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Prüfungsprotokoll - Telle-Online.de

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Protokoll:Mündl. Vordiplomsprüfung Analysis IPrüfungsprotokollKurs: Analysis I (01132)Datum: 15.01.2007, 9:00 Uhr, Dauer: ca. 25 minPrüfer: Prof. Dr. BoosBeisitzer: Dr. SprengNote: 1,0Wie aus <strong>de</strong>n übrigen Protokollen ersichtlich hat man bei Prof. Boos die Möglichkeit einen Kurzvortragzu halten. Da ich <strong>de</strong>n Prüfungstermin mit <strong>de</strong>r Lehrstuhlsekretärin Frau Sikora abgemacht hatte,fragte Prof. Boos mich zunächst, ob ich einen Vortrag halten möchte, o<strong>de</strong>r ob ich ein bestimmtesLieblingsthema hätte, mit <strong>de</strong>m ich anfangen möchte. Ich habe darauf KE 2: Folgen genannt undbin davon ausgegangen, dass ich mit meinem Vortrag anfangen wür<strong>de</strong>. Irgendwie haben wir da aberaneinan<strong>de</strong>r vorbei gere<strong>de</strong>t und Prof. Boos hat direkt mit Fragen zu KE 2 angefangen.Hier die Fragen, die Prof. Boos gestellt hat zusammen mit Zwischenfragen von ihm sowie kleinenHinweisen, die ich bei <strong>de</strong>r Beantwortung <strong>de</strong>r Fragen gegeben habe.Fragen:ˆ Was können Sie uns <strong>de</strong>nn über die Konvergenz von Folgen erzählen?– Definition reelle Folge– Umgebungskriterium– Monotoniekriterium, Zwischenfrage: Was kann man in diesem Fall über <strong>de</strong>n Grenzwertsagen? Entspricht <strong>de</strong>m sup/inf von a n– ɛ-n 0 -Kriterium, Hinweis: Grenzwert muss bekannt sein– Notwendiges Kriterium: Beschränktheit– Cauchy-Kriterium, Hinweis: Grenzwert muss nicht bekannt sein, Cauchy-Kriterium ist inR äquivalent zur Konvergenz auf Grund <strong>de</strong>r Vollständigkeit von R(Im Grun<strong>de</strong> genommen hätte ich bei meinem Vortrag auch nichts an<strong>de</strong>res erzählen wollen, eswar also nicht so schlimm, dass Prof. Boos gleich angefangen hat zu fragen)ˆ Wie kann man die Äquivalenz <strong>de</strong>s Cauchy-Kriteriums und <strong>de</strong>r Konvergenz zeigen?– Cauchy-Folge ist beschränkt– Cauchy-Folge ist konvergent, wenn sie eine konvergente Teilfolge enthält, Hinweis: Teilfolgekurz <strong>de</strong>finiert– mit Satz von Bolzano-Weierstraß und <strong>de</strong>r Beschränktheit folgt nun die eine Richtung– Je<strong>de</strong> konvergente Folge ist eine Cauchy-Folge, hier habe ich <strong>de</strong>n Beweis auch formal auf<strong>de</strong>m Papier geführt, also |a n − a n0 | < ɛ erweitern mit −limf + limfˆ Springen wir mal zu <strong>de</strong>n Reihen, und dort insb. zur absoluten Konvergenz, auf welchem Kriteriumbauen <strong>de</strong>nn einige an<strong>de</strong>re Konvergenzkriterien auf?– Definition abs. Konvergenz gegeben, Hinweis: da bei Reihen mit absoluten Reihenglie<strong>de</strong>rndie Folge <strong>de</strong>r Partialsummen monoton steigend ist, muss für die Anwendung <strong>de</strong>s Monotoniekriteriumsnur noch die Beschränktheit gezeigt wer<strong>de</strong>n.15.01.07 1


Protokoll:Mündl. Vordiplomsprüfung Analysis I– Majoranten- /Minorantenkriterium erläutertˆ Daraus folgt dann auch das Wurzel- und das Quotientenkriterium, betrachten wir mal das Wurzelkriterium,wie kann man dies aus <strong>de</strong>m Majorantenkriterium folgern?– Definition Wurzelkriterium– Beweis über geometrische Reiheˆ Gut, schauen wir uns jetzt mal eine stetige Funktion an, wie hängt <strong>de</strong>r Grenzwert einer Funktionund die Stetigkeit in einem Punkt a zusammen? Definieren Sie bitte vielleicht zuerst mal diewichtigen Begriffe!– Definition: Stetigkeit– Definition: Stetige Fortsetzung, Zwischenfrage: Da haben sie noch eine Kleinigkeit vergessen!– a ist Häufungspunkt von D, Definition Häufungspunkt gegeben, für stetige Fortsetzungnicht wirklich zwingend notwendig, interessant wird es aber erst, wenn a ein Häufungspunktvon D ist. Habe hier noch eine kleine Zeichnung aus <strong>de</strong>m Buch von Königsberger o<strong>de</strong>rHil<strong>de</strong>brandt gezeichnet, um zu ver<strong>de</strong>utlichen, dass im Fall a kein Häufungspunkt von Dmehrere stetige Fortsetzungen von f existieren können.– Wenn a in D liegt ist die Existenz <strong>de</strong>s Grenzwertes f(a) äquivalent zur Stetigkeit in a.ˆ Gehen wir nun zu <strong>de</strong>n Funktionenfolgen, wir unterschei<strong>de</strong>n dabei punktweise und gleichmäßigeKonvergenz. Die punktweise Konvergenz haben wir ja schon gesehen, was be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong>nngleichmäßige Konvergenz?– Definition: gleichmäßige Konvergenz mit Hilfe <strong>de</strong>r Norm– Zwischenfrage: Was ist <strong>de</strong>nn die Norm? sup <strong>de</strong>r absoluten Funktionswerteˆ Wie hängen <strong>de</strong>nn die punktweise Konvergenz und die gleichmäßige Konvergenz zusammen, wennsie an die ɛ-n 0 -Schreibweise <strong>de</strong>nken?– Cauchy-Kriterien genannt, Hinweis: Epsilon ist im Falle <strong>de</strong>r gleichmäßigen Konvergenz nichtvon <strong>de</strong>n x abhängig. Hier hatte ich einen kleinen Fehler in <strong>de</strong>r Formel, hatte im Falle <strong>de</strong>rpunktweisen Konvergenz das ɛ > 0 vergessen. Prof. Boos hat mich darauf aufmerksamgemacht und ich habe es dann korrigiert.ˆ Was kann man <strong>de</strong>nn mit <strong>de</strong>r Konvergenz von solchen Funktionenfolgen und -reihen anfangen?– Definition neuer Funktionen wie bspw. Exponentialfunktion.ˆ Ja, was kann man <strong>de</strong>nn noch damit machen? Denken Sie mal an die Eigenschaften <strong>de</strong>r Grenzfunktion– Man kann bei glm. Konvergenz und <strong>de</strong>m Vorliegen bestimmter Eigenschaften <strong>de</strong>r f n dieEigenschaften <strong>de</strong>r Grenzfunktion feststellen.ˆ Fällt Ihnen eine Funktionenfolge ein, die punktweise konvergiert und stetig ist, <strong>de</strong>ren Grenzfunktionaber nicht stetig ist?– f n := x n auf <strong>de</strong>m Intervall [0; 1]15.01.07 2


Protokoll:Mündl. Vordiplomsprüfung Analysis Iˆ Welche Eigenschaften wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nn wann an die Grenzfunktion vererbt?– Beschränktheit (glm. Konv. + fast alle f n beschränkt)– Stetigkeit (glm. Konv. + fast alle f n stetig in a)– Integrierbarkeit (glm. Konv. + alle (!) f n r-integrierbar)– Differenzierbarkeit (glm. Konv. <strong>de</strong>r differenzierten Funktionen + f n (a) konvergiert für eina + f n <strong>de</strong>finiert auf einem beschränkten Intervall I)ˆ Genau, dabei ist ja interessant, dass die ursprüngliche Folge nicht glm. konvergieren muss. ZeigenSie bitte wie man die Differenzierbarkeit einer Potenzreihe beweisen kann.– Definition: Potenzreiheˆ Eine Potenzreihe konvergiert ja trivialerweise stets in einem Punkt...– ...<strong>de</strong>m Entwicklungspunktˆ genau, was kann man noch zur Konvergenz sagen?– Konvergenzradius erläutert, Zwischenfrage: Welchen Wertebereich besitzt r? 0 ≤ r ≤ ∞– Also, Differenzierbarkeit <strong>de</strong>r Potenzreihe...für a konvergiert die Potenzreihe offensichtlich,also muss man nur noch die glm. Konvergenz <strong>de</strong>r Reihe <strong>de</strong>r gliedweise differenziertenFunktionen betrachten. Diese lautet: f ′ (x) = ∑ ∞n=1 na n(x − a) n−1 , diese Reihe besitztebenfalls <strong>de</strong>n Konvergenzradius r, <strong>de</strong>nn diese Reihe konvergiert genau dann, wenn(x−a) ∑ ∞n=1 na n(x−a) n−1 also wenn ∑ ∞n=0 na n(x−a) n konvergiert. Da n√ |a n | und n√ n|a n |die gleichen Verdichtungspunkte haben, stimmen auch ihre Konvergenzradien r überein. xist grundsätzlich Element eines kompakten Teilintervalls von ]a − r; a + r[, damit ist dieReihe <strong>de</strong>r gliedweise differenzierten Funktionen gleichmäßig konvergent und <strong>de</strong>r Satz überdie Differenzierbarkeit <strong>de</strong>r Grenzfunktion liefert die Behauptung.– Prof. Boos grübelte während meines Beweises über das n = 1 in <strong>de</strong>r Reihe und das fehlen<strong>de</strong>a 0 , ich habe dann gesagt, dass man am En<strong>de</strong> ja die Reihe â 0 + ∑ ∞n=1 na n(x − a) n−1 rechnenkann (so steht es glaube ich im Skript:-)). Er meinte dann, es wür<strong>de</strong> keinen großen Unterschiedmachen, da man dann eben zu zeigen hätte, dass n+1√ n → 1 strebt. An diesem Punkthabe ich verständnisvoll genickt und glücklicherweise wur<strong>de</strong> das Thema gewechselt:-)ˆ Wann besitzt <strong>de</strong>nn eine Funktion bei k-maliger Differenzierbarkeit ein lokales Extremum?– f auf einer Umgebung von a k-mal differenzierbar, ersten (k-1)-Ableitungen in a gleich null,k-te Ableitung ungleich null.ˆ Dann wissen Sie aber noch nicht, dass ein Extremum vorliegt!...Eine Bedingung fehlt noch?Denken Sie an mal an k!– k muss gera<strong>de</strong> sein! (hatte ich doch glatt in <strong>de</strong>r Aufregung vergessen...) Habe dann ohneAuffor<strong>de</strong>rung mit <strong>de</strong>m Satz von Taylor <strong>de</strong>n Beweis geliefert und gezeigt, dass man im Beweiseben schön sieht, dass k gera<strong>de</strong> sein muss.ˆ Springen wir zum Thema r-Integrierbarkeit. Dass Sie die Definition können nehme ich mal an,welche Klassen von Funktionen kennen Sie, die integrierbar sind?15.01.07 3


Protokoll:Mündl. Vordiplomsprüfung Analysis IEn<strong>de</strong>– stetig und beschränkt– stetig und D kompakt– stetig und f monoton (hier habe ich einen dicken Fehler gemacht, richtig wäre monotonund beschränkt gewesen...Prof. Boos hat es verbessert und ich stand etwas auf <strong>de</strong>r Leitung,habe <strong>de</strong>n Fehler danach gleich nochmal gemacht bis es mir aufgefallen ist).ˆ Wie kann man das <strong>de</strong>nn im Fall einer monotonen und beschränkten Funktion beweisen?– (diese Antwort habe ich exakt so gegeben, die folgen<strong>de</strong> Antwort ist also nicht gekürzt!Sie reichte ihm vollkommen...) Ich beweise die r-Integrierbarkeit, in<strong>de</strong>m ich Folgen vonTreppenfunktionen <strong>de</strong>finiere, die die Funktion von oben und von unten auf <strong>de</strong>n Intervallen<strong>de</strong>r Zerlegung einschließen. Diese Folgen besitzen dann schöne Eigenschaften, so dass ichdie r-Integrierbarkeit zeigen kann. Habe zusätzlich die Zeichnung aus <strong>de</strong>m Skript skizziert.(hier passt wohl wirklich <strong>de</strong>r Begriff BeweisIDEE o<strong>de</strong>r BeweisSKIZZE, <strong>de</strong>nn formal hätteich <strong>de</strong>n Beweis auf keinen Fall hinbekommen)ˆ Wie kann man das Integral ∫ 2π0e x · sin x bestimmen?– Habe geantwortet, dass es in diesem Fall prinzipiell die partielle Integration und die Substitutionsregelgibt. Habe laut nachgedacht: part. Int. ermöglicht das Ableiten <strong>de</strong>s einenFaktors und das Aufleiten <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren Faktors. Prof. Boos meinte dann, dass ja e x eineschöne Eigenschaft hat. Darauf antwortete ich, dass (e x ) ′ = e x gilt, also beim part. Integrierene x sich nicht verän<strong>de</strong>rt und man durch zweimaliges Anwen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Regel von sin xüber cos x wie<strong>de</strong>r zu − sin x gelangt und man dann die Gleichung nur umstellen muss, umdas Integral berechnen zu können.ˆ Woraus folgen <strong>de</strong>nn diese Regeln?– Produktregel <strong>de</strong>r Differenziation (part. Integrieren), Kettenregel (Substitutionsregel)ˆ Was besagt <strong>de</strong>r Hauptsatz <strong>de</strong>r Integral- und Differenzialrechnung?– Satz wie<strong>de</strong>rgegeben– f stetig auf einem beschränkten Intervall I– Beweis kurz ange<strong>de</strong>utet, dass nämlich die Stammfunktion als Integral F (x) = ∫ xc f(t)dtdargestellt wer<strong>de</strong>n kann, Eigenschaften von F (x) erklärt, mit Hinweis dass bei einer globalstetigen Funktion genau F ′ = f gilt und gesagt, dass sich zwei Stammfunktionen nur durcheine additive Konstante voneinan<strong>de</strong>r unterschei<strong>de</strong>n.Allgemeiner Eindruck und Ablauf <strong>de</strong>r Prüfung:Prof. Boos ist ein sehr freundlicher Prüfer. Ob man lieber einen Kurzvortrag halten möchte o<strong>de</strong>rnicht, ist wahrscheinlich Geschmackssache. Er hat mir am Anfang sehr viel Freiraum zum antwortengelassen. Bei <strong>de</strong>n Fragen von Prof. Boos weiß man stets, worauf er hinaus möchte. Sein Fragestilunterschei<strong>de</strong>t sich aber schon ein bisschen von <strong>de</strong>m von Prof. Unger. Er fragt weniger stakkatohaftdie Sachen runter, son<strong>de</strong>rn gibt kurze Einleitungen, gibt bereits Hinweise auf bestimmte Sachverhalte(siehe oben z.B. die punktweise Konvergenz). Was die Beweise angeht und <strong>de</strong>n Fragenkatalog muss15.01.07 4


Protokoll:Mündl. Vordiplomsprüfung Analysis Iich in<strong>de</strong>s sagen, dass er anscheinend nicht immer die gleichen Sachen abprüft. Im Nachhinein bin ichrichtig überrascht angesichts <strong>de</strong>s eher untypischen Prüfungsverlaufs (Zwischenwertsatz, Differenzierbarkeit,Mittelwertsätze kamen alle nicht dran, dafür <strong>de</strong>r Beweis für die r-Integrierbarkeit monotonerbeschränkter Funktionen). Ich kann daher nur je<strong>de</strong>m empfehlen sich wirklich alle Beweisskizzenanzuschauen. Kann man diese nennen braucht man <strong>de</strong>nke ich auch nicht alle formalen Beweise undkann sich ein zwei Fehler leisten (ich hatte ganz klare Schwächen bei <strong>de</strong>r r-Integrierbarkeit und kleineHänger bei <strong>de</strong>n Extrema und bei <strong>de</strong>m Beweis <strong>de</strong>r Differenzierbarkeit einer Potenzreihe; ich vermutemal, dass meine anschließen<strong>de</strong>n Beweise/Beweisskizzen das Ru<strong>de</strong>r stets nochmal rumgerissen haben).Die Benotung war angesichts <strong>de</strong>ssen sehr sehr fair.Schließlich möchte ich noch betonen, dass dieses Protokoll sehr umfangreich und vollständigist. Es ist knapp zwei Stun<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Prüfung entstan<strong>de</strong>n und spiegelt sowohl <strong>de</strong>n Umfang, <strong>de</strong>nAblauf <strong>de</strong>r Prüfung als auch <strong>de</strong>n Fragenstil von Prof. Boos meines Erachtens ziemlich genau wi<strong>de</strong>r.Vielen Dank an alle, die nach ihrer Prüfung ein Protokoll geschrieben haben. Ein letzter Tip:Neben <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>r Fachschaft gibt es noch einige Protokolle bei <strong>de</strong>r Fachschaft Informatik und<strong>de</strong>n ruf-Homepages.15.01.07 5

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