73. Jahrgang Nr. 4 - Deutsche Hugenotten-Gesellschaft eV
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Buchvorstellungen<br />
Dominique Ehrmantraut und Michael Martin: Das Protokollbuch der<br />
französisch-reformierten Kirche zu Frankenthal 1658-1689, hrsg. vom<br />
Verein für Pfälzische Kirchengeschichte, G. Braun Buchverlag / Verlag<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hugenotten</strong>-<strong>Gesellschaft</strong>, 462 Seiten, ISBN (DHG) 978-<br />
3-930481-28-6, 19,80 €<br />
Dieses umfangreiche, 462 Seiten<br />
zählende Quellenwerk ist ein kleines<br />
Puzzleteil der kurpfälzischen<br />
Geschichte. Es besteht aus zwei<br />
Teilen. Der erste ist die Transkription<br />
und Übersetzung des Protokollbuchs<br />
der französischreformierten<br />
Gemeinde zu Frankenthal<br />
von 1658 bis 1689. Diese<br />
einzigartige historische Quelle<br />
behandelt 31 Jahre im Leben der<br />
Flüchtlingsgemeinde. Es wurde<br />
primär von Dr. Michael Martin (Archivar<br />
in Landau) übersetzt. Im<br />
zweiten Teil liefert Dominique<br />
Ehrmantraut (Studentenpfarrerin in<br />
Landau und Mitglied im Vorstand<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hugenotten</strong>-<br />
<strong>Gesellschaft</strong>) einen Kommentar<br />
hinsichtlich der Struktur und des<br />
Alltagslebens dieser Gemeinde.<br />
Quasi als Gedächtnis erlaubt das<br />
Protokollbuch einen Blick auf die<br />
Themen und Vorgänge, die das Presbyterium für festhaltenswert erachtete.<br />
Der innere Aufbau der Archivalie folgt keiner genauen Vorgabe und sein<br />
Inhalt erweist sich bisweilen als überraschend. Es erörtert Testamente und<br />
Dankgottesdienste, das Beten im Knien, Decken für Flüchtlinge und die<br />
Feier des Heiligen Abendmahls, Eheprobleme und die Ordnung im Schulunterricht,<br />
Defizite beim Psalmensingen und die Unterstützung der Armen.<br />
Das Protokollbuch beginnt mit der Beschreibung der Aufgaben der wichtigsten<br />
Geschäftsträger der Gemeinde und endet mit der Ankündigung vom<br />
traurigen Ereignis ihrer bevorstehenden Abreise nach der Katastrophe des<br />
französisch-pfälzischen Erbfolgekrieges. Das Leben der Frankenthaler<br />
Gemeinde in den Jahren von 1658 bis 1689 war geprägt von „Ausnahmezuständen“<br />
wie Kriegen mit all ihren Folgen (Steuerbelastungen, Einquartierungen,<br />
Lebensmittelknappheit) oder Seuchen. Es ist ergreifend nachzulesen,<br />
wie in diesem schmalen Zeitraum die französisch-reformierte Ge-<br />
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