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Jetzt ist die Bundesregierung gefordert! - Bundesverband der ...

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Nr. 1 · 20043ne. Vordringlich sei dabei <strong>die</strong> Gestaltungvon fairen Standort- und Wettbewerbsbedingungen.Fünf Themenblöcke wurden im Detailim Forum bearbeitet: <strong>die</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung<strong>der</strong> deutschen Binnenschiffsflotte,Ausbildung und Beschäftigung in <strong>der</strong>Binnenschifffahrt, Infrastrukturentwicklungsowie <strong>die</strong> Bereiche Intermodale Log<strong>ist</strong>ikund För<strong>der</strong>ung von Schnittstellen.RePort gibt <strong>die</strong> für das Binnenschifffahrtsgewerbebeson<strong>der</strong>s relevantenPunkte „Flottenmo<strong>der</strong>nisierung“, „Ausbildungund Beschäftigung“ sowie „Infrastruktur“in Auszügen wie<strong>der</strong> (sieheKasten). Der Abschlussbericht kann vollständigim Internet unterhttp://www.bmvbw.de/Anlage22634/FORUM-Endbericht.pdf heruntergeladenwerden.RePort: BDB und AdB sind sehr zufriedenmit dem konstruktiven Verlauf <strong>der</strong>Arbeiten im Forum. Viele Binnenschifffahrtsthemensind nun auch in größerenOrganisationen wie BDI, DSLV o<strong>der</strong>BUND besser verankert. Das Problembewusstseinfür den VerkehrsträgerBinnenschiff <strong>ist</strong> insgesamt gewachsen.Kaum einer hätte vor <strong>der</strong> Gründungdes Forums gedacht, dass Binnenschifffahrtsgewerbeund BUND bei sämtlichengewerbepolitischen Fragen - seies das Programm zur Mo<strong>der</strong>nisierung<strong>der</strong> Flotte o<strong>der</strong> <strong>die</strong> For<strong>der</strong>ung nachSteuererleichterungen - absolute Übereinstimmungerzielen.Es liegt nun in <strong>der</strong> Hand <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong>,<strong>die</strong> Zeichen für <strong>die</strong> Zukunft<strong>der</strong> Binnenschifffahrt zu stellen, und es<strong>ist</strong> höchste Zeit hierfür! Erst hat <strong>die</strong> Regierungauf <strong>die</strong> Empfehlungen vonPlanco mit seinem Gutachten gewartet,dann auf den Endbericht des Forums.Und bei <strong>der</strong> ersten Chance, nunmit dem Handeln Ernst zu machen, hat<strong>die</strong> rot-grüne Regierungskoalition „gemauert“:Die im Forum erwähnte For<strong>der</strong>ungnach einem Wasserstraßenausbaugesetzwurde prompt einenTag nach Veröffentlichung des Berichtsim Verkehrsausschuss abgelehnt. Eshandelt sich um eine For<strong>der</strong>ung, <strong>die</strong>übrigens nicht allein von <strong>der</strong> Oppositionstammt, son<strong>der</strong>n im rot-grünen Investitionsprogramm2002 zu findenund noch heute auf <strong>der</strong> Website desBMVBW nachzulesen <strong>ist</strong>. Der BDB hatzu <strong>der</strong> Ablehnung am 20. Januar 2005mit einer Pressemitteilung Stellung genommen(„Erste Chance zur Umsetzung<strong>der</strong> „Forum“-Empfehlungen wurdebereits vertan“).Mit dem abgewandelten Sprichwort„Reden <strong>ist</strong> Silber, Nichtstun <strong>ist</strong> Gold“hat Prof. Dr. Gerd Aberle, MitgliedDie Parlamentarischen Staatssekretärinnen aus dem Bundesverkehrsmin<strong>ist</strong>erium, Iris Gleicke (li)und Angelika Mertens, nehmen den Bericht des Forums entgegen.des Wissenschaftlichen Beirats im BM-VBW, unlängst das Handeln <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong>in Bezug auf <strong>die</strong> Binnenschifffahrtumschrieben. Finanzmittelseien praktisch nicht vorhanden, undstatt endlich <strong>die</strong> Probleme zu lösen,werde ein Gutachten nach dem an<strong>der</strong>enin Auftrag gegeben. Es wäre gut,wenn <strong>die</strong> Regierung <strong>die</strong> Zeit bis zurBundestagswahl nutzen würde, denBeweis des Gegenteils anzutreten.Fortsetzung des ForumsgeplantDas Bundesverkehrsmin<strong>ist</strong>erium beabsichtigtoffenbar, das Forum Binnenschifffahrtund Log<strong>ist</strong>ik fortzuführen.Eine entsprechende schriftliche Anfragestartete <strong>die</strong> Parlamentarische StaatssekretärinAngelika Mertens dem Vernehmennach an den <strong>Bundesverband</strong>Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) sowiean <strong>die</strong> beiden Forum-Vorsitzenden HeinerBrixner und Erich Staake bereitsdrei Tage vor dem ParlamentarischenAbend in Berlin. BDB und AdB sind bislangnicht gefragt worden, werdenaber selbstverständlich auch in einerFortsetzungsrunde aktiv mitarbeiten.Über <strong>die</strong> zukünftigen Aufgaben des Forumsmüsste wohl noch gesprochenwerden. Denkbar wäre, dass das Forumnun in kleinen Arbeitsgruppen <strong>die</strong> Themenpraxisbezogen weiter vertieft unddabei auch eine Kontrollfunktion bei<strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Handlungsempfehlungenaus dem Forum-Abschlussberichtübernimmt.Festzuhalten <strong>ist</strong> aber, dass es unabhängigvon den zukünftigen Arbeitenin einem Forum Binnenschifffahrtund Log<strong>ist</strong>ik bereits jetzt dringendenHandlungsbedarf gibt. In Bezug auf<strong>die</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung und <strong>die</strong> Erneuerung<strong>der</strong> deutschen Binnenschiffsflottegilt <strong>die</strong>s beson<strong>der</strong>s für<strong>die</strong> von <strong>der</strong> Regierung zu schaffendeMöglichkeit, erzielte Buchgewinnesteuerfrei in ein neues Binnenschiff investierenzu können. Eine gesetzlicheRegelung in Anlehnung an den§ 6b EStG sollte deshalb jetzt - gegebenenfallsauch außerhalb <strong>der</strong> Arbeitenim Forum - geschaffen werden!Zum Hintergrund:Das Forum Binnenschifffahrt und Log<strong>ist</strong>ikwurde auf Vorschlag desBMVBW gegründet, nachdem <strong>die</strong>Planco Consulting GmbH im Oktober2003 das von <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> inAuftrag gegebene Gutachten zumThema „Potenziale und Zukunft <strong>der</strong>deutschen Binnenschifffahrt“ veröffentlichthatte. Die in dem Gutachtenherausgearbeiteten 21 Handlungsmaßnahmen<strong>die</strong>nen <strong>der</strong> Festigung <strong>der</strong>Wettbewerbsfähigkeit des deutschenBinnenschifffahrtsgewerbes gegenüberausländischen Unternehmenund <strong>der</strong> Sicherung und Erhöhung <strong>der</strong>Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit des VerkehrsträgersBinnenschiff (siehe RePort Nr.5/2003). Adressat <strong>die</strong>ser Handlungsempfehlungen<strong>ist</strong> dabei nahezu ausschließlich<strong>die</strong> <strong>Bundesregierung</strong>.Gleichwohl sollten nach Auffassung<strong>der</strong> Regierung <strong>die</strong> Maßnahmenzunächst erneut von sämtlichen an<strong>der</strong> Log<strong>ist</strong>ikkette beteiligten Organisationen- unter an<strong>der</strong>em auch BUNDund ver.di - diskutiert werden. DasBundesverkehrsmin<strong>ist</strong>erium nahm anden Sitzungen ebenfalls beratend teil.


4Nr. 1 · 2005Parlamentarischer Abend in Berlin:Zeit zum Handeln <strong>ist</strong> gekommen!Bestandes, um so Streckenschließungen,z.B. durch zusammenbrechendeSchleusentore, zu vermeiden. So deutlichwurde <strong>die</strong> Unterfinanzierung inBerlin noch nie öffentlich zugegeben.Der Bundesverkehrswegeplan dürfteForum-Vorsitzen<strong>der</strong> Heiner Brixner hält <strong>die</strong> Zeitzum Handeln für gekommen.Angelika Mertens kündigt definitive Entscheidungenbis zur Sommerpause an.Forum-Vizevorsitzen<strong>der</strong> Erich Staake trug <strong>die</strong>Ergebnisse des Abschlussberichtes vor.Papier wurde genug beschrieben,jetzt <strong>ist</strong> es an <strong>der</strong> Zeit zu handeln!“,mit <strong>die</strong>sem Schlusswortdes Forum-Vorsitzenden Heiner Brixner<strong>ist</strong> <strong>der</strong> Parlamentarische Abend gutumschrieben, den das Deutsche Verkehrsforumam 17. Februar 2005 zumThema „Handlungskonzept Wasserstraßeund Log<strong>ist</strong>ik“ in Berlin durchführte.Diese Form <strong>der</strong> Aufbruchstimmungmacht Mut: Den politisch Verantwortlichen,allen voran <strong>der</strong> nun imBMVBW für <strong>die</strong> Binnenschifffahrt zuständigenParlamentarischen StaatssekretärinAngelika Mertens, <strong>ist</strong> klar,dass nun seitens <strong>der</strong> Regierung konkreteMaßnahmen für <strong>die</strong> Binnenschifffahrtergriffen werden müssen.Das gilt insbeson<strong>der</strong>e für <strong>die</strong> Stichwörter„Flottenmo<strong>der</strong>nisierung“ und „Infrastruktur“.damit zur Makulatur geworden sein.Ob sich bei <strong>die</strong>ser „Politik <strong>der</strong> leerenKassen“ <strong>der</strong> Vorschlag von MdB AnnetteFaße (SPD) verwirklichen lässt,bleibt da abzuwarten: Die stellvertretendeVorsitzende des Verkehrsausschussesschlug vor, das ShortSea-Shipping Promotion Center (SPC)personell zu verstärken. Eine zusätzlicheKraft soll sich im SPC ausschließlichum <strong>die</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Binnenschifffahrtkümmern.Enttäuschung machte sich an <strong>die</strong>semAbend allerdings bei jenen breit, <strong>die</strong>mit eindeutigeren Aussagen und Versprechungenseitens <strong>der</strong> Regierung gerechnethatten. Für den Bereich Infrastrukturgab Staatssekretärin Mertensunumwunden zu, dass <strong>der</strong> Staat überhauptkeine Mittel mehr besitzt, umauch nur eine einzige weitere Ausbaumaßnahmeim Bereich Wasserstraßenzu finanzieren. Der Etat reiche geradenoch aus, um Baustopps zu vermeiden.Vordringlich sei <strong>die</strong> Sicherung desAnnette Faße (SPD) schlug eine Personalaufstockung beim SPC vor. Renate Blank (CSU) sicherte alsOpposition <strong>der</strong> Regierung ihre Unterstützung zu.


Nr. 1 · 20055Sanften Optimismus verbreitete StaatssekretärinMertens beim Thema „Mo<strong>der</strong>nisierung“:„Wir werden noch vor<strong>der</strong> Sommerpause mit dem Finanzmin<strong>ist</strong>eriumund dem Wirtschaftsmin<strong>ist</strong>eriumGespräche über Maßnahmenführen“, erklärte <strong>die</strong> Staatssekretärinund ließ gleichzeitig wissen, dass eine<strong>der</strong> Kernfor<strong>der</strong>ungen des Binnenschifffahrtsgewerbes,<strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>einführung<strong>der</strong> steuerbefreiten Re-Investitionvon Buchgewinnen analogdem nie<strong>der</strong>ländischen Vorbild, auf erheblicheSchwierigkeiten stoße. Mertensspielte damit auf <strong>die</strong> bekannten Meinungsverschiedenheitenzu <strong>die</strong>semThema innerhalb <strong>der</strong> Regierung an.Die Sichtweise des Binnenschifffahrtsgewerbesstellte BDB-Präsident HeinzHofmann in <strong>der</strong> abschließenden Diskussionmit dem Publikum dar. DasDeutsche Verkehrsforum hatte es alsVeranstalter des Abends trotz mehrfacherBitten abgelehnt, das Binnenschifffahrtsgewerbeunmittelbar in <strong>die</strong>Podiumsdiskussion einzubinden. Hofmannverwies auf <strong>die</strong> dringende Notwendigkeit<strong>der</strong> Flottenmo<strong>der</strong>nisierungund <strong>die</strong> beispielgebende För<strong>der</strong>politik<strong>der</strong> Nachbarlän<strong>der</strong>: „Frankreich för<strong>der</strong>tmit Genehmigung <strong>der</strong> EuropäischenKommission seine nationale Flotte bisTilmann Heuser (BUND), im Vor<strong>der</strong>grund:MR Clemens Kaune (BMVBW), BDS-Vorsitzen<strong>der</strong>Jürgen Schlieter (rechts)BDB-Präsident Heinz Hofmann erläuterte, dass <strong>die</strong> Reform des § 6b Einkommensteuergesetz fürMo<strong>der</strong>nisierung und Erneuerung <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt unverzichtbar <strong>ist</strong>.2007 mit einem Jahresbetrag von über15 Millionen Euro!“Hofmann vermisst das politische Bekenntnisfür den Verkehrsträger: „Wasgeht, wenn man es wirklich will, zeigtdas Beispiel <strong>der</strong> Maritimen Konferenz.Der Bundeskanzler hat Ende Januar2005 in Bremen gleich mit vier Bundesmin<strong>ist</strong>ernüber <strong>die</strong> Belange <strong>der</strong> Seeschifffahrtdebattiert. Ein solches Bekenntniswünsche ich mir für <strong>die</strong>Binnenschifffahrt!“, so <strong>der</strong> BDB-Präsident,<strong>der</strong> für <strong>die</strong>se klaren Wortereichlich Applaus bekam.Verbundenheit zeichnet sich zumindestinnerhalb <strong>der</strong> ParlamentarischenGruppe Binnenschifffahrt (PGBi) ab.MdB Renate Blank (CSU) versprach, alsOpposition im ParlamentarischenRaum alles mitzutragen, was <strong>der</strong> Binnenschifffahrthilft. Ob <strong>die</strong>s umgekehrtauch gilt, wird sich demnächst zeigen:MdB Blank hat bereits einen Antrag zuden Mo<strong>der</strong>nisierungsprogrammen in<strong>der</strong> EU laufen und kündigte an, ihrenumfassenden Antrag zur Mo<strong>der</strong>nisierung<strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrterneut in das Parlament einzubringen.RePort: Der BDB begrüßt <strong>die</strong> offeneund aufrichtige Umgehensweise <strong>der</strong><strong>Bundesregierung</strong> mit den Themen <strong>der</strong>Binnenschifffahrt. Die Ankündigungvon Spitzengesprächen mit den Nachbarmin<strong>ist</strong>erienFinanzen und Wirtschaftgibt Hoffnung, dass tatsächlichnoch vor <strong>der</strong> Sommerpause ein großerSchritt in Richtung Wettbewerbsharmonisierungund Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong>Flotte getan wird. Der BDB hat seineUnterstützung zugesagt und steht gerneberatend zur Seite.„Warum <strong>ist</strong> das Forum für Binnenschifffahrtund Log<strong>ist</strong>ik nichtals alleiniger Ausrichter des ParlamentarischenAbends in Erscheinunggetreten?“, wollten imAnschluss an den Abend des 17. Februar2005 einige Bundestagsabgeordnetewissen. Diese Frage stellt sich<strong>der</strong> BDB auch.Der BDB hatte ebenso wie <strong>die</strong> übrigenOrganisationen im Forum - sei esBDI, BUND o<strong>der</strong> ver.di - keine Möglichkeit,auf <strong>die</strong> Organisation und dasProgramm des Abends Einfluss zunehmen. Nicht einmal <strong>der</strong> Vorsitzendedes Forums, Heiner Brixner, war in<strong>die</strong> Absprachen, <strong>die</strong> Erich Staake mitdem Deutschen Verkehrsforum getroffenhat, eingebunden. Ursprünglichhatten <strong>die</strong> acht OrganisationenAnfang Dezember 2004 in ihrer Abschlusssitzungbeschlossen, den ParlamentarischenAbend eigenverantwortlichdurchzuführen, mit ihren Logosauf einem einheitlichen Briefbogeneinzuladen und damit gemeinsamöffentlich „Flagge zu zeigen“.Dritte Organisationen sollten nachdem einstimmigen Beschluss nicht beteiligtwerden.Aus <strong>der</strong> Abgeordnetenszene wurdemehrfach betont, dass eine solcheVeranstaltung weitaus mehr politischeBeachtung gefunden hätte, als<strong>die</strong>s nun <strong>der</strong> Fall war: Nur fünf o<strong>der</strong>sechs MdBs fanden den Weg in <strong>die</strong>Landesvertretung Hamburg. ZumVergleich: Zum ParlamentarischenAbend von BDB und BDS Anfang September2004 kamen <strong>der</strong> Bundesverkehrsmin<strong>ist</strong>erund mehr als ein DutzendBundestagsabgeordnete!


6 Nr. 1 · 20054. Maritime Konferenz in Bremen:Engpassbeseitigung an Elbe, Weser und Donau <strong>gefor<strong>der</strong>t</strong>!Am 25. Januar 2005 erlebte <strong>die</strong>Nationale Maritime Konferenz inBremen ihre vierte Auflage. Erneutwar <strong>die</strong>se vom Maritimen KoordinatorGeorg Wilhelm Adamowitsch organisierteVeranstaltung <strong>der</strong> eindrucksvolleBeweis, was alles erreichbar <strong>ist</strong>,wenn es politisch gewollt <strong>ist</strong>. Der Teilnehmerkreisglich einem „Who-is-who“<strong>der</strong> politischen und wirtschaftlichen Leitungsebene;im Abschlussplenum sprach<strong>der</strong> Bundeskanzler mit vier Bundesmin<strong>ist</strong>ernund dem Vizepräsidenten <strong>der</strong> EuropäischenKommission, Günter Verheugen,über <strong>die</strong> Problemfel<strong>der</strong> Schiffbau,deutsche Seeschifffahrt und Seehäfen iminternationalen Wettbewerb, Forschung,Entwicklung sowie Offshore-Windenergieindustrie.Die Zusage <strong>der</strong> Fortsetzung<strong>der</strong> Maritimen Konferenzen, <strong>der</strong> Beibehaltung<strong>der</strong> Tonnagesteuer und <strong>der</strong>Lohnsteuervergünstigungen machte denErfolg <strong>der</strong> Veranstaltung aus.Die Binnenschifffahrt spielte in <strong>die</strong>semJahr nur am Rande eine Rolle. Im Workshop„Die deutschen Häfen - Verkehrsdrehscheibenin <strong>der</strong> Transportkette“konnte Erich Staake, Sprecher des Vorstandes<strong>der</strong> Duisburger Hafen AG, auf<strong>die</strong> Erfor<strong>der</strong>nisse einer le<strong>ist</strong>ungsfähigenInfrastruktur hinweisen. Exemplarischnannte er <strong>die</strong> Engpassbeseitigung an Elbe,Weser und Donau. WesentlicherBaustein sei außerdem eine starke deutscheBinnenschifffahrt, erklärte Staakeund leitete damit auf den Abschlussberichtdes Forums „Binnenschifffahrt undLog<strong>ist</strong>ik“ über, <strong>der</strong> als „integrativer Bestandteileiner maritimen Neubewertung“verstanden werden könnte.RePort: In <strong>die</strong>sem Jahr lag <strong>der</strong> Schwerpunkt<strong>der</strong> Maritimen Konferenz eindeutigbei <strong>der</strong> Seeschifffahrt. We<strong>der</strong> <strong>die</strong> Häfennoch <strong>die</strong> Binnenschifffahrt konntenin Bremen punkten. Das war schade, lagaber nicht zuletzt auch an <strong>der</strong> unglücklichenZusammensetzung <strong>der</strong> Workshops:In dem Bemühen, es allen recht zu machen,drängelten sich gleich zehn Referentenauf <strong>der</strong> Bühne des Hafen-Workshops.Da verwun<strong>der</strong>t es nicht, dassGerhard Schrö<strong>der</strong> auch in <strong>der</strong> viertenAuflage <strong>die</strong>ser Konferenz das Wort„Binnenschifffahrt“ nicht in den Mundnehmen musste.Antrag von SPD und Grünen:„Maritimen Standort stärken“Keine zwei Monate <strong>ist</strong> <strong>die</strong> letzte MaritimeKonferenz in Bremen her, da bringen<strong>die</strong> Fraktionen Bündnis90/Die Grünenund SPD einen Antrag zum Thema„Maritimen Standort Deutschland stärken- Innovationskraft nutzen“ im Bundestagein (BT-Drs. 15/4862). Von beson<strong>der</strong>emBinnenschifffahrtsinteressesind in dem 15-Seiten-Antrag <strong>die</strong> Ausführungenzur „Verlagerung von Güterverkehrenauf den Wasserweg“. DerBundestag for<strong>der</strong>t darin <strong>die</strong> Regierungunter an<strong>der</strong>em auf:• Projekte zur Entlastung <strong>der</strong> Straße zugunstendes Wasserwegs (Kurzstreckenseeverkehrund Binnenschifffahrt),innovative Umschlagstechnikund Transportkettenlog<strong>ist</strong>ik zu för<strong>der</strong>n;• <strong>die</strong> Arbeit des ShortSeaShipping PromotionCenter weiter zu unterstützen;• auf <strong>die</strong> Küstenlän<strong>der</strong> zuzugehen - insbeson<strong>der</strong>emit Blick auf den durch <strong>die</strong>EU-Osterweiterung und den damiteinhergehenden Verkehrszuwachswachsenden Bedarf an Beratung undInformation bezüglich <strong>der</strong> Alternativenper Küsten- und Binnenschiff.Drangvolle Enge auf dem Podium des Hafen-Workshops, in dem u. a. von SPC-Geschäftsführer Georg Waischnor (links) auch das Le<strong>ist</strong>ungsspektrum <strong>der</strong>Binnenschifffahrt herausgestellt wurde.


Nr. 1 · 20057Raumordnungsverfahren an <strong>der</strong> Donau eröffnet:BDB begrüßt gewerbefreundliche Haltung BayernsDer BDB begrüßt <strong>die</strong> Entscheidungdes Fre<strong>ist</strong>aats Bayern, in dem am19. Januar 2005 eingeleitetenRaumordnungsverfahren sämtliche relevantenVarianten zum Ausbau <strong>der</strong> Donauuntersuchen zu lassen. „Wirtschaftsmin<strong>ist</strong>erDr. Otto Wiesheu hat verstanden,dass ein Ausbau <strong>der</strong> Donau zwischenStraubing und Vilshofen nur dann Sinnmacht, wenn er <strong>der</strong> Binnenschifffahrt einenspürbaren Nutzen bringt. Deshalbleitet er folgerichtig das Raumordnungsverfahrennicht nur für <strong>die</strong> vom Bundestagbeschlossene Variante A, son<strong>der</strong>nauch für zwei Alternativen mit Staustufenein.“, erläutert BDB-Präsident Hofmann.Dr. Wiesheu habe damit eine fürdas gesamte Binnenschifffahrtsgewerbewichtige und richtige Entscheidung getroffen,so <strong>der</strong> BDB-Präsident weiter.Er erinnerte zugleich daran, dass sich dasGewerbe in <strong>die</strong>sem Punkt mit <strong>der</strong> EuropäischenUnion einig weiß: „Die Donauverfügt über hohe Kapazitätsreserven,um große Gütermengen transportierenzu können. Mit vergleichsweisegeringen Investitionen <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Schifffahrtin <strong>der</strong> Lage, kurzfr<strong>ist</strong>ig einen wesentlichenBeitrag zur Lösung <strong>der</strong> Verkehrsproblemeim Donaukorridor zu le<strong>ist</strong>en.Auch <strong>die</strong> Europäische Union hat im vergangenenJahr <strong>der</strong> hohen Bedeutung<strong>der</strong> Wasserstraße Donau aus verkehrsundwirtschaftspolitischer Sicht Rechnunggetragen. Sie hat <strong>die</strong> Donau alsVerkehrskorridor VII in <strong>die</strong> prioritäre L<strong>ist</strong>e<strong>der</strong> Transeuropäischen Netze aufgenommenund dabei eine ganzjährige Abladetiefevon 2,50 Metern vorausgesetzt.Brüssel erwartet von <strong>der</strong> Bundesrepubliknun einen Ausbau, <strong>der</strong> <strong>die</strong>ser internationalenBedeutung Rechnung trägt!“Wie gering <strong>die</strong> Eingriffe in <strong>die</strong> Flusslandschaftbei staugestützten Varianten sind,belegt <strong>die</strong> maßstabgetreue Zeichnungaus www.donaunachrichten.de.Zwischenzeitlich hat <strong>der</strong> BDB <strong>die</strong> Unterlagenzum Raumordnungsverfahren vorliegenund <strong>ist</strong> zur Stellungnahme eingeladenworden. Dieser Auffor<strong>der</strong>ung wir<strong>der</strong> selbstverständlich gerne nachkommenund <strong>die</strong> oben genannten Standpunktevortragen.Der BDB hat in <strong>der</strong> Vergangenheit wie<strong>der</strong>holtdaran erinnert, dass <strong>der</strong> im Jahr2002 von <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> beschlosseneDonauausbau ohne Staustufen (VarianteA) nicht den erfor<strong>der</strong>lichen Nutzenbringt, da <strong>die</strong> Abladetiefe so lediglich umetwa 20 cm vergrößert wird. „Die Binnenschifffahrtin Europa benötigt auf <strong>die</strong>serMag<strong>ist</strong>rale eine ganzjährige Abladetiefevon wenigstens 2,50 Metern.Das lässt sich jedoch nur mittels Staustufenerreichen.“, erklärt Heinz Hofmanngleichzeitig als Präsident <strong>der</strong> EuropäischenBinnenschifffahrts-Union (EBU) <strong>die</strong>Position des europäischen Binnenschifffahrtsgewerbes.Bei den staugestützten Varianten für den Donauausbau zwischen Straubing und Vilshofen sindnicht große Stauwehre geplant, son<strong>der</strong>n aus flussökologischen Gründen lediglich so genannte„Stützschwellen“. Bei Waltendorf (Ausbauvarianten D1 und D2) hätte das Wehr bei einer solchenStützschwelle (bei durchschnittlichen Wasserständen) nur eine Fallhöhe von 1,10 m; <strong>die</strong>se Größenverhältnissesind in <strong>der</strong> Zeichnung veranschaulicht. (Quelle: Donaunachrichten, Dezember 2004)BDB kritisiert ganztägige Sperrung von Main und Rhein:Staatsbesuch blockierte <strong>die</strong> BinnenschifffahrtDie am 23. Februar 2005 durchgeführteganztägige Sperrung desMains und des Rheins löste in <strong>der</strong>Binnenschifffahrt große Betroffenheitaus. Anlässlich des Besuchs von US-PräsidentGeorge W. Bush in Mainz undWiesbaden wurde <strong>der</strong> Rhein auf einerGesamtlänge von 24 Kilometern und <strong>der</strong>Main auf einer Länge von 15 Kilometernvon 9 bis 18 Uhr vollständig gesperrt.„Wir haben viel Verständnis für Sicherheitsmaßnahmen,<strong>die</strong> bei einem Staatsbesucherfor<strong>der</strong>lich sind. Aber eineganztägige Schifffahrtssperre an denverkehrsreichsten Wasserstraßen Rheinund Main belastet das Gewerbe über alleMaßen und <strong>ist</strong> bei weitem überzogen!“,erklärte BDB-Präsident HeinzHofmann im Vorfeld <strong>der</strong> Sperrung. „An<strong>der</strong>sals für <strong>die</strong> Verkehrsträger Straße,Schiene und Luft kommt eine Ausweichroutefür <strong>die</strong> Binnenschifffahrtnicht in Betracht; <strong>der</strong> Verkehr kommt an<strong>die</strong>sem Tag also tatsächlich vollständigzum Erliegen!“ Hofmann verdeutlichtedas Ausmaß <strong>der</strong> Sperrung: „Die gesamteinternationale Rheinschifffahrt leidetunter <strong>die</strong>ser Maßnahme. Schätzungsweiseüber hun<strong>der</strong>t Schiffe werden an<strong>die</strong>sem Tag still liegen. Wir gehen voneinem Schaden von rund einer halbenMillion Euro aus!“.Hofmann bedauerte, dass das Gewerbeerst durch den schifffahrtspolizeilichenHinweis über das tatsächliche Ausmaß<strong>der</strong> Sperrung informiert wurde, ohnedarauf Einfluss nehmen zu können.


8Nr. 1 · 2005Industrie, Tourismus und Schifffahrt sind entsetzt:Baustopp an <strong>der</strong> MoselDie zweite Moselschleuse bei Bruttig-Fankel im Kreis Cochem-Zell wirdvorerst nicht gebaut. Im Bundeshaushaltgäbe es bis 2008 voraussichtlichkein Geld für das rund 30 Millionen Euroteure Projekt, teilte das Wasser- undSchifffahrtsamt Koblenz Ende Februar2005 dem Südwestrundfunk mit. NachAngaben <strong>der</strong> Koblenzer Behörde sollten<strong>die</strong> Baule<strong>ist</strong>ungen für <strong>die</strong> zweite Schleuseeigentlich bereits Ende 2004 ausgeschriebenund im Frühjahr 2005 vergeben werden.Damit bewahrheitet sich, was bereitsEnde vergangenen Jahres als Gerücht <strong>die</strong>Runde machte. BDB-Präsident Heinz Hofmannhatte Anfang Januar 2005 in <strong>die</strong>serAngelegenheit an Bundesverkehrsmin<strong>ist</strong>erStolpe geschrieben. Unter Hinweis auf <strong>die</strong>enorme Bedeutung <strong>der</strong> Mosel für <strong>die</strong> Güter-und Fahrgastschifffahrt hatte Hofmannum schnelle Veröffentlichung <strong>der</strong>Ausschreibungsunterlagen gebeten. DasSchreiben an Min<strong>ist</strong>er Stolpe <strong>ist</strong> bis heuteunbeantwortet geblieben. BDB-PräsidentHofmann hat Ende Februar den Bundesverkehrsmin<strong>ist</strong>ererneut angeschriebenund um Bestätigung des von <strong>der</strong> Verwaltungverkündeten Baustopps gebeten.Bedeutung <strong>der</strong> Mosel wächstIm vergangenen Jahr passierten rund13.000 Schiffe mit einer Gütermenge von15 Millionen Tonnen <strong>die</strong> Mosel. Ein durchausim Bereich des Möglichen liegen<strong>der</strong>Ausfall <strong>der</strong> vorhandenen, mehr als 40 Jahrealten Schleusen hätte katastrophale Folgen:rund 42.000 Tonnen Güter pro Tagmüssten auf <strong>die</strong> Straße verlagert werden.Schon ab 2005 kann darüber hinaus miteinem starken Wachstum des ohnehinschon starken Moselverkehrs gerechnetwerden, da neue Kraftwerksverkehre nachLothringen über das Wasser gehen. Impulsesind auch von <strong>der</strong> noch nicht ausreichendausgeprägten Containerschifffahrtzu erwarten, <strong>die</strong> im Dreilän<strong>der</strong>eck zunehmendauf vernünftige log<strong>ist</strong>ische Kooperationsangebotetrifft. Und nicht zuletztdroht <strong>der</strong> florierende Wassertourismus auf<strong>der</strong> Mosel durch einen Baustillstand eingeschränktzu werden. Schließlich unternimmtje<strong>der</strong> dritte Besucher in Rheinland-Pfalz eine Schiffsreise. Nur am Rande seihier <strong>die</strong> von Deutschland, Frankreich undLuxemburg gemeinsam am 4. Juni 2003verabschiedete Resolution zum zügigenBau zweiter Kammern an <strong>der</strong> Mosel erwähnt,gegen <strong>der</strong>en Ge<strong>ist</strong> und Buchstaben<strong>die</strong> Bundesrepublik mit ihrem Vorgehenverstößt.IHK und LandesregierungenintervenierenDer verkündete Baustopp hat auch <strong>die</strong> Industrie-und Handelskammern auf denPlan gerufen. Die IHK-Präsidenten Heinz-Michael Schmitz (Koblenz), Richard Weber(Saarland) und Wolfgang Natus (Trier)mahnten, <strong>die</strong> für den Bau erfor<strong>der</strong>lichenHaushaltsmittel seien nach <strong>der</strong>zeitigenHaushaltsplanungen we<strong>der</strong> für 2005 nochfür <strong>die</strong> Folgejahre vorgesehen. Die bereitsbestehenden Probleme für den Güterverkehr,<strong>die</strong> sich insbeson<strong>der</strong>e in den Sommermonatendurch das Vorschleusungsrechtfür <strong>die</strong> Fahrgastschifffahrt noch verschärfenkönnten, hätten langfr<strong>ist</strong>ig katastrophaleFolgen für alle auf eine sichereWasserstraßenverbindung angewiesenenWirtschaftsbereiche. Bereits jetzt würdenrund um <strong>die</strong> Uhr Schleusungen vorgenommen.Die Fertigstellung <strong>der</strong> zweitenSchleuse bei Zeltingen im Kreis Bernkastel-Wittlich und <strong>der</strong> Bau einer zweitenSchleusenkammer bei Bruttig-Fankel imKreis Cochem-Zell seien unabdingbar. BereitsEnde Dezember hatten zudem <strong>der</strong>saarländische Wirtschaftsmin<strong>ist</strong>er HanspeterGeorgi (CDU) und sein Mainzer KollegeHans-Artur Bauckhage (FDP) in einemgemeinsamen Schreiben an Stolpe appelliert,den im Bundesverkehrswegeplan bereitszugesagten Bau einer zweiten Moselschleusefr<strong>ist</strong>gerecht umzusetzen.Report: Nach dem infrastrukturellen „Offenbarungseid“<strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> am17. Februar 2005 in Berlin (siehe Bericht in<strong>die</strong>sem Heft) wird keine zwei Wochenspäter <strong>der</strong> Baustopp an <strong>der</strong> Mosel verkündet.Seit Jahr und Tag kritisiert <strong>der</strong> BDB <strong>die</strong>eklatante Unterfinanzierung des Etats fürWasserstraßen im Bundeshaushalt. Esfragt sich nicht nur, welche Infrastrukturmaßnahmenin den kommenden Jahreneigentlich überhaupt noch durchgeführtwerden können. Immer lauter werdenauch <strong>die</strong> Hinweise, dass bestimmteBauwerke mittlerweile eklatante Sicherheitsrisikendarstellen. Muss erst ein hoherSach- o<strong>der</strong> gar Personenschaden entstehen,bevor <strong>die</strong> Regierung handelt?MdB Gabriele Hiller-Ohm:Kürzere Sperrzeiten am ELKGabriele Hiller-Ohm, SPD-Bundestagsabgeordneteaus Lübeck, hatsich mit dem BDB dafür eingesetzt,eine sechsmonatige baubedingteSperre am Elbe-Lübeck-Kanal zu verhin<strong>der</strong>n.Von November 2005 bis Mai 2006drohte Lübeck, <strong>der</strong> größte deutsche Ostseehafen,von <strong>der</strong> Verbindung mit demeuropäischen Wasserstraßennetz abgeschnittenzu werden. Grund: <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>licheNeubau <strong>der</strong> Schleuse Lauenburg.MdB Hiller-Ohm, <strong>die</strong> sich gemeinsam mitdem verkehrspolitischen Sprecher <strong>der</strong>SPE-Fraktion im Europäischen ParlamentWilli Piecyk seit Jahren für den Ausbaudes Elbe-Lübeck-Kanals einsetzt, hat <strong>die</strong>Warnung des BDB aufgegriffen, dass dasVertrauen <strong>der</strong> Industrie in <strong>die</strong> Schifffahrtbei einer <strong>der</strong>art langen Sperrzeit verlorengehen kann. Die Sperrung fällt in einePhase, in <strong>der</strong> das im Bundesverkehrswegeplan2003 berücksichtigte Verkehrswachstumüber Lübeck voll wirksamwird. Die drohende Überlastung <strong>der</strong>Straßen im Raum Holstein wird nicht zuverhin<strong>der</strong>n sein, wenn <strong>die</strong> Binnenschifffahrtnicht mehr als zuverlässig und le<strong>ist</strong>ungsfähigwahrgenommen wird.BDB und Verwaltung haben am 2. März2005 vereinbart, dass eine Verkürzung <strong>der</strong>Sperrzeit um einen Monat erfolgen soll.Ein Erfolg für das Engagement zugunsten<strong>der</strong> Häfen in Schleswig-Holstein.Der Schleusenneubau führt zur Sperrung desElbe-Lübeck-Kanals.


Nr. 1 · 20059Gutachten bestätigt <strong>die</strong> Überzeugung des Binnenschifffahrtsgewerbes:Flachgehendes Binnenschiff <strong>ist</strong> unwirtschaftlichWir fühlen uns in unserer Auffassungbestätigt, dass <strong>die</strong>von Flussausbaugegnern vorgebrachteFor<strong>der</strong>ung, das Schiff sollesich dem Fluss anpassen, absolut realitätsfern<strong>ist</strong>. Das Gutachten belegteindeutig, dass <strong>der</strong> Einsatz <strong>die</strong>ser innovativenSchiffstypen, insbeson<strong>der</strong>edes „flachgehenden Binnenschiffs“,wirtschaftlich nicht vertretbar <strong>ist</strong>, weiler nicht einmal <strong>die</strong> Kosten deckt!“Dies erklärte BDB-Heinz Hofmann anlässlich<strong>der</strong> Veröffentlichung einesvom Bundesverkehrsmin<strong>ist</strong>erium inAuftrag gegebenen Gutachtens zumThema „Technische und wirtschaftlicheKonzepte für flussangepasste Binnenschiffe“.Die entscheidenden Faktoren <strong>der</strong> Wasserstraßeninfrastruktursind für <strong>die</strong>Binnenschifffahrt <strong>die</strong> Fahrwassertiefeund <strong>die</strong> sich hieraus ergebende Abladetiefesowie <strong>die</strong> Größe <strong>der</strong> einsetzbarenSchiffseinheiten, um sich im Wettbewerbmit den konkurrierenden VerkehrsträgernStraße und Schiene zubehaupten, erklären <strong>die</strong> Gutachter desEuropäischen Entwicklungszentrumsfür Binnen- und Küstenschifffahrtin Duisburg. InnovativeMaßnahmen könnten zwar helfen, <strong>die</strong>gegebenen Randbedingungen optimalzu nutzen, sie sind jedoch nicht in <strong>der</strong>Lage, infrastrukturelle Beschränkungenzu kompensieren.Das bereits im Juli 2004 fertig gestellte,aber bis Mitte Januar 2005 vonBundesverkehrsmin<strong>ist</strong>er Stolpe unterVerschluss gehaltene Gutachten erteiltdamit <strong>der</strong> rot-grünen Koalitionsvereinbarungeine deutliche Absage. Unterdem Eindruck <strong>der</strong> Hochwasserkatastrophehatte <strong>die</strong> <strong>Bundesregierung</strong> im Oktober2002 beschlossen, dass <strong>die</strong> Befahrbarkeit<strong>der</strong> Flüsse durch <strong>die</strong> Entwicklungflussangepasster Binnenschiffeverbessert werden sollte. „Die <strong>Bundesregierung</strong><strong>ist</strong> von wissenschaftlicherSeite daran erinnert worden, dass einbedarfsgerechter Ausbau <strong>der</strong> Binnenwasserstraßenfür <strong>die</strong> Binnenschifffahrtnach wie vor unverzichtbar <strong>ist</strong>,wenn Güter auf den alternativen Verkehrsträgerverlagert werden sollen.“,erläutert BDB-Präsident Heinz Hofmann.Bereits im September 2003 wurde <strong>die</strong>Behauptung wi<strong>der</strong>legt, dass <strong>die</strong> Flussausbaumaßnahmenursächlich für <strong>die</strong>Hochwasserkatastrophe waren.VSL-Verkehrssymposium 2004 in Stuttgart:Mappus lässt <strong>die</strong> Glocke läutenHohen Besuch konnte BDB-VorstandsmitgliedGerd-Jürgen Britsch(Geschäftsführer <strong>der</strong> Ree<strong>der</strong>eiSchwaben, Stuttgart) in seiner Funktionals Präsident des Verbandes Speditionund Log<strong>ist</strong>ik des Landes Baden-Württembergauf dem VerkehrssymposiumPraktische Hilfe, um sich in Brüssel und BerlinGehör zu verschaffen: Gerd-Jürgen Britsch (li)überreicht <strong>die</strong> Schiffsglocke dem Landesverkehrsmin<strong>ist</strong>erStefan Mappus.Mitte November 2004 in Stuttgart begrüßen.Der baden-württembergischeUmwelt- und Verkehrsmin<strong>ist</strong>er StefanMappus (CDU) informierte sich an <strong>die</strong>semTag über <strong>die</strong> Situation von „Speditionund Log<strong>ist</strong>ik in Europa“. Britsch ließsich <strong>die</strong> Chance nicht entgehen, demmit 38 Jahren zweitjüngsten Min<strong>ist</strong>er in<strong>der</strong> baden-württembergischen Landesregierungeine Schiffsglocke zu überreichen:„Damit Sie sich in Berlin und Brüsseldas nötige Gehör für unsere Gewerbeinteressenverschaffen können!“.In seiner Begrüßungsansprache ging VSL-Präsident Britsch mit <strong>der</strong> bundesdeutschenVerkehrspolitik hart ins Gericht:„Bei <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrtschaut <strong>die</strong> Politik bislang tatenlos zu, wieein ganzes Gewerbe von <strong>der</strong> Substanzlebt und sich schleichend liqui<strong>die</strong>rt, wennsich <strong>die</strong> Rahmenbedingungen nichtschnell verbessern.“ Es sei heute schonabsehbar, dass <strong>die</strong> VerkehrsinfrastrukturStraße und Wasserstraße, welche ausschließlichmit deutschen Steuergel<strong>der</strong>nfinanziert wurde, letztlich nur noch vonausländischen Frachtführern genutztwerde, so Britsch weiter.Zukunft NeckarschifffahrtAusführlich setzt sich <strong>der</strong> RegionalverbandHeilbronn-Franken in seiner Bro-schüre „Regionales EntwicklungskonzeptVerkehr“ mit <strong>der</strong> Bedeutung desVerkehrsträgers Binnenschiff und insbeson<strong>der</strong>e<strong>der</strong> BundeswasserstraßeNeckar auseinan<strong>der</strong>. Kernaussage: DerNeckar als bedeutende Wasserstraße inBaden-Württemberg <strong>ist</strong> in seinem <strong>der</strong>zeitigenAusbauzustand nicht zukunftsfähig.Die Schleusen und Wehranlagensind größtenteils über 60 Jahre alt; eineSanierung <strong>ist</strong> dringend geboten. Mo<strong>der</strong>ne135-Meter-Schiffe können aufGrund <strong>der</strong> Schleusenkammerlängennicht vom Rhein in den Neckar einfahren.Gefor<strong>der</strong>t wird unter an<strong>der</strong>em einegründliche Auseinan<strong>der</strong>setzung mit alternativenFinanzierungsmodellen, wieetwa von <strong>der</strong> Neckar AG vorgebracht.Schwerwiegende Folgen sind beim Ausbleiben<strong>der</strong> notwendigen Infrastrukturinvestitionenfür <strong>die</strong> Industrie undSchifffahrt am Neckar zu erwarten:• Gefährdung <strong>der</strong> Arbeitsplätze in <strong>der</strong>Binnenschifffahrt, bei Speditionen,Ree<strong>der</strong>eien und bei Industriebetrieben.• Belastung <strong>der</strong> Straßen mit jährlich ca.zusätzlichen 450.000 LKWs und <strong>die</strong>daraus folgende Umweltbelastung.• Gefahr <strong>der</strong> Abkopplung ganzer Wirtschaftsregionenvom Bundeswasserstraßennetz.


10 Nr. 1 · 2005IVR-Kolloquium in Wien:Europäisches Dach für <strong>die</strong> BinnenschifffahrtInternationaler Binnenschifffahrtskongressin Den Haag, Veröffentlichung<strong>der</strong> „PINE“-Stu<strong>die</strong>, Empfehlungen<strong>der</strong> „EFIN“-Gruppe: Allein <strong>die</strong>sedrei Beispiele zeigen, dass sich <strong>der</strong>Verkehrsträger Binnenschiff zur Zeit imbeson<strong>der</strong>en Fokus <strong>der</strong> internationalenVerkehrspolitik befindet und entsprechendeAufmerksamkeit erfährt. Daüberrascht es nicht, dass das 5. IVR-Kolloquium Ende Januar 2005 in WienTerlouw, Leiter <strong>der</strong> EFIN-Gruppe, bekräftigte<strong>die</strong> Aussage, dass ein „europäischesDach für <strong>die</strong> Binnenschifffahrt“erfor<strong>der</strong>lich sei, um <strong>die</strong>gebotene politische Aufmerksamkeitdauerhaft zu erzielen. Fotis Karamitsos,Direktor für See- und Binnenschifffahrtund intermodalen Verkehrbei <strong>der</strong> EU-Generaldirektion Verkehr,unterstrich in seiner Rede <strong>die</strong> Bedeutung<strong>der</strong> EU-Kommission, <strong>die</strong> sich zurStaatssekretär Helmut Kukacka Direktor Fotis Karamitsos Ton Roos (CBRB) und Heinz Hofmannmit hochkarätigen Referenten undzahlreichen internationalen Gästenaufwarten konnte. „Binnenschifffahrtim erweiterten Europa“ lautete <strong>der</strong> Titel<strong>der</strong> zweitägigen Veranstaltung.Auf <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>e Bedeutung <strong>der</strong>Wasserstraße Donau ging in <strong>die</strong>semZusammenhang Helmut Kukacka,Staatssekretär im österreichischen Verkehrsmin<strong>ist</strong>erium,ein. „Im Warenaus-tausch mit den Donaulän<strong>der</strong>n strebt<strong>die</strong> Europäische Union eine Verlagerungvon <strong>der</strong> Straße auf das Binnenschiffan. Die Donau könnte mit gezieltenEntwicklungsmaßnahmen ihrTransportaufkommen bis zum Jahr2015 von <strong>der</strong>zeit 12 Mio. Tonnen aufetwa 30 Mio. Tonnen erhöhen“, erklärteKukacka. Die heimische Wirtschaftkönne laut Schätzungen jährlichrund 30 Mio. Euro an Transportkosteneinsparen, so <strong>der</strong> Staatssekretärweiter.Im ersten Workshop wurden <strong>die</strong> EU-Erweiterungsowie <strong>die</strong> institutionellenEntwicklungen <strong>der</strong> Binnenschifffahrtdiskutiert. Hier spielte <strong>der</strong> Bericht <strong>der</strong>sog. EFIN-Gruppe zur Reform <strong>der</strong> für<strong>die</strong> Binnenschifffahrt zuständigen Institutionenin Europa (siehe RePort Nr.4/2004) <strong>die</strong> zentrale Rolle. Prof. Dr. JanZeit <strong>die</strong> Regelungszuständigkeit mitan<strong>der</strong>en Organisationen wie ZKR, Donaukommissiono<strong>der</strong> <strong>der</strong> EuropäischenKonferenz <strong>der</strong> Verkehrsmin<strong>ist</strong>er(CEMT) teilt. Karamitsos deutete inseiner Rede an, durchaus an gemeinsamenLösungen mit den übrigen Organisationeninteressiert zu sein.Heinz Hofmann, Präsident <strong>der</strong> EBU,plä<strong>die</strong>rte gleichfalls für ein einheitlicheseuropäisches Gremium, mahnteDiskutierten im Workshop 3 <strong>die</strong> „Rechtsvereinheitlichung in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt“ (vrnl): Dr. Beate Czerwenka (Bundesjustizmin<strong>ist</strong>erium Berlin),Prof. Dr. Karsten Otte (Universität Mannheim), Prof. Dr. Krijn Haak (Universität Rotterdam) und Chr<strong>ist</strong>ian Hübner (Axa Versicherung Paris).


Nr. 1 · 200511BDB-Vizepräsident Dr. Wolfgang Hönemann und ZKR-GeneralsekretärJean-Marie Woehrling (rechts)Vlnr: Rechtsanwalt Frans De Vries Lentsch (Rotterdam), BDB-VizepräsidentGeorg Hötte, Rechtsanwalt Erik Klinkhammer (Rotterdam)dabei aber den Erhalt <strong>der</strong> Kompetenz<strong>der</strong> Flusskommissionen an.Zwei weitere Workshops zu den Themen„Liberalisierung des Binnenschifffahrtsmarktes“- hier sprach unter an<strong>der</strong>emAdB-Präsident und BDB-VizepräsidentDr. Wolfgang Hönemann zu arbeitsrechtlichenAspekten im erweiterten Europa- und zur „Rechtsvereinheitlichungin Europa“ rundeten das Kolloquium ab.Sämtliche Reden sowie Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Veranstaltungstehen auf <strong>der</strong> Website <strong>der</strong> IVRunter www.ivr.nl zum Download bereit.Binnenschifffahrtsworkshop in BrüsselEU-Kommission will Binnenschifffahrt aufwertenZu <strong>der</strong> bereits im September 2004vorgelegten PINE-Stu<strong>die</strong> (siehe Re-Port Nr. 3/2004) fand nun EndeFebruar 2005 auf Einladung <strong>der</strong> EU-Kommission ein Workshop zum Thema„Perspektiven <strong>der</strong> Binnenschifffahrt imerweiterten Europa“ statt. EBU-PräsidentHeinz Hofmann nutzte <strong>die</strong> Gelegenheit,im Brüsseler Centre Albert Borschettemit den internationalen Gästenüber <strong>die</strong> zukünftigen Chancen des Verkehrsträgerszu diskutieren. Wie so oftwaren es auch <strong>die</strong>smal gerade <strong>die</strong> informellenGespräche am Rande, <strong>die</strong> denBesuch <strong>der</strong> Veranstaltung beson<strong>der</strong>swertvoll machten.Der zweitägige Workshop behandeltefolgende fünf Themenfel<strong>der</strong>, <strong>die</strong> auchGegenstand <strong>der</strong> sehr ausführlichen Stu<strong>die</strong>sind:• Marktentwicklungen, Organisation,Intermodalität und Log<strong>ist</strong>ik,• Flotten, Kapazität, Technologie,• Personalentwicklung,• Image, Bekanntheit, Attraktivitätsverbesserung,• Infrastruktur, Netze, Umschlagschnittstellen,RIS.Bei nahezu allen Themenfel<strong>der</strong>n konntedas internationale Binnenschifffahrtsgewerbepositive Signale <strong>der</strong> EU-Kommission erkennen, denn Fotis Karamitsos,Leiter <strong>der</strong> auch für <strong>die</strong> Binnenschifffahrtzuständigen EU-Generaldirektion,zog am Ende <strong>der</strong> Veranstaltungeinige interessante Schlussfolgerungen,<strong>die</strong> für <strong>die</strong> zukünftige europäischeVerkehrspolitik bedeutsam seindürften. So zieht <strong>die</strong> EU-Kommissionzum Beispiel <strong>die</strong> Einführung eines„Marco Polo“-Programms ausschließlichfür <strong>die</strong> Binnenschifffahrt in Erwägung.Weiter wird über einen Rahmenfür staatliche Beihilferegelungennachgedacht, um <strong>die</strong> Gewährung individuellerStaatsbeihilfen zu erleichtern.Für eine stärkere Einbindung des Binnenschiffswird <strong>die</strong> Entwicklung einesvon <strong>der</strong> EBU vorgeschlagenen Masterplans(siehe RePort Nr. 4/2004) fürGütertransport und im Zusammenhangdamit <strong>die</strong> Errichtung eines EuropäischenForums für Binnenschifffahrt inErwägung gezogen.Überragende Bedeutung hat in <strong>die</strong>semZusammenhang natürlich auch <strong>die</strong> Wasserstraßeninfrastruktur,und hier insbeson<strong>der</strong>e<strong>die</strong> Beseitigung von Engpässen.Nicht nur vom Gewerbe wird etwa <strong>die</strong>ganzjährige Abladetiefe von 2,50 Meternim Korridor VII (Donau) <strong>gefor<strong>der</strong>t</strong>.Die EU-Kommission wird mit Unterstützung<strong>der</strong> Mitgliedsstaaten einen neuenGeneralplan Infrastruktur 2007 bis2010 erarbeiten, in dem neue TEN-Projekteaufgenommen werden sollen. Undschließlich soll das auch auf europäischerEbene vorhandene Spannungsverhältniszwischen den Generaldirektionen Verkehrund Umwelt durch verbesserte Zusammenarbeitabgebaut werden.


12 Nr. 1 · 2005Inkrafttreten des ADNR 2005 steht bevorMaßnahmen zur GefahrenabwehrDas Thema „Abwehr von terror<strong>ist</strong>ischenGefahren“ betrifft <strong>die</strong> Binnenschifffahrtaus heutiger Sichtan drei Stellen: Das Inkrafttreten desISPS-Codes zum 1. Juli 2004 hat an denSchnittstellen zur Seeschifffahrt Berührungspunktegeschaffen. Nunmehr steht<strong>die</strong> Einführung von Kap. 1.10 im ADNRfür alle im Gefahrgutbereich tätigen Unternehmenunmittelbar bevor. Zum 1. Januar2007 will <strong>die</strong> Europäische KommissionMaßnahmen erlassen, mit denen<strong>der</strong> gesamte Verkehrsbereich im Sinne<strong>der</strong> „Security“ sicherer gemacht werdensoll.Das Bekanntwerden <strong>der</strong> neuartigen Verpflichtungengem. Kap. 1.10 ADNR hatbeim betroffenen Gewerbe Fragen aufgeworfenund Unsicherheiten ausgelöst.Der BDB hat inzwischen für seine Mitglie<strong>der</strong>einen Leitfaden herausgegeben, <strong>der</strong><strong>die</strong> allgemeinen Pflichten erläutert und<strong>die</strong>jenigen Unternehmen, <strong>die</strong> Güter mithohem Gefahrenpotenzial beför<strong>der</strong>n, bei<strong>der</strong> Erstellung eines Sicherungsplanes unterstützt.Das Binnenschiffahrtsgewerbe kann mitden neuen zusätzlich auf sie zukommendenPflichten noch zufrieden sein. AlleMaßnahmen liegen in <strong>der</strong> Verantwortung<strong>der</strong> Unternehmen selbst. Zeit- undkostenaufwendige Zertifizierungs- undGenehmigungsverfahren sind nach denneuen Gefahrgutvorschriften nicht vorgesehen.Das Hauptziel besteht letztlichin <strong>der</strong> Sensibilisierung aller Mitarbeiterdahingehend, dass auch ein sicherer Verkehrsträger,wie <strong>die</strong> Binnenschifffahrt,zum Ansatzpunkt für ungesetzlicheÜbergriffe gemacht werden kann. Werdenterror<strong>ist</strong>ische Absichten hinter auffälligenBeobachtungen vermutet, so muss<strong>die</strong>s den Behörden unmittelbar mitgeteiltwerden.Genaue Informationen über <strong>die</strong> Art <strong>der</strong>Maßnahmen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Europäische Kommissionzum 1. Januar 2007 ergreifenwill, liegen noch nicht vor. Bekannt wurdelediglich, dass anstelle des Erlasses einerRichtlinie nunmehr verstärkt über eineVerordnung nachgedacht wird. EineVerordnung würde unmittelbar in allenMitgliedsstaaten gelten und bedürfte keinerweiteren Umsetzung durch <strong>die</strong> einzelnenStaaten. Ein Verordnungsentwurfwird noch in <strong>die</strong>sem Jahr erwartet.Die Europäische Binnenschiffahrts Union(EBU) hat <strong>der</strong> EU-Kommission in Brüsselauf Anfrage eine Reihe von Ansatzpunktenfür Sicherungsmaßnahmen benannt:• Verantwortlichkeiten festlegen• Gefahrenpotenzial einschätzen• Schiff sichern• Zugang kontrollieren• Personen sensibilisieren• Verdächtiges kommunizieren• Zuverlässigkeit Vertragspartner prüfen• Maßnahmen dokumentieren• Geheimhaltung gewährle<strong>ist</strong>en• Sicherheitslage beachten• Einhaltung Maßnahmen überprüfenDer BDB vertritt <strong>die</strong> Auffassung, dasszusätzliche Vorschriften in <strong>die</strong>sen Kernbereichendurchaus eingehalten werdenkönnen, ohne den Betriebsablauf inüberzogener Weise zu belasten. Für <strong>die</strong>im Gefahrgutbereich tätigen Unternehmen<strong>ist</strong> wichtig, dass <strong>die</strong> von <strong>der</strong> EU-Verordnung verlangten Maßnahmen mitdenjenigen in Einklang stehen, <strong>die</strong> bereitsab 2005 gemäß Kap. 1.10 desADNR verlangt werden.Nach den neuesten Vorstellungen <strong>der</strong>EU besteht zudem <strong>die</strong> Aussicht, dassnur ein kleiner Teil <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Binnenschifffahrttätigen Unternehmen zusätzlicheMaßnahmen zur Gefahrenabwehrergreifen muss. Der Markt soll darüberentscheiden, welche Unternehmen hiervonbetroffen sind.Ausgehend von <strong>die</strong>ser Annahme müssen<strong>die</strong> Unternehmen, <strong>die</strong> Container imRahmen weltweiter Transportketten beför<strong>der</strong>n,am ehesten mit Maßnahmenim Sinne <strong>der</strong> „Security“ rechnen. Auf<strong>die</strong> Notwendigkeit solcher Maßnahmenwurde bei einem Workshop hingewiesen,den das Auswärtige Amt am17. und 18. Januar 2005 in Berlin unterdem Motto „Sicherheit <strong>der</strong> internationalenContainer-Versorgungskette: Bedrohung,Herausfor<strong>der</strong>ung und Lösungen“veranstaltete.Hintergrund war dabei <strong>die</strong> nicht zu wi<strong>der</strong>legendeThese, dass Container genutztwerden können, um beispielsweiseTerror<strong>ist</strong>en über Grenzen zu schmuggelno<strong>der</strong> mittels darin verstecktenSprengstoffs verheerende Explosionenzu verursachen. Die Ereignisse am11. September 2001 in New York, am11. März 2004 in Madrid und am1. September 2004 in Beslan haben gezeigt,dass es für den Terrorismus keineGrenzen gibt.Im allgemeinen Teil <strong>der</strong> Veranstaltungbrachte es Staatsekretär Ralf Nagelvom Bundesverkehrsmin<strong>ist</strong>erium aufden Punkt: „Maßnahmen zur SicherungStaatssekretär Ralf Nagel: „Weltweiter Handeldarf nicht blockiert werden!“<strong>der</strong> Transportkette dürfen den weltweitenHandel nicht blockieren.“Deutlich wurde in <strong>der</strong> Diskussion, dassSicherungsmaßnahmen z. T. sogar zuEffizienzverbesserungen im Systemführen können. Dies <strong>ist</strong> z.B. dann <strong>der</strong>Fall, wenn <strong>die</strong> Sicherungsmaßnahmenes bewirken, dass Transportdokumentepünktlicher als bisher bereitgestellt werden.In dem mehr technischen Teil <strong>der</strong>Veranstaltung wurden detailliert technischeLösungen vorgestellt, von denMöglichkeiten zur Durchleuchtung <strong>der</strong>Container bis hin zu <strong>der</strong> nach wie vorumstrittenen Frage, wie <strong>die</strong> Containerversiegelt werden sollen.Wie mit praktikablen aber dennochwirksamen Maßnahmen <strong>die</strong> Container-Versorgungskette noch sicherer gemachtwerden kann, <strong>ist</strong> noch nicht entschieden.Im internationalen Seeverkehr<strong>ist</strong> mit <strong>der</strong> Umsetzung des ISPS-Codesbereits ein wichtiger Schritt gelungen,<strong>der</strong> jedoch nur <strong>die</strong> Seeschiffe und <strong>die</strong> sieabfertigenden Hafenanlagen betrifft.Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Binnenschifffahrt bestünde<strong>die</strong> mit Abstand schlechteste Lösungdarin, von allen an <strong>der</strong> Transportkettebeteiligten Unternehmen pauschal<strong>die</strong> Erfüllung des ISPS-Codes zu verlangen.Demgegenüber könnten mit dem„Vorschlag für einen internationalenVerhaltenskodex betreffend Containersicherheit“Maßnahmen unter Berücksichtigung<strong>der</strong> individuellen Verhältnisse<strong>der</strong> einzelnen Verkehrsträger zugeschnittenwerden. Entscheidende Bedeutungkommt aber <strong>der</strong> Koordination<strong>der</strong> noch kommenden mit den bereitsbestehenden Regelungen zu.


Nr. 1 · 200513Vorläufige stat<strong>ist</strong>ische AngabenTransportmenge steigt - Beschäftigtenzahl stagniertErwartungsgemäß konnte <strong>die</strong> Binnenschifffahrtim Jahre 2004 <strong>die</strong>wasserstandsbedingten Mengenverlusteaus dem „Katastrophenjahr“2003 wie<strong>der</strong> wettmachen. Nach vorläufigenAngaben des Stat<strong>ist</strong>ischen Bundesamteswurden 2004 auf deutschenWasserstraßen 235,2 Mio. Tonnen Gütertransportiert (Vorjahr: 220,0 Mio.Tonnen). Dies entspricht einer Zunahmeum 6,9 %. Die Verkehrsle<strong>ist</strong>ung lag bei63,4 Mrd. Tonnenkilometern gegenüber58,2 Mrd. Tonnenkilometern imVorjahr (+ 8,9 %). Wenn sich <strong>die</strong> Konjunkturin den binnenschifffahrtsaffinenWirtschaftszweigen entsprechend belebt,<strong>ist</strong> <strong>die</strong> höchste in den letzten 10Jahren auf dem Wasser transportierteGütermenge von 242 Mio. Tonnen ausdem Jahr 2000 bald wie<strong>der</strong> erreichbar.Die Entwicklung des Güterverkehrs aufBundeswasserstraßen war im Jahre 2004bestimmt von dem Bemühen, Transportenachzuholen und auf das Wasser zurückzu verlagern. Dies hat allerdings denSchienengüterverkehr stat<strong>ist</strong>isch nicht erkennbarberührt. Die Eisenbahn konnteim vergangenen Jahr ihre 2003 eingenommenePosition mengenmäßig sogarnoch um 2,1 % auf 310,2 Mio. Tonnenverbessern. Die tonnenkilometrische Le<strong>ist</strong>ungstieg auf <strong>der</strong> Schiene sogar deutlichan, und zwar um 8,2 % auf 86,4 Mrd.Tonnenkilometer. Der Straßengüterverkehrentwickelte sich mit einem Transportmengenzuwachsum nur 0,7 % auf3.021,0 Mio. Tonnen eher bescheiden.Dagegen stieg <strong>die</strong> tonnenkilometrischeLe<strong>ist</strong>ung auf <strong>der</strong> Straße überproportionalum 4,5 % auf 380,0 Mrd. Tonnenkilometeran.Das Stat<strong>ist</strong>ische Bundesamt hat erste Ergebnisseaus <strong>der</strong> Unternehmensstat<strong>ist</strong>ikveröffentlicht, <strong>die</strong> sich auf das Berichtsjahr2003 bzw. den 30. Juni 2003beziehen. Danach <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> inDeutschland ansässigen Binnenschifffahrtsunternehmenum 3 % auf1.191 gesunken. Nur in <strong>der</strong> Tankschifffahrt<strong>ist</strong> <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> Unternehmen ge-ring angestiegen (+2), während <strong>die</strong> Zahl<strong>der</strong> Unternehmen in <strong>der</strong> Trockengüterschifffahrtum 26 und in <strong>der</strong> Fahrgastschifffahrtum 15 abnahm.Mitte 2003 waren in <strong>der</strong> deutschen Binnenschifffahrt7.690 Personen tätig. DieGesamtzahl <strong>der</strong> Beschäftigten än<strong>der</strong>tesich gegenüber dem Vorjahr kaum. Allerdingsnahm das fahrende Personal um 87Beschäftigte auf 6.075 Personen ab,während <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> an Land Beschäftigtenum 88 Personen auf 1.615 anstieg.Der Umsatz <strong>der</strong> Tankschifffahrtsunternehmenaus Beför<strong>der</strong>ungsle<strong>ist</strong>ungen hatgegenüber 2002 noch leicht zugenommenauf 249 Mio. Euro (2002: 241 Mio.Euro). In <strong>der</strong> Trockengüterschifffahrt hatsich <strong>der</strong> Umsatzrückgang auch 2003 lei<strong>der</strong>auf 277 Mio. Euro (2002: 287 Mio.Euro) fortgesetzt. Die Fahrgastschifffahrtkonnte <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> beiden sehrguten Jahre 2001 und 2002 nicht wie<strong>der</strong>erreichen. Ihr Umsatz sank von 196 Mio.Euro auf 185 Mio. Euro.Höchste Umwelt- und Sicherheitsstandards umgesetzt:Spezialtankschiff in Duisburg getauftMit unseren Doppelhüllen-Spezialtankerntreten wir den Beweisan, dass auch schwer zu handhabendeTransportgüter wie Elektrodenbin<strong>der</strong>von <strong>der</strong> Straße auf den umweltfreundlichenVerkehrsträger Binnenschifffahrtverlagert werden können!“ Wie <strong>der</strong>geschäftsführende Gesellschafter <strong>der</strong>Ree<strong>der</strong>ei Jaegers, Klaus Valentin, bei <strong>der</strong>Schiffstaufe von TMS „Julius Rütgers“am 18. Februar 2005 vor zahlreichenGästen aus dem In- und Ausland imDuisburger Hafen erklärte, wolle man mitInnovation und Effizienz <strong>die</strong> For<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> Verkehrswirtschaft und <strong>der</strong> Politik erfüllen.Tatsächlich hat „Julius Rütgers“, einBehälter-Motortankschiff für Elektrodenbin<strong>der</strong>und hochtemperierte Ladegüter,High-Tech pur in sich: Der komplizierteElektrodenbin<strong>der</strong> kann nämlich nur umgeschlagenwerden, wenn er über <strong>die</strong>gesamte Dauer des Transports auf 220Grad Celsius gehalten wird. Dafür sorgenunter an<strong>der</strong>em zwei Heizanlagen, dreiPumpen und Stickstoffbehälter. Das neueTankschiff soll für einen speziellen Kundenvornehmlich zwischen Vlissingenund Castrop-Rauxel im Pendelverkehreingesetzt werden.Höchste Sicherheits- und Umweltstandardswurden in <strong>die</strong>sem Neubau umgesetzt.Davon konnten sich <strong>die</strong> zahlreichenstaunenden Besucher an Bord selbstüberzeugen. Das 110-Meter-Spezialschiffbleibt nicht alleine: Im Jahr 2005 werdennoch sechs weitere Doppelhüllentankerhinzukommen, so dass <strong>die</strong> Ree<strong>der</strong>ei Jaegers,<strong>die</strong> auch im Präsidium des BDB vertreten<strong>ist</strong>, voraussichtlich zum Jahresendeüber 41 solcher Spezialschiffe verfügenwird.Report reiht sich gerne in <strong>die</strong> Gruppe<strong>der</strong> Gratulanten ein, wünscht allzeit GuteFahrt und we<strong>ist</strong> darauf hin, dass <strong>der</strong> Neubaunicht nur aus technischen Gründenbemerkenswert <strong>ist</strong>. Erfreulicherweise <strong>ist</strong>nämlich erstmals seit vielen Jahren wie<strong>der</strong>einmal <strong>der</strong> Neubau eines Güterschiffsvon einer Duisburger Werft abgeliefertworden.Nachdenklich stimmt hingegen, dass <strong>die</strong>deutsche Binnenschiffsflotte offenbar nurum einzelne Spezialschiffe zunehmenDuisburger Täufling „Julius Rütgers“kann, während <strong>die</strong> Zahl <strong>der</strong> Doppelhüllenschiffeunter nie<strong>der</strong>ländischer Flaggedeutlich ansteigt: 2004 wurden in denNie<strong>der</strong>landen mehr als 50 neue Doppelhüllenschiffein Dienst gestellt. 2005 sindrund 60 solcher Schiffe angekündigt, <strong>der</strong>enKaskos vornehmlich in China gefertigtwerden.


14Nr. 1 · 2005Nachruf:Professor Dr. Gerd Hulsman verstorbenAm 29. Januar 2005 verstarb ProfessorDr. Gerd W. Hulsman im Altervon 67 Jahren. Über vier Jahrzehntehatte Prof. Hulsman weit über<strong>die</strong> Belange seines Unternehmens hinaus<strong>die</strong> Geschicke <strong>der</strong> Binnenschifffahrt mitbestimmt.Als Honorarkonsul <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>landewar es für Prof. Hulsman ein wichtigesAnliegen, <strong>die</strong> ge<strong>ist</strong>ig-kulturellenBande zu den Nie<strong>der</strong>landen zu verstärken.Rund 31 Jahre war Prof. Hulsman imDienste des Hauses Haniel in Duisburg-Ruhrort tätig. Er wurde bereits acht Jahrenach seinem Eintritt in das Unternehmenzum Geschäftsführer ernannt undwar bis zu seinem Ausscheiden 13 Jahrelang Sprecher <strong>der</strong> Geschäftsführung <strong>der</strong>Haniel Ree<strong>der</strong>ei GmbH.Schon früh hatte sich Prof. Hulsman in<strong>der</strong> Verbandsarbeit engagiert. Dem Vorstanddes BDB gehörte Hulsman bereitsseit <strong>der</strong> Verbandsgründung im Jahre1974 an. Nach 12-jähriger Amtszeit alsPräsident des Arbeitgeberverbands <strong>der</strong>deutschen Binnenschiffahrt e.V. bekleideteHulsman von 1992 bis 1995 dasAmt des Präsidenten des BDB undgleichzeitig das des Vizepräsidenten imVerein für europäische Binnenschifffahrtund Wasserstraßen e.V. Auch auf internationalerEbene vertrat Professor Hulsmanals Mitglied und Präsident des Verwaltungsrats<strong>der</strong> Internationalen Arbeitsgemeinschaft<strong>der</strong> Rheinschiffahrt<strong>die</strong> Interessen des deutschen Binnenschifffahrtsgewerbes.Die L<strong>ist</strong>e <strong>der</strong> ehrenamtlichen Funktionenvon Prof. Hulsman <strong>ist</strong> lang. Beispielsweisewar er lange Jahre als Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>des Entwicklungszentrums für europäischeBinnenschifffahrt in Duisburg,Mitglied des Vorstands <strong>der</strong> DuisburgerHafenvereinigung, Mitglied des Verkehrsausschusses<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>rheinischen Industrie-und Handelskammer in Duisburgund als Vorsitzen<strong>der</strong> des Kuratoriums <strong>der</strong>Gesellschaft zur För<strong>der</strong>ung des Museums<strong>der</strong> Deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg-Ruhrortaktiv.Seit 1994 war Prof. Hulsman freiberuflichauf dem Consultingsektor tätig. An <strong>der</strong>Universität und an <strong>der</strong> Europäischen Verkehrsakademiein Duisburg hatte er vieleJahre einen Lehrauftrag über Ree<strong>der</strong>eibetriebslehreund Binnenschifffahrt.Die Binnenschifffahrt wird Prof. Hulsmanwegen seiner hohen menschlichen Qualitätenund seines erfolgreichen Wirkensein ehrendes Andenken bewahren.kurz gemeldet - kurz gemeldet - kurz gemeldetKoalitionsantrag zu AlkoholMit <strong>der</strong> Drucksache 14/4942 haben <strong>die</strong>Koalitionsfraktionen im DeutschenBundestag am 23. Februar 2005 einenAntrag zur Senkung <strong>der</strong> 0,8-Promillegrenzeauf Seewasserstraßen auf 0,5nach dem Vorbild <strong>der</strong> Binnenwasserstraßeneingebracht. Für Gefahrguttransportemit hohem Risikopotenzialsoll ein absolutes Alkoholverbot gelten.Wie auf Binnenwasserstraßen sollaußerdem <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Anordnungdes Ruhens des Patents eingeführtwerden, wenn Zweifel an <strong>der</strong> Eignungeines Kapitäns bestehen. Vor allemsoll aber <strong>die</strong> Unfallvermeidungdurch verstärkte Alkoholkontrollen inHäfen intensiv betrieben werden. DieBinnenschifffahrt steht also Pate für eineauch international in <strong>der</strong> Seeschifffahrtzu treffende Regelung für mehrSicherheit.ESO in neuen RäumenMit einem Neujahrsempfang am 15. Januar2005 eröffnete <strong>die</strong> ESO ihr neuesBüro im Brüsseler Hafen. Der BDBwünschte dem Hausherrn, ESO-PräsidentJohnny Conings, alles Gute für <strong>die</strong>Arbeit <strong>der</strong> internationalen Partikulierorganisation.Am 20. Januar 2005 blickenESO und <strong>der</strong> internationale Dachverbanddes BDB, <strong>die</strong> EBU, auf ein Jahr erfolgreicheZusammenarbeit in einer gemeinsamenNautisch-Technischen Kommissionzurück, <strong>die</strong> Hans-Leo Ropertz(Imperial Schiffahrt GmbH & Co. KG)leitet und <strong>der</strong>en Sekretariat BDB-GeschäftsführerJörg Rusche führt.ELWIS: 2,2 Millionen BesucherDiesen neuen Rekord vermeldet dasElektronische Wasserstraßeninformationssystemwww.elwis.de, ein Online-Angebot <strong>der</strong> Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.Mit fast einer halbenMillion elektronischer Nachrichten informiertedas System vor allem <strong>die</strong> Binnenschifffahrtüber Behin<strong>der</strong>ungen und liefertezahlreiche Serviceangebote wieStat<strong>ist</strong>iken frei Haus. RePort gratuliertzum Erfolg im abgelaufenen Jahr undwünscht dem ELWIS-Team weiterhin vielErfolg.Achtes O<strong>der</strong>-KolloquiumAm 26. November 2004 veranstaltete<strong>der</strong> Verein zur För<strong>der</strong>ung des O<strong>der</strong>stromgebietesdas 8. internationaleO<strong>der</strong>-Kolloquium in Frankfurt (O<strong>der</strong>) unterVorsitz von Prof. Horst Linde. Es wurdedeutlich, dass <strong>die</strong> wirtschaftliche Entwicklunggerade des Raums Schwedtmaßgeblich von <strong>der</strong> Anbindung an <strong>die</strong>Wasserstraße abhängt. Erfreulich <strong>ist</strong> <strong>die</strong>zunehmende Einsicht <strong>der</strong> deutschenund polnischen Grenzregionen in <strong>die</strong>Notwendigkeit gemeinsamen Handelns,um <strong>die</strong> Vorgaben zum Ausbau desO<strong>der</strong>gebietes aus dem Bundesverkehrswegeplanund dem vom polnischenSejm verabschiedeten Programm Odra2006 miteinan<strong>der</strong> zu vereinbaren.BDB initiiert Round TableDie Vorsitzenden <strong>der</strong> Vereine zur För<strong>der</strong>ungvon Schifffahrt, Hafenwirtschaftund Industrie an Elbe, Saale und O<strong>der</strong>hat <strong>der</strong> BDB an einen Runden Tisch eingeladen.Der <strong>Bundesverband</strong> will <strong>die</strong> Zusammenarbeitmit den Stromgebietsver-


Nr. 1 · 200515kurz gemeldet - kurz gemeldet - kurz gemeldetbänden stärken, um <strong>die</strong> Vertretung <strong>der</strong>Interessen von Schifffahrt und Wirtschaftin den neuen Bundeslän<strong>der</strong>nkünftig noch effizienter zu gestalten.Peter Haas verlässt SchulschiffMit einem Empfang verabschiedete <strong>der</strong>Arbeitgeberverband <strong>der</strong> deutschen Binnenschiffahrte.V. Anfang März denlangjährigen Kapitän des SchulschiffsRhein, Peter Haas, in den wohlver<strong>die</strong>ntenRuhestand. Generationen deutscherund ausländischer Binnenschiffer in Gewerbeund Verwaltung verdanken Haaseine gründliche und verlässliche AusundWeiterbildung an Bord des traditionsreichenSchulschiffs. Anerkennungerfuhr Haas im Laufe seines Berufslebensfür <strong>die</strong> Binnenschifffahrt unter an<strong>der</strong>emvom Essener Bischof und vom<strong>Bundesverband</strong> Deutscher Berufsausbil<strong>der</strong>.RePort wünscht Familie Haas allesGute für das Leben an Land und demNachfolger Lothar Barth allzeit guteFahrt.„FiB“ feierte GeburtstagEhrengast MdB Hans-Michael Goldmann (FDP)Aus Anlass ihres zehnjährigen Bestehenshatten <strong>die</strong> „Frauen in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt“Ende Februar 2005 zahlreicheGäste in den Großen Sitzungssaal von„Haus Rhein“ eingeladen. Alle Festrednerzeigten großen Respekt und Anerkennungfür <strong>die</strong> gele<strong>ist</strong>ete Arbeit unddas große Engagement <strong>der</strong> Vereinsmitglie<strong>der</strong>sowie <strong>die</strong> kontinuierliche Vereinsarbeit.Ehrengast MdB Hans-MichaelGoldmann brachte es auf den Punkt:Der Dialog mit den „Frauen in <strong>der</strong> Binnenschifffahrt“ergänze für <strong>die</strong> Politikerglaubhaft <strong>die</strong> Darstellung <strong>der</strong> Verbandsvertreterüber <strong>die</strong> Lage des Gewerbes.Alle Vereinsmitglie<strong>der</strong> und Gäste gingenin <strong>der</strong> Überzeugung auseinan<strong>der</strong>, inzehn Jahren zum zwanzigjährigen Bestehendes Vereins wie<strong>der</strong> zusammen zukommen.Besuch aus ChinaHamburg, Berlin, Brüssel und das „HausRhein“ in Duisburg-Ruhrort standen aufdem Besuchsprogramm einer chinesischenDelegation bei ihrem Besuch EndeJanuar 2005 in Europa. Über 20hochrangige Beamte aus maritimen Verkehrsbehördenverschiedener Provinzenwollten vom BDB etwas über das Zusammenwirkenvon Unternehmen, Verbänden,Verwaltung und Politik erfahren.Die sehr interessierten und gut vorinformiertenGäste aus dem fernen Chinazeigten sich überrascht, dass <strong>die</strong> Öffentlichkeitsarbeitdes BDB aus Beiträgen<strong>der</strong> Mitgliedsunternehmen des Verbandesund nicht aus öffentlichen Mittelnbestritten wird. Um so herzlicherfiel <strong>der</strong> Dank <strong>der</strong> Gäste aus.CMNI gilt ab April 2005Ab 1. April 2005 tritt <strong>der</strong> BudapesterVertrag über <strong>die</strong> Güterbeför<strong>der</strong>ung perBinnenschiff in Kraft. Damit erhält <strong>die</strong>Binnenschifffahrt als letzter Verkehrsträgerein einheitliches internationalesFrachtrecht, das Rechtsklarheit undEinheitlichkeit für grenzüberschreitendeVerkehre schafft. Das von 16 Staatenzwischen Nordsee und SchwarzemMeer unterzeichnete Übereinkommenwird mit <strong>der</strong> Ratifizierung durch Kroatien,dem fünften Staat, <strong>der</strong> sich völkerrechtlichbindet, wirksam. Deutschlandhat angekündigt, das CMNI noch in<strong>die</strong>ser Legislaturperiode zu ratifizieren.Die Nie<strong>der</strong>lande haben mit <strong>der</strong> nationalenUmsetzung bereits begonnenund somit <strong>die</strong> vom deutschen Justizmin<strong>ist</strong>erium<strong>gefor<strong>der</strong>t</strong>e Einführung desCMNI durch wichtige Binnenschifffahrtsnationenam Rhein herbeigeführt.Nun muss Bundesmin<strong>ist</strong>erin Zyprieszeitnah einen deutschen Gesetzestextauf den Weg bringenNeues von <strong>der</strong> IVRDie IVR-Tarife und Empfehlungen zuBeiträgen im Fall <strong>der</strong> Havarie grossewerden zurückgezogen. Als Alternativewird <strong>der</strong>zeit <strong>die</strong> Erstellung eines Kostenspiegelsfür Havariebeiträge geprüft, <strong>der</strong>jeweils nach Abschluss abgelaufenerZeiträume von mehreren Monaten veröffentlichtwerden könnte. Mindestens biszur Erstellung eines solchen Zahlenwerkesbleibt es den Parteien eines Frachtvertragesnatürlich unbenommen, <strong>die</strong>IVR-Tarife beim Aushandeln <strong>der</strong> jeweiligenKontrakte zum Bestandteil des Vertrageszu machen. Außerdem werden<strong>die</strong> IVR-Atteste zunehmend durch <strong>die</strong>2004 konzipierte Schadensverhütungsuntersuchungersetzt. Mittels des neuenInstruments kann per Checkl<strong>ist</strong>e Einblickin den aktuellen Wartungszustand vonBinnenschiffen gewonnen werden. EinPlus für Binnenschiffer und Versicherer.Nähere Infos unter www.ivr.nl.Stenschke in neuer FunktionFelix Stenschke (li) im Gespräch mit BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen.Felix Stenschke <strong>ist</strong> seit Februar 2005neuer Leiter <strong>der</strong> Unterabteilung„Schifffahrt“ (LS 2) im Bonner Bundesverkehrsmin<strong>ist</strong>erium.Er tritt damit <strong>die</strong>Nachfolge von Eckart Will an, <strong>der</strong> bereitsim September vergangenen Jahresin den Ruhestand ging. Stenschkedürfte vielen namentlich bekannt sein;<strong>der</strong> Wirtschaftswissenschaftler zeichnetein den vergangenen Jahren für <strong>die</strong>Pressemitteilungen des Bundesverkehrsmin<strong>ist</strong>eriumsverantwortlich. Fürseine neue Tätigkeit wechselte er nachfünfjähriger Dienstzeit in Berlin nun anden Robert-Schuman-Platz in Bonn. Ineinem ersten Gespräch zeigte sichStenschke bereits sehr gut über <strong>die</strong>Problemfel<strong>der</strong> des deutschen Binnenschifffahrtsgewerbesinformiert. DieUmsetzung <strong>der</strong> Empfehlungen im„Forum“-Abschlussbericht zu begleiten,wird ein Kernpunkt seiner Arbeitenin den kommenden Monaten sein.RePort wünscht für <strong>die</strong>se anspruchsvolleAufgabe viel Glück und Erfolg!


16 Nr. 1 · 2005kurz gemeldet - kurz gemeldet - kurz gemeldetBinnenschiffe gleichbehandelnEnde 2004 hat <strong>die</strong> Europäische Kommission<strong>die</strong> Kommentare <strong>der</strong> EU-Mitgliedsstaatenund <strong>der</strong> maritimen Fachverbändezu ihrem Ende August 2004vorgestellten Konsultationspapier zuMeeresautobahnen - Motorways of theSea veröffentlicht.Um bis zu 20 Prozent För<strong>der</strong>ung für Hafeneinrichtungenaus dem BrüsselerTEN-T-För<strong>der</strong>topf bekommen zu können,schlägt <strong>die</strong> Kommission einen Katalogvon Anfor<strong>der</strong>ungen an Seehäfenvor, zu dem - wie RePort Nr. 3/2004 berichtete- auch <strong>der</strong> Grundsatz <strong>der</strong>Gleichberechtigung <strong>der</strong> Abfertigungvon See- und Binnenschiffen in den Seehäfengehört.Den Grundsatz „first come - first serve“hat <strong>der</strong> BDB in seiner Stellungnahmegegenüber <strong>der</strong> Kommission ausdrücklichbegrüßt und dabei auf <strong>die</strong> jüngstzum Beispiel im Hafen Antwerpen aufgetretenenunzumutbaren Wartezeitenfür Binnenschiffe hingewiesen. DieKommission erläutert in ihrem Vorschlagdenn auch folgerichtig, wie wichtig <strong>die</strong>Integration umweltfreundlicher Hinterlandanbindungenwie Binnenschiff undSchiene in <strong>die</strong> Seehafenlog<strong>ist</strong>ik <strong>ist</strong>.MS „Jenny“ wird MS „Einstein“Die Partikulierfamilie Karin und AlbrechtScheubner wird auch in <strong>die</strong>sem Jahr ihrMotorgüterschiff in eine schwimmendeWissenschaftsshow verwandeln: ab 19.Mai wird aus MS „Jenny“ dann MS „Einstein“.Hintergrund <strong>die</strong>ser Aktion <strong>ist</strong> dasim Januar 2005 von BundeskanzlerSchrö<strong>der</strong> und Forschungsmin<strong>ist</strong>erinBulmahn offiziell ins Leben gerufene„Einsteinjahr“. Vor hun<strong>der</strong>t Jahren veröffentlichteEinstein <strong>die</strong> Relativitätstheorie.In den vergangenen Jahren war MS„Jenny“ bereits als „Geoschiff“, MS„Chemie“ und MS „Technik“ in <strong>der</strong> gesamtenRepublik unterwegs. „Die Menschensind jedes Mal bege<strong>ist</strong>ert von <strong>der</strong>Art, wie Wissenschaft auch dem Laienverständlich vermittelt wird. Und ganznebenbei lernen <strong>die</strong> Besucher natürlichauch etwas über den VerkehrsträgerBinnenschiff!“, erklärt BDB-VorstandsmitgliedAlbrecht Scheubner, <strong>der</strong> außerhalb<strong>der</strong> Erlebn<strong>ist</strong>ouren als Partikulier in<strong>der</strong> MSG Mainschiffahrts-Genossenschafte.G. in Würzburg sein Geld ver<strong>die</strong>nt.100 Jahre Mittellandkanal„Mit dem preußischen Wassergesetzvom 1. April 1905 wurde unter an<strong>der</strong>em<strong>der</strong> Bau des westlichen Teilstücksdes Mittellandkanals zwischen Bergeshövedeund Hannover beschlossen. Der1. April 1905 kann damit - nach vorangegangenenjahrzehntelangen Diskussionenüber <strong>die</strong> Notwendigkeit einersolchen Wasserstraße - als Geburtsstundedes Mittellandkanals bezeichnet werden!“,sagt Prof. Dierk Schrö<strong>der</strong>, Präsident<strong>der</strong> Wasser- und SchifffahrtsdirektionMitte in Hannover. Aus Anlass deshun<strong>der</strong>tjährigen Bestehens des Mittellandkanalsund <strong>der</strong> Herausgabe einerentsprechenden Son<strong>der</strong>briefmarke wirddeshalb am 5. April 2005 in Hannovereine Festveranstaltung durchgeführt.BDB-Präsident Hofmann wird einGrußwort sprechen.Saale geht ans NetzDie Antragskonferenz zum Raumordnungsverfahrenzur Vollendung desSaaleausbaus durch einen Seitenkanal beiTornitz wurde am 10. Dezember 2004 inHalle eröffnet. Damit <strong>ist</strong> <strong>der</strong> Startschussfür <strong>die</strong> im Bundesverkehrswegeplan 2003vorgesehene Vollendung des Saaleausbausohne Staustufe und mit Renaturierung<strong>der</strong> Saalemündung gefallen.IMPRESSUMHerausgeber: <strong>Bundesverband</strong> <strong>der</strong> DeutschenBinnenschiffahrt e. V. (BDB). Präsident: HeinzHofmann. Redaktion und verantwortlich fürden Inhalt: Geschäftsführer RA Jens Schwanen,Sprecher <strong>der</strong> Geschäftsführung.Anschrift:Dammstraße 15-1747119 DuisburgTelefon 02 03 / 8 00 06 50Telefax 02 03 / 8 00 06 21InfoBDB@Binnenschiff.dehttp://www.binnenschiff.deSatz: knauerdesign, www.knauerdesign.de.Druck: Baecker + Häbel Satz und Druck GmbH,Willich. Der RePort <strong>ist</strong> zum Postzeitungs<strong>die</strong>nstzugelassen und hat das VertriebskennzeichenK 122 88. Der Bezug <strong>ist</strong> kostenlos. Nachdruckgegen Belegexemplar erlaubt.ADRESSFELDMS „Jenny“ als MS „Technik“ im Juni 2004 am Reichstagsufer in Berlin

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