73. Jahrgang Nr. 4 - Deutsche Hugenotten-Gesellschaft eV
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Abb. 4 (oben): Stafforter Buch u.<br />
Abb. 5 (rechts): Heidelberger<br />
Katechismus<br />
II.<br />
Obwohl es seit der Kirchenvereinigung von 1821 in Baden keine reformierte<br />
Kirche mehr gab, ist Calvin immerhin seit 1864 und bis heute in den<br />
ikonografischen Programmen farbiger Glasfenster von 20 badischen Kirchen<br />
präsent, wovon hier vor allem die Rede sein soll. 2 Dass es übrigens in<br />
der kleineren, aber ja traditionell stärker als Baden reformiert geprägten,<br />
gleichwohl ebenfalls unierten Protestantischen Landeskirche der Pfalz links<br />
des Rheins noch mehr, nämlich wohl mindestens 23 Calvin-Fenster gab<br />
und gibt, verwundert nicht. 3 Allein die Gedächtniskirche in Speyer von 1903<br />
zeigt in ihrem überreichen Kirchenfensterprogramm Calvin drei Mal. 4 Calvin<br />
selbst hätte mit Sicherheit wegen des von ihm vertretenen alttestamentlichen<br />
Bilderverbots gegen Glasgemälde in Kirchenfenstern und erst recht<br />
gegen Reformatorenbildnisse protestiert. In vom Calvinismus geprägten<br />
reformierten Kirchen gab es in der Regel keine durch Glasmalereien gestalteten<br />
Kirchenfenster. 5<br />
Die hier vor allem im Blick stehenden Jahrzehnte zwischen 1860 und 1914<br />
waren für den evangelischen Kirchenbau in mehrfacher Hinsicht eine besondere<br />
Zeit, auch in Baden. 1861 hatte das sog. Eisenacher Regulativ<br />
noch einmal die Mittelalterbegeisterung der Romantik aufgegriffen und eine<br />
Kirchenbaukonzeption empfohlen, die alte Traditionen repristinierte und in<br />
der folgenden Epoche des Historismus umgesetzt wurde: Es wurden neu-<br />
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