kinderwunsch — wunschkinder - Deutsche Ullrich-Turner-Syndrom ...
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Novum <strong>—</strong> das Zentrum für Reproduktionsmedizin stellt sich vor<br />
Fragen zur Kinderwunschbehandlung an den Reproduktionsmediziner von Sarah<br />
Vielen Paaren ist ihr Wunsch nach eigenen Kindern<br />
nicht auf natürlichem Wege vergönnt. Viele wenden<br />
sich daher an einen Reproduktionsmediziner.<br />
Die Gemeinschaftspraxis „Novum <strong>—</strong> Zentrum für<br />
Reproduktionsmedizin und Endokrinologie Essen“<br />
beschäftigt sich seit knapp 30 Jahren mit sämtlichen<br />
Fruchtbarkeitsstörungen von Männern und Frauen.<br />
Dazu zählt auch das <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong>. Hier<br />
kann es, bedingt durch eine kleine Gebärmutter<br />
oder ein zu kleines Becken, zu mehr Schwierigkeiten<br />
kommen als bei anderen Frauen. Die Behandlungen<br />
in der Praxis Novum umfassen dabei das komplette<br />
Spektrum der heute bekannten Möglichkeiten, die in<br />
Deutschland aufgrund gesetzlicher Bestimmungen<br />
zulässig sind. Wir haben mit Professor Dr. med. Thomas<br />
Katzorke, dem medizinischen Leiter von Novum,<br />
gesprochen:<br />
Herr Professor Katzorke, welche Patientinnen und<br />
Patienten besuchen eigentlich ihre Praxis?<br />
Der Hauptanteil der Patienten und Patientinnen<br />
kommt wegen einer Kinderwunschbehandlung.<br />
Jedoch werden bei uns auch seltene Verfahren<br />
wie die Samen- oder Eizellkonservierung vor einer<br />
geplanten Chemo- oder Bestrahlungstherapie durchgeführt.<br />
Patientinnen mit <strong>Ullrich</strong>-<strong>Turner</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />
kommen meistens nur bei bestehendem Kinderwunsch<br />
in unser Zentrum. Ansonsten werden sie<br />
wohl in endokrinologischen Schwerpunktambulanzen<br />
behandelt.<br />
Wie sieht die Behandlung konkret aus?<br />
Zunächst werden in einer ausführlichen Erstbe-<br />
sprechung die Befunde sowohl des Mannes als auch<br />
der Frau zusammengeführt und ein Therapieplan<br />
aufgestellt.<br />
Bieten Sie Ihren Patientinnen und Patienten auch<br />
eine psychologische Beratung an?<br />
Eine qualifizierte psychosoziale Beratung ist bei<br />
speziellen Therapieverfahren sinnvoll und im Zentrum<br />
für Reproduktionsmedizin Essen obligatorisch:<br />
hierunter fallen vor allem die Behandlung mit Spendersamen<br />
und die Behandlung nicht verheirateter<br />
Paare. In unserer Gemeinschaftspraxis ist deshalb<br />
eine Psychologin tätig. Auf Wunsch können auch<br />
Beratungen zu Verfahren, die in Deutschland nicht<br />
zulässig sind (wie beispielsweise die Eizellspende),<br />
mit ihren mannigfaltigen Implikationen durchgeführt<br />
werden.<br />
Wie genau funktioniert die künstliche Befruchtung?<br />
Welche Risiken gibt es?<br />
Die In-vitro-Fertilisation (Reagenzglasbefruchtung)<br />
ist heute eine Standardmethode, die seit über 30<br />
Jahren etabliert ist. Unerwünschte Wirkungen können<br />
nach wie vor durch die hormonelle Stimulation<br />
der Eierstöcke hervorgerufen werden (Möglichkeit<br />
der Überstimulation) sowie die Möglichkeit der Entstehung<br />
von Mehrlingsschwangerschaften.<br />
Auch wenn das in Deutschland (noch) nicht erlaubt<br />
ist: Wie sehen die Risiken einer Eizellspende aus?<br />
Bei der Eizellspende gibt es für die Empfängerin nur<br />
geringe Risiken. Für die Spenderin bestehen jedoch<br />
erhebliche Risiken, beispielsweise durch die Stimulation<br />
und ihre Nebenwirkungen. Das Verfahren wird<br />
aber in den Ländern, in denen die Eizellspende zulässig<br />
ist, unterschiedlich durchgeführt, zum Beispiel<br />
durch Abgabe von überzähligen Eizellen, bei Patientinnen,<br />
die sich einer Kinderwunschbehandlung<br />
unterziehen, oder durch ausschließliche Stimulation<br />
nur zum Zwecke der Eizellgewinnung.<br />
Kann jede Frau eine Reagenzglasbefruchtung in<br />
Anspruch nehmen?<br />
In Deutschland wird Frauen von einer IVF (Reagenz-<br />
glasbefruchtung) abgeraten, wenn gesundheitliche<br />
Risiken bestehen oder nicht zu erwarten ist, dass<br />
noch eine ausreichende Anzahl von Eizellen gewonnen<br />
werden kann, so dass die Erfolgsaussichten zu<br />
gering sind.<br />
Wann ist eine Patientin für eine Eizellspende geeig-<br />
net, und wann nicht?<br />
Eine Eizellspende sollte nicht mehr jenseits des 50.<br />
Lebensjahres durchgeführt werden, weil dann die<br />
medizinischen Komplikationen (Kaiserschnitt, Blutzuckererkrankung<br />
während der Schwangerschaft,<br />
Gerinnungsstörungen, hoher Blutdruck) überproportional<br />
zunehmen.<br />
Der Einsatz von fremden Keimzellen (sowohl Samen<br />
als auch Eizellen) muss gut bedacht werden. Fragen<br />
der gespaltenen Mutterschaft müssen am besten<br />
schon in der psychosozialen Beratung vor Beginn der<br />
Behandlung angesprochen werden. Das Grundrecht<br />
auf Kenntnis der genetischen Abstammung muss<br />
bedacht werden. Ethische Bedenken bestehen sicher<br />
bei zu alten Frauen, die durch Eizellspende noch eine<br />
Mutterschaft anstreben.<br />
Da die Eizellspende momentan in Deutschland<br />
gesetzeswidrig ist: Wo kann man solch eine Behand-<br />
lung durchführen lassen?<br />
In Europa sind die erfolgreichsten Kliniken für die<br />
Eizellspende in Spanien angesiedelt. Benachbarte<br />
Ostländer (Tschechien, Polen, Ukraine) machen viel<br />
Werbung. Hier bestehen jedoch über die Qualität der<br />
Institutionen nicht viele Kenntnisse.<br />
Wie hoch ist die Erfolgsquote bei Eizellspenden, tat-<br />
sächlich schwanger zu werden?<br />
Insgesamt besteht bei der Eizellspende eine hohe<br />
Erfolgsquote, die bei über 50 Prozent pro Embryoübertragung<br />
liegt.<br />
Wie liegt der Fall ganz konkret bei UTS-Patientinnen?<br />
Es gibt Publikationen aus einigen Ländern (zum<br />
Beispiel Finnland) über entsprechend durchgeführte<br />
Behandlungen bei UTS-Patientinnen. Hierbei<br />
betrugen die Schwangerschaftraten bis zu 46 Prozent,<br />
jedoch war eine hohe Fehlgeburtenrate zu<br />
verzeichnen. Bei UTS-Patientinnen bestehen einige<br />
Besonderheiten bei der Eizellspende. Schwangerschaften<br />
nach assistierter Reproduktion sind mit<br />
hohen Risiken verbunden, so treten in bis zu 44<br />
Prozent kardiovaskuläre Probleme auf, Aortenrupturen<br />
wurden beschrieben, sowie Bluthochdruck<br />
und Schwangerschaftsdiabetes. Weiterhin besteht<br />
eine hohe Entbindungsfrequenz durch Kaiserschnitt<br />
aufgrund des kleinen Beckens. UTS-Patientinnen, die<br />
eine Schwangerschaft planen, müssen auch adäquat<br />
voruntersucht werden durch Echokardiografie, um<br />
Gefäßkomplikationen während der Schwangerschaft<br />
auszuschließen.<br />
Warum ist die Fehlgeburtenrate bei UTS-Patien-<br />
tinnen höher als bei anderen Frauen?<br />
Die hohe Fehlgeburtenrate bei UTS-PatientInnen<br />
wird bedingt durch zu kleine Gebärmutter (hypoplastischer<br />
Uterus) und die dadurch bedingte niedrige<br />
Durchblutung. Bei den spontan eingetretenen<br />
Schwangerschaften bei UTS-Patientinnen (2 Pro-<br />
<strong>kinderwunsch</strong> <strong>—</strong> <strong>wunschkinder</strong><br />
zent) fand man eine hohe Fehlgeburtenhäufigkeit<br />
(29 Prozent), in 7 Prozent waren Totgeburten zu<br />
verzeichnen und es bestand eine erhöhte Fehlbildungsrate.<br />
Werden Maßnahmen der assistierten<br />
Fertilisation (Embryotransfer) durchgeführt, sollte<br />
bei UTS-Patientinnen auf jeden Fall nur der Single-<br />
Embryo-Transfer(Übertragung eines Embryos) angestrebt<br />
werden, um Komplikationen durch Mehrlingsschwangerschaften<br />
aufgrund des kleinen Beckens<br />
zu vermeiden.<br />
Werden die Behandlungen in Ihrer Praxis von der<br />
gesetzlichen Krankenkasse finanziert?<br />
Reagenzglasbefruchtungen unter Verwendung eige-<br />
ner Eizellen werden momentan aufgrund des<br />
Gesundheitsreformgesetzes in drei Versuchen von<br />
den Krankenkassen mit 50 Prozent bezuschusst, der<br />
Patient muss Zuzahlungen pro Versuch in Höhe von<br />
€ 1.200,-- bis 1.500,-- leisten.<br />
Wie sieht es mit Eizellspenden aus?<br />
Für die Eizellspende im Ausland dürfen von den<br />
Krankenkassen keine Kosten übernommen werden,<br />
da dies Verfahren in Deutschland nicht zulässig ist<br />
aufgrund gesetzlicher Bestimmungen.<br />
siehe www.ivfzentrum.de<br />
Infobox Eizellspende im Ausland<br />
Seit Jahren hat sich ein regelrechter Reproduktionstourismus<br />
ins europäische Ausland gebildet.<br />
Der Grund dafür ist die unterschiedliche<br />
Rechtsprechung, die eine Eizellspende<br />
in Ländern wie Deutschland, Österreich, der<br />
Schweiz und Italien verbietet, in anderen Fällen<br />
wie Spanien oder Tschechien jedoch erlaubt.<br />
Die ausländischen Kliniken haben sich auf<br />
deutsches Publikum eingestellt, häufig gibt es<br />
deutschsprachige Websites und auch deutschsprachige<br />
Mitarbeiter vor Ort.<br />
Die Internetseite www.eizellspende.de, die von<br />
einem kinderlosen deutschen Ehepaar betrieben<br />
wird, enthält eine umfangreiche Sammlung von<br />
Zeitungsartikeln, Links und weitergehenden Informationen<br />
zu Kliniken. Vor allem jedoch enthält<br />
sie die eindringlich formulierte und detaillierte<br />
Geschichte eines Ehepaars und seines starken<br />
Kinderwunsches.<br />
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