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Dr. Peter Summa-Lehmann - Nada-Protokoll

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Wissenschaftliche Grundlagen derOhrakupunktur- Grundannahme: Somatotope Abbildung desGesamtorganismus auf der Ohrmuschel- On-off-Phänomen „erhöhte <strong>Dr</strong>uckdolenz“- Veränderter Hautwiderstand- Innervationsmodell: Ramus auriculo -temporalisdes Nervus trigeminus- Ramus auricularis des Nervus vagus- Nervus auricularis magnus (Plexus cervicalis)


Empirie im Rahmen chinesischermedizinischer Traditionen• Yin/Yang-Lehre•Qi• 5-Phasen-Lehre der Entsprechungen(5 Wandlungsphasen - wu xing)


Heilkunde in China Ahnenheilkunde Dämonenheilkunde Arzneikunde als vormedizinische Denk- undHandlungsweise Taoistisches Menschenbild - Heilkunde Staats- und Gesellschaftslehre desKonfuzius und Entsprechungen in derHeilkunde Aktuelle naturwissenschaftlich orientierteMedizin


Definitionen:Medizin ist die Verknüpfung von Heilkundemit Wissenschaft.Heilkunde ohne naturwissenschaftlicheGrundlage ist keine Medizin im engerenSinne (Unschuld, 2003)


3-Stufen-Prozess der Leitlinienentwicklungi. R. von „Evidence based Medicine“Leitlinien der Stufe 1:ExpertengruppeLeitlinie der Stufe 2:formale KonsensfindungLeitlinie der Stufe 3:Leitlinien mit allen Elementen systematischerEntwicklung.


Leitlinien der Stufe 3 sind gekennzeichnetdurch folgende 5 Komponenten: Logik Konsens Evidenzbasierung Entscheidungsanalyse Outcome-Analyse


Auswahl von Studien zur Ohr-Akupunktur(Alkohol- und substanzbezogene Störungen),Kunz, 20036 Studien zur Ohrakupunktur (z. Teil + 2 oder 3 Körperpunkte)Bullock, 1987Worner, 1992Sapir-Weise, 1999Bullock, 2002Karst, 2002Trümpler, 2003


AlkoholstudienZielvariablenWesentliche ResultateBullock, 1987Worner, 1992- Haltequote- „craving“- Trinkepisoden- Haltequote- Rückfälle- „craving“ geringer, wenigerTrinkepisoden- Keine Unterschiede zurInterventionsgruppeSapir-Weise, 1999Bullock, 2002Karst, 2002Trümpler, 2003- Konsummenge- „craving“- Haltequote- Haltequote- Konsummenge- „craving“- Entzugssymptome- Haltequote- Konsummenge- Dauer des körperlichenAlkoholentzugs- benötigte Entzugsmedikation- Keine Unterschiede zurInterventionsgruppe- Keine Unterschiede- „craving“ in der Interventionsgruppeam 10. Taggeringer- keine relevanten Unterschiedezwischen denInterventionen


8 Randomisierte Studien von Ohr-Akupunktur imEntzug illegaler <strong>Dr</strong>ogen<strong>Dr</strong>ogenstudienZielvariablenWesentliche ResultateLipton, 1994Otto, 1998Bullock, 1999Killeen, 2002Bei diesen 4 Studien SuchtmittelKokainSetting ambulant (1), stationär- Konsumreduktion- „craving“- Abstinenzzeit- Haltequote- Haltequote- „craving“- Rückfallrate- Konsum- funktionelles Outcome- „craving“- Reduzierung von „craving“- Interventionsgruppe nach2 Wochen signifikanteReduktion des Konsums- Keine signifikanten Unterschiede- Keine signifikanten Unterschiedezwischen d. Gruppen- keine Überlegenheit der Ohr-Akupunktur gegenüberSham-Akupunktur


<strong>Dr</strong>ogenstudienZeitvariablenWesentliche ResultateKonefal, 1994Washburn, 1993Avants, 2000Margolin, 2002- Zeitdauer zum Konsumstopp- Haltequote- Entzugssymptom- Konsum- Konsummenge- Abstinenzdauer- Zeit bis Abstinenz- Konsummenge- Haltequote-Interventionsgruppe brauchtnur 57 % der Zeit der Kontrollgruppe,um „clean“ zu werden- Interventionsgruppe hatteweniger „Abbrecher“, sonstkeine Unterschiede- Interventionsgruppe hatlängere Abstinenzdauer undKonsummenge ist reduziert imVergleich zu Kontrollgruppen- Keine UnterschiedeIn den Studien 5 – 8Suchtmittel: Opiate, weitereSubstanzenSetting teilstationär (5), stationär(6, 8), ambulant (7)Methadonsubstitution (7,8)


In der Übersicht von Kunz et. al (2003)konnte gezeigt werden:- ein wissenschaftlich eindeutiger Beweis auf demNiveau höchster wissenschaftlicher Evidenzbezüglich der Wirksamkeit der Interventionen(Ohr-Akupunktur) in der Entzugsbehandlung beisubstanzbezogenen Störungen ist aufgrund dergegenwärtigen Datenlage noch nicht ausreichendgesichert.


Neue Studien von besserer methodischer Qualität, sowie Fallzahlen,Kontrollverfahren etc. liegen vor, allerdings in geringem Umfang.Empfehlungen zu den Qualitätsstandards der Akupunkturbehandlungliegen vor (Stöhr, 2004)Weitere Studien sind notwendig bezüglich:- der systematischen Erforschung der Wirkmechanismen- der neurophysiologischen Grundlagen- der spezifischen Wirkkaskaden- der Effektivität des Verfahrens bei definierten Gesundheitsstörungen- der wirksamen Rahmenbedingungen- der Persönlichkeitsvariablen


Suchtakupunktur in einer Rehabilitationseinrichtung für<strong>Dr</strong>ogenabhängige (eine empirische Untersuchung, Baudis,Schienle, 1999)Gruppe A:Klienten der Langzeittherapie 71 Behandlungen an 21 PatientenGruppe B:84 Behandlungseinheiten an 12 Klienten, KurzzeittherapieErgebnisse Gruppe A:Zuerst bessern sich die körperorientierten dysphorischen Befindlichkeitsmerkmale(Unruhe, Muskelschmerzen), später entwickelt sich einpsychischer Prozess mit innerer Beruhigung, Entspannung, bessererKonzentrationEine Zwischenphase wird beschrieben:Innerliche Beunruhigung bzw. Aufgewühltsein


Ergebnisse Gruppe B:Hinweise auf einen differentiellen individuellenProzess, Nachweis eines primär physiologischenund dann auch psychologischen Wirkspektrums.Dimensionen dieses psychischen Prozesses sind:‣ Linderung körperlich-dysphorischer Empfindungen‣ Inneres – in Bewegung – Kommen‣ Tendenz zur „inneren Harmonisierung“ versus„Depression“


Studien-Design Dürener Ohr-Akupunkturstudie (2006)Kontrollierte, single-blind, randomisiertePrüfung der Ohrakupunktur zur Reduktionvon Entzugsbeschwerden im qualifiziertenAlkoholentzug


StichprobeEinschlusskriterien‣ Alkoholabhängigkeitskranke (nach ICD-10) einer offenenstationären qualifizierten EntzugsstationAusschlusskriterien‣ weitere Abhängigkeitserkrankungen und Polytoxikomanie‣ floride körperliche oder psychische Erkrankungz. B. dekompensierte Leberzirrhose, Pneumonie etc.z. B. akute Psychose, akute Suizidalität etc.‣ manifeste Epilepsie-Formen‣ unfreiwillige Behandlung:PsychKG, BtG-Beschluss für geschlossene Station‣ Verlegung von anderen Stationen


StudieninterventionFür alle Probanden:Qualifizierte (medikamentengestützte) Akutbehandlungund Motivierung im Rahmen desKonzeptes der QAAKognitive RückfallpräventionstherapieHinzu kommt das der Studie entsprechendeAkupunktur-Angebota) nach dem NADA-<strong>Protokoll</strong>b) sham-Akupunktur


Primäre ZielvariableAlkohol-Entzugssyndrom AES: Clinical Institute Withdrawal Assessmentfor Alcohol (CIWA-A)=Skala zur Erfassung und Quantifizierung desAlkoholentzugssyndroms (SEQUAES/täglich)


Sekundäre Zielvariablen‣ Dosis der Medikamente (Diazepam, Clomethiazol u. a.)‣ Dauer des stationären Aufenthalts ohne Rückfall‣ „craving“ (Suchtdruck)- Lübecker Craving-Skala (LCS/1. + 14. Tag)‣ Therapie-Abbrüche/Rate abgeschlosseneEntzugsbehandlung (Haltequote)‣ Vermittlung in weiterführende Behandlung‣ Depression, Ängstlichkeit, Wohlbefinden- Hamilton-Depressions-Skala als Eingangs- undAusgangs-Fragebogen (1. + 14. Tag)


InstrumenteAbgesehen von o. g. Instrumenten zur Verlaufsdokumentation Diagnostik der Alkoholabhängigkeit nachICD-10(Checkliste zu jedem Abhängigkeitssymptom) Beschreibung der Intensität der Alkoholabhängigkeit:Kurzform des European Addiction SeverityIndex (ASI)


Erfassung weiterer Effekte mitFragebögenBeschwerde-Selbsteinschätzung (NADA-Skript)- Kurzerhebungsbogen (JVA)- BfS- Autogener-Trainings-Symptomfragebogen(Krampen)- GBB


Aufbau einer Therapeut-Klient-Beziehung• Therapeutische Basisvariablen (z. B. Zuwendung, Ruhe,emotionale Wärme, positive Wertschätzung, persönlicheÜbereinstimmung mit der speziellen Rolle als professionelleHelfer)• Herstellen einer weitgehend sanktionsfreien Kommunikationssituation• Offenheit, Vertrauen, Kooperation beim Klienten adäquatfördern• Diagnostisch-therapeutischen Prozess klar strukturiertund transparent halten.• Durch adäquate Settingvariablen den Prozess sowohlder aktuellen Wirkung der Ohrakupunktur als auch derlängerfristigen Wirkungen bei Wiederholung der Akupunkturstützen und stärken.


Wenn wir von einem Selbstregulationskonzept ausgehen,finden sich Regulationsvorgänge auf der Ebenevon:• Stoffwechsel• Muskulärer Spannungsvorgänge• Sensomotorischer Qualitäten• Kognitionen• Selbstwahrnehmungen• Körpererleben• Versprachlichung• Selbstattributionen• Beziehung und Bindung


Von Patienten berichtete EffekteWohlbefindenAusgeglichene ruhige StimmungSpannungErregungÄngstlichkeitDysphorie- Konzentration- Selbsterleben – Achtsamkeit(i. Focussierung)


Genetische Studien• Familiär gehäuft Genträger bestimmter Varianten im Serotonintransportgenund im GABA-Gen.• Genetisch bedingte Variante des dopamin- und noradrenalinabbauendenEnzyms COMD, die die individuelle Schmerzschwellebestimmt.• Psycho-biologische Vulnerabilität:• Pränatale Exposition• Erhöhte Ängstlichkeit• verringerte Spannungs- und Erregungs-Regulation• leichtere Überlastung der Funktionen der Stressachse (erhöhteStresssensitivität)


Wenn unsere Klienten dann miteinem Lächeln wiederkommen,auch wenn wir nicht wissenschaftlichexakt bewiesen habenwieso, hat die Behandlunggewirkt (frei nach Alvarez)


Wege zu sich selbst• sind vielfältig,Wege der Heilung• auch.M. Grümmer, PSL 2006

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