vorläufiges Skript zur Vorlesung ES1 - Elektrotechnik

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Skript zur Vorlesung ES1, Fassung vom 9.Mai 2006, Prof.Dr.Arnold, FB1, FH-Ge 24 Zunächst betrachtet man die gesteuerten Stromquellen wie unabhängige Stromquellen und stellt die Matrixgleichung, wie im vorhergehenden Abschnitt gezeigt, auf. Man erhält 1 1 150 + 200 + 1 1 300 100 + 1 300 1 300 1 1 1 1 250 + 400 + 500 + 300 u1 u2 = 50 Ia 256 100 + 150 50 Ia 128 250 + 500 Diese Gleichung ist in der dargestellten Form nicht lösbar, da auf der rechten Seite noch der unbekannte Strom Ia steht. Ia kann aber leicht in den beiden Knotenspannungen ausgedrückt werden was zur folgenden Matrixgleichung führt. 1 1 150 + 200 + 1 1 300 100 + 1 300 Ia = u2 u1 300 1 300 1 1 1 1 250 + 400 + 500 + 300 ; u1 u2 = 50 100 300 (u2 u1) + 256 150 50 250 300 (u2 u1) + 128 500 Sortiert man die Knotenspannungen auf der linken Seite in die Matrix ein, so erhält man das folgende lösbare Gleichungssystem 1 1 150 + 200 mit der Lösung + 1 1 300 100 + 1 300 + 50 250 300 + 50 100 300 u1 u2 1 50 300 100 300 1 1 1 1 250 + 400 + 500 + 300 = 143 2 40 = 71:5 40:0 50 250 300 Mit den gerade berechneten Knotenspannungen u1 und u2 können die restlichen Spannungen der Orginalschaltung leicht berechnet werden. Für den Steuerstrom Ia ergibt sich Ia = u2 u1 300 = 40:0 71:5 300 = 0:105 : Die Spannung an der gesteuerten Quelle (uq im Schaltplan Orginalschaltung) erhält man aus uq = 50 Ia = 50 ( 0:105) = 5:25 Die Spannungen an den unabhängigen Quellen sind bereits bekannt und müssen nicht berechnet werden. Damit ist die Schaltung vollständig berechnet. Dieses Beispiel sollte genügen, um den Umgang mit gesteuerten Quellen im Prinzip zu verstehen. u1 u2 = : 256 150 128 500 :

Skript zur Vorlesung ES1, Fassung vom 9.Mai 2006, Prof.Dr.Arnold, FB1, FH-Ge 25 3 Schaltungen mit gesteuerten Quellen In diesem Abschnitt wird untersucht, welche Auswirkungen der Einbau einer gesteuerten Quelle in eine elektronische Schaltung hat. Es können dabei Phänomene auftreten, die man in Schaltungen ohne geteuerte Quellen so nicht beobachtet. So kann es passieren, dass die Schaltung instabil wird, was ohne gesteuerte Quelle nicht möglich ist. Aktive Bauelemente, wie bipolare Transistoren, Felde¤ekt-Transistoren, Operationsverstärkerschaltungen etc. können erst durch das Konzept der gesteuerten Quelle verstanden werden. 3.1 Kopplung Setzt man eine gesteuerte Quelle in einer elektronischen Schaltung ein, so tritt ein Phänomen auf, das man bei rein passiven Schaltungen nicht beobachtet, die Schaltung kann instabil 4 werden. Stabilität und Instabilität einer Schaltung hängen von der Art und Weise ab, wie die gesteuerten Quellen gekoppelt sind. Was versteht man unter Kopplung? De…nition 3 Unter Kopplung versteht man die Art und Weise wie der Ausgang einer gesteuerten Quelle auf den eigenen Steuereingang zurückwirkt. Demnach ist die Kopplung keine Eigenschaft der gesteuerten Quelle, denn sie entsteht ja erst durch die Schaltung, in die die Quelle eingebunden ist. Die Rückwirkung - auch Rückkopplung genannt - auf den eigenen Steuereingang aufgrund der äußeren Beschaltung der Quelle kann phasengleich oder gegenphasig erfolgen 5 . Im ersten Fall spricht man von Mitkopplung, im zweiten von Gegenkopplung. Folgendes Verfahren erlaubt zu entscheiden, um welche Kopplung es sich handelt. 3.1.1 Verfahren zur Bestimmung der Kopplung Anhand einer spannungsgesteuerten Spannungsquelle wird im folgenden erläutert, wie man die Kopplung einer gesteuerten Quelle in einer Schaltung bestimmt. Die Kopplung anderer gesteuerter Quellen wird nach dem gleichen Vorgehen ermittelt, indem die Spannungsverstärkung e durch die Transkonduktanz g, die Transimpedanz h bzw. die Stromverstärkung f ersetzt wird. Man geht wie folgt vor: (1) Konstante Quellen in einer Schaltung sind zur Bestimmung der Kopplung von gesteuerten Quellen unerheblich und können abgeschaltet werden. Dies vereinfacht die Berechnung z.T. ganz erheblich. (2) Der gesteuerte Ausgang der Quelle wird ersetzt durch eine einstellbare, unabhängige Testquelle, wobei die Steuerspannung Ust durch eine frei einstellbare Testspannung UT est ersetzt wird. Die folgende Abbildung zeigt, was zu tun ist. 4 Spannungen- bzw. Ströme der Schaltung streben gegen Grenzwerte - in der regel unendlich - und verhalten sich nicht mehr linear. Ein bedeutendes Anwendungsfeld der Elektronik beruht auf den Eigenschaften instabiler Schaltungen: die Digital- und Speichertechnik. 5 Die Einteilung in gleichphasig (Mitkopplung) und gegenphasig (Gegenkopplung) ist zwar für ein erstes Verständnis sehr hilfreich, greift aber zu kurz. Eine tiefgreifendere Erklärung ist erst im Kapitel über frequenzabhängige Schaltungen möglich.

<strong>Skript</strong> <strong>zur</strong> <strong>Vorlesung</strong> <strong>ES1</strong>, Fassung vom 9.Mai 2006, Prof.Dr.Arnold, FB1, FH-Ge 25<br />

3 Schaltungen mit gesteuerten Quellen<br />

In diesem Abschnitt wird untersucht, welche Auswirkungen der Einbau einer gesteuerten Quelle<br />

in eine elektronische Schaltung hat. Es können dabei Phänomene auftreten, die man in Schaltungen<br />

ohne geteuerte Quellen so nicht beobachtet. So kann es passieren, dass die Schaltung<br />

instabil wird, was ohne gesteuerte Quelle nicht möglich ist.<br />

Aktive Bauelemente, wie bipolare Transistoren, Felde¤ekt-Transistoren, Operationsverstärkerschaltungen<br />

etc. können erst durch das Konzept der gesteuerten Quelle verstanden werden.<br />

3.1 Kopplung<br />

Setzt man eine gesteuerte Quelle in einer elektronischen Schaltung ein, so tritt ein Phänomen<br />

auf, das man bei rein passiven Schaltungen nicht beobachtet, die Schaltung kann instabil 4<br />

werden. Stabilität und Instabilität einer Schaltung hängen von der Art und Weise ab, wie die<br />

gesteuerten Quellen gekoppelt sind. Was versteht man unter Kopplung?<br />

De…nition 3 Unter Kopplung versteht man die Art und Weise wie der Ausgang einer gesteuerten<br />

Quelle auf den eigenen Steuereingang <strong>zur</strong>ückwirkt.<br />

Demnach ist die Kopplung keine Eigenschaft der gesteuerten Quelle, denn sie entsteht ja erst<br />

durch die Schaltung, in die die Quelle eingebunden ist.<br />

Die Rückwirkung - auch Rückkopplung genannt - auf den eigenen Steuereingang aufgrund der<br />

äußeren Beschaltung der Quelle kann phasengleich oder gegenphasig erfolgen 5 . Im ersten Fall<br />

spricht man von Mitkopplung, im zweiten von Gegenkopplung. Folgendes Verfahren erlaubt zu<br />

entscheiden, um welche Kopplung es sich handelt.<br />

3.1.1 Verfahren <strong>zur</strong> Bestimmung der Kopplung<br />

Anhand einer spannungsgesteuerten Spannungsquelle wird im folgenden erläutert, wie man die<br />

Kopplung einer gesteuerten Quelle in einer Schaltung bestimmt. Die Kopplung anderer gesteuerter<br />

Quellen wird nach dem gleichen Vorgehen ermittelt, indem die Spannungsverstärkung e<br />

durch die Transkonduktanz g, die Transimpedanz h bzw. die Stromverstärkung f ersetzt wird.<br />

Man geht wie folgt vor:<br />

(1) Konstante Quellen in einer Schaltung sind <strong>zur</strong> Bestimmung der Kopplung von gesteuerten<br />

Quellen unerheblich und können abgeschaltet werden. Dies vereinfacht die Berechnung z.T. ganz<br />

erheblich.<br />

(2) Der gesteuerte Ausgang der Quelle wird ersetzt durch eine einstellbare, unabhängige Testquelle,<br />

wobei die Steuerspannung Ust durch eine frei einstellbare Testspannung UT est ersetzt<br />

wird. Die folgende Abbildung zeigt, was zu tun ist.<br />

4 Spannungen- bzw. Ströme der Schaltung streben gegen Grenzwerte - in der regel unendlich - und verhalten<br />

sich nicht mehr linear. Ein bedeutendes Anwendungsfeld der Elektronik beruht auf den Eigenschaften instabiler<br />

Schaltungen: die Digital- und Speichertechnik.<br />

5 Die Einteilung in gleichphasig (Mitkopplung) und gegenphasig (Gegenkopplung) ist zwar für ein erstes Verständnis<br />

sehr hilfreich, greift aber zu kurz. Eine tiefgreifendere Erklärung ist erst im Kapitel über frequenzabhängige<br />

Schaltungen möglich.

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