Eierbrecht-Scheune hält wieder JahrhunderteZwei Jahre lang hatte die Stadt Zürichbei knapp 1000 ihrer Gebäude die Dachkonstruktionenuntersuchen lassen. Dasso genannte Dach-Screening sollte Aufschlussgeben über den allgemeinen Zustandund besonders über die Statik imBelastungsfall. Prekäre Verhältnissehabe man zwar nirgends angetroffen,heisst es bei der Immo, der städtischenImmobilienverwaltung, aber einige Objekteblieben bei der Untersuchung hängenund müssen deshalb verstärkt werden.Dazu gehört auch die 1450 gebaute Eierbrecht-Scheune.Die Witiker Kultur-Schüür hat seither zwar mehr als nur einen«Lothar» überlebt und hätte mitgrösster Wahrscheinlichkeit noch viele«Jahrhundertstürme» unbeschadet überstanden,aber die Stadt wollte auf NummerSicher gehen und beschloss, denDachstock zu verstärken.In den vergangenen Jahrzehnten seiendiverse ungünstige Eingriffe in dieTragkonstruktion durchgeführt worden,begründet die Immo ihren Entscheid,beispielsweise durch die Entfernungvon Verbindungsbalken. Um die ZugundDruckkräfte besser zu verteilen,sollten deshalb zusätzliche Aussteifungeneingebaut werden. Welche Rolle dieseinerzeitige millionenteure Sanierungder Scheune dabei spielte, muss offenbleiben.Den Auftrag erhielt Zimmermeister WalterGeering, der auch das AlbisriederMühlerad wieder zum Laufen gebrachthatte. Zusammen mit Lorenzo Ricardopasste er an allen vier Wänden aus langenBalken je ein V-förmiges Trägerpaarein. Zusätzlich klemmte er eine senkrechteVerstrebung zwischen den freienRundbalken im Raum und der Mittelpfette,die das Dach trägt. Eine kniffligeund schweisstreibende Arbeit, vor allem,wenn oft nur Millimeter fehlten.Als Folge des Screenings erhielten dreiHäuser in verschiedenen <strong>Quartier</strong>enauch Schneewagen, um bei starkemSchneefall rechtzeitig räumen zu können.(ee)(Fotos ee)Von der Altlastenentsorgung zur SVP-ParteifusionAlle anderen Parteien in den Kreisen 7und 8 hatten die Notwendigkeit einesZusammenschlusses längst erkannt undmittlerweile auch realisiert. Einzig diebeiden Kreisparteien der SVP gingenweiter getrennte Wege. Für die HandvollMitglieder im Kreis 8 ein ziemlicherLuxus, war gelegentlich zu hören.Jetzt hat es doch noch geklappt. Die Delegiertender SVP-Kreispartei 7 habendie Fusion mit einer Zweidrittelsmehrheit,diejenigen im Kreis 8 einstimmigangenommen. Den Segen des städtischenParteivorstands an seiner SitzungMitte Juni haben beide auf sicher.Urs Fehr, der Präsident der SVP-Kreispartei7, dürfte die entscheidende Delegiertenversammlungnicht so schnellvergessen. Das Restaurant Elefant wurdezum Schauplatz des lange erwartetenöffentlichen Duells zwischen ihm undseinem langjährigen Amtsvorgänger undex-Kantonsrat Theo Toggweiler. Dieserwar frustriert wegen seiner Schlappe beiden letzten Kantonsratswahlen, wo erals Spitzenkandidat angetreten und vonden Stimmbürgern gnadenlos auf Platzvier durchgereicht worden war. Also fieler über seinen Nachfolger her und ihmständig ins Wort. Er kandidierte auch alsKampfkandidat für das Präsidium sowiefür eine weitere Amtsperiode im Parteivorstand.Ohne Erfolg. Toggweiler wurdegleich nochmals abgewählt.Obwohl der 74jährige ein vehementerGegner der Fusion war, liegen für denvoraussichtlichen Präsidenten der SVP-Kreispartei 7+8 die Gründe für dieBlockade anderswo, wie er im Gesprächmit dem <strong>Quartier</strong>-<strong>Anzeiger</strong> erklärte:QA: Warum kam die Fusion nicht schonfrüher?Urs Fehr: Wie Sie wissen, gab es beiden Gemeinderatswahlen einen persönlichenKampf zwischen den Kreisparteien7 und 8. Monika Erfigen (damalsPräsidentin Kreis 8) bestand darauf,dass auf den zweiten Platz Patric Egglerkommen sollte. Ich als Präsident vomKreis 7 habe dies nicht akzeptiert. Ichwurde aber vom Stadtvorstand auf dendritten Platz gesetzt. Die Gemeinderatswahlengaben mir aber Recht. Ichmachte den zweiten Platz (13 Stimmenweniger als Erfigen) und Eggler ist vomzweiten auf den vierten Platz abgerutscht.Damals wäre für mich eine Fusioneinfach menschlich nicht vorstellbargewesen.Warum ist jetzt eine Fusion möglich?Mit dem Wechsel vom Präsidium imKreis 8, also von Erfigen zu Eggler, hatfür mich eine neue Zeitrechnung angefangen.Der Kontakt mit dem Kreis 8nach dem Wechsel war von Anfang anFortsetzung nächste Seite8
Die SP lanciert den Klusplatz von morgenDie unzähligen Jahre mit der Faust imSack beim Umsteigen am Klusplatzsind vielleicht schon bald vorbei. Nachdem <strong>Quartier</strong>verein Witikon machenjetzt auch die Sozialdemokraten mobil.Im Kielwasser der immer druckvollerenWitiker Forderung nach einer Busverlängerungin die Innenstadt verlangenMarianne Aubert (SP 7+8) undHans Jörg Käppeli (SP 11) in einerMotion einen Umbau der Haltestelle.Der Klusplatz sei benutzerfreundlichund behindertengerecht zu gestalten, sodass vor allem das Umsteigen deutlichverbessert und die Wege verkürzt würden.Falls der Rat die Motion überweist,muss der Stadtrat die Forderung nichtnur prüfen, sondern dem Parlament innertzwei Jahren eine Weisung mit einemKredit für ein konkretes Projektvorlegen. Darüber wird dann ein zweitesMal abgestimmt.Busverlängerung allein hilft nichtSelbst die Verlängerung der Buslinie34 würde die Mängel an dieser sehrwichtigen Umsteigehaltestelle nicht lösen,schreiben die beiden Motionäre inder Begründung, «geschweige denn derVerzicht auf die Verlängerung». Auchmit einem Direktbus würden weiterhinsehr viele Personen umsteigen. Für alldiese sei der Klusplatz «unattraktiv,unkomfortabel, unübersichtlich und absolutnicht behindertengerecht». DerWitiker QV-Präsident hätte es nichttreffender formulieren können.Umsteigen als StafettenlaufAubert und Käppeli liefern eine ziemlichpräzise Schilderung der örtlichenMisere: «An den beiden bestehendenHaltekanten ist wegen der Kurve dieRealisierung eines behindertengerechtenund familienfreundlichen Einstiegsunmöglich. Das vordere Tram verdecktdie Sicht auf das dahinter wartendeTram. Das hintere Tram ist nur mit einemUmweg erreichbar. Kiosk und WCschränken die Übersichtlichkeit zusätzlichein.» Dies alles führe dazu, dassdas Umsteigen am Klusplatz für vieleeinem «Stafettenlauf» gleiche.Offenbar rechnet die SP-Fraktion miteiner Realisierung der Witiker Busverlängerung.Andernfalls wäre den Motionärenvermutlich auch das fatalistischeUmsteigeroulette «Fährt er mirvor der Nase weg oder wartet ernoch?» eine kritische Bemerkung wertgewesen...Die SP-Motion schlägt vor, die Anordnungder Aussteige- und Einsteigehaltestellenam Klusplatz mit seinen engenPlatzverhältnissen völlig neu zuüberdenken. Eine mögliche Lösung des– zugegeben verflixt schwierigen –Problems sehen sie darin, dass diestadteinwärts führende Haltestelle inden geraden Teil der Witikonerstrasseund die Haltestelle in Richtung Witikonin die Asylstrasse verlegt werdenkönnte.Offenes Ohr beim KantonAn den VBZ-Haltestellen zwischenKlusplatz und Pfauen wird in dennächsten Jahren wegen der geplantenKaphaltestellen für Passagiere und Automobilistenohnehin alles anders (sieheArtikel Seite 12). Der Kanton alsSchirmherr «seiner» Strasse ist also inzwischendarin geübt, den Wünschender Stadt nach einer Entflechtung vonöffentlichem und privatem Verkehr aufdieser Route zu entsprechen. Deshalbhat der Vorstoss durchaus realistischeChancen, die Gestaltung eines völligneuen Klusplatzes anzuschieben. (ee)Fortsetzunggut. Eggler hat seine Niederlage bei denGemeinderatswahlen akzeptiert und wirhaben abgemacht, dass wir in Zukunftnach vorne schauen und die SVP imVordergrund stehen soll. Wir haben erstmalsbei den Kantonsratswahlen zusammengearbeitet.Mit dem Resultat, dasswir als einzige Kreispartei der Stadt zulegenkonnten, ca. mehr als ein Prozent.Wir haben erkannt, dass wir zusammenstärker sind als jeder für sich. Man mussauch sehen, dass der Kreis 7 + 8 einWahlkreis ist. Beide Vorstände sind sehrmotiviert und haben keine «Altlasten»mehr.Was wird nach der Fusion anders?Durch die Zusammenlegung der beidenVorstände versprechen wir uns viel. Einerseitsglauben wir an Synergien undwir haben mehr Personen für die verschiedenenArbeiten. Da es sich um einenWahlkreis handelt, können wir diesennun besser bearbeiten. Wir müssennicht mehr Rücksprache zum anderennehmen. Die Kantonsratswahlen habenes eindrücklich gezeigt, wozu wir in derLage sind. Einen besseren Beweis gibtes nicht. Und mit dem Ausscheiden vonTheo Toggweiler aus dem Vorstand verschwindenauch die internen Spannungen.Wir schauen gestärkt in die Zukunftund sind sehr optimistisch.(Interview Erik Eitle)Velolift und GratisbusDie Stadt tut viel zur Förderung des Velos.Zürich ist aber nicht Amsterdam,sondern vergleichsweise gebirgig. Deshalbwird schon seit Jahren über denBau von Veloliften an den markantestenSteilstrecken diskutiert, etwa an derSchlyfi oder in Höngg. Immer wiederzitiert wird dabei das Beispiel aus demnorwegischen Trondheim.Als Alternative hatte der <strong>Quartier</strong>-<strong>Anzeiger</strong>den VBZ seinerzeit einen Gratis -transport vorgeschlagen. Die wenigenVelofahrer, die die Strecke vom Klusplatznach Witikon im Bus statt mit hängenderZunge bewältigen möchten, solltenfür ihr Fahrrad nicht auch noch einBillet bezahlen müssen. Der Stadtratzeigte zwar Verständnis, wies aber aufden Verkehrsverbund, in dessen Tarif -system Mitmenschlichkeit keinen Platzhabe.Gemeinderat entscheidetJetzt kommt die Forderung vors Parlament.Die beiden grünliberalen GemeinderäteGuido Trevisan aus Höngg undAnn-Catherine Nabholz aus Witikonschlagen in einem Postulat vor, die Einführungvon Veloliften an Steilstreckenzu prüfen. In Trondheim beispielsweisekoste das Jahresabonnement nur 17 Franken.Als Alternative sähen sie ausserhalbder Stosszeiten einen Gratis transport, fürVelos, etwa von der Schlyfi bis zur CarlSpitteler-Strasse. (ee)Weindepot geräumtDas Weindepot me gusta!, der exzellenteWeinhändler im Zentrum Witikon, hatseinen Laden Hals über Kopf verlassen.Der Verkaufsraum steht zurzeit leer,denn die Verhandlungen mit möglichenNachfolgern sind noch im Gang. Deshalbkann der Name der 1985 gegründeteSchweizer Modekette für junge bissehr junge Frauen mit rund 140 Filialen,der von Mitgliedern der IG Zentrum genanntwird, auch nicht bestätigt werden.Bekannt machten die Kette auch allerleiAktionen, mit denen sie die Kundinnenbei der (Kleider)stange hält – vomBrunnenprojekt in Burkina Faso bis zurWahl der Miss Zentralschweiz.«Unhaltbare Zustände»Thierry Stecher vom Weindepot schenktseinen Kunden in einem Abschiedsbriefreinen Wein ein: «Die zunehmend unhaltbarenZustände rund um die Situationdes Einkaufszentrums Witikon lassenuns leider keine andere Wahl.» Sicherhat auch Denner etwas mitgeholfen...Der Abschied von Witikon heisst fürWeinliebhaber aber noch lange keineTrennung von ihrem Depot: Stecherund sein Team bleiben nach wie vor imalten Tramdepot in der Burgwies undkonzentrieren sich neu auf ihren Online-Shop.Mit dem Modehaus käme etwasFarbe ins Trauerspiel, das die Sozialbehördemit Karl Ochsner weitertreibt. (ee)9