13.07.2015 Aufrufe

ausführliche Test- und Skalendokumentation - ZPID

ausführliche Test- und Skalendokumentation - ZPID

ausführliche Test- und Skalendokumentation - ZPID

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dr. L. SatowELTERN-ERZIEHUNGSSTIL-INVENTAR (EEI)<strong>Test</strong>- <strong>und</strong><strong>Skalendokumentation</strong>Version 2013Die EEI-Skalen stehen unter der „Creative CommonsNamensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung 3.0Deutschland“ Lizenz (http://creativecommons.org/licenses/bync-nd/3.0/de/)<strong>und</strong> können für nichtkommerzielle Forschungs<strong>und</strong>Unterrichtszwecke kostenlos eingesetzt werden.Bitte mit folgender Quellenangabe zitieren:„Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.deOnline im Internet: URL: http://www.drsatow.de.


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.deInhalt1. Einführung .......................................................................................................... 22. Theoretischer Hintergr<strong>und</strong> .................................................................................. 33. <strong>Test</strong>entwicklung .................................................................................................. 44. Einsatzgebiete <strong>und</strong> Durchführung ....................................................................... 55. Stichprobe zur Überprüfung der Skalen ............................................................... 65. Psychometrische Item- <strong>und</strong> Skalenkennwerte ...................................................... 88. Validität............................................................................................................. 157. Zusammenfassung ............................................................................................ 21Literaturverzeichnis ............................................................................................... 22Anhang ................................................................................................................. 231


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.de1. EinführungDas Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI) erfasst vier gr<strong>und</strong>sätzliche Erziehungsstil-Dimensionen, die in der Literatur seit den 1960er Jahren untersucht <strong>und</strong> in dervorliegenden Stichprobe faktoranalytisch bestätigt werden konnten:Liebe: Erziehung ist geprägt von Liebe, Wertschätzung <strong>und</strong> AnerkennungStrenge: Erziehung ist geprägt von Strenge, Kontrolle <strong>und</strong> RegelnSelbständigkeit: Erziehung zu Selbständigkeit <strong>und</strong> EigenverantwortungReligiosität: Erziehung zu Glaube <strong>und</strong> ReligiositätMit Hilfe dieser gr<strong>und</strong>sätzlichen Dimensionen lässt sich der Erziehungsstil von Elternverlässlich <strong>und</strong> valide charakterisieren. Auf zwei weiteren Skalen wird zudem dieerzieherische Zusammenarbeit mit dem Partner, der Schule <strong>und</strong> den Lehrendargestellt.Die insgesamt 54 Selbstbeschreibungs-Items helfen Eltern dabei, das eigeneErziehungsverhalten effektiv <strong>und</strong> schnell zu kontrollieren. In derErziehungsberatung können die EEI-Skalen eingesetzt werden, um Familiensystemeschnell <strong>und</strong> umfassend zu analysieren.Die EEI-Skalen stehen unter der „Creative Commons Namensnennung-Nicht-Kommerziell-KeineBearbeitung 3.0 Deutschland“ Lizenz (creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/de/) <strong>und</strong> können für nichtkommerzielle Forschungs- <strong>und</strong>Unterrichtszwecke kostenlos eingesetzt werden. Dazu zählt insbesondere derEinsatz im Rahmen von studentischen Abschlussarbeiten <strong>und</strong> universitärenForschungsprojekten.Normen, Paper-Pencil-Fragebogen <strong>und</strong> Lizenzen für die gewerbliche, therapeutischeoder kommerzielle Nutzung in Praxen, Seminaren oder Beratungsstellen könnenüber die Webseite des Autors (www.drsatow.de) bezogen werden.2


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.de2. Theoretischer Hintergr<strong>und</strong>Elterliche Erziehungsstile werden durch Werte, Überzeugungen <strong>und</strong> erzieherischeGr<strong>und</strong>haltungen bestimmt. Die Erforschung von Erziehungsstilen begann mitbekannten Psychologen <strong>und</strong> Begründer der Gestaltpsychologie Kurt Lewin (Lewin etal., 1939). Zusammen mit Ronald Lippitt <strong>und</strong> Ralph White untersuchte Lewin in den1930er <strong>und</strong> 1940er Jahren experimentell die Auswirkungen von dreiunterschiedlichen Führungsstilen: Kinder wurden per Zufall einem Erzieher mitautoritärem, demokratischen oder Laissez-faire-Führungsstil zugewiesen. DieKinder in der demokratischen Gruppe waren im Durchschnitt zufriedener <strong>und</strong>motivierter. Auch die Qualität der Gruppenarbeit war in diesen Gruppen besser.Autoritär geführte Gruppen hatten hingegen einen leichten Vorteil bei derProduktivität. Lewins Experimente haben zahlreiche weitere Studien <strong>und</strong>Forschungsarbeiten angeregt. Die Ergebnisse wurden allerdings oft auch aufunzulässige Art <strong>und</strong> Weise verallgemeinert.Im Alltag erziehen Eltern nicht entweder nur demokratisch oder nur autoritär. In der1960er entwickelte Earl Schaefer (Schaefer, 1965) daher als Erster ein Inventar zurgenaueren Beschreibung des Erziehungsstils mit Hilfe von Erziehungsstil-Dimensionen. Schaefer unterschied dazu zwischen den Dimensionen Liebe,Autonomie, Kontrolle <strong>und</strong> Feindseligkeit. Anne-Marie <strong>und</strong> Reinhard Tausch (Tausch& Tausch, 1973) postulierten wenig später zwei Hauptdimensionen: Eine emotionaleDimension (von Wertschätzung bis Abneigung <strong>und</strong> Feindseligkeit) sowie eineKontroll-Dimension (von autoritärer Kontrolle bis keine Kontrolle). In den 1990erJahren entwickelten Krohne <strong>und</strong> Pulsack schließlich ein deutschesErziehungsstilinventar mit sechs Dimensionen, die sich wiederum auf diegr<strong>und</strong>legenden Dimensionen zurückführen lassen.Für das vorliegende Inventar wurden neben den bekannten Dimensionen auchweitere erzieherische Aspekte berücksichtig, wie die Erziehung zu Religiosität <strong>und</strong>die Qualität der erzieherischen Zusammenarbeit mit dem Partner. Dazu wurdeninsgesamt 142 erziehungsrelevante Fragen entwickelt <strong>und</strong> faktoranalytischuntersucht. Im Ergebnis resultierten vier gr<strong>und</strong>legende Dimensionen sowie zweiZusatzdimensionen zur erzieherischen Zusammenarbeit mit dem Partner <strong>und</strong> derSchule. Gerade diese beiden Dimensionen können entscheidend sein, wenn esdarum geht, Veränderungen anzustoßen <strong>und</strong> sichtbar zu machen.3


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.de3. <strong>Test</strong>entwicklungIm ersten Schritt wurden 142 Items entwickelt, die ein möglichst breites Spektruman unterschiedlichen Erziehungsstilen abdecken sollten. Jedes Item war einem vonzehn Bereichen elterlicher Erziehung zugeordnet: Liebe, Strenge, Anerkennung,Kontrolle, Willkür, Eigenverantwortung, Kommunikation, Religiosität, Fordern,Fördern, Zusammenarbeit mit dem Partner <strong>und</strong> der Schule. Aufgr<strong>und</strong> von Faktoren-Analysen konnte der Item-Pool auf 54 Items mit eindeutiger Zuordnung zu einemFaktor reduziert werden.Als Antwortskala wurde für alle Items ein vierstufiges Likertformat gewählt. Dasvierstufige Likertformat hat den Vorteil, dass es den Teilnehmern nicht dieMöglichkeit lässt, eine neutrale (unauffällige) mittlere Antwortkategorie zu wählen.Zudem ist das vierstufige Format leicht verständlich <strong>und</strong> lässt sich schnellbeantworten.Beispielitem: „Ich finde es richtig, wenn Eltern ein Kind, das nie hört, bestrafen.“1) Trifft nicht zu (1 Punkt)2) Trifft eher nicht zu (2 Punkte)3) Trifft eher zu (3 Punkte)4) Trifft genau zu (4 Punkte)(bei negativ gepolten Items verläuft die Punktevergabe von 4 bis 1)Im zweiten Schritt für die 142 Items als Online-Fragebogen zur Selbsteinschätzungauf mehreren populären Internetseiten (www.psychomeda.de) angeboten <strong>und</strong> vonmehr als 5.000 Personen beantwortet.Im dritten Schritt wurden die zugr<strong>und</strong>eliegenden Erziehungsstil-Dimensionenfaktoranalytisch untersucht. Die Faktorenanalyse ist ein statistisches Verfahren, umStrukturen in Daten offenzulegen. Ein Faktor ist eine Eigenschaft (Erziehungsstil-Dimension), die das Antwortmuster auf viele Items (Fragen) erklären kann. Items, diesich nicht eindeutig einem Faktor zuordnen ließen, wurden sukzessiveausgeschlossen. Die verbliebenen Items wurden abschließend in Hinblick aufSkalierung <strong>und</strong> Messgenauigkeit optimiert.4


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.de4. Einsatzgebiete <strong>und</strong> DurchführungDas Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI) ist ausschließlich zum Einsatz bei Personenab 16 Jahren vorgesehen, die eigene oder fremde Kinder regelmäßig betreuen <strong>und</strong>dabei erzieherisch tätig sind.Das Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI) dient zur Messung der vier gr<strong>und</strong>legendenErziehungsstil-Dimensionen a) Liebe, b) Strenge, c) Selbständigkeit, d) Religiositätsowie zur Darstellung der erzieherischen Zusammenarbeit mit dem Partner <strong>und</strong> derSchule.Alle Items werden nach Zufall durchmischt entweder am Bildschirm oder auf Papier(Paper-Pencil-Fragebogen) dargeboten. Bei der Bearbeitung am Bildschirm wird einItem pro Bildschirmseite angezeigt.Die Bearbeitungszeit beträgt 10 bis 15 Minuten.5


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.de5. Stichprobe zur Überprüfung der SkalenDie Items des Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI) wurden als kostenloser Selbsttestauf dem Psychologie-Portal www.psychomeda.de angeboten. Vor dem eigentlichen<strong>Test</strong> wurden demographischen Merkmalen abgefragt.Zudem mussten dieTeilnehmer angeben, ob sie vorhatten, den <strong>Test</strong> ernsthaft zu beantworten oder ihn„nur mal ausprobieren“ wollten (diese Teilnehmer wurden von allen weiterenAnalysen ausgeschlossen). Direkt nach der letzten Frage wurde das <strong>Test</strong>-Ergebnisangezeigt.In der Zeit von Februar 2012 bis Februar 2013 wurde der <strong>Test</strong> 5.441-maldurchgeführt. Durch schrittweisen Ausschluss von nicht verwertbaren Daten (Tabelle1) verblieben 4.296 Datensätze in der Stichprobe. Die meisten Datensätze (n = 790)wurden aufgr<strong>und</strong> von Inkonsistenzen ausgeschlossen. Solche Inkonsistenzen tretenauf, wenn die Internetverbindung während des <strong>Test</strong>s abbricht, der Browser abstürztoder wenn die <strong>Test</strong>teilnehmer auf unzulässige Art <strong>und</strong> Weise im <strong>Test</strong> navigieren.Tabelle 1. Schritte zur Bereinigung des DatensatzesSchrittDatensätze vorAusschlussDatensätze nachAusschlussAusschluss von Datensätzen mit 5441 4651inkonsistenten DatenAusschluss von Personen, die 4651 4426den <strong>Test</strong> „nur mal ausprobierenwollten“Ausschluss von Wiederholern 4426 4344Ausschluss von nicht plausiblen 4344 4313Daten: „Arbeitslose“ <strong>und</strong>„Studenten“, die angaben, einEinkommen über 5000 EUR zuhabenAusschluss von Personen, dieden <strong>Test</strong> vorzeitig abgebrochenhaben (keine Antwort auf dieletzten drei Fragen)4313 42966


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.deBeschreibung der StichprobeDie meisten Teilnehmer der Stichprobe waren weiblich (n = 3487; 81%), zwischen 31<strong>und</strong> 40 Jahre alt (n = 1980) <strong>und</strong> konnten ein Abitur vorweisen (n = 2540; 59%).Entsprechend viele Teilnehmer (n = 1699; 40%) hatten einen Hochschulabschluss.Die meisten Teilnehmer erzielten ein Einkommen von 1000 bis 3000 EUR (brutto)monatlich (Abbildungen 1 bis 3).250020001980150010008621143500056250< 20 20 - 30 31 - 40 41 - 50 > 50Abbildung 1. Altersverteilung in der StichprobeSelbständigBeamterAngestellterArbeiterArbeitslosAnderesAbbildung 2. Berufstätigkeit in der Stichprobe250020001961150010001036821500021469 97< 1000 1000 - 3000 3000 - 5000 5000 - 7000 7000 - 9000 > 9000Abbildung 3. Einkommensverteilung (monatlich)7


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.de5. Psychometrische Item- <strong>und</strong> SkalenkennwerteZu den wichtigsten psychometrischen Kennwerten zählen die Trennschärfe einesItems sowie die Reliabilität der Skala. Die Trennschärfe gibt an, inwieweit eineinzelnes Item dasselbe misst, wie die Skala, zu der es gehört. Die Reliabilität gibtan, wie genau eine Skala misst. Dabei wird die Reliabilität mit dem von Cronbach(Cronbachs Alpha) <strong>und</strong> Guttmann (Lambda-3) beschriebenen Verfahren ermittelt.Die so ermittelte Reliabilität gilt auch als Maß der internen Konsistenz einer Skala. Inder Praxis sind Werte ab .70 als gut <strong>und</strong> Werte ab .80 als sehr gut anzusehen. HoheMessgenauigkeit (Reliabilität) ist Voraussetzung für eine überzeugendeAussagekraft (Validität): Nur Skalen, die genau messen, erlauben auch valideAussagen.Erziehungsstil-Dimension: LiebeLiebe, Wärme, gegenseitiges Vertrauen <strong>und</strong> Anerkennung kennzeichnen dieErziehungsstil-Dimension „Liebe“. Die Skala zur Messung dieser Dimension erreichtmit Alpha = .87 einen sehr guten Wert für die Reliabilität. Das Item mit der höchstenTrennschärfte (r it = .77) lautet: „Ich gebe meinen Kindern ein Gefühl von Wärme <strong>und</strong>Geborgenheit.“Tabelle 2. Psychometrische Item-Kennwerte der Erziehungsstil-Skala „Liebe“Itemnr. Item M SD r itliebe1 Ich gebe meinen Kindern ein Gefühl von Wärme <strong>und</strong> 3.6 0.56 0.77Geborgenheit.liebe2 Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Kindern. 3.5 0.62 0.71liebe3 Zwischen mir <strong>und</strong> meinen Kindern besteht ein echtes 3.4 0.63 0.73Vertrauensverhältnis.liebe4 Meine Kinder wissen genau, dass ich sehr stolz auf sie bin. 3.4 0.64 0.71liebe5 Ich bin mir sicher, dass meine Kinder mich lieben. 3.6 0.57 0.61liebe6 Auch in schwierigen Phasen empfinde ich immer eine tiefe 3.6 0.63 0.55Zuneigung zu meinen Kindern.liebe7 Ich freue mich bei meinen Kindern auch über kleine 3.7 0.48 0.56Fortschritte.liebe8 Ich bemühe mich, meinen Kindern so viel Liebe <strong>und</strong> Wärme 3.7 0.50 0.54wie möglich zu geben.liebe9 Ich zeige meinen Kindern, wenn ich stolz auf sie bin. 3.7 0.51 0.56liebe10 Ich bin stolz auf das, was meine Kinder tun. 3.6 0.57 0.568


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.deErziehungsstil-Dimension: StrengeStrenge Regeln, elterliche Autorität <strong>und</strong> Konsequenzen bis zur Bestrafung durcheinen „Klaps“ bestimmen die Erziehungsstil-Dimension „Strenge“. Das Item mit derhöchsten Trennschärfe lautet (r it = .62): „Ich finde es richtig, wenn Eltern ein Kind,das nie hört, bestrafen.“ Auch wenn die Skala insgesamt heterogener ausfällt als dieSkala „Liebe“, erreicht die Reliabilität mit Alpha = .78 einen guten Wert.Tabelle 3. Psychometrische Item-Kennwerte der Erziehungsstil-Skala „Strenge“Itemnr. Item M SD r itstreng1 Ich finde es richtig, wenn Eltern ein Kind, das nie hört, 2.6 0.93 0.62bestrafen.streng2 Es ist wichtig, dass Kinder lernen, Autoritäten anzuerkennen. 3.1 0.70 0.59streng3 Um Regeln <strong>und</strong> Verbote durchzusetzen, müssen Eltern 2.6 0.84 0.52manchmal einfach lauter werden.streng4 Ich finde es falsch, wenn Kinder die Entscheidung ihrer Eltern 2.2 0.77 0.51in Frage stellen.streng5 Die Regeln werden bei uns von den Eltern aufgestellt - nicht 3.0 0.74 0.53von den Kindern.streng6 Kinder brauchen ab <strong>und</strong> zu mal einen Klapps. 1.6 0.82 0.45streng7 Über Regeln sollte man mit Kindern prinzipiell nicht 2.4 0.87 0.48diskutieren.streng8 Ich habe bestimmte Erwartungen an meine Kinder <strong>und</strong> die 2.9 0.72 0.44müssen auch erfüllt werden.streng9 Ich finde es richtig, wenn Eltern ihren Kindern nicht alles 3.6 0.57 0.49durchgehen lassen.streng10 Wenn ein Kind eine wichtige Regel nicht einhält, dann mussdas auch Konsequenzen haben.3.4 0.63 0.469


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.deErziehungsstil-Dimension: SelbständigkeitEltern, die ihre Kinder zu Selbständigkeit <strong>und</strong> eigenverantwortlichen Handelnerziehen wollen, achten darauf, dass ihre Kinder bereits früh lernen, selbstVerantwortung zu übernehmen. Aber auch individuelle Förderung <strong>und</strong> offeneKommunikation gehören zu dieser Dimension. Das Item mit der höchstenTrennschärfe (r it = .65) lautet: „Ich vermittle meinen Kindern Werte wieverantwortliches Handeln <strong>und</strong> eigenständiges Denken.“ Die Skala erreicht mit Alpha= .81 einen sehr guten Wert für die Reliabilität.Tabelle 4. Psychometrische Item-Kennwerte der Erziehungsstil-Skala „Selbständigkeit“Itemnr. Item M SD r itverant1 Ich achte darauf, dass meine Kinder selbst die Verantwortung 3.0 0.61 0.58für ihr Leben übernehmen.verant2 Ich versuche meine Kinder zur Selbständigkeit zu erziehen. 3.5 0.57 0.59verant3 Ich vermittle meinen Kindern Werte wie verantwortliches 3.6 0.54 0.65Handeln <strong>und</strong> eigenständiges Denken.verant4 Kinder sollten schon früh lernen, selbst Verantwortung zu 3.2 0.60 0.50übernehmen.verant5 Ich lebe meinen Kindern vor, was es heißt, Verantwortung zu 3.3 0.60 0.59übernehmen.verant6 Ich übertrage meinen Kindern wichtige Aufgaben. 2.8 0.67 0.54verant7 Ich bringe meinen Kindern bei, dass man für seine Fehler 3.5 0.56 0.48auch einstehen muss.verant8 Auch über schwierige Themen wird bei uns ganz offen 3.3 0.67 0.54gesprochen.verant9 Ich versuche meine Kinder individuell zu fördern. 3.4 0.59 0.52verant10 Ich achte sehr darauf, dass meine Kinder wichtige Dingeselbst entscheiden können.3.0 0.64 0.4210


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.deErziehungsstil-Dimension: ReligiositätDie Dimension „Religiosität“ erreicht mit Alpha = .93 den höchsten Wert für dieReliabilität. Sie ist damit auch die homogenste <strong>und</strong> „eindeutigste“ Dimension. Zwarstimmen die meisten Eltern den Items im Durchschnitt eher nicht zu, dafür gibt esjedoch einige Eltern, die alle Items dieser Dimension durchweg bejahen, was in denrelativ hohen Werten für die Standardabweichung (SD) zum Ausdruck kommt. DasItem mit der höchsten Trennschärfe (r it = .65) lautet: „Es ist mir wichtig, dass meineKinder in einem festen Glauben aufwachsen.“Tabelle 5. Psychometrische Item-Kennwerte der Erziehungsstil-Skala „Religiosität“Itemnr. Item M SD r itreli1Es ist mir wichtig, dass meine Kinder in einem festen 1.8 0.92 0.90Glauben aufwachsen.reli2 Ich lebe meinen Kindern ein religiöses Leben vor. 1.6 0.81 0.87reli3Ich bemühe mich darum, meinen Kindern religiöse Werte 1.9 0.99 0.87zu vermitteln.reli4Der Glaube spielt eine sehr wichtige Rolle bei der 1.8 0.91 0.85Erziehung.reli5Ich lebe meinen Kindern Werte wie Gottesfürchtigkeit <strong>und</strong> 1.8 0.92 0.77Treue vor.reli6 Ich bete regelmäßig zusammen mit meinen Kindern. 1.6 0.93 0.73reli7Ich vermittle meinen Kindern, dass sie von einer 1.7 0.91 0.72allmächtigen Macht beschützt werden.reli8Ich halte mich an Glaube <strong>und</strong> Gebote <strong>und</strong> erwarte dies 2.0 0.90 0.64auch von meinen Kindern.reli9Ich vermittle meinen Kindern, dass es ein Leben nach 2.2 1.09 0.66dem Tod gibt.reli10 Es ist sehr wichtig, dass Kinder an etwas glauben 2.7 0.95 0.5911


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.deZusatz-Skala: Zusammenarbeit mit PartnerViele Eltern „arbeiten“ bei der Erziehung gut zusammen, was auf der Zusatzskala„Zusammenarbeit mit Partner“ zum Ausdruck kommt. Die Skala erreicht mit siebenItems einen sehr guten Wert für die Reliabilität (Alpha = .89). Das Item mit derhöchsten Trennschärfe (r it = .83) lautet: „Mein Partner / meine Partnerin <strong>und</strong> ichhaben gemeinsame Vorstellungen in Sachen Kindererziehung.“Tabelle 6. Psychometrische Item-Kennwerte der Erziehungsstil-Skala „Zusammenarbeit mit Partner“Itemnr. Item M SD r itpartner1partner2partner3partner4partner5partner6partner7Mein Partner / meine Partnerin <strong>und</strong> ich haben gemeinsameVorstellungen in Sachen Kindererziehung.Mein Partner / meine Partnerin <strong>und</strong> ich legen die gleichenMaßstäbe bei der Erziehung an.Bei wichtigen Erziehungsfragen stimme ich mich mit meinemPartner / meiner Partnerin vorher ab.Die Kinder wissen, dass sie sich auf beide Eltern verlassenkönnen.Die Kinder bedeuten meinem Partner / meiner Partnerin soviel wie mir.Mein Partner / meine Partnerin <strong>und</strong> ich sprechen viel überdie Kinder.Mein Partner / meine Partnerin <strong>und</strong> ich verbringen in etwagleichviel Zeit mit den Kindern.2.9 0.90 0.832.7 0.87 0.783.2 0.91 0.793.4 0.82 0.753.4 0.89 0.733.2 0.85 0.692.1 0.96 0.5012


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.deZusatz-Skala: Zusammenarbeit mit Schule, Lehrern <strong>und</strong> ErziehenDie zweite Zusatzskala erfasst die Zusammenarbeit mit der Schule, Lehrern <strong>und</strong>Erziehern. Die Skala erreicht einen befriedigenden bis guten Wert für die Reliabilität(Alpha = .71). Die Items mit der höchsten Trennschärfe (r it = .59) lauten: „Es ist mirsehr wichtig, gut mit den Lehrern <strong>und</strong> Erziehern meiner Kinderzusammenzuarbeiten.“ <strong>und</strong> „Bei der Erziehung berücksichtigen wir dieEmpfehlungen von Lehrern <strong>und</strong> Erziehern.“Tabelle 7. Psychometrische Item-Kennwerte der Erziehungsstil-Skala „Zusammenarbeit mit Schule,Lehrern <strong>und</strong> Erziehen“Itemnr. Item M SD r itschule1 Es ist mir sehr wichtig, gut mit den Lehrern <strong>und</strong> Erziehernmeiner Kinder zusammenzuarbeiten.schule2 Bei Problemen mit meinen Kindern würde ich mich an dasJugendamt oder einen Psychotherapeuten wenden.schule3 Ich würde mit meinen Kindern niemals zu einemPsychotherapeuten gehen. (-)schule4 Bei der Erziehung berücksichtigen wir die Empfehlungen vonLehrern <strong>und</strong> Erziehern.schule5 Ich finde es richtig, auf Lehrer <strong>und</strong> Erzieher zu hören, weildiese Personen meist über viel Erfahrung verfügen <strong>und</strong> fürihren Beruf ausgebildet wurden.schule6 Ich lese Erziehungsratgeber <strong>und</strong> versuche mich überErziehungsmethoden fortzubilden.schule7 Elternabende <strong>und</strong> Gespräche mit Lehrern/Erziehern nehmenwir regelmäßig wahr.3.2 0.67 0.592.7 0.91 0.543.4 0.74 0.482.7 0.74 0.592.6 0.71 0.562.7 0.98 0.393.5 0.72 0.4313


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.dePsychometrische Skalen-Kennwert in der ÜbersichtDer Tabelle 7 können die psychometrischen Skalen-Kennwerte in der Übersichtentnommen werden. Die Reliabilität der Skalen bewegt sich mit Werten zwischen .71<strong>und</strong> .93 (Cronbachs Alpha) im guten bis sehr guten Bereich. Auffallend ist die großeStandard-Abweichung (SD) für die Saka „Religiosität“: Offenbar zeigen sich aufdieser Skala besonders große Unterschiede zwischen den Eltern.Tabelle 8. Skalen-Kennwerte in der ÜbersichtSkala Items M SD Md AlphaLiebe 10 35.94 3.89 37 .87Strenge 10 27.33 4.4 27 .78Selbständigkeit 10 32.73 3.65 33 .81Religiosität 10 19.14 7.33 17 .93Zusammenarbeit mit7 21.01 4.76 22 .88PartnerZusammenarbeit mitSchule7 20.86 3.29 21 .7114


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.de8. ValiditätUnter dem Stichwort „Validität“ wird die Aussagekraft psychometrischer Skalenuntersucht. Wichtige Hinweise auf die Validität liefert die Faktorenanalyse.Faktorielle ValiditätMit dem statistischen Verfahren der Faktorenanalyse kann untersucht werden, obdie Antworten der Items durch ein oder mehrere Merkmale (Faktoren) erklärt werdenkönnen.Im ersten Schritt wurde untersuch, wie viele Merkmale (Faktoren) für die Antwortenstatistisch gesehen verantwortlich sind. Dazu wurde ein Scree-<strong>Test</strong> mit Parallel-Analyse durchgeführt, der die Annahme von sechs Faktoren bestätigte.Im zweiten Schritt wurde eine Faktorenanalyse mit anschließender Varimax-Rotationdurchgeführt. Dabei wurden Items, die sich nicht eindeutig einem Faktor zuordnenließen, sukzessive ausgeschlossen. So konnte der Item-Pool auf 54 Items reduziertwerden.Das Ergebnis der Faktorenanalyse (Tabelle 8) zeigt ein überzeugendes <strong>und</strong>weitgehend eindeutiges Ladungsmuster. Alle Items weisen die höchste Ladung aufihrem Faktor auf, nur einige wenige Items laden zudem bedeutsam (>.30) auf einemweiteren Faktor.Die kumulierte Varianzaufklärung durch die sechs Faktoren bewegt sich bei 41%.,wobei der Faktor „Religiosität“ mit 11% den größten Beitrag leistet. Unter diesemGesichtspunkt erscheint es umso erstaunlicher, dass dieser Faktor von den meistenInventaren bisher nicht berücksichtigt wurde. An zweiter Stelle folgt der Faktor„Liebe“ mit 8% Varianzaufklärung.Tabelle 9. Item-Ladungen auf den 6 FaktorenRelig. Liebe Partner Strenge Selbstst. Schulereli1 0.91reli2 0.88reli3 0.87reli4 0.85reli5 0.77reli6 0.74reli7 0.71reli8 0.6415


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.deRelig. Liebe Partner Strenge Selbstst. Schulereli9 0.64reli10 0.57liebe1 0.74liebe2 0.71liebe3 0.70liebe4 0.65liebe5 0.62liebe6 0.54liebe7 0.51liebe8 0.51liebe9 0.51liebe10 0.49partner1 0.86partner2 0.80partner3 0.77partner4 0.69partner5 0.68partner6 0.66partner7 0.48streng1 0.61streng2 0.59streng3 0.55streng4 0.52streng5 0.51streng6 0.48streng7 0.47streng8 0.47streng9 0.44streng10 0.43 0.31verant1 0.31 0.57verant2 0.57verant3 0.57verant4 0.53verant5 0.51verant6 0.50verant7 0.50verant8 0.33 0.45verant9 0.31 0.41verant10 0.37schule1 0.59schule2 0.57schule3 0.5516


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.deRelig. Liebe Partner Strenge Selbstst. Schuleschule4 0.51schule5 0.48schule6 0.42schule7 0.41Varianzaufklärung 11% 8% 7% 6% 6% 4%17


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.deInterskalen-KorrelationenWichtige Hinweise auf die Validität liefern auch die Interskalen-Korrelationen(Tabelle 9). So finden sich hohe erwartungskonforme Korrelationen zwischen Liebe,erzieherische Zusammenarbeit mit Partner (r = .32) <strong>und</strong> Erziehung zuSelbständigkeit <strong>und</strong> Eigenverantwortung (r = .50). Mit Strenge ist der Erziehungsstil„Liebe“ hingegen negativ korreliert (r = -.15). Auch die Korrelationen mit dem Alterpassen in das erwartete Muster: Die Erziehung von ältere Eltern ist weniger starkdurch Liebe <strong>und</strong> Anerkennung geprägt (r = -.15) – jedoch oft auch weniger durchStrenge. Zudem sehen ältere Elternteile die Zusammenarbeit mit dem Partnerkritischer (r = -.15).Tabelle 10. Interskalen-KorrelationenLiebe Strenge Selbst. Religio. Partner Schule AlterLiebe 1.00Strenge -0.15** 1.00Selbst. 0.50** -0.04** 1.00Religio. 0.04* 0.09** 0.09** 1.00Partner 0.32** 0.00 0.25** 0.05** 1.00Schule 0.14** 0.05** 0.18** 0.13** 0.10** 1.00Alter -0.15** -0.14** -0.03* 0.04* -0.15** 0.02 1.00* p < 0,05; ** p < 0,01Unterschiede zwischen Müttern <strong>und</strong> VäterAbbildung 4 veranschaulicht die Unterschiede im Erziehungsstil zwischen Müttern<strong>und</strong> Vätern: Dargestellt ist, wie sich der männliche Erziehungsstil vom weiblichenunterscheidet. Der männliche Erziehungsstil ist erwartungsgemäß mehr durchStrenge geprägt als durch Liebe. Interessant ist jedoch auch, dass Väter dieZusammenarbeit mit der Partnerin offenbar viel besser wahrnehmen als wie diese esselbst tun. Auf eine gute Zusammenarbeit mit der Schule <strong>und</strong> anderen Erziehenlegen Väter hingegen deutlich weniger Wert als Mütter. Keinen Unterschied gibt eshingegen in Bezug auf die Erziehung zu Selbständigkeit <strong>und</strong> Eigenverantwortung.18


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.deMännlicher Erziehungsstil0,30,20,10-0,1LiebeStrengeSelbständigkeitReligiosität-0,2-0,3-0,4Zusammenarbeit mitPartnerZusammenarbeit mitSchuleAbbildung 4. Unterschiede zwischen dem männlichen <strong>und</strong> weiblichen Erziehungsstil. Dargestellt ist dieAbweichung des väterlichen Erziehungsstils vom mütterlichen (z-transformierte Werte).Zusammenhang zwischen Erziehungsstil <strong>und</strong> Anzahl der KinderAbbildung 5 stellt die Unterschiede im Erziehungsstil in Abhängigkeit von derAnzahl der Kinder dar, wobei 0 den durchschnittlichen Erziehungsstil über alleEltern markiert. Erwartungskonform nimmt ein durch Liebe <strong>und</strong> Wäre geprägterErziehungsstil mit steigender Kinderzahl ab - interessanter Weise jedoch auch dieStrenge. Deutlich ausgeprägter ist bei mehreren Kindern hingegen die Erziehung zuSelbständigkeit <strong>und</strong> Eigenverantwortung.Erziehung zu Glaube <strong>und</strong> Religiosität scheint erst ab drei Kindern eine Bedeutung zuerlangen, wahrscheinlich auch deshalb, weil heute Religiosität oftmals ein Gr<strong>und</strong> fürKinderreichtum ist.Dass die Zusammenarbeit mit der Schule <strong>und</strong> anderen Erziehern ebenfalls mitsteigender Kinderanzahl abnimmt, verw<strong>und</strong>ert zunächst. Am ehesten kommt darinjedoch zum Ausdruck, dass eine Familie mit vier oder mehr Kindern so viel Routineerlangt hat, dass sie weniger auf den Rat von Lehrern <strong>und</strong> Erziehern angewiesen istwie eine (noch junge) Familie mit einem Kind.19


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.de0,40,30,20,10-0,1LiebeStrengeSelbständigkeitReligiosität-0,2-0,3-0,4Zusammenarbeit mitPartnerZusammenarbeit mitSchule-0,51 2 3 4 5Abbildung 5. Erziehungsstil <strong>und</strong> Anzahl der Kinder (z-transformierte Werte)Zusammenhang zwischen Erziehungsstil <strong>und</strong> BildungBetrachtet man die Unterschiede in der Erziehung in Abhängigkeit von der Bildung(Abbildung 6), so fällt hier zunächst auf, dass die Strenge sehr deulich mit demNiveau der Berufsausbildung abnimmt. Eltern mit einer Lehre als Berufsqualifikationerziehen deutlich strenger als Akademiker. Umgekehrt achten Akademiker mehr aufeine Erziehung zu Selbständigkeit <strong>und</strong> stimmen sich bei der Erziehung besser mitdem Partner ab.Auch wenn diese Unterschiede wiederrum erwartungskonform ausfallen,überraschen sie doch in ihrer Deutlichkeit. Am geringsten sind die Unterschiedenoch in Hinblick auf die Dimension „Liebe“. Aber auch hier ist der Erziehungsstil vonAkademikern eher durch Liebe, Wäre <strong>und</strong> Anerkennung geprägt als die Erziehungvon Nicht-Akademikern.20


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.de0,250,20,150,10,050-0,05-0,1-0,15-0,2LiebeStrengeSelbständigkeitReligiositätZusammenarbeit mitPartnerZusammenarbeit mitSchule-0,25Lehre Meister Diplom PromotionAbbildung 6. Erziehungsstil <strong>und</strong> berufliche Bildung (z-transformierte Werte)7. ZusammenfassungDas Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI) ist ein reliables <strong>und</strong> valides Verfahren zurErfassung der vier gr<strong>und</strong>legenden Erziehungsstil-Dimensionen a) Liebe, b) Strenge,c) Selbständigkeit <strong>und</strong> d) Religiosität. Zudem erfasst es auch die Zusammenarbeitmit dem Partner sowie mit der Schule (<strong>und</strong> anderen Erziehern).Die Skalen wurden nach den Kriterien der klassischen <strong>Test</strong>theorie entwickelt <strong>und</strong>empirisch an einer großen Strichprobe mit mehr als 5.000 Eltern erprobt. Dabeikonnten die postulierten sechs Dimensionen zusammen etwa 41% der Varianz inden erziehungsrelevanten Items erklären.Die insgesamt 54 Selbstbeschreibungs-Items helfen Eltern dabei, das eigeneErziehungsverhalten effektiv <strong>und</strong> schnell zu kontrollieren. In derErziehungsberatung können die EEI-Skalen eingesetzt werden, um Familiensystemeschnell <strong>und</strong> umfassend zu analysieren.21


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.deLiteraturverzeichnisKrohne, H.W., Pulsack, A. (1995): Das Erziehungsstilinventar, Manual. Göttingen:Beltz <strong>Test</strong> GmbH.Lewin, K., Lippitt, R., & White, R. K. (1939). Patterns of aggressive behavior inexperimentally created social climates. Journal of Social Psychology, 10, 271-279.Saemisch, C: (2012). Elterlicher Erziehungsstil <strong>und</strong> Sozialverhalten von Kindern imKindergartenalter. Dissertation. Heinrich-Heine Universität Düsseldorf.Schaefer, E.S. (1965) Childrens’s Reports of Parental Behavior: An Inventory. ChildDevelopment Vol. 36, No. 2 (Jun., 1965), pp. 413-424Tausch, A.-M. & Tausch, R. (1973). Erziehungspsychologie. Psychologische Prozessein Erziehung <strong>und</strong> Unterricht. 7. Aufl. Göttingen: Hogrefe.22


Satow, L. (2013). Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI):<strong>Test</strong>- <strong>und</strong> <strong>Skalendokumentation</strong>. Verfügbar unter http://www.drsatow.deAnhangIm Fragebogen verwendete Codierung zur leichteren Auswertung:LSERZPZSDieses Items wird zur Skala „Liebe“ addiertDieses Items wird zur Skala „Strenge“ addiertDieses Items wird zur Skala „Selbständigkeit“ addiertDieses Items wird zur Skala „Religiosität“ addiertDieses Items wird zur Skala „Zusammenarbeit mit Partner“ addiertDieses Items wird zur Skala „Zusammenarbeit mit Schule“ addiert+ Das Items wird positiv gepolt (Punkte von 1 bis 4)- Das Items wird negativ gepolt (Punkte von 4 bis 1)23


Fragebogen zum ErziehungsstilVorname:Nachname:Geburtsdatum: Geschlecht: O weiblich O männlichAnzahl der Kinder:<strong>Test</strong>datum:Ort:Lesen Sie sich die folgenden Fragen zu Ihrem Erziehungsstil sorgfältig durch <strong>und</strong>beantworten Sie sie dann möglichst spontan. Es gibt keine richtigen oder falschenAntworten. Wenn von mehreren Kindern die Rede ist, Sie aber nur ein Kind haben,denken Sie bitte an dieses.triffttriffttriffttrifftgareherehergenaunichtnichtzuzuzuzu1. Ich gebe meinen Kindern ein Gefühl von Wärme <strong>und</strong>Geborgenheit.2. Mein Partner / meine Partnerin <strong>und</strong> ich sprechen viel überdie Kinder.3. Es ist wichtig, dass Kinder lernen, Autoritätenanzuerkennen.4. Elternabende <strong>und</strong> Gespräche mit Lehrern/Erziehern nehmenwir regelmäßig wahr.5. Die Kinder bedeuten meinem Partner / meiner Partnerin soviel wie mir.6. Ich finde es falsch, wenn Kinder die Entscheidung ihrerEltern in Frage stellen.7. Ich achte darauf, dass meine Kinder selbst dieVerantwortung für ihr Leben übernehmen.O O O OO O O OO O O OO O O OO O O OO O O OO O O O8. Meine Kinder wissen genau, dass ich sehr stolz auf sie bin. O O O O9. Ich finde es richtig, wenn Eltern ihren Kindern nicht allesdurchgehen lassen.O O O O10. Ich bin mir sicher, dass meine Kinder mich lieben. O O O O11. Es ist mir wichtig, dass meine Kinder in einem festenGlauben aufwachsen.12 Bei wichtigen Erziehungsfragen stimme ich mich mitmeinem Partner / meiner Partnerin vorher ab.O O O OO O O O13. Ich lebe meinen Kindern ein religiöses Leben vor. O O O O14. Auch in schwierigen Phasen empfinde ich immer eine tiefeZuneigung zu meinen Kindern.O O O OL+ZP+S+ZS+ZP+S+E+L+S+L+R+ZP+R+L+Copyright © 2013 Lars Satow. Alle Rechte vorbehalten.


triffttriffttriffttrifftgareherehergenaunichtnichtzuzuzuzu15. Ich bin stolz auf das, was meine Kinder tun. O O O O16. Ich finde es richtig, wenn Eltern ein Kind, das nie hört,bestrafen.17. Auch über schwierige Themen wird bei uns ganz offengesprochen.18. Ich bemühe mich darum, meinen Kindern religiöse Werte zuvermitteln.19. Ich bemühe mich, meinen Kindern so viel Liebe <strong>und</strong> Wärmewie möglich zu geben.20. Ich finde es richtig, auf Lehrer <strong>und</strong> Erzieher zu hören, weildiese Personen meist über viel Erfahrung verfügen <strong>und</strong> fürihren Beruf ausgebildet wurden.O O O OO O O OO O O OO O O OO O O O21. Ich versuche meine Kinder zur Selbständigkeit zu erziehen. O O O O22. Der Glaube spielt eine sehr wichtige Rolle bei derErziehung.23. Ich achte sehr darauf, dass meine Kinder wichtige Dingeselbst entscheiden können.O O O OO O O O24. Ich zeige meinen Kindern, wenn ich stolz auf sie bin. O O O O25. Bei der Erziehung berücksichtigen wir die Empfehlungenvon Lehrern <strong>und</strong> Erziehern.26. Ich halte mich an Glaube <strong>und</strong> Gebote <strong>und</strong> erwarte dies auchvon meinen Kindern.27. Ich vermittle meinen Kindern, dass es ein Leben nach demTod gibt.28. Um Regeln <strong>und</strong> Verbote durchzusetzen, müssen Elternmanchmal einfach lauter werden.29. Zwischen mir <strong>und</strong> meinen Kindern besteht ein echtesVertrauensverhältnis.O O O OO O O OO O O OO O O OO O O O30. Es ist sehr wichtig, dass Kinder an etwas glauben. O O O O31. Die Regeln werden bei uns von den Eltern aufgestellt - nichtvon den Kindern.32. Mein Partner / meine Partnerin <strong>und</strong> ich haben gemeinsameVorstellungen in Sachen Kindererziehung.O O O OO O O O33. Ich bete regelmäßig zusammen mit meinen Kindern. O O O O34. Ich vermittle meinen Kindern, dass sie von einerallmächtigen Macht beschützt werden.35. Die Kinder wissen, dass sie sich auf beide Eltern verlassenkönnen.36. Über Regeln sollte man mit Kindern prinzipiell nichtdiskutieren.37. Ich habe bestimmte Erwartungen an meine Kinder <strong>und</strong> diemüssen auch erfüllt werden.O O O OO O O OO O O OO O O OL+S+E+R+L+ZS+E+R+E+L+ZS+R+R+S+L+R+S+ZP+R+R+ZP+S+S+Copyright © 2013 Lars Satow. Alle Rechte vorbehalten.


triffttriffttriffttrifftgareherehergenaunichtnichtzuzuzuzu38. Ich lebe meinen Kindern vor, was es heißt, Verantwortungzu übernehmen.O O O O39. Ich übertrage meinen Kindern wichtige Aufgaben. O O O O40. Bei Problemen mit meinen Kindern würde ich mich an dasJugendamt oder einen Psychotherapeuten wenden.41. Ich bringe meinen Kindern bei, dass man für seine Fehlerauch einstehen muss.42. Mein Partner / meine Partnerin <strong>und</strong> ich legen die gleichenMaßstäbe bei der Erziehung an.43. Mein Partner / meine Partnerin <strong>und</strong> ich verbringen in etwagleichviel Zeit mit den Kindern.44. Es ist mir sehr wichtig, gut mit den Lehrern <strong>und</strong> Erziehernmeiner Kinder zusammenzuarbeiten.45. Ich freue mich bei meinen Kindern auch über kleineFortschritte.46. Ich lebe meinen Kindern Werte wie Gottesfürchtigkeit <strong>und</strong>Treue vor.O O O OO O O OO O O OO O O OO O O OO O O OO O O O47. Ich versuche meine Kinder individuell zu fördern. O O O O48. Ich würde mit meinen Kindern niemals zu einemPsychotherapeuten gehen.49. Ich lese Erziehungsratgeber <strong>und</strong> versuche mich überErziehungsmethoden fortzubilden.50. Wenn ein Kind eine wichtige Regel nicht einhält, dann mussdas auch Konsequenzen haben.O O O OO O O OO O O O51. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Kindern. O O O O52. Kinder sollten schon früh lernen, selbst Verantwortung zuübernehmen.O O O O53. Kinder brauchen ab <strong>und</strong> zu mal einen Klapps. O O O O54. Ich vermittle meinen Kindern Werte wie verantwortlichesHandeln <strong>und</strong> eigenständiges Denken.O O O OE+E+ZS+E+ZP+ZP+ZS+L+R+E+ZS-ZS+S+L+E+S+E+Copyright © 2013 Lars Satow. Alle Rechte vorbehalten.


Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI)Beispiel-ProfileTypisches Profil für Familien mit hohem Bildungsniveau <strong>und</strong> zwei Kindern.Stanine-Norm 1 2 3 4 5 6 7 8 9Häufigkeit 4% 7% 12% 17% 20% 17% 12% 7% 4%LiebeErziehung ist weniggeprägt von Liebe,Wärme <strong>und</strong> VertrauenErziehung ist geprägtvon Liebe, Wärme<strong>und</strong> VertrauenStrengeSelbständigkeitErziehung ist weniggeprägt von Regeln,Kontrolle oderBestrafungKaum Erziehung zuSelbständigkeit <strong>und</strong>EigenverantwortungErziehung ist geprägtvon Regeln, Kontrolle<strong>und</strong> BestrafungErziehung zuSelbständigkeit <strong>und</strong>EigenverantwortungReligiositätErziehung ist kaumgeprägt von religiösenWerten <strong>und</strong> RegelnErziehung ist geprägtvon religiösen Werten<strong>und</strong> RegelnZusammenarbeitmit PartnerZusammenarbeitmit SchulePartner stimmen sichbei der Erziehung wenigabEltern stimmen sichkaum mit Lehrern <strong>und</strong>Erziehern abHäufigkeit 4% 7% 12% 17% 20% 17% 12% 7% 4%Copyright © 2013 Lars Satow. <strong>Test</strong>manual verfügbar unter www.drsatow.de/testsPartner stimmen sichbei der Erziehung ab<strong>und</strong> vertretenähnliche AnsichtenEltern stimmen sichmit Lehrern <strong>und</strong>Erziehern ab <strong>und</strong>nutzen deren RatCopyright © 2013 Lars Satow. Alle Rechte vorbehalten.


Typisches Profil für kinderreiche FamilienStanine-Norm 1 2 3 4 5 6 7 8 9Häufigkeit 4% 7% 12% 17% 20% 17% 12% 7% 4%LiebeErziehung ist weniggeprägt von Liebe,Wärme <strong>und</strong> VertrauenErziehung ist geprägtvon Liebe, Wärme<strong>und</strong> VertrauenStrengeSelbständigkeitErziehung ist weniggeprägt von Regeln,Kontrolle oderBestrafungKaum Erziehung zuSelbständigkeit <strong>und</strong>EigenverantwortungErziehung ist geprägtvon Regeln, Kontrolle<strong>und</strong> BestrafungErziehung zuSelbständigkeit <strong>und</strong>EigenverantwortungReligiositätErziehung ist kaumgeprägt von religiösenWerten <strong>und</strong> RegelnErziehung ist geprägtvon religiösen Werten<strong>und</strong> RegelnZusammenarbeitmit PartnerZusammenarbeitmit SchulePartner stimmen sichbei der Erziehung wenigabEltern stimmen sichkaum mit Lehrern <strong>und</strong>Erziehern abHäufigkeit 4% 7% 12% 17% 20% 17% 12% 7% 4%Copyright © 2013 Lars Satow. <strong>Test</strong>manual verfügbar unter www.drsatow.de/testsPartner stimmen sichbei der Erziehung ab<strong>und</strong> vertretenähnliche AnsichtenEltern stimmen sichmit Lehrern <strong>und</strong>Erziehern ab <strong>und</strong>nutzen deren RatCopyright © 2013 Lars Satow. Alle Rechte vorbehalten.


Typisches Profil für Familien aus bildungsfernen SchichtenStanine-Norm 1 2 3 4 5 6 7 8 9Häufigkeit 4% 7% 12% 17% 20% 17% 12% 7% 4%LiebeErziehung ist weniggeprägt von Liebe,Wärme <strong>und</strong> VertrauenErziehung ist geprägtvon Liebe, Wärme<strong>und</strong> VertrauenStrengeSelbständigkeitErziehung ist weniggeprägt von Regeln,Kontrolle oderBestrafungKaum Erziehung zuSelbständigkeit <strong>und</strong>EigenverantwortungErziehung ist geprägtvon Regeln, Kontrolle<strong>und</strong> BestrafungErziehung zuSelbständigkeit <strong>und</strong>EigenverantwortungReligiositätErziehung ist kaumgeprägt von religiösenWerten <strong>und</strong> RegelnErziehung ist geprägtvon religiösen Werten<strong>und</strong> RegelnZusammenarbeitmit PartnerZusammenarbeitmit SchulePartner stimmen sichbei der Erziehung wenigabEltern stimmen sichkaum mit Lehrern <strong>und</strong>Erziehern abHäufigkeit 4% 7% 12% 17% 20% 17% 12% 7% 4%Copyright © 2013 Lars Satow. <strong>Test</strong>manual verfügbar unter www.drsatow.de/testsPartner stimmen sichbei der Erziehung ab<strong>und</strong> vertretenähnliche AnsichtenEltern stimmen sichmit Lehrern <strong>und</strong>Erziehern ab <strong>und</strong>nutzen deren RatCopyright © 2013 Lars Satow. Alle Rechte vorbehalten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!