vorläufiges Skript zur Vorlesung ES1 - Elektrotechnik
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<strong>Skript</strong> <strong>zur</strong> <strong>Vorlesung</strong> <strong>ES1</strong>, Fassung vom 9.Mai 2006, Prof.Dr.Arnold, FB1, FH-Ge 11<br />
2 Knotenspannungsverfahren (KSV)<br />
Literatur: [UM97, Kapitel 6.1.1]<br />
Es gibt mehrere Verfahren <strong>zur</strong> systematischen Berechnung linearer Schaltungen. Die weiteste<br />
Verbreitung haben 1) das Maschenstromverfahren und 2) das Knotenspannungsverfahren. Ohne<br />
Beweis an dieser Stelle sei gesagt, dass das Maschenstromverfahren auf planare Schaltungen,<br />
d.h. auf Schaltungen, die sich auf einem Blatt Papier kreuzungsfrei darstellen lassen, beschränkt<br />
ist. Das Knotenspannungsverfahren unterliegt dieser Beschränkung nicht und wird deshalb wegen<br />
seiner größeren Allgemeinheit in dieser <strong>Vorlesung</strong> eingeführt. An dieser Stelle sei gesagt,<br />
dass für planare Schaltungen das Maschenstromverfahren oft schneller <strong>zur</strong> Lösung führt als das<br />
Knotenspannungsverfahren. Das Knotenspannungsverfahren ist nicht immer das optimalste Verfahren,<br />
wird aber wegen seiner Allgemeingültigkeit vor allem bei der maschinellen berechnung<br />
von Schaltungen dem Maschenstromverfahren vorgezogen. So arbeitet das Schaltungssimulationsprogramm<br />
SPICE nach dem Knotenspannungsverfahren. Bei der maschinellen Berechnung<br />
spielt es oft keine Rolle, ob das zu lösende Gleichungssystem ein wenig größer oder kleiner ist.<br />
2.1 Berechnungsprinzip<br />
Das Knotenspannungsverfahren wird am Beispiel einer gegebenen Schaltung in mehreren Einzelschritten<br />
erläutert.<br />
1. In folgender Schaltung sollen nach dem Knotenspannungsverfahren alle Ströme und Spannungen<br />
aus den gegebenen Widerstandswerten und dem gegebenen Quellenstrom berechnet<br />
werden<br />
Wie man leicht selbst feststellt sind in dieser Schaltung fünf unbekannte Spannungen und<br />
fünf unbekannte Ströme zu berechnen. Wie im nächsten Schritt gezeigt wird, liegt der<br />
Vorteil des Knotenspannungsverfahrens - wie anderer systematischer Verfahren - gerade<br />
darin, dass die Anzahl der Unbekannten stark reduziert wird.<br />
2. Die Ströme durch die Widerstände können aus den Spannungen an den Widerständen leicht<br />
berechnet werden. Es genügt also die Spannungen zu bestimmen. Eine weitere Reduktion<br />
der Variablen ergibt die Einführung von ”Knotenspannungen” anstelle der Spannungen<br />
an den Widerständen, die dann wiederum leicht aus den Knotenspannungen zu berechnen<br />
sind. Als Knoten bezeichnet man alle unendlich gut leitenden Verbindungsstellen (”Lötstellen”)<br />
zwischen elementaren Schaltungselementen. Knoten mit mehr als zwei Verbindungen<br />
bezeichnet man als wesentliche Knoten. Die Berechnung wird weiter vereinfacht, wenn nur<br />
die wesentlichen Knoten berücksichtigt werden.<br />
Die Knoten werden durchnummeriert und ein beliebiger Knoten als Basisknoten ausgewählt;<br />
ihm wird die Knotennummer Null (0) zugeordnet. Oft ist dieser Basisknoten mit