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Gesundheit: Fit durch die kalte Jahreszeit - PVD Pflegedienst ...

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Leitthema:<br />

Die Renten-<br />

versicherung<br />

Schwerpunkt:<br />

Kinderlähmung<br />

und Spätfolgen<br />

Herbst-Winter 2012/13<br />

15. Jahrgang<br />

<strong>Gesundheit</strong>:<br />

<strong>Fit</strong> <strong>durch</strong> <strong>die</strong> <strong>kalte</strong><br />

<strong>Jahreszeit</strong>


Editorial<br />

Markus Lepack ist<br />

Geschäftsführer der<br />

<strong>PVD</strong> Pflege<strong>die</strong>nst<br />

Deutschland GmbH<br />

& Co. KG und<br />

Herausgeber des<br />

Pflegefreundes<br />

2 l Pflegefreund 2/12<br />

Pflege ist Vertrauenssache<br />

Liebe Leserinnen und Leser des Pflegefreundes,<br />

Pflege ist eine besondere Dienstleistung. Selten kommen<br />

sich Kunde und Dienstleister so nahe wie in der<br />

Pflege. Daher ist ein solides Vertrauensverhältnis in<br />

der Pflege so zentral wie in keiner anderen Branche.<br />

Vertrauen entsteht auf zweierlei Weise. Zum einen bildet<br />

sich Vertrauen da<strong>durch</strong>, dass man ein Unternehmen<br />

als vertrauenswürdig kennenlernt, gute Erfahrungen<br />

sammelt, aber auch erlebt, dass Anregungen<br />

und Wünsche positiv angenommen werden. Solche<br />

Unternehmen werden von zufriedenen Kunden weiterempfohlen.<br />

Viele unserer Kunden kommen auf<br />

Empfehlung aus ihrem Bekanntenkreis zu uns. Manche<br />

unserer Kunden haben jedoch keine Bekannten,<br />

<strong>die</strong> Empfehlungen aussprechen können. Sie haben<br />

wenig oder keine Erfahrungen mit der Pflege und<br />

noch weniger mit Pflegeunternehmen.<br />

Oft kommt <strong>die</strong> Pflegebedürftigkeit in der Familie unerwartet<br />

– etwa nach einer schweren Krankheit. Vielleicht<br />

hat man <strong>die</strong> Warnzeichen für eine schleichende<br />

Veränderung eines nahen Angehörigen übersehen<br />

oder falsch gedeutet. Von einem Tag auf den anderen<br />

geht es nicht mehr weiter so wie bisher. Plötzlich<br />

muss schnell entschieden und rasch gehandelt werden.<br />

Ein Pflege<strong>die</strong>nst muss gefunden werden – doch<br />

wie findet man ein vertrauenswürdiges Unternehmen,<br />

wenn man keine persönliche Empfehlung bekommt?<br />

Wo<strong>durch</strong> zeichnet sich ein Pflege<strong>die</strong>nst aus, der Vertrauen<br />

ver<strong>die</strong>nt?<br />

Ein vertrauenswürdiger Pflege<strong>die</strong>nst wird alles tun,<br />

um <strong>die</strong> Qualität seiner Pflege ständig weiterzuentwickeln.<br />

Er wird Transparenz schaffen und offen kommunizieren.<br />

Er behandelt seine Pflegekräfte mit dem<br />

gleichen Respekt wie seine Kunden. Ein weiterer Hinweis<br />

auf <strong>die</strong> Qualität ist auch <strong>die</strong> Erfahrung und damit<br />

<strong>die</strong> Kompetenz eines Pflege<strong>die</strong>nstes.<br />

Im Jahr 2012 hat <strong>die</strong> Toll Unternehmensgruppe zwei<br />

wichtige Schritte auf dem Wege der ständigen Qualitätsverbesserung<br />

unternommen. Die Rezertifizierung<br />

unseres Qualitätsmanagements hat unsere erfolgreichen<br />

Anstrengungen bestätigt. Bei der Befragung<br />

unserer Kunden <strong>durch</strong> den Bundesverband Ambulanter<br />

Dienste (bad e. V.) wurde unsere hervorragende<br />

Pflegequalität bestätigt. Das alles geschah nicht von<br />

selbst. Das kompetente und hoch motivierte Team<br />

von Toll24 und alle Pflegepartnerinnen und -partner<br />

haben mit ihrer engagierten Arbeit dazu beigetragen.<br />

Auch in 2013 wird <strong>die</strong> Toll Unternehmensgruppe<br />

weiter auf dem Weg der Qualitätsführerschaft in der<br />

häuslichen Rundum-Pflege vorangehen. Wir wollen<br />

noch mehr pflege- und unterstützungsbedürftigen<br />

Menschen mit unserer Pflege ein Leben in Würde<br />

zu Hause ermöglichen. Dafür überarbeiten wir unter<br />

anderem gegenwärtig unser Pflegeleitbild und planen<br />

weiter zu expan<strong>die</strong>ren.<br />

Die Toll Unternehmensgruppe geht 2013 in das 27.<br />

Jahr seit der Gründung und belegt damit langjährige<br />

Erfahrung in der häuslichen Rundum-Pflege. Etliche<br />

unserer anvertrauten Kundinnen und Kunden, aber<br />

auch Pflegepartnerinnen und Pflegepartner, begleiten<br />

uns seit vielen Jahren. Ständig kommen neue hinzu,<br />

wie etwa Frau Pfenningsdorf (Seite 24); für sie ist <strong>die</strong><br />

häusliche Rundum-Pflege eine lohnende und erfüllende<br />

Tätigkeit. Für unsere Kunden sind solche motivierten<br />

Pflegepartnerinnen der Normalfall. Sie helfen<br />

uns, <strong>die</strong> Herzenswünsche unserer Kunden zu erfüllen<br />

(Seite 25).<br />

Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser des<br />

Pflegefreundes, dass es Ihnen und Ihren Angehörigen<br />

weiterhin gut geht. Doch sollten Sie Pflege und Betreuung<br />

rund um <strong>die</strong> Uhr brauchen, hoffen wir, dass Toll24<br />

der Pflege<strong>die</strong>nst Ihres Vertrauens sein wird.<br />

Ihr<br />

Markus Lepack


Die Idee der Gleichheit<br />

aller Menschen<br />

ist ein tragender<br />

Pfeiler unserer<br />

Gesellschaft. Dieser<br />

mächtige Gedanke<br />

aus dem 18. Jahrhundert<br />

fand in<br />

der Deklaration der<br />

Menschenrechte<br />

und im deutschen Grundgesetz seinen<br />

Niederschlag. Er ist jedoch noch lange<br />

nicht überall Wirklichkeit.<br />

Menschen werden auch heute<br />

noch ungleich behandelt. Sie werden<br />

schlechter bezahlt, wenn sie weiblich<br />

sind, sie haben weniger berufliche<br />

Chancen, wenn sie den falschen kulturellen<br />

Hintergrund haben, und sie<br />

werden schlechter medizinisch und<br />

pflegerisch behandelt, wenn sie zu alt<br />

sind. Wer schwach ist und für seine<br />

Rechte nicht kämpfen kann, erleidet<br />

massive Nachteile. Es ist wie mit allen<br />

Rechten – ihre Verwirklichung gelingt<br />

nur <strong>durch</strong> ständige Anstrengung.<br />

Besonders hilflos sind alte und pflegebedürftige<br />

Menschen. Daher fordert<br />

<strong>die</strong> Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Seniorenorganisationen (BAGSO)<br />

„stärkere, insbesondere präventiv<br />

wirkende, Schutzmechanismen, vergleichbar<br />

den Regelungen des Kinder-<br />

und Jugendhilferechts.“ Der Blick der<br />

BAGSO richtet sich vor allem auf <strong>die</strong><br />

Situation pflegebedürftiger demenzkranker<br />

Menschen. Diese stehen in<br />

einem sehr starken Abhängigkeitsverhältnis<br />

zu den Pflegenden.<br />

Selbsthilfeorganisationen wie der<br />

Pflege-Selbsthilfeverband e. V. berichten<br />

immer wieder erschütternde Beispiele<br />

von Menschenrechtsverletzungen<br />

im Bereich der Pflege. Dennoch<br />

lässt das Thema <strong>die</strong> meisten Menschen<br />

kalt. Und das finde ich seltsam. Denn<br />

<strong>die</strong> meisten der heute berufstätigen<br />

Menschen werden eines Tages alt sein.<br />

Viele von ihnen werden mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit Hilfe und Unterstützung<br />

<strong>durch</strong> andere brauchen. Je<br />

älter man wird, desto höher das Risiko<br />

der Pflegebedürftigkeit.<br />

Wer sich für <strong>die</strong> Rechte alter und<br />

pflegebedürftiger Menschen einsetzt,<br />

verbessert auch seine eigene Chance<br />

auf ein würdigeres Leben, wenn er später<br />

einmal auf Hilfe und Unterstützung<br />

angewiesen ist.<br />

Ihr Harald Spies<br />

Chefredakteur<br />

Rechte für Ältere<br />

Pflegewelt<br />

4 Mehr finanzielle Förderung und<br />

Flexibilität in der Pflege<br />

5 Begutachtung von pflegebedürftigen<br />

Kindern <strong>durch</strong> den MDK<br />

6 Igel-Monitor: individuelle <strong>Gesundheit</strong>sleistungen<br />

auf dem Prüfstand<br />

6 Die neue elektronische <strong>Gesundheit</strong>skarte<br />

– Rechte und Pflichten<br />

6 Der neue Schwerbehindertenausweis<br />

6 Kostenlose psychologische Beratung<br />

für pflegende Angehörige<br />

7 Menschenrechte Älterer effektiv<br />

schützen!<br />

7 Schlaganfall rechtzeitig erkennen<br />

8 Pflegefachpersonen müssen Deutsch<br />

können<br />

9 Volkskrankheit über <strong>die</strong> niemand<br />

spricht<br />

10 Infos zur Finanzierung der Pflege<br />

11 REHAB in Karlsruhe<br />

Leitthema<br />

12 Die Gesetzliche Rentenversicherung<br />

16 Folgewirkungen des demografischen<br />

Wandels<br />

Schwerpunkt<br />

18 Im Schatten der Kinderlähmung<br />

20 „Ich hatte Glück – ich lebe noch“<br />

21 „Etwas Sinnvolles für schwer behinderte<br />

Menschen leisten.“<br />

22 „Schwierigkeiten liegen bei der<br />

Versorgung“<br />

23 „Zuhause ein selbstständiges Leben<br />

führen“<br />

Foto: Museum der Universität Tübingen<br />

Inhalt<br />

Pflege rund um <strong>die</strong> Uhr<br />

24 „Die Tätigkeit rundet mein Leben ab“<br />

25 „Mit 24h-Pflege war es deutlich<br />

entspannter“<br />

25 Ein Herzenswunsch wird erfüllt<br />

26 Auch pflegende Angehörige brauchen<br />

eine Pause – Entlastung <strong>durch</strong> Toll24<br />

<strong>Gesundheit</strong><br />

28 Die Abwehrkräfte natürlich stärken<br />

31 „Hinhören, was der Körper brauchen<br />

könnte“<br />

Alltagshilfen<br />

32 Neu: Das Invacare Flex 3 Rückensystem<br />

für Multifunktions-Rollstühle<br />

32 Wie gefährlich kann ein Schnupfen<br />

werden?<br />

33 „Taschen-Örtchen für unterwegs –<br />

für Frauen und Männer<br />

33 Unterstützung zum aktiven Treppensteigen<br />

im eigenen Zuhause<br />

Rubriken<br />

32 Messen<br />

34 Impressum<br />

Titelbild: Dimitry Kalinovsky, Fotolia<br />

Pflegefreund 2/12 l 3<br />

Foto: Piet_Oberau - Fotolia


Foto: Piet_Oberau - Fotolia<br />

Pflegewelt<br />

Mehr finanzielle Förderung und Flexibilität<br />

in der Pflege<br />

Ab 2013 gibt es verbesserte Leistungen für Pflegeversicherte<br />

Gute Nachrichten gibt es ab Januar 2013 für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen.<br />

Das vom Bundesministerium für <strong>Gesundheit</strong> unter der Leitung des <strong>Gesundheit</strong>sministers<br />

Daniel Bahr Ende März erarbeitete Gesetz zur Neuausrichtung der Pflegeversicherung<br />

(PNG) tritt ab dem 1. Januar 2013 in Kraft.<br />

Pflegebedürftige und Angehörige werden <strong>durch</strong> das PNG entlastet<br />

Pflege soll flexibler werden und sich den<br />

Bedürfnissen der Pflegebedürftigen anpassen.<br />

Mit dem Gesetz soll ab Januar 2013<br />

künftig zielgerichteter auf <strong>die</strong> Bedürfnisse<br />

von demenzkranken Menschen eingegangen<br />

werden: beispielsweise dürfen neben<br />

Grundleistungen und hauswirtschaftlicher<br />

Versorgung ab Januar 2013 auch spezielle<br />

Leistungen in der Betreuung in Anspruch<br />

genommen werden, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Patienten in<br />

ihrer aktuellen Situation unterstützen.<br />

Pflegegelder und Sachleistungen<br />

ändern sich<br />

In finanzieller Hinsicht ändert sich<br />

zunächst einmal <strong>die</strong> Höhe der Pflegegelder<br />

und der Pflegesachleistungen. Ein Demenzkranker<br />

erhält ohne Pflegestufe ein Pflegegeld<br />

von 120 Euro oder eine Pflegesachleistung<br />

von bis zu 225 Euro. In Pflegestufe 1<br />

bekommt man in Zukunft ein Pflegegeld<br />

von 305 Euro oder eine Pflegesachleistung<br />

in Höhe von 665 Euro. In der zweiten Pflegestufe<br />

steigt der Betrag des Pflegegeldes<br />

auf 525 Euro. Auch <strong>die</strong> Zahl der Pflegesachleistung<br />

für einen Demenzkranken in<br />

zweiter Pflegestufe erhöht sich von 1100<br />

auf 1250 Euro. Eine weitere Neuerung<br />

kommt vor allem den Angehörigen eines<br />

4 l Pflegefreund 2/12<br />

Pflegebedürftigen zugute: <strong>die</strong>se können<br />

sich künftig leichter eine Auszeit nehmen,<br />

da trotzdem der halben Pflegegeldbetrag<br />

weitergezahlt wird.<br />

Pflegegeld oder Sachleistungen für Demenzkranke<br />

ohne Pflegestufe<br />

120 Euro Pflegegeld oder 225 Euro Pflegesachleistungen<br />

zusätzlich zu den Leistungen nach § 45b (Zusatzleistungen<br />

bei eingeschränkter Alltagskompetenz).<br />

Höhere Leistungen für Demenzkranke<br />

in den Pflegestufen I und II<br />

Pflegestufe Sachleistungen Pflegegeld<br />

I bis zu 665 Euro 305 Euro<br />

II 1250 Euro 525 Euro<br />

Pflegegeld bei Kurzzeit-/Verhinderungspflege<br />

Während pflegende Angehörige verhindert sind, wird<br />

zusätzlich zu den Leistungen der Verhinderungs­ oder<br />

Kurzzeitpflege <strong>die</strong> Hälfte des Pflegegeldes weitergezahlt.<br />

Förderung ambulant betreuter Wohngruppen<br />

Pflegebedürftige in Wohngruppen erhalten einen<br />

Zuschlag von 200 Euro Sachleistungen monatlich. Es<br />

gibt einen Gründungszuschuss für ambulant betreute<br />

Förderung von Selbsthilfegruppen<br />

Selbsthilfegruppen in der Pflegeversicherung<br />

sollen stärker gefördert werden.<br />

Meist vereinfacht es <strong>die</strong> Situation<br />

der pflegenden Angehörigen, wenn man<br />

sich mit weiteren Betroffenen austauschen<br />

und von deren Erfahrung selbst<br />

profitieren kann. Das PNG sieht vor, für<br />

Selbsthilfegruppen im Bereich der Pflegeversicherung<br />

10 Cent pro Versicherten<br />

und Jahr bereitzustellen.<br />

Wohngruppen für Senioren werden<br />

finanziell unterstützt. Jeder WG-Mitbewohner<br />

bekommt künftig bei Gründung einer<br />

Wohngruppe einmalig 2500 Euro. Aufgrund<br />

des höheren organisatorischen Aufwands<br />

werden zusätzlich 200 Euro monatlich<br />

an jeden pflegebedürftigen Bewohner<br />

einer Wohngemeinschaft gezahlt.<br />

Des Weiteren soll <strong>die</strong> private Vorsorge<br />

gefördert werden. Diese Maßnahme unterstützt<br />

Bürger bei der eigenverantwortlichen<br />

Vorsorge für den Fall, dass sie pflegebedürftig<br />

werden, mit jährlich 60 Euro. Damit <strong>die</strong><br />

vorgesehenen Leistungen bis Ende des<br />

Jahres 2015 allerdings verbessert werden<br />

können, ist nach SGB XI eine Anhebung<br />

um 0,1 Beitragspunkte in der Pflegeversicherung<br />

notwendig. y<br />

Neue Leistungen und Änderungen im Überblick<br />

Wohngemeinschaften von 2500 Euro pro Person (maximal<br />

10 000 Euro pro Wohngemeinschaft). Die Fördersumme<br />

beträgt insgesamt 30 Millionen Euro. Diese<br />

Förderung endet spätestens am 31. Dezember 2015.<br />

Mehr Wahlmöglichkeiten bei Pflegeleistungen<br />

Pflegebedürftige und ihre Angehörigen können künftig<br />

bestimmte Zeitvolumen für Betreuungsleistungen<br />

wie Vorlesen oder Spazierengehen nutzen. Mit den<br />

Pflege<strong>die</strong>nsten können sie <strong>die</strong> Leistungen für das<br />

Zeitkontingent verhandeln.<br />

Spezialisierte Betreuungs<strong>die</strong>nste<br />

In geeigneten Modellvorhaben soll überprüft werden,<br />

ob spezialisierte Betreuungs<strong>die</strong>nste adäquate Leistungen<br />

für <strong>die</strong> besonderen Bedürfnisse demenzkranker<br />

Pflegebedürftiger erbringen können.<br />

Der Spitzenverband Bund der Pflegekassen kann 2013<br />

und 2014 solche Modellvorhaben mit bis zu fünf Millionen<br />

Euro aus Mitteln des Ausgleichfonds der Pflegeversicherung<br />

fördern.


Foto: j.Laackman – PSL-Studioas<br />

Begutachtung von pflegebedürftigen<br />

Kindern <strong>durch</strong> den MDK<br />

Der Begutachtungsexperte Jean-Paul Weber berät seit vielen Jahren pflegebedürftige<br />

Menschen und deren Angehörige in Fragen der Begutachtung <strong>durch</strong> den Medizinischen<br />

Dienst der Krankenkassen (MDK). In seiner aktuellen Kolumne beschäftigt<br />

er sich mit der schwierigen Begutachtung von Kindern mit Pflegebedarf.<br />

Begutachtungsexperte Jean-Paul Weber<br />

Bei der Entstehung der Pflegeversicherung<br />

waren Kinder nicht als Pflegegeldempfänger<br />

vorgesehen. Aus rechtlichen Gründen<br />

musste „nachgebessert“ werden, dabei<br />

blieb es. Die Begutachtung von Kindern<br />

und Jugendlichen nach dem Pflegegesetz<br />

gestaltete sich von Anfang an als schwierig,<br />

weil <strong>die</strong> gesetzlich vorgegebenen Instrumentarien<br />

zur Begutachtung teilweise<br />

unzureichend sind. Eine wegweisende<br />

Weiterentwicklung der Begutachtungskriterien<br />

für Kinder mit Pflegebedarf hat bis<br />

zum heutigen Tage nicht stattgefunden.<br />

Bei behinderten oder chronisch<br />

erkrankten Kindern besteht neben dem<br />

zu definierenden Pflegeaufwand ein sehr<br />

hoher Zeitaufwand für Förderung und eine<br />

adäquate psychosoziale Begleitung.<br />

Das ganze Umfeld leidet<br />

Wird eine geistige oder körperliche Behinderung<br />

festgestellt, so bricht meist ein<br />

ganzes Lebenskonzept auseinander. Dieses<br />

traumatische Erlebnis begleitet oft das<br />

gesamte familiäre Umfeld ein Leben lang.<br />

Es ist für mich oft fraglich, ob sich <strong>die</strong> Gutachter<br />

<strong>die</strong>ser Tragweite bewusst sind.<br />

Die Eltern der betroffenen Kinder sind<br />

nun mal in der zusätzlichen Rolle als Pflegepersonen.<br />

Sie benötigen zur Bewältigung<br />

<strong>die</strong>ser gemeinsamen Lebenssituation eine<br />

hohe Motivation und spezielle Sachkenntnisse.<br />

Sie müssen auch sehr belastbar sein.<br />

Sie sind meist sehr kritisch und <strong>die</strong>s auch<br />

mit Berechtigung. Ihre Erwartungen an <strong>die</strong><br />

Begutachter sind hoch, was häufig zu Enttäuschungen<br />

führt.<br />

Probleme bei der Begutachtung<br />

von Kindern<br />

Häufig wird der zusätzliche Hilfebedarf<br />

bei den Verrichtungen des täglichen<br />

Lebens gegenüber einem gesunden gleichaltrigen<br />

Kind zu gering definiert. Das<br />

Führen eines „Pflegetagebuches“ über<br />

mindestens einen Monat ist ratsam. Denn<br />

damit können <strong>die</strong> Eltern ihren tatsächlichen<br />

Aufwand belegen.<br />

Vielen Gutachtern fehlt eine fachliche<br />

Kompetenz zu den Entwicklungssta<strong>die</strong>n<br />

bei Kindern. Es reicht nun mal nicht aus,<br />

selbst Mutter zu sein. Es ist bei der pflegerischen<br />

Begutachtung von Kindern unverzichtbar,<br />

sich grundlegend in den Bereichen<br />

motorische, kognitive sowie soziale<br />

Entwicklungsphasen auszukennen.<br />

Ein weiteres häufiges Problem ist<br />

<strong>die</strong> mangelnde Differenzierung zwischen<br />

grundpflegerischen Verrichtungen,<br />

behandlungspflegerischen Tätigkeiten,<br />

psychosozialer Begleitung und den oft<br />

sehr umfangreichen hauswirtschaftlichen<br />

Verrichtungen. Diese Bereiche sind meist<br />

Pflegewelt<br />

sehr eng verflochten, eine Differenzierung<br />

ist jedoch für <strong>die</strong> Begutachtung zwingend.<br />

Eine Präsenzpflicht kann beispielsweise<br />

überbewertet werden. Die ständige Verfügbarkeit<br />

pflegender Eltern verfälscht oft<br />

<strong>die</strong> „objektiven Pflege- und Betreuungszeiten“.<br />

Hier sollte der Gutachter sehr differenziert<br />

vorgehen. Oft müssen <strong>die</strong> Eltern einen<br />

sehr hohen hauswirtschaftlichen Aufwand<br />

betreiben, da das behinderte Kind beispielsweise<br />

beim Essen alles verschmutzt.<br />

Dieser Aufwand hat letztendlich keinen<br />

Einfluss auf <strong>die</strong> Pflegezeiten.<br />

Eine letzte Besonderheit ist <strong>die</strong> Festlegung<br />

der „Einschränkungen der Alltagskompetenz“<br />

bei geistig mentalen<br />

Einschränkungen, <strong>die</strong>se werden in 13 so<br />

genanten „Items“ festgehalten. An <strong>die</strong>ser<br />

Stelle kommt es oft zu Fehleinschätzungen,<br />

da eine Begutachtung sich häufig als<br />

„Momentaufnahme“ entpuppt, <strong>die</strong> nicht<br />

repräsentativ für <strong>die</strong> tatsächliche Situation<br />

ist.<br />

Dieser Beitrag kann nur anreißen, wie<br />

komplex eine Kinderbegutachtung ist und<br />

wie viele Faktoren eine wichtige Rolle spielen.<br />

Eine fachliche Beratung und Begleitung<br />

bei der Begutachtung von Kindern<br />

mit Pflegebedarf kann daher sinnvoll sein.<br />

Autorenkontakt:<br />

Jean-Paul Weber c/o Forum Lebensraum<br />

Am Schulgarten 8, 35112 Fronhausen<br />

www.forum-lebensraum.de<br />

Anzeige<br />

Pflegefreund 2/12 l 5


Bild: Wikipedia.de<br />

Pflegewelt<br />

Igel-Monitor: individuelle <strong>Gesundheit</strong>sleistungen<br />

auf dem Prüfstand<br />

Wer zum Arzt geht, wird oft mit Ihnen konfrontiert werden, den individuellen<br />

<strong>Gesundheit</strong>sleistungen – was auf den ersten Blick positiv klingt. Zur Beurteilung<br />

der Angebote hilft ein Informationsangebot des Medizinischen Dienstes des<br />

Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e. V. (MDS).<br />

Eine individuelle <strong>Gesundheit</strong>sleistung<br />

<strong>durch</strong> den behandelnden Arzt ist <strong>durch</strong>aus<br />

mit Vorsicht zu genießen. Denn unter einer<br />

individuellen <strong>Gesundheit</strong>sleistung sind alle<br />

Behandlungen <strong>durch</strong> den Arzt zu verstehen,<br />

<strong>die</strong> nicht zum Leistungskatalog der Krankenkassen<br />

gehören, also vom Patienten<br />

selbst bezahlt werden müssen.<br />

Um dem Verbraucher eine Orientierung<br />

über <strong>die</strong>se Angebote zu geben, hat der<br />

Medizinische Dienst des Spitzenverbandes<br />

Bund der Krankenkassen e. V. (MDS) eine<br />

Homepage, den Igel–Monitor in Auftrag<br />

gegeben. Erstellt wird <strong>die</strong>se Seite von einem<br />

interdisziplinären Team, das nach eigener<br />

Aussage der evidenzbasierten Medizin verpflichtet<br />

ist. Die evidenzbasierte Medizin<br />

geht davon aus, dass eine medizinische<br />

Die neue elektronische <strong>Gesundheit</strong>skarte –<br />

Rechte und Pflichten<br />

Gesetzlich Krankenversicherte erhalten in<br />

nächster Zeit Post von ihrer Krankenkasse.<br />

Grund ist <strong>die</strong> Einführung der neuen elektronischen<br />

<strong>Gesundheit</strong>skarte. Auffälligste<br />

Neuerung <strong>die</strong>ses neuen Versicherungsnachweises:<br />

sie wird mit einem persönlichen<br />

Foto ausgestattet sein. Grundsätzlich<br />

ist der Versicherte verpflichtet, seiner Kasse<br />

ein Foto zur Verfügung zu stellen. Allerdings<br />

kann <strong>die</strong> alte Versicherungskarte bis<br />

zum Ende ihrer Gültigkeit weiter verwendet<br />

werden.<br />

Ist <strong>die</strong> alte Karte jedoch erst einmal<br />

ungültig, gibt es eine neue Karte nur dann,<br />

wenn der Versicherung ein Foto des Versicherten<br />

vorliegt. Deshalb ist es ratsam, spä-<br />

Die neue <strong>Gesundheit</strong>skarte – Vorder- und Rückseite<br />

6 l Pflegefreund 2/12<br />

Behandlung auf Grundlage einer empirisch<br />

nachgewiesenen Wirksamkeit vorgenommen<br />

wird. Nach <strong>die</strong>sem Prinzip wird ermittelt,<br />

in wie weit <strong>die</strong> angebotenen Maßnahmen<br />

wirken, was der Interessierte erwarten<br />

kann und ob <strong>die</strong> angebotenen Leistungen<br />

nicht sogar schädlich sein können.<br />

Unter der Rubrik „Igel von A-Z“ werden<br />

verschiedene Angebote wie zum Beispiel<br />

Bachblütentherapie oder Sportcheck in<br />

Gutachten dargestellt.<br />

Die aufgezeigten Informationen sind für<br />

eine Kaufentscheidung unverzichtbar und<br />

ein gelungener Beitrag für <strong>die</strong> Sicherheit<br />

und Unabhängigkeit des Patienten. cw<br />

Mehr Infos im Internet:<br />

www.igel-monitor.de<br />

testens dann ein Foto zu senden, um eine<br />

gültige Versichertenkarte zu erhalten. Denn<br />

ohne gültige Versicherungskarte erhält man<br />

keine Leistungen der Krankenkasse.<br />

Allerdings ist auch <strong>die</strong>se Regel nicht<br />

ohne Ausnahmen. Versicherte bis zum 15.<br />

Lebensjahr müssen kein Foto zur Verfügung<br />

stellen. Dies gilt auch für Personen,<br />

<strong>die</strong> an der Erstellung eines Fotos nicht<br />

mitwirken können, wie zum Beispiel bettlägerige<br />

Menschen. Möchte man <strong>die</strong>se<br />

Erleichterung für sich in Anspruch nehmen,<br />

empfiehlt es sich, mit der Krankenkasse<br />

Kontakt aufzunehmen.<br />

Christian Winter<br />

Der neue Schwerbehindertenausweis<br />

Ab dem ersten Januar 2013 gilt ein neuer<br />

Schwerbehindertenausweis. Die bisherigen<br />

(alten) Ausweise behalten ihre Gültigkeit<br />

für den ausgestellten Zeitraum.<br />

Zu welchem genauen Zeitpunkt der<br />

neue Ausweis eingeführt werden soll, bleibt<br />

zwar den einzelnen Bundesländern überlassen;<br />

spätestens ab 2015 werden allerdings<br />

nur noch neue Ausweise ausgegeben.<br />

Der unbestreitbare Vorteil des neuen Nachweises<br />

liegt in seinem Format.<br />

Die bisher übliche Papierversion wird<br />

<strong>durch</strong> eine elektronische Karte ersetzt, <strong>die</strong><br />

dem Format einer Bank- oder Versicherungskarte<br />

entspricht. Auf der Karte selbst<br />

werden Anmerkungen in Braille-Schrift,<br />

aber auch in englischer Sprache zu finden<br />

sein. Da<strong>durch</strong> wird es für den Benutzer in<br />

Zukunft einfacher werden, im Ausland gültige<br />

Regelungen wie zum Beispiel Eintrittsermäßigungen<br />

für sich zu beanspruchen.<br />

Christian Winter<br />

Kostenlose psychologische<br />

Beratung für<br />

pflegende Angehörige<br />

Berlin (ots) – Anlässlich des „Internationalen<br />

Tages der seelischen <strong>Gesundheit</strong>“<br />

forderte das Präventionsprojekt „pflegenund-leben.de“<br />

mehr Verständnis und<br />

Sensibilität für <strong>die</strong> Situation pflegender<br />

Angehöriger. „Über <strong>die</strong> Hälfte aller Pflegebedürftigen<br />

in Deutschland, <strong>die</strong> zu Hause<br />

versorgt werden, wird ausschließlich von<br />

Angehörigen gepflegt und betreut. Die<br />

Gefahr von seelischen Belastungen <strong>durch</strong><br />

Überforderung ist groß und wird häufig<br />

unterschätzt“, so <strong>die</strong> Geschäftsführerin Dr.<br />

Mercedes Hillen.<br />

Die psychologische Online-Beratung<br />

pflegen-und-leben.de setzt sich mit ihrem<br />

kostenfreien Hilfsangebot aktiv für eine<br />

bessere Versorgung von pflegenden Angehörigen<br />

mit psychischen Belastungen ein.<br />

Über das Internetportal www.pflegen-undleben.de<br />

können sich Hilfesuchende direkt<br />

an ein Team geschulter Psychologen wenden.<br />

In einem schriftlichen Prozess arbeitet<br />

<strong>die</strong>ses gemeinsam mit den Ratsuchenden<br />

an individuellen Lösungen. Das Portal wird<br />

vom Bundesministerium für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend gefördert.<br />

Weitere Infos:<br />

www.pflegen-und-leben.de


Bild: Bundesarchiv-Lichtblick/Achim Melde<br />

Menschenrechte Älterer<br />

effektiv schützen!<br />

Erklärung der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Senioren-Organisationen<br />

(BAGSO) zum Internationalen Tag der<br />

älteren Menschen am 1. Oktober 2012<br />

Prof. Dr. Ursula Lehr, Vorsitzende der BAGSO<br />

Die in der BAGSO zusammengeschlossenen<br />

Verbände begrüßen, dass <strong>die</strong> Vereinten<br />

Nationen eine Arbeitsgruppe eingesetzt<br />

haben, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Wirksamkeit des bestehenden<br />

Menschenrechtssystems in Bezug auf<br />

ältere Menschen überprüfen soll. Schutzlücken<br />

sehen <strong>die</strong> Verbände sowohl auf nationaler<br />

als auch auf internationaler Ebene: In<br />

Deutschland wird das Sozial- und Familienrecht<br />

dem besonderen Schutzbedarf<br />

von – meist hochaltrigen – Menschen, <strong>die</strong><br />

aufgrund schwerer Pflegebedürftigkeit oder<br />

fortgeschrittener Demenzerkrankung in<br />

einem besonderen Abhängigkeitsverhältnis<br />

zu den Pflegenden stehen, nicht gerecht.<br />

Hier braucht es stärkere, insbesondere präventiv<br />

wirkende, Schutzmechanismen, vergleichbar<br />

den Regelungen des Kinder- und<br />

Jugendhilferechts.<br />

In Entwicklungsländern fehlt es häufig<br />

am Zugang zu medizinischen Leistungen.<br />

Pflegerische Dienste werden nicht oder völlig<br />

unzureichend vorgehalten, obwohl auch<br />

hier familiäre Unterstützungsnetze schwächer<br />

werden. Das Fehlen funktionierender<br />

Alterssicherungssysteme bedeutet für viele<br />

eine wirtschaftliche Abhängigkeit von den<br />

Kindern, <strong>die</strong> zu einer stärkeren Gefährdung<br />

ihrer Rechte beiträgt.<br />

Die Einsetzung eines UN-Sonderberichterstatters<br />

zur Lage der Menschenrechte<br />

Älterer könnte genaueren Aufschluss<br />

über mögliche Schutzlücken geben<br />

und überfällige politische Entscheidungen<br />

auf nationaler Ebene beschleunigen.<br />

Weitere Informationen:<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft der<br />

Senioren-Organisationen e. V. (BAGSO)<br />

Bonngasse 10, 53111 Bonn<br />

Tel.: 02 28 / 24 99 93 18 Fax: 24 99 93 20<br />

www.bagso.de<br />

Schlaganfall rechtzeitig erkennen<br />

Viele der Betroffenen könnten noch leben<br />

oder wären nicht so stark eingeschränkt,<br />

wenn <strong>die</strong> Behandlung rechtzeitig begonnen<br />

worden wäre. Doch viele Schlaganfälle<br />

werden nicht rechtzeitig erkannt.<br />

Ein Beispiel: Während eines Familienfestes<br />

stolperte eine 45-jährige Frau und<br />

fiel hin. Man half ihr auf und bot ihr an,<br />

einen Arzt zu rufen. Sie war zittrig und<br />

blass. Sie lehnte ab und versicherte, alles<br />

sei in Ordnung. Scheinbar erholte sie sich<br />

rasch und verbrachte den Abend fröhlich<br />

mit den anderen Gästen, bevor sie mit<br />

Ihrem Mann nach Hause fuhr. Am späten<br />

Abend ging es ihr immer schlechter. Ihr<br />

Mann rief den Notarzt. Sie wurde sofort<br />

in Krankenhaus gebracht. Dort verstarb sie<br />

gegen 23 Uhr an den Folgen eines Schlaganfalls.<br />

Ein Schlaganfall, der innerhalb von<br />

drei Stunden behandelt wird, hat eine<br />

gute Chance auf Heilung ohne große Folgeschäden.<br />

Oftmals verursacht ein Schlaganfall<br />

nur geringe Schmerzen. Hätten ihre<br />

Freunde gewusst, wie man <strong>die</strong> Zeichen<br />

eines Schlaganfalls erkennt, könnte sie<br />

heute noch leben.<br />

In vier Schritten einen Schlaganfall erkennen<br />

1. Bitten Sie <strong>die</strong> betroffene Person zu<br />

lächeln, (sie wird es nicht schaffen,<br />

wenn sie einen Schlaganfall hatte).<br />

2. Bitten sie <strong>die</strong> betroffene Person, einen<br />

ganz einfachen Satz zu sprechen, zum<br />

Beispiel: „Es ist heute schönes Wetter“<br />

(Betroffene können das nicht).<br />

3. Bitten sie <strong>die</strong> betroffene Person, beide<br />

Arme zu heben (bei Schlaganfall wird<br />

sie es nicht oder nur teilweise können).<br />

Pflegewelt<br />

Jährlich erleiden etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Etwa 100.000 sterben<br />

daran innerhalb eines Jahres. 130.000 behalten massive Schäden zurück und sind<br />

dauerhaft auf Hilfe und Unterstützung angewiesen.<br />

Bild: psdesign1 - Fotolia<br />

Es gibt viele verschiedene<br />

Anzeichen für einen Schlaganfall:<br />

• Einschränkung des Gesichtsfeldes<br />

• Störungen des räumlichen Sehens,<br />

Doppelbilder<br />

• Betroffene fassen beim Griff nach<br />

Gegenständen daneben<br />

• stockende, abgehackte Sprache<br />

• Verdrehen von Silben oder Verwenden<br />

von falschen Buchstaben<br />

• Betroffene können nicht verstehen, was<br />

man ihnen sagt<br />

• plötzlich eintretende Lähmungserscheinung<br />

auf einer Körperseite<br />

• gestörtes Berührungsempfinden, wie<br />

z. B. bei einem eingeschlafenen Fuß<br />

• pelziges Gefühl auf einer Körperseite<br />

• herunterhängender Mundwinkel.<br />

• plötzlich auftretender Schwindel (Drehschwindel,<br />

Schwankschwindel)<br />

• vorher nicht gekannte, äußerst heftige<br />

Kopfschmerzen<br />

• Übelkeit und Erbrechen<br />

Meist treten nur einige Symptome auf.<br />

Weitere Infos zum Thema Schlaganfall:<br />

Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe<br />

www.schlaganfall-hilfe.de<br />

Telefon 0 18 05 / 09 30 93<br />

info@schlaganfall-hilfe.de<br />

www.kompetenznetz-schlaganfall.de<br />

www.schlaganfall.org/neurologischeuniversitaetsklinik-mannheim/kompetenzzentrum-schlaganfall<br />

www.das-schlaganfall-forum.de<br />

4. Bitten sie <strong>die</strong> betroffene Person,<br />

ihre Zunge herauszustrecken (bei<br />

einem Schlaganfall kann <strong>die</strong> Zunge<br />

gekrümmt sein oder sich von einer<br />

Seite zur anderen winden).<br />

Falls <strong>die</strong> betroffene Person Probleme mit<br />

einem <strong>die</strong>ser Schritte hat, rufen Sie sofort<br />

den Notarzt und beschreiben <strong>die</strong> Symptome<br />

am Telefon. Bei rascher Hilfe <strong>durch</strong><br />

den Arzt können so Leben gerettet und<br />

Pflegebedürftigkeit verhindert werden.<br />

Pflegefreund 2/12 l 7


Pflegewelt<br />

„Komm her, wo soll<br />

ich hin?“<br />

Buchtipp: Warum alte und demenzkranke<br />

Menschen in <strong>die</strong> Mitte unserer<br />

Gesellschaft gehören<br />

Demenz ist eine Volkskrankheit. Schon<br />

heute leiden 1,3 Millionen Menschen in<br />

Deutschland unter der tückischen Krankheit.<br />

Dennoch wird Demenz noch immer<br />

tabuisiert, nicht zuletzt deshalb, weil es bislang<br />

keine Heilmittel gibt. Sophie Rosentreter<br />

fordert Aufklärung und ein Umdenken:<br />

Wir müssen lernen, dass Demenz ein normaler<br />

Teil des Alterns ist und <strong>die</strong> betroffenen<br />

Menschen zurück in <strong>die</strong> Mitte unserer<br />

Gesellschaft holen.<br />

Sophie Rosentreter hat jahrelang ihre<br />

demenzkranke Großmutter gepflegt und<br />

noch zahllose glückliche Momente mit<br />

ihr erlebt. Sie hat aber auch gemerkt,<br />

dass <strong>die</strong> tückische Krankheit hierzulande<br />

immer noch ein Tabu ist – trotz 1,3 Millionen<br />

Demenzkranker. 2030 werden es<br />

wegen der steigenden Lebenserwartung<br />

wohl doppelt so viele sein. Dazu kommen<br />

zwei bis drei Millionen Menschen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

schwere Last der Betreuung tragen und<br />

damit häufig überfordert sind. Sophie<br />

Rosentreter fordert dringend ein Umdenken.<br />

Statt Demenzkranke und pflegende<br />

Angehörige mit ihrem Leid allein zu lassen,<br />

müssen wir uns <strong>die</strong>ser Krankheit stellen:<br />

Demenz muss endlich als das anerkannt<br />

werden, was es ist: eine massenhaft verbreitete<br />

Krankheit. Die Angehörigen müssen<br />

unterstützt werden, <strong>die</strong> Erkrankten benötigen<br />

bestmögliche Pflege – denn auch für<br />

schwer Demenzkranke ist Lebensqualität<br />

möglich.<br />

Die Autorin Sophie Rosentreter hat<br />

jahrelang als Model und Moderatorin bei<br />

MTV gearbeitet, bis sie hinter <strong>die</strong> Kamera<br />

wechselte und als freischaffende Redakteurin<br />

Beiträge für Stern TV, Leute heute, Brisant,<br />

Explosiv oder das SAT1-Frühstücksfernsehen<br />

produzierte. Als ihre Großmutter<br />

an Demenz erkrankte, pflegte sie sie bis zu<br />

ihrem Tod, gründete 2010 <strong>die</strong> Firma „Ilses<br />

weite Welt“ (www.ilsesweitewelt.de). Sie<br />

unterstützt demenzkranke Menschen sowie<br />

deren Angehörige und Betreuer.<br />

8 l Pflegefreund 2/12<br />

Sophie Rosentreter<br />

„Komm her, wo soll<br />

ich hin?“<br />

Gebundene Ausgabe,<br />

240 Seiten<br />

Westendverlag<br />

ISBN 978-3-86489-004-8<br />

Preis EUR 19.99<br />

Pflegefachpersonen müssen<br />

Deutsch können<br />

Berlin (06.09.2012) – Vor dem Hintergrund<br />

des Fachpersonalmangels werden vermehrt<br />

Pflegefachpersonen aus dem Ausland angeworben.<br />

Immer wieder wird versucht, <strong>die</strong><br />

Qualifikationsanforderungen, <strong>die</strong> in den<br />

deutschen Berufsgesetzen definiert sind,<br />

zu unterlaufen. Ein Beispiel hierzu sind <strong>die</strong><br />

Anforderungen an <strong>die</strong> Sprachkompetenz.<br />

„Es ist unerträglich, welch hohe Risiken zu<br />

Lasten der Patienten und Bewohner manche<br />

Träger einzugehen bereit sind“, sagt<br />

Franz Wagner, Vize-Präsident des Deutschen<br />

Pflegerates (DPR). „Kommunikation<br />

ist ein zentrales Element der pflegerischen<br />

Der Deutsche Pflegerat (DPR) ist <strong>die</strong><br />

Bundesarbeitsgemeinschaft der Pflegeorganisationen<br />

mit Sitz in Berlin. Er vertritt<br />

<strong>die</strong> Belange des Pflege- und Hebammenwesen<br />

in Deutschland.<br />

Nachhaltigkeit und Qualität in der<br />

<strong>Gesundheit</strong>sversorgung der Menschen<br />

in Deutschland sind für den DRP von<br />

zentraler Bedeutung. Die Leitung des<br />

DPR obliegt zur Zeit RA Moritz Ernst.<br />

Gegründet wurde der Deutsche Pflegerat<br />

im Jahr 1998 und gilt seitdem als wichti-<br />

Der Deutsche Pflegerat<br />

Interaktion mit den Klienten“, so Wagner<br />

weiter. Je höher das Maß an Verantwortung<br />

sei, umso höher müsse <strong>die</strong> Sprachkompetenz<br />

sein.<br />

Mangelnde Kommunikationsfähigkeit<br />

berge ein hohes Risiko für Versorgungsqualität<br />

und –sicherheit. Er fordert deshalb<br />

<strong>die</strong> zuständigen Landesbehörden auf, dem<br />

Druck von Trägerseite nicht nachzugeben.<br />

Der Europarat hat einen Gemeinsamen<br />

Europäischen Referenzrahmen für Sprachen<br />

(GER) definiert, in dem das Sprachniveau<br />

für eine Berufsausübung allgemein auf<br />

Niveau B2 festgelegt ist – <strong>die</strong>s losgelöst von<br />

einer Zuordnung zu bestimmten Berufen,<br />

also ohne Berücksichtigung der besonders<br />

hohen Anforderungen in der Pflege. Nach<br />

Auffassung des DPR kann gerade für <strong>die</strong><br />

Pflege <strong>die</strong> Anforderung an Sprachkompetenz<br />

nicht niedriger sein als im produzierenden<br />

Gewerbe. Die Stufe unterhalb<br />

GER B2 zielt auf Kommunikationsfähigkeit<br />

mit Hotelpersonal oder Einheimischen<br />

im Urlaub. Bei Missverständnissen<br />

oder Verständigungsproblemen mit einem<br />

Klienten kann der Schaden schwerwiegend,<br />

im Extremfall lebensbedrohlich sein.<br />

Auch <strong>die</strong> Idee, <strong>die</strong> Kompetenzsteigerung<br />

als Teil der (begleiteten) Einarbeitung<br />

zu gewährleisten, ist angesichts der<br />

schlechten Stellenpläne und des Personalmangels<br />

realitätsfern. Man könnte ebensogut<br />

von den Klienten erwarten, dass<br />

sie eine Fremdsprache beherrschen oder<br />

lernen, um behandelt werden zu können.<br />

Zudem sprechen nur relativ wenige Menschen<br />

reines Hochdeutsch. Die Diskussion<br />

um <strong>die</strong> Sprachkompetenz ist ein weiterer<br />

Beleg für <strong>die</strong> Versuche der Dequalifizierung<br />

der Pflege. Da<strong>durch</strong> wird der Beruf<br />

sicherlich nicht wieder attraktiv. y<br />

ges Sprachrohr für Pflegekräfte und Hebammen.<br />

Heute vertritt der Rat 14 ordentliche<br />

Mitgliedsverbände und ein Fördermitglied.<br />

Damit engagieren sich mehr als<br />

100 000 Pflegekräfte und Hebammen<br />

berufspolitisch über den DPR.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.deutscher-pflegerat.de<br />

info@deutscher-pflegerat. de


Volkskrankheit über<br />

<strong>die</strong> niemand spricht<br />

Bundesweite Beratungswochen über<br />

ein sensibles Thema<br />

Blasenschwäche betrifft allein in Deutschland<br />

etwa 6 bis 8 Millionen Menschen –<br />

aber: Niemand spricht offen darüber. Um<br />

das Tabu zu brechen, hat <strong>die</strong> PAUL HART-<br />

MANN AG in Kooperation mit Apotheken<br />

und Sanitätshäusern spezielle Beratungswochen<br />

initiiert, so dass <strong>die</strong>se mit professionellem<br />

Rat und geeigneten Produkten Hilfesuchenden<br />

ebenso kompetent wie diskret<br />

zur Seite stehen können.<br />

Verschwiegenes Leiden<br />

Viele Menschen mit Blasenschwäche erhalten<br />

keine angemessene Hilfe, weil sie mit<br />

niemandem über ihre Situation sprechen.<br />

So gehen gerade einmal 15 Prozent zum<br />

Arzt. Auch in der Apotheke oder im Sanitätshaus<br />

trauen sie sich kaum, das Thema<br />

anzusprechen – ein Fehler, denn Betroffene<br />

sind mit ihrem Problem nicht allein. Doch<br />

falsche Scham führt in vielen Fällen dazu,<br />

dass ungeeignete oder gar falsche Hilfsmittel<br />

verwendet werden.<br />

Beratung und Aufklärung<br />

Im Rahmen der Beratungswochen soll<br />

Aufklärung über das sensible Thema den<br />

Betroffenen Mut machen und ihnen ein<br />

Stück Lebensqualität zurückgeben. Denn:<br />

Blasenschwäche ist heute kein unabwendbares<br />

Schicksal. Adäquate Produkte sind<br />

inzwischen so konzipiert, dass sie ein völlig<br />

normales, uneingeschränktes Leben<br />

ermöglichen. Für mehr Wohlbefinden<br />

sorgen zum Beispiel superdünne Einlagen<br />

oder praktische Slips (Windelhose),<br />

<strong>die</strong>se sind extra sicher und besonders<br />

diskret – für Frauen und Männer (z. B.<br />

MoliMed).<br />

Weitere Infos:<br />

www.hartmann-beratungswochen.de<br />

Selbstbestimmt<br />

zu Hause leben<br />

®<br />

REHAB<br />

INTERNATIONAL<br />

Pflegewelt<br />

Die REHAB ist mit weit über 500 nationalen und<br />

internationalen Ausstellern sowie rund 25.000<br />

Besuchern weltweit <strong>die</strong> zweitgrößte Fachmesse<br />

für Rehabilitation, Therapie und Prävention und<br />

der wichtigste Treffpunkt der gesamten Rehabranche<br />

für den Süden Deutschlands sowie <strong>die</strong><br />

angrenzenden europäischen Länder.<br />

Die REHAB ist der Treffpunkt für alle Zielgruppen<br />

rund um das Thema Rehabilitation.<br />

U.a. finden Sie folgende Themenschwerpunkte bei der REHAB:<br />

• REHABMed - Medizinische Rehabilitation & Medizintechnik<br />

• REHAB - Therapie<br />

• REHAB - Autowelt<br />

• REHAB - Bauen & Wohnen<br />

• REHAB - Marktplatz Gehirn<br />

• REHAB - Forum Bildung & Beruf<br />

• REHAB - Freizeit & Reisen<br />

• REHAB - Kinder- und Jugendrehabilitation<br />

Besuchen Sie uns im Internet: www.rehab-messe.de<br />

Weitere Informationen<br />

bei der Messeleitung:<br />

REHAB ® International<br />

REHAB ® -Messe GmbH<br />

Seerain 32<br />

D–74933 Neidenstein<br />

Tel.: +49-(0)7263 409 2081<br />

Fax: +49-(0)7263 409 2085<br />

e-Mail: info@rehab-fair.com<br />

17. Internationale Fachmesse für<br />

Rehabilitation, Therapie und Prävention<br />

25.–27. April 2013 • Messe Karlsruhe<br />

Die Fachmesse für mehr Lebensqualität<br />

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eine Tageskarte für <strong>die</strong> REHAB 2013<br />

mit einem Nachlass von<br />

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auf den regulären Eintrittspreis.<br />

(Gilt nicht für bereits ermäßigte Karten)<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

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Geschulte einheimische P� egekräfte<br />

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Beratungstelefon<br />

0 800 / 7 24 24 24<br />

Pflegefreund 2/12 l 9


Pflegewelt<br />

InFoS zuR FInAnzIeRunG D<br />

Pflegeversicherung (SGB XI)<br />

Präambel: „Häusliche Pflege hat Vorzug<br />

gegenüber der Pflege im Heim.“<br />

Die Leistungen der Pflegeversicherung<br />

werden in drei Stufen eingeteilt. Die Stufe<br />

bestimmt der Medizinische Dienst der<br />

Krankenkassen (MDK) <strong>durch</strong> Begutachtung.<br />

Details finden Sie in der Tabelle unten.<br />

Die ambulanten Sachleistungsbeträge<br />

Damit bezahlt <strong>die</strong> Pflegekasse professionelle<br />

Pflegeleistungen ambulanter Dienste.<br />

Das Pflegegeld erhalten pflegende Angehörige<br />

für ihre Pflegeleistungen.<br />

Leistungen bei Pflegestufe Null<br />

Demenzkranke oder andere Personen mit<br />

erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz<br />

erhalten Pflegesachleistungen von<br />

225 € oder Pflegegeld von 120 € monatlich.<br />

Pflegeergänzungsleistungen nach § 45<br />

für Menschen mit erheblich eingeschränkter<br />

Alltagskompetenz. Die Leistungen<br />

können auch Menschen ohne erheblichen<br />

Pflege bedarf, wohl aber mit Betreuungsbedarf,<br />

erhalten. Der Betrag von 100 oder<br />

200 € pro Monat ist zweckgebunden.<br />

Bei Verhinderung der Pflegeperson<br />

zahlt <strong>die</strong> Pflegekasse eine Pflegevertretung<br />

für bis zu vier Wochen im Kalenderjahr.<br />

Nahe Angehörige erhalten Leistungen in<br />

Höhe der Pflegestufe (Pflegegeld), sonstige<br />

Personen einen Höchstbetrag von<br />

1510 €.<br />

I<br />

II<br />

III<br />

III<br />

10 l Pflegefreund 2/12<br />

Unterstützung für Maßnahmen zur<br />

Verbesserung des Wohnumfeldes<br />

Bis zu 2557 € je Maßnahme<br />

(zum Beispiel Badumbau)<br />

Hilfsmittel/Pflegehilfsmittel<br />

Besteht eine Krankheit bzw. liegt eine Behinderung<br />

vor, ist <strong>die</strong> Krankenkasse gesetzlich<br />

verpflichtet, Hilfsmittel zu bezahlen (gemäß<br />

§ 33 SGB V).<br />

Pflegehilfsmittel werden nur dann<br />

bezahlt, wenn Pflegebedürftigkeit besteht<br />

und eine Leistungspflicht der Krankenkassen<br />

nicht vorliegt. Der Antrag für <strong>die</strong> Kostenübernahme<br />

eines Pflegehilfsmittels kann<br />

ohne ärztliche Verordnung bei der Pflegekasse<br />

gestellt werden. Die Versorgung der<br />

Versicherten mit Hilfsmitteln <strong>durch</strong> <strong>die</strong><br />

Krankenkassen bei einer zu behandelnden<br />

Krankheit wird <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Versorgung mit<br />

Pflegehilfsmitteln bei bestehender Pflegebedürftigkeit<br />

nicht berührt. Ein Versicherter<br />

kann bei Bedarf also beides bekommen.<br />

Zum Verbrauch bestimmte Hilfsmittel<br />

(zum Beispiel Betteinlagen, Verbände,<br />

In kontinenzmittel): monatlich bis zu 31 €<br />

Technische Pflegehilfsmittel<br />

Technische Pflegehilfsmittel (wie Rollstühle,<br />

Pflegebetten, Gehhilfen) werden<br />

ohne finanzielle Obergrenze vergütet. Sie<br />

sollen jedoch primär leihweise an Pflegebedürftige<br />

abgegeben werden. Pflegebedürftige,<br />

<strong>die</strong> das 18. Lebensjahr vollendet<br />

haben, haben zu den Kosten der technischen<br />

Hilfsmittel eine Zuzahlung von 10 %,<br />

höchstens jedoch 25 € je Pflege hilfsmittel,<br />

selbst zu entrichten. Darüber hinaus können<br />

Pflegebedürftige ganz oder teilweise<br />

von der Zuzahlung befreit werden. Anträge<br />

erhalten Sie bei den Pflegekassen.<br />

Die stationären Sachleistungsbeträge<br />

werden von der Pflegeversicherung an das<br />

Pflegeheim in folgender Höhe gezahlt:<br />

Stufe III 1023 € Stufe II 1279 €<br />

Stufe III 1550 € Härtefall 1918 €<br />

Stationäre Kurzzeitpflege<br />

Je Kalenderjahr für längstens vier Wochen:<br />

bis maximal 1550 €<br />

Hilfe zur Pflege nach SGB XII<br />

Die Leistungen unter der Rubrik „Hilfe zur<br />

Pflege“ werden in SGB XII, Kapitel 7, § 61 ff.<br />

geregelt:<br />

§ 61 Leistungsberechtigte und Leistungen<br />

Personen, <strong>die</strong> wegen einer körperlichen,<br />

geistigen oder seelischen Krankheit oder<br />

Behinderung für <strong>die</strong> gewöhnlichen und<br />

regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen<br />

im Ablauf des täglichen Lebens auf<br />

Dauer, voraussichtlich für mindestens<br />

sechs Monate, in erheblichem oder höherem<br />

Maße der Hilfe bedürfen, ist Hilfe zur Pflege<br />

zu leisten. Hilfe zur Pflege ist auch kranken<br />

und behinderten Menschen zu leisten, <strong>die</strong><br />

voraussichtlich für weniger als sechs Monate<br />

der Pflege bedürfen oder einen geringeren<br />

Bedarf als nach Satz 1 haben oder <strong>die</strong> der<br />

Hilfe für andere Verrichtungen als nach<br />

Absatz 5 bedürfen.<br />

Die Hilfe zur Pflege umfasst häusliche<br />

Pflege und erforderliche Hilfsmittel. Die<br />

Stufen der Pflegebedürftigkeit Leistungen für häusliche Pflege nach Pflegestufen<br />

Pflegestufe Pflegeaufwand / Voraussetzung<br />

Erhebliche<br />

Pflegebedürftigkeit<br />

Schwere<br />

Pflegebedürftigkeit<br />

Schwerste<br />

Pflegebedürftigkeit<br />

Härtefall<br />

(nur bei<br />

Sachleistungen)<br />

Mindestens 2 Verrichtungen mindestens 1 x tägl.<br />

Mindestens 90 Min. Aufwand täglich (inkl. Haushalt),<br />

davon mehr als 45 Min. Grundpflege<br />

Mindestens 3 Verrichtungen zu versch. Tageszeiten<br />

Mindestens 180 Min. Aufwand tägl. (inkl. Haushalt),<br />

davon mindestens 120 Min. Grundpflege<br />

Täglich rund um <strong>die</strong> Uhr, auch nachts (Körperpflege,<br />

Ernährung und Mobilität)<br />

Mind. 300 Min. Aufwand täglich (inkl. Haushalt),<br />

davon mehr als 240 Min. Grundpflege<br />

a) Mind. 6 Stunden täglich Grundpflege, davon<br />

mind. 3 Verrichtungen in der Nacht oder<br />

b) Grundpflege kann auch nachts nur von mehreren<br />

Pflegekräften zeitgleich (gemeinsam)<br />

<strong>durch</strong>geführt werden<br />

Pflegesachleistungen<br />

(Pflege<strong>die</strong>nst)<br />

Pflegegeld<br />

(Angehörige)<br />

Verhinderungspflege<br />

nahe Angeh. 1 sonst. Personen 2<br />

Pflegeergänzungsleistungen<br />

3<br />

€ monatlich € monatlich bis € jährlich bis € jährlich<br />

665 305 305 1550 2400<br />

1250 525 525 1550 2400<br />

1550 700 700 1550 2400<br />

1918<br />

1 Auf Nachweis werden Aufwendungen (Ver<strong>die</strong>nstausfall, Fahrtkosten<br />

etc.) bis zum Höchstbetrag (1550 €) erstattet.<br />

2 Entfernte Angehörige, Nachbarn, Freunde, Pflegekräfte<br />

3 Für Pflegebedürftige mit erheblichem allgemeinen Betreuungsbedarf<br />

(Demenz, psychische Erkrankungen etc.)


eR PFLeGe<br />

Hilfe zur Pflege kann auf Antrag auch als<br />

Teil eines trägerübergreifenden persönlichen<br />

Budgets erbracht werden.<br />

§ 70 Hilfe zur Weiterführung des<br />

Haushaltes<br />

Personen mit eigenem Haushalt sollen<br />

Leistungen zur Weiterführung des Haushaltes<br />

erhalten, wenn keiner der Angehörigen<br />

den Haushalt führen kann und <strong>die</strong><br />

Weiterführung des Haushaltes geboten ist.<br />

Die Leistungen sollen in der Regel nur vorübergehend<br />

erbracht werden.<br />

Übrigens …<br />

Sozialämter dürfen pflegebedürftige Sozialhilfeempfänger<br />

nicht grundsätzlich in ein<br />

Pflegeheim einweisen lassen. Entscheidend<br />

sind immer <strong>die</strong> persönlichen Umstände. Es<br />

lohnt sich in jedem Fall, für sein Recht auf<br />

selbstbestimmtes Leben zu kämpfen.<br />

Weitere Möglichkeiten<br />

finanzieller Entlastung<br />

Einkommensteuer<br />

§ 33 Außergewöhnliche Belastungen<br />

Erwachsen einem Steuerpflichtigen zwangsläufig<br />

größere Aufwendungen als der überwiegenden<br />

Mehrzahl der Steuerpflichtigen<br />

gleicher Einkommensverhältnisse, gleicher<br />

Vermögensverhältnisse und gleichen Familienstands<br />

(außergewöhnliche Belastung), wird<br />

auf Antrag <strong>die</strong> Einkommensteuer da<strong>durch</strong><br />

ermäßigt, dass der Teil der Aufwendungen,<br />

der <strong>die</strong> dem Steuerpflichtigen zumutbare<br />

Belastung (Absatz 3) übersteigt, vom Gesamtbetrag<br />

der Einkünfte abgezogen wird.<br />

Die Gesetzestexte auf <strong>die</strong>sen Seiten sind Auszüge. Mehr<br />

Informationen zu Leistungen: Krankenversicherungen,<br />

Senio renberatungsstellen, Pflegestützpunkte, Sozialberatung<br />

der Kliniken und Krankenhäuser.<br />

Achtung: Vom Pflegefall zum Sozialfall<br />

Pflegebedürftigkeit ist ein oft unterschätztes finanzielles Risiko,<br />

denn <strong>die</strong> gesetzliche Pflegeversicherung bietet leider nur eine Grund ver -<br />

sorgung. Eine individuelle Vorsorge ist deshalb heute wichtiger denn je.<br />

Wir können Ihnen einen individuellen umfangreichen Schutz für den Fall<br />

der Pflegebedürftigkeit anbieten.<br />

Rufen Sie uns an unter 030/ 25 87 388.<br />

Wir beraten Sie gern – umfassend und kompetent.<br />

Pflegewelt<br />

Unisex-Tarif<br />

bereits ab 01. Mai 2012<br />

ReHAB in Karlsruhe vom 25. bis 27. April 2013<br />

Seit fast 35 Jahren ist <strong>die</strong> REHAB eine der<br />

weltweit führenden und größten Fachmessen<br />

für Rehabilitation. In Zeiten sich verändernder<br />

Märkte und schwieriger werdender<br />

wirtschaftlicher Rahmenbedingungen mit<br />

immer größerem Kosten- und Zeitdruck<br />

stellt <strong>die</strong> REHAB eine optimale Plattform<br />

dar, um Angebot und Nachfrage zusammenzubringen.<br />

Die Aussteller finden auf<br />

der REHAB <strong>die</strong> ideale Kombination aus<br />

hochqualifizierten Fachbesuchern und<br />

kaufbereiten Endverbrauchern. Die Besucher<br />

verschaffen sich auf der REHAB eine<br />

detaillierte Marktübersicht für ihre individuellen<br />

Interessen und Bedürfnisse <strong>durch</strong><br />

ein breitgefächertes Angebot an Produkten,<br />

Therapien und Dienstleistungen. Diese<br />

Unser Bürgertelefon für Sie:<br />

Fragen zur Krankenversicherung 030 / 340 60 66 – 01<br />

Fragen zur Pfl egeversicherung 030 / 340 60 66 – 02<br />

Fragen zur gesundheitlichen<br />

Prävention 030 / 340 60 66 – 03<br />

Service für Gehörlose Telefax 030 / 340 60 66 – 07<br />

ISDN-Bildtelefon 030 / 340 60 66 – 08<br />

Schreibtelefon 030 / 340 60 66 – 09<br />

Fakten spiegeln sich in der Beurteilung der<br />

REHAB 2011 eindrucksvoll wider: Über<br />

90 % der Aussteller und ca. 95 % der Besucher<br />

sahen ihre Erwartungen erfüllt bzw.<br />

sogar übertroffen. Damit sind <strong>die</strong> Weichen<br />

für eine erfolgreiche REHAB 2013 schon<br />

jetzt gestellt.<br />

Direkt nach der REHAB 2011 hat ein<br />

großer Teil der Aussteller seine Teilnahme<br />

für 2013 fest zugesagt. Ein Sonderbereich<br />

Forum Bildung und Beruf ist wieder als<br />

Plattform vorgesehen – Themen rund um<br />

<strong>die</strong> berufliche Integration für Menschen<br />

mit Behinderung können dort direkt bearbeitet<br />

werden.<br />

Weitere infos: rehab-fair.com<br />

Wir beantworten Ihre Fragen zu allen Themenbereichen des Bundesministeriums für <strong>Gesundheit</strong><br />

Sie erreichen uns montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr<br />

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Pflegefreund 2/12 l 11


Leitthema<br />

Leitthema<br />

Die Gesetzliche<br />

Rentenversicherung<br />

Das Alter ist ein Risiko – so jedenfalls ist es zu verstehen, dass man sich gegen seine Auswirkungen absichert.<br />

Für lange Zeit war <strong>die</strong> Zahl der Kinder ein wichtiger Faktor. Wer viele Kinder hatte, war im Alter abgesichert.<br />

In einer gewissen Weise hat sich daran trotz Riesterrente und gesetzlicher Rentenversicherung nichts<br />

geändert. Was früher für den Einzelnen galt, gilt heute für <strong>die</strong> Gesellschaft als Ganzes. Mit <strong>die</strong>sem Artikel<br />

über <strong>die</strong> Rentenversicherung endet unsere dreiteilige Serie über das deutsche Sozialversicherungssystem.<br />

Otto Fürst von<br />

Bismarck, Reichskanzler<br />

(1871 bis 1918)<br />

und Begründer der<br />

Sozialversicherung<br />

Gemälde von Franz<br />

von Lenbach, 1894<br />

(Ausschnitt)<br />

12 l Pflegefreund 2/12<br />

Foto: Wikipedia.de<br />

Jede funktionierende Form von menschlicher<br />

Gemeinschaft beinhaltet auch ein Sicherungssystem<br />

für schwächere Mitglieder. Die Kinder werden<br />

mitversorgt, <strong>die</strong> Kranken und Verletzten gepflegt.<br />

Der Familienverband, <strong>die</strong> Sippe, der Stamm sorgen<br />

meist auch für <strong>die</strong> Alten mit. Wenn <strong>die</strong> Ressourcen<br />

knapp wurden, waren es <strong>die</strong> Alten, <strong>die</strong> als Erste<br />

geopfert wurden. Kriegerwitwen, <strong>die</strong> nicht mehr in<br />

der Lage waren, Kinder zu bekommen, wurden von<br />

nordamerikanischen Prärieindianern in strengen<br />

Wintern zurückgelassen, wenn der Stamm weiter zog.<br />

Alte Eskimofrauen wurden auf Eisschollen ausgesetzt,<br />

in manchen Gegenden Japans wurden <strong>die</strong> Eltern bei<br />

Erreichen eines bestimmten hohen Alters auf einen<br />

Berg gebracht mit der Vorgabe, nicht zurückzukommen.<br />

Die Wurzeln der Altersversorgung<br />

In modernen, stark arbeitsteiligen Gesellschaften<br />

gibt es staatliche Formen der Altersvorsorge. Und<br />

<strong>die</strong> haben lange Wurzeln. Die ersten Nutznießer<br />

staatlicher Altersvorsorge waren <strong>die</strong> Beamten. Ihre<br />

lebenslange Treue zum Staat wurde <strong>durch</strong> lebenslange<br />

Fürsorge (Alimentierung) belohnt. Bereits im alten<br />

Ägypten gab es Beamte mit Pensionsberechtigung. Die<br />

niederen Schichten der Gesellschaft, von der Antike<br />

bis in <strong>die</strong> Neuzeit, waren auf <strong>die</strong> Unterstützung der<br />

Familie angewiesen – Kinder als Pfand gegen Armut<br />

im Alter.<br />

In Deutschland richteten <strong>die</strong> mittelalterlichen<br />

Knappschaften, Zünfte und Gilden erste soziale Versorgungseinrichtungen<br />

für ihre Mitglieder ein. Das<br />

erste Gesetz für eine Altersvorsorge schufen Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts <strong>die</strong> Vereinigungen der Berg-,<br />

Hütten- und Salinenarbeiter. Im Jahre 1881 begannen<br />

erste Ansätze für eine gesetzliche Alterssicherung aller<br />

Arbeiter.<br />

Die Rentenversicherung Bismarcks<br />

Otto von Bismarck führte im Jahre 1891 schließlich <strong>die</strong><br />

Rentenversicherung der Arbeiter ein. Das Renteneintrittsalter<br />

lag bei 70 Jahren. Die weitere Lebenserwartung<br />

für 65–jährige Männer lag damals bei 10,5 Jahren.<br />

Bei Erwerbsunfähigkeit gab es <strong>die</strong> Invalidenrente. Wer<br />

mindestens 30 Jahre lang seine Beiträge bezahlte, hatte<br />

Anspruch auf Leistungen. Im Jahre 1911 wurde eine


eigene Rentenversicherung für Angestellte eingeführt.<br />

Im Jahre 2005 wurden <strong>die</strong> Rentenversicherungen der<br />

Arbeiter und der Angestellten zusammengeführt in<br />

der heutigen Rentenversicherung Bund.<br />

Die Rentenversicherung der Bismarckzeit finanzierte<br />

sich <strong>durch</strong> Rücklagen. Die eingezahlten Beiträge<br />

wurden angespart. Aus den Rücklagen und<br />

daraus erwirtschafteten Gewinnen wurden <strong>die</strong> Renten<br />

gezahlt. Die extreme Inflation nach dem Ersten<br />

Weltkrieg vernichtete <strong>die</strong>se Rücklagen jedoch fast vollständig.<br />

Das rücklagenfinanzierte System war zusammengebrochen.<br />

Die Renten wurden so niedrig, dass<br />

sie das Überleben im Alter nicht mehr sichern konnten.<br />

Staatliche Fürsorge und Hilfe der eigenen Familie<br />

wurden wieder zur eigentlichen Alterssicherung in der<br />

Zeit der Wirtschaftskrise.<br />

Rente seit 1957<br />

Das heutige System der Umlagefinanzierung wurde<br />

mit der Rentenreform von 1957 eingeführt. Allerdings<br />

wurde mit dem Gesetz der Rentenreform von 1957<br />

auch der Grundstein für <strong>die</strong> heutigen Probleme der<br />

Rentenversicherung gelegt. Das ursprüngliche Konzept<br />

der Rentenreform sah vor, dass alle Erwerbstätigen<br />

einen Beitrag zur Altersrente leisten sollten – ein<br />

Konzept, das heute als Bürgerversicherung bekannt<br />

gemacht wird. Eine Bemessungsgrenze war nicht vorgesehen.<br />

Kinderlose sollten den doppelten Beitrag leisten.<br />

Der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer<br />

verhinderte, dass <strong>die</strong>se – aus heutiger Sicht klugen –<br />

Ideen umgesetzt wurden.<br />

Doch auch so war <strong>die</strong> Rentenreform der jungen<br />

Bundesrepublik ein rascher Erfolg. Der relativ hohe<br />

Beitrag von 14 Prozent des Bruttolohns ermöglichte<br />

eine sofortige und deutliche Anhebung der Renten.<br />

Das einsetzende Wirtschaftswunder mit Vollbeschäftigung<br />

führte dazu, dass <strong>die</strong> Renten regelmäßig an das<br />

steigende Einkommen angepasst werden konnten.<br />

Anpassungen<br />

Auch <strong>die</strong> Rentenbeiträge stiegen seit 1957 stetig an.<br />

Im Jahr 1997 erreichten sie mit 20,3 Prozent den bisherigen<br />

Höchststand. Ein Grund für hohe Steigerung<br />

in den späten 90er Jahren war <strong>die</strong> Einführung einer<br />

flexiblen Altersgrenze zum Renteneintritt. Aufgrund<br />

der hohen Arbeitslosigkeit wurden <strong>die</strong> Arbeitnehmer<br />

früher in <strong>die</strong> Rente entlassen. Bezahlt wurde <strong>die</strong>s mit<br />

erhöhten Beiträgen. Seit 1999 sinken <strong>die</strong> Beiträge wieder<br />

leicht. Sie betragen zurzeit 19,6 Prozent des Bruttoeinkommens.<br />

Im Gegenzug steigt das Renteneintrittsalter an. Die<br />

„Rente mit 67“ soll <strong>die</strong> steigende Lebenserwartung<br />

kompensieren. Das letzte Datum für einen „Renteneintritt<br />

mit 65“ ist der 31. 12. 2012. Für jedes Jahr, das<br />

man nach 1946 geboren ist, arbeitet man einen Monat<br />

länger. Wer nach 1967 geboren ist, kann offiziell erst<br />

mit 67 in Rente gehen.<br />

In der Realität wirkt sich <strong>die</strong> Rente mit 67 als Rentenkürzung<br />

aus. Denn <strong>die</strong> meisten Arbeitnehmer<br />

scheiden lange vor dem Beginn der Regelaltersrente<br />

aus dem Beruf. Vorruhestandsregelungen, Arbeitslosigkeit<br />

und Krankheit bringen es mit sich, dass <strong>die</strong><br />

meisten Arbeitnehmer lange vor dem Erreichen des<br />

gesetzlich vorgesehenen Renteneintrittsalters aus dem<br />

Berufsleben ausscheiden. Nach Angaben des Deutschen<br />

Gewerkschaftsbundes sind von 64-Jährigen<br />

aktuell nur noch 10 Prozent in Arbeit. Wer jedoch vor<br />

Erreichen seines regulären Renteneintrittsalters in den<br />

Ruhestand geht, verzichtet auf einen Teil seiner Rente.<br />

Der Abschlag beträgt pro Monat 0,3 Prozent – das<br />

sind 3,6 Prozent pro Jahr.<br />

Wie sicher sind <strong>die</strong> Renten?<br />

Es gibt Stimmen, <strong>die</strong> auch <strong>die</strong>se Regelung für unzureichend<br />

halten. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung<br />

(BiB) in Wiesbaden geht davon aus, dass<br />

<strong>die</strong>se Regelung etwa 18 Jahre lang wirkt und nur ein<br />

Zwischenschritt ist. Die weiterhin steigende Lebenserwartung<br />

verlängert eben auch <strong>die</strong> Zeit des Rentenbezugs.<br />

Dieser liegt gegenwärtig bei 18,8 Jahren für<br />

Männer und 22,2 Jahren für Frauen.<br />

Der berühmte Satz des damaligen Bundesministers<br />

für Arbeit und Sozialordnung, Norbert Blüm, dass <strong>die</strong><br />

Renten sicher seien, muss heute ergänzt werden: <strong>die</strong><br />

Renten sind sicher – ein großes Problem. Und es ist<br />

ein Problem, das sehr schwer zu lösen ist. Zu Grunde<br />

liegt der demographische Wandel – das Zusammen-<br />

Foto: Deutscher Bundestag/Lichtblick/Andi Hill<br />

Foto: Deutscher Bundestag / Presse-Service Steponaitis<br />

Leitthema<br />

Links: Rentnerpaar auf<br />

einer Fußgängerbrücke:<br />

Der Generationenvertrag<br />

sichert ihnen ein<br />

würdiges Leben im<br />

Ruhestand<br />

Walter Riester<br />

ehemaliger Bundesminister<br />

für Arbeit und<br />

Sozialordnung<br />

(von 1998 bis 2002)<br />

Norbert Blüm<br />

ehemaliger Bundesminister<br />

für Arbeit und<br />

Sozialordnung<br />

(1982 bis 1998)<br />

Pflegefreund 2/12 l 13


Leitthema<br />

Die Zahl der Rentner mit Zusatzjobs steigt<br />

spiel von steigender Lebenserwartung und<br />

niedrigen Geburtenraten. Heute tragen<br />

drei Arbeitnehmer <strong>die</strong> Kosten für einen<br />

Rentner. Bis zum Jahr 2030 werden zwei<br />

Arbeitnehmer einen Rentner zu finanzieren<br />

haben. Das führt dazu, dass entweder<br />

<strong>die</strong> Beiträge massiv steigen oder <strong>die</strong> Renten<br />

entsprechend absinken werden.<br />

Das heutige Rentenniveau bei der<br />

Regelaltersrente beträgt 67 Prozent des<br />

letzten Nettogehaltes. Das wird so nicht<br />

zu halten sein. Finanztest geht davon<br />

aus, dass ein Rentner mit 80 Prozent seines<br />

letzten Nettolohnes seinen gewohnten<br />

Lebensstandard halten kann. Trotz<br />

betrieblicher Altersvorsorge und Riester-<br />

Entgeltpunkte<br />

Mit den Beiträgen zur Gesetzlichen Rentenversicherung<br />

erwerben <strong>die</strong> Versicherten<br />

Rentenanwartschaften. Über <strong>die</strong>se<br />

Entgeltpunkte führt <strong>die</strong> Rentenversicherung<br />

für jedes Mitglied ein Konto. Über<br />

ihren Kontostand werden <strong>die</strong> Versicherten<br />

jährlich informiert. Wie viele Entgeltpunktwerte<br />

man <strong>durch</strong> seine Einzahlungen<br />

erwirbt, errechnet sich aus dem<br />

<strong>durch</strong>schnittlichen Bruttover<strong>die</strong>nst aller<br />

Arbeitnehmer.<br />

Das Durchschnittsentgelt<br />

wird jährlich von der Bundesregierung<br />

<strong>durch</strong> Rechtsverordnung bestimmt und<br />

spiegelt <strong>die</strong> Entwicklung der Bruttolöhne<br />

und -gehälter aller Arbeitnehmer. Als<br />

Grundlage der Berechnung <strong>die</strong>nen <strong>die</strong><br />

14 l Pflegefreund 2/12<br />

rente wird <strong>die</strong> so genannte Rentenlücke –<br />

<strong>die</strong> Differenz zwischen <strong>die</strong>sen 80 Prozent<br />

Nettolohn und der tatsächlichen Rentenzahlung<br />

– wachsen.<br />

Finanzielle Situation der Rentenbezieher<br />

Viele Experten sagen daher eine wachsende<br />

Altersarmut voraus. Eine Ursache<br />

hierfür sehen sie auch in den Reallöhnen,<br />

<strong>die</strong> sich seit den achtziger Jahren kaum<br />

erhöht haben. Die Zahl der Menschen wird<br />

steigen, <strong>die</strong> trotz einer Beitragszeit von 40<br />

Jahren und mehr eine Rente haben werden,<br />

<strong>die</strong> nur knapp über dem Existenzminimum<br />

liegt (595 Euro monatlich für Alleinstehende<br />

und 1023 Euro für Paare). Im<br />

Jahr 2002 besserten rund 615 000 Rentner<br />

ihre Altersbezüge mit Nebenjobs auf, laut<br />

Bundesarbeitsministerium waren es 2008<br />

bereits 81 7000.<br />

Wer weniger als das amtliche Existenzminimum<br />

an Rente erhält, hat Anspruch<br />

auf Grundsicherung. 2010 bezogen<br />

2,8 Prozent der Rentnerinnen und 2,0 Prozent<br />

der Rentner Leistungen der Grundsicherung.<br />

Lebenserwartung im Ruhestand<br />

Ein Scherzbold sagte, Rentner zu sein sei<br />

<strong>die</strong> gefährlichste Beschäftigung. Noch niemand<br />

habe sie überlebt. Statistisch gesichert<br />

ist der Zusammenhang zwischen der Höhe<br />

des Alterseinkommens und der Lebenserwartung.<br />

Rentner leben im Durchschnitt<br />

noch 15,8 Jahren, pensionierte Beamte<br />

zwei Jahre länger. Die Lebenserwartung<br />

schwankt zwischen 14,6 Jahren für Rentner<br />

der unteren Einkommensgruppe und 19,6<br />

Wie <strong>die</strong> Rente berechnet wird<br />

Auswertungen des Statistischen Bundesamtes.<br />

Im Dezember jeden Jahres wird<br />

das Durchschnittsentgelt des Vorjahres<br />

verbindlich festgelegt und das vorläufige<br />

Durchschnittsentgelt des Folgejahres<br />

bekannt gegeben. Im Jahr 2012 liegt<br />

das vorläufige Durchschnittsentgelt bei<br />

32.446 Euro. Die persönlichen Entgeltpunkte<br />

errechnen sich nach der Formel:<br />

Jahresbruttogehalt geteilt <strong>durch</strong> das<br />

Durchschnittsentgelt. Bei einem Jahresbruttoeinkommen<br />

von 42 000 Euro<br />

erwirbt man im Jahr 2012 1,295 Entgeltpunkte.<br />

Der aktuelle Rentenwert<br />

Die persönlichen Entgeltpunkte werden<br />

bei Renteneintritt mit dem dann aktuellen<br />

Rentenwert multipliziert. Der aktu-<br />

Jahren für pensionierte Beamte der höchsten<br />

Einkommensgruppe.<br />

Finanzen der Rentenversicherung<br />

Wie bei einem Umlageverfahren üblich,<br />

werden <strong>die</strong> Zahlungen aus den laufenden<br />

Einnahmen geleistet. Doch <strong>die</strong>se reichen<br />

schon seit Längerem nicht mehr aus. 24<br />

Prozent beträgt der Bundeszuschuss zur<br />

Rentenversicherung. Der Staat schießt Steuermittel<br />

in Höhe von 57,4 Mrd. Euro zu.<br />

Beiträge der Versicherten, Zuschüsse<br />

und sonstige Einnahmen erbrachten 2009<br />

239,3 Mrd. Euro. Das waren 1,9 Mrd. Euro<br />

mehr als im Vorjahr.<br />

Arbeitnehmer und Arbeitgeber tragen<br />

<strong>die</strong> Beiträge je zur Hälfte. Nicht nur <strong>die</strong><br />

Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen in<br />

<strong>die</strong> Rentenversicherung ein. Die Krankenkassen<br />

zahlen Beiträge über das Krankengeld<br />

und <strong>die</strong> Bundesagentur für Arbeit für<br />

<strong>die</strong> Arbeitsuchenden. Dazu kommen noch<br />

Beiträge aus dem Pflegegeld, der Kindererziehung<br />

und von freiwillig Rentenversicherten.<br />

Wie zu erwarten geht das meiste Geld<br />

mit 92,9 Prozent an <strong>die</strong> Rentner. Ein Teil<br />

davon allerdings in Form von Zahlungen<br />

der Krankenkassenbeiträge. Etwa 6 Prozent<br />

der verfügbaren Mittel werden an <strong>die</strong><br />

Knappschaften erstattet. Die Verwaltungskosten<br />

liegen bei 1,4 Prozent und <strong>die</strong> sonstigen<br />

Kosten bei 0,2 Prozent.<br />

Rehabiltationsträger<br />

Der Rest von 2,2 Prozent gibt <strong>die</strong> Rentenversicherung<br />

für <strong>die</strong> Rehabilitation<br />

ihrer Versicherung aus. Das Prinzip lautet:<br />

Rehabilitation vor Rente. Wer arbeitet,<br />

elle Rentenwert für einen Entgeltpunkt<br />

beträgt zu Zeit etwa 24,92 Euro in den<br />

neuen und 28,07 in den alten Bundesländern.<br />

Der Rentenartfaktor<br />

richtet sich nach Art der Rente, <strong>die</strong> man<br />

beantragt. Bei der Regelaltersrente ist<br />

das der Faktor 1,0. Eine Rente wegen<br />

Erwerbsminderung kann beispielsweise<br />

den Faktor 0,5 oder 0,25 haben, eine Witwenrente<br />

den Faktor 0,6 oder 0,55.<br />

Zugangsfaktor<br />

Bei der Regelaltersrente, also nach 65 und<br />

mehr Lebensjahren, beträgt der Zugangsfaktor<br />

1,0. Wenn man früher in Rente<br />

geht, vermindert er sich um 0,003 Punkte<br />

pro Monat.


zahlt Beiträge in <strong>die</strong> Rentenkasse. Wer aus<br />

<strong>Gesundheit</strong>sgründen früher in Rente geht,<br />

entnimmt Mittel. Also ist <strong>die</strong> Rentenversicherung<br />

daran interessiert, <strong>die</strong> Versicherten<br />

möglichst bis zum gesetzlich vorgesehenen<br />

Renteneintrittsalter arbeitsfähig zu halten.<br />

Die Regional- und Bundesträger der Deutschen<br />

Rentenversicherung geben einen Teil<br />

ihrer Mittel dafür aus, ihren erkrankten<br />

oder verletzten Versicherten <strong>die</strong> Rückkehr<br />

in den Arbeitsprozess zu ermöglichen.<br />

Dafür haben sie ein dichtes Netz an<br />

Reha-Kliniken und -Zentren aufgebaut. Es<br />

gibt bundesweit etwa 95 Standorte.<br />

Rente aufbessern<br />

Eine Pflicht, in Rente zu gehen, gibt es übrigens<br />

nicht. Rente wird nicht automatisch<br />

gezahlt, sondern nur nach Antrag. Wer<br />

eine Regelaltersrente bezieht, kann unbegrenzt<br />

hinzuver<strong>die</strong>nen, <strong>die</strong> Rentenzahlung<br />

bleibt davon unberührt. Die zusätzlichen<br />

Einkünfte – das können z. B. Kapitalerträge,<br />

Pacht- oder Mietzins oder ein sonstiger<br />

Nebenver<strong>die</strong>nst sein – müssen allerdings<br />

versteuert werden, sobald <strong>die</strong> Summe von<br />

Rente und sonstigen Einkünften den steuerlichen<br />

Grundfreibetrag übersteigt. Auch<br />

hier gilt: Ob man eine Einkommensteuererklärung<br />

machen muss oder nicht, kann<br />

nur das zuständige Finanzamt verbindlich<br />

sagen.<br />

Bei allen anderen Formen der Rente gibt<br />

es Regeln für Zuver<strong>die</strong>ner. Bei einer Vollrente<br />

vor dem Regeleintrittsalter beträgt<br />

<strong>die</strong> monatliche Zuver<strong>die</strong>nstgrenze 400<br />

Euro. Bei den Erwerbsminderungs- und<br />

Teilrenten sind <strong>die</strong> Zuver<strong>die</strong>nstregeln<br />

recht komplex. Genaue Auskünfte geben<br />

<strong>die</strong> zuständigen Rentenversicherer in den<br />

Bundesländern in ihren Beratungsstellen.<br />

Nachgelagerte Besteuerung<br />

2005 begann eine schrittweise Umstellung<br />

der Rentenbesteuerung. Bis zu <strong>die</strong>sem<br />

Zeitpunkt wurden <strong>die</strong> Rentenbeiträge der<br />

Arbeitnehmer als Einkommen versteuert.<br />

Dafür war <strong>die</strong> Rente selbst steuerfrei. Ausgeglichen<br />

wird <strong>die</strong>se Art der Versteuerung<br />

da<strong>durch</strong>, dass im gleichen Zeitraum <strong>die</strong><br />

Beiträge der Alterssicherung schrittweise<br />

steuerfrei werden. Doch Vorsicht: hier hat<br />

der Staat Obergrenzen installiert.<br />

Wer nach dem Jahr 2040 in Rente geht,<br />

muss <strong>die</strong>se voll versteuern. Bis dahin gibt<br />

es einen „Rentenfreibetrag“. Der errechnet<br />

sich aus der Summe der Jahresbruttorente.<br />

Im Jahr 2012 beträgt er 36 Prozent.<br />

Bei einer Rente von 1000 Euro sind das<br />

360 Euro. Wenn <strong>die</strong> Rente <strong>durch</strong> Anpassung<br />

auf 1100 Euro steigt, bleibt der Rentenfreibetrag<br />

gleich. Das zu versteuernde<br />

Renteneinkommen beträgt dann 650 Euro<br />

im Monat oder 7680 Euro im Jahr. Da <strong>die</strong>s<br />

jedoch unter dem steuerlichen Grundfreibetrag<br />

von 8004 Euro jährlich liegt, muss<br />

<strong>die</strong>se Rente nicht versteuert werden.<br />

Bis zum Jahr 2020 verringert sich der<br />

Rentenfreibetrag jährlich um 2 Prozent,<br />

danach nur noch um je 1 Prozent bis zum<br />

Jahr 2045. In der Konsequenz führt das für<br />

etliche Rentenversicherte dazu, dass sie für<br />

einen Teil ihrer gesetzlichen Rente zwei<br />

Mal Steuern zahlen. Bei der Einzahlung<br />

der Beiträge und nochmals bei der Rentenauszahlung.<br />

Ab 2040 müssen Renten zu<br />

100 Prozent versteuert werden. Die eingezahlten<br />

Beiträge sind jedoch erst ab 2025<br />

völlig steuerfrei.<br />

Zusatzrenten<br />

Es gibt mehrere Möglichkeiten, neben der<br />

gesetzlichen Rente für das Alter finanziell<br />

vorzusorgen. Dazu zählen u. a. betriebliche<br />

Altersvorsorge, Riesterrente und private<br />

Rentenversicherungen.<br />

Betriebliche Altersvorsorge<br />

Vor allem größere Betriebe bieten ihren<br />

Mitarbeitenden eine betriebliche Altersvorsorge<br />

an. Oft sind Betriebsrenten Teil<br />

der tariflichen Vereinbarung. Ein Teil<br />

des Arbeitsentgelts wird angelegt. Es bilden<br />

sich Rücklagen und Zinsen werden<br />

erwirtschaftet. Der Anspruch auf <strong>die</strong><br />

Leistungen verfällt nicht bei Ausscheiden<br />

aus dem Unternehmen. Die Betriebsrenten<br />

sind auch bei Insolvenz des Unternehmens<br />

<strong>durch</strong> eine Rückversicherung<br />

geschützt.<br />

Aus Sicht der Arbeitnehmer lohnt sich<br />

eine betriebliche Altersversorgung auch<br />

deshalb, weil sie da<strong>durch</strong> Steuern sparen.<br />

Die Leistungen aus der Versorgung sind<br />

zwar voll steuerpflichtig, da <strong>die</strong> Einkünfte<br />

im Alter aber regelmäßig geringer sind als<br />

in der Anwartschaftsphase, profitiert der<br />

Rentner vom geringeren Steuersatz.<br />

Leitthema<br />

Riester-Rente<br />

Mit der Rentenreform von 2000/2001 wurde<br />

<strong>die</strong> Rente für Arbeitnehmer mit 45 Jahren<br />

Beitragszahlung von 70 auf 67 Prozent des<br />

letzten Nettoeinkommens gesenkt. Als Ausgleich<br />

brachte der damalige Arbeitsminister<br />

Walter Riester <strong>die</strong> nach ihm benannte private<br />

Altersvorsorge mit staatlicher Förderung<br />

auf den Weg. Diese ergänzt <strong>die</strong> gesetzliche<br />

Altersvorsorge. Sie ist freiwillig. Um <strong>die</strong><br />

volle staatliche Föderung zu erhalten, muss<br />

der „Riesterer“ vier Prozent seines Vorjahresver<strong>die</strong>nstes<br />

anlegen. Der Staat legt dann<br />

für den Versicherten 156 Euro und für jedes<br />

Kind, das im Beitragsjahr Kindergeld erhält,<br />

nochmals 185 Euro dazu. Das Finanzamt<br />

prüft, ob der Zuschlag für den Versicherten<br />

vorteilhafter ist oder ein entsprechender<br />

steuerlicher Freibetrag.<br />

Private Rentenversicherung<br />

Die private Rentenversicherung ist im<br />

Grunde genommen eine Lebensversicherung.<br />

Allerdings wird <strong>die</strong> vereinbarte Leistung<br />

nicht als Summe sondern als (meist)<br />

monatliche Leistung lebenslang ausgezahlt.<br />

Beim Tod des Versicherungsnehmers<br />

erlischt der Anspruch. Bei <strong>die</strong>ser Form der<br />

Lebensversicherung verzichten <strong>die</strong> Anbieter<br />

in der Regel auf eine <strong>Gesundheit</strong>sprüfung.<br />

Fazit<br />

Die Rentenversicherung blickt auf eine<br />

lange und erfolgreiche Geschichte zurück.<br />

Ihre Zukunftsaussichten sind jedoch<br />

getrübt. Sie ist – wie alle umlagefinanzierten<br />

Sozialsysteme – unter dem Druck der<br />

demografischen Entwicklung. Angesichts<br />

der zu erwartenden Belastung steigt <strong>die</strong><br />

Bedeutung einer zusätzlichen Absicherung<br />

für Arbeitnehmer. Das kann eine eigene<br />

Immobilie sein oder eine Zusatzrente. Wer<br />

seinen Lebensstandart auch im Alter halten<br />

will, muss vorsorgen. hs y<br />

Pflegefreund 2/12 l 15


Leitthema<br />

Buchtipps Rente Folgewirkungen des demografischen Wandels<br />

Interview mit dem Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Gerhard Bäcker<br />

Horst Marburger<br />

16 l Pflegefreund 2/12<br />

SGB VI - Die gesetzliche<br />

Rentenversicherung<br />

Broschiert, 311 Seiten<br />

Verlag: Walhalla Fachverlag<br />

ISBN: 3802974921<br />

Preis: 9,95 Euro<br />

Horst Marburger<br />

Als Rentner alle Ansprüche<br />

voll ausschöpfen<br />

Broschiert, 176 Seiten<br />

Verlag: Walhalla Fachverlag<br />

ISBN: 380293508X<br />

Preis: 9,95 Euro<br />

Holger Balodis und<br />

Dagmar Hühne<br />

Die Vorsorgelüge<br />

Broschiert 272 Seiten<br />

Verlag: Econ<br />

ISBN: 343020142X<br />

Preis:18,00 Euro<br />

Barbara Stemberger-Frey<br />

Altersvorsorge richtig<br />

planen<br />

Broschiert, 270 Seiten<br />

Verlag: Stiftung Warentest<br />

ISBN: 3940580244<br />

Preis: 12,90 Euro<br />

Helma Sick und<br />

Renate Fritz<br />

Schöne Aussichten<br />

Taschenbuch, 240 Seiten<br />

Diana Verlag<br />

ISBN: 3453354486<br />

Preis: 8,95 Euro<br />

Katharina Henrich<br />

Riester: Das bringt <strong>die</strong><br />

staatlich geförderte<br />

Altersvorsorge<br />

gebundene Ausgabe,<br />

176 Seiten<br />

Verlag: Stiftung Warentest<br />

ISBN: 3868513302<br />

Preis: 16,90 Euro<br />

Foto: Universität Duisburg/Essen<br />

Herr Dr. Bäcker, das Rentenniveau sinkt.<br />

Können staatliche Programme wie Riesterrente<br />

<strong>die</strong> Verluste an Renteneinkommen<br />

ausgleichen?<br />

Prof. Dr. Gerhard Bäcker ist Sozialforscher<br />

am Institut für Arbeit und Qualifikation der<br />

Univerität Duisburg/Essen<br />

Das Absinken des Rentenniveaus seit dem<br />

Jahr 2001 wird sich bis zum Jahr 2030 fortsetzen,<br />

und zwar <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Veränderungen<br />

in der Rentenanpassung. Stichworte sind<br />

Riester-Rente und Nachhaltigkeitsfaktor.<br />

Dieses Absinken des Rentenniveaus führt<br />

natürlich zu deutlichen Einschränkungen<br />

bei den später zu erwartenden Renten. Es<br />

gibt aus meiner Sicht keinerlei Anzeichen<br />

dafür, dass <strong>die</strong> betriebliche und private<br />

Altersvorsorge in der Lage wären, <strong>die</strong>se<br />

Lücken aufzufüllen. Dafür gibt es zweierlei<br />

Gründe. Selbst wenn <strong>die</strong> Betroffenen mit<br />

Riesterrenten im Rahmen von vier Prozent<br />

des Bruttoarbeitsentgeltes vorsorgen, wird<br />

das alte Rentenniveau nach Berechnungen<br />

der Bundesregierung damit nicht wiederhergestellt.<br />

Das zweite ist, nur <strong>die</strong> Hälfte<br />

der Arbeitnehmer sorgt überhaupt vor. Die<br />

anderen 50 Prozent bleiben davon unberührt,<br />

und das sind genau <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong><br />

über eine niedrige Rente verfügen werden.<br />

Sehen Sie sie – perspektivisch betrachtet –<br />

<strong>die</strong> Rente in Zukunft noch als Hauptsäule<br />

der Alterssicherung der Arbeitnehmer?<br />

Gegenwärtig deckt <strong>die</strong> Rente etwa 80 Prozent<br />

der Einkommen der Arbeitnehmer im<br />

Ruhestand ab. Sie ist nach wie vor <strong>die</strong> mit<br />

Abstand wichtigste Säule. Dies wird sich<br />

auch in den nächsten Jahren nicht grundlegend<br />

verändern. Der Anteil wird zurückgehen,<br />

aber weitaus wichtiger bleiben als<br />

<strong>die</strong> private und betriebliche Altersvorsorge.<br />

Bei der betrieblichen Altersversorgung<br />

gibt es erhebliche Gruppen von Beschäftigten<br />

und Unternehmen, <strong>die</strong> nicht in der<br />

betrieblichen Altersvorsorge sind. Und es<br />

ist auch nicht absehbar, wie das bei einer<br />

freiwilligen Regelung in Zukunft geändert<br />

werden könnte.<br />

Das ist sicherlich auch für ein größeres<br />

Unternehmen einfacher zu regeln, als für<br />

ein kleineres.<br />

Wir haben im Moment <strong>die</strong> Regelung der<br />

Entgeltumwandlung. Arbeitnehmer, <strong>die</strong><br />

Entgelt umwandeln möchten, können<br />

ihren Arbeitgeber gewissermaßen verpflichten,<br />

ihm eine Variante der Entgeltumwandlung<br />

anzubieten. Es ist aber tatsächlich<br />

so, dass in kleinen Betrieben, wie<br />

in Handwerks betrieben oder im Dienstleistungsbereich,<br />

für viele kurzfristig Beschäftigte,<br />

für Beschäftigte in der Leiharbeit, für<br />

viele Beschäftigte in Minijobs, das faktisch<br />

nicht infrage kommt. Für denjenigen Teil<br />

der Arbeitnehmer, der in prekären Verhältnissen<br />

beschäftigt ist, wird das Alterseinkommen<br />

sehr unsicher sein. Das ist<br />

insbesondere dann der Fall, wenn es sich<br />

nicht um eine vorübergehende Beschäftigung<br />

in Minijobs oder in der Leiharbeit<br />

handelt, sondern wenn das längerfristig<br />

anhält. Diese Menschen werden im Alter<br />

höchstwahrscheinlich darauf angewiesen<br />

sein, Ihr Einkommen mit Leistungen<br />

der Grundsicherung aufzustocken. Diese<br />

Gruppe ist von Altersarmut betroffen.<br />

Mir scheint, dass <strong>die</strong> Politik das Thema<br />

„Demografischer Wandel“ nicht energisch<br />

genug angeht.<br />

Ich sehe das nicht so. In der Tat diskutiert<br />

man das Thema schon seit mehr als 30 Jahren.<br />

Den demographischen Wandel selbst<br />

kann <strong>die</strong> Politik nicht maßgeblich beeinflussen.<br />

Weder <strong>die</strong> Lebenserwartung, noch<br />

<strong>die</strong> Geburtenrate lassen sich <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Politik<br />

direkt beeinflussen. Auch <strong>die</strong> Zuwanderung<br />

lässt sich nur in Grenzen beeinflussen.<br />

Daher geht es darum, <strong>die</strong> Folgewirkungen<br />

<strong>die</strong>ses Wandels zu bewältigen. Die grundlegende<br />

Voraussetzung dafür ist, dass wir<br />

ökonomisch auch in Zukunft in der Lage<br />

sind, höhere Belastungen für <strong>die</strong> älteren<br />

Menschen zu tragen. Und das betrifft alle<br />

Sicherungssysteme, seien sie nun über<br />

Umlagen oder über Rücklagen finanziert,<br />

seien sie gesetzlich oder privat.<br />

Die Entwicklung bedeutet auf jeden Fall,<br />

dass <strong>die</strong> zukünftigen jüngeren Arbeitnehmer<br />

mehr Geld für <strong>die</strong> Alterssicherung<br />

abzweigen müssen, zur Finanzierung des<br />

eigenen Alters und des Alters der anderen.<br />

Hier kommt es darauf an, dass <strong>die</strong> Erwerbsbeteiligung<br />

zukünftig möglichst hoch ist,<br />

dass viele Menschen in Arbeit sind, dass<br />

<strong>die</strong> Arbeit ausreichend vergütet wird, dass<br />

Minijobs und andere prekäre Beschäfti-


gungsverhältnisse abgeschafft werden. Das<br />

sind wesentliche Dinge, <strong>die</strong> häufig nicht<br />

gesehen werden, <strong>die</strong> aber langfristige Auswirkungen<br />

haben. Die Politik ist schlecht<br />

beraten, wenn sie <strong>die</strong>se prekären Arbeitsverhältnisse<br />

auf dem Arbeitsmarkt nicht<br />

auch unter demografischen Gesichtspunkten<br />

betrachtet.<br />

Sehen Sie also eine Lösung darin, dass –<br />

vereinfacht gesagt – <strong>die</strong> Arbeitnehmer<br />

mehr Geld ver<strong>die</strong>nen?<br />

Das ist ein ganz wesentliches Element, dass<br />

das Einkommen pro Kopf auch in Zukunft<br />

weiter steigen wird. Dann fällt es dem<br />

Menschen im aktiven Alter auch leichter,<br />

höhere Beiträge für <strong>die</strong> Alterssicherung zu<br />

zahlen. Es sind zukünftig höhere Lasten zu<br />

schultern. Wenn <strong>die</strong> Realeinkommen steigen,<br />

sind <strong>die</strong> Voraussetzungen wesentlich<br />

besser, als wenn wir in eine ökonomische<br />

Krise hineinschlittern und dann nicht nur<br />

<strong>die</strong> Rentner, sondern auch mehr Arbeitslose<br />

zu finanzieren hätten.<br />

Sind das aber Dinge, welche <strong>die</strong> Politik<br />

direkt beeinflussen kann?<br />

Ich sehe da sehr wohl Möglichkeiten: wir<br />

brauchen eine Re-Regulierung des Arbeitsmarktes,<br />

wir brauchen eine höhere Frauenerwerbsbeteiligung,<br />

und zwar im Vollzeit-<br />

oder vollzeitnahen Bereich. Wir brauchen<br />

auch eine höhere Erwerbsbeteiligung älterer<br />

Menschen, nicht nur <strong>durch</strong> <strong>die</strong> einfache<br />

Heraufsetzung der Altersgrenze.<br />

Wir brauchen eine aktive Präventionspolitik,<br />

damit ältere Menschen auch<br />

gesundheitlich zukünftig in der Lage sind,<br />

länger zu arbeiten. Dies alles sind Dinge,<br />

<strong>die</strong> man <strong>durch</strong>aus politisch gestalten kann.<br />

Tatsächlich sind von den 64-Jährigen nur<br />

zehn Prozent in Vollzeit beschäftigt<br />

Hier gibt es sehr viel zu tun, es geht nicht<br />

nur darum, rentenrechtlich <strong>die</strong> Zahl 65<br />

<strong>durch</strong> <strong>die</strong> Zahl 67 auszutauschen. Es geht<br />

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Deutsche Rentenversicherung Bund<br />

Die Deutsche Rentenversicherung gibt Auskunft über alle Formen<br />

der gesetzlichen Rente. Die Örtlichen Beratungsstellen<br />

geben auf Anfrage umfangreiche persönliche Beratung.<br />

Auf der Homepage der Deutschen Rentenversicherung Bund<br />

kann man z. B. Infobroschüren ansehen und sich auf den eigenen<br />

Computer laden, das eigene Rentenkonto einsehen, Anträge<br />

zur Rente stellen und <strong>die</strong> zuständige Beratungsstelle finden. Ein<br />

kostenloses Service-Telefon gibt kompetent und verständlich<br />

Auskunft.<br />

Anschrift: Deutsche Rentenversicherung Bund<br />

Ruhrstraße 2, 10709 Berlin<br />

Kostenloses Service-Telefon 08 00 / 10 00 48 00<br />

www.deutsche-rentenversicherung.de<br />

Anruf gebührenfrei<br />

darum, dass <strong>die</strong> Betriebe den Älteren auch<br />

tatsächlich alters- und alternsgerechte<br />

Angebote machen. Das muss jetzt angegangen<br />

werden, das kann nicht einfach<br />

auf Knopfdruck im Jahre 2030 oder 2040<br />

geschehen.<br />

Das Durchschnittsalter der Beschäftigten<br />

wird sich in den kommenden Jahren<br />

deutlich erhöhen. Die Betriebe haben jetzt<br />

schon Schwierigkeiten, in ausreichendem<br />

Maße jüngere Arbeitnehmer zu gewinnen.<br />

Der Jugendwahn der vergangenen Jahrzehnte<br />

lässt sich so nicht mehr <strong>durch</strong>halten.<br />

Deshalb kommt es jetzt darauf an, Vorsorge<br />

zu tragen, auch mit alternden Belegschaften<br />

eine hohe Produktivität zu erreichen. Das<br />

setzt voraus, <strong>die</strong> Arbeitsbedingungen so zu<br />

gestalten, dass ein Arbeitnehmer schwere<br />

Industriearbeit oder schwere Dienstleistungen<br />

<strong>durch</strong>halten kann.<br />

Infoquellen zu Altersvorsorge und Renten<br />

Ein starker Partner.<br />

Leitthema<br />

Was kann konkret gemacht werden?<br />

Die Personalpolitik der Betriebe und auch<br />

<strong>die</strong> Lebensplanung der Betroffenen müssen<br />

sich daran ausrichten, nicht in jungen<br />

Jahren alle Reserven abzurufen. Viele junge<br />

Beschäftigte machen Überstunden ohne<br />

Ende und sie tun <strong>die</strong>s, ohne zu berücksichtigen,<br />

dass sie so nicht mehr arbeiten können,<br />

wenn sie 55 oder 65 Jahre alt sind. Die<br />

Perspektive muss demographisch verlängert<br />

werden, auf ein Alter von 65 und möglicherweise<br />

darüber hinaus. Es geht darum, Sorge<br />

zu tragen, dass man beispielsweise im Pflegeberuf<br />

auch bis 60 Jahre gesund arbeiten<br />

kann. Das setzt wiederum voraus, dass <strong>die</strong><br />

Arbeitszeit und <strong>die</strong> Arbeitsbelastungen so<br />

gestaltet werden, dass sie möglichst lange<br />

<strong>durch</strong>gehalten werden können.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

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Weitere Infoquellen im Internet:<br />

www.altersvorsorge24.de<br />

Umfangreiches gewerbliches Portal zu Themen der Altersvorsorge<br />

wie Riesterrente, Vorsorgeberatung, Lebenserwartung und<br />

vielem mehr<br />

www.versicherung-vergleiche.de<br />

Vergleichsportal für Versicherungen mit umfangreichem Bereich<br />

Alterssicherung<br />

www.sozialpolitik-aktuell.de<br />

Umfangreiches Portal der Universität Duisburg/Essen zu den Themen<br />

Sozialstaat und Sozialleistungen. Hier findet man auch alle<br />

Sozialgesetzbücher und ständig aktuelle Meldungen zum Thema.<br />

Pflegefreund 2/12 l 17


Foto: Museum der Universität Tübingen<br />

Schwerpunkt<br />

Oben: Eine so genannte<br />

eiserne Lunge. Solche<br />

Geräte halfen Patienten<br />

mit Atemlähmung zu<br />

überleben<br />

Darstellung eines<br />

Priesters mit Poliolähmung<br />

auf einer<br />

ägyptischen Stele<br />

18 l Pflegefreund 2/12<br />

Im Schatten der<br />

Kinderlähmung<br />

Das Post-Polio-Syndrom<br />

Vor 40-50 Jahren wütete <strong>die</strong> Kinderlähmung letztmalig in großen Epidemien in Europa<br />

und in den USA. Allein in Deutschland rechnet man damit, dass etwa 1,2 Millionen<br />

Menschen Kontakt mit dem Virus hatten. Bei den meisten Kindern verging und heilte<br />

<strong>die</strong> Krankheit scheinbar ohne weitere Schäden aus. Bis zu einem Prozent der Erkrankten<br />

entwickelte <strong>die</strong> typischen Lähmungssymptome. Bei vielen Gelähmten blieben dauerhafte<br />

Schäden zurück, andere erholen sich innerhalb eines Jahres scheinbar vollständig.<br />

Doch heute leiden Tausende an den Spätfolgen.<br />

Tausende an Kinderlähmung Erkrankte konnten<br />

nur überleben, weil sie Wochen, Monate oder<br />

gar Jahre in der eisernen Lunge zubrachten.<br />

Etwa zwei Prozent der schwer erkrankten Kinder<br />

starben an der Kinderlähmung. Es gibt Bilder aus<br />

den 1950er Jahren: In großen Sälen stehen <strong>die</strong> Eisernen<br />

Lungen Reihe an Reihe. In jeder der Röhren liegt<br />

ein krankes Kind. Medizinisches Personal in weißer<br />

Berufskleidung steht zwischen den Beatmungsmaschinen.<br />

Was man nicht sieht, sind jene Tausende von<br />

Kindern, <strong>die</strong> nicht das Privileg <strong>die</strong>ser lebensrettenden<br />

Behandlung hatten.<br />

Allein im Jahr 1952 gab es in Deutschland 9706<br />

Erkrankungen und 776 Todesfälle. Die Behörden waren<br />

weitgehend hilflos. Im Interview mit Margit Glasow<br />

(Seite 21) erklärte Hans-Joachim Wöbbeking vom Bundesverband<br />

Polio e. V. dazu:<br />

„Es war zunächst nicht einfach, in Deutschland<br />

gemeinsam wirkungsvolle Maßnahmen gegen <strong>die</strong>se<br />

schreckliche Krankheit und ihre Folgen zu finden. Die<br />

auf dem Gebiet der Kinderlähmung tätigen privaten<br />

Vereine und Verbände konnten bei aller Anerkennung<br />

ihres Engagements und ihrer Leistungen <strong>die</strong>se Aufgaben<br />

nicht erfüllen, genauso wenig wie <strong>die</strong> einzelnen<br />

Behörden der Länder in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen.<br />

So stand folgerichtig <strong>die</strong> Schaffung einer<br />

zentralen Organisation zur Bekämpfung der Kinderlähmung<br />

in der Bundesrepublik Deutschland auf der<br />

Tagesordnung.“ Mit der Gründung der Deutschen Vereinigung<br />

zur Bekämpfung der Kinderlähmung e. V. im<br />

August 1954 begann man schließlich, alle Maßnahmen<br />

zur Bekämpfung der Krankheit zu koordinieren und<br />

zu intensivieren.<br />

Kampf gegen Polio in Deutschland<br />

Das erste Rundschreiben der Deutschen Vereinigung<br />

zur Bekämpfung der Kinderlähmung vom Juli 1955<br />

war jedoch <strong>die</strong> Absage der bereits vorbereiteten ersten<br />

Polio-Impfung in der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Was war geschehen? „Wenige Wochen nach der stolzen<br />

Verkündung der erfolgreichen Ergebnisse eines<br />

Impfgroßversuches im Jahr 1955 traten in Amerika<br />

einzelne Polio-Fälle auf, <strong>die</strong> eindeutig im Zusammen-


hang mit der Impfung standen. In der Folgezeit wurden<br />

weitere, insgesamt 204 Fälle bekannt, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Verwendung<br />

eines in den USA produzierten Totimpfstoffes<br />

gegen Polio zurückzuführen waren“, so Wöbbeking.<br />

So kam es, dass im Jahr 1960 in der Bundesre publik<br />

von den bis 4-jährigen Kindern lediglich 8 Prozent<br />

und von den 5- bis 14-jährigen Kindern lediglich<br />

3 bis 4 Prozent mit dem Totimpfstoff geimpft wurden.<br />

Das Ergebnis war, dass hier im Jahr 1960 noch fast 60<br />

Erkrankte auf 1 Million Einwohner kamen, während in<br />

Dänemark, Schweden und England – wo man nahezu<br />

flächendeckend impfte – nur 1 bis 5 Erkrankungen pro<br />

1 Million Einwohner zu verzeichnen waren.<br />

Erfolg mit der Schluckimpfung<br />

Der Durchbruch im Kampf gegen <strong>die</strong> Kinderlähmung<br />

gelang Albert Sabin 1960. Er verwendete abgeschwächte<br />

Viren für einen Lebendimpfstoff. Nach vielen internen<br />

Diskussionen wurde im Jahr 1961 schließlich der<br />

Beschluss gefasst, den neuen oralen Lebendimpfstoff<br />

des damals lizenzierten Typ I von Sabin (Schluckimpfstoff)<br />

in Westdeutschland einzusetzen.<br />

Hans-Joachim Wöbbeking weiß, wem <strong>die</strong> Erfolge<br />

gegen Polio-Erkrankung in der Bundesrepublik zu<br />

verdanken sind: „Die Herren Dr. Hein und Dr. Studt<br />

müssen hier mit Dankbarkeit genannt werden, weil<br />

mit ihrem Entschluss bereits im Jahr 1962 mehreren<br />

Tausend Kindern und Jugendlichen das Schicksal der<br />

Poliomyelitis erspart worden ist. So wurden bereits im<br />

ersten Durchgang mehr als 22 Millionen Personen in<br />

einem Zeitraum von rund 14 Tagen geimpft.“ Wöbbeking<br />

nennt <strong>die</strong> Schluckimpfung „eine bewundernswerte<br />

Leistung des staatlichen <strong>Gesundheit</strong>swesens, <strong>die</strong> es in<br />

<strong>die</strong>ser Größenordnung bis dahin nicht gegeben hatte“.<br />

Im Westen Deutschlands ging <strong>die</strong> Krankheit von<br />

1962 bis 1965 um 99 Prozent zurück. 1986 und 1990<br />

fanden hier <strong>die</strong> letzten beiden Infektionen statt, 1992<br />

wurden <strong>die</strong> letzten importierten Infektionen registriert.<br />

Durch <strong>die</strong> Schluckimpfung haben <strong>die</strong> Ärzte <strong>die</strong> Krankheit<br />

in Europa und den anderen Ländern der nördlichen<br />

Hemisphäre besiegt. Die Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO arbeitet daran, Polio weltweit auszurotten.<br />

Noch gibt es Länder, in denen das Virus Opfer findet.<br />

In Nigeria, Tadschikistan, In<strong>die</strong>n, Kongo und Pakistan<br />

wurden in den letzten Jahren Ausbrüche mit zum<br />

Teil Hunderten von Erkrankten und Dutzenden von<br />

Toten gemeldet. Dennoch ist <strong>die</strong> Chance groß, dass <strong>die</strong><br />

Krankheit schließlich endgültig besiegt wird, wie schon<br />

zuvor <strong>die</strong> Pocken.<br />

Die Spätfolgen – das Postpoliosyndrom (PPS)<br />

Auf bis zu 50 000 schätzen Experten <strong>die</strong> Zahl der Menschen,<br />

<strong>die</strong> 40 bis 50 Jahre nach einer Ersterkrankung<br />

an Polio plötzlich wieder mit der Krankheit konfrontiert<br />

werden können. Denn heute kehrt <strong>die</strong> Kinderlähmung<br />

in Form von Spätfolgen zurück – das Post-<br />

Polio-Syndrom. Die Gründe dafür liegen in der Art<br />

und Weise, wie das Poliovirus den Körper angreift.<br />

Wirkung von Polio<br />

Auslöser der Poliomyelitis ist das Poliovirus. Unter<br />

dem Elektronenmikroskop zeigt es sich ihn als eine<br />

kleine Kugel mit einem Durchmesser von 28 bis 30<br />

Millionstel Millimeter (nm). 3D-Modelle zeigen das<br />

Virus als einen flockigen Ball. Seine Oberfläche besteht<br />

aus einem Mosaik von Eiweißmolekülen.<br />

Aufgenommen wird der Erreger <strong>durch</strong> den Mund –<br />

etwa über unsaubere Lebensmittel. Er wandert unversehrt<br />

<strong>durch</strong> den Magen und beginnt, sich im Darm zu<br />

vermehren. Bei der Mehrzahl der Infizierten werden<br />

<strong>die</strong> Viren ausgeschieden, ohne dass es zu Symptomen<br />

kommt. Wenn es dem Erreger gelingt, in <strong>die</strong> Lymphe<br />

und in <strong>die</strong> Blutbahn zu gelangen (das ist bei etwa<br />

einem Prozent der Infizierten der Fall), siedelt er sich<br />

bevorzugt in jenen Nervenzellen an, <strong>die</strong> Bewegungsmuskulatur<br />

steuern.<br />

Körpereigene Abwehrzellen beginnen den Kampf<br />

gegen <strong>die</strong> Eindringlinge. Es kommt zu Entzündungen.<br />

Es sind <strong>die</strong>se Entzündungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Nervenzellen zerstören.<br />

Wenn mehr als 50 Prozent <strong>die</strong>ser Nervenzellen<br />

abgestorben sind, können <strong>die</strong> Muskeln nicht mehr<br />

bewegt werden. Das geschieht meist plötzlich – über<br />

Nacht treten Lähmungen auf.<br />

In vielen Fällen heilt <strong>die</strong> Krankheit nach einem Jahr<br />

aus. Die Lähmungen gehen oft vollständig zurück. Die<br />

Betroffenen verspüren keine Beschwerden mehr und<br />

führen ein normales Leben.<br />

Doch es bleiben Schäden zurück, <strong>die</strong> sich später<br />

bemerkbar machen. Denn <strong>die</strong> abgestorbenen Nervenzellen<br />

wachsen nicht nach. Stattdessen übernehmen<br />

intakt gebliebene Nervenzellen <strong>die</strong> Aufgaben<br />

ihrer toten Schwestern. Sie bilden neue Synapsen und<br />

versorgen <strong>die</strong> „verwaisten“ Muskelfasern. Durch <strong>die</strong>se<br />

zusätzliche Mehrarbeit leiden <strong>die</strong> Nervenzellen unter<br />

Dauerstress. Sie versterben früh. Lähmungen und<br />

Schmerzen kehren zurück. Die Betroffenen klagen<br />

über diffuse Beschwerden. Ärzte tun sich oft schwer,<br />

<strong>die</strong> Symptome einzuordnen. Oft dauert es lange, bis<br />

<strong>die</strong> richtige Diagnose gestellt wird. hs und mg y<br />

Foto: Bundesarchiv<br />

Schwerpunkt<br />

Die Schluckimpfung<br />

rettete Tausende Kinder<br />

vor Polio<br />

Albert Sabin<br />

Jonas Salk<br />

Pflegefreund 2/12 l 19


Foto: privat<br />

Schwerpunkt<br />

„Ich hatte Glück – ich lebe noch“<br />

ein Poliobetroffener erinnert sich<br />

Er kennt sie gut, <strong>die</strong> „Eiserne Lunge“. Jahrzehntelang hat er jede Nacht darin verbracht.<br />

Sie hat dem heute Sechsundfünfzigjährigen das Leben gerettet.<br />

Ferdinand Schießl mit Freundin<br />

Ferdinand Schießl war zwei Jahre alt, als<br />

ihn 1958 <strong>die</strong> Poliomyelitis (Kinderlähmung)<br />

erwischte. Mit Ausnahme der<br />

rechten Hand waren alle Gliedmaßen von<br />

der Lähmung betroffen, auch <strong>die</strong> Atemmuskulatur<br />

versagte. Innerhalb kürzester<br />

Zeit wurde er ins Krankenhaus gebracht<br />

und sofort in <strong>die</strong> „Eiserne Lunge“ gesteckt.<br />

Darin lebte er von <strong>die</strong>sem Moment an.<br />

Sonst wäre er erstickt.<br />

Leben in der Eisernen Lunge<br />

12 lange Jahre im Krankenhaus folgten.<br />

Etwa 15 Kinder lagen auf der Polio-Station.<br />

Die meisten starben. Doch Ferdinand<br />

hatte Glück, er überlebte. Er wurde<br />

von einer wunderbaren Ärztin betreut,<br />

<strong>die</strong> nach drei Jahren begann, das Gerät ab<br />

und zu abzuschalten, um zu sehen, ob der<br />

kleine Junge selbstständig atmen würde.<br />

Er fühlte sich dabei zunächst völlig hilflos,<br />

hatte Todesangst. Doch plötzlich<br />

funktionierte es, zunächst für Sekunden,<br />

dann immer etwas länger. Ganz instinktiv<br />

wandte er <strong>die</strong> Froschatmung an, eine<br />

Technik, mit der man mit Hilfe der Mund-<br />

Rachen-Muskulatur Luft in <strong>die</strong> Lunge<br />

schluckt. Schließlich gelang Ferdinand<br />

<strong>die</strong>se Atemtechnik so gut, dass er nur<br />

noch in der Nacht zum Schlafen in <strong>die</strong><br />

Eiserne Lunge musste.<br />

Der Schulunterricht im Krankenbett,<br />

bei dem zumindest <strong>die</strong> Grundkenntnisse<br />

von Deutsch und Mathematik vermittelt<br />

wurden, brachte ein klein wenig Abwechslung<br />

in den grauen Alltag. Dann überlegte<br />

man: Wohin mit <strong>die</strong>sen vielen Kindern, <strong>die</strong><br />

<strong>durch</strong> <strong>die</strong> Polio bleibende Schäden zurückbehalten<br />

hatten, insbesondere Lähmungen<br />

der Arme und Beine.<br />

20 l Pflegefreund 2/12<br />

Pfennigparade hilft<br />

Die Lösung kam in Gestalt der Stiftung<br />

Pfennigparade, <strong>die</strong> 1950 zunächst als Bürgerinitiative<br />

zugunsten Polio-Gelähmter<br />

gegründet worden war. 1969 war das<br />

neugegründete Heim für Polio-Erkrankte<br />

in München fertiggestellt worden. Hier<br />

fanden Kinder aus ganz Deutschland ein<br />

betreutes Zuhause. Dorthin zog auch Ferdinand<br />

mit seinen Eltern. Erstmals lebten<br />

sie wie eine Familie zusammen. Ferdinand<br />

hatte endlich ein eigenes Kinderzimmer.<br />

Sein Bett war zwar <strong>die</strong> „Eiserne Lunge“,<br />

aber ansonsten unterschied es sich nicht<br />

von üblichen Kinderzimmern.<br />

In der Pfennigparade begann für den<br />

Heranwachsenden eine völlig neue, turbulente<br />

Zeit. Vom regelmäßigen, ernsthaften<br />

Unterricht war er zwar nicht sonderlich<br />

begeistert, dafür aber von den vielen<br />

neuen Menschen, <strong>die</strong> er kennen lernte.<br />

Schnell fand er Freunde, sowohl unter<br />

den anderen behinderten Jugendlichen,<br />

als auch unter den Zivil<strong>die</strong>nstleistenden.<br />

Die jungen Männer waren oft nicht viel<br />

älter als er, aber sie hatten in ihrem bisherigen<br />

Leben schon viel mehr erlebt. Es<br />

machte ihn neugierig, wenn sie von ihren<br />

Urlaubsfahrten, von Lagerfeuern oder von<br />

ihren Freundinnen erzählten. Gemeinsam<br />

hörten sie Musik oder besuchten ein Konzert,<br />

einen Biergarten, ein Kino.<br />

Auf dem Weg in <strong>die</strong> Unabhängigkeit<br />

Ein Sprung in <strong>die</strong> Unabhängigkeit war<br />

der Augenblick, als Ferdinand seinen ersten<br />

Elektro-Rollstuhl bekam. Zum ersten<br />

Mal in seinem Leben konnte er sich ohne<br />

fremde Hilfe fortbewegen und <strong>die</strong> Pfennigparade<br />

ganz allein bis in den letzten Winkel<br />

auskundschaften. Den Joystick, mit dem er<br />

Richtung und Geschwindigkeit bestimmen<br />

konnte, be<strong>die</strong>nte er mit der beweglichen<br />

rechten Hand, Aufzugknöpfe drückte er<br />

mit einem Mundstab. Etwas länger dauerte<br />

es, bis er sich auch außerhalb des Gebäudes<br />

zurecht fand. Denn er hatte absolut keinen<br />

Orientierungssinn und schreckliche Angst<br />

vor den Autos. Aber er war endlich mobil.<br />

Trotzdem dachte er im Alter von 24 Jahren<br />

immer öfter darüber nach, wie es ihm<br />

gelingen könnte, ein selbstständiges Leben<br />

ohne Eltern und außerhalb <strong>die</strong>ses Heimes<br />

zu führen. Zunächst suchten sich <strong>die</strong> Eltern<br />

eine neue Wohnung und Ferdinand übernahm<br />

<strong>die</strong> bisherige Wohnung in der Pfennigparade.<br />

Ein damaliger Freund zog bei<br />

ihm ein. Die Pflege wurde über den Haus<strong>die</strong>nst<br />

der Pfennigparade geregelt. Doch Ferdinand<br />

stellte bald fest, dass <strong>die</strong>se Art Pflege<br />

nicht <strong>die</strong> richtige für ihn war. Er konnte<br />

immer noch nicht frei über seinen Tagesablauf<br />

bestimmen, musste sich zum Beispiel<br />

eine Woche vorher anmelden, wenn er mal<br />

ins Kino wollte. Schließlich erkämpfte er<br />

sich <strong>die</strong> Finanzierung für drei Assistenten,<br />

<strong>die</strong> er selbst einstellte und <strong>die</strong> ihn abwechselnd,<br />

meist für je drei Tage, betreuten und<br />

in <strong>die</strong>ser Zeit bei ihm wohnten.<br />

Endlich in eigener Wohnung<br />

1983 gelang ihm endlich der Auszug aus<br />

der Pfennigparade in eine eigene Wohnung.<br />

Heute lebt der Sechsundfünfzigjährige in<br />

einer schönen Münchner Wohnung mit<br />

einem Stab von Assistenten. In der „Eisernen<br />

Lunge“ schläft er seit einigen Jahren<br />

nicht mehr. Es gab Probleme damit und<br />

Ferdinand konnte nicht mehr ausreichend<br />

mit Sauerstoff versorgt werden. Der Stickstoffgehalt<br />

im Blut stieg gefährlich an und<br />

er fiel immer öfter in einen so genannten<br />

Sekundenschlaf – für ihn eine lebensbedrohliche<br />

Situation. Es gab drei Möglichkeiten:<br />

Luftröhrenschnitt – das wollte er<br />

nicht. Sterben – das kam schon gar nicht<br />

in Frage. Also blieb nur <strong>die</strong> Atemmaske<br />

in der Nacht. Nach einer sehr schwierigen<br />

Gewöhnungsphase kommt er damit nun<br />

gut zurecht.<br />

Zum Glück, denn Ferdinand Schießl<br />

hat immer noch viel vor – insbesondere<br />

zusammen mit Karin, <strong>die</strong> er vor ein paar<br />

Jahren im Internet kennen lernte und mit<br />

der ihn seitdem eine in jeder Hinsicht<br />

glückliche Beziehung verbindet.<br />

Margit Glasow<br />

VbA Selbstbestimmt Leben e. V.<br />

Der Verbund behinderter Arbeitgeber-<br />

Innen! berät Menschen mit Behinderung<br />

in München bei der Planung und<br />

Durchführung eines selbstbestimmten<br />

Lebens. Sie entscheiden selbst, wo und<br />

wie sie leben. Da<strong>durch</strong> haben Menschen<br />

mit Behinderung <strong>die</strong> Möglichkeit, ihre<br />

Assistenten selbst auszuwählen, einzustellen<br />

und anzulernen. Menschen mit<br />

Behinderung werden so zu Arbeitgebern.<br />

Ferdinand Schießl (Seite 20) hat <strong>die</strong>sen<br />

Verein zusammen mit anderen Betroffenen<br />

gegründet.<br />

Weitere Infos bei:<br />

VbA-Selbstbestimmt Leben e. V.<br />

Landsberger Str. 45, 80339 München<br />

Telefon: 0 89 / 41 90 00 16<br />

www.vba-muenchen.de<br />

inf@vba-muenchen.de


Foto: privat<br />

„etwas Sinnvolles für schwer behinderte<br />

Menschen zu leisten, macht Freude.“<br />

Hans-Joachim Wöbbeking im Interview mit Margit Glasow<br />

Hans-Joachim Wöbbeking, Vorstandsmitglied<br />

im Bundesverband Poliomyelitis e. V.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei:<br />

Akademie für pflegende Angehörige<br />

im VdK-Geriatriezentrum Neuburg<br />

Bahnhofstraße B 107, 86633 Neuburg<br />

Schwerpunkt<br />

Kompetente Hilfe.<br />

Akademie für pflegende Angehörige.<br />

SCHULUNGSTERMINE 2013:<br />

10.06. - 15.06.2013<br />

22.07. - 27.07.2013<br />

23.09. - 28.09.2013<br />

Herr Wöbbeking, ist <strong>die</strong> Kinderlähmung in seiner Art. Was macht <strong>die</strong>sen Bundesver-<br />

Deutschland immer noch ein relevantes band aus?<br />

Thema?<br />

Er ist <strong>die</strong> Interessenvertretung von Personen<br />

In Deutschland traten zuletzt 1992 zwei mit Spätfolgen der Kinderlähmung. Immer-<br />

Polio-Erkrankungen auf, 1998 wurde der hin sind 10 Prozent der Polio-Überlebenden<br />

bislang letzte Polio-Fall in Europa aus dem Mitglieder in unserem Verband. Er ist auch<br />

Süden der Türkei gemeldet. Im Juni 2002 das Instrument, mit dem <strong>die</strong> persönlichen<br />

ist Europa von der Weltgesundheitsorga- Bedürfnisse der Betroffenen in der Politik<br />

nisation (WHO) für poliofrei erklärt wor- oder bei den verschiedenen Kostenträgern<br />

den. Trotzdem ist das Thema Polio auch vertreten und erkämpft werden. Für viele ist<br />

in Deutschland immer noch aktuell. Zum er aber auch eine Familie, ein neu gewonne-<br />

einen sind <strong>die</strong> Polio-Viren in einigen Reginer Freundeskreis. Eine alte Dame aus Dortonen<br />

der Erde immer noch aktiv und <strong>die</strong> mund, <strong>die</strong> bis zu ihrem 90. Lebensjahr <strong>die</strong><br />

Gefahr einer Einschleppung <strong>die</strong>ser Viren in dortige Regionalgruppe besucht hat, freute<br />

Länder, <strong>die</strong> schon lange als poliofrei gelten, sich immer schon auf <strong>die</strong> Gruppentreffen:<br />

ist nicht zu unterschätzen. Zum anderen „In meinem Alter hat man nicht mehr viele<br />

gehen wir davon aus, dass in Deutschland Freunde, weil sie nach und nach gestorben<br />

ungefähr 60.000 Menschen mit den Spät- sind. Nun habe ich eine neue Familie, <strong>die</strong><br />

folgen einer Polio leben.<br />

sich rührend um mich sorgt.“<br />

Der Bundesverband hat sich in den<br />

Der Bundesverband Poliomyelitis e. V. letzten 20 Jahren – seit seiner Gründung<br />

ist der deutschlandweit größte Verband Fortsetzung auf Seite 34<br />

Die „Akademie für pflegende Angehörige“ verbessert als Bildungseinrichtung<br />

des VdK Bayern <strong>die</strong> häusliche Pflege. Sie wurde in Kooperation mit der Geriatrischen<br />

Fachklinik in Neuburg ins Leben gerufen, um pflegende Angehörige zu<br />

entlasten.<br />

Die Besonderheit des Angebotes liegt in der engen Verbindung von Theorie<br />

und Praxis. Der Angehörige kommt mit dem Pflegebedürftigen nach Neuburg.<br />

Während der einwöchigen Schulung wird der Pflegebedürftige in der Geriatrischen<br />

Fachklinik versorgt. Der pflegende Angehörige kann sich voll auf <strong>die</strong><br />

Schulungsinhalte konzentrieren. Konkrete Pflegeprobleme werden benannt<br />

und mit Experten Lösungen erarbeitet. Mehr Sicherheit im Umgang mit Pflegesituationen<br />

entsteht <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Anleitung in pflegepraktischer Hinsicht. Der<br />

pflegende Angehörige profitiert v.a. von der praktischen Anleitung am eigenen<br />

Pflegebedürftigen. Er gewinnt detailliertes Wissen über dessen Krankheitsbild.<br />

Die Woche bietet dem pflegenden Angehörigen eine Lösung für seine Pflegesituation.<br />

Sie ermöglicht das Gespräch mit Gleichbetroffenen. Die Angehörigen<br />

und der Pflegebedürftige werden bestärkt, rechtzeitig und gezielt Hilfe in<br />

Anspruch zu nehmen. Ein Großteil der Kosten kann im Rahmen der Verhinderungspflege<br />

mit der Pflegekasse abgerechnet werden.<br />

Frau Knobloch, VdK-Geriatriezentrum, Telefon: 08431 / 58 02 65<br />

Pflegefreund 2/12 l 21


Schwerpunkt<br />

„Schwierigkeiten bei der Versorgung“<br />

Der Leiter der Polioambulanz in Koblenz, Dr. Ruetz, im Interview über <strong>die</strong> Behandlung des Post-Polio-Syndroms<br />

Herr Dr. Ruetz, wie viele Menschen sind von<br />

Polio-Spätfolgen betroffen?<br />

Wenn ich Patienten untersuche, <strong>die</strong> zu uns<br />

in <strong>die</strong> Polioambulanz kommen, dann suche<br />

ich messbare äußere Lähmungserscheinungen,<br />

um <strong>die</strong> Diagnose Post-Polio-Syndrom<br />

(PPS) sicher stellen zu können. Es gibt<br />

Diskussionen darüber, ob es mit anderen<br />

minimalen Veränderungen, bei denen man<br />

Lähmungen gar nicht mehr klinisch feststellen<br />

kann, 350 000 Betroffene gibt. Ich<br />

denke, das ist nicht seriös und auch<br />

nicht belegbar. Motorisch feststellbar<br />

im Sinn eines zweiten Schadens<br />

an den Bewegungsnerven klinisch<br />

betroffen sind etwa 80.000 Menschen.<br />

Allerdings ist jeder, der eine<br />

Lähmung hatte, in Gefahr, später<br />

das PPS zu bekommen.<br />

Es ist also nicht so, dass hier eine<br />

gigantische Zeitbombe tickt?<br />

Das ist unrealistisch. Es gibt viele<br />

Menschen, <strong>die</strong> im fortgeschrittenen<br />

Alter über Abgeschlagenheit,<br />

Funktionsverluste in der Muskulatur,<br />

verminderte Leistungsfähigkeit<br />

im Arbeitsprozess klagen. Da<br />

muss man immer danach schauen,<br />

ob nicht doch vielleicht ein anderer<br />

Grund vorliegt. Das kann auch rein<br />

funktionell muskelbedingt sein<br />

und muss nichts mit einer früheren<br />

Poliovirusinfektion zu tun haben.<br />

Sie haben Krankengymnastik<br />

erwähnt. Betroffene haben mir<br />

gesagt, dass gerade Krankengymnastik<br />

<strong>die</strong> geschädigten Neuronen<br />

zusätzlich belasten würde.<br />

Das ist genau der Punkt, warum in<br />

<strong>die</strong>sem Jahr beim Poliotag Physiotherapie,<br />

Nachdiagnostik und Nachanalyse<br />

des funktionellen Befunds<br />

zum Thema gemacht wurden.<br />

Wenn der Therapeut nicht um<br />

Polio und um das PPS weiß, geht<br />

er mit dem ehrgeizigen Anspruch an <strong>die</strong><br />

Behandlung: Ich will versuchen, eine Lähmung<br />

zu kompensieren. Dann werden neuromuskulär<br />

erschöpfliche bis übererschöpfliche<br />

Übungen mit dem Patienten gemacht.<br />

Als Folge kommt es mit den restlichen<br />

Motorneuronen zum metabolischen Desaster.<br />

Erst werden Motorneuronen abgebaut,<br />

dann geht <strong>die</strong> Funktionalität verloren. Das<br />

erleben wir bei vielen Patienten bereits<br />

<strong>durch</strong> <strong>die</strong> allgemeine Alltagsbelastung.<br />

Eine Krankengymnastik für PPS-Patienten<br />

muss ganz klar darauf ausgelegt sein,<br />

dass sie <strong>die</strong> Funktionen der Muskeln erhält.<br />

22 l Pflegefreund 2/12<br />

Dazu braucht es vor allem schonende<br />

Gymnastiken und manuelle Therapie.<br />

Wie ist der Wissensstand bei Physiotherapeuten<br />

über das Thema?<br />

Es gibt etwa 65 000 Betroffene PPS-Patienten,<br />

<strong>die</strong> unter dem Problem der muskulären<br />

Überforderung leiden. Es gibt viele Physiotherapeuten,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Krankheit noch<br />

nie beim Patienten erlebt haben. Seit 13<br />

Jahren halten wir in Koblenz daher <strong>die</strong><br />

Dr. A. Ruetz bei der Behandlung eines seiner Patienten<br />

Poliotage ab. Die Veranstaltung <strong>die</strong>nt auch<br />

als Informationsbörse, um zwischen Ärzten,<br />

Therapeuten und den Betroffenen mit<br />

Familienangehörigen Kontakt herzustellen.<br />

Der Informationsstand ist auch bei den<br />

meisten Ärzten leider schlecht. Was wir<br />

hier an der Polioambulanz machen, findet<br />

man leider in keinem Lehrbuch. In einem<br />

Standardwerk für Neurologie finden Sie<br />

mit etwas Glück einen Fünf-Zeilen-Absatz.<br />

In den Büchern der Orthopä<strong>die</strong> oder der<br />

Unfallchirurgie ist das PPS unvollständig<br />

und auch noch falsch beschrieben.<br />

Ich spreche hier von aktueller Literatur,<br />

Büchern medizinischer Fachverlage aus<br />

den Jahren 2010/2011.<br />

Das zeigt, wie wichtig <strong>die</strong> Aufgabe der<br />

Selbsthilfe ist, Betroffene zu befähigen,<br />

Behandlungen kritisch zu hinterfragen.<br />

Das müssen sie, es kommt immer wieder<br />

zu Konflikten. Man muss dazu auch sagen,<br />

ein deutlich betroffener Polio-Patient ist<br />

nicht attraktiv im gesetzlichen Krankenversorgungssystem.<br />

Er ist sehr aufwändig, er<br />

kommt häufig wieder. Die Krankenkassen<br />

mögen das nicht so gerne.<br />

Wie kann das PPS sicher diagnostiziert<br />

werden?<br />

Anhand unserer diagnostischen<br />

Möglichkeiten sind wir hier im<br />

Poliozentrum in Koblenz in der<br />

Lage, eine deutliche Diagnose zu<br />

machen. Wir stellen <strong>die</strong> Diagnose<br />

aufgrund klinischer Untersuchungen,<br />

einer genauen Anamnese und<br />

mithilfe des Labors. Im Zweifelsfall<br />

hilft ein neurologischer Kollege mit<br />

Neurographie.<br />

Sie sind in Deutschland <strong>die</strong> einzige<br />

Ambulanz, <strong>die</strong> in Deutschland<br />

PPS-Arbeit macht?<br />

Die Polioambulanz begann in<br />

Koblenz vor 15 Jahren. Wir waren<br />

nicht <strong>die</strong> ersten. Die Medizinische<br />

Hochschule in Hannover z. B. hatte<br />

bereits einen Forschungsschwerpunkt<br />

PPS. An den Universitätskliniken<br />

gibt es oft neurologische<br />

Arbeitsgruppen und Sprechstunden,<br />

<strong>die</strong> sich um das Thema kümmern.<br />

Viele neurologisch universitäre<br />

Einrichtungen kennen das PPS<br />

und können es gut diagnostizieren.<br />

Die Schwierigkeiten liegen bei<br />

der Versorgung. Die Patienten<br />

brauchen Orthethik für den Alltag<br />

oder <strong>die</strong> richtigen Therapien. Das<br />

machen Neurologen traditionell<br />

nicht. Für <strong>die</strong> funktionellen Therapien sind<br />

nach wie vor wir Orthopäden zuständig. Die<br />

Krankheit ist ja kein Prozess, der rückgängig<br />

gemacht werden kann. Nach der Lähmung<br />

bleiben immer Folgen zurück. Und das sind<br />

Folgen, <strong>die</strong> sich ja häufig beim Kind, beim<br />

Jugendlichen und im frühen Erwachsenenalter<br />

nicht auswirken. Aber dann kommt<br />

es unter Umständen nach zehn, 15 Jahren<br />

zu Gelenk- und Muskelbeschwerden. Und<br />

das sind <strong>die</strong> Beschwerden, <strong>die</strong> Orthopäden<br />

schon immer behandelt haben.<br />

Foto: Katholische Krankenhaus Koblenz / Polio-Ambulanz<br />

Die Fragen stellte Harald Spies


Schwerpunkt<br />

„zuhause ein selbstständiges Leben führen“<br />

Susanne Müller lebt mit der Kombinationspflege<br />

1960, im Alter von nur zweieinhalb Jahren, erkrankte Susanne Müller an Poliomyelitis.<br />

Sie war sehr schwer betroffen, einschließlich der Atmung, musste eineinhalb<br />

Jahre ununterbrochen im Krankenhaus verbringen. Danach stabilisierte sich ihr<br />

<strong>Gesundheit</strong>szustand für viele Jahre, bis sich Ende der 1990er Jahre ihre körperliche<br />

Konstitution verschlechterte und schließlich ein Post-Polio-Syndrom (PPS) diagnostiziert<br />

wurde.<br />

Susanne Müller mit ihrem Deckenlift<br />

Aufgrund ihrer Schwerstpflegebedürftigkeit,<br />

<strong>die</strong> nun einen Hilfebedarf rund um<br />

<strong>die</strong> Uhr nötig machte, wurde ihr schließlich<br />

eine Pflegestufe zuerkannt. Diese<br />

Pflege organisiert sie sich mittels Kombinationspflege.<br />

Diese Kombinationspflege beinhaltet,<br />

dass Susanne Müller zur Optimierung<br />

ihres Pflegebedarfs <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

hat, Pflegegeld mit häuslicher Pflegehilfe<br />

zu kombinieren. Sie beansprucht somit<br />

gleichzeitig eine anerkannte ambulante<br />

Pflegeeinrichtung und <strong>die</strong> Pflege <strong>durch</strong><br />

eine ehrenamtliche Pflegeperson.<br />

Das ist zum Beispiel dann sinnvoll,<br />

wenn ein pflegender Angehöriger <strong>die</strong> Hilfe<br />

nicht während des ganzen Tages leisten<br />

kann. Im Fall von Susanne Müller pflegen<br />

und unterstützen ihre Familie und auch<br />

Freunde. Die anfallenden Kosten teilen<br />

sich so auf, dass <strong>die</strong> Pflegekasse zunächst<br />

<strong>die</strong> Rechnung des ambulanten Pflege<strong>die</strong>nstes<br />

bezahlt, der Rest des Pflegegeldes<br />

wird danach auf das Konto des Pflegebedürftigen<br />

überwiesen. Er kann dann <strong>die</strong><br />

private/n Hilfsperson/en „entschädigen“.<br />

Susanne Müller ist zufrieden mit ihrer<br />

Lebenssituation, auch wenn für sie <strong>die</strong><br />

Möglichkeit der Auswahl eines Pflege<strong>die</strong>nstes<br />

sehr begrenzt ist, denn in Bayreuth<br />

gibt es nur einen Pflege<strong>die</strong>nst, den<br />

sie auch nachts in Anspruch nehmen<br />

kann, um zum Beispiel im Bett gedreht<br />

zu werden. Das ist nicht immer opti-<br />

mal, zumal es häufig zu Personalwechsel<br />

kommt und es auch mit der Zuverlässigkeit<br />

mitunter hapert. „Ich bin aber ein<br />

Mensch, der sich gut auf eine Situation<br />

einstellen kann“, betont <strong>die</strong> ehrenamtlich<br />

sehr engagierte Rollstuhlfahrerin, <strong>die</strong><br />

2000 <strong>die</strong> RG Bayreuth des Bundesverbandes<br />

Polio e. V. gründete und seit 2008 Vorsitzende<br />

des Landesverbandes Bayern ist.<br />

„Ich bin froh und dankbar darüber, dass<br />

ich immer noch zuhause ein selbstständiges<br />

Leben führen kann.“<br />

Wenn sie in <strong>die</strong> Zukunft blickt, dann<br />

wünscht sie sich – vor allem in Bayreuth –<br />

ein betreutes Wohnen, das seinem Namen<br />

auch gerecht wird. Ein betreutes Wohnen<br />

mit bezahlbaren Wohnungen und einem<br />

Pflegestützpunkt im Haus, der flexibel und<br />

zeitnah auf <strong>die</strong> Bedürfnisse der Bewohner<br />

reagieren kann.<br />

Heute leben in Deutschland noch rund<br />

50 000 bis 70 000 Poliobetroffene. Bei vielen<br />

von ihnen wird nach vielen Jahren<br />

mit einem stabilen <strong>Gesundheit</strong>szustand<br />

das Post-Polio-Syndrom diagnostiziert,<br />

wo<strong>durch</strong> eine große Anzahl von ihnen auf<br />

<strong>die</strong> Hilfe von Pflege<strong>die</strong>nsten oder pflegenden<br />

Angehörigen angewiesen ist oder sogar<br />

in stationären Einrichtungen lebt. Der<br />

Übergang zur Inanspruchnahme von Pflege<br />

ist gewöhnlich langsam und stufenweise<br />

fortschreitend. Diesen Menschen empfiehlt<br />

Susanne Müller, keinen falschen Stolz zu zeigen<br />

und sich nicht weiterhin zu überlasten,<br />

sondern eine Pflegestufe zu beantragen. Wer<br />

dabei das Gefühl hat, zu niedrig eingestuft<br />

worden zu sein, sollte Widerspruch einlegen,<br />

so Susanne Müller. Wichtig sei aus ihrer<br />

Sicht in jedem Fall, <strong>die</strong> pflegenden Personen<br />

umfassend über <strong>die</strong> Besonderheiten aufzuklären,<br />

<strong>die</strong> bei der Pflege von Menschen, <strong>die</strong><br />

mit den Spätfolgen einer Poliomyelitis leben,<br />

zu beachten sind. Margit Glasow<br />

Anzeige<br />

Pflegefreund 2/12 l 23


Foto: privat<br />

Pflege rund um <strong>die</strong> Uhr<br />

„Die Tätigkeit rundet mein Leben ab“<br />

Aus dem Leben einer Pflegepartnerin<br />

Im Februar 2012 nahm Frau Pfennigsdorf<br />

an einem Basiskurs der Akademie für<br />

Aus- und Weiterbildung teil. Die gelernte<br />

Industriekauffrau hatte sich zusammen<br />

mit sieben weiteren Interessenten zu der<br />

zweiwöchigen Veranstaltung in Uelzen<br />

angemeldet. Seit Ende 2011 organisiert<br />

<strong>die</strong> älteste Ausbildungsstätte für <strong>die</strong> häusliche<br />

24-Stunden-Pflege Basis-Seminare für<br />

Menschen, <strong>die</strong> einen beruflichen Einstieg<br />

in <strong>die</strong> häusliche Rundum-Pflege suchen.<br />

Die Veranstaltungen werden möglichst<br />

wohnortnah angeboten.<br />

Einstieg in <strong>die</strong> häusliche Pflege<br />

Der Basiskurs ist der Start einer in der<br />

Regel einjährigen Schulung mit Kursen<br />

und Praktika. Die Teilnehmenden lernen<br />

in Theorie und Praxis Menschen<br />

mit Pflege- und Betreuungsbedarf in<br />

deren häuslichen Umfeld zu pflegen, zu<br />

unterstützen und zu begleiten. Nach dem<br />

Praktikum beziehen <strong>die</strong> angehenden Pflegepartnerinnen<br />

und -partner reguläre<br />

Einkommen. Am Ende steht <strong>die</strong> feierliche<br />

Zertifikatsübergabe „Familienpfleger/-in<br />

mit pflegerischer Grundausbildung“.<br />

„Es war schon toll, was man uns in dem<br />

Kurs für Wissen geboten hat“, erinnert<br />

sich Frau Pfennigsdorf. Mit den Teilnehmerinnen<br />

des Basiskurses tauscht sie sich<br />

regelmäßig aus. „Wir halten ständigen<br />

Kontakt zwischen den Einsätzen.“<br />

Vor gut 20 Jahren hat Frau Pfennigsdorf<br />

schon einmal versucht, in den Berufszweig<br />

der Pflege einzusteigen. Für kurze Zeit war<br />

sie in einem Pflegeheim tätig. „Es hat mir<br />

sehr gut gefallen. Mit Menschen zu arbeiten<br />

ist mir zehnmal lieber als mit Papier.“<br />

Aber letztlich ist es ihr damals nicht gelungen,<br />

in den Pflegeberuf einzusteigen.<br />

24 l Pflegefreund 2/12<br />

Ihre ursprüngliche Arbeitsstelle ging in<br />

den Umbrüchen der Wende verloren. Seither<br />

hat sie viele Maßnahmen des Arbeitsamtes<br />

mitgemacht. Ein Schicksal, das<br />

sie mit vielen Menschen aus den neuen<br />

Bundesländern teilt. Besonders Frauen<br />

haben es schwer, in den so genannten<br />

ersten Arbeitsmarkt zurückzukehren. In<br />

den neuen Bundesländern gibt es immer<br />

noch viele Menschen, <strong>die</strong> keine Arbeit finden.<br />

„Weil einfach nichts da ist“, klagt Frau<br />

Pfennigsdorf. „Und wenn <strong>die</strong> Kinder groß<br />

sind, sagt man sich manchmal: das kann’s<br />

doch nicht gewesen sein!“<br />

Seit 14 Jahren betreibt Frau Pfennigsdorf<br />

daher einen Bügelservice. Das ist vielleicht<br />

nicht der Weg zu schnellem Reichtum, aber<br />

es hilft. Sie führt <strong>die</strong> Nebentätigkeit auch<br />

jetzt weiter. „In den 14 Tagen zwischen<br />

meinen Einsätzen hole ich <strong>die</strong> Wäsche von<br />

meinen Kunden ab, bügele sie zu Hause<br />

und bringe sie zurück.“<br />

Von der Möglichkeit, Pflegepartnerin zu<br />

werden, erfuhr sie <strong>durch</strong> Mundpropaganda:<br />

Die Frau eines Arbeitskollegen ihres Mannes<br />

ist schon seit vielen Jahren für Toll24<br />

tätig. „Die Männer haben sich unterhalten,<br />

und da ich keine feste Arbeitsstelle hatte,<br />

kam mein Mann darauf, mich anzusprechen<br />

– ob das nichts für mich wäre.“<br />

Nach einem anregenden Gespräch mit<br />

der Frau <strong>die</strong>ses Arbeitskollegen kontaktierte<br />

Frau Pfennigsdorf Toll24 und meldete<br />

sich für den Basiskurs an. Es war eine<br />

Entscheidung, <strong>die</strong> Frau Pfennigsdorf nicht<br />

bereut. Im Gegenteil: „Ich ärgere mich nur<br />

darüber, dass ich das nicht schon zehn<br />

Jahre früher erfahren habe.“<br />

Abwechlungsreiche Tätigkeit<br />

Seit ihrem Basiskurs und der Arbeitserprobung<br />

ist Frau Pfennigsdorf regelmäßig<br />

im Pflegeeinsatz. Die Pflege ist manchmal<br />

körperlich anstrengend, aber <strong>die</strong> Pflegepartnerin<br />

empfindet Befriedigung bei der<br />

Arbeit. Die Tätigkeit macht ihr auch deshalb<br />

Spaß, weil sie so abwechslungsreich<br />

ist. Sie lernt immer wieder andere, interessante<br />

Menschen kennen. Sie führt viele<br />

anregende Gespräche mit den Menschen,<br />

<strong>die</strong> sie pflegt. Von <strong>die</strong>sen Gesprächen<br />

nimmt sie immer etwas mit nach Hause,<br />

worüber sie nachdenkt. Sie sagt: „Mir ist<br />

aufgefallen, dass viele Menschen mit starken<br />

körperlichen Einschränkungen, <strong>die</strong><br />

ihr Schicksal angenommen haben, sehr<br />

viel besser mit dem Leben zurecht kommen<br />

als Gesunde, denen nichts weh tut,<br />

<strong>die</strong> aber ständig am Jammern sind.“<br />

Der passende Rhythmus<br />

Frau Pfennigsdorf ist bundesweit im Pflegeeinsatz.<br />

Zu Ihren Einsätzen reist sie von<br />

ihrem Zuhause in Thüringen in das südliche<br />

Baden-Württemberg, nach Bayern<br />

oder in den Ruhrpott. Aber das belastet<br />

sie nicht: „Mir gefällt, dass ich ein wenig<br />

in der Welt herumkomme. Ich reise gerne.“<br />

Nach der Bahnfahrt kommt Pflegepartnerin<br />

Pfennigsdorf entspannt an der Pflegestelle<br />

an. „Ich freue mich immer auf neue<br />

Situationen an der nächsten Pflegestelle.“<br />

Frau Pfennigsdorf pflegt gerne und<br />

ist dabei neutral: „Männer oder Frauen,<br />

da habe ich keine Vorurteile. Persönlich<br />

pflege ich Männer manchmal sogar lieber,<br />

<strong>die</strong> sind oft „pflegeleichter“ als Frauen.“<br />

Der 14-tägige Rhythmus von Pflegeeinsatz<br />

und Freizeit passt gut zu ihrem Leben;<br />

auch dass sie mitunter an Feiertagen im<br />

Einsatz ist. „Ich bin sehr flexibel“, sagt sie.<br />

„Mein Mann muss auch oft an Feiertagen<br />

arbeiten, <strong>die</strong> Kinder sind groß und aus<br />

dem Hause, da geht das gut.“<br />

Soziale Kompetenz<br />

Für <strong>die</strong> Tätigkeit als Pflegepartnerin<br />

oder Pflegepartner ist nicht jeder gleich<br />

geeignet, denkt Frau Pfennigsdorf: „Man<br />

muss gerne mit Menschen umgehen. Das<br />

ist eine Grundvoraussetzung. Ich denke,<br />

persönliche Reife und Lebenserfahrung<br />

sind auch sehr wichtig.“ Denn in gewisser<br />

Weise muss man den Menschen, <strong>die</strong> man<br />

pflegt, auch <strong>die</strong>nen. Nicht jeder kann sich<br />

in <strong>die</strong>se Rolle finden und sich emotional<br />

unter Kontrolle haben. Frau Pfennigsdorf<br />

hat auch damit Erfahrung: „Menschen,<br />

<strong>die</strong> viel leiden oder Schmerzen haben, neigen<br />

dazu, manchmal ein wenig ungerecht<br />

zu sein. Auf solche Situationen muss man<br />

sich einstellen. Man darf das nicht persönlich<br />

nehmen.“<br />

Sie weiß auch immer: in 14 Tagen ist<br />

ihr Einsatz um. Es geht ihr nicht wie vielen<br />

pflegenden Angehörigen, <strong>die</strong> kaum<br />

Möglichkeiten haben, sich zu regenerieren.<br />

Und <strong>die</strong> Pflegepartnerinnen und -partner<br />

erhalten von Toll24, wenn immer sie das<br />

brauchen, Unterstützung. „Wenn irgendetwas<br />

ist, kann ich anrufen und mir helfen<br />

lassen. Das finde ich ganz toll, dass ich <strong>die</strong>sen<br />

Rückhalt habe“, sagt Frau Pfennigsdorf.<br />

Mit über 50 Jahren hat Ihr Leben nochmals<br />

eine überraschende Wende zum Besseren<br />

gemacht, empfindet sie: „Die Tätigkeit als<br />

Pflegepartnerin bei Toll24 rundet mein<br />

Leben so richtig ab.“ y


Frau Dr. Geiß, was waren <strong>die</strong> Gründe dafür,<br />

dass Sie sich über häusliche Pflege informiert<br />

haben?<br />

Mein Vater wurde pflegebedürftig aus<br />

dem Krankenhaus entlassen. Es stellte<br />

sich nach wenigen Tagen heraus, dass<br />

<strong>die</strong>se Aufgabe ein ambulanter Pflege<strong>die</strong>nst<br />

nicht bewältigen konnte, da eine ständige<br />

Beaufsichtigung meines Vaters erforderlich<br />

war.<br />

War das Thema Pflege bis zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt<br />

für Sie im Bewusstsein präsent?<br />

Ja, bereits vor dem Krankenhausaufenthalt<br />

meines Vaters war der Einsatz des ambulanten<br />

Pflege<strong>die</strong>nstes notwendig.<br />

Wo haben Sie gesucht, und wo wurden Sie<br />

fündig?<br />

Pflege rund um <strong>die</strong> Uhr<br />

„Mit 24h-Pflege war es deutlich entspannter“<br />

Interview mit Frau Dr. Geiß. Die Fragen stellte Harald Spies<br />

Die Eltern leben in München, <strong>die</strong> berufstätige Tochter in der Nähe von Düsseldorf.<br />

Nach einem Krankenhausaufenthalt wird der Vater pflegebedürftig. Für <strong>die</strong> Familie<br />

bedeutet <strong>die</strong>s eine massive Belastung. Mithilfe von Toll24 kann in kurzer Zeit eine<br />

24-Stunden-Pflege organisiert werden.<br />

ein Herzenswunsch wird erfüllt<br />

In Würde zu Hause leben und Abschied nehmen<br />

Im Internet und über <strong>die</strong> Nachbarschaftshilfe<br />

des Wohnorts meiner Eltern. Fündig<br />

wurde ich im Internet.<br />

Dass Eltern und Kinder räumlich weit voneinander<br />

getrennt leben, ist sehr häufig.<br />

Hat <strong>die</strong>se Situation <strong>die</strong> Organisation einer<br />

Pflege für Ihre Eltern erschwert?<br />

Ja, sehr. Bei ca. 700 km Entfernung kann<br />

man nicht einfach mal vorbeischauen und<br />

„nach dem Rechten sehen“.<br />

Wie haben Sie <strong>die</strong> Situation Ihrer Eltern<br />

vor und nach dem Beginn der Pflege empfunden?<br />

Vor dem Beginn der Pflege war <strong>die</strong> Situation<br />

für alle Beteiligten unerträglich, da<br />

für jede Nacht eine Person als Beaufsichtigung<br />

gesucht werden musste und auch<br />

Wenn <strong>die</strong> Kräfte nachlassen, ist das eigene Zuhause ein Schutz und eine Stütze. Auch<br />

wenn <strong>die</strong> Hoffnung auf Genesung schwindet, kann es ein Trost sein, in der vertrauten<br />

Umgebung zu leben. Toll24 macht es möglich, dass <strong>die</strong>ser Wunsch erfüllt wird.<br />

Barbara Hinz, Mitarbeiterin bei Toll24,<br />

betreut als Teamleiterin des Vertriebsaußen<strong>die</strong>nstes<br />

auch Bayern. Im Januar 2012<br />

hatte sie einen Termin im Hause der Familie<br />

P. Nach einer kurzen aber herzlichen<br />

Begrüßung besprach sie mit der Ehefrau<br />

<strong>die</strong> Situation.<br />

Der Hausherr war kürzlich aus dem<br />

Krankenhaus entlassen worden und es<br />

ging ihm nicht gut. Die Ärzte hatten der<br />

Familie deutlich gemacht, dass dem 96-Jährigen<br />

nur noch wenige Monate Lebenszeit<br />

vergönnt waren. Frau P. hatte einen großen<br />

Wunsch: ihr Mann sollte zu Hause im<br />

Kreise seiner Lieben würdevoll Abschied<br />

nehmen können.<br />

Nachdem <strong>die</strong> Einzelheiten geklärt waren,<br />

wurde man sich rasch einig. Toll24 würde<br />

<strong>die</strong> Rund-um-<strong>die</strong>-UhrBetreuung des pflegebedürftigen<br />

älteren Herrn übernehmen.<br />

Die Leistungen von Toll24 überzeugten<br />

Frau P. Den Ausschlag gab <strong>die</strong> Zusicherung<br />

von Frau Hinz, dass deutsche Pflegepartnerinnen<br />

in das Haus der Familie kommen<br />

würden. Und dass der Wunsch von Frau P.<br />

erfüllt würde. Diese hatte zu Beginn noch<br />

leichte Bedenken, wie sich eine neue Person<br />

in das Gefüge der Familie einpassen würde.<br />

Doch <strong>die</strong> Sorgen waren unbegründet.<br />

„Die Pflegerinnen richteten sich voll<br />

und ganz nach unseren Wünschen. Ich<br />

konnte mich sicher anlehnen und dankbar<br />

Abschied nehmen“ sagt Frau P. rückblickend<br />

und ergänzt:<br />

„Wir haben ein wunderschönes<br />

Haus mit<br />

einem liebevoll angelegten<br />

Garten. Diese<br />

vertraute Umgebung<br />

hat meinem Mann <strong>die</strong><br />

schwere Zeit seiner<br />

Krankheit erleichtert.“<br />

Für vier Monate<br />

blieben <strong>die</strong> Pflegepartnerinnen<br />

im Haus der<br />

Familie P. Sie kümmerten<br />

sich liebevoll<br />

um Herrn Dr. P., führten<br />

den Haushalt und<br />

taten alles, um Frau<br />

P. zu entlasten. „Ich<br />

brauchte mich um <strong>die</strong><br />

Das Ehepaar P. am Valentinstag 2012<br />

tagsüber niemand mehr zur Ruhe kam. Mit<br />

der 24-Stunden-Pflegekraft war es deutlich<br />

entspannter.<br />

Welchen Rat können Sie Angehörigen<br />

geben, deren Eltern in einem Alter sind, in<br />

dem Pflegebedürftigkeit droht?<br />

Es sollte in jedem Fall mit den Eltern<br />

gemeinsam besprochen werden, wie in<br />

einem solchen Fall vorgegangen werden<br />

soll, damit <strong>die</strong> Wünsche der Eltern realisiert<br />

werden können. Dazu gehört auch<br />

<strong>die</strong> Finanzierungsthematik, <strong>die</strong> leider eine<br />

bedeutende Rolle spielt.<br />

Wenn Sie an Ihren Lebensabend denken,<br />

welche Lösung würden Sie bei eventueller<br />

Pflegebedürftigkeit Sich wünschen?<br />

Ich möchte es meinen Kindern möglichst<br />

leicht machen und würde, zumindest aus heutiger<br />

Sicht, einen rechtzeitigen Umzug in eine<br />

Anlage mit betreutem Wohnen vorziehen.<br />

Frau Dr. Geiß, vielen Dank<br />

Versorgung gar nicht mehr zu kümmern“,<br />

erinnert sich Frau P.<br />

Schließlich trat das erwartete und<br />

Unvermeidliche ein: Dr. P. nahm zum letzten<br />

Mal Abschied. Er schlief friedvoll ein.<br />

Frau P. sagt, sie sei dankbar, dass es <strong>die</strong>se<br />

Möglichkeit der Versorgung gibt. „Jeder<br />

Mensch hat es ver<strong>die</strong>nt, seinen Lebensweg<br />

so zu beenden, wie er es sich wünscht. Ich<br />

wünsche jedem <strong>die</strong> Kraft und den Mut, es<br />

zu versuchen.“ y<br />

Pflegefreund 2/12 l 25<br />

Foto: privat


Pflege rund um <strong>die</strong> Uhr<br />

Auch pflegende Angehörige brauchen<br />

eine Pause – entlastung <strong>durch</strong> Toll24<br />

Leistungen der Verhinderungspflege kennen und nutzen<br />

Auch pflegende Angehörige brauchen Entlastung. Die Pflegeversicherung hilft<br />

ihnen dabei mit den Leistungen der Verhinderungspflege. Wer pflegebedürftige<br />

Angehörige in fremde Hände gibt, sollte jedoch sicherstellen, dass sie optimal<br />

betreut werden. Das beste Heim für <strong>die</strong>sen Zweck ist das eigene Zuhause. Toll24<br />

bietet bundesweit Rund- um-<strong>die</strong>-Uhr-Pflege zur Entlastung von Angehörigen.<br />

Verhinderungspflege entlastet pflegende Angehörige<br />

Der größte häusliche Pflege<strong>die</strong>nst in<br />

Deutschland sind <strong>die</strong> pflegenden Angehörigen.<br />

1 050 806 Pflegebedürftige wurden<br />

2011 von Ehepartnern oder Kindern ohne<br />

Hilfe eines zugelassenen Pflege<strong>die</strong>nstes versorgt.<br />

Lediglich 323 775 Familien nahmen<br />

Kombinationsleistungen – also einen Teil<br />

der Leistungen <strong>durch</strong> einen Pflege<strong>die</strong>nst<br />

und einen Teil als Pflegegeld in Anspruch.<br />

Und noch weniger Familien, nämlich gerade<br />

einmal 56 322, nahmen ihren gesetzlichen<br />

Anspruch auf Verhinderungspflege wahr.<br />

Die Pflegekasse übernimmt für <strong>die</strong> Zeit<br />

der Verhinderung der Pflegeperson <strong>die</strong><br />

Kosten der Pflege <strong>durch</strong> einen Pflege<strong>die</strong>nst.<br />

Unabhängig von der Pflegestufe stellt sie<br />

pro Jahr den pflegenden Angehörigen<br />

jeweils 1550 Euro zur Verfügung. Ab 2013<br />

erhalten <strong>die</strong> pflegenden Angehörigen in der<br />

Zeit ihrer Pflegepause weiterhin <strong>die</strong> Hälfte<br />

des Pflegegeldes ausgezahlt.<br />

Der Gesetzgeber unterstützt pflegende<br />

Angehörige auch im eigenen Interesse.<br />

Denn eine Karriere als pflegende(r)<br />

Angehörige(r) führt nicht selten in <strong>die</strong><br />

spätere Pflegebedürftigkeit. Indem er pflegende<br />

Angehörige entlastet, spart der Staat<br />

letztlich Geld.<br />

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Blasenschwäche ist ein Tabuthema:<br />

85% aller Betroffenen gehen nicht zum Arzt.*<br />

*Quelle: Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V., Qualitätsmanual Miktionsstörungen & Harninkontinenz, 2000.<br />

Hier finden Sie fachkundige, diskrete und kostenfreie<br />

Beratung: www.hartmann-beratungswochen.de<br />

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1 10.09.12 10:15<br />

Verhinderungspflege<br />

Die Verhinderungspflege wird von den<br />

Pflegekassen übernommen, wenn <strong>die</strong><br />

pflegenden Angehörigen ins Krankenhaus<br />

müssen, eine Kur antreten oder aber einfach<br />

einen Urlaub brauchen.<br />

Jeder Pflege<strong>die</strong>nst mit Kassenzulassung<br />

kann <strong>die</strong> Pflege, <strong>die</strong> er für <strong>die</strong>se Zeit<br />

erbringt, mit der Pflegekasse als Sachleitung<br />

abrechnen.<br />

Wenn das pflegebedürftige Familienmitglied<br />

allerdings rund um <strong>die</strong> Uhr<br />

Pflege und Betreuung braucht, stehen<br />

<strong>die</strong> Angehörigen meist vor einem Problem.<br />

Zwar gibt es einige Kurzzeitpflegeplätze<br />

in Heimen, doch eine solche<br />

Versorgungsform kann eine deutliche<br />

Verschlechterung der Situation gerade für<br />

ältere und verwirrte Menschen bewirken.<br />

Sie fühlen sich abgeschoben und massiv<br />

verunsichert. Die veränderte Umgebung,<br />

das Fehlen vertrauter Abläufe und viele<br />

fremde Gesichter können zu einem regelrechten<br />

Demenzschub bei den Betroffenen<br />

führen.<br />

Häusliche Alternative<br />

Es gibt jedoch einige wenige Pflege<strong>die</strong>nste,<br />

<strong>die</strong> eine häusliche 24-Stunden-Pflege leisten<br />

können und gleichzeitig einen Versorgungsvertrag<br />

mit den Pflegekassen<br />

besitzen.<br />

Toll24 leistet solche häusliche Kurzzeitbetreuung<br />

überall in Deutschland. Die<br />

Pflegebedürftigen werden dabei nicht oder<br />

nur minimal belastet: Die vertraute Umgebung<br />

und <strong>die</strong> gewohnten Abläufe bleiben<br />

erhalten. Eine Pflegepartnerin oder ein<br />

Pflegepartner bleibt für einen Zeitraum<br />

von zwei Wochen bei der pflegebedüftigen<br />

Person. Sie sind rund um <strong>die</strong> Uhr anwesend.<br />

Neben der Grundpflege führt sie den<br />

Haushalt und hat darüber hinaus Zeit, sich<br />

intensiv und situationsgerecht mit ihrem<br />

Pflegling zu beschäftigen.<br />

Die Pflegepartner/-innen von Toll24<br />

werden von examinierten Fachkräften<br />

betreut und begleitet. Für den reibungslosen<br />

Ablauf sorgen <strong>die</strong> Teams der regionalen<br />

Einsatzbüros.<br />

Weitere Infos:<br />

www.toll-betreuung.de<br />

Servicetelefon: 0800/7242424 (kostenlos)


Toll24 führt Qualitätsmanagement weiter<br />

Wiederholungszertifizierung nach erfolgreicher Auditprüfung<br />

Filderstadt im September 2012 – Das Ziel, <strong>die</strong> Qualität der Unternehmen <strong>PVD</strong> Pflege<strong>die</strong>nst<br />

Deutschland GmbH & Co. KG und Akademie für Aus- und Weiterbildung KG<br />

zu sichern, ist ein Jahr nach der Erstzertifizierung erneut gelungen.<br />

Die Unternehmen der Toll Gruppe gehören<br />

zu den ganz wenigen Anbietern der<br />

24-Stundenpflege, <strong>die</strong> sowohl einen Versorgungsvertrag<br />

mit der Pflegekasse haben, als<br />

auch ein zertifiziertes Qualitätsmanagement.<br />

„Das jährlich stattfindende Audit hat<br />

auch 2012 unsere außergewöhnlichen<br />

Bemühungen um Qualität und Prozesssicherheit<br />

bestätigt“, so Geschäftsführer<br />

Markus Lepack.<br />

Die Mitarbeiter der im August 2011 zum<br />

ersten Mal nach der geltenden Norm für<br />

Qualitätsmanagement EN ISO 9001:2008<br />

zertifizierten Unternehmensgruppe freuen<br />

sich über <strong>die</strong>sen Erfolg. Markus Lepack<br />

versichert, dass das gesamte „tolle“ Team<br />

mit Stolz auf das Ergebnis der erfolgreich<br />

bestandenen Wiederholungsprüfung blicken<br />

kann.<br />

Das <strong>durch</strong> <strong>die</strong> mdc medical device<br />

certification GmbH abgenommene Audit<br />

bestätigt <strong>die</strong> Wirksamkeit des 2011 etab-<br />

lierten Qualitätsmanagementsystems. Ein<br />

umfangreiches und permanent aktualisiertes<br />

QM-Handbuch verschafft der Toll<br />

Unternehmensgruppe <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong><br />

Tätigkeiten der Mitarbeiter zu vereinfachen<br />

und ermöglicht damit eine effektive und<br />

transparente Arbeitsweise. Nicht nur der<br />

mdc bescheinigte <strong>die</strong> Einhaltung der selbst<br />

gesetzten Qualitätsrichtlinien.<br />

Die Toll Untrenehmesgruppe<br />

„Toll24 Rund um <strong>die</strong> Uhr Betreuung zu<br />

Hause“ ist <strong>die</strong> Marke der Toll Unternehmensgruppe<br />

für hochqualitative 24-Stunden<br />

Anwesenheitspflege. Seit der Gründung<br />

1986 arbeitet der bundesweit tätige<br />

Pflege<strong>die</strong>nst ausschließlich mit Kräften aus<br />

dem Inland.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />

www.toll-betreung.de oder unter der kostenlosen<br />

Telefonummer 0 800 / 7 24 24 24.<br />

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bei bei Toll24 Toll24<br />

Pflege rund um <strong>die</strong> Uhr<br />

Freuen Sie sich<br />

auf eine sichere<br />

Zukunft<br />

in der häuslichen<br />

P� ege.<br />

Akademie für Aus- und Weiterbildung<br />

Gottlieb-Manz-Str. 2<br />

70794 Filderstadt-Bernhausen<br />

Telefon 0 711 / 548 988 25<br />

Fax 0 711 / 548 988 99<br />

E-Mail m.helfrich@toll-betreuung.de<br />

Internet www. toll24-akademie.de<br />

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Pflegefreund 2/12 l 27<br />

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<strong>Gesundheit</strong><br />

Die Abwehrkräfte<br />

natürlich stärken<br />

Riecht gut, schmeckt<br />

gut und tut gut:<br />

heißer Früchtetee mit<br />

Zimt und Honig<br />

28 l Pflegefreund 2/12<br />

Foto: Dušan Zidar-Fotolia<br />

Der Winter steht vor der Tür. Viele ältere Menschen entscheiden sich, der Kälte ein<br />

Schnippchen zu schlagen und verbringen <strong>die</strong> <strong>kalte</strong> <strong>Jahreszeit</strong> im warmen Süden,<br />

etwa auf den Kanaren oder in der Türkei. Für <strong>die</strong>, <strong>die</strong> im <strong>kalte</strong>n Deutschland bleiben,<br />

ist der Winter hingegen eine besondere Belastung. Die Tage werden kürzer, <strong>die</strong> Temperaturen<br />

sinken und es wird abends schon früh dunkel. Das hat Auswirkungen auf<br />

Körper und Seele. Man friert leicht, das stresst das Immunsystem. Man wird anfällig<br />

für Viren und Erreger. Das fehlende Sonnenlicht wirkt sich auf <strong>die</strong> Stimmung vieler<br />

Menschen aus. Die Laune sinkt. Andere fühlen sich unmotiviert, müde und schlapp.<br />

Es gibt Temperaturschwankungen, <strong>die</strong> Raumluft ist meist trocken. Die Gefahr, sich<br />

eine Erkältung oder eine Grippe einzufangen, steigt.<br />

Eine Erkältung kann man nicht ursächlich<br />

behandeln, gegen Schnupfen kann man sich<br />

nicht impfen lassen. Am besten stärkt man<br />

<strong>die</strong> Abwehrkräfte. Ein intaktes Immunsystem<br />

wehrt Angriffe <strong>durch</strong> Erkältungserreger leichter ab.<br />

Dennoch – auch kerngesunde Menschen erkälten sich<br />

im Winter. Hier finden Sie Tipps, wie Sie möglichst<br />

gesund <strong>durch</strong> <strong>die</strong> <strong>kalte</strong> <strong>Jahreszeit</strong> kommen. Wichtig ist<br />

aber, <strong>die</strong> eigenen <strong>Gesundheit</strong>srisiken zu kennen und<br />

sich gegebenenfalls vom Arzt oder Apotheker beraten<br />

zu lassen. Die unten stehenden Tipps ersetzen auf keinen<br />

Fall den guten Rat des eigenen Hausarztes.<br />

Hygiene<br />

Wenn Sie viel mit Menschen zu tun haben, sich viel<br />

in Räumen aufhalten, <strong>die</strong> von vielen benutzt werden,<br />

sollten Sie regelmäßig <strong>die</strong> Hände waschen. Durch<br />

Husten und Niesen gelangen Erreger z. B. auf Türklinken.<br />

In Japan gehört es zum guten Ton, bei Erkältung<br />

einen Mundschutz zu tragen, um keine Virenschleuder<br />

zu sein. Hierzulande beginnt es sich einzubürgern,<br />

in <strong>die</strong> eigene Armbeuge zu niesen.<br />

Alte und kranke Menschen in der<br />

<strong>kalte</strong>n <strong>Jahreszeit</strong><br />

Im Winter ist das Risiko von Infektionen, Gefäß- und<br />

Atemwegserkrankungen sowie Herz-Kreislauferkrankungen<br />

bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem<br />

extrem hoch. Meist sind <strong>die</strong>s Menschen, <strong>die</strong><br />

aufgrund ihres hohen Alters anfällig sind oder eine<br />

schwere Krankheit haben. Denn der Mensch hat<br />

zehnmal so viel Kälte- wie Wärmerezeptoren. Man<br />

friert also an Nasenspitze und Wangen besonders<br />

schnell.<br />

Foto: nyul – Fotolia


Die Kälte verursacht eine Verengung der Hautgefäße,<br />

der Blutdruck steigt und <strong>die</strong> Durchblutung des Körpers<br />

wird schlechter. Diese Umstände belasten das<br />

Herz. Die Gefahr eines Herzinfarkts wächst. Gefährdete<br />

Menschen sollten aus <strong>die</strong>sem Grund Anstrengungen<br />

wie zum Beispiel das Schneeschippen unterlassen.<br />

Gut dagegen ist es für geschwächte Menschen, sich an<br />

der Luft in der Sonne zu bewegen. Ein kurzer Spaziergang<br />

in der Kälte an einem hellen Tag ist gesund.<br />

Wichtig ist es, sich langsam zu bewegen und sich<br />

warm anzuziehen. Die Körpertemperatur sollte bei<br />

älteren Menschen möglichst wenig schwanken. Vor<br />

allem über den Kopf verliert der Mensch viel Wärme,<br />

daher ist das Tragen von Schal und Mütze sehr wichtig,<br />

weil <strong>die</strong> gut <strong>durch</strong>blutete Kopfhaut sehr schnell friert.<br />

Verspannungen lösen <strong>durch</strong> Massagen<br />

Oftmals leiden ältere Menschen unter Verspannungen<br />

oder Gelenkschmerzen, da sie sich im Winter noch<br />

weniger bewegen als in warmen <strong>Jahreszeit</strong>en. Verwöhnen<br />

Sie Ihren zu pflegenden Angehörigen mit einer<br />

entspannenden Massage. Das fördert <strong>die</strong> Durchblutung,<br />

<strong>die</strong> Muskeln wärmen sich auf und <strong>die</strong> Verspannungen<br />

lösen sich.<br />

Gesunde Ernährung<br />

Am wichtigsten ist, dass sich ältere Menschen zu allen<br />

<strong>Jahreszeit</strong>en ausgewogen und natürlich ernähren. In<br />

der <strong>kalte</strong>n <strong>Jahreszeit</strong> allerdings benötigt der Körper<br />

viele Mineral- und Vitalstoffe und noch mehr Vitamine.<br />

Diese helfen beim Schutz vor schädlichen<br />

Bakterien, Viren und Pilzen. Zur Vorbeugung einer<br />

Erkältung oder eines grippalen Infekts, so raten Ärzte,<br />

helfen Vitamin C und Zink.<br />

Suppen und Eintöpfe auf den Speiseplan<br />

Gut im Winter sind Suppen und Eintöpfe, <strong>die</strong> wertvolle<br />

Vitamine und Ballaststoffe sowie Flüssigkeit enthalten,<br />

<strong>die</strong> der Körper zur Immunabwehr im Winter<br />

sehr gut gebrauchen kann.<br />

In den Wintermonaten sollte man darauf achten,<br />

keine Lebensmittel zu sich zu nehmen, <strong>die</strong> einen<br />

kühlenden Effekt auf den Körper haben. Dazu zählen<br />

Lebensmittel, wie Eis, Milchprodukte, Wasser mit<br />

Kohlensäure, aber auch Bananen und Obst mit einem<br />

hohen Anteil an Wasser. Dagegen ist es besser, zu Nüssen,<br />

Hülsenfrüchten oder Datteln und Esskastanien zu<br />

Die Nase ist zu und tropft, der Hals kratzt, man hustet<br />

und fühlt sich schlapp. Ist das nun eine Erkältung<br />

oder eine Grippe? Die sicherste Methode zur<br />

Abklärung ist der Besuch beim Hausarzt. „Eine<br />

Erkältung dauert unbehandelt eine Woche und bei<br />

einer Behandlung sieben Tage“, sagt der Volksmund.<br />

Man kann nur <strong>die</strong> Symptome lindern. Wer auf seinen<br />

Körper hört, schont sich ein paar Tage, lässt<br />

unnötige Anstrengungen sein und unterstützt seinen<br />

Körper <strong>durch</strong> gesunde Ernährung und Ruhe.<br />

Wer kein Fieber hat, muss sich nicht unbedingt ins<br />

Bett legen.<br />

Erkältung oder Grippe?<br />

greifen. Das sind sogenannte wärmende Lebensmittel,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Verdauung fördern, denn ein Verdauungsprozess<br />

benötigt Wärme, um richtig arbeiten zu können.<br />

Gekochte Lebensmittel sind also im Winter besser<br />

verdaulich.<br />

Salate sollten im Winter nur als Beilage gegessen<br />

und nicht als Hauptspeise verzehrt werden. Wer kühlende<br />

Lebensmittel isst, wird im Winter auch schneller<br />

müde und man friert leichter.<br />

Natürliche Heilmittel<br />

Man muss nicht immer gleich zu Tabletten greifen,<br />

wenn <strong>die</strong> Grippesaison ansteht oder man sich schon<br />

erkältet hat. Es gibt viele Mittel, <strong>die</strong> auf natürlicher,<br />

pflanzlicher Basis helfen, das Immunsystem zu stärken<br />

und eine Erkältung auch wieder auf gesundem Wege<br />

heilen zu lassen.<br />

Knoblauch schützt vor Grippeviren<br />

Knoblauch enthält Antioxidantien, Selen und verschiedene<br />

Schwefelverbindungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Zellen schützen.<br />

Die weiße Knolle ist ein gefürchteter Feind aller<br />

Bakterien, Viren und Pilze. Im rohen Zustand enthält<br />

Knoblauch <strong>die</strong> meisten Wirkstoffe. Gekocht hingegen<br />

verliert <strong>die</strong> Knolle wertvolle Inhaltsstoffe. Es gibt auch<br />

eine Reihe von Knoblauchprodukten aus dem Reformhaus<br />

oder der Apotheke. Die verhindern weitgehend,<br />

dass der typische Körpergeruch bei Knoblauchgenuss<br />

auftritt, der ebenfalls starke Abwehrkräfte hat – vor<br />

allem im Bekanntenkreis…<br />

Holunderbeeren haben heilende Kräfte<br />

Um den Heilungsprozess bei einer Grippe oder einer<br />

Erkältung nicht nur bei älteren Menschen zu beschleunigen,<br />

sind Holunderbeeren sehr hilfreich. Sie enthalten<br />

<strong>die</strong> Vitamine B und C, aber auch Fruchtsäuren, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Heilung fördern. Die kleinen dunkelroten Beeren<br />

bekämpfen aktiv Grippeviren und Bakterien. Die enthaltenen<br />

ätherischen Öle wirken schweißtreibend und<br />

sind schleimlösend bei Husten und begünstigen somit<br />

den Heilungsprozess einer Grippe oder Erkältung. Zu<br />

empfehlen sind Holunderbeerenextrakt oder Holunderbeerensirup.<br />

Eukalyptus macht <strong>die</strong> Nase frei<br />

Eukalyptusöl befreit <strong>die</strong> Atemwege. Die Wirkstoffe<br />

lösen Schleim aus den Bronchien und den Nasennebenhöhlen.<br />

Das Öl riecht aromatisch und wird als<br />

Eine Grippe hingegen ist eine ernsthafte Erkrankung,<br />

<strong>die</strong> ärztlich behandelt werden muss. Anzeichen<br />

für eine Grippe sind: Schüttelfrost, starkes<br />

Krankheitsgefühl, hohes Fieber, Gliederschmerzen,<br />

Kopfschmerzen. In <strong>die</strong>sem Fall sollten Sie sofort<br />

einen Arzt kontaktieren. Grippeviren verändern<br />

sich rasch. Jede Saison bringt neue Varianten hervor.<br />

Sie können das menschliche Immunsystem<br />

unterlaufen. Man kann keine Immunität gegen „<strong>die</strong><br />

Grippe“ erwerben. Gefährdete Personen sollten sich<br />

daher jährlich rechtzeitig gegen <strong>die</strong> aktuelle Grippe<br />

impfen lassen.<br />

<strong>Gesundheit</strong><br />

Hilft bei Erkältung:<br />

Eukalytus<br />

Stärken <strong>die</strong><br />

Abwehrkräfte:<br />

Hollunder und<br />

Knoblauch<br />

(von oben)<br />

Pflegefreund 2/12 l 29


<strong>Gesundheit</strong><br />

Buchtipps <strong>Gesundheit</strong><br />

30 l Pflegefreund 2/12<br />

Markus Sommer<br />

Grippe und Erkältung<br />

Broschiert, 36 Seiten<br />

Verlag: <strong>Gesundheit</strong> aktiv<br />

ISBN: 33926444576<br />

Preis: 4,00 Euro<br />

Margit Müller-Frahling<br />

Mineralstoffe nach<br />

Dr. Schüssler<br />

Broschiert, 144 Seiten<br />

Verlag: Lingen<br />

ISBN: 3938323124<br />

Preis: 4,95 Euro<br />

Claudia Focks und<br />

Ulrich März<br />

Leitfaden Akupunktur<br />

Broschiert 704 Seiten<br />

Verlag: Urban & Fischer<br />

Verlag<br />

ISBN: 3437561421<br />

Preis: 29,95 Euro<br />

Ellen Heidböhmer<br />

Heilpflanze Holunder<br />

gebundene Ausgabe<br />

192 Seiten<br />

Verlag: Herbig<br />

ISBN: 377662518X<br />

Preis: 14,99 Euro<br />

Dagmar Braunschweig-<br />

Pauli<br />

Die Heilkraft des Knoblauchs<br />

gebundene Ausgabe<br />

174 Seiten<br />

Verlag: Herbig<br />

ISBN: 3776626429<br />

Preis: 14,99 Euro<br />

Suppen & Eintöpfe<br />

Broschiert: 128 Seiten<br />

Verlag: Zabert Sandmann<br />

GmbH Verlag<br />

ISBN: 3898832376<br />

Preis: 4,95 Euro<br />

Gesunde, vitaminreiche Lebensmittel stärken <strong>die</strong> körperlichen Abwehrkräfte<br />

erfrischend empfunden. Man kann das Öl<br />

über Dampf inhalieren, es gibt Salben zum<br />

Einreiben im Brustbereich, Erkältungsbäder<br />

und schließlich Eukalyptusbonbons.<br />

Tipps für pflegende Angehörige:<br />

Viel Schlaf – wenig Stress<br />

Als pflegende Angehörige müssen Sie<br />

besonders auf Ihre <strong>Gesundheit</strong> achten.<br />

Schließlich möchten Sie Ihren zu pflegenden<br />

Angehörigen nicht anstecken und<br />

somit zusätzlich belasten. Sie sollten auch<br />

Ihre Kräfte einteilen und bewahren. Schlafen<br />

Sie viel. Sieben Stunden erholsamer<br />

Schlaf sind normalerweise ausreichend und<br />

gelten als ein gesundes Maß. Entscheidend<br />

ist eine ausgeglichene „work-life-balance“.<br />

Dies bedeutet, dass sich Stress- und Ruhephasen<br />

im Gleichgewicht halten sollten.<br />

Wer sich an ausreichende Ruhepausen hält,<br />

stärkt damit auch das Immunsystem. Da<br />

jeder Mensch anders mit anstrengenden<br />

und stressfreien Zeiten umgeht, ist es wichtig,<br />

ein für sich optimales Maß im Umgang<br />

damit zu finden.<br />

Mit Akupunktur das Immunsystem<br />

stärken:<br />

Viele Menschen haben gute Erfahrungen<br />

mit einer vorbeugenden Akupunkturbehandlung<br />

gemacht.<br />

Diese naturheilkundliche Methode aus<br />

China kann auch der Stärkung des Immunsystems<br />

<strong>die</strong>nen. Behandeln lassen sollte<br />

man sich möglichst schon vor der Erkältungszeit.<br />

Eine Akupunktur regt <strong>die</strong> Zytokinproduktion<br />

des Körpers an. Zytokine sind<br />

kleine Eiweißmoleküle, <strong>die</strong> bei der Stärkung<br />

des Immunsystems eine wichtige Rolle spielen.<br />

Durch sie werden Botschaften zwischen<br />

den Abwehrzellen transportiert.<br />

Sport an der frischen Luft<br />

Nur ein aktives, starkes Immunsystem kann<br />

uns vor Krankheiten schützen. Eine wirksame<br />

Methode, gesund zu bleiben, ist <strong>die</strong><br />

regelmäßige Bewegung an der frischen Luft.<br />

Wer sich nach dem Zwiebelprinzip anzieht<br />

und sich somit warm einpackt, kann <strong>durch</strong><br />

ein leichtes Ausdauertraining auch im Winter<br />

viel für seine <strong>Gesundheit</strong> tun. Joggen,<br />

Nordic Walking, Wandern oder Radfahren<br />

tun dem ganzen Körper gut. Bewegung<br />

stärkt nicht nur ihr Immunsystem und hält<br />

den Körper fit, sondern Dr. med. Hartmut beugt auch G. Horn einer<br />

Niedergeschlagenheit oder Wintermüdigkeit<br />

vor.<br />

Entspannt schwitzen<br />

Bei einem Gang in <strong>die</strong> Sauna, einem heißen<br />

Bad zu Hause oder in einem Thermalbad<br />

in der Nähe. Damit tun Sie etwas für Ihre<br />

<strong>Gesundheit</strong> und können dabei prima entspannen.<br />

Denn gesundheitsfördernd gilt<br />

das Schwitzen in der Sauna oder nach einer<br />

körperlichen Betätigung. Trotz alledem<br />

ist Vorsicht geboten, denn zu lange Bäder<br />

trocknen im Winter <strong>die</strong> Haut zusätzlich<br />

zur trockenen Heizungsluft aus. Nachhelfen<br />

kann man hier mit einem Badeölzusatz,<br />

den man ins Badewasser hinzu gießt.<br />

Damit <strong>die</strong> Haut nach dem Bad nicht spannt,<br />

hilft das Eincremen mit einer Lotion oder<br />

einem Körperöl.<br />

Trockene Haut verwöhnen<br />

In den Wintermonaten ist <strong>die</strong> Zimmerluft<br />

<strong>durch</strong> das viele Heizen oftmals sehr trocken.<br />

Cremen sie Ihre Haut, vor allem an<br />

den Händen und im Gesicht, gut ein. Am<br />

Besten gleich nach dem Waschen mit lauwarmem<br />

Wasser Hände nur abtupfen und<br />

danach zur Handcreme greifen. In <strong>die</strong>sem<br />

Zuge werden auch <strong>die</strong> Nägel mitgepflegt.<br />

Wer danach den Füßen etwas Gutes<br />

tut, fördert das allgemeine Wohlbefinden.<br />

Wichtig ist, auch in der <strong>kalte</strong>n <strong>Jahreszeit</strong><br />

Luft an <strong>die</strong> Füße zu lassen. Es tut also gut,<br />

im Winter zu Hause barfuß zu laufen. Das<br />

trainiert Gelenke und Fußmuskeln. Da das<br />

Laufen auf harten Zimmerböden nicht sehr<br />

angenehm ist, gibt es so genannte <strong>Fit</strong>nessschuhe,<br />

<strong>die</strong> den Füßen und Zehen helfen,<br />

beweglich zu bleiben. ab y<br />

Foto: Piet_Oberau - Fotolia


Foto: privat<br />

Herr Dr. Horn, was sind <strong>die</strong> größten<br />

gesundheitlichen Gefahren im Winter<br />

für ältere Menschen, wie können sie vorbeugen?<br />

Die Hauptgefahren im Winter sind Licht-<br />

und Bewegungsmangel. Natürlich spielt<br />

<strong>die</strong> Ernährung auch eine Rolle. Im Winter<br />

bekommt man nicht so viel frisches Obst<br />

und Vitamine. Aber das Licht ist doch eins<br />

der wesentlichen Dinge, <strong>die</strong> uns körperlich<br />

gesund halten können. Am besten ist also<br />

Bewegung im Licht. Sinnvoll ist es, einen<br />

Spaziergang zu machen, wenn es am hellsten<br />

ist. Vorbeugend sollte man auf eine ausgeglichene<br />

Ernährung achten. Also wenn<br />

es am Nachmittag Kaffee und Kuchen gibt<br />

– was wunderbar ist – dann müssen am restlichen<br />

Tag auch Lebensmittel da sein, <strong>die</strong><br />

entsprechende Mineralstoffe und Vitamine<br />

liefern. Sehr wichtig ist, den Körper warm<br />

zu halten, weil ältere Menschen manchmal<br />

kein gutes Gefühl mehr dafür haben, wie<br />

viel Wärme ihr Körper noch hat. Die Körpertemperatur<br />

kann man gut an den Händen<br />

und an der Stirn erspüren.<br />

Welche Heilmittel zur Vorbeugung einer<br />

Grippe sind empfehlenswert?<br />

Unter Heilmitteln verstehen wir in der<br />

Medizin nicht nur Medikamente an sich,<br />

sondern auch alle anderen Maßnahmen,<br />

<strong>die</strong> zum Heilen da sind. Das ist zum Beispiel<br />

eine Gymnastik am offenen Fenster, wenn es<br />

<strong>die</strong> Temperatur zulässt. Morgens oder vielleicht<br />

auch mittags tut es gut, Gymnastik zu<br />

machen, mit der insbesondere <strong>die</strong> Lunge<br />

geweitet und <strong>die</strong> Durchatmung verstärkt<br />

wird. Als medikamentöse Mittel würde ich<br />

zum Beispiel Dinge aus der Schüssler Apotheke<br />

empfehlen, also <strong>die</strong> Schüsslersalze.<br />

Das ist aber nicht sehr kompliziert. Man<br />

kann für fast alle Empfindlichkeitsstörungen<br />

hier vorbeugend Medikamente einnehmen.<br />

Das sind homöopathische Medikamente.<br />

Etwas Vergleichbares sind <strong>die</strong> Bachblüten.<br />

Das hört sich auch gesünder an als gleich<br />

zu Tabletten zu greifen.<br />

Noch mal zu den Medikamenten: also<br />

wenn keine Krankheit da ist, ist es tatsächlich<br />

nicht richtig, Medikamente einzunehmen.<br />

Ein Medikament soll ja etwas<br />

ins Gleichgewicht bringen, was aus dem<br />

Gleichgewicht geraten ist. Und deswegen<br />

sollte man vorbeugend lieber zu Schüsslersalzen,<br />

Bachblüten und Ähnlichem greifen.<br />

Genügend Schlaf und Kneippanwendungen,<br />

das sind sehr gute Dinge.<br />

Hilft es, sich vor dem Winter abzuhärten?<br />

Reicht es, mehr zu trinken, heiße Bäder<br />

und Kneippanwendungen zu nehmen?<br />

Abhärten soll eben auch Spaß machen und<br />

nicht nur grausig sein. Immer <strong>die</strong>se <strong>kalte</strong>n<br />

Abgüsse – das ist gar nicht so gedacht. Pfarrer<br />

Kneipp hat eigentlich immer auf einen<br />

Ausgleich geachtet, damit man sich dabei<br />

wohlfühlt.<br />

Man muss aufpassen, dass <strong>die</strong> Maßnahmen<br />

passend sind. Bei älteren Menschen<br />

gibt es ja oft bestehende Krankheiten. Da<br />

sollte man eine Beratung vom Arzt einholen.<br />

Heiße Bäder bei Thrombosegefahr sollte<br />

man beispielsweise unterlassen. Genügend<br />

zu trinken ist im Alter generell wichtig.<br />

Ist es also sinnvoll, zuerst auf seinen Körper<br />

zu hören, statt bei Anzeichen einer<br />

Erkältung sofort zu Tabletten und Pillen<br />

zu greifen?<br />

Unter „Tabletten“ verstehen wir allgemein<br />

<strong>die</strong> Mittel, <strong>die</strong> etwas unterdrücken. Eine<br />

Erkältung, ein Kopfweh, ein Fieber werden<br />

am einfachsten <strong>durch</strong> Acetylsalicylsäure<br />

oder ähnliche Mittel unterdrückt.<br />

Man fühlt sich im Moment wohler. Auf der<br />

anderen Seite wird aber auch das Immunsystem<br />

damit unterdrückt. Also kann man<br />

sagen, auch <strong>die</strong> Krankheitserreger fühlen<br />

sich wohler und werden dann ihr Übriges<br />

tun, dass <strong>die</strong> Krankheit später umso heftiger<br />

ausbricht.<br />

Wenn eine Erkältung beginnt, sollte<br />

man versuchen hinzuhören, was der Körper<br />

brauchen könnte. Es gibt für jedes<br />

Symptom vielerlei Heilpflanzen in der<br />

<strong>Gesundheit</strong><br />

„Hinhören, was der Körper brauchen könnte“<br />

Interview mit dem naturheilmediziner Dr. med. Hartmut Horn<br />

Der naturheilkundlich orientierte Arzt Dr. Hartmut Horn aus Aichtal bei Stuttgart<br />

spricht im Interview über natürliche Wege, <strong>die</strong> körperliche Widerstandskraft zu<br />

stärken und gut <strong>durch</strong> <strong>die</strong> Erkältungszeit zu kommen. Die Fragen stellte Anja Burk.<br />

Natur. Ein paar Beispiele möchte ich nennen.<br />

Eines ist das Ferrum phosphoricum<br />

compositum. Compositum heißt ja schon,<br />

dass hier eine Komposition von mehreren<br />

Heilmitteln in einem Arzneimittel<br />

zusammen ist. Das Ferrum phosphoricum<br />

compositum ist ein ganz bewährtes<br />

homöopathisches Mittel. Es wird in<br />

Form von kleinen Kügelchen, den Globuli,<br />

verabreicht. Schon bei beginnender<br />

Infektion empfehle ich, sechs Mal am Tag<br />

zehn Kügelchen einzunehmen. Wenn <strong>die</strong><br />

Erkältung dann doch stärker wird, werden<br />

je nach Symptomen spezifischere Mittel<br />

dazugenommen. Weitere Heilmittel sind<br />

äußerliche Anwendungen, zum Beispiel<br />

Brusteinreibungen mit Bronchialbalsam<br />

und Inhalationen bei Husten. Auch<br />

pflanzliche Hustensäfte, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kinder<br />

bekommen, helfen bei Erwachsenen, dass<br />

Schleim besser abgehustet werden kann.<br />

Manche Menschen leiden im Winter stärker<br />

als in hellen <strong>Jahreszeit</strong>en. Wie kann<br />

man bei „Winterleiden“ Abhilfe schaffen<br />

und was kann man in der dunklen <strong>Jahreszeit</strong><br />

für <strong>die</strong> Seele tun?<br />

Das ist eine sehr schöne Frage, weil ja <strong>die</strong><br />

Seele tatsächlich in alles hineinspielt. Es<br />

gibt ja gar nichts, was nicht in <strong>die</strong> Seele<br />

hineinspielt. Freude im Leben zu haben<br />

wird uns am einfachsten von Kindern<br />

geschenkt. Das heißt, wenn wir uns jetzt<br />

gesund gehalten haben mit vorbeugenden<br />

homöopathischen Mitteln und wenn wir<br />

mittags im Licht <strong>die</strong> Spaziergänge machen,<br />

wenn wir Gymnastik treiben und eine gute<br />

Ernährung haben, dann müssen wir noch<br />

was für <strong>die</strong> Seele tun. Hierfür sind <strong>die</strong><br />

Kinder einfach ein Geschenk, ältere Menschen<br />

zu erfreuen. Das heißt, <strong>die</strong> älteren<br />

Menschen laden ihre jungen Familien, <strong>die</strong><br />

Enkelkinder ein, lassen sich nur kurz zeigen,<br />

was <strong>die</strong> Kinder alles an Nintendos und<br />

sonstigen Ablenkungs-Dingen dabei haben,<br />

tun alles dann beiseite und machen mit den<br />

Kindern Brettspiele und gehen mit ihnen<br />

auf den Spielplatz.<br />

Wer keine Enkelkinder hat, kann sich<br />

welche „ausleihen“. Ich hatte als Student<br />

einen Job als Babysitter. Als ich mit meinem<br />

anderthalb jährigen Babysitterkind<br />

auf den Spielplatz vor einem größeren<br />

Mehrfamilienhaus war, kam eine ältere<br />

Dame herunter und setzte sich mit ihrem<br />

Strickzeug dazu, weil sie sich am Spiel des<br />

Kindes erfreuen wollte.<br />

Dr. Horn, vielen Dank für das interessante<br />

Interview.<br />

Pflegefreund 2/12 l 31


Alltagshilfen<br />

Messetermine<br />

14. bis 17. November 2012<br />

Medica<br />

Die Messe Medica Düsseldorf<br />

ist das Weltforum der<br />

Medizin mit internationaler<br />

Fachmesse und Kongress.<br />

Messe Düsseldorf<br />

25. bis 27. April 2013<br />

REHAB 2013<br />

Internationale Fachmesse<br />

für Rehabilitation, Pflege,<br />

Prävention und Integration<br />

Messe Karlsruhe<br />

12. bis 14. April 2013<br />

Messe „66“<br />

Deutschlands größte Messe<br />

für <strong>die</strong> Generation 50+<br />

M,O,C in München<br />

15. bis 17. September 2013<br />

PFLEGE + HOMECARE<br />

Pflegemesse Leipzig als<br />

Fachmesse und Kongress<br />

für professionelle Pflege,<br />

Betreuung und Homecare-<br />

Versorgung<br />

Messe Leipzig<br />

neu: Das Invacare Flex 3 Rückensystem für Multifunktions-Rollstühle<br />

Das neue Invacare Flex 3 Rückensystem wurde speziell für<br />

Multifunktions-Rollstühle der Rea Azalea Familie entwickelt<br />

und ist an unterschiedliche Nutzer mit unterschiedlichen Körperformen<br />

anpassbar. Es kann so eingesetzt werden, dass es<br />

für jeden Körperbau eine sichere und stabile Unterstützung<br />

bzw. Positionierung ermöglicht.<br />

Neben verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten<br />

des Sitzes<br />

bietet <strong>die</strong> Azalea Familie mit<br />

dem neuen Rückensystem<br />

nun auch umfangreiche An-<br />

passungsmöglichkeiten der<br />

Rückenlehne. Auf <strong>die</strong>se Weise<br />

können Multifunktions-Rollstühle<br />

an Nutzer mit jedem<br />

Körperbau individuell angepasst<br />

werden.<br />

Für Nutzer bedeutet <strong>die</strong>s<br />

eine optimale Individualversorgung<br />

und Fachhändlern stehen<br />

nun Stühle zur Verfügung, <strong>die</strong><br />

auf Grund ihrer multivariablen<br />

Einstellungsmöglichkeiten<br />

optimal für den Wiedereinsatz<br />

geeignet sind. Die Rea Azalea<br />

Modelle mit Flex 3 Rückensys-<br />

32 l Pflegefreund 2/12<br />

Wie gefährlich kann ein Schnupfen werden?<br />

Hohenlockstedt – Ob Halskratzen, Kribbeln in der Nase oder<br />

Husten – viele unterschätzen <strong>die</strong>se leichten Erkältungssymptome.<br />

Zum Teil mit fatalen Folgen: Wenn eine scheinbar banale<br />

Infektion nicht richtig auskuriert wird, können <strong>die</strong> Erkältungsviren<br />

auf andere Organe übergreifen und schlimmstenfalls<br />

eine Herzmuskel-Entzündung auslösen.<br />

Wer bei einem beginnenden<br />

Infekt frühzeitig Gegenmaßnahmen<br />

ergreift, kann eine Erkältung<br />

oftmals noch verhindern.<br />

Am besten eignet sich hierfür<br />

Myrtol® (in GeloMyrtol® forte,<br />

rezeptfrei in der Apotheke). Es<br />

sorgt dafür, dass <strong>die</strong> Atemwege<br />

sofort spürbar befreit und so <strong>die</strong><br />

Krankheitssymptome deutlich<br />

gelindert werden. Wer einen<br />

Infekt dagegen zu lange ignoriert,<br />

riskiert Chronifizierungen<br />

und lebensbedrohliche Folgeerkrankungen.<br />

Plötzlicher Herztod <strong>durch</strong><br />

Erkältung?<br />

Der Herzmuskel gilt als besonders<br />

anfällig, wenn sich „banale“<br />

Erkältungsviren im Körper<br />

verbreiten. Das Gefährliche:<br />

Betroffene bemerken eine sol-<br />

tem sind auch als Lösung für<br />

den Klinikalltag geeignet, da sie<br />

einfach und schnell auf unterschiedliche<br />

Personen angepasst<br />

werden können.<br />

Ansprechpartner<br />

Informationen zum neuen<br />

Flex 3 Rückensystem gibt es<br />

auch unter www.invacare.de<br />

unter Invacare Videos. Die<br />

korrekte Anpassung eines Multifunktions-Rollstuhls<br />

sollte<br />

stets <strong>durch</strong> einen erfahrenen<br />

Therapeuten oder Fachberater<br />

erfolgen. Hilfestellung zur<br />

Anpassung bietet das Video<br />

„13 Schritte zu einer guten Sitzposition<br />

bei Multifunktions-<br />

che Herzmuskelentzündung<br />

häufig nicht und gehen ihren<br />

alltäglichen körperlichen Aktivitäten<br />

nach. Im schlimmsten<br />

Fall droht der plötzliche<br />

Herztod. Wer vor kurzem eine<br />

Erkältung hatte, über Luftnot<br />

und Druckschmerzen hinterm<br />

Brustbein und Herzrasen bei<br />

kleinsten Anstrengungen klagt,<br />

sollte deshalb unbedingt einen<br />

Arzt aufsuchen.<br />

Wenn der Husten <strong>die</strong> Lunge<br />

bedroht<br />

2-3 Tage nach den ersten<br />

Erkältungssymptomen ist starker,<br />

schmerzhafter Husten ein<br />

Anzeichen für eine akute Bronchitis.<br />

Mediziner warnen davor,<br />

denn dauert <strong>die</strong>se über längere<br />

Zeit an, besteht <strong>die</strong> Gefahr, dass<br />

sich bakterielle Keime in den<br />

Das Sitz- und Rückensystem der Rea Azalea Familie bietet eine individuelle,<br />

flexible Versorgung für Nutzer mit jedem Körperbau.<br />

Rollstühlen“ und <strong>die</strong> dazugehörige<br />

Beschreibung auf www.<br />

invacare-rea.com. Das Flex 3<br />

Rückensystem ist seit April<br />

2012 erhältlich.<br />

Atemwegen einnisten – in vielen<br />

Fällen sind es sogenannte<br />

Streptococcus pneumoniae.<br />

Und Infektionen mit <strong>die</strong>sen<br />

Bakterien sind weltweit eine<br />

der häufigsten Ursachen von<br />

tödlichen Lungenentzündungen<br />

bei Kindern.<br />

Wenn der Schnupfen zum<br />

Gehirn zieht<br />

Im schlimmsten Fall befallen<br />

<strong>die</strong> Erkältungsviren unbehandelt<br />

<strong>die</strong> Nasenschleimhaut,<br />

wandern zum Gehirn und können<br />

dort eine lebensgefährliche<br />

Hirnhautentzündung auslösen.<br />

Das Tückische: Die Symptome<br />

werden nicht immer gleich<br />

auf eine solche zurückgeführt.<br />

Denn <strong>die</strong> ersten Anzeichen<br />

ähneln denen einer Grippe –<br />

Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen,<br />

Übelkeit und<br />

Erbrechen sind beispielsweise<br />

typisch für beide Krankheiten.<br />

Weitere Infos:<br />

www.medipresse.de/static/<br />

pohl-boskamp/pflichttext.html<br />

Weitere Informationen bei:<br />

Invacare GmbH,<br />

Alemannenstr. 10, 88316 Isny<br />

Telefon 0 75 62 / 70 00<br />

kontakt@invacare.com<br />

Foto: IVS GmbH


„Taschen-Örtchen für unterwegs – für Frauen und Männer<br />

Rollstuhlfahrer/-innen kennen das Problem: Behindertentoiletten<br />

sind dünn gesät. Das Unternehmen adamus bietet nun<br />

Taschentoiletten für Sie und Ihn. Die kleinen Helfer passen in<br />

fast jede Tasche und lassen sich problemlos entsorgen.<br />

Akuten Harndrang hat wohl<br />

jeder schon mal verspürt. Meistens<br />

kommt er zu den ungünstigsten<br />

Gelegenheiten und der<br />

Weg zu einem barrierefreien<br />

WC ist dann oft zu weit.<br />

Die adamus group GmbH<br />

bietet für <strong>die</strong>sen Notfall das<br />

Produkt adamus. Es ist nur 26<br />

Gramm schwer und passt mit<br />

seinem Format von 13x10x0,8<br />

cm in jede Tasche. Schnell bindet<br />

es bis zu 750 ml Körperflüs-<br />

sigkeit zu einem auslaufsicheren<br />

und geruchshemmenden<br />

Gel. Wieder eingerollt und mit<br />

dem Etikett verschlossen wird<br />

das Produkt hygienisch im<br />

Restmüll entsorgt.<br />

adamus ist <strong>die</strong> diskrete<br />

Lösung, <strong>die</strong> vom Mann im Sitzen,<br />

Stehen und im Liegen angewandt<br />

werden kann. Sein weibliches<br />

Pendant heißt evamus.<br />

Bei trockener Lagerung ist<br />

das Produkt unbegrenzt haltbar<br />

Alltagshilfen<br />

Die Reisetoilette „Adamus“ wurde mit dem renomierten reddot design<br />

award ausgezeichnet<br />

unterstützung zum aktiven Treppensteigen im eigenen zuhause<br />

ThyssenKrupp Encasa präsentierte Mobilitätslösungen der<br />

Zukunft auf der größten Fachmesse für Rehabilitation Rehacare<br />

in Düsseldorf.<br />

Neuss, September 2012 – Auf<br />

der Rehacare 2012 bewies<br />

ThyssenKrupp Encasa nachhaltig<br />

seine Kompetenz als<br />

Anbieter von Treppen- und<br />

Plattformliften. Highlight der<br />

<strong>die</strong>sjährigen Präsentation war<br />

der StairWalker, <strong>die</strong> Unterstützung<br />

zum aktiven Treppensteigen.<br />

Die innovative<br />

Lösung von ThyssenKrupp<br />

Encasa ermöglicht Menschen<br />

selbstständige Mobilität im<br />

Eigenheim.<br />

Individuelle Hilfe<br />

„Die neue Form des Treppensteigens“<br />

ist eine unterstützende<br />

und individuelle Hilfe<br />

für leichtes und sicheres Treppensteigen.<br />

Der StairWalker<br />

stand erstmals auf der Rehacare<br />

zum ausführlichen Test bereit.<br />

Außerdem lud <strong>die</strong> spektakuläre<br />

Simulation „Flow Experience“<br />

<strong>die</strong> Besucher zur Probefahrt auf<br />

einem Treppenlift ein. Daneben<br />

präsentierte Thyssen Krupp<br />

Encasa <strong>die</strong> patentierte ASL<br />

Technologie für kurvige Treppen,<br />

<strong>die</strong> <strong>durch</strong> automatisches<br />

Drehen des Sitzes während der<br />

Fahrt besonders enge und steile<br />

Treppen meistert.<br />

„Mit <strong>die</strong>sen innovativen<br />

Produktlösungen bietet ThyssenKrupp<br />

Encasa schon heute<br />

Antworten auf <strong>die</strong> vielschichtigen<br />

Mobilitätsbedürfnisse<br />

von morgen“, so René Sitter,<br />

Geschäftsführer Thyssen-<br />

Krupp Encasa. „Beim Stair-<br />

Walker, der im vergangenen<br />

Jahr Weltpremiere feierte,<br />

setzen wir wie bei all unseren<br />

Produkten auf flexible Lösungen<br />

und benutzerfreundliche<br />

Gestaltung. Denn der Stair-<br />

Walker ist eine aktive Treppensteighilfe,<br />

<strong>die</strong> bei Bedarf leicht<br />

in einen Sitzlift umgerüstet<br />

werden kann – getreu unserem<br />

Motto „Leben in Bewegung.“<br />

Weitere Lösungen<br />

Neben dem StairWalker stehen<br />

weitere Treppen- und<br />

Plattformlifte im Vordergrund.<br />

ThyssenKrupp Encasa präsentiert<br />

auf einer großen Aktionsfläche<br />

den erfolgreichen Sitzlift<br />

„Levant“ für gerade Treppen in<br />

drei Ausführungen: Standard,<br />

Comfort und als Levant Outdoor<br />

für den Außenbereich.<br />

Durch sein unempfindliches<br />

und robustes Design hält er<br />

zuverlässig jedem Wetter stand.<br />

und mit einem Stückpreis von<br />

von 1,49 € im Falle des Falles<br />

ein günstiger Helfer.<br />

Weitere Infos erhalten Sie bei:<br />

ThyssenKrupp Encasa GmbH<br />

Bussardweg 18, 41468 Neuss<br />

weitere Infos:<br />

www.adamus-group.de<br />

www.pipi-leicht.de<br />

oder im Internet<br />

unter:<br />

www.tk-encasa.de<br />

Pflegefreund 2/12 l 33<br />

Foto: adamus<br />

Foto: Thyssen Krupp Encasa


Schwerpunkt<br />

Fortsetzung Kinderlähmung von Seite 21<br />

im Jahre 2011 – hervorragend entwickelt.<br />

Aus einem kleinen Zusammenschluss von<br />

sehr engagierten Mitstreitern wurde ein<br />

Selbsthilfeverband, der sich in der Szene<br />

behauptet hat, in der Fachwelt akzeptiert<br />

wird und dessen Meinung gefragt ist.<br />

Wie sieht <strong>die</strong> aktuelle Lage in Deutschland<br />

aus?<br />

Die Lage der Polio-Betroffenen aus den<br />

50er und 60er Jahren wird immer schwieriger.<br />

Die Beschwerden mehren sich und<br />

<strong>die</strong> Abgrenzung zu allgemeinen altersbedingten<br />

Beschwerden ist nicht immer leicht.<br />

Somit erhalten wir oft nicht <strong>die</strong> wirklich<br />

erforderlichen Therapien und Hilfsmittel.<br />

Noch immer ist <strong>die</strong> Unwissenheit über <strong>die</strong><br />

Existenz des Post-Polio-Syndroms und der<br />

allgemeinen Spätfolgen der Kinderlähmung<br />

sehr groß. Wir müssen auch weiterhin<br />

mit unverminderter Kraft für unsere<br />

Sache werben.<br />

Was kann der Bundesverband Polio e. V.<br />

dafür in der Zukunft leisten?<br />

Für <strong>die</strong> Zukunft steht der Verband vor der<br />

schwierigen Aufgabe, überwiegend ältere<br />

Mitglieder zu betreuen. Wir sind alle 20<br />

Jahre älter geworden, und unsere Bedürfnisse<br />

und Probleme haben sich geändert.<br />

Es gibt also noch viel zu tun. Der Vorteil<br />

<strong>die</strong>ser Tätigkeit liegt darin, etwas Sinnvolles<br />

für eine große Gruppe schwer behinderter<br />

Menschen zu leisten, das macht Freude,<br />

befriedigt und lenkt von den eigenen Zipperlein<br />

ab.<br />

Herr Wöbbeking, ich danke Ihnen für das<br />

sehr interessante Gespräch.<br />

Das vollständige Interview finden Sie im<br />

Internet unter www. toll-betreuung.de in<br />

der Rubrik Pflegefreund.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber/Copyright: <strong>PVD</strong> Pflege<strong>die</strong>nst Deutschland<br />

GmbH & Co. KG | Gottlieb­Manz­Straße 2 | 70794<br />

Filderstadt­Bernhausen | Telefon 0711 / 54 89 88 0 | Fax<br />

0711 / 54 89 88 99 | ISSN: 1435­4217 | Auflage: 30 000<br />

Erscheinungsweise: Halbjährlich | Nächste Ausgabe: Mitte<br />

April 2013 | Redaktion: Harald Spies (hs) (verantw. i. S.<br />

d. P. ) Telefon 0711 / 54 89 88 21 | Fax / 54 89 88 99 E­Mail<br />

h.spies@toll­betreuung.de | Internet www.toll­betreuung.<br />

de/pflegefreund | Mitarbeit an <strong>die</strong>ser Ausgabe: Christian<br />

Winter (cw), Margit Glasow (mg), Anja Burk (ab)<br />

Anzeigen: <strong>PVD</strong> Pflege<strong>die</strong>nst Deutschland GmbH & Co. KG,<br />

Gottlieb­Manz­Straße 2 | 70794 Filderstadt­Bernhausen<br />

Telefon 0711 / 54 89 88 22 | Telefax 0711 / 54 89 88 99<br />

E­Mail a.burk@toll­betreuung.de | Anzeigenschluss<br />

1/2013: 16. 2. 2013 | Es gilt <strong>die</strong> Preisliste Nr. 12 / 2012<br />

Titelfoto: Fotolia | Bilder, Grafiken und Illustrationen:<br />

soweit nicht anders bezeichnet, <strong>PVD</strong> Pflege<strong>die</strong>nst<br />

Deutschland | Druck: Bechtle Druck&Service, Esslingen<br />

34 l Pflegefreund 2/12<br />

Ansprechpartner für PPS Buchtipps Polio<br />

Selbsthilfeorganisationen<br />

Bundesverband Polio e. V.<br />

Beratungs- u. Geschäftstelle<br />

Freiberger Str. 33<br />

09488 Thermalbad Wiesenbad<br />

Telefon 0 37 33 / 5 04 11 87, Fax<br />

5 04 11 88<br />

www.polio.sh<br />

Polio Allianz e. V.<br />

c/o Edeltraud Hendrich<br />

Thaerstr. 27, 35392 Giessen<br />

Telefon 06 41 / 2 34 33, Fax 20 19 84<br />

e.hendrich@polio-allianz.de<br />

Polio Initiative Europa e. V.<br />

c/o Dieter Schlegel<br />

Lindenweg 8, 92507 Nabburg<br />

Telefon und Fax 0 94 33 - 407<br />

www.polio-initiative-europa.de<br />

Medizinische Hilfe<br />

Katholisches Klinikum Koblenz<br />

Polio Schwerpunkt Ambulanz<br />

Kardinal-Krementz-Str. 1-5<br />

56073 Koblenz<br />

Telefon 02 61 / 4 96 65 26 oder / 1 70 35<br />

www.kk-koblenz.de<br />

Medizinische Hochschule<br />

Hannover<br />

Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover<br />

Neurologische Poliklinik<br />

PPS- Spezialsprechstunde<br />

Prof. Dr. med. R. Dengler<br />

Telefon 05 11 / 5 32 31 22 (n. Vereinb.)<br />

www.mh-hannover.de<br />

Dr. med. Hans-Georg Tacke<br />

Frankfurter Str. 71<br />

35625 Hüttenberg-Rechtenbach<br />

Telefon: 0 64 41 / 9 77 97 11 oder -12<br />

Korrektorat: correct4you, Hamburg | Disclaimer: Die in<br />

<strong>die</strong>sem Heft veröffentlichten Tipps und Ratschläge sind<br />

nicht als Ersatz oder Alternative für ärztliche Behandlung<br />

oder verschreibungspflichtige Therapien gedacht.<br />

Bei gesund heitlichen Beschwerden raten wir Ihnen zu<br />

einem Arztbesuch. Für alle in <strong>die</strong>ser Ausgabe gemachten<br />

Angaben, Daten und Ergebnisse werden vom Herausgeber<br />

keine Verpflichtungen übernommen – Produkthaftungsausschluss.<br />

| Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben in erster Linie <strong>die</strong> Meinung des Autors<br />

wieder, <strong>die</strong> sich nicht zwingend mit der Ansicht des Herausgebers<br />

deckt. | Keine Haftung für unverlangt eingereichte<br />

Manuskripte, Grafiken oder Fotos. Nachdruck<br />

von Texten oder Bildern nur mit schrift licher Genehmigung<br />

des Verlages. | Die Produktinformationen der<br />

Rubrik Alltags hilfen basieren auf den Herstellerangaben<br />

Beilagen: Einem Teil der Auflage liegen Informationen<br />

über das Produkt „Pflegebox“ bei.<br />

Ulrike Halbe-Bauer<br />

Margarete Steiff<br />

„Ich gebe, was ich kann“<br />

Margarete Steiff ist noch<br />

keine zwei Jahre alt, da<br />

erkrankt sie an Kinderlähmung.<br />

In der Mitte des<br />

19. Jahrhunderts ist <strong>die</strong>se<br />

Krankheit kaum erforscht<br />

und <strong>die</strong> Lähmung bleibt.<br />

Doch <strong>die</strong> junge Frau lässt<br />

sich von der Behinderung nicht unterkriegen. Mit Gottvertrauen,<br />

Begabung und einem unbändig starken<br />

Willen gründet sie ein Unternehmen, das seit über<br />

125 Jahren <strong>die</strong> weltberühmten Steiff-Tiere produziert.<br />

Gebundene Ausgabe, 176 Seiten<br />

Verlag: Brunnen-Verlag, Gießen<br />

ISBN: 3765519650<br />

Preis: 12,95 Euro<br />

Dergin Tokmak<br />

Stix: Mein Weg zum<br />

Tänzer auf Krücken<br />

Dergin Tokmak, Sohn<br />

türkischer Einwanderer,<br />

ist an beiden Beinen<br />

<strong>durch</strong> Kinderlähmung<br />

gehandicapt. Mit Ausdauer,<br />

Ehrgeiz und einem<br />

starken Willen schafft es<br />

Dergin Tokmak als erster<br />

Deutscher im erlauchten Kreis der Akrobaten des<br />

weltberühmten Cirque du Soleil aufgenommen<br />

zu werden. Ein bewegendes Beispiel für mentale<br />

Stärke, körperliche Kraft und den Glauben an sich<br />

selbst.<br />

Gebundene Ausgabe, 256 Seiten<br />

Verlag: Irisiana, ISBN: 3424151254<br />

Preis: 19,99 Euro<br />

Das lesen Sie im Pflegefreund 1/2013:<br />

Leitthema: Die positive Wirkung sozialer Netzwerke<br />

„Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine<br />

sei“, sagt schon <strong>die</strong> Bibel. Der Pflegefreund<br />

untersucht, ob soziale Beziehungen vor<br />

Krankheit und Pflegebedürftigkeit schützen.<br />

Schwerpunkt: Morbus Parkinson<br />

Die auch als Schüttellähmung bekannte<br />

Krankheit trifft vor allem ältere Menschen.<br />

Doch was genau geschieht dabei? Und wie<br />

gehen Betroffene mit der Krankheit um?<br />

<strong>Gesundheit</strong>: Im Alter fit im Kopf<br />

Gehirnjogging, Denksport gelten als Jungbrunnen<br />

für das Gehirn. Wir gehen der<br />

Frage nach, ob solche Methoden den mentalen<br />

Abbau im Alter verzögern können.


Die Toll Unternehmensgruppe<br />

Die <strong>PVD</strong> Pflege<strong>die</strong>nst Deutschland GmbH & Co. KG und der Private Pflege<strong>die</strong>nst<br />

D. Toll GmbH Süd-Hessen KG bieten häusliche Rund-um-<strong>die</strong>-Uhr-Pflege und -Betreuung<br />

überall in Deutschland an. Zusammen mit der Schulungseinrichtung Akademie für<br />

Aus- und Weiterbildung in Filderstadt-Bernhausen bilden sie <strong>die</strong> Toll Unternehmensgruppe.<br />

Gegründet im Jahr 1986 ist <strong>die</strong> Unternehmensgruppe Pionier der häuslichen<br />

Rundum-Pflege und -Betreuung für Senioren und andere Menschen mit Hilfe-, Assistenz-<br />

oder Betreuungsbedarf. Unter der Marke „Toll 24-Stunden-Betreuung“ erhalten unsere<br />

Kunden erstklassige Pflege, Assistenz und Betreuung rund um <strong>die</strong> Uhr mit geschulten,<br />

deutschen Kräften. Zentraler Sitz der Unternehmensgruppe ist Filderstadt-Bernhausen.<br />

Sechs regionale Einsatzbüros organisieren <strong>die</strong> Pflege- und Betreuungs<strong>die</strong>nstleistungen.<br />

Da<strong>durch</strong> sind wir in der Lage, unseren Service bundesweit überall und in kürzester Zeit<br />

<strong>durch</strong>zuführen.<br />

Firmen der Toll Unternehmensgruppe<br />

<strong>PVD</strong> Pflege<strong>die</strong>nst Deutschland GmbH & Co. KG<br />

Gottlieb-Manz-Straße 2 | 70794 Filderstadt-Bernhausen<br />

Telefon 07 11 / 54 89 88 0 | Fax / 54 89 88-99<br />

www.toll-betreuung.de | info@toll-betreuung.de<br />

Privater Pflege<strong>die</strong>nst D. Toll GmbH Süd-Hessen KG<br />

Offenbacher Str. 45 | D - 63263 Neu-Isenburg<br />

Telefon 0 61 02 / 3 36 64 | Fax 0 61 02 / 87 03<br />

www.toll-betreuung.de | frankfurt@toll-betreuung.de<br />

Akademie für Aus- und Weiterbildung<br />

Gottlieb-Manz-Straße 2 | 70794 Filderstadt-Bernhausen<br />

Telefon 07 11 / 54 89 88 50 | Fax / 54 89 88-99<br />

www.toll24-akademie.de | info@toll24-akademie.de<br />

Gebührenfreie Rufnummer: 0 800 / 7 24 24 24<br />

Unter <strong>die</strong>ser zentralen, bundesweit kostenlosen Rufnummer nehmen wir Ihre Fragen<br />

immer persönlich an, auch außerhalb der üblichen Bürozeiten sowie an Wochenenden<br />

und Feiertagen.<br />

Einsatzbüros der Toll Unternehmensgruppe<br />

Berlin / Neue Bundesländer<br />

Großbeerenstraße 7 | 14482 Potsdam<br />

Telefon 03 31 / 74 10 21 | Fax / 74 10 23<br />

potsdam@toll-betreuung.de<br />

Schleswig-Holstein / Hamburg<br />

Bremen / Niedersachsen<br />

Siems Twieten 3 | 21376 Garlstorf<br />

Telefon 0 41 72 / 90 08 10 | Fax / 90 08 11<br />

garlstorf@toll-betreuung.de<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Goethestraße 87 | 45130 Essen<br />

Telefon 02 01 / 78 08 74 | Fax / 78 08 91<br />

essen@toll-betreuung.de<br />

Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland<br />

Offenbacher Str. 45 | 63263 Neu-Isenburg<br />

Telefon 0 61 02 / 3 36 64 | Fax / 3 87 03<br />

frankfurt@toll-betreuung.de<br />

Baden-Württemberg<br />

Gottlieb-Manz-Straße 2<br />

70794 Filderstadt-Bernhausen<br />

Telefon 07 11 / 54 89 88-32 | Fax 54 89 88-99<br />

stuttgart@toll-betreuung.de<br />

Bayern<br />

Blücherstraße 31 | 86165 Augsburg<br />

Telefon 08 21 / 15 20 21 | Fax / 15 20 72<br />

augsburg@toll-betreuung.de<br />

Wenn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

für ihre Kunden unterwegs sind,<br />

werden ihre Telefonarufe automatisch zur<br />

Zentrale weitergeleitet.<br />

Pflege rund um <strong>die</strong> Uhr<br />

5 Schritte<br />

zur Pflege und Betreuung<br />

zu Hause rund um <strong>die</strong> Uhr<br />

Anzeige<br />

1. Schritt: Ihr erster Kontakt mit uns<br />

Besuchen Sie uns im Internet und<br />

informieren Sie sich über unser Angebot.<br />

Die Internetadresse lautet:<br />

www.toll-betreuung.de. Wenn Sie<br />

weitere Informationen wünschen,<br />

füllen Sie das Anfrageformular aus.<br />

oder: Rufen Sie uns an unter<br />

0 800 / 7 24 24 24 (gebührenfreie<br />

Telefonnummer). Wir nehmen uns<br />

persönlich zeit für Ihre Anliegen.<br />

Auf Wunsch senden wir Ihnen aktuelles<br />

Infor ma tions material zu.<br />

2. Schritt: Ihr Wunschtermin<br />

Vereinbaren Sie einen Besuchstermin<br />

bei Ihnen zu Hause oder im<br />

Krankenhaus unter der gebührenfreien<br />

Rufnummer 0 800 / 7 24 24 24.<br />

3. Schritt: persönliches Gespräch<br />

Kompetente Mitarbeiter des zuständigen<br />

Regionalteams werden<br />

mit Ihnen gemeinsam <strong>die</strong> optimale<br />

Lösung für Ihre Pflegesituation<br />

erarbeiten. Gerne bestätigen wir<br />

<strong>die</strong> getroffenen Absprachen mit<br />

einem verbindlichen Pflege- und<br />

Betreuungs angebot.<br />

4. Schritt: Ihre Pflegepartner/-in<br />

nachdem Sie sich für Toll 24-Stunden-Betreuung<br />

entschieden haben,<br />

wählen wir für Sie eine kompetente,<br />

zuverlässige und auch<br />

menschlich zu Ihnen passende<br />

Pflegepartnerin bzw. einen Pflegepartner<br />

aus.<br />

5. Schritt: Beginn der Pflege<br />

Am vereinbarten Termin beginnt<br />

<strong>die</strong> Pflege und Betreuung rund um<br />

<strong>die</strong> uhr bei Ihnen zu Hause.<br />

Toll 24-Stunden-Betreuung zu Hause<br />

Gottlieb-Manz-Str. 2 | 70795 Filderstadt<br />

Tel.: 0 800 / 724 24 24 | Fax: 0711 / 54 89 88 99<br />

info@toll-betreuung.de<br />

www.toll-betreuung.de<br />

Pflegefreund 2/12 l 35


Zentrale:<br />

Toll 24-Stunden-Betreuung zu Hause<br />

Gottlieb-Manz-Straße 2<br />

70794 Filderstadt-Bernhausen*<br />

Telefon: 0 711 / 54 89 88 0<br />

Fax: 0 711 / 54 89 88 99<br />

www.toll-betreuung.de<br />

Anzeige<br />

Servicetelefon<br />

Rund um <strong>die</strong> uhr kostenlos:<br />

0 800 / 724 24 24

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