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73. Jahrgang Nr. 4 - Deutsche Hugenotten-Gesellschaft eV

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gotische, auch neoromanische,<br />

sogar neubarocke<br />

Kirchen gebaut. Dann entwickelte<br />

sich jedoch seit den<br />

1880er Jahren mit einer<br />

neuen Konzentration auf die<br />

Gemeinde langsam ein<br />

anderes Kirchbauverständnis,<br />

welches 1891 zum sog.<br />

Wiesbadener Programm für<br />

den evangelischen Kirchenbau<br />

führte (an dem ein<br />

ehemaliger badischer Pfarrer<br />

entscheidend beteiligt<br />

war, nämlich Emil Veesenmeyer).<br />

Vereinfacht beschrieben,<br />

trat nun an die<br />

Stelle von Längsschiff und<br />

Chorraum ein Zentralbau<br />

mit um Kanzel und Altar<br />

herum angeordneten Gemeindebänken.<br />

Außerdem<br />

begann ab etwa 1895 der<br />

sog. Jugendstil teilweise<br />

das historistische Stilempfinden abzulösen. – Gleichzeitig hatten in Baden<br />

mit Beginn der neuen liberalen Ära durch die Kirchenverfassung von 1861<br />

die örtlichen Kirchengemeinderäte erweiterte Kompetenzen erhalten, welche<br />

sich unter anderem im Blick auf die Finanzierung von Kirchen dadurch<br />

auswirkten, dass 1889 die Möglichkeit zur Erhebung von Ortskirchgeld<br />

geschaffen wurde. Auf landeskirchlicher Ebene waren zudem 1865 zwei<br />

Kirchenbauinspektionen eingerichtet worden, eine in Heidelberg für Nordbaden<br />

und eine in Karlsruhe für alle anderen Gebiete der Landeskirche.<br />

Nachdem 1892 schließlich die verbindliche Erhebung der Landeskirchensteuer<br />

verordnet worden war, begann eine Zeit vermehrten Kirchenbaus:<br />

Zwischen 1890 und 1914, auf der Höhe einer bedeutenden Architekturepoche,<br />

wurden in der badischen Landeskirche 58 neue Kirchen gebaut. Die<br />

Innenrenovierungen mehrerer älterer Kirchen kamen noch hinzu.<br />

In unserem Zusammenhang ist jedoch vor allem von der parallel laufenden<br />

neuen Blütezeit der Glasmalerei zu reden. 6 Abb. 6: Peterskirche in Heidelberg<br />

Es gab in diesen Jahrzehnten<br />

keinen Kirchenbau und keine Kirchenrenovierung ohne Buntglasfenster, oft<br />

waren es sogar großformatige Glasgemälde. Sie orientieren sich in der<br />

bildnerischen wie in der ornamental-floralen Ausmalung an den Renaissancemalern<br />

beziehungsweise an deren Epigonen, den Nazarenern. Viele<br />

Fenster wurden freilich aus Kostengründen lediglich floral gestaltet.<br />

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