksfernsehen<br />
produzierte. Als ihre Großmutter<br />
an Demenz erkrankte, pflegte sie sie bis zu<br />
ihrem Tod, gründete 2010 <strong>die</strong> Firma „Ilses<br />
weite Welt“ (www.ilsesweitewelt.de). Sie<br />
unterstützt demenzkranke Menschen sowie<br />
deren Angehörige und Betreuer.<br />
8 l Pflegefreund 2/12<br />
Sophie Rosentreter<br />
„Komm her, wo soll<br />
ich hin?“<br />
Gebundene Ausgabe,<br />
240 Seiten<br />
Westendverlag<br />
ISBN 978-3-86489-004-8<br />
Preis EUR 19.99<br />
Pflegefachpersonen müssen<br />
Deutsch können<br />
Berlin (06.09.2012) – Vor dem Hintergrund<br />
des Fachpersonalmangels werden vermehrt<br />
Pflegefachpersonen aus dem Ausland angeworben.<br />
Immer wieder wird versucht, <strong>die</strong><br />
Qualifikationsanforderungen, <strong>die</strong> in den<br />
deutschen Berufsgesetzen definiert sind,<br />
zu unterlaufen. Ein Beispiel hierzu sind <strong>die</strong><br />
Anforderungen an <strong>die</strong> Sprachkompetenz.<br />
„Es ist unerträglich, welch hohe Risiken zu<br />
Lasten der Patienten und Bewohner manche<br />
Träger einzugehen bereit sind“, sagt<br />
Franz Wagner, Vize-Präsident des Deutschen<br />
Pflegerates (DPR). „Kommunikation<br />
ist ein zentrales Element der pflegerischen<br />
Der Deutsche Pflegerat (DPR) ist <strong>die</strong><br />
Bundesarbeitsgemeinschaft der Pflegeorganisationen<br />
mit Sitz in Berlin. Er vertritt<br />
<strong>die</strong> Belange des Pflege- und Hebammenwesen<br />
in Deutschland.<br />
Nachhaltigkeit und Qualität in der<br />
<strong>Gesundheit</strong>sversorgung der Menschen<br />
in Deutschland sind für den DRP von<br />
zentraler Bedeutung. Die Leitung des<br />
DPR obliegt zur Zeit RA Moritz Ernst.<br />
Gegründet wurde der Deutsche Pflegerat<br />
im Jahr 1998 und gilt seitdem als wichti-<br />
Der Deutsche Pflegerat<br />
Interaktion mit den Klienten“, so Wagner<br />
weiter. Je höher das Maß an Verantwortung<br />
sei, umso höher müsse <strong>die</strong> Sprachkompetenz<br />
sein.<br />
Mangelnde Kommunikationsfähigkeit<br />
berge ein hohes Risiko für Versorgungsqualität<br />
und –sicherheit. Er fordert deshalb<br />
<strong>die</strong> zuständigen Landesbehörden auf, dem<br />
Druck von Trägerseite nicht nachzugeben.<br />
Der Europarat hat einen Gemeinsamen<br />
Europäischen Referenzrahmen für Sprachen<br />
(GER) definiert, in dem das Sprachniveau<br />
für eine Berufsausübung allgemein auf<br />
Niveau B2 festgelegt ist – <strong>die</strong>s losgelöst von<br />
einer Zuordnung zu bestimmten Berufen,<br />
also ohne Berücksichtigung der besonders<br />
hohen Anforderungen in der Pflege. Nach<br />
Auffassung des DPR kann gerade für <strong>die</strong><br />
Pflege <strong>die</strong> Anforderung an Sprachkompetenz<br />
nicht niedriger sein als im produzierenden<br />
Gewerbe. Die Stufe unterhalb<br />
GER B2 zielt auf Kommunikationsfähigkeit<br />
mit Hotelpersonal oder Einheimischen<br />
im Urlaub. Bei Missverständnissen<br />
oder Verständigungsproblemen mit einem<br />
Klienten kann der Schaden schwerwiegend,<br />
im Extremfall lebensbedrohlich sein.<br />
Auch <strong>die</strong> Idee, <strong>die</strong> Kompetenzsteigerung<br />
als Teil der (begleiteten) Einarbeitung<br />
zu gewährleisten, ist angesichts der<br />
schlechten Stellenpläne und des Personalmangels<br />
realitätsfern. Man könnte ebensogut<br />
von den Klienten erwarten, dass<br />
sie eine Fremdsprache beherrschen oder<br />
lernen, um behandelt werden zu können.<br />
Zudem sprechen nur relativ wenige Menschen<br />
reines Hochdeutsch. Die Diskussion<br />
um <strong>die</strong> Sprachkompetenz ist ein weiterer<br />
Beleg für <strong>die</strong> Versuche der Dequalifizierung<br />
der Pflege. Da<strong>durch</strong> wird der Beruf<br />
sicherlich nicht wieder attraktiv. y<br />
ges Sprachrohr für Pflegekräfte und Hebammen.<br />
Heute vertritt der Rat 14 ordentliche<br />
Mitgliedsverbände und ein Fördermitglied.<br />
Damit engagieren sich mehr als<br />
100 000 Pflegekräfte und Hebammen<br />
berufspolitisch über den DPR.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.deutscher-pflegerat.de<br />
info@deutscher-pflegerat. de
Volkskrankheit über<br />
<strong>die</strong> niemand spricht<br />
Bundesweite Beratungswochen über<br />
ein sensibles Thema<br />
Blasenschwäche betrifft allein in Deutschland<br />
etwa 6 bis 8 Millionen Menschen –<br />
aber: Niemand spricht offen darüber. Um<br />
das Tabu zu brechen, hat <strong>die</strong> PAUL HART-<br />
MANN AG in Kooperation mit Apotheken<br />
und Sanitätshäusern spezielle Beratungswochen<br />
initiiert, so dass <strong>die</strong>se mit professionellem<br />
Rat und geeigneten Produkten Hilfesuchenden<br />
ebenso kompetent wie diskret<br />
zur Seite stehen können.<br />
Verschwiegenes Leiden<br />
Viele Menschen mit Blasenschwäche erhalten<br />
keine angemessene Hilfe, weil sie mit<br />
niemandem über ihre Situation sprechen.<br />
So gehen gerade einmal 15 Prozent zum<br />
Arzt. Auch in der Apotheke oder im Sanitätshaus<br />
trauen sie sich kaum, das Thema<br />
anzusprechen – ein Fehler, denn Betroffene<br />
sind mit ihrem Problem nicht allein. Doch<br />
falsche Scham führt in vielen Fällen dazu,<br />
dass ungeeignete oder gar falsche Hilfsmittel<br />
verwendet werden.<br />
Beratung und Aufklärung<br />
Im Rahmen der Beratungswochen soll<br />
Aufklärung über das sensible Thema den<br />
Betroffenen Mut machen und ihnen ein<br />
Stück Lebensqualität zurückgeben. Denn:<br />
Blasenschwäche ist heute kein unabwendbares<br />
Schicksal. Adäquate Produkte sind<br />
inzwischen so konzipiert, dass sie ein völlig<br />
normales, uneingeschränktes Leben<br />
ermöglichen. Für mehr Wohlbefinden<br />
sorgen zum Beispiel superdünne Einlagen<br />
oder praktische Slips (Windelhose),<br />
<strong>die</strong>se sind extra sicher und besonders<br />
diskret – für Frauen und Männer (z. B.<br />
MoliMed).<br />
Weitere Infos:<br />
www.hartmann-beratungswochen.de<br />
Selbstbestimmt<br />
zu Hause leben<br />
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für den Süden Deutschlands sowie <strong>die</strong><br />
angrenzenden europäischen Länder.<br />
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Pflegefreund 2/12 l 9
Pflegewelt<br />
InFoS zuR FInAnzIeRunG D<br />
Pflegeversicherung (SGB XI)<br />
Präambel: „Häusliche Pflege hat Vorzug<br />
gegenüber der Pflege im Heim.“<br />
Die Leistungen der Pflegeversicherung<br />
werden in drei Stufen eingeteilt. Die Stufe<br />
bestimmt der Medizinische Dienst der<br />
Krankenkassen (MDK) <strong>durch</strong> Begutachtung.<br />
Details finden Sie in der Tabelle unten.<br />
Die ambulanten Sachleistungsbeträge<br />
Damit bezahlt <strong>die</strong> Pflegekasse professionelle<br />
Pflegeleistungen ambulanter Dienste.<br />
Das Pflegegeld erhalten pflegende Angehörige<br />
für ihre Pflegeleistungen.<br />
Leistungen bei Pflegestufe Null<br />
Demenzkranke oder andere Personen mit<br />
erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz<br />
erhalten Pflegesachleistungen von<br />
225 € oder Pflegegeld von 120 € monatlich.<br />
Pflegeergänzungsleistungen nach § 45<br />
für Menschen mit erheblich eingeschränkter<br />
Alltagskompetenz. Die Leistungen<br />
können auch Menschen ohne erheblichen<br />
Pflege bedarf, wohl aber mit Betreuungsbedarf,<br />
erhalten. Der Betrag von 100 oder<br />
200 € pro Monat ist zweckgebunden.<br />
Bei Verhinderung der Pflegeperson<br />
zahlt <strong>die</strong> Pflegekasse eine Pflegevertretung<br />
für bis zu vier Wochen im Kalenderjahr.<br />
Nahe Angehörige erhalten Leistungen in<br />
Höhe der Pflegestufe (Pflegegeld), sonstige<br />
Personen einen Höchstbetrag von<br />
1510 €.<br />
I<br />
II<br />
III<br />
III<br />
10 l Pflegefreund 2/12<br />
Unterstützung für Maßnahmen zur<br />
Verbesserung des Wohnumfeldes<br />
Bis zu 2557 € je Maßnahme<br />
(zum Beispiel Badumbau)<br />
Hilfsmittel/Pflegehilfsmittel<br />
Besteht eine Krankheit bzw. liegt eine Behinderung<br />
vor, ist <strong>die</strong> Krankenkasse gesetzlich<br />
verpflichtet, Hilfsmittel zu bezahlen (gemäß<br />
§ 33 SGB V).<br />
Pflegehilfsmittel werden nur dann<br />
bezahlt, wenn Pflegebedürftigkeit besteht<br />
und eine Leistungspflicht der Krankenkassen<br />
nicht vorliegt. Der Antrag für <strong>die</strong> Kostenübernahme<br />
eines Pflegehilfsmittels kann<br />
ohne ärztliche Verordnung bei der Pflegekasse<br />
gestellt werden. Die Versorgung der<br />
Versicherten mit Hilfsmitteln <strong>durch</strong> <strong>die</strong><br />
Krankenkassen bei einer zu behandelnden<br />
Krankheit wird <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Versorgung mit<br />
Pflegehilfsmitteln bei bestehender Pflegebedürftigkeit<br />
nicht berührt. Ein Versicherter<br />
kann bei Bedarf also beides bekommen.<br />
Zum Verbrauch bestimmte Hilfsmittel<br />
(zum Beispiel Betteinlagen, Verbände,<br />
In kontinenzmittel): monatlich bis zu 31 €<br />
Technische Pflegehilfsmittel<br />
Technische Pflegehilfsmittel (wie Rollstühle,<br />
Pflegebetten, Gehhilfen) werden<br />
ohne finanzielle Obergrenze vergütet. Sie<br />
sollen jedoch primär leihweise an Pflegebedürftige<br />
abgegeben werden. Pflegebedürftige,<br />
<strong>die</strong> das 18. Lebensjahr vollendet<br />
haben, haben zu den Kosten der technischen<br />
Hilfsmittel eine Zuzahlung von 10 %,<br />
höchstens jedoch 25 € je Pflege hilfsmittel,<br />
selbst zu entrichten. Darüber hinaus können<br />
Pflegebedürftige ganz oder teilweise<br />
von der Zuzahlung befreit werden. Anträge<br />
erhalten Sie bei den Pflegekassen.<br />
Die stationären Sachleistungsbeträge<br />
werden von der Pflegeversicherung an das<br />
Pflegeheim in folgender Höhe gezahlt:<br />
Stufe III 1023 € Stufe II 1279 €<br />
Stufe III 1550 € Härtefall 1918 €<br />
Stationäre Kurzzeitpflege<br />
Je Kalenderjahr für längstens vier Wochen:<br />
bis maximal 1550 €<br />
Hilfe zur Pflege nach SGB XII<br />
Die Leistungen unter der Rubrik „Hilfe zur<br />
Pflege“ werden in SGB XII, Kapitel 7, § 61 ff.<br />
geregelt:<br />
§ 61 Leistungsberechtigte und Leistungen<br />
Personen, <strong>die</strong> wegen einer körperlichen,<br />
geistigen oder seelischen Krankheit oder<br />
Behinderung für <strong>die</strong> gewöhnlichen und<br />
regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen<br />
im Ablauf des täglichen Lebens auf<br />
Dauer, voraussichtlich für mindestens<br />
sechs Monate, in erheblichem oder höherem<br />
Maße der Hilfe bedürfen, ist Hilfe zur Pflege<br />
zu leisten. Hilfe zur Pflege ist auch kranken<br />
und behinderten Menschen zu leisten, <strong>die</strong><br />
voraussichtlich für weniger als sechs Monate<br />
der Pflege bedürfen oder einen geringeren<br />
Bedarf als nach Satz 1 haben oder <strong>die</strong> der<br />
Hilfe für andere Verrichtungen als nach<br />
Absatz 5 bedürfen.<br />
Die Hilfe zur Pflege umfasst häusliche<br />
Pflege und erforderliche Hilfsmittel. Die<br />
Stufen der Pflegebedürftigkeit Leistungen für häusliche Pflege nach Pflegestufen<br />
Pflegestufe Pflegeaufwand / Voraussetzung<br />
Erhebliche<br />
Pflegebedürftigkeit<br />
Schwere<br />
Pflegebedürftigkeit<br />
Schwerste<br />
Pflegebedürftigkeit<br />
Härtefall<br />
(nur bei<br />
Sachleistungen)<br />
Mindestens 2 Verrichtungen mindestens 1 x tägl.<br />
Mindestens 90 Min. Aufwand täglich (inkl. Haushalt),<br />
davon mehr als 45 Min. Grundpflege<br />
Mindestens 3 Verrichtungen zu versch. Tageszeiten<br />
Mindestens 180 Min. Aufwand tägl. (inkl. Haushalt),<br />
davon mindestens 120 Min. Grundpflege<br />
Täglich rund um <strong>die</strong> Uhr, auch nachts (Körperpflege,<br />
Ernährung und Mobilität)<br />
Mind. 300 Min. Aufwand täglich (inkl. Haushalt),<br />
davon mehr als 240 Min. Grundpflege<br />
a) Mind. 6 Stunden täglich Grundpflege, davon<br />
mind. 3 Verrichtungen in der Nacht oder<br />
b) Grundpflege kann auch nachts nur von mehreren<br />
Pflegekräften zeitgleich (gemeinsam)<br />
<strong>durch</strong>geführt werden<br />
Pflegesachleistungen<br />
(Pflege<strong>die</strong>nst)<br />
Pflegegeld<br />
(Angehörige)<br />
Verhinderungspflege<br />
nahe Angeh. 1 sonst. Personen 2<br />
Pflegeergänzungsleistungen<br />
3<br />
€ monatlich € monatlich bis € jährlich bis € jährlich<br />
665 305 305 1550 2400<br />
1250 525 525 1550 2400<br />
1550 700 700 1550 2400<br />
1918<br />
1 Auf Nachweis werden Aufwendungen (Ver<strong>die</strong>nstausfall, Fahrtkosten<br />
etc.) bis zum Höchstbetrag (1550 €) erstattet.<br />
2 Entfernte Angehörige, Nachbarn, Freunde, Pflegekräfte<br />
3 Für Pflegebedürftige mit erheblichem allgemeinen Betreuungsbedarf<br />
(Demenz, psychische Erkrankungen etc.)
eR PFLeGe<br />
Hilfe zur Pflege kann auf Antrag auch als<br />
Teil eines trägerübergreifenden persönlichen<br />
Budgets erbracht werden.<br />
§ 70 Hilfe zur Weiterführung des<br />
Haushaltes<br />
Personen mit eigenem Haushalt sollen<br />
Leistungen zur Weiterführung des Haushaltes<br />
erhalten, wenn keiner der Angehörigen<br />
den Haushalt führen kann und <strong>die</strong><br />
Weiterführung des Haushaltes geboten ist.<br />
Die Leistungen sollen in der Regel nur vorübergehend<br />
erbracht werden.<br />
Übrigens …<br />
Sozialämter dürfen pflegebedürftige Sozialhilfeempfänger<br />
nicht grundsätzlich in ein<br />
Pflegeheim einweisen lassen. Entscheidend<br />
sind immer <strong>die</strong> persönlichen Umstände. Es<br />
lohnt sich in jedem Fall, für sein Recht auf<br />
selbstbestimmtes Leben zu kämpfen.<br />
Weitere Möglichkeiten<br />
finanzieller Entlastung<br />
Einkommensteuer<br />
§ 33 Außergewöhnliche Belastungen<br />
Erwachsen einem Steuerpflichtigen zwangsläufig<br />
größere Aufwendungen als der überwiegenden<br />
Mehrzahl der Steuerpflichtigen<br />
gleicher Einkommensverhältnisse, gleicher<br />
Vermögensverhältnisse und gleichen Familienstands<br />
(außergewöhnliche Belastung), wird<br />
auf Antrag <strong>die</strong> Einkommensteuer da<strong>durch</strong><br />
ermäßigt, dass der Teil der Aufwendungen,<br />
der <strong>die</strong> dem Steuerpflichtigen zumutbare<br />
Belastung (Absatz 3) übersteigt, vom Gesamtbetrag<br />
der Einkünfte abgezogen wird.<br />
Die Gesetzestexte auf <strong>die</strong>sen Seiten sind Auszüge. Mehr<br />
Informationen zu Leistungen: Krankenversicherungen,<br />
Senio renberatungsstellen, Pflegestützpunkte, Sozialberatung<br />
der Kliniken und Krankenhäuser.<br />
Achtung: Vom Pflegefall zum Sozialfall<br />
Pflegebedürftigkeit ist ein oft unterschätztes finanzielles Risiko,<br />
denn <strong>die</strong> gesetzliche Pflegeversicherung bietet leider nur eine Grund ver -<br />
sorgung. Eine individuelle Vorsorge ist deshalb heute wichtiger denn je.<br />
Wir können Ihnen einen individuellen umfangreichen Schutz für den Fall<br />
der Pflegebedürftigkeit anbieten.<br />
Rufen Sie uns an unter 030/ 25 87 388.<br />
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Fragen zur Krankenversicherung 030 / 340 60 66 – 01<br />
Fragen zur Pfl egeversicherung 030 / 340 60 66 – 02<br />
Fragen zur gesundheitlichen<br />
Prävention 030 / 340 60 66 – 03<br />
Service für Gehörlose Telefax 030 / 340 60 66 – 07<br />
ISDN-Bildtelefon 030 / 340 60 66 – 08<br />
Schreibtelefon 030 / 340 60 66 – 09<br />
Fakten spiegeln sich in der Beurteilung der<br />
REHAB 2011 eindrucksvoll wider: Über<br />
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sahen ihre Erwartungen erfüllt bzw.<br />
sogar übertroffen. Damit sind <strong>die</strong> Weichen<br />
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mit Behinderung können dort direkt bearbeitet<br />
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Pflegefreund 2/12 l 11
Leitthema<br />
Leitthema<br />
Die Gesetzliche<br />
Rentenversicherung<br />
Das Alter ist ein Risiko – so jedenfalls ist es zu verstehen, dass man sich gegen seine Auswirkungen absichert.<br />
Für lange Zeit war <strong>die</strong> Zahl der Kinder ein wichtiger Faktor. Wer viele Kinder hatte, war im Alter abgesichert.<br />
In einer gewissen Weise hat sich daran trotz Riesterrente und gesetzlicher Rentenversicherung nichts<br />
geändert. Was früher für den Einzelnen galt, gilt heute für <strong>die</strong> Gesellschaft als Ganzes. Mit <strong>die</strong>sem Artikel<br />
über <strong>die</strong> Rentenversicherung endet unsere dreiteilige Serie über das deutsche Sozialversicherungssystem.<br />
Otto Fürst von<br />
Bismarck, Reichskanzler<br />
(1871 bis 1918)<br />
und Begründer der<br />
Sozialversicherung<br />
Gemälde von Franz<br />
von Lenbach, 1894<br />
(Ausschnitt)<br />
12 l Pflegefreund 2/12<br />
Foto: Wikipedia.de<br />
Jede funktionierende Form von menschlicher<br />
Gemeinschaft beinhaltet auch ein Sicherungssystem<br />
für schwächere Mitglieder. Die Kinder werden<br />
mitversorgt, <strong>die</strong> Kranken und Verletzten gepflegt.<br />
Der Familienverband, <strong>die</strong> Sippe, der Stamm sorgen<br />
meist auch für <strong>die</strong> Alten mit. Wenn <strong>die</strong> Ressourcen<br />
knapp wurden, waren es <strong>die</strong> Alten, <strong>die</strong> als Erste<br />
geopfert wurden. Kriegerwitwen, <strong>die</strong> nicht mehr in<br />
der Lage waren, Kinder zu bekommen, wurden von<br />
nordamerikanischen Prärieindianern in strengen<br />
Wintern zurückgelassen, wenn der Stamm weiter zog.<br />
Alte Eskimofrauen wurden auf Eisschollen ausgesetzt,<br />
in manchen Gegenden Japans wurden <strong>die</strong> Eltern bei<br />
Erreichen eines bestimmten hohen Alters auf einen<br />
Berg gebracht mit der Vorgabe, nicht zurückzukommen.<br />
Die Wurzeln der Altersversorgung<br />
In modernen, stark arbeitsteiligen Gesellschaften<br />
gibt es staatliche Formen der Altersvorsorge. Und<br />
<strong>die</strong> haben lange Wurzeln. Die ersten Nutznießer<br />
staatlicher Altersvorsorge waren <strong>die</strong> Beamten. Ihre<br />
lebenslange Treue zum Staat wurde <strong>durch</strong> lebenslange<br />
Fürsorge (Alimentierung) belohnt. Bereits im alten<br />
Ägypten gab es Beamte mit Pensionsberechtigung. Die<br />
niederen Schichten der Gesellschaft, von der Antike<br />
bis in <strong>die</strong> Neuzeit, waren auf <strong>die</strong> Unterstützung der<br />
Familie angewiesen – Kinder als Pfand gegen Armut<br />
im Alter.<br />
In Deutschland richteten <strong>die</strong> mittelalterlichen<br />
Knappschaften, Zünfte und Gilden erste soziale Versorgungseinrichtungen<br />
für ihre Mitglieder ein. Das<br />
erste Gesetz für eine Altersvorsorge schufen Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts <strong>die</strong> Vereinigungen der Berg-,<br />
Hütten- und Salinenarbeiter. Im Jahre 1881 begannen<br />
erste Ansätze für eine gesetzliche Alterssicherung aller<br />
Arbeiter.<br />
Die Rentenversicherung Bismarcks<br />
Otto von Bismarck führte im Jahre 1891 schließlich <strong>die</strong><br />
Rentenversicherung der Arbeiter ein. Das Renteneintrittsalter<br />
lag bei 70 Jahren. Die weitere Lebenserwartung<br />
für 65–jährige Männer lag damals bei 10,5 Jahren.<br />
Bei Erwerbsunfähigkeit gab es <strong>die</strong> Invalidenrente. Wer<br />
mindestens 30 Jahre lang seine Beiträge bezahlte, hatte<br />
Anspruch auf Leistungen. Im Jahre 1911 wurde eine
eigene Rentenversicherung für Angestellte eingeführt.<br />
Im Jahre 2005 wurden <strong>die</strong> Rentenversicherungen der<br />
Arbeiter und der Angestellten zusammengeführt in<br />
der heutigen Rentenversicherung Bund.<br />
Die Rentenversicherung der Bismarckzeit finanzierte<br />
sich <strong>durch</strong> Rücklagen. Die eingezahlten Beiträge<br />
wurden angespart. Aus den Rücklagen und<br />
daraus erwirtschafteten Gewinnen wurden <strong>die</strong> Renten<br />
gezahlt. Die extreme Inflation nach dem Ersten<br />
Weltkrieg vernichtete <strong>die</strong>se Rücklagen jedoch fast vollständig.<br />
Das rücklagenfinanzierte System war zusammengebrochen.<br />
Die Renten wurden so niedrig, dass<br />
sie das Überleben im Alter nicht mehr sichern konnten.<br />
Staatliche Fürsorge und Hilfe der eigenen Familie<br />
wurden wieder zur eigentlichen Alterssicherung in der<br />
Zeit der Wirtschaftskrise.<br />
Rente seit 1957<br />
Das heutige System der Umlagefinanzierung wurde<br />
mit der Rentenreform von 1957 eingeführt. Allerdings<br />
wurde mit dem Gesetz der Rentenreform von 1957<br />
auch der Grundstein für <strong>die</strong> heutigen Probleme der<br />
Rentenversicherung gelegt. Das ursprüngliche Konzept<br />
der Rentenreform sah vor, dass alle Erwerbstätigen<br />
einen Beitrag zur Altersrente leisten sollten – ein<br />
Konzept, das heute als Bürgerversicherung bekannt<br />
gemacht wird. Eine Bemessungsgrenze war nicht vorgesehen.<br />
Kinderlose sollten den doppelten Beitrag leisten.<br />
Der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer<br />
verhinderte, dass <strong>die</strong>se – aus heutiger Sicht klugen –<br />
Ideen umgesetzt wurden.<br />
Doch auch so war <strong>die</strong> Rentenreform der jungen<br />
Bundesrepublik ein rascher Erfolg. Der relativ hohe<br />
Beitrag von 14 Prozent des Bruttolohns ermöglichte<br />
eine sofortige und deutliche Anhebung der Renten.<br />
Das einsetzende Wirtschaftswunder mit Vollbeschäftigung<br />
führte dazu, dass <strong>die</strong> Renten regelmäßig an das<br />
steigende Einkommen angepasst werden konnten.<br />
Anpassungen<br />
Auch <strong>die</strong> Rentenbeiträge stiegen seit 1957 stetig an.<br />
Im Jahr 1997 erreichten sie mit 20,3 Prozent den bisherigen<br />
Höchststand. Ein Grund für hohe Steigerung<br />
in den späten 90er Jahren war <strong>die</strong> Einführung einer<br />
flexiblen Altersgrenze zum Renteneintritt. Aufgrund<br />
der hohen Arbeitslosigkeit wurden <strong>die</strong> Arbeitnehmer<br />
früher in <strong>die</strong> Rente entlassen. Bezahlt wurde <strong>die</strong>s mit<br />
erhöhten Beiträgen. Seit 1999 sinken <strong>die</strong> Beiträge wieder<br />
leicht. Sie betragen zurzeit 19,6 Prozent des Bruttoeinkommens.<br />
Im Gegenzug steigt das Renteneintrittsalter an. Die<br />
„Rente mit 67“ soll <strong>die</strong> steigende Lebenserwartung<br />
kompensieren. Das letzte Datum für einen „Renteneintritt<br />
mit 65“ ist der 31. 12. 2012. Für jedes Jahr, das<br />
man nach 1946 geboren ist, arbeitet man einen Monat<br />
länger. Wer nach 1967 geboren ist, kann offiziell erst<br />
mit 67 in Rente gehen.<br />
In der Realität wirkt sich <strong>die</strong> Rente mit 67 als Rentenkürzung<br />
aus. Denn <strong>die</strong> meisten Arbeitnehmer<br />
scheiden lange vor dem Beginn der Regelaltersrente<br />
aus dem Beruf. Vorruhestandsregelungen, Arbeitslosigkeit<br />
und Krankheit bringen es mit sich, dass <strong>die</strong><br />
meisten Arbeitnehmer lange vor dem Erreichen des<br />
gesetzlich vorgesehenen Renteneintrittsalters aus dem<br />
Berufsleben ausscheiden. Nach Angaben des Deutschen<br />
Gewerkschaftsbundes sind von 64-Jährigen<br />
aktuell nur noch 10 Prozent in Arbeit. Wer jedoch vor<br />
Erreichen seines regulären Renteneintrittsalters in den<br />
Ruhestand geht, verzichtet auf einen Teil seiner Rente.<br />
Der Abschlag beträgt pro Monat 0,3 Prozent – das<br />
sind 3,6 Prozent pro Jahr.<br />
Wie sicher sind <strong>die</strong> Renten?<br />
Es gibt Stimmen, <strong>die</strong> auch <strong>die</strong>se Regelung für unzureichend<br />
halten. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung<br />
(BiB) in Wiesbaden geht davon aus, dass<br />
<strong>die</strong>se Regelung etwa 18 Jahre lang wirkt und nur ein<br />
Zwischenschritt ist. Die weiterhin steigende Lebenserwartung<br />
verlängert eben auch <strong>die</strong> Zeit des Rentenbezugs.<br />
Dieser liegt gegenwärtig bei 18,8 Jahren für<br />
Männer und 22,2 Jahren für Frauen.<br />
Der berühmte Satz des damaligen Bundesministers<br />
für Arbeit und Sozialordnung, Norbert Blüm, dass <strong>die</strong><br />
Renten sicher seien, muss heute ergänzt werden: <strong>die</strong><br />
Renten sind sicher – ein großes Problem. Und es ist<br />
ein Problem, das sehr schwer zu lösen ist. Zu Grunde<br />
liegt der demographische Wandel – das Zusammen-<br />
Foto: Deutscher Bundestag/Lichtblick/Andi Hill<br />
Foto: Deutscher Bundestag / Presse-Service Steponaitis<br />
Leitthema<br />
Links: Rentnerpaar auf<br />
einer Fußgängerbrücke:<br />
Der Generationenvertrag<br />
sichert ihnen ein<br />
würdiges Leben im<br />
Ruhestand<br />
Walter Riester<br />
ehemaliger Bundesminister<br />
für Arbeit und<br />
Sozialordnung<br />
(von 1998 bis 2002)<br />
Norbert Blüm<br />
ehemaliger Bundesminister<br />
für Arbeit und<br />
Sozialordnung<br />
(1982 bis 1998)<br />
Pflegefreund 2/12 l 13
Leitthema<br />
Die Zahl der Rentner mit Zusatzjobs steigt<br />
spiel von steigender Lebenserwartung und<br />
niedrigen Geburtenraten. Heute tragen<br />
drei Arbeitnehmer <strong>die</strong> Kosten für einen<br />
Rentner. Bis zum Jahr 2030 werden zwei<br />
Arbeitnehmer einen Rentner zu finanzieren<br />
haben. Das führt dazu, dass entweder<br />
<strong>die</strong> Beiträge massiv steigen oder <strong>die</strong> Renten<br />
entsprechend absinken werden.<br />
Das heutige Rentenniveau bei der<br />
Regelaltersrente beträgt 67 Prozent des<br />
letzten Nettogehaltes. Das wird so nicht<br />
zu halten sein. Finanztest geht davon<br />
aus, dass ein Rentner mit 80 Prozent seines<br />
letzten Nettolohnes seinen gewohnten<br />
Lebensstandard halten kann. Trotz<br />
betrieblicher Altersvorsorge und Riester-<br />
Entgeltpunkte<br />
Mit den Beiträgen zur Gesetzlichen Rentenversicherung<br />
erwerben <strong>die</strong> Versicherten<br />
Rentenanwartschaften. Über <strong>die</strong>se<br />
Entgeltpunkte führt <strong>die</strong> Rentenversicherung<br />
für jedes Mitglied ein Konto. Über<br />
ihren Kontostand werden <strong>die</strong> Versicherten<br />
jährlich informiert. Wie viele Entgeltpunktwerte<br />
man <strong>durch</strong> seine Einzahlungen<br />
erwirbt, errechnet sich aus dem<br />
<strong>durch</strong>schnittlichen Bruttover<strong>die</strong>nst aller<br />
Arbeitnehmer.<br />
Das Durchschnittsentgelt<br />
wird jährlich von der Bundesregierung<br />
<strong>durch</strong> Rechtsverordnung bestimmt und<br />
spiegelt <strong>die</strong> Entwicklung der Bruttolöhne<br />
und -gehälter aller Arbeitnehmer. Als<br />
Grundlage der Berechnung <strong>die</strong>nen <strong>die</strong><br />
14 l Pflegefreund 2/12<br />
rente wird <strong>die</strong> so genannte Rentenlücke –<br />
<strong>die</strong> Differenz zwischen <strong>die</strong>sen 80 Prozent<br />
Nettolohn und der tatsächlichen Rentenzahlung<br />
– wachsen.<br />
Finanzielle Situation der Rentenbezieher<br />
Viele Experten sagen daher eine wachsende<br />
Altersarmut voraus. Eine Ursache<br />
hierfür sehen sie auch in den Reallöhnen,<br />
<strong>die</strong> sich seit den achtziger Jahren kaum<br />
erhöht haben. Die Zahl der Menschen wird<br />
steigen, <strong>die</strong> trotz einer Beitragszeit von 40<br />
Jahren und mehr eine Rente haben werden,<br />
<strong>die</strong> nur knapp über dem Existenzminimum<br />
liegt (595 Euro monatlich für Alleinstehende<br />
und 1023 Euro für Paare). Im<br />
Jahr 2002 besserten rund 615 000 Rentner<br />
ihre Altersbezüge mit Nebenjobs auf, laut<br />
Bundesarbeitsministerium waren es 2008<br />
bereits 81 7000.<br />
Wer weniger als das amtliche Existenzminimum<br />
an Rente erhält, hat Anspruch<br />
auf Grundsicherung. 2010 bezogen<br />
2,8 Prozent der Rentnerinnen und 2,0 Prozent<br />
der Rentner Leistungen der Grundsicherung.<br />
Lebenserwartung im Ruhestand<br />
Ein Scherzbold sagte, Rentner zu sein sei<br />
<strong>die</strong> gefährlichste Beschäftigung. Noch niemand<br />
habe sie überlebt. Statistisch gesichert<br />
ist der Zusammenhang zwischen der Höhe<br />
des Alterseinkommens und der Lebenserwartung.<br />
Rentner leben im Durchschnitt<br />
noch 15,8 Jahren, pensionierte Beamte<br />
zwei Jahre länger. Die Lebenserwartung<br />
schwankt zwischen 14,6 Jahren für Rentner<br />
der unteren Einkommensgruppe und 19,6<br />
Wie <strong>die</strong> Rente berechnet wird<br />
Auswertungen des Statistischen Bundesamtes.<br />
Im Dezember jeden Jahres wird<br />
das Durchschnittsentgelt des Vorjahres<br />
verbindlich festgelegt und das vorläufige<br />
Durchschnittsentgelt des Folgejahres<br />
bekannt gegeben. Im Jahr 2012 liegt<br />
das vorläufige Durchschnittsentgelt bei<br />
32.446 Euro. Die persönlichen Entgeltpunkte<br />
errechnen sich nach der Formel:<br />
Jahresbruttogehalt geteilt <strong>durch</strong> das<br />
Durchschnittsentgelt. Bei einem Jahresbruttoeinkommen<br />
von 42 000 Euro<br />
erwirbt man im Jahr 2012 1,295 Entgeltpunkte.<br />
Der aktuelle Rentenwert<br />
Die persönlichen Entgeltpunkte werden<br />
bei Renteneintritt mit dem dann aktuellen<br />
Rentenwert multipliziert. Der aktu-<br />
Jahren für pensionierte Beamte der höchsten<br />
Einkommensgruppe.<br />
Finanzen der Rentenversicherung<br />
Wie bei einem Umlageverfahren üblich,<br />
werden <strong>die</strong> Zahlungen aus den laufenden<br />
Einnahmen geleistet. Doch <strong>die</strong>se reichen<br />
schon seit Längerem nicht mehr aus. 24<br />
Prozent beträgt der Bundeszuschuss zur<br />
Rentenversicherung. Der Staat schießt Steuermittel<br />
in Höhe von 57,4 Mrd. Euro zu.<br />
Beiträge der Versicherten, Zuschüsse<br />
und sonstige Einnahmen erbrachten 2009<br />
239,3 Mrd. Euro. Das waren 1,9 Mrd. Euro<br />
mehr als im Vorjahr.<br />
Arbeitnehmer und Arbeitgeber tragen<br />
<strong>die</strong> Beiträge je zur Hälfte. Nicht nur <strong>die</strong><br />
Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen in<br />
<strong>die</strong> Rentenversicherung ein. Die Krankenkassen<br />
zahlen Beiträge über das Krankengeld<br />
und <strong>die</strong> Bundesagentur für Arbeit für<br />
<strong>die</strong> Arbeitsuchenden. Dazu kommen noch<br />
Beiträge aus dem Pflegegeld, der Kindererziehung<br />
und von freiwillig Rentenversicherten.<br />
Wie zu erwarten geht das meiste Geld<br />
mit 92,9 Prozent an <strong>die</strong> Rentner. Ein Teil<br />
davon allerdings in Form von Zahlungen<br />
der Krankenkassenbeiträge. Etwa 6 Prozent<br />
der verfügbaren Mittel werden an <strong>die</strong><br />
Knappschaften erstattet. Die Verwaltungskosten<br />
liegen bei 1,4 Prozent und <strong>die</strong> sonstigen<br />
Kosten bei 0,2 Prozent.<br />
Rehabiltationsträger<br />
Der Rest von 2,2 Prozent gibt <strong>die</strong> Rentenversicherung<br />
für <strong>die</strong> Rehabilitation<br />
ihrer Versicherung aus. Das Prinzip lautet:<br />
Rehabilitation vor Rente. Wer arbeitet,<br />
elle Rentenwert für einen Entgeltpunkt<br />
beträgt zu Zeit etwa 24,92 Euro in den<br />
neuen und 28,07 in den alten Bundesländern.<br />
Der Rentenartfaktor<br />
richtet sich nach Art der Rente, <strong>die</strong> man<br />
beantragt. Bei der Regelaltersrente ist<br />
das der Faktor 1,0. Eine Rente wegen<br />
Erwerbsminderung kann beispielsweise<br />
den Faktor 0,5 oder 0,25 haben, eine Witwenrente<br />
den Faktor 0,6 oder 0,55.<br />
Zugangsfaktor<br />
Bei der Regelaltersrente, also nach 65 und<br />
mehr Lebensjahren, beträgt der Zugangsfaktor<br />
1,0. Wenn man früher in Rente<br />
geht, vermindert er sich um 0,003 Punkte<br />
pro Monat.
zahlt Beiträge in <strong>die</strong> Rentenkasse. Wer aus<br />
<strong>Gesundheit</strong>sgründen früher in Rente geht,<br />
entnimmt Mittel. Also ist <strong>die</strong> Rentenversicherung<br />
daran interessiert, <strong>die</strong> Versicherten<br />
möglichst bis zum gesetzlich vorgesehenen<br />
Renteneintrittsalter arbeitsfähig zu halten.<br />
Die Regional- und Bundesträger der Deutschen<br />
Rentenversicherung geben einen Teil<br />
ihrer Mittel dafür aus, ihren erkrankten<br />
oder verletzten Versicherten <strong>die</strong> Rückkehr<br />
in den Arbeitsprozess zu ermöglichen.<br />
Dafür haben sie ein dichtes Netz an<br />
Reha-Kliniken und -Zentren aufgebaut. Es<br />
gibt bundesweit etwa 95 Standorte.<br />
Rente aufbessern<br />
Eine Pflicht, in Rente zu gehen, gibt es übrigens<br />
nicht. Rente wird nicht automatisch<br />
gezahlt, sondern nur nach Antrag. Wer<br />
eine Regelaltersrente bezieht, kann unbegrenzt<br />
hinzuver<strong>die</strong>nen, <strong>die</strong> Rentenzahlung<br />
bleibt davon unberührt. Die zusätzlichen<br />
Einkünfte – das können z. B. Kapitalerträge,<br />
Pacht- oder Mietzins oder ein sonstiger<br />
Nebenver<strong>die</strong>nst sein – müssen allerdings<br />
versteuert werden, sobald <strong>die</strong> Summe von<br />
Rente und sonstigen Einkünften den steuerlichen<br />
Grundfreibetrag übersteigt. Auch<br />
hier gilt: Ob man eine Einkommensteuererklärung<br />
machen muss oder nicht, kann<br />
nur das zuständige Finanzamt verbindlich<br />
sagen.<br />
Bei allen anderen Formen der Rente gibt<br />
es Regeln für Zuver<strong>die</strong>ner. Bei einer Vollrente<br />
vor dem Regeleintrittsalter beträgt<br />
<strong>die</strong> monatliche Zuver<strong>die</strong>nstgrenze 400<br />
Euro. Bei den Erwerbsminderungs- und<br />
Teilrenten sind <strong>die</strong> Zuver<strong>die</strong>nstregeln<br />
recht komplex. Genaue Auskünfte geben<br />
<strong>die</strong> zuständigen Rentenversicherer in den<br />
Bundesländern in ihren Beratungsstellen.<br />
Nachgelagerte Besteuerung<br />
2005 begann eine schrittweise Umstellung<br />
der Rentenbesteuerung. Bis zu <strong>die</strong>sem<br />
Zeitpunkt wurden <strong>die</strong> Rentenbeiträge der<br />
Arbeitnehmer als Einkommen versteuert.<br />
Dafür war <strong>die</strong> Rente selbst steuerfrei. Ausgeglichen<br />
wird <strong>die</strong>se Art der Versteuerung<br />
da<strong>durch</strong>, dass im gleichen Zeitraum <strong>die</strong><br />
Beiträge der Alterssicherung schrittweise<br />
steuerfrei werden. Doch Vorsicht: hier hat<br />
der Staat Obergrenzen installiert.<br />
Wer nach dem Jahr 2040 in Rente geht,<br />
muss <strong>die</strong>se voll versteuern. Bis dahin gibt<br />
es einen „Rentenfreibetrag“. Der errechnet<br />
sich aus der Summe der Jahresbruttorente.<br />
Im Jahr 2012 beträgt er 36 Prozent.<br />
Bei einer Rente von 1000 Euro sind das<br />
360 Euro. Wenn <strong>die</strong> Rente <strong>durch</strong> Anpassung<br />
auf 1100 Euro steigt, bleibt der Rentenfreibetrag<br />
gleich. Das zu versteuernde<br />
Renteneinkommen beträgt dann 650 Euro<br />
im Monat oder 7680 Euro im Jahr. Da <strong>die</strong>s<br />
jedoch unter dem steuerlichen Grundfreibetrag<br />
von 8004 Euro jährlich liegt, muss<br />
<strong>die</strong>se Rente nicht versteuert werden.<br />
Bis zum Jahr 2020 verringert sich der<br />
Rentenfreibetrag jährlich um 2 Prozent,<br />
danach nur noch um je 1 Prozent bis zum<br />
Jahr 2045. In der Konsequenz führt das für<br />
etliche Rentenversicherte dazu, dass sie für<br />
einen Teil ihrer gesetzlichen Rente zwei<br />
Mal Steuern zahlen. Bei der Einzahlung<br />
der Beiträge und nochmals bei der Rentenauszahlung.<br />
Ab 2040 müssen Renten zu<br />
100 Prozent versteuert werden. Die eingezahlten<br />
Beiträge sind jedoch erst ab 2025<br />
völlig steuerfrei.<br />
Zusatzrenten<br />
Es gibt mehrere Möglichkeiten, neben der<br />
gesetzlichen Rente für das Alter finanziell<br />
vorzusorgen. Dazu zählen u. a. betriebliche<br />
Altersvorsorge, Riesterrente und private<br />
Rentenversicherungen.<br />
Betriebliche Altersvorsorge<br />
Vor allem größere Betriebe bieten ihren<br />
Mitarbeitenden eine betriebliche Altersvorsorge<br />
an. Oft sind Betriebsrenten Teil<br />
der tariflichen Vereinbarung. Ein Teil<br />
des Arbeitsentgelts wird angelegt. Es bilden<br />
sich Rücklagen und Zinsen werden<br />
erwirtschaftet. Der Anspruch auf <strong>die</strong><br />
Leistungen verfällt nicht bei Ausscheiden<br />
aus dem Unternehmen. Die Betriebsrenten<br />
sind auch bei Insolvenz des Unternehmens<br />
<strong>durch</strong> eine Rückversicherung<br />
geschützt.<br />
Aus Sicht der Arbeitnehmer lohnt sich<br />
eine betriebliche Altersversorgung auch<br />
deshalb, weil sie da<strong>durch</strong> Steuern sparen.<br />
Die Leistungen aus der Versorgung sind<br />
zwar voll steuerpflichtig, da <strong>die</strong> Einkünfte<br />
im Alter aber regelmäßig geringer sind als<br />
in der Anwartschaftsphase, profitiert der<br />
Rentner vom geringeren Steuersatz.<br />
Leitthema<br />
Riester-Rente<br />
Mit der Rentenreform von 2000/2001 wurde<br />
<strong>die</strong> Rente für Arbeitnehmer mit 45 Jahren<br />
Beitragszahlung von 70 auf 67 Prozent des<br />
letzten Nettoeinkommens gesenkt. Als Ausgleich<br />
brachte der damalige Arbeitsminister<br />
Walter Riester <strong>die</strong> nach ihm benannte private<br />
Altersvorsorge mit staatlicher Förderung<br />
auf den Weg. Diese ergänzt <strong>die</strong> gesetzliche<br />
Altersvorsorge. Sie ist freiwillig. Um <strong>die</strong><br />
volle staatliche Föderung zu erhalten, muss<br />
der „Riesterer“ vier Prozent seines Vorjahresver<strong>die</strong>nstes<br />
anlegen. Der Staat legt dann<br />
für den Versicherten 156 Euro und für jedes<br />
Kind, das im Beitragsjahr Kindergeld erhält,<br />
nochmals 185 Euro dazu. Das Finanzamt<br />
prüft, ob der Zuschlag für den Versicherten<br />
vorteilhafter ist oder ein entsprechender<br />
steuerlicher Freibetrag.<br />
Private Rentenversicherung<br />
Die private Rentenversicherung ist im<br />
Grunde genommen eine Lebensversicherung.<br />
Allerdings wird <strong>die</strong> vereinbarte Leistung<br />
nicht als Summe sondern als (meist)<br />
monatliche Leistung lebenslang ausgezahlt.<br />
Beim Tod des Versicherungsnehmers<br />
erlischt der Anspruch. Bei <strong>die</strong>ser Form der<br />
Lebensversicherung verzichten <strong>die</strong> Anbieter<br />
in der Regel auf eine <strong>Gesundheit</strong>sprüfung.<br />
Fazit<br />
Die Rentenversicherung blickt auf eine<br />
lange und erfolgreiche Geschichte zurück.<br />
Ihre Zukunftsaussichten sind jedoch<br />
getrübt. Sie ist – wie alle umlagefinanzierten<br />
Sozialsysteme – unter dem Druck der<br />
demografischen Entwicklung. Angesichts<br />
der zu erwartenden Belastung steigt <strong>die</strong><br />
Bedeutung einer zusätzlichen Absicherung<br />
für Arbeitnehmer. Das kann eine eigene<br />
Immobilie sein oder eine Zusatzrente. Wer<br />
seinen Lebensstandart auch im Alter halten<br />
will, muss vorsorgen. hs y<br />
Pflegefreund 2/12 l 15
Leitthema<br />
Buchtipps Rente Folgewirkungen des demografischen Wandels<br />
Interview mit dem Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Gerhard Bäcker<br />
Horst Marburger<br />
16 l Pflegefreund 2/12<br />
SGB VI - Die gesetzliche<br />
Rentenversicherung<br />
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Horst Marburger<br />
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Verlag: Walhalla Fachverlag<br />
ISBN: 380293508X<br />
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Holger Balodis und<br />
Dagmar Hühne<br />
Die Vorsorgelüge<br />
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Riester: Das bringt <strong>die</strong><br />
staatlich geförderte<br />
Altersvorsorge<br />
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176 Seiten<br />
Verlag: Stiftung Warentest<br />
ISBN: 3868513302<br />
Preis: 16,90 Euro<br />
Foto: Universität Duisburg/Essen<br />
Herr Dr. Bäcker, das Rentenniveau sinkt.<br />
Können staatliche Programme wie Riesterrente<br />
<strong>die</strong> Verluste an Renteneinkommen<br />
ausgleichen?<br />
Prof. Dr. Gerhard Bäcker ist Sozialforscher<br />
am Institut für Arbeit und Qualifikation der<br />
Univerität Duisburg/Essen<br />
Das Absinken des Rentenniveaus seit dem<br />
Jahr 2001 wird sich bis zum Jahr 2030 fortsetzen,<br />
und zwar <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Veränderungen<br />
in der Rentenanpassung. Stichworte sind<br />
Riester-Rente und Nachhaltigkeitsfaktor.<br />
Dieses Absinken des Rentenniveaus führt<br />
natürlich zu deutlichen Einschränkungen<br />
bei den später zu erwartenden Renten. Es<br />
gibt aus meiner Sicht keinerlei Anzeichen<br />
dafür, dass <strong>die</strong> betriebliche und private<br />
Altersvorsorge in der Lage wären, <strong>die</strong>se<br />
Lücken aufzufüllen. Dafür gibt es zweierlei<br />
Gründe. Selbst wenn <strong>die</strong> Betroffenen mit<br />
Riesterrenten im Rahmen von vier Prozent<br />
des Bruttoarbeitsentgeltes vorsorgen, wird<br />
das alte Rentenniveau nach Berechnungen<br />
der Bundesregierung damit nicht wiederhergestellt.<br />
Das zweite ist, nur <strong>die</strong> Hälfte<br />
der Arbeitnehmer sorgt überhaupt vor. Die<br />
anderen 50 Prozent bleiben davon unberührt,<br />
und das sind genau <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong><br />
über eine niedrige Rente verfügen werden.<br />
Sehen Sie sie – perspektivisch betrachtet –<br />
<strong>die</strong> Rente in Zukunft noch als Hauptsäule<br />
der Alterssicherung der Arbeitnehmer?<br />
Gegenwärtig deckt <strong>die</strong> Rente etwa 80 Prozent<br />
der Einkommen der Arbeitnehmer im<br />
Ruhestand ab. Sie ist nach wie vor <strong>die</strong> mit<br />
Abstand wichtigste Säule. Dies wird sich<br />
auch in den nächsten Jahren nicht grundlegend<br />
verändern. Der Anteil wird zurückgehen,<br />
aber weitaus wichtiger bleiben als<br />
<strong>die</strong> private und betriebliche Altersvorsorge.<br />
Bei der betrieblichen Altersversorgung<br />
gibt es erhebliche Gruppen von Beschäftigten<br />
und Unternehmen, <strong>die</strong> nicht in der<br />
betrieblichen Altersvorsorge sind. Und es<br />
ist auch nicht absehbar, wie das bei einer<br />
freiwilligen Regelung in Zukunft geändert<br />
werden könnte.<br />
Das ist sicherlich auch für ein größeres<br />
Unternehmen einfacher zu regeln, als für<br />
ein kleineres.<br />
Wir haben im Moment <strong>die</strong> Regelung der<br />
Entgeltumwandlung. Arbeitnehmer, <strong>die</strong><br />
Entgelt umwandeln möchten, können<br />
ihren Arbeitgeber gewissermaßen verpflichten,<br />
ihm eine Variante der Entgeltumwandlung<br />
anzubieten. Es ist aber tatsächlich<br />
so, dass in kleinen Betrieben, wie<br />
in Handwerks betrieben oder im Dienstleistungsbereich,<br />
für viele kurzfristig Beschäftigte,<br />
für Beschäftigte in der Leiharbeit, für<br />
viele Beschäftigte in Minijobs, das faktisch<br />
nicht infrage kommt. Für denjenigen Teil<br />
der Arbeitnehmer, der in prekären Verhältnissen<br />
beschäftigt ist, wird das Alterseinkommen<br />
sehr unsicher sein. Das ist<br />
insbesondere dann der Fall, wenn es sich<br />
nicht um eine vorübergehende Beschäftigung<br />
in Minijobs oder in der Leiharbeit<br />
handelt, sondern wenn das längerfristig<br />
anhält. Diese Menschen werden im Alter<br />
höchstwahrscheinlich darauf angewiesen<br />
sein, Ihr Einkommen mit Leistungen<br />
der Grundsicherung aufzustocken. Diese<br />
Gruppe ist von Altersarmut betroffen.<br />
Mir scheint, dass <strong>die</strong> Politik das Thema<br />
„Demografischer Wandel“ nicht energisch<br />
genug angeht.<br />
Ich sehe das nicht so. In der Tat diskutiert<br />
man das Thema schon seit mehr als 30 Jahren.<br />
Den demographischen Wandel selbst<br />
kann <strong>die</strong> Politik nicht maßgeblich beeinflussen.<br />
Weder <strong>die</strong> Lebenserwartung, noch<br />
<strong>die</strong> Geburtenrate lassen sich <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Politik<br />
direkt beeinflussen. Auch <strong>die</strong> Zuwanderung<br />
lässt sich nur in Grenzen beeinflussen.<br />
Daher geht es darum, <strong>die</strong> Folgewirkungen<br />
<strong>die</strong>ses Wandels zu bewältigen. Die grundlegende<br />
Voraussetzung dafür ist, dass wir<br />
ökonomisch auch in Zukunft in der Lage<br />
sind, höhere Belastungen für <strong>die</strong> älteren<br />
Menschen zu tragen. Und das betrifft alle<br />
Sicherungssysteme, seien sie nun über<br />
Umlagen oder über Rücklagen finanziert,<br />
seien sie gesetzlich oder privat.<br />
Die Entwicklung bedeutet auf jeden Fall,<br />
dass <strong>die</strong> zukünftigen jüngeren Arbeitnehmer<br />
mehr Geld für <strong>die</strong> Alterssicherung<br />
abzweigen müssen, zur Finanzierung des<br />
eigenen Alters und des Alters der anderen.<br />
Hier kommt es darauf an, dass <strong>die</strong> Erwerbsbeteiligung<br />
zukünftig möglichst hoch ist,<br />
dass viele Menschen in Arbeit sind, dass<br />
<strong>die</strong> Arbeit ausreichend vergütet wird, dass<br />
Minijobs und andere prekäre Beschäfti-
gungsverhältnisse abgeschafft werden. Das<br />
sind wesentliche Dinge, <strong>die</strong> häufig nicht<br />
gesehen werden, <strong>die</strong> aber langfristige Auswirkungen<br />
haben. Die Politik ist schlecht<br />
beraten, wenn sie <strong>die</strong>se prekären Arbeitsverhältnisse<br />
auf dem Arbeitsmarkt nicht<br />
auch unter demografischen Gesichtspunkten<br />
betrachtet.<br />
Sehen Sie also eine Lösung darin, dass –<br />
vereinfacht gesagt – <strong>die</strong> Arbeitnehmer<br />
mehr Geld ver<strong>die</strong>nen?<br />
Das ist ein ganz wesentliches Element, dass<br />
das Einkommen pro Kopf auch in Zukunft<br />
weiter steigen wird. Dann fällt es dem<br />
Menschen im aktiven Alter auch leichter,<br />
höhere Beiträge für <strong>die</strong> Alterssicherung zu<br />
zahlen. Es sind zukünftig höhere Lasten zu<br />
schultern. Wenn <strong>die</strong> Realeinkommen steigen,<br />
sind <strong>die</strong> Voraussetzungen wesentlich<br />
besser, als wenn wir in eine ökonomische<br />
Krise hineinschlittern und dann nicht nur<br />
<strong>die</strong> Rentner, sondern auch mehr Arbeitslose<br />
zu finanzieren hätten.<br />
Sind das aber Dinge, welche <strong>die</strong> Politik<br />
direkt beeinflussen kann?<br />
Ich sehe da sehr wohl Möglichkeiten: wir<br />
brauchen eine Re-Regulierung des Arbeitsmarktes,<br />
wir brauchen eine höhere Frauenerwerbsbeteiligung,<br />
und zwar im Vollzeit-<br />
oder vollzeitnahen Bereich. Wir brauchen<br />
auch eine höhere Erwerbsbeteiligung älterer<br />
Menschen, nicht nur <strong>durch</strong> <strong>die</strong> einfache<br />
Heraufsetzung der Altersgrenze.<br />
Wir brauchen eine aktive Präventionspolitik,<br />
damit ältere Menschen auch<br />
gesundheitlich zukünftig in der Lage sind,<br />
länger zu arbeiten. Dies alles sind Dinge,<br />
<strong>die</strong> man <strong>durch</strong>aus politisch gestalten kann.<br />
Tatsächlich sind von den 64-Jährigen nur<br />
zehn Prozent in Vollzeit beschäftigt<br />
Hier gibt es sehr viel zu tun, es geht nicht<br />
nur darum, rentenrechtlich <strong>die</strong> Zahl 65<br />
<strong>durch</strong> <strong>die</strong> Zahl 67 auszutauschen. Es geht<br />
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Deutsche Rentenversicherung Bund<br />
Die Deutsche Rentenversicherung gibt Auskunft über alle Formen<br />
der gesetzlichen Rente. Die Örtlichen Beratungsstellen<br />
geben auf Anfrage umfangreiche persönliche Beratung.<br />
Auf der Homepage der Deutschen Rentenversicherung Bund<br />
kann man z. B. Infobroschüren ansehen und sich auf den eigenen<br />
Computer laden, das eigene Rentenkonto einsehen, Anträge<br />
zur Rente stellen und <strong>die</strong> zuständige Beratungsstelle finden. Ein<br />
kostenloses Service-Telefon gibt kompetent und verständlich<br />
Auskunft.<br />
Anschrift: Deutsche Rentenversicherung Bund<br />
Ruhrstraße 2, 10709 Berlin<br />
Kostenloses Service-Telefon 08 00 / 10 00 48 00<br />
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Anruf gebührenfrei<br />
darum, dass <strong>die</strong> Betriebe den Älteren auch<br />
tatsächlich alters- und alternsgerechte<br />
Angebote machen. Das muss jetzt angegangen<br />
werden, das kann nicht einfach<br />
auf Knopfdruck im Jahre 2030 oder 2040<br />
geschehen.<br />
Das Durchschnittsalter der Beschäftigten<br />
wird sich in den kommenden Jahren<br />
deutlich erhöhen. Die Betriebe haben jetzt<br />
schon Schwierigkeiten, in ausreichendem<br />
Maße jüngere Arbeitnehmer zu gewinnen.<br />
Der Jugendwahn der vergangenen Jahrzehnte<br />
lässt sich so nicht mehr <strong>durch</strong>halten.<br />
Deshalb kommt es jetzt darauf an, Vorsorge<br />
zu tragen, auch mit alternden Belegschaften<br />
eine hohe Produktivität zu erreichen. Das<br />
setzt voraus, <strong>die</strong> Arbeitsbedingungen so zu<br />
gestalten, dass ein Arbeitnehmer schwere<br />
Industriearbeit oder schwere Dienstleistungen<br />
<strong>durch</strong>halten kann.<br />
Infoquellen zu Altersvorsorge und Renten<br />
Ein starker Partner.<br />
Leitthema<br />
Was kann konkret gemacht werden?<br />
Die Personalpolitik der Betriebe und auch<br />
<strong>die</strong> Lebensplanung der Betroffenen müssen<br />
sich daran ausrichten, nicht in jungen<br />
Jahren alle Reserven abzurufen. Viele junge<br />
Beschäftigte machen Überstunden ohne<br />
Ende und sie tun <strong>die</strong>s, ohne zu berücksichtigen,<br />
dass sie so nicht mehr arbeiten können,<br />
wenn sie 55 oder 65 Jahre alt sind. Die<br />
Perspektive muss demographisch verlängert<br />
werden, auf ein Alter von 65 und möglicherweise<br />
darüber hinaus. Es geht darum, Sorge<br />
zu tragen, dass man beispielsweise im Pflegeberuf<br />
auch bis 60 Jahre gesund arbeiten<br />
kann. Das setzt wiederum voraus, dass <strong>die</strong><br />
Arbeitszeit und <strong>die</strong> Arbeitsbelastungen so<br />
gestaltet werden, dass sie möglichst lange<br />
<strong>durch</strong>gehalten werden können.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
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www.altersvorsorge24.de<br />
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www.sozialpolitik-aktuell.de<br />
Umfangreiches Portal der Universität Duisburg/Essen zu den Themen<br />
Sozialstaat und Sozialleistungen. Hier findet man auch alle<br />
Sozialgesetzbücher und ständig aktuelle Meldungen zum Thema.<br />
Pflegefreund 2/12 l 17
Foto: Museum der Universität Tübingen<br />
Schwerpunkt<br />
Oben: Eine so genannte<br />
eiserne Lunge. Solche<br />
Geräte halfen Patienten<br />
mit Atemlähmung zu<br />
überleben<br />
Darstellung eines<br />
Priesters mit Poliolähmung<br />
auf einer<br />
ägyptischen Stele<br />
18 l Pflegefreund 2/12<br />
Im Schatten der<br />
Kinderlähmung<br />
Das Post-Polio-Syndrom<br />
Vor 40-50 Jahren wütete <strong>die</strong> Kinderlähmung letztmalig in großen Epidemien in Europa<br />
und in den USA. Allein in Deutschland rechnet man damit, dass etwa 1,2 Millionen<br />
Menschen Kontakt mit dem Virus hatten. Bei den meisten Kindern verging und heilte<br />
<strong>die</strong> Krankheit scheinbar ohne weitere Schäden aus. Bis zu einem Prozent der Erkrankten<br />
entwickelte <strong>die</strong> typischen Lähmungssymptome. Bei vielen Gelähmten blieben dauerhafte<br />
Schäden zurück, andere erholen sich innerhalb eines Jahres scheinbar vollständig.<br />
Doch heute leiden Tausende an den Spätfolgen.<br />
Tausende an Kinderlähmung Erkrankte konnten<br />
nur überleben, weil sie Wochen, Monate oder<br />
gar Jahre in der eisernen Lunge zubrachten.<br />
Etwa zwei Prozent der schwer erkrankten Kinder<br />
starben an der Kinderlähmung. Es gibt Bilder aus<br />
den 1950er Jahren: In großen Sälen stehen <strong>die</strong> Eisernen<br />
Lungen Reihe an Reihe. In jeder der Röhren liegt<br />
ein krankes Kind. Medizinisches Personal in weißer<br />
Berufskleidung steht zwischen den Beatmungsmaschinen.<br />
Was man nicht sieht, sind jene Tausende von<br />
Kindern, <strong>die</strong> nicht das Privileg <strong>die</strong>ser lebensrettenden<br />
Behandlung hatten.<br />
Allein im Jahr 1952 gab es in Deutschland 9706<br />
Erkrankungen und 776 Todesfälle. Die Behörden waren<br />
weitgehend hilflos. Im Interview mit Margit Glasow<br />
(Seite 21) erklärte Hans-Joachim Wöbbeking vom Bundesverband<br />
Polio e. V. dazu:<br />
„Es war zunächst nicht einfach, in Deutschland<br />
gemeinsam wirkungsvolle Maßnahmen gegen <strong>die</strong>se<br />
schreckliche Krankheit und ihre Folgen zu finden. Die<br />
auf dem Gebiet der Kinderlähmung tätigen privaten<br />
Vereine und Verbände konnten bei aller Anerkennung<br />
ihres Engagements und ihrer Leistungen <strong>die</strong>se Aufgaben<br />
nicht erfüllen, genauso wenig wie <strong>die</strong> einzelnen<br />
Behörden der Länder in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen.<br />
So stand folgerichtig <strong>die</strong> Schaffung einer<br />
zentralen Organisation zur Bekämpfung der Kinderlähmung<br />
in der Bundesrepublik Deutschland auf der<br />
Tagesordnung.“ Mit der Gründung der Deutschen Vereinigung<br />
zur Bekämpfung der Kinderlähmung e. V. im<br />
August 1954 begann man schließlich, alle Maßnahmen<br />
zur Bekämpfung der Krankheit zu koordinieren und<br />
zu intensivieren.<br />
Kampf gegen Polio in Deutschland<br />
Das erste Rundschreiben der Deutschen Vereinigung<br />
zur Bekämpfung der Kinderlähmung vom Juli 1955<br />
war jedoch <strong>die</strong> Absage der bereits vorbereiteten ersten<br />
Polio-Impfung in der Bundesrepublik Deutschland.<br />
Was war geschehen? „Wenige Wochen nach der stolzen<br />
Verkündung der erfolgreichen Ergebnisse eines<br />
Impfgroßversuches im Jahr 1955 traten in Amerika<br />
einzelne Polio-Fälle auf, <strong>die</strong> eindeutig im Zusammen-
hang mit der Impfung standen. In der Folgezeit wurden<br />
weitere, insgesamt 204 Fälle bekannt, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Verwendung<br />
eines in den USA produzierten Totimpfstoffes<br />
gegen Polio zurückzuführen waren“, so Wöbbeking.<br />
So kam es, dass im Jahr 1960 in der Bundesre publik<br />
von den bis 4-jährigen Kindern lediglich 8 Prozent<br />
und von den 5- bis 14-jährigen Kindern lediglich<br />
3 bis 4 Prozent mit dem Totimpfstoff geimpft wurden.<br />
Das Ergebnis war, dass hier im Jahr 1960 noch fast 60<br />
Erkrankte auf 1 Million Einwohner kamen, während in<br />
Dänemark, Schweden und England – wo man nahezu<br />
flächendeckend impfte – nur 1 bis 5 Erkrankungen pro<br />
1 Million Einwohner zu verzeichnen waren.<br />
Erfolg mit der Schluckimpfung<br />
Der Durchbruch im Kampf gegen <strong>die</strong> Kinderlähmung<br />
gelang Albert Sabin 1960. Er verwendete abgeschwächte<br />
Viren für einen Lebendimpfstoff. Nach vielen internen<br />
Diskussionen wurde im Jahr 1961 schließlich der<br />
Beschluss gefasst, den neuen oralen Lebendimpfstoff<br />
des damals lizenzierten Typ I von Sabin (Schluckimpfstoff)<br />
in Westdeutschland einzusetzen.<br />
Hans-Joachim Wöbbeking weiß, wem <strong>die</strong> Erfolge<br />
gegen Polio-Erkrankung in der Bundesrepublik zu<br />
verdanken sind: „Die Herren Dr. Hein und Dr. Studt<br />
müssen hier mit Dankbarkeit genannt werden, weil<br />
mit ihrem Entschluss bereits im Jahr 1962 mehreren<br />
Tausend Kindern und Jugendlichen das Schicksal der<br />
Poliomyelitis erspart worden ist. So wurden bereits im<br />
ersten Durchgang mehr als 22 Millionen Personen in<br />
einem Zeitraum von rund 14 Tagen geimpft.“ Wöbbeking<br />
nennt <strong>die</strong> Schluckimpfung „eine bewundernswerte<br />
Leistung des staatlichen <strong>Gesundheit</strong>swesens, <strong>die</strong> es in<br />
<strong>die</strong>ser Größenordnung bis dahin nicht gegeben hatte“.<br />
Im Westen Deutschlands ging <strong>die</strong> Krankheit von<br />
1962 bis 1965 um 99 Prozent zurück. 1986 und 1990<br />
fanden hier <strong>die</strong> letzten beiden Infektionen statt, 1992<br />
wurden <strong>die</strong> letzten importierten Infektionen registriert.<br />
Durch <strong>die</strong> Schluckimpfung haben <strong>die</strong> Ärzte <strong>die</strong> Krankheit<br />
in Europa und den anderen Ländern der nördlichen<br />
Hemisphäre besiegt. Die Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO arbeitet daran, Polio weltweit auszurotten.<br />
Noch gibt es Länder, in denen das Virus Opfer findet.<br />
In Nigeria, Tadschikistan, In<strong>die</strong>n, Kongo und Pakistan<br />
wurden in den letzten Jahren Ausbrüche mit zum<br />
Teil Hunderten von Erkrankten und Dutzenden von<br />
Toten gemeldet. Dennoch ist <strong>die</strong> Chance groß, dass <strong>die</strong><br />
Krankheit schließlich endgültig besiegt wird, wie schon<br />
zuvor <strong>die</strong> Pocken.<br />
Die Spätfolgen – das Postpoliosyndrom (PPS)<br />
Auf bis zu 50 000 schätzen Experten <strong>die</strong> Zahl der Menschen,<br />
<strong>die</strong> 40 bis 50 Jahre nach einer Ersterkrankung<br />
an Polio plötzlich wieder mit der Krankheit konfrontiert<br />
werden können. Denn heute kehrt <strong>die</strong> Kinderlähmung<br />
in Form von Spätfolgen zurück – das Post-<br />
Polio-Syndrom. Die Gründe dafür liegen in der Art<br />
und Weise, wie das Poliovirus den Körper angreift.<br />
Wirkung von Polio<br />
Auslöser der Poliomyelitis ist das Poliovirus. Unter<br />
dem Elektronenmikroskop zeigt es sich ihn als eine<br />
kleine Kugel mit einem Durchmesser von 28 bis 30<br />
Millionstel Millimeter (nm). 3D-Modelle zeigen das<br />
Virus als einen flockigen Ball. Seine Oberfläche besteht<br />
aus einem Mosaik von Eiweißmolekülen.<br />
Aufgenommen wird der Erreger <strong>durch</strong> den Mund –<br />
etwa über unsaubere Lebensmittel. Er wandert unversehrt<br />
<strong>durch</strong> den Magen und beginnt, sich im Darm zu<br />
vermehren. Bei der Mehrzahl der Infizierten werden<br />
<strong>die</strong> Viren ausgeschieden, ohne dass es zu Symptomen<br />
kommt. Wenn es dem Erreger gelingt, in <strong>die</strong> Lymphe<br />
und in <strong>die</strong> Blutbahn zu gelangen (das ist bei etwa<br />
einem Prozent der Infizierten der Fall), siedelt er sich<br />
bevorzugt in jenen Nervenzellen an, <strong>die</strong> Bewegungsmuskulatur<br />
steuern.<br />
Körpereigene Abwehrzellen beginnen den Kampf<br />
gegen <strong>die</strong> Eindringlinge. Es kommt zu Entzündungen.<br />
Es sind <strong>die</strong>se Entzündungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Nervenzellen zerstören.<br />
Wenn mehr als 50 Prozent <strong>die</strong>ser Nervenzellen<br />
abgestorben sind, können <strong>die</strong> Muskeln nicht mehr<br />
bewegt werden. Das geschieht meist plötzlich – über<br />
Nacht treten Lähmungen auf.<br />
In vielen Fällen heilt <strong>die</strong> Krankheit nach einem Jahr<br />
aus. Die Lähmungen gehen oft vollständig zurück. Die<br />
Betroffenen verspüren keine Beschwerden mehr und<br />
führen ein normales Leben.<br />
Doch es bleiben Schäden zurück, <strong>die</strong> sich später<br />
bemerkbar machen. Denn <strong>die</strong> abgestorbenen Nervenzellen<br />
wachsen nicht nach. Stattdessen übernehmen<br />
intakt gebliebene Nervenzellen <strong>die</strong> Aufgaben<br />
ihrer toten Schwestern. Sie bilden neue Synapsen und<br />
versorgen <strong>die</strong> „verwaisten“ Muskelfasern. Durch <strong>die</strong>se<br />
zusätzliche Mehrarbeit leiden <strong>die</strong> Nervenzellen unter<br />
Dauerstress. Sie versterben früh. Lähmungen und<br />
Schmerzen kehren zurück. Die Betroffenen klagen<br />
über diffuse Beschwerden. Ärzte tun sich oft schwer,<br />
<strong>die</strong> Symptome einzuordnen. Oft dauert es lange, bis<br />
<strong>die</strong> richtige Diagnose gestellt wird. hs und mg y<br />
Foto: Bundesarchiv<br />
Schwerpunkt<br />
Die Schluckimpfung<br />
rettete Tausende Kinder<br />
vor Polio<br />
Albert Sabin<br />
Jonas Salk<br />
Pflegefreund 2/12 l 19
Foto: privat<br />
Schwerpunkt<br />
„Ich hatte Glück – ich lebe noch“<br />
ein Poliobetroffener erinnert sich<br />
Er kennt sie gut, <strong>die</strong> „Eiserne Lunge“. Jahrzehntelang hat er jede Nacht darin verbracht.<br />
Sie hat dem heute Sechsundfünfzigjährigen das Leben gerettet.<br />
Ferdinand Schießl mit Freundin<br />
Ferdinand Schießl war zwei Jahre alt, als<br />
ihn 1958 <strong>die</strong> Poliomyelitis (Kinderlähmung)<br />
erwischte. Mit Ausnahme der<br />
rechten Hand waren alle Gliedmaßen von<br />
der Lähmung betroffen, auch <strong>die</strong> Atemmuskulatur<br />
versagte. Innerhalb kürzester<br />
Zeit wurde er ins Krankenhaus gebracht<br />
und sofort in <strong>die</strong> „Eiserne Lunge“ gesteckt.<br />
Darin lebte er von <strong>die</strong>sem Moment an.<br />
Sonst wäre er erstickt.<br />
Leben in der Eisernen Lunge<br />
12 lange Jahre im Krankenhaus folgten.<br />
Etwa 15 Kinder lagen auf der Polio-Station.<br />
Die meisten starben. Doch Ferdinand<br />
hatte Glück, er überlebte. Er wurde<br />
von einer wunderbaren Ärztin betreut,<br />
<strong>die</strong> nach drei Jahren begann, das Gerät ab<br />
und zu abzuschalten, um zu sehen, ob der<br />
kleine Junge selbstständig atmen würde.<br />
Er fühlte sich dabei zunächst völlig hilflos,<br />
hatte Todesangst. Doch plötzlich<br />
funktionierte es, zunächst für Sekunden,<br />
dann immer etwas länger. Ganz instinktiv<br />
wandte er <strong>die</strong> Froschatmung an, eine<br />
Technik, mit der man mit Hilfe der Mund-<br />
Rachen-Muskulatur Luft in <strong>die</strong> Lunge<br />
schluckt. Schließlich gelang Ferdinand<br />
<strong>die</strong>se Atemtechnik so gut, dass er nur<br />
noch in der Nacht zum Schlafen in <strong>die</strong><br />
Eiserne Lunge musste.<br />
Der Schulunterricht im Krankenbett,<br />
bei dem zumindest <strong>die</strong> Grundkenntnisse<br />
von Deutsch und Mathematik vermittelt<br />
wurden, brachte ein klein wenig Abwechslung<br />
in den grauen Alltag. Dann überlegte<br />
man: Wohin mit <strong>die</strong>sen vielen Kindern, <strong>die</strong><br />
<strong>durch</strong> <strong>die</strong> Polio bleibende Schäden zurückbehalten<br />
hatten, insbesondere Lähmungen<br />
der Arme und Beine.<br />
20 l Pflegefreund 2/12<br />
Pfennigparade hilft<br />
Die Lösung kam in Gestalt der Stiftung<br />
Pfennigparade, <strong>die</strong> 1950 zunächst als Bürgerinitiative<br />
zugunsten Polio-Gelähmter<br />
gegründet worden war. 1969 war das<br />
neugegründete Heim für Polio-Erkrankte<br />
in München fertiggestellt worden. Hier<br />
fanden Kinder aus ganz Deutschland ein<br />
betreutes Zuhause. Dorthin zog auch Ferdinand<br />
mit seinen Eltern. Erstmals lebten<br />
sie wie eine Familie zusammen. Ferdinand<br />
hatte endlich ein eigenes Kinderzimmer.<br />
Sein Bett war zwar <strong>die</strong> „Eiserne Lunge“,<br />
aber ansonsten unterschied es sich nicht<br />
von üblichen Kinderzimmern.<br />
In der Pfennigparade begann für den<br />
Heranwachsenden eine völlig neue, turbulente<br />
Zeit. Vom regelmäßigen, ernsthaften<br />
Unterricht war er zwar nicht sonderlich<br />
begeistert, dafür aber von den vielen<br />
neuen Menschen, <strong>die</strong> er kennen lernte.<br />
Schnell fand er Freunde, sowohl unter<br />
den anderen behinderten Jugendlichen,<br />
als auch unter den Zivil<strong>die</strong>nstleistenden.<br />
Die jungen Männer waren oft nicht viel<br />
älter als er, aber sie hatten in ihrem bisherigen<br />
Leben schon viel mehr erlebt. Es<br />
machte ihn neugierig, wenn sie von ihren<br />
Urlaubsfahrten, von Lagerfeuern oder von<br />
ihren Freundinnen erzählten. Gemeinsam<br />
hörten sie Musik oder besuchten ein Konzert,<br />
einen Biergarten, ein Kino.<br />
Auf dem Weg in <strong>die</strong> Unabhängigkeit<br />
Ein Sprung in <strong>die</strong> Unabhängigkeit war<br />
der Augenblick, als Ferdinand seinen ersten<br />
Elektro-Rollstuhl bekam. Zum ersten<br />
Mal in seinem Leben konnte er sich ohne<br />
fremde Hilfe fortbewegen und <strong>die</strong> Pfennigparade<br />
ganz allein bis in den letzten Winkel<br />
auskundschaften. Den Joystick, mit dem er<br />
Richtung und Geschwindigkeit bestimmen<br />
konnte, be<strong>die</strong>nte er mit der beweglichen<br />
rechten Hand, Aufzugknöpfe drückte er<br />
mit einem Mundstab. Etwas länger dauerte<br />
es, bis er sich auch außerhalb des Gebäudes<br />
zurecht fand. Denn er hatte absolut keinen<br />
Orientierungssinn und schreckliche Angst<br />
vor den Autos. Aber er war endlich mobil.<br />
Trotzdem dachte er im Alter von 24 Jahren<br />
immer öfter darüber nach, wie es ihm<br />
gelingen könnte, ein selbstständiges Leben<br />
ohne Eltern und außerhalb <strong>die</strong>ses Heimes<br />
zu führen. Zunächst suchten sich <strong>die</strong> Eltern<br />
eine neue Wohnung und Ferdinand übernahm<br />
<strong>die</strong> bisherige Wohnung in der Pfennigparade.<br />
Ein damaliger Freund zog bei<br />
ihm ein. Die Pflege wurde über den Haus<strong>die</strong>nst<br />
der Pfennigparade geregelt. Doch Ferdinand<br />
stellte bald fest, dass <strong>die</strong>se Art Pflege<br />
nicht <strong>die</strong> richtige für ihn war. Er konnte<br />
immer noch nicht frei über seinen Tagesablauf<br />
bestimmen, musste sich zum Beispiel<br />
eine Woche vorher anmelden, wenn er mal<br />
ins Kino wollte. Schließlich erkämpfte er<br />
sich <strong>die</strong> Finanzierung für drei Assistenten,<br />
<strong>die</strong> er selbst einstellte und <strong>die</strong> ihn abwechselnd,<br />
meist für je drei Tage, betreuten und<br />
in <strong>die</strong>ser Zeit bei ihm wohnten.<br />
Endlich in eigener Wohnung<br />
1983 gelang ihm endlich der Auszug aus<br />
der Pfennigparade in eine eigene Wohnung.<br />
Heute lebt der Sechsundfünfzigjährige in<br />
einer schönen Münchner Wohnung mit<br />
einem Stab von Assistenten. In der „Eisernen<br />
Lunge“ schläft er seit einigen Jahren<br />
nicht mehr. Es gab Probleme damit und<br />
Ferdinand konnte nicht mehr ausreichend<br />
mit Sauerstoff versorgt werden. Der Stickstoffgehalt<br />
im Blut stieg gefährlich an und<br />
er fiel immer öfter in einen so genannten<br />
Sekundenschlaf – für ihn eine lebensbedrohliche<br />
Situation. Es gab drei Möglichkeiten:<br />
Luftröhrenschnitt – das wollte er<br />
nicht. Sterben – das kam schon gar nicht<br />
in Frage. Also blieb nur <strong>die</strong> Atemmaske<br />
in der Nacht. Nach einer sehr schwierigen<br />
Gewöhnungsphase kommt er damit nun<br />
gut zurecht.<br />
Zum Glück, denn Ferdinand Schießl<br />
hat immer noch viel vor – insbesondere<br />
zusammen mit Karin, <strong>die</strong> er vor ein paar<br />
Jahren im Internet kennen lernte und mit<br />
der ihn seitdem eine in jeder Hinsicht<br />
glückliche Beziehung verbindet.<br />
Margit Glasow<br />
VbA Selbstbestimmt Leben e. V.<br />
Der Verbund behinderter Arbeitgeber-<br />
Innen! berät Menschen mit Behinderung<br />
in München bei der Planung und<br />
Durchführung eines selbstbestimmten<br />
Lebens. Sie entscheiden selbst, wo und<br />
wie sie leben. Da<strong>durch</strong> haben Menschen<br />
mit Behinderung <strong>die</strong> Möglichkeit, ihre<br />
Assistenten selbst auszuwählen, einzustellen<br />
und anzulernen. Menschen mit<br />
Behinderung werden so zu Arbeitgebern.<br />
Ferdinand Schießl (Seite 20) hat <strong>die</strong>sen<br />
Verein zusammen mit anderen Betroffenen<br />
gegründet.<br />
Weitere Infos bei:<br />
VbA-Selbstbestimmt Leben e. V.<br />
Landsberger Str. 45, 80339 München<br />
Telefon: 0 89 / 41 90 00 16<br />
www.vba-muenchen.de<br />
inf@vba-muenchen.de
Foto: privat<br />
„etwas Sinnvolles für schwer behinderte<br />
Menschen zu leisten, macht Freude.“<br />
Hans-Joachim Wöbbeking im Interview mit Margit Glasow<br />
Hans-Joachim Wöbbeking, Vorstandsmitglied<br />
im Bundesverband Poliomyelitis e. V.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie bei:<br />
Akademie für pflegende Angehörige<br />
im VdK-Geriatriezentrum Neuburg<br />
Bahnhofstraße B 107, 86633 Neuburg<br />
Schwerpunkt<br />
Kompetente Hilfe.<br />
Akademie für pflegende Angehörige.<br />
SCHULUNGSTERMINE 2013:<br />
10.06. - 15.06.2013<br />
22.07. - 27.07.2013<br />
23.09. - 28.09.2013<br />
Herr Wöbbeking, ist <strong>die</strong> Kinderlähmung in seiner Art. Was macht <strong>die</strong>sen Bundesver-<br />
Deutschland immer noch ein relevantes band aus?<br />
Thema?<br />
Er ist <strong>die</strong> Interessenvertretung von Personen<br />
In Deutschland traten zuletzt 1992 zwei mit Spätfolgen der Kinderlähmung. Immer-<br />
Polio-Erkrankungen auf, 1998 wurde der hin sind 10 Prozent der Polio-Überlebenden<br />
bislang letzte Polio-Fall in Europa aus dem Mitglieder in unserem Verband. Er ist auch<br />
Süden der Türkei gemeldet. Im Juni 2002 das Instrument, mit dem <strong>die</strong> persönlichen<br />
ist Europa von der Weltgesundheitsorga- Bedürfnisse der Betroffenen in der Politik<br />
nisation (WHO) für poliofrei erklärt wor- oder bei den verschiedenen Kostenträgern<br />
den. Trotzdem ist das Thema Polio auch vertreten und erkämpft werden. Für viele ist<br />
in Deutschland immer noch aktuell. Zum er aber auch eine Familie, ein neu gewonne-<br />
einen sind <strong>die</strong> Polio-Viren in einigen Reginer Freundeskreis. Eine alte Dame aus Dortonen<br />
der Erde immer noch aktiv und <strong>die</strong> mund, <strong>die</strong> bis zu ihrem 90. Lebensjahr <strong>die</strong><br />
Gefahr einer Einschleppung <strong>die</strong>ser Viren in dortige Regionalgruppe besucht hat, freute<br />
Länder, <strong>die</strong> schon lange als poliofrei gelten, sich immer schon auf <strong>die</strong> Gruppentreffen:<br />
ist nicht zu unterschätzen. Zum anderen „In meinem Alter hat man nicht mehr viele<br />
gehen wir davon aus, dass in Deutschland Freunde, weil sie nach und nach gestorben<br />
ungefähr 60.000 Menschen mit den Spät- sind. Nun habe ich eine neue Familie, <strong>die</strong><br />
folgen einer Polio leben.<br />
sich rührend um mich sorgt.“<br />
Der Bundesverband hat sich in den<br />
Der Bundesverband Poliomyelitis e. V. letzten 20 Jahren – seit seiner Gründung<br />
ist der deutschlandweit größte Verband Fortsetzung auf Seite 34<br />
Die „Akademie für pflegende Angehörige“ verbessert als Bildungseinrichtung<br />
des VdK Bayern <strong>die</strong> häusliche Pflege. Sie wurde in Kooperation mit der Geriatrischen<br />
Fachklinik in Neuburg ins Leben gerufen, um pflegende Angehörige zu<br />
entlasten.<br />
Die Besonderheit des Angebotes liegt in der engen Verbindung von Theorie<br />
und Praxis. Der Angehörige kommt mit dem Pflegebedürftigen nach Neuburg.<br />
Während der einwöchigen Schulung wird der Pflegebedürftige in der Geriatrischen<br />
Fachklinik versorgt. Der pflegende Angehörige kann sich voll auf <strong>die</strong><br />
Schulungsinhalte konzentrieren. Konkrete Pflegeprobleme werden benannt<br />
und mit Experten Lösungen erarbeitet. Mehr Sicherheit im Umgang mit Pflegesituationen<br />
entsteht <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Anleitung in pflegepraktischer Hinsicht. Der<br />
pflegende Angehörige profitiert v.a. von der praktischen Anleitung am eigenen<br />
Pflegebedürftigen. Er gewinnt detailliertes Wissen über dessen Krankheitsbild.<br />
Die Woche bietet dem pflegenden Angehörigen eine Lösung für seine Pflegesituation.<br />
Sie ermöglicht das Gespräch mit Gleichbetroffenen. Die Angehörigen<br />
und der Pflegebedürftige werden bestärkt, rechtzeitig und gezielt Hilfe in<br />
Anspruch zu nehmen. Ein Großteil der Kosten kann im Rahmen der Verhinderungspflege<br />
mit der Pflegekasse abgerechnet werden.<br />
Frau Knobloch, VdK-Geriatriezentrum, Telefon: 08431 / 58 02 65<br />
Pflegefreund 2/12 l 21
Schwerpunkt<br />
„Schwierigkeiten bei der Versorgung“<br />
Der Leiter der Polioambulanz in Koblenz, Dr. Ruetz, im Interview über <strong>die</strong> Behandlung des Post-Polio-Syndroms<br />
Herr Dr. Ruetz, wie viele Menschen sind von<br />
Polio-Spätfolgen betroffen?<br />
Wenn ich Patienten untersuche, <strong>die</strong> zu uns<br />
in <strong>die</strong> Polioambulanz kommen, dann suche<br />
ich messbare äußere Lähmungserscheinungen,<br />
um <strong>die</strong> Diagnose Post-Polio-Syndrom<br />
(PPS) sicher stellen zu können. Es gibt<br />
Diskussionen darüber, ob es mit anderen<br />
minimalen Veränderungen, bei denen man<br />
Lähmungen gar nicht mehr klinisch feststellen<br />
kann, 350 000 Betroffene gibt. Ich<br />
denke, das ist nicht seriös und auch<br />
nicht belegbar. Motorisch feststellbar<br />
im Sinn eines zweiten Schadens<br />
an den Bewegungsnerven klinisch<br />
betroffen sind etwa 80.000 Menschen.<br />
Allerdings ist jeder, der eine<br />
Lähmung hatte, in Gefahr, später<br />
das PPS zu bekommen.<br />
Es ist also nicht so, dass hier eine<br />
gigantische Zeitbombe tickt?<br />
Das ist unrealistisch. Es gibt viele<br />
Menschen, <strong>die</strong> im fortgeschrittenen<br />
Alter über Abgeschlagenheit,<br />
Funktionsverluste in der Muskulatur,<br />
verminderte Leistungsfähigkeit<br />
im Arbeitsprozess klagen. Da<br />
muss man immer danach schauen,<br />
ob nicht doch vielleicht ein anderer<br />
Grund vorliegt. Das kann auch rein<br />
funktionell muskelbedingt sein<br />
und muss nichts mit einer früheren<br />
Poliovirusinfektion zu tun haben.<br />
Sie haben Krankengymnastik<br />
erwähnt. Betroffene haben mir<br />
gesagt, dass gerade Krankengymnastik<br />
<strong>die</strong> geschädigten Neuronen<br />
zusätzlich belasten würde.<br />
Das ist genau der Punkt, warum in<br />
<strong>die</strong>sem Jahr beim Poliotag Physiotherapie,<br />
Nachdiagnostik und Nachanalyse<br />
des funktionellen Befunds<br />
zum Thema gemacht wurden.<br />
Wenn der Therapeut nicht um<br />
Polio und um das PPS weiß, geht<br />
er mit dem ehrgeizigen Anspruch an <strong>die</strong><br />
Behandlung: Ich will versuchen, eine Lähmung<br />
zu kompensieren. Dann werden neuromuskulär<br />
erschöpfliche bis übererschöpfliche<br />
Übungen mit dem Patienten gemacht.<br />
Als Folge kommt es mit den restlichen<br />
Motorneuronen zum metabolischen Desaster.<br />
Erst werden Motorneuronen abgebaut,<br />
dann geht <strong>die</strong> Funktionalität verloren. Das<br />
erleben wir bei vielen Patienten bereits<br />
<strong>durch</strong> <strong>die</strong> allgemeine Alltagsbelastung.<br />
Eine Krankengymnastik für PPS-Patienten<br />
muss ganz klar darauf ausgelegt sein,<br />
dass sie <strong>die</strong> Funktionen der Muskeln erhält.<br />
22 l Pflegefreund 2/12<br />
Dazu braucht es vor allem schonende<br />
Gymnastiken und manuelle Therapie.<br />
Wie ist der Wissensstand bei Physiotherapeuten<br />
über das Thema?<br />
Es gibt etwa 65 000 Betroffene PPS-Patienten,<br />
<strong>die</strong> unter dem Problem der muskulären<br />
Überforderung leiden. Es gibt viele Physiotherapeuten,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Krankheit noch<br />
nie beim Patienten erlebt haben. Seit 13<br />
Jahren halten wir in Koblenz daher <strong>die</strong><br />
Dr. A. Ruetz bei der Behandlung eines seiner Patienten<br />
Poliotage ab. Die Veranstaltung <strong>die</strong>nt auch<br />
als Informationsbörse, um zwischen Ärzten,<br />
Therapeuten und den Betroffenen mit<br />
Familienangehörigen Kontakt herzustellen.<br />
Der Informationsstand ist auch bei den<br />
meisten Ärzten leider schlecht. Was wir<br />
hier an der Polioambulanz machen, findet<br />
man leider in keinem Lehrbuch. In einem<br />
Standardwerk für Neurologie finden Sie<br />
mit etwas Glück einen Fünf-Zeilen-Absatz.<br />
In den Büchern der Orthopä<strong>die</strong> oder der<br />
Unfallchirurgie ist das PPS unvollständig<br />
und auch noch falsch beschrieben.<br />
Ich spreche hier von aktueller Literatur,<br />
Büchern medizinischer Fachverlage aus<br />
den Jahren 2010/2011.<br />
Das zeigt, wie wichtig <strong>die</strong> Aufgabe der<br />
Selbsthilfe ist, Betroffene zu befähigen,<br />
Behandlungen kritisch zu hinterfragen.<br />
Das müssen sie, es kommt immer wieder<br />
zu Konflikten. Man muss dazu auch sagen,<br />
ein deutlich betroffener Polio-Patient ist<br />
nicht attraktiv im gesetzlichen Krankenversorgungssystem.<br />
Er ist sehr aufwändig, er<br />
kommt häufig wieder. Die Krankenkassen<br />
mögen das nicht so gerne.<br />
Wie kann das PPS sicher diagnostiziert<br />
werden?<br />
Anhand unserer diagnostischen<br />
Möglichkeiten sind wir hier im<br />
Poliozentrum in Koblenz in der<br />
Lage, eine deutliche Diagnose zu<br />
machen. Wir stellen <strong>die</strong> Diagnose<br />
aufgrund klinischer Untersuchungen,<br />
einer genauen Anamnese und<br />
mithilfe des Labors. Im Zweifelsfall<br />
hilft ein neurologischer Kollege mit<br />
Neurographie.<br />
Sie sind in Deutschland <strong>die</strong> einzige<br />
Ambulanz, <strong>die</strong> in Deutschland<br />
PPS-Arbeit macht?<br />
Die Polioambulanz begann in<br />
Koblenz vor 15 Jahren. Wir waren<br />
nicht <strong>die</strong> ersten. Die Medizinische<br />
Hochschule in Hannover z. B. hatte<br />
bereits einen Forschungsschwerpunkt<br />
PPS. An den Universitätskliniken<br />
gibt es oft neurologische<br />
Arbeitsgruppen und Sprechstunden,<br />
<strong>die</strong> sich um das Thema kümmern.<br />
Viele neurologisch universitäre<br />
Einrichtungen kennen das PPS<br />
und können es gut diagnostizieren.<br />
Die Schwierigkeiten liegen bei<br />
der Versorgung. Die Patienten<br />
brauchen Orthethik für den Alltag<br />
oder <strong>die</strong> richtigen Therapien. Das<br />
machen Neurologen traditionell<br />
nicht. Für <strong>die</strong> funktionellen Therapien sind<br />
nach wie vor wir Orthopäden zuständig. Die<br />
Krankheit ist ja kein Prozess, der rückgängig<br />
gemacht werden kann. Nach der Lähmung<br />
bleiben immer Folgen zurück. Und das sind<br />
Folgen, <strong>die</strong> sich ja häufig beim Kind, beim<br />
Jugendlichen und im frühen Erwachsenenalter<br />
nicht auswirken. Aber dann kommt<br />
es unter Umständen nach zehn, 15 Jahren<br />
zu Gelenk- und Muskelbeschwerden. Und<br />
das sind <strong>die</strong> Beschwerden, <strong>die</strong> Orthopäden<br />
schon immer behandelt haben.<br />
Foto: Katholische Krankenhaus Koblenz / Polio-Ambulanz<br />
Die Fragen stellte Harald Spies
Schwerpunkt<br />
„zuhause ein selbstständiges Leben führen“<br />
Susanne Müller lebt mit der Kombinationspflege<br />
1960, im Alter von nur zweieinhalb Jahren, erkrankte Susanne Müller an Poliomyelitis.<br />
Sie war sehr schwer betroffen, einschließlich der Atmung, musste eineinhalb<br />
Jahre ununterbrochen im Krankenhaus verbringen. Danach stabilisierte sich ihr<br />
<strong>Gesundheit</strong>szustand für viele Jahre, bis sich Ende der 1990er Jahre ihre körperliche<br />
Konstitution verschlechterte und schließlich ein Post-Polio-Syndrom (PPS) diagnostiziert<br />
wurde.<br />
Susanne Müller mit ihrem Deckenlift<br />
Aufgrund ihrer Schwerstpflegebedürftigkeit,<br />
<strong>die</strong> nun einen Hilfebedarf rund um<br />
<strong>die</strong> Uhr nötig machte, wurde ihr schließlich<br />
eine Pflegestufe zuerkannt. Diese<br />
Pflege organisiert sie sich mittels Kombinationspflege.<br />
Diese Kombinationspflege beinhaltet,<br />
dass Susanne Müller zur Optimierung<br />
ihres Pflegebedarfs <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
hat, Pflegegeld mit häuslicher Pflegehilfe<br />
zu kombinieren. Sie beansprucht somit<br />
gleichzeitig eine anerkannte ambulante<br />
Pflegeeinrichtung und <strong>die</strong> Pflege <strong>durch</strong><br />
eine ehrenamtliche Pflegeperson.<br />
Das ist zum Beispiel dann sinnvoll,<br />
wenn ein pflegender Angehöriger <strong>die</strong> Hilfe<br />
nicht während des ganzen Tages leisten<br />
kann. Im Fall von Susanne Müller pflegen<br />
und unterstützen ihre Familie und auch<br />
Freunde. Die anfallenden Kosten teilen<br />
sich so auf, dass <strong>die</strong> Pflegekasse zunächst<br />
<strong>die</strong> Rechnung des ambulanten Pflege<strong>die</strong>nstes<br />
bezahlt, der Rest des Pflegegeldes<br />
wird danach auf das Konto des Pflegebedürftigen<br />
überwiesen. Er kann dann <strong>die</strong><br />
private/n Hilfsperson/en „entschädigen“.<br />
Susanne Müller ist zufrieden mit ihrer<br />
Lebenssituation, auch wenn für sie <strong>die</strong><br />
Möglichkeit der Auswahl eines Pflege<strong>die</strong>nstes<br />
sehr begrenzt ist, denn in Bayreuth<br />
gibt es nur einen Pflege<strong>die</strong>nst, den<br />
sie auch nachts in Anspruch nehmen<br />
kann, um zum Beispiel im Bett gedreht<br />
zu werden. Das ist nicht immer opti-<br />
mal, zumal es häufig zu Personalwechsel<br />
kommt und es auch mit der Zuverlässigkeit<br />
mitunter hapert. „Ich bin aber ein<br />
Mensch, der sich gut auf eine Situation<br />
einstellen kann“, betont <strong>die</strong> ehrenamtlich<br />
sehr engagierte Rollstuhlfahrerin, <strong>die</strong><br />
2000 <strong>die</strong> RG Bayreuth des Bundesverbandes<br />
Polio e. V. gründete und seit 2008 Vorsitzende<br />
des Landesverbandes Bayern ist.<br />
„Ich bin froh und dankbar darüber, dass<br />
ich immer noch zuhause ein selbstständiges<br />
Leben führen kann.“<br />
Wenn sie in <strong>die</strong> Zukunft blickt, dann<br />
wünscht sie sich – vor allem in Bayreuth –<br />
ein betreutes Wohnen, das seinem Namen<br />
auch gerecht wird. Ein betreutes Wohnen<br />
mit bezahlbaren Wohnungen und einem<br />
Pflegestützpunkt im Haus, der flexibel und<br />
zeitnah auf <strong>die</strong> Bedürfnisse der Bewohner<br />
reagieren kann.<br />
Heute leben in Deutschland noch rund<br />
50 000 bis 70 000 Poliobetroffene. Bei vielen<br />
von ihnen wird nach vielen Jahren<br />
mit einem stabilen <strong>Gesundheit</strong>szustand<br />
das Post-Polio-Syndrom diagnostiziert,<br />
wo<strong>durch</strong> eine große Anzahl von ihnen auf<br />
<strong>die</strong> Hilfe von Pflege<strong>die</strong>nsten oder pflegenden<br />
Angehörigen angewiesen ist oder sogar<br />
in stationären Einrichtungen lebt. Der<br />
Übergang zur Inanspruchnahme von Pflege<br />
ist gewöhnlich langsam und stufenweise<br />
fortschreitend. Diesen Menschen empfiehlt<br />
Susanne Müller, keinen falschen Stolz zu zeigen<br />
und sich nicht weiterhin zu überlasten,<br />
sondern eine Pflegestufe zu beantragen. Wer<br />
dabei das Gefühl hat, zu niedrig eingestuft<br />
worden zu sein, sollte Widerspruch einlegen,<br />
so Susanne Müller. Wichtig sei aus ihrer<br />
Sicht in jedem Fall, <strong>die</strong> pflegenden Personen<br />
umfassend über <strong>die</strong> Besonderheiten aufzuklären,<br />
<strong>die</strong> bei der Pflege von Menschen, <strong>die</strong><br />
mit den Spätfolgen einer Poliomyelitis leben,<br />
zu beachten sind. Margit Glasow<br />
Anzeige<br />
Pflegefreund 2/12 l 23
Foto: privat<br />
Pflege rund um <strong>die</strong> Uhr<br />
„Die Tätigkeit rundet mein Leben ab“<br />
Aus dem Leben einer Pflegepartnerin<br />
Im Februar 2012 nahm Frau Pfennigsdorf<br />
an einem Basiskurs der Akademie für<br />
Aus- und Weiterbildung teil. Die gelernte<br />
Industriekauffrau hatte sich zusammen<br />
mit sieben weiteren Interessenten zu der<br />
zweiwöchigen Veranstaltung in Uelzen<br />
angemeldet. Seit Ende 2011 organisiert<br />
<strong>die</strong> älteste Ausbildungsstätte für <strong>die</strong> häusliche<br />
24-Stunden-Pflege Basis-Seminare für<br />
Menschen, <strong>die</strong> einen beruflichen Einstieg<br />
in <strong>die</strong> häusliche Rundum-Pflege suchen.<br />
Die Veranstaltungen werden möglichst<br />
wohnortnah angeboten.<br />
Einstieg in <strong>die</strong> häusliche Pflege<br />
Der Basiskurs ist der Start einer in der<br />
Regel einjährigen Schulung mit Kursen<br />
und Praktika. Die Teilnehmenden lernen<br />
in Theorie und Praxis Menschen<br />
mit Pflege- und Betreuungsbedarf in<br />
deren häuslichen Umfeld zu pflegen, zu<br />
unterstützen und zu begleiten. Nach dem<br />
Praktikum beziehen <strong>die</strong> angehenden Pflegepartnerinnen<br />
und -partner reguläre<br />
Einkommen. Am Ende steht <strong>die</strong> feierliche<br />
Zertifikatsübergabe „Familienpfleger/-in<br />
mit pflegerischer Grundausbildung“.<br />
„Es war schon toll, was man uns in dem<br />
Kurs für Wissen geboten hat“, erinnert<br />
sich Frau Pfennigsdorf. Mit den Teilnehmerinnen<br />
des Basiskurses tauscht sie sich<br />
regelmäßig aus. „Wir halten ständigen<br />
Kontakt zwischen den Einsätzen.“<br />
Vor gut 20 Jahren hat Frau Pfennigsdorf<br />
schon einmal versucht, in den Berufszweig<br />
der Pflege einzusteigen. Für kurze Zeit war<br />
sie in einem Pflegeheim tätig. „Es hat mir<br />
sehr gut gefallen. Mit Menschen zu arbeiten<br />
ist mir zehnmal lieber als mit Papier.“<br />
Aber letztlich ist es ihr damals nicht gelungen,<br />
in den Pflegeberuf einzusteigen.<br />
24 l Pflegefreund 2/12<br />
Ihre ursprüngliche Arbeitsstelle ging in<br />
den Umbrüchen der Wende verloren. Seither<br />
hat sie viele Maßnahmen des Arbeitsamtes<br />
mitgemacht. Ein Schicksal, das<br />
sie mit vielen Menschen aus den neuen<br />
Bundesländern teilt. Besonders Frauen<br />
haben es schwer, in den so genannten<br />
ersten Arbeitsmarkt zurückzukehren. In<br />
den neuen Bundesländern gibt es immer<br />
noch viele Menschen, <strong>die</strong> keine Arbeit finden.<br />
„Weil einfach nichts da ist“, klagt Frau<br />
Pfennigsdorf. „Und wenn <strong>die</strong> Kinder groß<br />
sind, sagt man sich manchmal: das kann’s<br />
doch nicht gewesen sein!“<br />
Seit 14 Jahren betreibt Frau Pfennigsdorf<br />
daher einen Bügelservice. Das ist vielleicht<br />
nicht der Weg zu schnellem Reichtum, aber<br />
es hilft. Sie führt <strong>die</strong> Nebentätigkeit auch<br />
jetzt weiter. „In den 14 Tagen zwischen<br />
meinen Einsätzen hole ich <strong>die</strong> Wäsche von<br />
meinen Kunden ab, bügele sie zu Hause<br />
und bringe sie zurück.“<br />
Von der Möglichkeit, Pflegepartnerin zu<br />
werden, erfuhr sie <strong>durch</strong> Mundpropaganda:<br />
Die Frau eines Arbeitskollegen ihres Mannes<br />
ist schon seit vielen Jahren für Toll24<br />
tätig. „Die Männer haben sich unterhalten,<br />
und da ich keine feste Arbeitsstelle hatte,<br />
kam mein Mann darauf, mich anzusprechen<br />
– ob das nichts für mich wäre.“<br />
Nach einem anregenden Gespräch mit<br />
der Frau <strong>die</strong>ses Arbeitskollegen kontaktierte<br />
Frau Pfennigsdorf Toll24 und meldete<br />
sich für den Basiskurs an. Es war eine<br />
Entscheidung, <strong>die</strong> Frau Pfennigsdorf nicht<br />
bereut. Im Gegenteil: „Ich ärgere mich nur<br />
darüber, dass ich das nicht schon zehn<br />
Jahre früher erfahren habe.“<br />
Abwechlungsreiche Tätigkeit<br />
Seit ihrem Basiskurs und der Arbeitserprobung<br />
ist Frau Pfennigsdorf regelmäßig<br />
im Pflegeeinsatz. Die Pflege ist manchmal<br />
körperlich anstrengend, aber <strong>die</strong> Pflegepartnerin<br />
empfindet Befriedigung bei der<br />
Arbeit. Die Tätigkeit macht ihr auch deshalb<br />
Spaß, weil sie so abwechslungsreich<br />
ist. Sie lernt immer wieder andere, interessante<br />
Menschen kennen. Sie führt viele<br />
anregende Gespräche mit den Menschen,<br />
<strong>die</strong> sie pflegt. Von <strong>die</strong>sen Gesprächen<br />
nimmt sie immer etwas mit nach Hause,<br />
worüber sie nachdenkt. Sie sagt: „Mir ist<br />
aufgefallen, dass viele Menschen mit starken<br />
körperlichen Einschränkungen, <strong>die</strong><br />
ihr Schicksal angenommen haben, sehr<br />
viel besser mit dem Leben zurecht kommen<br />
als Gesunde, denen nichts weh tut,<br />
<strong>die</strong> aber ständig am Jammern sind.“<br />
Der passende Rhythmus<br />
Frau Pfennigsdorf ist bundesweit im Pflegeeinsatz.<br />
Zu Ihren Einsätzen reist sie von<br />
ihrem Zuhause in Thüringen in das südliche<br />
Baden-Württemberg, nach Bayern<br />
oder in den Ruhrpott. Aber das belastet<br />
sie nicht: „Mir gefällt, dass ich ein wenig<br />
in der Welt herumkomme. Ich reise gerne.“<br />
Nach der Bahnfahrt kommt Pflegepartnerin<br />
Pfennigsdorf entspannt an der Pflegestelle<br />
an. „Ich freue mich immer auf neue<br />
Situationen an der nächsten Pflegestelle.“<br />
Frau Pfennigsdorf pflegt gerne und<br />
ist dabei neutral: „Männer oder Frauen,<br />
da habe ich keine Vorurteile. Persönlich<br />
pflege ich Männer manchmal sogar lieber,<br />
<strong>die</strong> sind oft „pflegeleichter“ als Frauen.“<br />
Der 14-tägige Rhythmus von Pflegeeinsatz<br />
und Freizeit passt gut zu ihrem Leben;<br />
auch dass sie mitunter an Feiertagen im<br />
Einsatz ist. „Ich bin sehr flexibel“, sagt sie.<br />
„Mein Mann muss auch oft an Feiertagen<br />
arbeiten, <strong>die</strong> Kinder sind groß und aus<br />
dem Hause, da geht das gut.“<br />
Soziale Kompetenz<br />
Für <strong>die</strong> Tätigkeit als Pflegepartnerin<br />
oder Pflegepartner ist nicht jeder gleich<br />
geeignet, denkt Frau Pfennigsdorf: „Man<br />
muss gerne mit Menschen umgehen. Das<br />
ist eine Grundvoraussetzung. Ich denke,<br />
persönliche Reife und Lebenserfahrung<br />
sind auch sehr wichtig.“ Denn in gewisser<br />
Weise muss man den Menschen, <strong>die</strong> man<br />
pflegt, auch <strong>die</strong>nen. Nicht jeder kann sich<br />
in <strong>die</strong>se Rolle finden und sich emotional<br />
unter Kontrolle haben. Frau Pfennigsdorf<br />
hat auch damit Erfahrung: „Menschen,<br />
<strong>die</strong> viel leiden oder Schmerzen haben, neigen<br />
dazu, manchmal ein wenig ungerecht<br />
zu sein. Auf solche Situationen muss man<br />
sich einstellen. Man darf das nicht persönlich<br />
nehmen.“<br />
Sie weiß auch immer: in 14 Tagen ist<br />
ihr Einsatz um. Es geht ihr nicht wie vielen<br />
pflegenden Angehörigen, <strong>die</strong> kaum<br />
Möglichkeiten haben, sich zu regenerieren.<br />
Und <strong>die</strong> Pflegepartnerinnen und -partner<br />
erhalten von Toll24, wenn immer sie das<br />
brauchen, Unterstützung. „Wenn irgendetwas<br />
ist, kann ich anrufen und mir helfen<br />
lassen. Das finde ich ganz toll, dass ich <strong>die</strong>sen<br />
Rückhalt habe“, sagt Frau Pfennigsdorf.<br />
Mit über 50 Jahren hat Ihr Leben nochmals<br />
eine überraschende Wende zum Besseren<br />
gemacht, empfindet sie: „Die Tätigkeit als<br />
Pflegepartnerin bei Toll24 rundet mein<br />
Leben so richtig ab.“ y
Frau Dr. Geiß, was waren <strong>die</strong> Gründe dafür,<br />
dass Sie sich über häusliche Pflege informiert<br />
haben?<br />
Mein Vater wurde pflegebedürftig aus<br />
dem Krankenhaus entlassen. Es stellte<br />
sich nach wenigen Tagen heraus, dass<br />
<strong>die</strong>se Aufgabe ein ambulanter Pflege<strong>die</strong>nst<br />
nicht bewältigen konnte, da eine ständige<br />
Beaufsichtigung meines Vaters erforderlich<br />
war.<br />
War das Thema Pflege bis zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt<br />
für Sie im Bewusstsein präsent?<br />
Ja, bereits vor dem Krankenhausaufenthalt<br />
meines Vaters war der Einsatz des ambulanten<br />
Pflege<strong>die</strong>nstes notwendig.<br />
Wo haben Sie gesucht, und wo wurden Sie<br />
fündig?<br />
Pflege rund um <strong>die</strong> Uhr<br />
„Mit 24h-Pflege war es deutlich entspannter“<br />
Interview mit Frau Dr. Geiß. Die Fragen stellte Harald Spies<br />
Die Eltern leben in München, <strong>die</strong> berufstätige Tochter in der Nähe von Düsseldorf.<br />
Nach einem Krankenhausaufenthalt wird der Vater pflegebedürftig. Für <strong>die</strong> Familie<br />
bedeutet <strong>die</strong>s eine massive Belastung. Mithilfe von Toll24 kann in kurzer Zeit eine<br />
24-Stunden-Pflege organisiert werden.<br />
ein Herzenswunsch wird erfüllt<br />
In Würde zu Hause leben und Abschied nehmen<br />
Im Internet und über <strong>die</strong> Nachbarschaftshilfe<br />
des Wohnorts meiner Eltern. Fündig<br />
wurde ich im Internet.<br />
Dass Eltern und Kinder räumlich weit voneinander<br />
getrennt leben, ist sehr häufig.<br />
Hat <strong>die</strong>se Situation <strong>die</strong> Organisation einer<br />
Pflege für Ihre Eltern erschwert?<br />
Ja, sehr. Bei ca. 700 km Entfernung kann<br />
man nicht einfach mal vorbeischauen und<br />
„nach dem Rechten sehen“.<br />
Wie haben Sie <strong>die</strong> Situation Ihrer Eltern<br />
vor und nach dem Beginn der Pflege empfunden?<br />
Vor dem Beginn der Pflege war <strong>die</strong> Situation<br />
für alle Beteiligten unerträglich, da<br />
für jede Nacht eine Person als Beaufsichtigung<br />
gesucht werden musste und auch<br />
Wenn <strong>die</strong> Kräfte nachlassen, ist das eigene Zuhause ein Schutz und eine Stütze. Auch<br />
wenn <strong>die</strong> Hoffnung auf Genesung schwindet, kann es ein Trost sein, in der vertrauten<br />
Umgebung zu leben. Toll24 macht es möglich, dass <strong>die</strong>ser Wunsch erfüllt wird.<br />
Barbara Hinz, Mitarbeiterin bei Toll24,<br />
betreut als Teamleiterin des Vertriebsaußen<strong>die</strong>nstes<br />
auch Bayern. Im Januar 2012<br />
hatte sie einen Termin im Hause der Familie<br />
P. Nach einer kurzen aber herzlichen<br />
Begrüßung besprach sie mit der Ehefrau<br />
<strong>die</strong> Situation.<br />
Der Hausherr war kürzlich aus dem<br />
Krankenhaus entlassen worden und es<br />
ging ihm nicht gut. Die Ärzte hatten der<br />
Familie deutlich gemacht, dass dem 96-Jährigen<br />
nur noch wenige Monate Lebenszeit<br />
vergönnt waren. Frau P. hatte einen großen<br />
Wunsch: ihr Mann sollte zu Hause im<br />
Kreise seiner Lieben würdevoll Abschied<br />
nehmen können.<br />
Nachdem <strong>die</strong> Einzelheiten geklärt waren,<br />
wurde man sich rasch einig. Toll24 würde<br />
<strong>die</strong> Rund-um-<strong>die</strong>-UhrBetreuung des pflegebedürftigen<br />
älteren Herrn übernehmen.<br />
Die Leistungen von Toll24 überzeugten<br />
Frau P. Den Ausschlag gab <strong>die</strong> Zusicherung<br />
von Frau Hinz, dass deutsche Pflegepartnerinnen<br />
in das Haus der Familie kommen<br />
würden. Und dass der Wunsch von Frau P.<br />
erfüllt würde. Diese hatte zu Beginn noch<br />
leichte Bedenken, wie sich eine neue Person<br />
in das Gefüge der Familie einpassen würde.<br />
Doch <strong>die</strong> Sorgen waren unbegründet.<br />
„Die Pflegerinnen richteten sich voll<br />
und ganz nach unseren Wünschen. Ich<br />
konnte mich sicher anlehnen und dankbar<br />
Abschied nehmen“ sagt Frau P. rückblickend<br />
und ergänzt:<br />
„Wir haben ein wunderschönes<br />
Haus mit<br />
einem liebevoll angelegten<br />
Garten. Diese<br />
vertraute Umgebung<br />
hat meinem Mann <strong>die</strong><br />
schwere Zeit seiner<br />
Krankheit erleichtert.“<br />
Für vier Monate<br />
blieben <strong>die</strong> Pflegepartnerinnen<br />
im Haus der<br />
Familie P. Sie kümmerten<br />
sich liebevoll<br />
um Herrn Dr. P., führten<br />
den Haushalt und<br />
taten alles, um Frau<br />
P. zu entlasten. „Ich<br />
brauchte mich um <strong>die</strong><br />
Das Ehepaar P. am Valentinstag 2012<br />
tagsüber niemand mehr zur Ruhe kam. Mit<br />
der 24-Stunden-Pflegekraft war es deutlich<br />
entspannter.<br />
Welchen Rat können Sie Angehörigen<br />
geben, deren Eltern in einem Alter sind, in<br />
dem Pflegebedürftigkeit droht?<br />
Es sollte in jedem Fall mit den Eltern<br />
gemeinsam besprochen werden, wie in<br />
einem solchen Fall vorgegangen werden<br />
soll, damit <strong>die</strong> Wünsche der Eltern realisiert<br />
werden können. Dazu gehört auch<br />
<strong>die</strong> Finanzierungsthematik, <strong>die</strong> leider eine<br />
bedeutende Rolle spielt.<br />
Wenn Sie an Ihren Lebensabend denken,<br />
welche Lösung würden Sie bei eventueller<br />
Pflegebedürftigkeit Sich wünschen?<br />
Ich möchte es meinen Kindern möglichst<br />
leicht machen und würde, zumindest aus heutiger<br />
Sicht, einen rechtzeitigen Umzug in eine<br />
Anlage mit betreutem Wohnen vorziehen.<br />
Frau Dr. Geiß, vielen Dank<br />
Versorgung gar nicht mehr zu kümmern“,<br />
erinnert sich Frau P.<br />
Schließlich trat das erwartete und<br />
Unvermeidliche ein: Dr. P. nahm zum letzten<br />
Mal Abschied. Er schlief friedvoll ein.<br />
Frau P. sagt, sie sei dankbar, dass es <strong>die</strong>se<br />
Möglichkeit der Versorgung gibt. „Jeder<br />
Mensch hat es ver<strong>die</strong>nt, seinen Lebensweg<br />
so zu beenden, wie er es sich wünscht. Ich<br />
wünsche jedem <strong>die</strong> Kraft und den Mut, es<br />
zu versuchen.“ y<br />
Pflegefreund 2/12 l 25<br />
Foto: privat
Pflege rund um <strong>die</strong> Uhr<br />
Auch pflegende Angehörige brauchen<br />
eine Pause – entlastung <strong>durch</strong> Toll24<br />
Leistungen der Verhinderungspflege kennen und nutzen<br />
Auch pflegende Angehörige brauchen Entlastung. Die Pflegeversicherung hilft<br />
ihnen dabei mit den Leistungen der Verhinderungspflege. Wer pflegebedürftige<br />
Angehörige in fremde Hände gibt, sollte jedoch sicherstellen, dass sie optimal<br />
betreut werden. Das beste Heim für <strong>die</strong>sen Zweck ist das eigene Zuhause. Toll24<br />
bietet bundesweit Rund- um-<strong>die</strong>-Uhr-Pflege zur Entlastung von Angehörigen.<br />
Verhinderungspflege entlastet pflegende Angehörige<br />
Der größte häusliche Pflege<strong>die</strong>nst in<br />
Deutschland sind <strong>die</strong> pflegenden Angehörigen.<br />
1 050 806 Pflegebedürftige wurden<br />
2011 von Ehepartnern oder Kindern ohne<br />
Hilfe eines zugelassenen Pflege<strong>die</strong>nstes versorgt.<br />
Lediglich 323 775 Familien nahmen<br />
Kombinationsleistungen – also einen Teil<br />
der Leistungen <strong>durch</strong> einen Pflege<strong>die</strong>nst<br />
und einen Teil als Pflegegeld in Anspruch.<br />
Und noch weniger Familien, nämlich gerade<br />
einmal 56 322, nahmen ihren gesetzlichen<br />
Anspruch auf Verhinderungspflege wahr.<br />
Die Pflegekasse übernimmt für <strong>die</strong> Zeit<br />
der Verhinderung der Pflegeperson <strong>die</strong><br />
Kosten der Pflege <strong>durch</strong> einen Pflege<strong>die</strong>nst.<br />
Unabhängig von der Pflegestufe stellt sie<br />
pro Jahr den pflegenden Angehörigen<br />
jeweils 1550 Euro zur Verfügung. Ab 2013<br />
erhalten <strong>die</strong> pflegenden Angehörigen in der<br />
Zeit ihrer Pflegepause weiterhin <strong>die</strong> Hälfte<br />
des Pflegegeldes ausgezahlt.<br />
Der Gesetzgeber unterstützt pflegende<br />
Angehörige auch im eigenen Interesse.<br />
Denn eine Karriere als pflegende(r)<br />
Angehörige(r) führt nicht selten in <strong>die</strong><br />
spätere Pflegebedürftigkeit. Indem er pflegende<br />
Angehörige entlastet, spart der Staat<br />
letztlich Geld.<br />
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Blasenschwäche ist ein Tabuthema:<br />
85% aller Betroffenen gehen nicht zum Arzt.*<br />
*Quelle: Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V., Qualitätsmanual Miktionsstörungen & Harninkontinenz, 2000.<br />
Hier finden Sie fachkundige, diskrete und kostenfreie<br />
Beratung: www.hartmann-beratungswochen.de<br />
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1 10.09.12 10:15<br />
Verhinderungspflege<br />
Die Verhinderungspflege wird von den<br />
Pflegekassen übernommen, wenn <strong>die</strong><br />
pflegenden Angehörigen ins Krankenhaus<br />
müssen, eine Kur antreten oder aber einfach<br />
einen Urlaub brauchen.<br />
Jeder Pflege<strong>die</strong>nst mit Kassenzulassung<br />
kann <strong>die</strong> Pflege, <strong>die</strong> er für <strong>die</strong>se Zeit<br />
erbringt, mit der Pflegekasse als Sachleitung<br />
abrechnen.<br />
Wenn das pflegebedürftige Familienmitglied<br />
allerdings rund um <strong>die</strong> Uhr<br />
Pflege und Betreuung braucht, stehen<br />
<strong>die</strong> Angehörigen meist vor einem Problem.<br />
Zwar gibt es einige Kurzzeitpflegeplätze<br />
in Heimen, doch eine solche<br />
Versorgungsform kann eine deutliche<br />
Verschlechterung der Situation gerade für<br />
ältere und verwirrte Menschen bewirken.<br />
Sie fühlen sich abgeschoben und massiv<br />
verunsichert. Die veränderte Umgebung,<br />
das Fehlen vertrauter Abläufe und viele<br />
fremde Gesichter können zu einem regelrechten<br />
Demenzschub bei den Betroffenen<br />
führen.<br />
Häusliche Alternative<br />
Es gibt jedoch einige wenige Pflege<strong>die</strong>nste,<br />
<strong>die</strong> eine häusliche 24-Stunden-Pflege leisten<br />
können und gleichzeitig einen Versorgungsvertrag<br />
mit den Pflegekassen<br />
besitzen.<br />
Toll24 leistet solche häusliche Kurzzeitbetreuung<br />
überall in Deutschland. Die<br />
Pflegebedürftigen werden dabei nicht oder<br />
nur minimal belastet: Die vertraute Umgebung<br />
und <strong>die</strong> gewohnten Abläufe bleiben<br />
erhalten. Eine Pflegepartnerin oder ein<br />
Pflegepartner bleibt für einen Zeitraum<br />
von zwei Wochen bei der pflegebedüftigen<br />
Person. Sie sind rund um <strong>die</strong> Uhr anwesend.<br />
Neben der Grundpflege führt sie den<br />
Haushalt und hat darüber hinaus Zeit, sich<br />
intensiv und situationsgerecht mit ihrem<br />
Pflegling zu beschäftigen.<br />
Die Pflegepartner/-innen von Toll24<br />
werden von examinierten Fachkräften<br />
betreut und begleitet. Für den reibungslosen<br />
Ablauf sorgen <strong>die</strong> Teams der regionalen<br />
Einsatzbüros.<br />
Weitere Infos:<br />
www.toll-betreuung.de<br />
Servicetelefon: 0800/7242424 (kostenlos)
Toll24 führt Qualitätsmanagement weiter<br />
Wiederholungszertifizierung nach erfolgreicher Auditprüfung<br />
Filderstadt im September 2012 – Das Ziel, <strong>die</strong> Qualität der Unternehmen <strong>PVD</strong> Pflege<strong>die</strong>nst<br />
Deutschland GmbH & Co. KG und Akademie für Aus- und Weiterbildung KG<br />
zu sichern, ist ein Jahr nach der Erstzertifizierung erneut gelungen.<br />
Die Unternehmen der Toll Gruppe gehören<br />
zu den ganz wenigen Anbietern der<br />
24-Stundenpflege, <strong>die</strong> sowohl einen Versorgungsvertrag<br />
mit der Pflegekasse haben, als<br />
auch ein zertifiziertes Qualitätsmanagement.<br />
„Das jährlich stattfindende Audit hat<br />
auch 2012 unsere außergewöhnlichen<br />
Bemühungen um Qualität und Prozesssicherheit<br />
bestätigt“, so Geschäftsführer<br />
Markus Lepack.<br />
Die Mitarbeiter der im August 2011 zum<br />
ersten Mal nach der geltenden Norm für<br />
Qualitätsmanagement EN ISO 9001:2008<br />
zertifizierten Unternehmensgruppe freuen<br />
sich über <strong>die</strong>sen Erfolg. Markus Lepack<br />
versichert, dass das gesamte „tolle“ Team<br />
mit Stolz auf das Ergebnis der erfolgreich<br />
bestandenen Wiederholungsprüfung blicken<br />
kann.<br />
Das <strong>durch</strong> <strong>die</strong> mdc medical device<br />
certification GmbH abgenommene Audit<br />
bestätigt <strong>die</strong> Wirksamkeit des 2011 etab-<br />
lierten Qualitätsmanagementsystems. Ein<br />
umfangreiches und permanent aktualisiertes<br />
QM-Handbuch verschafft der Toll<br />
Unternehmensgruppe <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong><br />
Tätigkeiten der Mitarbeiter zu vereinfachen<br />
und ermöglicht damit eine effektive und<br />
transparente Arbeitsweise. Nicht nur der<br />
mdc bescheinigte <strong>die</strong> Einhaltung der selbst<br />
gesetzten Qualitätsrichtlinien.<br />
Die Toll Untrenehmesgruppe<br />
„Toll24 Rund um <strong>die</strong> Uhr Betreuung zu<br />
Hause“ ist <strong>die</strong> Marke der Toll Unternehmensgruppe<br />
für hochqualitative 24-Stunden<br />
Anwesenheitspflege. Seit der Gründung<br />
1986 arbeitet der bundesweit tätige<br />
Pflege<strong>die</strong>nst ausschließlich mit Kräften aus<br />
dem Inland.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />
www.toll-betreung.de oder unter der kostenlosen<br />
Telefonummer 0 800 / 7 24 24 24.<br />
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Zukunft<br />
in der häuslichen<br />
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Akademie für Aus- und Weiterbildung<br />
Gottlieb-Manz-Str. 2<br />
70794 Filderstadt-Bernhausen<br />
Telefon 0 711 / 548 988 25<br />
Fax 0 711 / 548 988 99<br />
E-Mail m.helfrich@toll-betreuung.de<br />
Internet www. toll24-akademie.de<br />
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<strong>Gesundheit</strong><br />
Die Abwehrkräfte<br />
natürlich stärken<br />
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28 l Pflegefreund 2/12<br />
Foto: Dušan Zidar-Fotolia<br />
Der Winter steht vor der Tür. Viele ältere Menschen entscheiden sich, der Kälte ein<br />
Schnippchen zu schlagen und verbringen <strong>die</strong> <strong>kalte</strong> <strong>Jahreszeit</strong> im warmen Süden,<br />
etwa auf den Kanaren oder in der Türkei. Für <strong>die</strong>, <strong>die</strong> im <strong>kalte</strong>n Deutschland bleiben,<br />
ist der Winter hingegen eine besondere Belastung. Die Tage werden kürzer, <strong>die</strong> Temperaturen<br />
sinken und es wird abends schon früh dunkel. Das hat Auswirkungen auf<br />
Körper und Seele. Man friert leicht, das stresst das Immunsystem. Man wird anfällig<br />
für Viren und Erreger. Das fehlende Sonnenlicht wirkt sich auf <strong>die</strong> Stimmung vieler<br />
Menschen aus. Die Laune sinkt. Andere fühlen sich unmotiviert, müde und schlapp.<br />
Es gibt Temperaturschwankungen, <strong>die</strong> Raumluft ist meist trocken. Die Gefahr, sich<br />
eine Erkältung oder eine Grippe einzufangen, steigt.<br />
Eine Erkältung kann man nicht ursächlich<br />
behandeln, gegen Schnupfen kann man sich<br />
nicht impfen lassen. Am besten stärkt man<br />
<strong>die</strong> Abwehrkräfte. Ein intaktes Immunsystem<br />
wehrt Angriffe <strong>durch</strong> Erkältungserreger leichter ab.<br />
Dennoch – auch kerngesunde Menschen erkälten sich<br />
im Winter. Hier finden Sie Tipps, wie Sie möglichst<br />
gesund <strong>durch</strong> <strong>die</strong> <strong>kalte</strong> <strong>Jahreszeit</strong> kommen. Wichtig ist<br />
aber, <strong>die</strong> eigenen <strong>Gesundheit</strong>srisiken zu kennen und<br />
sich gegebenenfalls vom Arzt oder Apotheker beraten<br />
zu lassen. Die unten stehenden Tipps ersetzen auf keinen<br />
Fall den guten Rat des eigenen Hausarztes.<br />
Hygiene<br />
Wenn Sie viel mit Menschen zu tun haben, sich viel<br />
in Räumen aufhalten, <strong>die</strong> von vielen benutzt werden,<br />
sollten Sie regelmäßig <strong>die</strong> Hände waschen. Durch<br />
Husten und Niesen gelangen Erreger z. B. auf Türklinken.<br />
In Japan gehört es zum guten Ton, bei Erkältung<br />
einen Mundschutz zu tragen, um keine Virenschleuder<br />
zu sein. Hierzulande beginnt es sich einzubürgern,<br />
in <strong>die</strong> eigene Armbeuge zu niesen.<br />
Alte und kranke Menschen in der<br />
<strong>kalte</strong>n <strong>Jahreszeit</strong><br />
Im Winter ist das Risiko von Infektionen, Gefäß- und<br />
Atemwegserkrankungen sowie Herz-Kreislauferkrankungen<br />
bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem<br />
extrem hoch. Meist sind <strong>die</strong>s Menschen, <strong>die</strong><br />
aufgrund ihres hohen Alters anfällig sind oder eine<br />
schwere Krankheit haben. Denn der Mensch hat<br />
zehnmal so viel Kälte- wie Wärmerezeptoren. Man<br />
friert also an Nasenspitze und Wangen besonders<br />
schnell.<br />
Foto: nyul – Fotolia
Die Kälte verursacht eine Verengung der Hautgefäße,<br />
der Blutdruck steigt und <strong>die</strong> Durchblutung des Körpers<br />
wird schlechter. Diese Umstände belasten das<br />
Herz. Die Gefahr eines Herzinfarkts wächst. Gefährdete<br />
Menschen sollten aus <strong>die</strong>sem Grund Anstrengungen<br />
wie zum Beispiel das Schneeschippen unterlassen.<br />
Gut dagegen ist es für geschwächte Menschen, sich an<br />
der Luft in der Sonne zu bewegen. Ein kurzer Spaziergang<br />
in der Kälte an einem hellen Tag ist gesund.<br />
Wichtig ist es, sich langsam zu bewegen und sich<br />
warm anzuziehen. Die Körpertemperatur sollte bei<br />
älteren Menschen möglichst wenig schwanken. Vor<br />
allem über den Kopf verliert der Mensch viel Wärme,<br />
daher ist das Tragen von Schal und Mütze sehr wichtig,<br />
weil <strong>die</strong> gut <strong>durch</strong>blutete Kopfhaut sehr schnell friert.<br />
Verspannungen lösen <strong>durch</strong> Massagen<br />
Oftmals leiden ältere Menschen unter Verspannungen<br />
oder Gelenkschmerzen, da sie sich im Winter noch<br />
weniger bewegen als in warmen <strong>Jahreszeit</strong>en. Verwöhnen<br />
Sie Ihren zu pflegenden Angehörigen mit einer<br />
entspannenden Massage. Das fördert <strong>die</strong> Durchblutung,<br />
<strong>die</strong> Muskeln wärmen sich auf und <strong>die</strong> Verspannungen<br />
lösen sich.<br />
Gesunde Ernährung<br />
Am wichtigsten ist, dass sich ältere Menschen zu allen<br />
<strong>Jahreszeit</strong>en ausgewogen und natürlich ernähren. In<br />
der <strong>kalte</strong>n <strong>Jahreszeit</strong> allerdings benötigt der Körper<br />
viele Mineral- und Vitalstoffe und noch mehr Vitamine.<br />
Diese helfen beim Schutz vor schädlichen<br />
Bakterien, Viren und Pilzen. Zur Vorbeugung einer<br />
Erkältung oder eines grippalen Infekts, so raten Ärzte,<br />
helfen Vitamin C und Zink.<br />
Suppen und Eintöpfe auf den Speiseplan<br />
Gut im Winter sind Suppen und Eintöpfe, <strong>die</strong> wertvolle<br />
Vitamine und Ballaststoffe sowie Flüssigkeit enthalten,<br />
<strong>die</strong> der Körper zur Immunabwehr im Winter<br />
sehr gut gebrauchen kann.<br />
In den Wintermonaten sollte man darauf achten,<br />
keine Lebensmittel zu sich zu nehmen, <strong>die</strong> einen<br />
kühlenden Effekt auf den Körper haben. Dazu zählen<br />
Lebensmittel, wie Eis, Milchprodukte, Wasser mit<br />
Kohlensäure, aber auch Bananen und Obst mit einem<br />
hohen Anteil an Wasser. Dagegen ist es besser, zu Nüssen,<br />
Hülsenfrüchten oder Datteln und Esskastanien zu<br />
Die Nase ist zu und tropft, der Hals kratzt, man hustet<br />
und fühlt sich schlapp. Ist das nun eine Erkältung<br />
oder eine Grippe? Die sicherste Methode zur<br />
Abklärung ist der Besuch beim Hausarzt. „Eine<br />
Erkältung dauert unbehandelt eine Woche und bei<br />
einer Behandlung sieben Tage“, sagt der Volksmund.<br />
Man kann nur <strong>die</strong> Symptome lindern. Wer auf seinen<br />
Körper hört, schont sich ein paar Tage, lässt<br />
unnötige Anstrengungen sein und unterstützt seinen<br />
Körper <strong>durch</strong> gesunde Ernährung und Ruhe.<br />
Wer kein Fieber hat, muss sich nicht unbedingt ins<br />
Bett legen.<br />
Erkältung oder Grippe?<br />
greifen. Das sind sogenannte wärmende Lebensmittel,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Verdauung fördern, denn ein Verdauungsprozess<br />
benötigt Wärme, um richtig arbeiten zu können.<br />
Gekochte Lebensmittel sind also im Winter besser<br />
verdaulich.<br />
Salate sollten im Winter nur als Beilage gegessen<br />
und nicht als Hauptspeise verzehrt werden. Wer kühlende<br />
Lebensmittel isst, wird im Winter auch schneller<br />
müde und man friert leichter.<br />
Natürliche Heilmittel<br />
Man muss nicht immer gleich zu Tabletten greifen,<br />
wenn <strong>die</strong> Grippesaison ansteht oder man sich schon<br />
erkältet hat. Es gibt viele Mittel, <strong>die</strong> auf natürlicher,<br />
pflanzlicher Basis helfen, das Immunsystem zu stärken<br />
und eine Erkältung auch wieder auf gesundem Wege<br />
heilen zu lassen.<br />
Knoblauch schützt vor Grippeviren<br />
Knoblauch enthält Antioxidantien, Selen und verschiedene<br />
Schwefelverbindungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Zellen schützen.<br />
Die weiße Knolle ist ein gefürchteter Feind aller<br />
Bakterien, Viren und Pilze. Im rohen Zustand enthält<br />
Knoblauch <strong>die</strong> meisten Wirkstoffe. Gekocht hingegen<br />
verliert <strong>die</strong> Knolle wertvolle Inhaltsstoffe. Es gibt auch<br />
eine Reihe von Knoblauchprodukten aus dem Reformhaus<br />
oder der Apotheke. Die verhindern weitgehend,<br />
dass der typische Körpergeruch bei Knoblauchgenuss<br />
auftritt, der ebenfalls starke Abwehrkräfte hat – vor<br />
allem im Bekanntenkreis…<br />
Holunderbeeren haben heilende Kräfte<br />
Um den Heilungsprozess bei einer Grippe oder einer<br />
Erkältung nicht nur bei älteren Menschen zu beschleunigen,<br />
sind Holunderbeeren sehr hilfreich. Sie enthalten<br />
<strong>die</strong> Vitamine B und C, aber auch Fruchtsäuren, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong> Heilung fördern. Die kleinen dunkelroten Beeren<br />
bekämpfen aktiv Grippeviren und Bakterien. Die enthaltenen<br />
ätherischen Öle wirken schweißtreibend und<br />
sind schleimlösend bei Husten und begünstigen somit<br />
den Heilungsprozess einer Grippe oder Erkältung. Zu<br />
empfehlen sind Holunderbeerenextrakt oder Holunderbeerensirup.<br />
Eukalyptus macht <strong>die</strong> Nase frei<br />
Eukalyptusöl befreit <strong>die</strong> Atemwege. Die Wirkstoffe<br />
lösen Schleim aus den Bronchien und den Nasennebenhöhlen.<br />
Das Öl riecht aromatisch und wird als<br />
Eine Grippe hingegen ist eine ernsthafte Erkrankung,<br />
<strong>die</strong> ärztlich behandelt werden muss. Anzeichen<br />
für eine Grippe sind: Schüttelfrost, starkes<br />
Krankheitsgefühl, hohes Fieber, Gliederschmerzen,<br />
Kopfschmerzen. In <strong>die</strong>sem Fall sollten Sie sofort<br />
einen Arzt kontaktieren. Grippeviren verändern<br />
sich rasch. Jede Saison bringt neue Varianten hervor.<br />
Sie können das menschliche Immunsystem<br />
unterlaufen. Man kann keine Immunität gegen „<strong>die</strong><br />
Grippe“ erwerben. Gefährdete Personen sollten sich<br />
daher jährlich rechtzeitig gegen <strong>die</strong> aktuelle Grippe<br />
impfen lassen.<br />
<strong>Gesundheit</strong><br />
Hilft bei Erkältung:<br />
Eukalytus<br />
Stärken <strong>die</strong><br />
Abwehrkräfte:<br />
Hollunder und<br />
Knoblauch<br />
(von oben)<br />
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<strong>Gesundheit</strong><br />
Buchtipps <strong>Gesundheit</strong><br />
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Markus Sommer<br />
Grippe und Erkältung<br />
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Margit Müller-Frahling<br />
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Dr. Schüssler<br />
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Verlag: Lingen<br />
ISBN: 3938323124<br />
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Claudia Focks und<br />
Ulrich März<br />
Leitfaden Akupunktur<br />
Broschiert 704 Seiten<br />
Verlag: Urban & Fischer<br />
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ISBN: 3437561421<br />
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Ellen Heidböhmer<br />
Heilpflanze Holunder<br />
gebundene Ausgabe<br />
192 Seiten<br />
Verlag: Herbig<br />
ISBN: 377662518X<br />
Preis: 14,99 Euro<br />
Dagmar Braunschweig-<br />
Pauli<br />
Die Heilkraft des Knoblauchs<br />
gebundene Ausgabe<br />
174 Seiten<br />
Verlag: Herbig<br />
ISBN: 3776626429<br />
Preis: 14,99 Euro<br />
Suppen & Eintöpfe<br />
Broschiert: 128 Seiten<br />
Verlag: Zabert Sandmann<br />
GmbH Verlag<br />
ISBN: 3898832376<br />
Preis: 4,95 Euro<br />
Gesunde, vitaminreiche Lebensmittel stärken <strong>die</strong> körperlichen Abwehrkräfte<br />
erfrischend empfunden. Man kann das Öl<br />
über Dampf inhalieren, es gibt Salben zum<br />
Einreiben im Brustbereich, Erkältungsbäder<br />
und schließlich Eukalyptusbonbons.<br />
Tipps für pflegende Angehörige:<br />
Viel Schlaf – wenig Stress<br />
Als pflegende Angehörige müssen Sie<br />
besonders auf Ihre <strong>Gesundheit</strong> achten.<br />
Schließlich möchten Sie Ihren zu pflegenden<br />
Angehörigen nicht anstecken und<br />
somit zusätzlich belasten. Sie sollten auch<br />
Ihre Kräfte einteilen und bewahren. Schlafen<br />
Sie viel. Sieben Stunden erholsamer<br />
Schlaf sind normalerweise ausreichend und<br />
gelten als ein gesundes Maß. Entscheidend<br />
ist eine ausgeglichene „work-life-balance“.<br />
Dies bedeutet, dass sich Stress- und Ruhephasen<br />
im Gleichgewicht halten sollten.<br />
Wer sich an ausreichende Ruhepausen hält,<br />
stärkt damit auch das Immunsystem. Da<br />
jeder Mensch anders mit anstrengenden<br />
und stressfreien Zeiten umgeht, ist es wichtig,<br />
ein für sich optimales Maß im Umgang<br />
damit zu finden.<br />
Mit Akupunktur das Immunsystem<br />
stärken:<br />
Viele Menschen haben gute Erfahrungen<br />
mit einer vorbeugenden Akupunkturbehandlung<br />
gemacht.<br />
Diese naturheilkundliche Methode aus<br />
China kann auch der Stärkung des Immunsystems<br />
<strong>die</strong>nen. Behandeln lassen sollte<br />
man sich möglichst schon vor der Erkältungszeit.<br />
Eine Akupunktur regt <strong>die</strong> Zytokinproduktion<br />
des Körpers an. Zytokine sind<br />
kleine Eiweißmoleküle, <strong>die</strong> bei der Stärkung<br />
des Immunsystems eine wichtige Rolle spielen.<br />
Durch sie werden Botschaften zwischen<br />
den Abwehrzellen transportiert.<br />
Sport an der frischen Luft<br />
Nur ein aktives, starkes Immunsystem kann<br />
uns vor Krankheiten schützen. Eine wirksame<br />
Methode, gesund zu bleiben, ist <strong>die</strong><br />
regelmäßige Bewegung an der frischen Luft.<br />
Wer sich nach dem Zwiebelprinzip anzieht<br />
und sich somit warm einpackt, kann <strong>durch</strong><br />
ein leichtes Ausdauertraining auch im Winter<br />
viel für seine <strong>Gesundheit</strong> tun. Joggen,<br />
Nordic Walking, Wandern oder Radfahren<br />
tun dem ganzen Körper gut. Bewegung<br />
stärkt nicht nur ihr Immunsystem und hält<br />
den Körper fit, sondern Dr. med. Hartmut beugt auch G. Horn einer<br />
Niedergeschlagenheit oder Wintermüdigkeit<br />
vor.<br />
Entspannt schwitzen<br />
Bei einem Gang in <strong>die</strong> Sauna, einem heißen<br />
Bad zu Hause oder in einem Thermalbad<br />
in der Nähe. Damit tun Sie etwas für Ihre<br />
<strong>Gesundheit</strong> und können dabei prima entspannen.<br />
Denn gesundheitsfördernd gilt<br />
das Schwitzen in der Sauna oder nach einer<br />
körperlichen Betätigung. Trotz alledem<br />
ist Vorsicht geboten, denn zu lange Bäder<br />
trocknen im Winter <strong>die</strong> Haut zusätzlich<br />
zur trockenen Heizungsluft aus. Nachhelfen<br />
kann man hier mit einem Badeölzusatz,<br />
den man ins Badewasser hinzu gießt.<br />
Damit <strong>die</strong> Haut nach dem Bad nicht spannt,<br />
hilft das Eincremen mit einer Lotion oder<br />
einem Körperöl.<br />
Trockene Haut verwöhnen<br />
In den Wintermonaten ist <strong>die</strong> Zimmerluft<br />
<strong>durch</strong> das viele Heizen oftmals sehr trocken.<br />
Cremen sie Ihre Haut, vor allem an<br />
den Händen und im Gesicht, gut ein. Am<br />
Besten gleich nach dem Waschen mit lauwarmem<br />
Wasser Hände nur abtupfen und<br />
danach zur Handcreme greifen. In <strong>die</strong>sem<br />
Zuge werden auch <strong>die</strong> Nägel mitgepflegt.<br />
Wer danach den Füßen etwas Gutes<br />
tut, fördert das allgemeine Wohlbefinden.<br />
Wichtig ist, auch in der <strong>kalte</strong>n <strong>Jahreszeit</strong><br />
Luft an <strong>die</strong> Füße zu lassen. Es tut also gut,<br />
im Winter zu Hause barfuß zu laufen. Das<br />
trainiert Gelenke und Fußmuskeln. Da das<br />
Laufen auf harten Zimmerböden nicht sehr<br />
angenehm ist, gibt es so genannte <strong>Fit</strong>nessschuhe,<br />
<strong>die</strong> den Füßen und Zehen helfen,<br />
beweglich zu bleiben. ab y<br />
Foto: Piet_Oberau - Fotolia
Foto: privat<br />
Herr Dr. Horn, was sind <strong>die</strong> größten<br />
gesundheitlichen Gefahren im Winter<br />
für ältere Menschen, wie können sie vorbeugen?<br />
Die Hauptgefahren im Winter sind Licht-<br />
und Bewegungsmangel. Natürlich spielt<br />
<strong>die</strong> Ernährung auch eine Rolle. Im Winter<br />
bekommt man nicht so viel frisches Obst<br />
und Vitamine. Aber das Licht ist doch eins<br />
der wesentlichen Dinge, <strong>die</strong> uns körperlich<br />
gesund halten können. Am besten ist also<br />
Bewegung im Licht. Sinnvoll ist es, einen<br />
Spaziergang zu machen, wenn es am hellsten<br />
ist. Vorbeugend sollte man auf eine ausgeglichene<br />
Ernährung achten. Also wenn<br />
es am Nachmittag Kaffee und Kuchen gibt<br />
– was wunderbar ist – dann müssen am restlichen<br />
Tag auch Lebensmittel da sein, <strong>die</strong><br />
entsprechende Mineralstoffe und Vitamine<br />
liefern. Sehr wichtig ist, den Körper warm<br />
zu halten, weil ältere Menschen manchmal<br />
kein gutes Gefühl mehr dafür haben, wie<br />
viel Wärme ihr Körper noch hat. Die Körpertemperatur<br />
kann man gut an den Händen<br />
und an der Stirn erspüren.<br />
Welche Heilmittel zur Vorbeugung einer<br />
Grippe sind empfehlenswert?<br />
Unter Heilmitteln verstehen wir in der<br />
Medizin nicht nur Medikamente an sich,<br />
sondern auch alle anderen Maßnahmen,<br />
<strong>die</strong> zum Heilen da sind. Das ist zum Beispiel<br />
eine Gymnastik am offenen Fenster, wenn es<br />
<strong>die</strong> Temperatur zulässt. Morgens oder vielleicht<br />
auch mittags tut es gut, Gymnastik zu<br />
machen, mit der insbesondere <strong>die</strong> Lunge<br />
geweitet und <strong>die</strong> Durchatmung verstärkt<br />
wird. Als medikamentöse Mittel würde ich<br />
zum Beispiel Dinge aus der Schüssler Apotheke<br />
empfehlen, also <strong>die</strong> Schüsslersalze.<br />
Das ist aber nicht sehr kompliziert. Man<br />
kann für fast alle Empfindlichkeitsstörungen<br />
hier vorbeugend Medikamente einnehmen.<br />
Das sind homöopathische Medikamente.<br />
Etwas Vergleichbares sind <strong>die</strong> Bachblüten.<br />
Das hört sich auch gesünder an als gleich<br />
zu Tabletten zu greifen.<br />
Noch mal zu den Medikamenten: also<br />
wenn keine Krankheit da ist, ist es tatsächlich<br />
nicht richtig, Medikamente einzunehmen.<br />
Ein Medikament soll ja etwas<br />
ins Gleichgewicht bringen, was aus dem<br />
Gleichgewicht geraten ist. Und deswegen<br />
sollte man vorbeugend lieber zu Schüsslersalzen,<br />
Bachblüten und Ähnlichem greifen.<br />
Genügend Schlaf und Kneippanwendungen,<br />
das sind sehr gute Dinge.<br />
Hilft es, sich vor dem Winter abzuhärten?<br />
Reicht es, mehr zu trinken, heiße Bäder<br />
und Kneippanwendungen zu nehmen?<br />
Abhärten soll eben auch Spaß machen und<br />
nicht nur grausig sein. Immer <strong>die</strong>se <strong>kalte</strong>n<br />
Abgüsse – das ist gar nicht so gedacht. Pfarrer<br />
Kneipp hat eigentlich immer auf einen<br />
Ausgleich geachtet, damit man sich dabei<br />
wohlfühlt.<br />
Man muss aufpassen, dass <strong>die</strong> Maßnahmen<br />
passend sind. Bei älteren Menschen<br />
gibt es ja oft bestehende Krankheiten. Da<br />
sollte man eine Beratung vom Arzt einholen.<br />
Heiße Bäder bei Thrombosegefahr sollte<br />
man beispielsweise unterlassen. Genügend<br />
zu trinken ist im Alter generell wichtig.<br />
Ist es also sinnvoll, zuerst auf seinen Körper<br />
zu hören, statt bei Anzeichen einer<br />
Erkältung sofort zu Tabletten und Pillen<br />
zu greifen?<br />
Unter „Tabletten“ verstehen wir allgemein<br />
<strong>die</strong> Mittel, <strong>die</strong> etwas unterdrücken. Eine<br />
Erkältung, ein Kopfweh, ein Fieber werden<br />
am einfachsten <strong>durch</strong> Acetylsalicylsäure<br />
oder ähnliche Mittel unterdrückt.<br />
Man fühlt sich im Moment wohler. Auf der<br />
anderen Seite wird aber auch das Immunsystem<br />
damit unterdrückt. Also kann man<br />
sagen, auch <strong>die</strong> Krankheitserreger fühlen<br />
sich wohler und werden dann ihr Übriges<br />
tun, dass <strong>die</strong> Krankheit später umso heftiger<br />
ausbricht.<br />
Wenn eine Erkältung beginnt, sollte<br />
man versuchen hinzuhören, was der Körper<br />
brauchen könnte. Es gibt für jedes<br />
Symptom vielerlei Heilpflanzen in der<br />
<strong>Gesundheit</strong><br />
„Hinhören, was der Körper brauchen könnte“<br />
Interview mit dem naturheilmediziner Dr. med. Hartmut Horn<br />
Der naturheilkundlich orientierte Arzt Dr. Hartmut Horn aus Aichtal bei Stuttgart<br />
spricht im Interview über natürliche Wege, <strong>die</strong> körperliche Widerstandskraft zu<br />
stärken und gut <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Erkältungszeit zu kommen. Die Fragen stellte Anja Burk.<br />
Natur. Ein paar Beispiele möchte ich nennen.<br />
Eines ist das Ferrum phosphoricum<br />
compositum. Compositum heißt ja schon,<br />
dass hier eine Komposition von mehreren<br />
Heilmitteln in einem Arzneimittel<br />
zusammen ist. Das Ferrum phosphoricum<br />
compositum ist ein ganz bewährtes<br />
homöopathisches Mittel. Es wird in<br />
Form von kleinen Kügelchen, den Globuli,<br />
verabreicht. Schon bei beginnender<br />
Infektion empfehle ich, sechs Mal am Tag<br />
zehn Kügelchen einzunehmen. Wenn <strong>die</strong><br />
Erkältung dann doch stärker wird, werden<br />
je nach Symptomen spezifischere Mittel<br />
dazugenommen. Weitere Heilmittel sind<br />
äußerliche Anwendungen, zum Beispiel<br />
Brusteinreibungen mit Bronchialbalsam<br />
und Inhalationen bei Husten. Auch<br />
pflanzliche Hustensäfte, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kinder<br />
bekommen, helfen bei Erwachsenen, dass<br />
Schleim besser abgehustet werden kann.<br />
Manche Menschen leiden im Winter stärker<br />
als in hellen <strong>Jahreszeit</strong>en. Wie kann<br />
man bei „Winterleiden“ Abhilfe schaffen<br />
und was kann man in der dunklen <strong>Jahreszeit</strong><br />
für <strong>die</strong> Seele tun?<br />
Das ist eine sehr schöne Frage, weil ja <strong>die</strong><br />
Seele tatsächlich in alles hineinspielt. Es<br />
gibt ja gar nichts, was nicht in <strong>die</strong> Seele<br />
hineinspielt. Freude im Leben zu haben<br />
wird uns am einfachsten von Kindern<br />
geschenkt. Das heißt, wenn wir uns jetzt<br />
gesund gehalten haben mit vorbeugenden<br />
homöopathischen Mitteln und wenn wir<br />
mittags im Licht <strong>die</strong> Spaziergänge machen,<br />
wenn wir Gymnastik treiben und eine gute<br />
Ernährung haben, dann müssen wir noch<br />
was für <strong>die</strong> Seele tun. Hierfür sind <strong>die</strong><br />
Kinder einfach ein Geschenk, ältere Menschen<br />
zu erfreuen. Das heißt, <strong>die</strong> älteren<br />
Menschen laden ihre jungen Familien, <strong>die</strong><br />
Enkelkinder ein, lassen sich nur kurz zeigen,<br />
was <strong>die</strong> Kinder alles an Nintendos und<br />
sonstigen Ablenkungs-Dingen dabei haben,<br />
tun alles dann beiseite und machen mit den<br />
Kindern Brettspiele und gehen mit ihnen<br />
auf den Spielplatz.<br />
Wer keine Enkelkinder hat, kann sich<br />
welche „ausleihen“. Ich hatte als Student<br />
einen Job als Babysitter. Als ich mit meinem<br />
anderthalb jährigen Babysitterkind<br />
auf den Spielplatz vor einem größeren<br />
Mehrfamilienhaus war, kam eine ältere<br />
Dame herunter und setzte sich mit ihrem<br />
Strickzeug dazu, weil sie sich am Spiel des<br />
Kindes erfreuen wollte.<br />
Dr. Horn, vielen Dank für das interessante<br />
Interview.<br />
Pflegefreund 2/12 l 31
Alltagshilfen<br />
Messetermine<br />
14. bis 17. November 2012<br />
Medica<br />
Die Messe Medica Düsseldorf<br />
ist das Weltforum der<br />
Medizin mit internationaler<br />
Fachmesse und Kongress.<br />
Messe Düsseldorf<br />
25. bis 27. April 2013<br />
REHAB 2013<br />
Internationale Fachmesse<br />
für Rehabilitation, Pflege,<br />
Prävention und Integration<br />
Messe Karlsruhe<br />
12. bis 14. April 2013<br />
Messe „66“<br />
Deutschlands größte Messe<br />
für <strong>die</strong> Generation 50+<br />
M,O,C in München<br />
15. bis 17. September 2013<br />
PFLEGE + HOMECARE<br />
Pflegemesse Leipzig als<br />
Fachmesse und Kongress<br />
für professionelle Pflege,<br />
Betreuung und Homecare-<br />
Versorgung<br />
Messe Leipzig<br />
neu: Das Invacare Flex 3 Rückensystem für Multifunktions-Rollstühle<br />
Das neue Invacare Flex 3 Rückensystem wurde speziell für<br />
Multifunktions-Rollstühle der Rea Azalea Familie entwickelt<br />
und ist an unterschiedliche Nutzer mit unterschiedlichen Körperformen<br />
anpassbar. Es kann so eingesetzt werden, dass es<br />
für jeden Körperbau eine sichere und stabile Unterstützung<br />
bzw. Positionierung ermöglicht.<br />
Neben verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten<br />
des Sitzes<br />
bietet <strong>die</strong> Azalea Familie mit<br />
dem neuen Rückensystem<br />
nun auch umfangreiche An-<br />
passungsmöglichkeiten der<br />
Rückenlehne. Auf <strong>die</strong>se Weise<br />
können Multifunktions-Rollstühle<br />
an Nutzer mit jedem<br />
Körperbau individuell angepasst<br />
werden.<br />
Für Nutzer bedeutet <strong>die</strong>s<br />
eine optimale Individualversorgung<br />
und Fachhändlern stehen<br />
nun Stühle zur Verfügung, <strong>die</strong><br />
auf Grund ihrer multivariablen<br />
Einstellungsmöglichkeiten<br />
optimal für den Wiedereinsatz<br />
geeignet sind. Die Rea Azalea<br />
Modelle mit Flex 3 Rückensys-<br />
32 l Pflegefreund 2/12<br />
Wie gefährlich kann ein Schnupfen werden?<br />
Hohenlockstedt – Ob Halskratzen, Kribbeln in der Nase oder<br />
Husten – viele unterschätzen <strong>die</strong>se leichten Erkältungssymptome.<br />
Zum Teil mit fatalen Folgen: Wenn eine scheinbar banale<br />
Infektion nicht richtig auskuriert wird, können <strong>die</strong> Erkältungsviren<br />
auf andere Organe übergreifen und schlimmstenfalls<br />
eine Herzmuskel-Entzündung auslösen.<br />
Wer bei einem beginnenden<br />
Infekt frühzeitig Gegenmaßnahmen<br />
ergreift, kann eine Erkältung<br />
oftmals noch verhindern.<br />
Am besten eignet sich hierfür<br />
Myrtol® (in GeloMyrtol® forte,<br />
rezeptfrei in der Apotheke). Es<br />
sorgt dafür, dass <strong>die</strong> Atemwege<br />
sofort spürbar befreit und so <strong>die</strong><br />
Krankheitssymptome deutlich<br />
gelindert werden. Wer einen<br />
Infekt dagegen zu lange ignoriert,<br />
riskiert Chronifizierungen<br />
und lebensbedrohliche Folgeerkrankungen.<br />
Plötzlicher Herztod <strong>durch</strong><br />
Erkältung?<br />
Der Herzmuskel gilt als besonders<br />
anfällig, wenn sich „banale“<br />
Erkältungsviren im Körper<br />
verbreiten. Das Gefährliche:<br />
Betroffene bemerken eine sol-<br />
tem sind auch als Lösung für<br />
den Klinikalltag geeignet, da sie<br />
einfach und schnell auf unterschiedliche<br />
Personen angepasst<br />
werden können.<br />
Ansprechpartner<br />
Informationen zum neuen<br />
Flex 3 Rückensystem gibt es<br />
auch unter www.invacare.de<br />
unter Invacare Videos. Die<br />
korrekte Anpassung eines Multifunktions-Rollstuhls<br />
sollte<br />
stets <strong>durch</strong> einen erfahrenen<br />
Therapeuten oder Fachberater<br />
erfolgen. Hilfestellung zur<br />
Anpassung bietet das Video<br />
„13 Schritte zu einer guten Sitzposition<br />
bei Multifunktions-<br />
che Herzmuskelentzündung<br />
häufig nicht und gehen ihren<br />
alltäglichen körperlichen Aktivitäten<br />
nach. Im schlimmsten<br />
Fall droht der plötzliche<br />
Herztod. Wer vor kurzem eine<br />
Erkältung hatte, über Luftnot<br />
und Druckschmerzen hinterm<br />
Brustbein und Herzrasen bei<br />
kleinsten Anstrengungen klagt,<br />
sollte deshalb unbedingt einen<br />
Arzt aufsuchen.<br />
Wenn der Husten <strong>die</strong> Lunge<br />
bedroht<br />
2-3 Tage nach den ersten<br />
Erkältungssymptomen ist starker,<br />
schmerzhafter Husten ein<br />
Anzeichen für eine akute Bronchitis.<br />
Mediziner warnen davor,<br />
denn dauert <strong>die</strong>se über längere<br />
Zeit an, besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass<br />
sich bakterielle Keime in den<br />
Das Sitz- und Rückensystem der Rea Azalea Familie bietet eine individuelle,<br />
flexible Versorgung für Nutzer mit jedem Körperbau.<br />
Rollstühlen“ und <strong>die</strong> dazugehörige<br />
Beschreibung auf www.<br />
invacare-rea.com. Das Flex 3<br />
Rückensystem ist seit April<br />
2012 erhältlich.<br />
Atemwegen einnisten – in vielen<br />
Fällen sind es sogenannte<br />
Streptococcus pneumoniae.<br />
Und Infektionen mit <strong>die</strong>sen<br />
Bakterien sind weltweit eine<br />
der häufigsten Ursachen von<br />
tödlichen Lungenentzündungen<br />
bei Kindern.<br />
Wenn der Schnupfen zum<br />
Gehirn zieht<br />
Im schlimmsten Fall befallen<br />
<strong>die</strong> Erkältungsviren unbehandelt<br />
<strong>die</strong> Nasenschleimhaut,<br />
wandern zum Gehirn und können<br />
dort eine lebensgefährliche<br />
Hirnhautentzündung auslösen.<br />
Das Tückische: Die Symptome<br />
werden nicht immer gleich<br />
auf eine solche zurückgeführt.<br />
Denn <strong>die</strong> ersten Anzeichen<br />
ähneln denen einer Grippe –<br />
Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen,<br />
Übelkeit und<br />
Erbrechen sind beispielsweise<br />
typisch für beide Krankheiten.<br />
Weitere Infos:<br />
www.medipresse.de/static/<br />
pohl-boskamp/pflichttext.html<br />
Weitere Informationen bei:<br />
Invacare GmbH,<br />
Alemannenstr. 10, 88316 Isny<br />
Telefon 0 75 62 / 70 00<br />
kontakt@invacare.com<br />
Foto: IVS GmbH
„Taschen-Örtchen für unterwegs – für Frauen und Männer<br />
Rollstuhlfahrer/-innen kennen das Problem: Behindertentoiletten<br />
sind dünn gesät. Das Unternehmen adamus bietet nun<br />
Taschentoiletten für Sie und Ihn. Die kleinen Helfer passen in<br />
fast jede Tasche und lassen sich problemlos entsorgen.<br />
Akuten Harndrang hat wohl<br />
jeder schon mal verspürt. Meistens<br />
kommt er zu den ungünstigsten<br />
Gelegenheiten und der<br />
Weg zu einem barrierefreien<br />
WC ist dann oft zu weit.<br />
Die adamus group GmbH<br />
bietet für <strong>die</strong>sen Notfall das<br />
Produkt adamus. Es ist nur 26<br />
Gramm schwer und passt mit<br />
seinem Format von 13x10x0,8<br />
cm in jede Tasche. Schnell bindet<br />
es bis zu 750 ml Körperflüs-<br />
sigkeit zu einem auslaufsicheren<br />
und geruchshemmenden<br />
Gel. Wieder eingerollt und mit<br />
dem Etikett verschlossen wird<br />
das Produkt hygienisch im<br />
Restmüll entsorgt.<br />
adamus ist <strong>die</strong> diskrete<br />
Lösung, <strong>die</strong> vom Mann im Sitzen,<br />
Stehen und im Liegen angewandt<br />
werden kann. Sein weibliches<br />
Pendant heißt evamus.<br />
Bei trockener Lagerung ist<br />
das Produkt unbegrenzt haltbar<br />
Alltagshilfen<br />
Die Reisetoilette „Adamus“ wurde mit dem renomierten reddot design<br />
award ausgezeichnet<br />
unterstützung zum aktiven Treppensteigen im eigenen zuhause<br />
ThyssenKrupp Encasa präsentierte Mobilitätslösungen der<br />
Zukunft auf der größten Fachmesse für Rehabilitation Rehacare<br />
in Düsseldorf.<br />
Neuss, September 2012 – Auf<br />
der Rehacare 2012 bewies<br />
ThyssenKrupp Encasa nachhaltig<br />
seine Kompetenz als<br />
Anbieter von Treppen- und<br />
Plattformliften. Highlight der<br />
<strong>die</strong>sjährigen Präsentation war<br />
der StairWalker, <strong>die</strong> Unterstützung<br />
zum aktiven Treppensteigen.<br />
Die innovative<br />
Lösung von ThyssenKrupp<br />
Encasa ermöglicht Menschen<br />
selbstständige Mobilität im<br />
Eigenheim.<br />
Individuelle Hilfe<br />
„Die neue Form des Treppensteigens“<br />
ist eine unterstützende<br />
und individuelle Hilfe<br />
für leichtes und sicheres Treppensteigen.<br />
Der StairWalker<br />
stand erstmals auf der Rehacare<br />
zum ausführlichen Test bereit.<br />
Außerdem lud <strong>die</strong> spektakuläre<br />
Simulation „Flow Experience“<br />
<strong>die</strong> Besucher zur Probefahrt auf<br />
einem Treppenlift ein. Daneben<br />
präsentierte Thyssen Krupp<br />
Encasa <strong>die</strong> patentierte ASL<br />
Technologie für kurvige Treppen,<br />
<strong>die</strong> <strong>durch</strong> automatisches<br />
Drehen des Sitzes während der<br />
Fahrt besonders enge und steile<br />
Treppen meistert.<br />
„Mit <strong>die</strong>sen innovativen<br />
Produktlösungen bietet ThyssenKrupp<br />
Encasa schon heute<br />
Antworten auf <strong>die</strong> vielschichtigen<br />
Mobilitätsbedürfnisse<br />
von morgen“, so René Sitter,<br />
Geschäftsführer Thyssen-<br />
Krupp Encasa. „Beim Stair-<br />
Walker, der im vergangenen<br />
Jahr Weltpremiere feierte,<br />
setzen wir wie bei all unseren<br />
Produkten auf flexible Lösungen<br />
und benutzerfreundliche<br />
Gestaltung. Denn der Stair-<br />
Walker ist eine aktive Treppensteighilfe,<br />
<strong>die</strong> bei Bedarf leicht<br />
in einen Sitzlift umgerüstet<br />
werden kann – getreu unserem<br />
Motto „Leben in Bewegung.“<br />
Weitere Lösungen<br />
Neben dem StairWalker stehen<br />
weitere Treppen- und<br />
Plattformlifte im Vordergrund.<br />
ThyssenKrupp Encasa präsentiert<br />
auf einer großen Aktionsfläche<br />
den erfolgreichen Sitzlift<br />
„Levant“ für gerade Treppen in<br />
drei Ausführungen: Standard,<br />
Comfort und als Levant Outdoor<br />
für den Außenbereich.<br />
Durch sein unempfindliches<br />
und robustes Design hält er<br />
zuverlässig jedem Wetter stand.<br />
und mit einem Stückpreis von<br />
von 1,49 € im Falle des Falles<br />
ein günstiger Helfer.<br />
Weitere Infos erhalten Sie bei:<br />
ThyssenKrupp Encasa GmbH<br />
Bussardweg 18, 41468 Neuss<br />
weitere Infos:<br />
www.adamus-group.de<br />
www.pipi-leicht.de<br />
oder im Internet<br />
unter:<br />
www.tk-encasa.de<br />
Pflegefreund 2/12 l 33<br />
Foto: adamus<br />
Foto: Thyssen Krupp Encasa
Schwerpunkt<br />
Fortsetzung Kinderlähmung von Seite 21<br />
im Jahre 2011 – hervorragend entwickelt.<br />
Aus einem kleinen Zusammenschluss von<br />
sehr engagierten Mitstreitern wurde ein<br />
Selbsthilfeverband, der sich in der Szene<br />
behauptet hat, in der Fachwelt akzeptiert<br />
wird und dessen Meinung gefragt ist.<br />
Wie sieht <strong>die</strong> aktuelle Lage in Deutschland<br />
aus?<br />
Die Lage der Polio-Betroffenen aus den<br />
50er und 60er Jahren wird immer schwieriger.<br />
Die Beschwerden mehren sich und<br />
<strong>die</strong> Abgrenzung zu allgemeinen altersbedingten<br />
Beschwerden ist nicht immer leicht.<br />
Somit erhalten wir oft nicht <strong>die</strong> wirklich<br />
erforderlichen Therapien und Hilfsmittel.<br />
Noch immer ist <strong>die</strong> Unwissenheit über <strong>die</strong><br />
Existenz des Post-Polio-Syndroms und der<br />
allgemeinen Spätfolgen der Kinderlähmung<br />
sehr groß. Wir müssen auch weiterhin<br />
mit unverminderter Kraft für unsere<br />
Sache werben.<br />
Was kann der Bundesverband Polio e. V.<br />
dafür in der Zukunft leisten?<br />
Für <strong>die</strong> Zukunft steht der Verband vor der<br />
schwierigen Aufgabe, überwiegend ältere<br />
Mitglieder zu betreuen. Wir sind alle 20<br />
Jahre älter geworden, und unsere Bedürfnisse<br />
und Probleme haben sich geändert.<br />
Es gibt also noch viel zu tun. Der Vorteil<br />
<strong>die</strong>ser Tätigkeit liegt darin, etwas Sinnvolles<br />
für eine große Gruppe schwer behinderter<br />
Menschen zu leisten, das macht Freude,<br />
befriedigt und lenkt von den eigenen Zipperlein<br />
ab.<br />
Herr Wöbbeking, ich danke Ihnen für das<br />
sehr interessante Gespräch.<br />
Das vollständige Interview finden Sie im<br />
Internet unter www. toll-betreuung.de in<br />
der Rubrik Pflegefreund.<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber/Copyright: <strong>PVD</strong> Pflege<strong>die</strong>nst Deutschland<br />
GmbH & Co. KG | GottliebManzStraße 2 | 70794<br />
FilderstadtBernhausen | Telefon 0711 / 54 89 88 0 | Fax<br />
0711 / 54 89 88 99 | ISSN: 14354217 | Auflage: 30 000<br />
Erscheinungsweise: Halbjährlich | Nächste Ausgabe: Mitte<br />
April 2013 | Redaktion: Harald Spies (hs) (verantw. i. S.<br />
d. P. ) Telefon 0711 / 54 89 88 21 | Fax / 54 89 88 99 EMail<br />
h.spies@tollbetreuung.de | Internet www.tollbetreuung.<br />
de/pflegefreund | Mitarbeit an <strong>die</strong>ser Ausgabe: Christian<br />
Winter (cw), Margit Glasow (mg), Anja Burk (ab)<br />
Anzeigen: <strong>PVD</strong> Pflege<strong>die</strong>nst Deutschland GmbH & Co. KG,<br />
GottliebManzStraße 2 | 70794 FilderstadtBernhausen<br />
Telefon 0711 / 54 89 88 22 | Telefax 0711 / 54 89 88 99<br />
EMail a.burk@tollbetreuung.de | Anzeigenschluss<br />
1/2013: 16. 2. 2013 | Es gilt <strong>die</strong> Preisliste Nr. 12 / 2012<br />
Titelfoto: Fotolia | Bilder, Grafiken und Illustrationen:<br />
soweit nicht anders bezeichnet, <strong>PVD</strong> Pflege<strong>die</strong>nst<br />
Deutschland | Druck: Bechtle Druck&Service, Esslingen<br />
34 l Pflegefreund 2/12<br />
Ansprechpartner für PPS Buchtipps Polio<br />
Selbsthilfeorganisationen<br />
Bundesverband Polio e. V.<br />
Beratungs- u. Geschäftstelle<br />
Freiberger Str. 33<br />
09488 Thermalbad Wiesenbad<br />
Telefon 0 37 33 / 5 04 11 87, Fax<br />
5 04 11 88<br />
www.polio.sh<br />
Polio Allianz e. V.<br />
c/o Edeltraud Hendrich<br />
Thaerstr. 27, 35392 Giessen<br />
Telefon 06 41 / 2 34 33, Fax 20 19 84<br />
e.hendrich@polio-allianz.de<br />
Polio Initiative Europa e. V.<br />
c/o Dieter Schlegel<br />
Lindenweg 8, 92507 Nabburg<br />
Telefon und Fax 0 94 33 - 407<br />
www.polio-initiative-europa.de<br />
Medizinische Hilfe<br />
Katholisches Klinikum Koblenz<br />
Polio Schwerpunkt Ambulanz<br />
Kardinal-Krementz-Str. 1-5<br />
56073 Koblenz<br />
Telefon 02 61 / 4 96 65 26 oder / 1 70 35<br />
www.kk-koblenz.de<br />
Medizinische Hochschule<br />
Hannover<br />
Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover<br />
Neurologische Poliklinik<br />
PPS- Spezialsprechstunde<br />
Prof. Dr. med. R. Dengler<br />
Telefon 05 11 / 5 32 31 22 (n. Vereinb.)<br />
www.mh-hannover.de<br />
Dr. med. Hans-Georg Tacke<br />
Frankfurter Str. 71<br />
35625 Hüttenberg-Rechtenbach<br />
Telefon: 0 64 41 / 9 77 97 11 oder -12<br />
Korrektorat: correct4you, Hamburg | Disclaimer: Die in<br />
<strong>die</strong>sem Heft veröffentlichten Tipps und Ratschläge sind<br />
nicht als Ersatz oder Alternative für ärztliche Behandlung<br />
oder verschreibungspflichtige Therapien gedacht.<br />
Bei gesund heitlichen Beschwerden raten wir Ihnen zu<br />
einem Arztbesuch. Für alle in <strong>die</strong>ser Ausgabe gemachten<br />
Angaben, Daten und Ergebnisse werden vom Herausgeber<br />
keine Verpflichtungen übernommen – Produkthaftungsausschluss.<br />
| Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben in erster Linie <strong>die</strong> Meinung des Autors<br />
wieder, <strong>die</strong> sich nicht zwingend mit der Ansicht des Herausgebers<br />
deckt. | Keine Haftung für unverlangt eingereichte<br />
Manuskripte, Grafiken oder Fotos. Nachdruck<br />
von Texten oder Bildern nur mit schrift licher Genehmigung<br />
des Verlages. | Die Produktinformationen der<br />
Rubrik Alltags hilfen basieren auf den Herstellerangaben<br />
Beilagen: Einem Teil der Auflage liegen Informationen<br />
über das Produkt „Pflegebox“ bei.<br />
Ulrike Halbe-Bauer<br />
Margarete Steiff<br />
„Ich gebe, was ich kann“<br />
Margarete Steiff ist noch<br />
keine zwei Jahre alt, da<br />
erkrankt sie an Kinderlähmung.<br />
In der Mitte des<br />
19. Jahrhunderts ist <strong>die</strong>se<br />
Krankheit kaum erforscht<br />
und <strong>die</strong> Lähmung bleibt.<br />
Doch <strong>die</strong> junge Frau lässt<br />
sich von der Behinderung nicht unterkriegen. Mit Gottvertrauen,<br />
Begabung und einem unbändig starken<br />
Willen gründet sie ein Unternehmen, das seit über<br />
125 Jahren <strong>die</strong> weltberühmten Steiff-Tiere produziert.<br />
Gebundene Ausgabe, 176 Seiten<br />
Verlag: Brunnen-Verlag, Gießen<br />
ISBN: 3765519650<br />
Preis: 12,95 Euro<br />
Dergin Tokmak<br />
Stix: Mein Weg zum<br />
Tänzer auf Krücken<br />
Dergin Tokmak, Sohn<br />
türkischer Einwanderer,<br />
ist an beiden Beinen<br />
<strong>durch</strong> Kinderlähmung<br />
gehandicapt. Mit Ausdauer,<br />
Ehrgeiz und einem<br />
starken Willen schafft es<br />
Dergin Tokmak als erster<br />
Deutscher im erlauchten Kreis der Akrobaten des<br />
weltberühmten Cirque du Soleil aufgenommen<br />
zu werden. Ein bewegendes Beispiel für mentale<br />
Stärke, körperliche Kraft und den Glauben an sich<br />
selbst.<br />
Gebundene Ausgabe, 256 Seiten<br />
Verlag: Irisiana, ISBN: 3424151254<br />
Preis: 19,99 Euro<br />
Das lesen Sie im Pflegefreund 1/2013:<br />
Leitthema: Die positive Wirkung sozialer Netzwerke<br />
„Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine<br />
sei“, sagt schon <strong>die</strong> Bibel. Der Pflegefreund<br />
untersucht, ob soziale Beziehungen vor<br />
Krankheit und Pflegebedürftigkeit schützen.<br />
Schwerpunkt: Morbus Parkinson<br />
Die auch als Schüttellähmung bekannte<br />
Krankheit trifft vor allem ältere Menschen.<br />
Doch was genau geschieht dabei? Und wie<br />
gehen Betroffene mit der Krankheit um?<br />
<strong>Gesundheit</strong>: Im Alter fit im Kopf<br />
Gehirnjogging, Denksport gelten als Jungbrunnen<br />
für das Gehirn. Wir gehen der<br />
Frage nach, ob solche Methoden den mentalen<br />
Abbau im Alter verzögern können.
Die Toll Unternehmensgruppe<br />
Die <strong>PVD</strong> Pflege<strong>die</strong>nst Deutschland GmbH & Co. KG und der Private Pflege<strong>die</strong>nst<br />
D. Toll GmbH Süd-Hessen KG bieten häusliche Rund-um-<strong>die</strong>-Uhr-Pflege und -Betreuung<br />
überall in Deutschland an. Zusammen mit der Schulungseinrichtung Akademie für<br />
Aus- und Weiterbildung in Filderstadt-Bernhausen bilden sie <strong>die</strong> Toll Unternehmensgruppe.<br />
Gegründet im Jahr 1986 ist <strong>die</strong> Unternehmensgruppe Pionier der häuslichen<br />
Rundum-Pflege und -Betreuung für Senioren und andere Menschen mit Hilfe-, Assistenz-<br />
oder Betreuungsbedarf. Unter der Marke „Toll 24-Stunden-Betreuung“ erhalten unsere<br />
Kunden erstklassige Pflege, Assistenz und Betreuung rund um <strong>die</strong> Uhr mit geschulten,<br />
deutschen Kräften. Zentraler Sitz der Unternehmensgruppe ist Filderstadt-Bernhausen.<br />
Sechs regionale Einsatzbüros organisieren <strong>die</strong> Pflege- und Betreuungs<strong>die</strong>nstleistungen.<br />
Da<strong>durch</strong> sind wir in der Lage, unseren Service bundesweit überall und in kürzester Zeit<br />
<strong>durch</strong>zuführen.<br />
Firmen der Toll Unternehmensgruppe<br />
<strong>PVD</strong> Pflege<strong>die</strong>nst Deutschland GmbH & Co. KG<br />
Gottlieb-Manz-Straße 2 | 70794 Filderstadt-Bernhausen<br />
Telefon 07 11 / 54 89 88 0 | Fax / 54 89 88-99<br />
www.toll-betreuung.de | info@toll-betreuung.de<br />
Privater Pflege<strong>die</strong>nst D. Toll GmbH Süd-Hessen KG<br />
Offenbacher Str. 45 | D - 63263 Neu-Isenburg<br />
Telefon 0 61 02 / 3 36 64 | Fax 0 61 02 / 87 03<br />
www.toll-betreuung.de | frankfurt@toll-betreuung.de<br />
Akademie für Aus- und Weiterbildung<br />
Gottlieb-Manz-Straße 2 | 70794 Filderstadt-Bernhausen<br />
Telefon 07 11 / 54 89 88 50 | Fax / 54 89 88-99<br />
www.toll24-akademie.de | info@toll24-akademie.de<br />
Gebührenfreie Rufnummer: 0 800 / 7 24 24 24<br />
Unter <strong>die</strong>ser zentralen, bundesweit kostenlosen Rufnummer nehmen wir Ihre Fragen<br />
immer persönlich an, auch außerhalb der üblichen Bürozeiten sowie an Wochenenden<br />
und Feiertagen.<br />
Einsatzbüros der Toll Unternehmensgruppe<br />
Berlin / Neue Bundesländer<br />
Großbeerenstraße 7 | 14482 Potsdam<br />
Telefon 03 31 / 74 10 21 | Fax / 74 10 23<br />
potsdam@toll-betreuung.de<br />
Schleswig-Holstein / Hamburg<br />
Bremen / Niedersachsen<br />
Siems Twieten 3 | 21376 Garlstorf<br />
Telefon 0 41 72 / 90 08 10 | Fax / 90 08 11<br />
garlstorf@toll-betreuung.de<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Goethestraße 87 | 45130 Essen<br />
Telefon 02 01 / 78 08 74 | Fax / 78 08 91<br />
essen@toll-betreuung.de<br />
Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland<br />
Offenbacher Str. 45 | 63263 Neu-Isenburg<br />
Telefon 0 61 02 / 3 36 64 | Fax / 3 87 03<br />
frankfurt@toll-betreuung.de<br />
Baden-Württemberg<br />
Gottlieb-Manz-Straße 2<br />
70794 Filderstadt-Bernhausen<br />
Telefon 07 11 / 54 89 88-32 | Fax 54 89 88-99<br />
stuttgart@toll-betreuung.de<br />
Bayern<br />
Blücherstraße 31 | 86165 Augsburg<br />
Telefon 08 21 / 15 20 21 | Fax / 15 20 72<br />
augsburg@toll-betreuung.de<br />
Wenn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
für ihre Kunden unterwegs sind,<br />
werden ihre Telefonarufe automatisch zur<br />
Zentrale weitergeleitet.<br />
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5 Schritte<br />
zur Pflege und Betreuung<br />
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Besuchen Sie uns im Internet und<br />
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0 800 / 7 24 24 24 (gebührenfreie<br />
Telefonnummer). Wir nehmen uns<br />
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Auf Wunsch senden wir Ihnen aktuelles<br />
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2. Schritt: Ihr Wunschtermin<br />
Vereinbaren Sie einen Besuchstermin<br />
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Krankenhaus unter der gebührenfreien<br />
Rufnummer 0 800 / 7 24 24 24.<br />
3. Schritt: persönliches Gespräch<br />
Kompetente Mitarbeiter des zuständigen<br />
Regionalteams werden<br />
mit Ihnen gemeinsam <strong>die</strong> optimale<br />
Lösung für Ihre Pflegesituation<br />
erarbeiten. Gerne bestätigen wir<br />
<strong>die</strong> getroffenen Absprachen mit<br />
einem verbindlichen Pflege- und<br />
Betreuungs angebot.<br />
4. Schritt: Ihre Pflegepartner/-in<br />
nachdem Sie sich für Toll 24-Stunden-Betreuung<br />
entschieden haben,<br />
wählen wir für Sie eine kompetente,<br />
zuverlässige und auch<br />
menschlich zu Ihnen passende<br />
Pflegepartnerin bzw. einen Pflegepartner<br />
aus.<br />
5. Schritt: Beginn der Pflege<br />
Am vereinbarten Termin beginnt<br />
<strong>die</strong> Pflege und Betreuung rund um<br />
<strong>die</strong> uhr bei Ihnen zu Hause.<br />
Toll 24-Stunden-Betreuung zu Hause<br />
Gottlieb-Manz-Str. 2 | 70795 Filderstadt<br />
Tel.: 0 800 / 724 24 24 | Fax: 0711 / 54 89 88 99<br />
info@toll-betreuung.de<br />
www.toll-betreuung.de<br />
Pflegefreund 2/12 l 35
Zentrale:<br />
Toll 24-Stunden-Betreuung zu Hause<br />
Gottlieb-Manz-Straße 2<br />
70794 Filderstadt-Bernhausen*<br />
Telefon: 0 711 / 54 89 88 0<br />
Fax: 0 711 / 54 89 88 99<br />
www.toll-betreuung.de<br />
Anzeige<br />
Servicetelefon<br />
Rund um <strong>die</strong> uhr kostenlos:<br />
0 800 / 724 24 24