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Anka Kampka - Netzwerk der Mobbingselbsthilfegruppen Deutschland

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DIE SITUATIONÜber eine Million Arbeitnehmer sind in<strong>Deutschland</strong> von Mobbing betroffen. Nicht nurjunge Arbeitnehmer, wie im Fall von Frau SabineS. Überall dort, wo Menschen zusammenkommen, kann Mobbing entstehen:Der Unternehmer, <strong>der</strong> sich dem Neid <strong>der</strong> Konkurrenzausgesetzt sieht; <strong>der</strong> Nachbar, <strong>der</strong> sichwegen je<strong>der</strong> Nichtigkeit gestört fühlt; die Streitigkeitenim Vereinsleben um Posten und Pöstchen;die Schwiegermutter, die <strong>der</strong> Schwiegertochterdas Leben zur Hölle macht und nichtzuletzt das Mobbing unter Schülern.Woher kommt überhauptdas Wort „Mobbing“?Das Wort „mobbing“ bedeutet übersetzt etwa„anpöbeln, sich anfeinden“.Im Englischen kennt man das Wort allerdingsnicht. Es heißt dort „harrassment“.In den 80er Jahren entdeckte <strong>der</strong> deutscheArbeitswissenschaftler Prof. Dr.Dr. Heinz Leymanndieses Phänomen. Immer wie<strong>der</strong> wurdenihm von Betrieben „Fälle“ vorgeführt, dieals angeblich „schwierig“ bezeichnet wurden.Doch Dr. Leymann ging seinem eigenen Bauchgefühlnach und verfasste dazu eine umfassendeStudie.1991 veröffentlichte er in Hamburg anlässlichdes Weltkongresses <strong>der</strong> Arbeitsschutzes dieStudien. Acht Jahre später verstarb Dr. Leymannin Stockholm. Noch immer tut sich dieArbeitswelt schwer, mit dem Thema adäquatumzugehen. In den Firmen wird das Thema flächendeckendheruntergespielt, tabuisiert. Vorgesetzte,die Mitarbeiter schlecht behandeln,gelten als durchsetzungsfähig, zielorientiertund machtvoll.In <strong>der</strong> aktuellsten Ausgabe <strong>der</strong> Zeitschrift„Managerseminare“ (September 2009) belegenneueste Forschungsergebnisse, wie wichtigdie Anerkennung <strong>der</strong> Mitarbeiter im Arbeitslebenist:„So steht für den Medizinprofessor JoachimBauer nach <strong>der</strong> Auswertung neuer Forschungsergebnissefest: Wir Menschen sind aus neurobiologischerSicht auf soziale Resonanz undKooperation angelegte Wesen. Es ist <strong>der</strong> Kernaller menschlichen Motivation, zwischenmenschlicheAnerkennung, Wertschätzungund Zuwendung zu finden und zu geben....Wertschätzung, Transparenz und Offenheithalten gesund. Ungelöste, nicht besprocheneKonflikte und ein Mangel an Wertschätzungmachen krank... Dabei sind laut <strong>der</strong> Great-Place-to-Work-Studie stattliche 30 Prozent desUnternehmensgewinnes durch eine mitarbeiterorientierteUnternehmenskultur erklärbar.“Dies erklärt zudem, warum und vor allemwelche Firmen die Krise dauerhaft überstandenhaben. Wer regelmäßig die Jahre zuvor insein Personal investiert hat, den hat die Krisemöglicherweise geschüttelt, aber nicht vernichtet.Die Firmen jedoch, dessen Vorständeund Vorgesetzte mehr mit <strong>der</strong> eigenen Habgierbeschäftigt waren, stehen nun vor dem Fiaskoo<strong>der</strong> gar vor dem Aus.Woran erkenne ich , dass essich um Mobbing – und nichtum einen Konflikt handelt?Es gibt mehrere Anhaltspunkte, wonach ich erkennenkann, wann <strong>der</strong> Konflikt zu eskalierendroht.• Es beginnt mit zweiKonfliktparteien.Können die zwei Konfliktpartner ihre unterschiedlichenInteressen nicht beilegen,werden meist weitere Personen in den Konfliktmit einbezogen. Oftmals sucht dann <strong>der</strong> Mobbernach vermehrter Unterstützung, um seinvermeintliches „Recht“ zu untermauern unddem An<strong>der</strong>en sein „Unrecht“ zu offenbaren.Zudem verlagert sich <strong>der</strong> Konflikt zunehmendvon <strong>der</strong> Sach- auf die emotionale Ebene.• Die Dauer und Häufigkeit<strong>der</strong> AngriffeBei Mobbing geht es um Angriffe, die sich oftmalstäglich und über einen längeren Zeitraumerstrecken. Dr. Leymann spricht in diesem Zusammenhangvon mind. 1x wöchentlich undüber einen Zeitraum von 6 Monaten.Gemeint ist hier, dass ein einmaliges Türenzuschlagen, ein heftiger Streit mit dem Vorgesetztenkein Mobbing bedeutet. Solche Vorfällesind sehr belastend, krank wird man aber davonnicht. Besser ist es, auf erste Körpersignalewie z.B. Magenbeschwerden o<strong>der</strong> Schlaflosigkeitzu achten. Eine Checkliste über körperlicheSymptome finden Sie im Buch.• OrtNach <strong>der</strong> wissenschaftlichen Definition sprichtman bei Mobbing am Arbeitsplatz, da wir unserSelbstbewusstsein sehr stark darüber definieren.Arbeitslosigkeit o<strong>der</strong> Versagen auf <strong>der</strong>Arbeit schwächen uns in viel höherem Maßeals im privaten Leben. Dennoch kann unsMobbing überall begegnen, wie bereits obenbeschrieben.• ZielGleich ob zu Beginn o<strong>der</strong> erst im Laufe desProzesses, das Ziel ist die Ausgrenzung des Einzelnenaus <strong>der</strong> Gemeinschaft. Auf <strong>der</strong> Arbeitgeschieht dies entwe<strong>der</strong> häufig durch Eigenkündigungo<strong>der</strong> dem (angeblichen) Nachweisvon Fehlern und/o<strong>der</strong> persönlichen Defiziten,bis eine Kündigung greift.Werden Männer und Frauengleich bzw. gleich häufiggemobbt?Viele Frauen glauben, dass sie mehr und häufigervon Mobbing betroffen sind als ihre männlichenKollegen. Zudem glauben sie, dass Männersich besser durchsetzen können. Dadurchfühlen sie sich einmal mehr gegenüber denmännlichen Kollegen benachteilgt.Doch mehrere wissenschaftlich durchgeführteStudien belegen, dass Frauen und Männergleich häufig gemobbt werden. Es gibt lediglicheinen unterschiedlichen Umgang mit Mobbing.EDITION 11 room55.de 29


MobbingtagebuchNotieren Sie von Beginn an alle Gegebenheiten,auch wenn <strong>der</strong> Konflikt zunächst nichtals Mobbing erkennbar ist. Dies sind wichtigeDokumente, um den Zusammenhang zwischenden dauerhaft, immer wie<strong>der</strong>kehrenden Angriffenbestimmter Personen und <strong>der</strong> gezieltenAusgrenzung zu erkennen. Eine fachliche Anleitungzur Dokumentation finden Sie im Buch.<strong>Netzwerk</strong>e schaffenSuchen Sie sich ein <strong>Netzwerk</strong> an Unterstützung,im beruflichen Kollegenkreis, bei Vorgesetzeno<strong>der</strong> auch Personal/Betriebsrat, Gleichstellungsstelleetc.Ist dies nicht möglich, pflegen sie bewusst ihrenprivaten Bekannten- und Freundeskreis.Gemobbte, die positive Rückmeldungen vonihrer Umwelt erhalten, werden nicht so leichtausgegrenztAufarbeiten <strong>der</strong> Geschehnissenach <strong>der</strong> KündigungSie haben bereits gekündigt o<strong>der</strong> stehen kurzdavor? Viele glauben, „ Jetzt ist ja alles vorüber,da brauche ich keine Unterstützung mehr.“.Doch was , wenn sich <strong>der</strong> nächste Chef erneutals „Wolf im Schafspelz“ erweist? MehrereKündigungen innerhalb kurzer Zeit hinterlassenbeim neuen Arbeitgeber keinen erstenguten Eindruck. Zudem wissen viele nicht, dasses sich bei Mobbing um trauma-ähnlichen Geschehnissehandelt. So werden alle Ereignisse,die mit einem hohen emotionalen Faktor besetztsind, im Gehirn abgespeichert. Sie sinddort löschungsresistent, d.h. sie lebenslangabgespeichert. Der vielziterte Satz: „Die Zeitheilt alle Wunden“, greift in diesem Falle lei<strong>der</strong>nicht.Durch fachkompetente Hilfe ist es jedoch möglich,die Erinnerungen umzudeuten und in denAlltag neu zu integrieren.Die „innere Erlaubnis“Geben Sie sich die „innere Erlaubnis“, Rat undHilfe von außen zu holen.Ab einem bestimmten Zeitpunkt kann <strong>der</strong> eskalierteKonflikt nur durch Hinzuziehung externerFachberatung gelöst werden. Oftmals glaubenwir, dass wir versagt haben, wenn wir unsereProbleme nicht selbst lösen können. Dochwenn Sie Unterstützung holen, zeigen Sie, dassSie umsichtig und lösungsorientiert handeln.Zur Person <strong>Anka</strong> <strong>Kampka</strong>: Die Autorin beschäftigtsich bereits seit 12 Jahren mit <strong>der</strong> ThematikMobbing und hat bereits ein Buch mit demTitel „Keine Angst vor Mobbing - Strategiengegen den Psychoterror am Arbeitsplatz“ herausgegeben,erschienen im Klett-Cotta-Verlagin <strong>der</strong> Reihe „Leben“, versehen mit einemrechtlichen Teil <strong>der</strong> beiden RechtsanwälteNathalie und Ansgar Brede. Zudem bietet Frau<strong>Kampka</strong> einen bundesweit einmaligen Service:Die sogenannten „Kairos-Mails“: Durch Lesendes Mobbingtagebuch <strong>der</strong> Gemobbten gibtsie ermunternde Anmerkung und Hilfestellungenzurück. Denn gegen tägliche Beleidigungensind wertschätzende Anmerkungen dasbeste Gegenmittel. Mobbingtagebücher könnenauch zu persönlichen Biografiebüchernaufgearbeitet werden - wenn gewünscht miteinem fachlichen, wertschätzenden Beitrag <strong>der</strong>Expertin. So erhält das Erlebte nochmal eineneigenen Wert. Mehr Wissenswertes zur Person<strong>Anka</strong> <strong>Kampka</strong> und Ihr komplettes Beratungsangebotfinden Sie im Internet unterwww.die-krisenmanagerin.deEDITION 11 room55.de 31

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