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„Lichtreicher Rosenkranz“ – Brücke zur Ostkirche - Kreuzgang

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ei den byzantinisch-slawisch geprägten, orthodoxen Nationalkirchen sogar alsvorherrschende Ausrichtung durch. Dies zeigt sich im heutigen ökumenischenAustausch immer deutlicher als eines der größten Hindernisse. Die als Fortentwicklungdes athonitischen Hesychasmus entstandene Theologie ist kaum dialogfähigmit dem Westen. Einerseits leugnet sie die Möglichkeit einer natürlichenGotteserkenntnis. Damit steht das Vernunftwissen dem Glaubenswissen unvermitteltund unrückführbar gegenüber. Andererseits fordert sie als Voraussetzungfür eine authentische Theologie eine sinnlich-geistige Gotteserfahrung im Sinn derSchau des ungeschaffenen Taborlichts und darüber hinaus sogar die Heiligkeit desTheologen. Gleichzeitig spricht sie diese Voraussetzungen der stärker rational verfaßtenTheologie des Westens fast generell ab.Die Orthodoxie betrachtet die „Licht-Theologie“ als originäre Errungenschaft desOstens. Darin erkennt sie ein Stück weit ihre eigene Identität. Gerade in der neuerenZeit, in der die Orthodoxie ihre Eigenständigkeit zu betonen und zu verteidigensucht, flüchtet sie um so mehr in einen theologischen Ansatz, durch den siesich vom Westen abhebt 14 .B. Der <strong>Brücke</strong>nschlag Johannes Pauls II.Schon im Apostolischen Schreiben „Orientale lumen <strong>–</strong> Das Licht aus dem Osten“vom 2. Mai 1995 lenkt Papst Johannes Paul II. den Blick der katholischen Kircheauf die geistlichen Schätze der <strong>Ostkirche</strong>. Er schreibt: Da „die altehrwürdige Überlieferungder Orientalischen Kirchen einen wesentlichen Bestandteil des Erbgutesder Kirche Christi darstellt, müssen die Katholiken vor allem diese Überlieferungkennenlernen, um sich mit ihr vertraut machen und, soweit es dem einzelnenmöglich ist, den Prozeß der Einheit fördern zu können“. Ausdrücklich hebt er dieRolle der orthodoxen Kirche hervor und betont, daß die „orientalischen katholischenBrüder ... zusammen mit den orthodoxen Brüdern die lebendigen Trägerdieser Überlieferung sind“ (Orientale lumen, Nr. 1).Der Papst beruft sich auf eine Aussage des II. Vatikanischen Konzils im Dekretüber den Ökumenismus: Es „wird mit Nachdruck empfohlen, daß die Katholikensich mehr mit diesen geistlichen Reichtümern der orientalischen Väter vertrautmachen, die den Menschen in seiner Ganzheit <strong>zur</strong> Betrachtung der göttlichenDinge emporführen“ (Unitatis redintegratio, Nr. 15). Die „Reichtümer“ der „geistlichenTraditionen“ des Orients, so sagt das Konzil, haben „besonders im Mönchtumihre Ausprägung gefunden“. Johannes Paul II. nennt das Mönchtum „einebesondere Warte, die uns viele Wesenszüge des orientalischen Christentums erkennenläßt“. Und er fügt hinzu: „Das Mönchtum im Orient wurde nicht nur alseine Art Ausnahmesituation angesehen, die nur eine Kategorie von Christen be-14Gerhard Podskalsky, Probleme der Vermittlung zwischen östlicher und westlicher Kultur, in:Stimme der Orthodoxie, Festschrift Konrad Onasch, 3/1996, S. 53-55.Kirche heute <strong>–</strong> Nr. 03 <strong>–</strong> März 2003

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