Tag und Nacht 971 055 77 - Wohnungsbaugenossenschaft ...
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Ausgabe 1-2009<br />
Auf ein Wort<br />
Treffpunkt:<br />
Sehr geehrte Vorstände der WBG FH eG, vielen Dank, dass<br />
Sie sich Zeit für dieses Gespräch genommen haben. Sie<br />
haben mit dem 01.01.09 Ihre Tätigkeit aufgenommen.<br />
Inwieweit hatten Sie bisher Berührung mit der Wohnungswirtschaft?<br />
Herr Dr. Klein:<br />
Nun, ich habe meine Tätigkeit in der Wohnungswirtschaft unmittelbar<br />
als Vorstand einer Berliner Genossenschaft, unweit<br />
von hier, Ende der 90-ziger Jahre begonnen <strong>und</strong> bin dann sechs<br />
Jahre Vorstand einer Genossenschaft südlich Berlins gewesen,<br />
bis ich die Gelegenheit bekam, mich hier in der WBG zu<br />
bewerben. Insoweit sind mir die Besonderheiten <strong>und</strong> Vorzüge<br />
genossenschaftlich organisierter Wohnformen bestens bekannt,<br />
zumal ich mit meiner Familie über viele Jahre in einer Genossenschaftswohnung<br />
gewohnt habe <strong>und</strong> in unterschiedlichen<br />
Gremien ehrenamtlich mitgearbeitet habe.<br />
Herr Otto:<br />
Diesbezüglich verweise ich auf meine nunmehr im 14. Jahr<br />
andauernde Tätigkeit als Geschäftsführer des Tochterunternehmens<br />
der WBG, der GfWOB mbH. Weiter basieren meine<br />
Kenntnisse auch auf drei Jahre Tätigkeit in einer kommunalen<br />
Wohnungsbaugesellschaft als Hauptsachbearbeiter eines<br />
Bestandes von ca. 5.000 Wohnungen.<br />
Darüberhinaus bewirtschaftet die GfWOB mbH ca. 2.500 Wohnungen<br />
in den unterschiedlichsten Eigentumsformen, die alle<br />
Bereiche wohnungswirtschaftlichen Daseins erfassen. Hier ist<br />
es auch im Jahr 2008 gelungen, mit den 60 Mitarbeitern einen<br />
guten Gewinn zu erwirtschaften, der wie bisher der WBG zufließt.<br />
Treffpunkt:<br />
Damit sind Sie ja in einem hohen Maße mit den wohnungswirtschaftlichen<br />
Themen vertraut. Wie haben Sie denn<br />
nach nunmehr acht Wochen erste Erfahrungen in der WBG<br />
sammelnd, Ihre neue berufliche Situation erlebt <strong>und</strong> wo<br />
sehen Sie die nächsten Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit?<br />
Wir haben uns zunächst einen Überblick über die dringlichsten<br />
Fragen, die es zu lösen galt verschafft. Dabei war es von Vorteil,<br />
dass Herr Otto in vielen gr<strong>und</strong>sätzlichen Fragen der Genossenschaft<br />
Kenntnisse besitzt, die für eine Beantwortung hilfreich<br />
waren. Kurzfristig sind natürlich der Jahresabschluss <strong>und</strong> die<br />
ordnungsgemäße Durchführung der seit Februar stattfindenden<br />
gesetzlichen Prüfung durch den genossenschaftlichen Prüfungsverband<br />
zu organisieren.<br />
Dann waren solche Themen, wie die außerordentliche Vertreterversammlung<br />
zur Neufassung der Satzung, die Vorbereitung<br />
der Mietanpassungen, Aufarbeitung des Bauvorhabens in der<br />
Palisadenstraße nach der nicht so glücklichen Vorstellung in<br />
einem Mieteranschreiben vor Weihnachten des letzten Jahres<br />
durch die damaligen Vorstände vorzunehmen <strong>und</strong> abzuarbeiten.<br />
Insbesondere bei den Maßnahmen in der Palisadenstraße<br />
sind wir von den tatsächlichen Verhältnissen, die letztlich zur<br />
sofortigen Sperrung der Balkone geführt haben, überrascht<br />
worden <strong>und</strong> mussten feststellen, dass mit dem Untersuchungsergebnis<br />
zur Standfestigkeit der Balkone ein Handeln erfolgen<br />
muss, das uns in der zeitlichen Planbarkeit der Abläufe wenig<br />
Spielraum lässt.<br />
Gleichzeitig baten wir den Aufsichtsrat um die Wiedereinführung<br />
eines Klausurtreffens mit dem Vorstand, damit jetzt zu Beginn<br />
Andreas Otto <strong>und</strong> Dr. Jürgen Klein<br />
schon die Linien für ein Wiederherstellen eines vertrauensvollen<br />
Zusammenwirkens der Organe entwickelt werden kann. Dazu<br />
gehört natürlich auch ein ControlIing, damit eine eventuelle<br />
Fehlentwicklung frühzeitig erkannt wird.<br />
Wir wollen einen Bereich entwickeln, den wir „genossenschaftliches<br />
Leben” nennen <strong>und</strong> der sich u.a. mit Fragen des<br />
Sozialmanagementes, der Seniorenbetreuung <strong>und</strong> einer Angebotsbreite<br />
für alle unsere Mitglieder <strong>und</strong> Wohnungsnutzer<br />
aufstellt. Dazu wird ein Konfliktmanagement entwickelt, das<br />
kleinere Streitigkeiten gütlich <strong>und</strong> intern regeln lässt.<br />
Mit der Übernahme der Vorstandstätigkeit des Geschäftsführers<br />
der GfWOB mbH wollen wir noch stärker die Synergien,<br />
die beide Unternehmen für die Gestaltung der Prozesse im<br />
Bewirtschaften des Bestandes bieten, nutzbar machen.<br />
Treffpunkt:<br />
Sie hatten kurz eine anstehende Mieterhöhung angeführt.<br />
Wie ist denn in diesem Zusammenhang die finanzielle Lage<br />
der Genossenschaft insgesamt einzuschätzen?<br />
Die wirtschaftliche Situation der Genossenschaft ist vor allem<br />
durch einen hohen Kapitaldienst (bestehend aus Zins- <strong>und</strong><br />
Tilgungsleistung) gekennzeichnet, der sich aus den bisher doch<br />
sehr umfangreich durchgeführten Modernisierungen erklärt.<br />
Sicherlich hat die Ausnahmesituation der Asbestsanierung der<br />
Objekte in Friedrichshain zusätzlich zur hohen Verschuldung<br />
beigetragen.<br />
Daher bleibt es eine vorrangige Aufgabe die Vermietungsbemühungen<br />
auf einem hohen Niveau fortzuführen <strong>und</strong> über die<br />
ständige Liquiditätssicherung <strong>und</strong> konsequente Sicherung des<br />
Kapitaldienstes zu einer fortschreitenden Entschuldung der<br />
Genossenschaft zu kommen.<br />
Insgesamt entspricht die finanzielle Lage der Genossenschaft<br />
einer machbaren Gestaltung der Prozesse die vor uns stehen,<br />
wobei jedoch keine großen Sprünge möglich sind.<br />
Es geht um eine bodenständige <strong>und</strong> sehr konservative Gestaltung<br />
der Geschäftspolitik, damit über eine mittlere Frist die<br />
Sozialverträglichkeit <strong>und</strong> der genossenschaftliche Gedanke<br />
der Bewirtschafftung des Bestandes gesichert bleibt.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Renate Becker