Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Kapelle, so wie sie da steht, ist ein Beispiel denkmalpflegerischer<br />
Großtat der Spätromantik. Sie wurde 1846 mit Ausnahme<br />
des Turmes von Ramersdorf auf diesen Friedhof übertragen<br />
Die Fenster wurden im selben Jahr in die heutige Form gebracht<br />
und die Ausstattung besorgt. Die ornamentalen Glasgemälde<br />
stammen aus dem 20. Jh., und zwar von Georg Meistermann.<br />
Die Pforte ist aus Sayner Eisenguss. Das Altargerät ist eisern,<br />
das Gestühl einfach, der Boden mit Tonplatten belegt.<br />
Wir gehen aus der Kirche hinaus, halten Richtung, wandern kurz darauf unter<br />
den zwei hundertjährigen Platanen rechtwinklig nach rechts und an der ersten<br />
Kreuzung links zum vom schmiedeeisernen Gitter begrenzten Grab mit dem<br />
Gedenkstein samt Konterfei, Grabstätte für<br />
August Wilhelm von Schlegel.<br />
Schlegel wird 1767 in Hannover geboren. 1798 wird er Professor<br />
in Jena. Zwischen 1801 und 1804 hält er Vorlesungen in<br />
Berlin. Ab 1804 ist er Reisebegleiter der Madame de Stael. Seit<br />
1818 ist er Professor für Indisch und orientalische Sprachen in<br />
<strong>Bonn</strong>. August Wilhelm Schlegel gilt als romantischer Universalgelehrter,<br />
ist Dichter und Übersetzer sowie Sprachforscher.<br />
Er wird als „Eindeutscher von weltliterarischen Schöpfungen“<br />
berühmt. Seine Shakespeare-Übersetzungen, die Ludwig Tieck,<br />
dessen Tochter und Graf Baudissin vollendeten, haben heute<br />
noch Gültigkeit. Man kann seine Arbeit an den Shakespeare-<br />
Stücken vielleicht folgendermaßen bewerten: er machte „Shakespeare<br />
zum deutschen Klassiker“. Schlegel stirbt 1845 in<br />
<strong>Bonn</strong>.<br />
August Wilhelm ist der Bruder von Karl Wilhelm Friedrich von<br />
Schlegel, Philosoph, Dichter und Geschichtsforscher.