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Profil zeigen V - Gründungsservice - TU Berlin

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ealisierung und umsetzung:<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> | GründungsserviceHardenbergstraße 3810623 <strong>Berlin</strong>www.gruendung.tu-berlin.dein kooperation mit:Nationales Alumniprogramm der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>Straße des 17. Juni 13510623 <strong>Berlin</strong>www.alumni.tu-berlin.dewerden sie sponsor!Als Sponsor unseres nächsten Katalogs bzw. derAusstellung haben Sie die Möglichkeit, unser Vor habenaktiv zu unterstützen. Gleichzeitig profitieren Sie durchdie Nennung auf allen Werbematerialien und bei denMedienansprachen.Kontakt: www.gruendung.tu-berlin.de<strong>Profil</strong> <strong>zeigen</strong> V:Gründerinnen undGründerder <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>Mit dieser Jubiläumsedition des Katalogs präsentieren wir neben denneuen 25 Porträts von Gründerinnen und Gründern der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>einen Überblick über die 100 bisher porträtierten Alumni-Unternehmen.Ein Grund zur Freude: Diese Ausstellung zeigt doch, dass an der <strong>TU</strong><strong>Berlin</strong> nicht nur erfolgreich geforscht und gelehrt wird, sondern auchgegründet, und dass die Gründerinnen und Gründer weiterhin inKontakt mit der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> stehen.Es ist ein Vergnügen, die interessanten Karrierewege und Lebensgeschichtender Porträtierten zu lesen und sich unterdessen auch malein ganz neues Bild vom Unternehmertum zu machen.Wir laden Sie herzlich ein, unsere Gründerinnen und Gründer kennenzulernenund freuen uns Sie zu unterstützen, falls Sie ähnliche Zielehaben sollten.<strong>Profil</strong> <strong>zeigen</strong> V: Gründerinnen und Gründer der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong><strong>Profil</strong> <strong>zeigen</strong> V:Gründerinnen undGründerder <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>jubiläumsausgabeUnternehmen gründen.Die Zukunft in dieeigene Hand nehmenWir unterstützen Sie in jeder Phase Ihres Gründungsvorhabens– egal, ob Sie nur eine erste Idee oder schoneinen fertigen Businessplan haben.kontakt<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> | GründungsserviceHardenbergstraße 3810623 <strong>Berlin</strong>Tel: 030 / 314-78579E-Mail: gruendung@tu-berlin.dewww.gruendung.tu-berlin.dewww.entrepreneurship.tu-berlin.deunsere angebote:k Sensibilisierungk Orientierungk Beratungk Qualifizierungk Raum- und GerätenutzungISBN 978-3-7983-2376-6DIESES VORHABEN WIRD VON DER EUROPÄISCHENUNION UND VOM LAND BERLIN KOFINANZIERTEuropäischer Sozialfonds


<strong>Profil</strong> <strong>zeigen</strong> V:Gründerinnen undGründerder <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>Mit dieser Jubiläumsedition des Katalogs präsentierenwir neben den neuen 25 Porträts vonGründerinnen und Gründern der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> einenÜberblick über die 100 bisher porträtiertenAlumni-Unternehmen. Ein Grund zur Freude:Diese Ausstellung zeigt doch, dass an der <strong>TU</strong><strong>Berlin</strong> nicht nur erfolgreich geforscht und gelehrtwird, sondern auch gegründet, und dass dieGründerinnen und Gründer weiterhin in Kontaktmit der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> stehen.Es ist ein Vergnügen, die interessanten Karrierewegeund Lebensgeschichten der Porträtiertenzu lesen und sich unterdessen auch mal ein ganzneues Bild vom Unternehmertum zu machen.Wir laden Sie herzlich ein, unsere Gründerinnenund Gründer kennenzulernen und freuen uns Siezu unterstützen, falls Sie ähnliche Ziele habensollten.gefördert vonsponsorenAgnes von MatuschkaLeiterin Gründungsservice


InhaltGründerinnenund Gründerder <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>610Gerhard Behles und Jan BohlAbleton AGDr. Roland HüttlKiwa MPA Bautest14Katharina BeckmannNiche Art & Architecture Tours<strong>Berlin</strong>18Dr. Thomas AckermannEnergynautics GmbH22Prof. Dr. Dieter BimbergPBC Lasers GmbH26Andreas ContagContag GmbH30Dr. Christian FrickeUnique Light GmbH34Dr. Jörg Hahnadisoft systems GmbH & Co. KG38Dr.-Ing. Gerhard LechlerPROMESS Montage- undPrüfsysteme GmbH


42Ulrich Mangold74Qiu-Ping Zenginteractive scape GmbHIDENCOM AG46Stephan Mannshardt78Michael Sollingerund Jens SchneiderLaserAnimation Sollinger GmbHLuceo Technologies GmbH50Eva-Catrin Reinhardt82Torsten Hüter, Dr. Henri Kretschmerund Stefan Zieglerrds energies GmbHVirtenio GmbH54Rainer Raupach86Ursula MohauptNOVEDAS Holding AGWega Informatik AG58Dr. Sebastian Glende90Gregor Weyerund Dr. Christoph NedopilLUP – Luftbild UmweltYOUSE GmbHPlanung GmbH62Archibald Horlitz94Jonas SpenglerGRAVIS AGkomoot GmbH66Dr.-Ing. Ulrich Pilz98Uwe StruckConiuGo Gesellschaft fürUwe Struck UnternehmensberatungTelekommunikation mbH70Sebastian Preuß102Dr.-Ing. Andreas CirothGreenDeltaTC GmbHund Thomas Simeon30°-SOLAR GmbH106Alle bisher porträtiertenGründerinnen und Gründer


Foto: <strong>TU</strong>-Gründungsservice / Dahl


»Lieber Börsengangals Untergang«Gerhard Behles und Jan BohlAbleton AG7Einige Unternehmen investieren viel Zeit undGeld, um herauszubekommen, wer ihre Kundensind. Gerhard Behles (im Bild) hat es da einfacher.Der Mitgründer und CEO des Musik-Software-Unternehmens Ableton mit 110 Mitarbeiternkennt sogar ihre Namen: »Einer heißtChris, einer Erik.« Die Firma mit Sitz genau aufder Grenze zwischen <strong>Berlin</strong>-Mitte und Prenzlauerberghat aber nicht nur zwei Kunden. GerhardBehles kann vielmehr jedem, der sich fürAbleton-Produkte interessiert, einen der zweiCharaktere zuordnen. »Chris ist Musiker«, definiertBehles. »Er spielt Klavier, singt, hat einemusikalische Ausbildung genossen, kann Notenlesen und besitzt eine große Plattensammlung.Neue Technik probiert er ganz gerne mal aus,viel Geduld besitzt er dabei jedoch nicht.« Erikhingegen ist eine Art Nerd: Er tummelt sich inBlogs, stöbert im Netz immer nach neuen Software-Trendsund ist technisch versiert. »Natürlichentsprechen nicht alle Kunden genau diesenBildern, aber die meisten kommen einemder beiden Typen sehr nah, sodass wir uns beijedem Ableton-Produkt eine einfache Fragestellen: Wird es Chris und Erik gefallen?«pionier der elektronischen musik Behles,gebürtiger Münchener, fällt die Kategorisierungauch deshalb so leicht, weil er tief in der Szeneverwurzelt ist, für die Ableton Software entwickelt.Der 42-Jährige studierte bereits Endeder 80er Jahre Elektronische Musik in DenHaag. Um nicht nur die kreative, sondern auchdie technische Seite zu verstehen, begann er1990 ein Informatikstudium an der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>.»Es gab damals ein Biotop von Leuten, diesehr experimentell und freigeistig an die Möglichkeitender elektronischen Musik herangingen«,erinnert sich Behles. Einer von ihnen warBernd Roggendorf, wie Behles Informatiker.Eines Tages stellten die beiden fest, dass sie mitden herkömmlichen Produkten zur Aufnahmevon elektronischer Musik nicht zufrieden waren.»Die meisten Programme versuchen, einechtes Tonstudio auf dem Bildschirm zu simulieren.Die Bedienelemente sehen aus wie dieKnöpfe und Rädchen an richtigen Mischpulten,und auch die Handhabung entspricht der einesanalogen Equipments«, sagt Behles, der als Teildes <strong>Berlin</strong>er Projekts Monolake auch Erfolgeals Elektro-Musiker feierte.leidenschaftliches kundenfeedback Einekurze Marktforschung unter Mitstudenten undbefreundeten Musikern ergab, dass Behles undRoggendorf mit ihrer Einschätzung nicht allein


8waren. »Es fehlte eine Software, die mehr kann,als nur fertige Songs aufzunehmen. Denn elektronischeMusiker arbeiten anders als Rock- undPopbands. Sie improvisieren deutlich mehr.« Von1999 bis 2001 entwickelten Behles und Roggendorfdas Programm »Ableton Live«. Die Idee: eineSoftware, die einen Track von der ersten Idee biszur Live-Aufführung begleitet. Die lange Entwicklungszeitkonnte sich das junge Unternehmendurch eine Finanzspritze des FörderprogrammsFUTOUR leisten, und als die Software2001 auf den Markt kam, war die Resonanz riesig.»Keine Frage, wir hatten einen Nerv getroffen«,sagt Behles und verweist auf die vielenRückmeldungen der Kunden. »Die Leute warenzugleich begeistert und kritisch. So wie Leutehalt sind, die etwas mit Leidenschaft tun.« SolcheKunden kann sich jedes Unternehmen nur wünschen,weil jedes Feedback ein Hinweis daraufgibt, wie man das Produkt noch verbessern kann.»Wir konzentrieren uns heute vor allem darauf,unsere Software so bedienfreundlich wie möglichzu machen«, sagt Behles.eleganter.« So leicht es den Gründern fiel, für dieZielgruppe genau das richtige Programm aufden Markt zu bringen, so unerfahren waren sie inallen Belangen der Betriebswirtschaftslehre. »Wirbesaßen zwar ein gutes Gefühl für den Markt,aber nicht die Methoden, um ihn wirklich zuanalysieren.« Dass dieses Gefühl jedoch stimmte,beweist ein Blick in den allerersten Businessplan,der vor 13 Jahren entstand, als das Unternehmenvon einem Jahresumsatz von 13,6 Millionen Euround einer Tochtergesellschaft in den USA nurträumen konnte: »Der Plan war optimistisch,aber nicht unrealistisch. Und er hat der Wirklichkeitstandgehalten.«erster businessplan hielt, was er versprachNeue Features sind gar nicht so wichtig,»wichtiger ist uns, alle Stellen auszumerzen, beidenen man als Nutzer denkt: Hm, das geht aber


zum teamGerhard Behlesund Jan Bohlstudiengang(abschluss)Gerhard Behles:Informatik (1996)Jan Bohl:Betriebswirtschaftslehre (1995)unser rat angründungsinteressierteMan sollte grundsätzlich nurLeute einstellen, die besser alsman selbst sind (in dem, wofürman sie braucht).unternehmenAbleton AGwww.ableton.combrancheMusiksoftwarejahr der gründung1999mitarbeiter / innenmehr als 1009preiseu. a. Software Projection Productof the Year 2008–2010 (MagazinLive Design) / Remix TechnologyAward 2007 / Gewinner MusikmesseInternational Press Award(MIPA) 2006 / Gewinner Wettbewerb»Mit Multimedia erfolgreichstarten« 1999For white backgrou


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»Geschäfte werden mit Menschengemacht, nicht mit Firmen«Dr. Roland HüttlKiwa MPA Bautest11Rund drei Jahre nach der Gründung seines Unternehmensbekam Dr. Roland Hüttl ein Gefühldes Unbehagens. Seine Gesellschaft fürMaterialprüfung und Baustoffforschung (MBF)war in der Regel zu 100 Prozent ausgelastet.Die Mitarbeiter waren gut beschäftigt, die Auftragslagegut. Hüttl hätte zufrieden sein können,doch die wirtschaftliche Bilanz vermiestedem promovierten Chemiker regelmäßig dieLaune: »Wir hatten die Nase nur knapp überWasser, und es gelang uns trotz Auslastungnicht, ein wenig Speck anzusetzen«, berichteter. »Ich dachte mir: Das kann nicht sein, esmuss sich etwas ändern.«abschied vom preiskampf Hüttl hatte dieGmbH 2002 im Rahmen eines Management-Buy-Out als Gesellschafter übernommen, weiler den Versuch starten wollte, wissenschaftlicheForschung mit wirtschaftlichem Denken zuverbinden. Die Firma ging aus einem Bereichder ehemaligen Bauakademie hervor und kooperiertevon Beginn an eng mit dem FachbereichBaustoffe und Baustoffprüfung der <strong>TU</strong><strong>Berlin</strong>. »Ein ungeheurer Vorteil, wenn man sichgegenseitig mit Know-how und Gerätetechnikunterstützen kann«, erklärt der Gesellschafter.Sein Geschäftsmodell: Das Unternehmen diagnostiziertden Zustand von Bauten, untersuchtSchäden, überwacht und zertifiziert Baustoffeund prüft vor dem Bau, ob ein bestimmtes Materialden Anforderungen der Zukunft standhaltenwird.»Die Konkurrenz in dem Geschäft ist hart«, sagtHüttl. »Die Baubranche in Deutschland hat seiteinigen Jahren mit Problemen zu kämpfen. EineFolge ist, dass viele Dienstleister versuchen,sich gegenseitig beim Preis-Dumping zu übertreffen,um sich mit möglichst vielen Aufträgenüber Wasser zu halten.« Hüttl, der mit seinemTeam auf dem TIB-Gelände an der Voltastraßein <strong>Berlin</strong> sitzt, entschloss sich eines Tages, diesenPreiskampf nicht mehr mitzumachen. »Wirgingen weg vom Massen- und Billiggeschäftund achteten verstärkt auf Qualität.« Die Folge:weniger Aufträge, aber lukrativere Geschäfte.amt trifft forschergeist Um in diesem Bereichweiter zu wachsen, nutzte Hüttl im Jahr2003 die Gunst der Stunde: Er griff zu, als dasLand Brandenburg sein Materialprüfungsamtprivatisierte, kaufte dieses und nannte die neueGmbH MPA <strong>Berlin</strong>-Brandenburg. Der Ablaufdes Kaufs ist eine Geschichte für sich. Hüttlbrauchte gute Nerven, eine gehörige PortionGlück und viel Fingerspitzengefühl – und zwar


12vor allem in der ersten Phase nach der Übernahme.Es ist nicht einfach, die Mitarbeiter einesAmts aus den neuen Bundesländern in einUnternehmen zu integrieren, in dem der Geistdes wissenschaftlichen Forschens herrscht unddas die Regeln der Marktwirtschaft zu beachtenhat. »Ich habe in dieser Zeit sehr viel überMenschen und ihre Bedürfnisse gelernt«, sagtder 43-Jährige. Heute erzählt er sehr gerne vonder Übergangsphase – »ganz einfach, weil ichgemerkt habe, dass sich Probleme lösen lassen,wenn man ein Gespür dafür bekommt, warumMenschen unter einigen Bedingungen gerne arbeitenund unter anderen wiederum nicht.«ohne nummern ging es nicht So blühteneinige Mitarbeiter des alten Amts in HüttlsGmbH plötzlich auf, weil die vielfachen Regelnund die »oberen Ebenen« des ehemaligen Amtsverschwunden waren. »Von wegen Beam tenmentalität«,lacht Hüttl, »plötzlich war da einungeheurer Elan, gepaart mit der Bereitschaft,Überstunden zu machen, wenn ein Auftrag danachverlangt.«Der Gründer lernte aber auch, dass der Menschein Gewohnheitstier ist. Besonders gerne erzählter die Geschichte mit den Nummern: »JederArbeitsablauf erhielt in der EDV eine Nummer,die den Auftrag an denjenigen Mitarbeiterzuwies, der für diesen Nummernbereich zuständigwar. Als wir eine neue IT-Anlage bekamen,verschwanden diese Nummern. Ich hieltsie nicht für besonders wichtig – die Mitarbeiteraber schon. Ich beobachtete, dass sich viele gegendie neue IT wehrten.« Also griff der gebürtigeFrankfurter in die Trickkiste und holte dieNummern zurück. »Einen wirklichen Sinn ergebensie eigentlich nicht. Aber fraglos gabensie den Mitarbeitern die Sicherheit zurück.«Hüttl ist sich sicher: Mit der Führungsqualitätsteht und fällt der Erfolg einer Firma. »Wichtigist eine Unternehmenskultur, in der die Mitarbeiterihre Arbeit flexibel gestalten dürfen undes die Freiheit für Aussprachen gibt.« Wobeiman als Geschäftsführer irgendwann die Entscheidungentreffen muss. »Diskutiert werdendarf zwar dann auch noch. Aber nicht mehrüber das Ob, sondern nur noch über das Wie.«


13zur personDr. Roland Hüttlstudiengang(abschluss)Chemie (1995)mein rat angründungsinteressierteKurzfristige, mittelfristige undlangfristige Ziele setzen und nichtaus den Augen verlieren.unternehmenKiwa MPA Bautest ** ehemals MBF GmbH, MPA <strong>Berlin</strong>-Brandenburgwww.kiwa.debrancheBauingenieurwesenjahr der gründung1996mitarbeiter / innen21 – 50preiseAnerkannte Prüf-, ÜberwachungsundZertifizierungsstelle nachLandesbauordnungen und Bauproduktengesetzder EU (notifiedbody)/Akkreditierte Prüf-, Überwachungs-und Zertifizierungsstellenach DIN EN ISO 17025 und17020 sowie DIN EN 45011


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»Nischen finden«15Katharina BeckmannNiche Art & Architecture Tours <strong>Berlin</strong>Zunächst hat man Katharina Beckmann undihre zwei Gründerkolleginnen nicht als ernsthafteKonkurrenz gesehen, erinnert sich dieDiplom-Architektin an ihre ersten Eindrückevom Businessplan-Wettbewerb 2009 der Investitionsbank<strong>Berlin</strong> Brandenburg. Niche belegtedennoch den zweiten Platz – und ließ mehr als500 selbstbewusst auftretende Jungunternehmerhinter sich.der name ist programm Der Star hinterNiche ist <strong>Berlin</strong>. Nicht die Stadt, die jeder kenntoder zu kennen glaubt, sondern das alternative<strong>Berlin</strong> mit spannender Architektur abseitsder großen Touristenattraktionen, innovativenKünstlern und leicht zu übersehenden Galerienin Hinterhöfen oder Seitenstraßen. KatharinaBeckmann und ihre zwei Kolleginnen <strong>zeigen</strong>mit individuell gestalteten Touren eine neuePerspektive auf die Kunst- und Architekturszeneder Stadt. »Niche ist dabei Name und Programm«,sagt Katharina Beckmann im Büroder Firma in <strong>Berlin</strong>-Mitte. »Was die Architekturbetrifft, wird <strong>Berlin</strong> auf ein paar wenige Highlightsreduziert. Dass die Stadt wesentlich mehrzu bieten hat, wollen wir <strong>zeigen</strong>.« Die Touren –in kleinen Gruppen mit bis zu sechs Leuten –führen an Orte, die die drei Gründerinnen alsbesonders spannend empfinden. »Ich habe einenAbschluss in Architektur sowie Denkmalpflege,Stefanie Gerke einen Magister in Kunstgeschichteund Nele Heinevetter hat ihreStu dien der Medienkulturwissenschaften undKunstgeschichte erfolgreich abgeschlossen. Ergänzendzu unserem Fachwissen sind wir mittlerweilegut in <strong>Berlin</strong> vernetzt und wissen, woes gerade etwas Besonderes zu erleben gibt.«kaum kosten, kein marketing Klingt tatsächlichnach einer guten Idee. Aber ist es auchein gutes Geschäft? Katharina Beckmann verweistauf ihren beinahe ausgebuchten Kalender.»Gerade erst haben wir für einen großenKongress ein Programm über mehrere Tage organisiert«,erzählt sie von einem größeren Auftrag,der die drei Gründerinnen einige Zeit langbeschäftigt hat. Anfragen von kleineren Gruppenkommen regelmäßig ins Haus. »Es hat sichrumgesprochen, dass Niche etwas bietet, wasdie großen Reiseveranstalter nicht können«,sagt Katharina Beckmann selbstbewusst. TeureMarketingkampagnen sind da gar nicht nötig –»die Mund-zu-Mund-Propaganda funktionierthervorragend, und einige sehr positive Artikelin Stadtmagazinen, überregionalen Zeitungenund Magazinen haben uns zusätzlich geholfen.«


16Ein großer Vorteil des Businessplans von Niche:Das Unternehmen verursacht nur sehr wenigeKosten und benötigte kaum Investitionen. »Wirhaben uns vom Geld aus dem Businessplan-Wettbewerb eine Büroausstattung gegönnt –mehr brauchten wir erst einmal nicht.«und Abhörstationen der amerikanischen Armeeoder dem alten Industrieareal ExRotaprint inWedding. Damit das so bleibt, hat sie eine Botschaftan die Stadtplaner: »Bitte nicht alles totsanieren und <strong>Berlin</strong> damit seiner Einzigartigkeitberauben.«freunde gaben feedback Um ein Gespürdafür zu bekommen, was eine gute Tour-Führungauszeichnet, gab es Probedurchläufe imFreundeskreis. »Die waren alle sehr ehrlich undstreng, halt so, wie gute Freunde sein sollen«,sagt die Architektin, die in diesem Sommer zusätzlicheinen postgradualen Master-Abschlussin Denkmalpflege absolviert hat. Das positiveFeedback der Teilnehmer ist ein zusätzlicherBeleg dafür, dass das Unternehmen zwar eineNische besetzt, diese aber groß genug ist, umdie drei Gründerinnen erfolgreich werden zulassen. Dass man auch Stammgästen, die regelmäßigan Touren teilnehmen, immer wiederNeues bieten kann, sei in <strong>Berlin</strong> kein Problem.»Es gibt so viel Spannendes«, sagt KatharinaBeckmann und beginnt, mit großer Leidenschaftvon ihren Lieblingsorten zu erzählen:vom ehemaligen Verlagsgebäude des Tagesspiegelsin der Potsdamer Straße, dem Teufelsbergmit den markanten Flugüberwachungs-


17zur personKatharina Beckmannstudiengang(abschluss)Architektur (2008) undDenkmalpflege (2011)mein rat angründungsinteressierteAusdauernd sein.unternehmenNiche Art & ArchitectureTours <strong>Berlin</strong>www.nicheberlin.debrancheTourismusjahr der gründung2009mitarbeiter / innenbis zu 5preise2. Platz Businessplan-Wettbewerb<strong>Berlin</strong>-Brandenburg 2009


Foto: privat


»Reality is for those withno imagination«Dr. Thomas AckermannEnergynautics GmbH19Die Welt der Energieerzeugung und -verteilungverändert sich mit großen Schritten. InZukunft werden immer öfter dezentrale Wind-,Wasser- und Solaranlagen Strom produzieren,konventionelle Kraftwerke werden sukzessiveverschwinden. Die Herausforderung dabei: Wiekann die Energie sicher und ständig verfügbarerzeugt, wie transportiert, wie abgerechnetwerden? Dr. Thomas Ackermann beschäftigtsich seit mehr als 15 Jahren mit diesen Fragen –und damit lange vor den großen Diskussionen,die momentan um Smart Grids und erneuerbareEnergien geführt werden.Zu den nachhaltigen Themen führte Ackermannunter anderem das SchockerlebnisTscher nobyl. »Ich war gerade 18, interessiertemich für Technologie und sah in der Energiefrageein spannendes Thema.« Das Windkraft-Know-how an der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> reizte ihn, dort einWirtschaftsingenieurstudium aufzunehmen,das er 1995 beendete. Ackermann schloss einenMaster of Science in Physik im neuseeländischenOtago an, dann seinen Dr.-Ing. am KöniglichenInstitut für Technologie in Stockholm.Dort sprachen ihn schon während der Arbeitan seiner Dissertation unterschiedliche Firmenund Institutionen an, nicht zuletzt, weil erneben seinen Forschungsaktivitäten immerauch schon für Beratungs- und Forschungsunternehmengearbeitet hatte – etwa in Neuseeland,aber auch für Roland Berger in Münchenoder Price Waterhouse in <strong>Berlin</strong>.mit dem gründungsvirus infiziert »Ichwollte aber nicht neben meiner Stelle als WissenschaftlicherMitarbeiter frei arbeiten, sonderndas Ganze rechtlich mit einer eigenenFirma absichern«, nennt Ackermann einenwichtigen Ansporn, zu gründen. Im Jahr 2000hob er die Energynautics GmbH aus der Taufe.Für ihn war die Gründung keine große Überraschung.»Eine Motivation für mein Studiumwar, dass ich mich irgendwann selbstständigmachen wollte«, erzählt der 44-Jährige. »DerVirus war vorhanden, auch wenn ich zum Beispielin der Familie kein Vorbild dafür hatte.«Ackermann übernahm einen Auftrag für das japanischeZukunftsministerium, für das er Erfahrungenmit der Netzintegration von erneuerbarenEnergien in Europa und Japan verglich.»Bei diesem Projekt neben meiner Dissertationhabe ich immens viel gelernt. Ich war internationalunterwegs, habe viele Experten getroffenund konnte sehr viel Unterschiedliches ausprobierenund selbst umsetzen.«Nach dem Studium ging die Erfolgsgeschichte


20weiter. Ackermann beriet, entwickelte mit,forschte. »In ein Smart Grid-Projekt in Dänemarkbin ich quasi reingestolpert. Wir sind damitsechs Jahre lang gewachsen und konntendie Firma auf acht feste Mitarbeiter plus mehrerefreie ausbauen.« Der Vorteil des Auftrags:»Wir haben von Anfang an Geld verdient undkonnten Gehälter zahlen«, sagt Ackermann.Das klingt sehr einfach, aber auch Ackermannhat Fehler begangen, wie er freimütig zugibt.»Ich wollte alles alleine machen und mussteerst lernen, die Kontrolle loszulassen und Vertrauenzu entwickeln.« Die Bedeutung einesguten Teams lernte er bei Projekten in den USAkennen und schätzen, sagt er. »Dort ist dieseArt zu arbeiten viel ausgeprägter.«ein virtuelles büroleben Ein Aspekt, denGründer nach seiner Meinung ebenfalls oftunterschätzen: das Privatleben. Ackermann,der seit 1994 mehr oder weniger im Auslandwohnt, hat drei Kinder, lebt aber getrennt vonderen Mutter. »Ich musste sehr viel reisen, weilmich die Kunden gerade in der Anfangszeit direkttreffen wollten. Familie und Firma warenda manchmal schwer in Einklang zu bringen.«Seine Konsequenz daraus: Er verbringt heutezwei Wochen im Monat in Schweden mitden Kindern, den Rest der Zeit entweder amFirmen sitz in Darmstadt oder bei Terminenweltweit.Dieses fast schon virtuelle Büroleben funktioniertnur, wenn man zuverlässige Mitarbeiterhat, sagt Ackermann. »Wir haben teilweise sehrjunge Leute, die von Anfang an sehr viel Selbstständigkeitbekommen.« Sie zu finden ist nichtleicht, die gesamte Branche sucht händeringendnach Personal. »Vor allem erfahrene Kräftesind kaum zu bekommen, weil das Themanoch recht neu ist.«Auf der anderen Seite ist dem Gründer umdie Zukunft seiner Firma nicht bange, ebenweil sein spezialisiertes Know-how so sehr dieZeichen der Zeit trifft. »Wir arbeiten viel mitEnergie versorgern zusammen – das ist eineklassische Branche, die einen Innovationsschuberlebt und daher viel Beratung braucht. Aufdiese Nische setzen wir langfristig.«


zur personDr. Thomas Ackermannstudiengang(abschluss)Wirtschaftsingenieurwesen (1995)mein rat angründungsinteressierte»Knowledge comes from learning,wisdom comes through letting go ofwhat you think you know!«unternehmenEnergynautics GmbHwww.energynautics.combrancheEnergiejahr der gründung2000mitarbeiter / innen6 – 2021


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»Attempto«Prof. Dr. Dieter BimbergPBC Lasers GmbH23Dieter Bimberg hat Energie, gewaltig viel Energie.Er erzählt konzentriert und enthusias tischvon seinen Unternehmungen, seiner Forschung,der Lehre, dem Spaß, den er bei derArbeit mit seinen Studenten hat. Er berichtetvon neuen Ideen, Firmen, die er vielleicht inZukunft noch gründen möchte, von For schungsbereichen,die unbedingt noch finanziert undaufgebaut werden müssen. Dabei ist der Physikerin einem Alter, in dem andere die wohlverdientePension genießen.Der Professor und Lehrstuhlinhaber für AngewandtePhysik an der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> wirkt eher wieein agiler Mittfünfziger. So könnte man ihn aucheinordnen, wenn es um seine Karriere geht.»Warum soll ich aufhören mit der Arbeit, wo esso viel zu tun gibt und ich mich gerne mit neuenThemen beschäftige?« Eines seiner neuestenProjekte: PBC Lasers, die – finanziert vonFor schungsgeldern und einem europäischenMaschinen baukonzern – die Materialbearbeitungmit Lasern revolutionieren will.Bimberg nimmt einen Stift, dreht einen Zettelum – einen schon beschrifteten, »ich bin schließlichSchwabe« – und beginnt zu zeichnen.»Wirarbeiten seit acht Jahren in der Forschung daran,einen Halbleiter-Laser zu entwickeln, derviel effizienter arbeitet als die bisher bekannten.«Er skizziert einen Trichter, der die Ausweitungder Laserstrahlen zeigt. »Momentanhaben wir hier einen Abstrahlwinkel von 45bis 50 Grad. Damit kommt pro Mikrometer zubearbeitender Fläche viel weniger Energie an,als wenn die Strahlen gebündelter unter einemWinkel von nur 6 Grad auf das Werkstück treffen.«Mit mehreren Patenten für eine Lösungdieses Problems und einem kleinen, aber hochkarätigenTeam unter der Leitung eines erfahrenenehemaligen Infineon-Managers, will erin wenigen Jahren diese neuartigen, wesentlichbrillanteren Laser auf den Markt bringen,die zum Beispiel Metalle höchst effizient fräsen,schneiden oder bohren können.unternehmerisch bei allen stationenBimberg gilt jetzt schon als Pionier in der Quantenpunkt-Technologie,die die Telekommunikationund Datenspeicherung revolutionierenkönnte. Fachzeitschriften nennen ihn »the Lordof the Nanos«. So ganz hat er aber noch nie nurauf ein eigenes Unternehmen gesetzt – die Forschungund Lehre machen ihm zu viel Freude.Er konnte wie ein Unternehmer arbeiten. Nachseinem Abitur begann der heutige zweifacheVater ein Studium in Tübingen. »Mathematik,Philosophie und Physik haben mich fasziniert.«


241968 schloss er an der Uni Frankfurt in Physikab, wo er in politisch bewegten Zeiten seineKarriere startete, promovierte und schließlichDozent wurde. Nach dem Auf bau einer Abteilungdes Stuttgarter Max-Planck-Instituts fürFestkörperforschung im französischen Grenoble,unterbrochen von Aufenthalten in Englandund <strong>Berlin</strong>, bekam er einen Ruf als Universitäts-Professoran die RWTH Aachen, an das Institutfür Halbleiter technik in der Fakultät fürElektrotechnik. »Das war wie eine zweite Ausbildung:Ich ver tiefte mein Wissen in anwendungsorientiertenBereichen so sehr, dass ichdie Kombi nation von grundlagen- und anwendungsorientierterForschung auch hier in <strong>Berlin</strong>weiterführen wollte, um die Vorteile beiderAusrichtungen zusammenzubringen. Es ist fürStudierende ungeheuer motivierend, anspruchsvolleForschung zu betreiben, die auch erkennbarnützlich ist.«Fast überall, wo Dieter Bimberg anfing, kam er»quasi in leeren Räumen« an und musste Institutemit aus der Taufe heben. »Das hat meinselbstständiges Denken stark gefördert.« Ermusste Mitarbeiter einstellen, Labore einrichten,mit Lieferanten verhandeln, Gelder einwerben– sein heutiges Institut ist eines dererfolg reichsten an der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>, wenn es umdie Finanzierung mit Drittmitteln und die Publikationder Ergebnisse geht.gefragte absolventen, beste labore Nach<strong>Berlin</strong> wechselte er 1981, von 1990 bis Frühjahr2011 leitete er schließlich das Institut für Festkörperphysik,an dem er immer noch mit einer40-köpfigen Arbeitsgruppe forscht. »Wir habeneines der besten Labore in Europa aufgebautund unsere Absolventen sind auf dem Markthoch gefragt.« Einige unterstützte Bimberg aufderen Weg in die Gründung, beim Aufbau dereigenen Firmen und arbeitet mit ihnen eng zusammen,um neue Themen zu erschließen. Erwar und ist beratend und operativ an Firmen wieBiCon, PBC Lasers oder VI Systems beteiligt.Einen besonderen Draht hat der vielfach ausgezeichneteWissenschaftler, der über 20 Patentehält und mehr als 1000 Artikel veröffentlichthat, nach Russland. »Schon vor der Öffnung desOstblocks arbeitete ich mit russischen Wissenschaftlernzusammen, hatte also enge Kontakte,die ich intensiviert habe.« Bimberg, der auchden russischen Präsidenten beim Aufbau derneuen Wissenschaftsstadt in Skolkovo berät,ist eben ein Netzwerker. Unermüdlich – und sovielseitig interessiert, dass der Ruhestand wohlwirklich nicht in Frage kommt.


25zur personProf. Dr. Dieter Bimbergstudiengang(abschluss)Physik (1968)mein rat angründungsinteressierteAn die späteren Käufer denken.unternehmenPBC Lasers GmbHwww.pbc-lasers.combrancheOptikjahr der gründung2008mitarbeiter / innen6 – 20


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»Immer besser,immer mehr, immer schöner«Andreas ContagContag GmbH27Die 6. Klasse des Carl-Friedrich-von-Siemens-Gymnasiums in <strong>Berlin</strong>-Spandau wollte einegroße Fete feiern, doch was fehlte, waren leistungsfähigeBoxen. Anfang der 70er Jahre warHiFi-Equipment noch teuer und die Klassenkasseziemlich leer. Gut, dass Andreas Contag eineLösung wusste. Der Schüler reparierte anderswoentsorgte Boxen und sorgte dafür, dass die Klassenpartymit lauter Musik steigen konnte. »Icherinnere mich noch an das Gefühl von damals«,sagt er rund 40 Jahre später. »Ich war stolz, meinenKlassenkameraden einen tollen Abend ermöglichtzu haben. Ich bin ein Mensch, der sichfreut, wenn andere sich freuen.«erste basteleien im elternhaus Schon alsJunge entwickelte Andreas Contag eine Eigenschaft,die ihn bis heute als Gründer und Chefseines Unternehmens für Leiterplatten-Prototypenauszeichnet: Wenn es ein Problem gibt,wird es gelöst – und zwar ohne, dass er nachhergroß damit rumprotzt. Den Grundstein seinerFirma legte Contag zusammen mit seinemBruder noch im Elternhaus: Es war die Zeit derElektronikbastler, und weil es Leiterplatten damalskaum zu kaufen gab, bastelten die beidenselbst welche. Hilfe bekamen sie von ihrem Vater,einem Chemie-Professor – und er war esauch, der den Brüdern 1981 den Ratschlag gab,ein Geschäft zu eröffnen. Sie fanden ein kleinesLadenlokal im Spandauer Ortsteil Siemensstadtund machten ihren Kunden zwei Angebote:Leiterplatte selbst fertigen für sechs Mark, einefertige bekommen für acht Mark. Schon baldfolgte ein eigener Messestand auf der InternationalenFunkausstellung, und aus dem Mini-Laden wurde ein Geschäft mit Verkaufs- undProduktionsraum.plötzlich fehlt das geld Das Unternehmenwuchs und wuchs. Andreas Contag investierte,um die neuen Herausforderungen zu meistern– und hätte sich 1996 beinahe verhoben:Die Umsätze stiegen nicht wie kalkuliert, plötzlichwar kein Geld mehr für die Gehälter da.Ein Schock für den Mann, der gewohnt war,dass es immer eine Lösung gibt. Er musste erkennen,dass er damals noch nicht alle betriebswirtschaftlichenZusammenhänge durchschauthatte. »Aber in diesen Momenten habe ich erlebendürfen, wie sich meine Lebensphilosophiezurückzahlte.« Die Mitarbeiter jammertennicht und schauten sich auch nicht nach alternativenArbeitgebern um – sie kündigten sofortan, alles dafür zu tun, dass mehr Aufträge abgewickeltwerden konnten als üblich. Contag


28akquirierte mit Elan und Optimismus – und dasUnternehmen stand bald wieder auf sicherenBeinen.Heute ist die Firmenzentrale in Spandau einMusterbeispiel für einen Betrieb mit dem gewissenEtwas. Die Grünanlagen sind groß undgepflegt, die Mitarbeiter nutzen die Sportmöglichkeiten,am Empfang werden Gäste namentlichbegrüßt. »Es ist eigentlich sehr einfach,Menschen angenehm zu überraschen. Es kostetoft nicht einmal Geld«, sagt der 51-Jährigeim hellen Konferenzraum im ersten Stock. DerGründer strotzt auch im Gespräch vor Tatendrang.Er erzählt Geschichten, findet spannendeBeispiele und lebt vor, wie er sich dynamischesUnternehmertum vorstellt. »Ich bin einMensch mit viel Energie«, beschreibt sich dervierfache Familienvater. »Wenn heute etwasgut läuft, frage ich mich: Wunderbar, und wiemachen wir es morgen?« Klingt nach Stressund Rastlosigkeit? »Nicht, wenn es einem Spaßmacht, sich Herausforderungen zu widmen!«nicht unter zwei Tagen liefern können, garantiertContag die Lieferung schon nach vierStunden. »Dieses Geschäftsmodell kann nurfunktionieren, wenn alle mitmachen«, sagt er– und der Chef darf sich auf seine Belegschaftverlassen. »Meine Leute wissen einfach, dassich sie wertschätze«, sagt der erfolgreiche Wettkampfläuferin der Seniorenklasse, wobei dasPrinzip gilt: Miteinander geredet wird nicht nurin guten Zeiten. »Ob persönliche Krisen, vondenen ich auch selber welche hatte, oder geschäftlicheEngpässe, unter denen wir im Krisenjahr2008 litten: Wenn man offen über dieProbleme redet, finden sich schnell viele Leute,die helfen, diese zu lösen.«schneller als die konkurrenz SeineKunden aus der Elektronikindustrie haben inder Regel das Problem, dass sie sehr schnell Leiterplatten-Prototypenfür ihre Entwicklungsabteilungenbenötigen. Wo andere Unternehmen


29zur personAndreas Contagstudiengang(abschluss)Elektronikmein rat angründungsinteressierteEin Gründer muss vielfältigeKenntnisse besitzen oder sichzumindest schnell aneignen:Technik, Betriebswirtschaft,Psychologie.unternehmenContag GmbHwww.contag.debrancheLeiterplatten für die Elektronikjahr der gründung1981mitarbeiter / innen51 – 100preiseMutmacher der Nation 2008(Landessieger <strong>Berlin</strong>) / BesterArbeitgeber <strong>Berlin</strong>s 2007 (AOK,IHK <strong>Berlin</strong>) / 1. Platz Qualitätspreis<strong>Berlin</strong>-Brandenburg 2002 /1. Platz Umweltpreis <strong>Berlin</strong> 1999(Landesregierung <strong>Berlin</strong>)


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»Eine neue Dimension derRaumbeleuchtung mit idealenTageslichteigenschaften«Dr. Christian FrickeUnique Light GmbH31Christian Frickes Karriere verlief mustergültig:Physikstudium, Promotion, Stipendium,steter Aufstieg in einem der größten deutschenUnter nehmen, Entwicklungsleiter. »Ganz klar:Ich wollte Vorstand werden!« Dem lebhaften,sportlichen Mann in Jeans und gestreiftemHemd kommt das noch heute mit der größtenSelbstverständlichkeit über die Lippen. Jahrelangrichtete er sein Leben danach aus, diesemberuflichen Ziel näher zu kommen. Doch eskam alles anders.Die einseitige Ausrichtung hält er heute fürfalsch. Fricke sagt, er könne in einer eigenenFirma seine Ideen besser und schneller umsetzen.Im Juni 2010 gründete der 46-Jährige deshalbdas auf LED-Beleuchtung spezialisierteUnternehmen Unique Light mit Sitz in Dachaubei München. Während Vorstände Herr überTausende von Mitarbeitern sind, hat UniqueLight (derzeit noch) einen Mitarbei ter: seinenGründer. In ein paar Jahren sollen es fünf biszehn sein. Und während Vorstände bisweilenmilliar denschwere Budgets und Umsätzeverantworten, setzt Christian Fricke zumUnternehmens start 140.000 Euro ein und hofftlangfristig auf einen Umsatz von fünf bis zehnMillionen Euro jährlich.Tut das nicht ein bisschenweh, wenn man mal so hoch hinaus wollte?die botschaft muss stimmen … Der gebürtige<strong>Berlin</strong>er, dessen Vater Manfred Frickevon 1985 bis 1993 Präsident der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> war,winkt ab. »Überhaupt nicht!« Seine Perspektiveauf die Themen »Beruf« und »Karriere« hat sichüber die Jahre deutlich verändert. Ihm wurdeklar, dass Vorstände großer Unternehmen, mögeihre Bezahlung auch fürstlich sein, in einemsehr engen Korsett leben. Der Zeit- und Arbeitsaufwandist enorm, die Gestaltungsfreiräumesind gering, die internen Machtkämpfeausgeprägt und zehrend.Christian Fricke, Vater dreier Söhne, weiß, wovoner redet, denn er schaute sich das Treibenausgiebig aus nächster Nähe an. Nach seinerPromotion am Institut für Festkörperphysik der<strong>TU</strong> im Jahr 1994 wurde er Siemens-Stipendiatund nahm 24 Monate lang Tuchfühlung mit dreiunterschiedlichen Bereichen des Industrie-Riesenauf. In den darauf folgenden sechs Jahrenleitete er Projekte, deren finanzielles Volumenzwischen zwei und zwölf Millionen Euro lag.Danach wurde er einer von sechs Assistentendes damaligen Siemens-Zentralvorstands EdwardG. Krubasik – und quasi nebenbei BWL-Profi. Er erstellte Präsentationen, Finanzanalysenund Vorträge für Management- oderAnalysten-Konferenzen, entwarf Strategien,


32schrieb Reden. »Eines habe ich damals ganz besondersgelernt«, sagt der passionierte Kite- undWindsurfer. »Man muss eine klare Botschaft habenund sie muss ankommen: bei Mitarbeitern,Shareholdern und in der Öffentlichkeit.«… und die motivation muss hoch sein2003 wurde Fricke Leiter des Geschäftssegments»Optical Solutions« im Siemens-BereichA&D »Automation and Drives « mit 150 Mitarbeiternund einem Jahresumsatz von 20 MillionenEuro, dann im Dezember 2007 Technologiechefder LED-Lichtsparte von Osram– einer 100%igen Tochter der Siemens AG. ImDezember 2009 war Schluss, Fricke verließ dasUnternehmen.Die Gründung einer eigenen Firma spukte ihmseit 2008 durch den Kopf, sagt er rückblickend,aber er habe sich lange nicht getraut. »KeineIdee schien mir wirklich ausgereift und die Finanzierungwar unklar.« Erst 2009 nahm etwasKonkretes in seinem Kopf Gestalt an. Eine Firma,die neuartige LED-Systeme entwickelt undvertreibt. Auch die Finanzierungsfrage löstesich: Der Patenonkel eines seiner Söhne betätigtesich als privater Investor und streckte einenTeil des Startkapitals vor. Des Risikos istsich Christian Fricke bewusst. »Ich stehe mitmeinen Namen dafür ein, dass Unique LightErfolg hat. So ist das nun einmal als Gründer!«Der Erfolg soll nicht zuletzt dadurch kommen,dass Fricke ein guter Netzwerker ist, wie erselbst sagt. Das wiederum unterstützt sein Geschäftskonzept:Unique Light setzt auf ein Geflechtaus Konstrukteuren, Designern, Leuchten-Herstellernund Fertigungsexperten, dieder Gründer fast alle aus seiner Zeit bei OsramOpto und davor gut kennt. Man vertrauteinander. Lediglich einen Vertriebsexperten hatChristian Fricke eingestellt, allerdings auf Provisionsbasis.»So stelle ich sicher, dass die Motivationaller Beteiligten möglichst hoch ist.«Und Motivation, schiebt er nach, kann nunwirklich nicht schaden: egal ob als Vorstandoder als Gründer.


33zur personDr. Christian Frickestudiengang(abschluss)Physik (1989)unternehmenUnique Light GmbHwww.uniquelight.debrancheEntwicklung und Vertriebvon LED-Komponenten undLED-Leuchtenjahr der gründung2010mitarbeiter / innenbis zu 5


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»Komplexe undneue Technolo gien müssennutzbar gemacht werden«Dr. Jörg Hahnadisoft systems GmbH & Co. KG35Als Jörg Hahn 1979 sein Informatikstudiuman der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> begann, waren mobile Bürosnoch Zukunftsmusik. Auch zehn Jahre später,als der <strong>Berlin</strong>er seine Promotion über die Möglichkeitenneuer digitaler Nachrichtendiensteablegte, war der Gedanke, man könne mobilund ohne festen Arbeitsplatz überall auf derWelt tätig sein, nur eine Vision: Zwar hieltenComputer Einzug in die Büros, doch diegrauen Kisten waren groß, fest verkabelt undwarteten unter dem Schreibtisch Tag für Tagdarauf, morgens an- und abends wieder ausgestelltzu werden. Jörg Hahn war damals Teil einesTeams, das unter Obhut von Prof. SigramSchindler, einem der Pioniere der deutschenInformatiker-Ausbildung an Hochschulen, aneinem der ersten Messagingsysteme für Europaarbeitete. Um die Ergebnisse wirtschaftlichnutzbar zu machen, gründete Hahn aufAnraten des Professors 1988 eine GbR, die ausSchindlers Unternehmen Teles hervorging.gute geschäfte mit banken »Das Projektverlief erfolgreich, und danach stellte sichfür uns die Frage: Was nun?«, erinnert sich derzweifache Vater. Eine Option wäre gewesen, inden sicheren Schoß der <strong>TU</strong> zurückzukehren –doch Hahn war vom Gründergeist infiziert undwitterte, das in diesem Geschäftsbereich nocheiniges zu holen sein würde. Ein Indiz war dieAnfrage von Philips, das an einer Weiterentwicklungdes Messagingsystems interessiertwar. Zwar fehlte ihm das betriebswirtschaftlicheKnow-how, doch sein Umfeld ermunterteihn. »Ich holte mir Rat von außen und hörteimmer wieder: Die Gründung einer GmbH bekommtman hin. Also habe ich das gemacht.«Das junge Team legte mit Feuereifer los undentwickelte regelmäßig Systeme und Ideen,die der Konkurrenz einen Schritt voraus waren.»Das ist nicht immer nur gut«, sagt der50-Jährige. »Wenn man Produkte anbietet, dienoch keiner kennt, muss man sehr viel Überzeugungs-und Beratungsarbeit leisten.« DasUnter nehmen erarbeitete sich weitere Geschäftsfelderund verdiente zunächst vor allemin Projektgeschäften mit Banken gutes Geld,die mit diesen IT-Lösungen am Einstieg insHomebanking arbeiteten. »Wir waren für dieseKunden an sieben Tagen in der Woche 24Stunden lang erreichbar – und haben das allesin Rechnung gestellt.«staunen auf der cebit Ging bislang nochnichts ohne Kabel, widmete sich das UnternehmenMitte der 90er Jahre vor allem dem


36Geschäft mit gefunkten Daten. Beinahe legendärist ein Messeauftritt auf der Cebit 1995, alsHahn und sein Team Daten durch die Luft anein Endgerät schickten und damit für staunendeBegeisterung sorgten. Eine mobile IT-Lösungfür die Deutsche Bahn, mit deren HilfeICEs von sich aus Schadensmeldungen abgebenund sich für einen Platz in der Werkstattanmelden konnten, war 1996 ein weiterer großerSchritt für die Firma. Was rückblickendwie ein beneidenswert konstantes Wachstumklingt, war intern immer mit großen Herausforderungenverbunden. »Wir waren mit vielenEntwicklungen einfach zu früh. Das ist typisch,wenn man von der Uni kommt – da istder Forscherdrang manchmal größer als diewirtschaftliche Vernunft.«Nach und nach wurde das Unternehmen mitden Problemen des Mobilfunks konfrontiert:Zum Beispiel funktionierten zwar Mitte derNeunziger die Funknetze, doch fehlten bei denpotenziellen Kunden jegliche EDV-Anwendungen.Zudem zeigten die Netze Schwachstellen:Die Übertragungsgeschwindigkeit schwankte,keine Verbindung war sicher vor Ausfällen.vorbehalte ausräumen »Ein privater Nutzerärgert sich über solche Probleme, für Unternehmensind sie ein Totschlagargumentgegen mobile Lösungen«, sagt Hahn – und arbeitetmit seinem Unternehmen daran, mobileDatenübertragungen so in die Unternehmensprozessezu verankern, dass die Kommunikationreibungslos und störungsfrei verläuft. Dabeibekommt es Hahn nicht nur mit technischenHerausforderungen zu tun, sondern trifft auchauf sehr menschliche Vorbehalte. »Man darfsich da nichts vormachen: Mobile IT-Lösungenbedeuten für die Mitarbeiter, dass sie schnellerarbeiten können – und oft auch müssen.« SeinAnspruch ist daher, den Kunden die Vorteilemobiler Lösungen zu erklären und sie bei derUmsetzung zu begleiten. Denn der Gründerweiß: »Die besten Innovationen nützen wenig,wenn die Menschen nicht von ihnen überzeugtsind.«


37zur personDr. Jörg Hahnstudiengang(abschluss)Informatik (1986)mein rat angründungsinteressierteKlarer Fokus auf die adressiertenKunden. Weniger Verliebtheit intechnische Finessen.unternehmenadisoft systems GmbH & Co. KGwww.adisoft.debrancheIT / Softwareentwicklungjahr der gründung1988mitarbeiter / innen6 – 20preiseE-Plus Mobile DataApplication Award 2000 /Microsoft ISV Partner


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»Nicht zu viel nachdenken undsich auf sein Gefühl verlassen«Dr.-Ing. Gerhard LechlerPROMESS Montage- undPrüfsysteme GmbH39Einen richtigen Plan? Nein, den hatte GerhardLechler nicht für seine Karriere. Sein Antriebwaren Neugierde, gute Ideen, die sich erfolgreichvermarkten ließen, und oft genug der Zufall.Wenn der 65-Jährige heute ganz entspanntim großen Besprechungsraum seiner FirmaPROMESS sitzt und von den Anfängen derselbenerzählt, muss er manchmal lächeln – so ungewöhnlichkommt ihm aus heutiger Sicht dieGründung seiner Firma vor, die sich mit vielenHöhen, aber auch einigen Tiefen bis heute mitHightech-Messtechnik und Werkzeugen für dieMaschinenbauindustrie am Markt behauptet.Der gebürtige Schwabe, der im Rheinland aufwuchs,wollte eigentlich Medizin studieren.»Aber ich konnte kein Blut sehen – und mir wardamals nicht klar, dass sich so etwas nach einigenWochen von alleine legt«, erzählt Lechler.Er überlegte sich anschließend, Maschinenbauzu studieren und kam nach Braunschweig.»Nach der Bundeswehr war das die einzige Universität,an der ich kein Praktikum brauchte.«Dort erlebte er den Uni-Schock gleich in derersten Vorlesung. »Wir waren an unserem neusprachlichenGymnasium nicht sehr weit inMathematik gekommen – und die Zeichen, dieder Professor da an die Tafel schrieb, hatte ichnoch nie gesehen.«durchbeissen, bis es spass macht Lechlergab aber nicht auf wie viele seiner Kommilitonen– die Abbruchquote lag damals bei 77 Prozent– sondern biss sich durch. »Die ersten vierSemester habe ich nur gelernt, Tag und Nacht.«Als er die Materie verstand, begann auch derSpaß. Er schloss mit guten Noten ab, sein Zielwar es, im Bereich Kernkraftwerkstechnik zuarbeiten. Die Jobs aber waren rar, die Aussichtennicht gerade rosig. Gerhard Lechler wusstezunächst nicht so richtig, was er mit seinem Diplommachen sollte. Seine Freundin schlug ihmvor, eine längere Reise zu machen. Es ging aufeine Rundreise, nach Afrika.Zurück in Deutschland bewarb er sich in <strong>Berlin</strong>bei der <strong>TU</strong> auf eine Promotionsstelle. SeineKenntnisse waren begehrt – er hatte sichviel mit Thermodynamik auseinandergesetzt,ein gefragtes Feld. »Wir hatten damals großeFreiheiten in der Arbeit, mussten uns unsereAufgaben selbst definieren und so genannteNeben tätigkeiten für die Professoren verrichten– Gutachten zum Beispiel oder Industrieprojekte.«Quasi nebenbei entwickelte er für sein Promotionsprojekteine Messtechnik, die zum Startpunkteiner Firma werden sollte. »Ich hatte etwasGeld zusammengespart und dann noch


40meine Eltern angepumpt, um einen Prototypentwickeln und bauen zu können.« Damit fuhrer zu Unternehmen wie Mercedes-Benz undwurde vom Fleck weg als Zulieferer aufgenommen.»Mein Messgerät konnte Tieflochbohrerin der Motorenfertigung überwachen – das wardamals sehr begehrt, weil die Bohrer so oft abbrachen.«Die Idee war großartig, aber Lechlernicht geschäftstüchtig genug. »Mit mehr kaufmännischemDenken wäre ich wahrscheinlichschnell Millionär geworden«, sagt er heute.aus der krise mit viel einsatz Aber PRO-MESS lief auch so gut an, bis zu 20 Mitarbeiterinnenbauten in Handarbeit die Messeinrichtungen,auf denen die Firma gründet. Bisin den 90er Jahren die Krise in der Werkzeugmaschinenindustrieauch Lechler packte. »Wirmussten zum ersten Mal Leute entlassen. Daswar eine wirklich schlimme Erfahrung.« Mitseinem Privatvermögen und den Rücklagender Firma versuchte er das Ganze noch herauszuzögern,aber vergeblich. Er musste verkleinern,landete bei sieben Mitarbeitern, mit denener den Neuanfang wagte.Mit neuen Produkten wie Fügemodulen brachteLechler die Firma auf heute wieder 50 Mitarbeiterund Dependancen in Frankreich und denUSA. Und zu einer Firmenkultur, auf die derGründer stolz ist. »Ich hänge sehr der Theoriean, dass der Erfolg dann am größten ist, wennalle Interessen in einem Unternehmen ausgeglichensind.« Unüblich für viele Mittelständlerist auch, dass er seine Nachfolgeregelung schonlängst getroffen hat. Den Vertrieb hat er schonan einen jüngeren Kollegen abgegeben, für dieEntwicklung hat er ebenfalls einen Kandidaten,den er gerade einarbeitet. »Aber ein paar Jahremöchte ich schon noch machen, weil mir dieArbeit einfach viel Freude bringt.«


41zur personDr.-Ing. Gerhard Lechlerstudiengang(abschluss)Maschinenbau (1972)mein rat angründungsinteressierteDer Vertrieb muss imMittelpunkt stehen.unternehmenPROMESS Montage- undPrüfsysteme GmbHwww.promessmontage.debrancheMachinenbaujahr der gründung1998mitarbeiter / innen51 – 100


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»Gemeinsam Unvorstellbaresrealisieren«Ulrich Mangoldinteractive scape GmbH43Auf den ersten Blick sieht das Produkt, an demUlrich Mangold mit seinem 2008 gegründetenUnternehmen interactive scape arbeitet, auswie ein schicker Tisch. Auf den zweiten entpupptsich die große Glasplatte als horizontalliegender Bildschirm – und dann eröffnen sichneue Welten, die schier unerschöpfliche Möglichkeitenbieten. Mangold und sein Team verknüpfenauf ihren kristallklaren MultitouchLCD-Tischen die Funktionalitäten von Touchscreen-Computernwie dem iPad von Applemit Produkten und Präsentationsmedien, verbindendie reale Welt, virtuelle Inhalte und denKunden, der vor den faszinierenden Tischensteht und einfach nur staunt.Ein Beispiel: Auf einem lounge-artig gestaltetenMöbel für den Nespresso-Shop in Wien, fürdas interactive scape die Technik und die Applikationentwickelt und produziert haben, fallenweiße Blüten über den Bildschirm, die dieBetrachter mit Wischbewegungen der Fingerdurcheinanderwirbeln können – gleichzeitigund unabhängig voneinander. Die Kunden könnenzudem Nespresso-Kapseln auf den Tischlegen, um eine weitere Anwendung zu aktivieren.Vereinfacht gesagt erkennt der Rechnerüber Kameras unter der Glasoberfläche dieKapsel und blendet direkt einen passenden Textein, den die Interessenten drehen, vergrößernoder weiterklicken können. »Die Leute nutzenunsere Multitouch-Tische intuitiv und sehr gerne,wie sie es auch von ihren Smartphones undTablets gewohnt sind «, beobachtet Ulrich Mangold,der von 1988 bis 1995 an der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> Architekturstudierte.eine logische fortführung interactivescape ist seine zweite Gründung nach der hochinnovativenModellbaufirma Werk 5 – beide gemeinsammit seinem Kommilitonen undFreund Hauke Helmer. »Wir führen gewissermaßenlogisch das weiter, was wir mit der erstenFirma angefangen haben – deswegen sitzenwir auch in denselben Räumen und arbeitenauch mal firmenübergreifend bei Projekten zusammen.«Mit Werk 5 hatten sich die beiden,die schon Teile ihres Studiums mit Modellbaufür unterschiedliche Architekturbüros finanzierten,1995 selbstständig gemacht – nach einemhalbjährigen gemeinsamen Ausflug indie Firma ihres Professors, in der sie als Architektenarbeiteten. »Wir wollten wohl noch einmalausprobieren, ob eine Anstellung etwas füruns ist«, erinnert sich Mangold. Als das Angeboteines anderen Büros kommt, ein Modell fürein Großprojekt zu bauen, lassen sie den siche-


44ren Job hinter sich und starten ihr eigenes Unternehmen.»Wir haben in einer Phase studiert, in der wirmit die ersten waren, die mit Computern undCAD-Programmen arbeiteten. Die Faszinationfür die neuen Technologien hat sich bis heutegehalten.« Schnell machen sie sich einen Rufals Modellbauer, die außerordentlich kreativkomplexe Arbeiten mit dem besonderen Etwasabliefern. Sie konstruieren ihre Arbeiten ausganz unterschiedlichen Materialien, kaufenschnell eine eigene CNC-Fräse, mit der aufwändigeÜbertragungen der Zeichnungen in diemodellhafte Realität möglich sind – Werk 5 istin Deutschland und auch international hoch gefragt,erstellte zum Beispiel die Modelle für dasneue World Trade Center von Daniel Libeskind,den Bahnhof Barmbek oder die LomonosowUniversität in Moskau.ein bunt gemischtes team »Irgendwannhatten wir einen Punkt erreicht, dass wir zumBeispiel in einem Modell 20.000 LED-Lämpchenverbaut hatten, um das Gebäude zu illuminieren.Da haben wir uns gefragt, ob dasnicht auch auf andere Weise besser und effizientergehen kann«, erzählt der 46-jährige Vatereiner Tochter. Mangold versucht es mit Monitoren,probiert herum – und baut sukzessiveein neues Team auf, das höchst unterschiedlicheTechnologien nutzt. Dazu gehören mittlerweileWeb-Programmierer, Interaktionsdesigner,Hard- und Software-Entwickler. Zudemarbeitet interactive scape mit Forschungseinrichtungenwie dem Fraunhofer-Institut zusammen,macht bei Projekten mit, die vomForschungsministerium gefördert werden.Sehr ungewöhnlich für eine Firma, die als Modellbaubürogestartet ist – das wissen auch dieChefs, die sich aber noch nie vor neuen Ideengefürchtet haben. »Wir mögen spannende neueBereiche, die wir gemeinsam aufbauen können«,sagt Mangold. »Das ist typisch für vieleArchitekten: Wir müssen ständig zwischen verschiedenenBerufsgruppen vermitteln, Informationensammeln, bewerten und daraus Entscheidungenableiten. Bei uns kommen nunnoch eher typische Ingenieurleistungen dazu:Aber diese Vielfalt macht einfach Spaß.«


45zur personUlrich Mangoldstudiengang(abschluss)Architektur (1994)mein rat angründungsinteressierteKonzentration und Reduktionauf das Wesentliche.unternehmeninteractive scape GmbHwww.interactive-scape.combrancheNeue Medienjahr der gründung2008mitarbeiter / innen6 – 20


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»Wollen, an sich glaubenund machen«Stephan Mannshardtund Jens SchneiderLuceo Technologies GmbH47Wer wissen will, womit das Unternehmen vonStephan Mannshardt (im Bild links) und JensSchneider sein Geld verdient, muss ein wenigNeugierde und Geduld mitbringen. »Wir müssenunseren Kunden unser Produkt oft ersteinmal erklären. Viele wissen gar nicht, dasswir etwas haben, was ihnen helfen wird«, sagtMannshardt, der wie sein Gründerkollege ander <strong>TU</strong> Elektrotechnik studiert hat. Bei diesenGesprächen sorgt stets dasselbe Argument fürein Aha-Erlebnis: Mannshardt und Schneiderhelfen ihren Kunden, Geld zu sparen. »Kostenreduktionzieht immer«, grinst Mannshardt.lösung für ein dilemma Wie das geht, bedarfebenfalls einer längeren Erklärung, die inden 80er Jahren startet: In Deutschland hält dieoptische Nachrichtentechnik über GlasfaserkabelEinzug, die bis heute Voraussetzung fürDSL-Verbindungen sind. Computer und Netzwerksystemearbeiten mit elektrischen Signalen,die Datenübertragung in der Glasfaser geschiehtmit optischen Signalen. Überall dort,wo diese beiden Welten aufeinandertreffen,werden Wandler eingesetzt. »Diese Wandlersind Massenprodukte«, sagt Jens Schneider undschränkt gleich ein: »Die Technik ist jedoch mechanischund elektrisch überaus anspruchsvoll,da extrem schnelle Daten auf kleinstem Raumin die Glasfaserkabel eingebracht werden.«Für die Produzenten, die heute zumeist in Chinaangesiedelt sind, ist das ein Dilemma: Fertigtman die massenhaft benötigten Wandler möglichstbillig, sind viele Produkte fehlerhaft – wobeidies erst zu erkennen ist, wenn die Produkteim Einsatz sind. Legt man dagegen eine größereSorgfalt an den Tag, vervielfältigen sich sofortdie Kosten. Die Geschäftsidee von LuceoTechnologies bietet eine Lösung: Mannshardtund Schneider entwickeln preisgünstige Messgeräte,die direkt nach der Produktion dieSpreu vom Weizen trennen.selbstbewusster start Die Geschäftsideekam Stephan Mannshardt, als er noch bei Siemenstätig war und unter den verfügbarenMess geräten litt. »Wir mussten große, teure Gerätemit einer Vielzahl von Funktionen kaufen,von denen wir letztlich gerade mal zehn Prozentnutzten.« Das ist ein Trick großer Hersteller:Geräte werden groß gedacht und sinddementsprechend teuer – da es aber keine Alternativengibt, kauft man diese Produkte auchdann, wenn eigentlich ein viel schlankeresMessgerät reichen würde. Luceo Technologiesmacht Schluss mit diesem Aufrüsten: »Wir bie-


48ten ein modulares System, weil wir zusammenmit unseren Kunden überlegen, was diese wirklichbenötigen«, erläutert Schneider.Die Folge: Hat ein Kunde ein Budget von500.000 Euro für Messgeräte, bekommt er dafürbei Luceo Technologies zehn passgenauausgestattete Apparate statt nur zwei, die mehrFunktionen als nötig aufweisen, und kann somit gleichem Zeitaufwand viel mehr produzieren.Die GmbH gründeten Mannshardt undSchneider im Jahr 2005 und merkten schnell,dass nur Qualität zu unternehmerischem Erfolgführt. »Wir waren von Beginn an selbstbewusst,weil wir wussten, dass es für unsere Ideeeinen Markt gibt«, sagt Mannshardt. »Aber esgab eben auch einige Hürden zu überwinden.«zum Kundenauftrag sei es deshalb enorm wichtigden Vertriebspartnern überall auf der Weltdie Arbeit zu erleichtern. »Wir liefern unserenLeuten viele Argumente, sodass sie in denKundengesprächen wirklich überzeugend wirken.Nicht nur, weil es ihr Job ist. Sondern vorallem, weil sie an das Produkt glauben«, sagtMannshardt. Trotz aller Hürden: Bereut habendie beiden Gründer, die mit ihrem speziellenKnow-how in dieser Schlüsselbranche schnelleinen guten Job finden könnten, die Gründungnie. Ihr Credo: »Wenn schon unter Fehlern leiden,dann unter den eigenen.«gute argumente als erfolgsgeheimnisSo tummelte sich das kleine Unternehmen mitzehn Mitarbeitern aus dem Nordwesten <strong>Berlin</strong>splötzlich im Feld großer Messgeräte-Anbieteraus den Technologiezentren der USA undJapan. »Viele Kunden fragten sich schon: Könnendie das?«, erinnert sich Schneider an früheVorbehalte. Das Rezept: sich persönlich vorstellenund auf hohem technischen Niveau diskutieren.»Doch die Entscheidungszyklen sindsehr lang«, seufzt Mannshardt. In der Kette bis


49zum teamStephan Mannshardtund Jens Schneiderstudiengang(abschluss)Elektrotechnik(Stephan Mannshardt: 1995Jens Schneider: 2000)unser rat angründungsinteressierteGlauben Sie an sich. Sie könnenzukünftige noch unbekannteProbleme lösen.unternehmenLuceo Technologies GmbHwww.luceotec.combrancheMesstechnik /Optische Technologienjahr der gründung2005mitarbeiter / innen6 – 20


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»Mit Nachhaltigkeit machen wiruns die Welt, so wie sie uns gefällt«Eva-Catrin Reinhardtrds energies GmbH51Nach sieben Jahren Arbeit für ein <strong>Berlin</strong>er Wohnungsunternehmenbegann für Eva-CatrinReinhardt der Weg in die Selbstständigkeit mitdem Besuch eines Betriebsratsmitglieds, kurzvor ihrer Rückkehr aus ihrem Erziehungsurlaub.Es wurde ihr angeboten, das Unternehmenentweder freiwillig zu verlassen oder sichin eine ungeliebte Abteilung versetzen zu lassen.»Ich habe schon vorher öfter über einemögliche Gründung nachgedacht «, sagt die47-Jährige, »aber in diesem Moment rückte einemögliche Selbstständigkeit stärker in den Fokus.«Sofort wollte sie diesen Schritt allerdings nochnicht gehen. Die Architektin verließ die Firmaund startete eine große Bewerbungsaktion.»Aber als Mutter von zwei kleinen Kindern warich aus dem System geflogen«, erinnert sichEva-Catrin Reinhardt an diese Zeit der Rückschläge.Sie fand dann doch einen Job in einer<strong>Berlin</strong>er Projektentwicklungsgesellschaft, dochals der Jahresvertrag nicht verlängert wurde,stockte die Karriere erneut.erfahrungen im immobilienmarkt Ausder Not eine Tugend machen ist ein banalerSatz, aber für Eva-Catrin Reinhardt wurde erRealität, als sie 2002 alle ihre Bedenken beiseitelegte und ihr erstes eigenes Unternehmengründete: rds reinhardt development services.»Auch mein Mann hatte sich gerade selbstständiggemacht, und in mir erwachte der Gründer-Enthusiasmus. Ich hatte die Idee, Projektentwicklungvon Immobilien anders anzugehenals die Unternehmen, in denen ich vorher tätigwar. Professioneller und nachhaltiger.« IhrKonzept schien logisch: Eva-Catrin Reinhardtentwickelte spannende Ideen für Grundstücke,die auf dem Markt weniger gefragt waren. Siefokussierte sich dabei auf nachhaltige Projektemit einer besonderen architektonischen Qualität,die ihr wirklich am Herzen lagen – unddistanzierte sich damit von der routiniertenProjekt entwicklung großer Bauträger.Der Plan war gut, aber dann traf die Gründerinauf ein Phänomen, das sie »üblen Kapitaldarwinismus«nennt: »Ich hatte mich verschätzt,denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass inder Immobilienbranche kriminelle Geschäftspraktikenso üblich und so sehr geduldet sind.«chance erneuerbare energien »Im Innerstenwusste ich aber, dass die Realisierung meinerIdeen letztlich zum Erfolg führen wird.«Die Wende kam, als Mitarbeiter eines australischenInvestmentfonds auf das Nachhaltig-


52keitskonzept von rds aufmerksam wurden.Reinhardt erhielt die Anfrage, ob sie nebennachhaltigen Bauprojekten auch Projekte imBereich der erneuerbaren Energien akquirierenkönne. »Es handelte sich um Investitionsprojektein Milliardenhöhe. Das war natürlich eineriesige Chance, und ich begann, mich intensivin Themen wie Geothermie, Photovoltaik oderWindkraft einzuarbeiten.« In dieser Zeit entwickeltedie Gründerin ihre Geschäftsmodelleund Dienstleistungsangebote weiter und zeigte,dass funktioniert, was nicht zusammenzupassenscheint: unternehmerischer Erfolg undgelebte Wirtschaftsethik. »Wir realisieren einprofitables und mehrdimensionales Geschäftskonzeptzur Verbreitung der erneuerbarenEnergien und setzen uns gleichzeitig für gesellschaftlichenFortschritt im Sinne der Nachhaltigkeitein«, sagt Eva-Catrin Reinhardt.Reinhardt. rds hat sich mittlerweile als Dachmarkefür diverse Dienstleistungen für Nachhaltigkeitetabliert. Zum Kerngeschäft – derAkquisition für Projektentwickler und Investorenzur Verbreitung der erneuerbaren Energien– hat sich eine Vielzahl weiterer Initiativengesellt: Die »rds Dachkampagne« zum Beispielverknüpft Immobilienbesitzer, die freie Dachflächenfür die Gewinnung von Sonnenenergienutzen möchten, mit Photovoltaik-Anbietern;»rds Sponsoringkonzepte« macht sich auf dieSuche nach Geldgebern für Musicalprojekte an<strong>Berlin</strong>er Schulen. Was das eine mit dem anderenzu tun hat? »Alle unsere Projekte leisten einenaktiven Beitrag zur Nachhaltigkeit.« Eva-CatrinReinhardt ist überzeugt: Dies ist ein Prinzip, dasnicht nur keine Branchengrenzen kennt, sondernein neuer Megamarkt der Zukunft wird.eigene lösung für nachhaltigkeit Die Unternehmerinbetrachtet die Hürden, die mittelständischeUnternehmen mit innovativen Ideenregelmäßig überspringen müssen, mittlerweileals Motor für ihre Lösungsideen. »Ich habe fürmich eine Strategie entwickelt, um meine Ideenfür Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit optimalin Einklang miteinander zu bringen«, sagt


53zur personEva-Catrin Reinhardtstudiengang(abschluss)Architektur (1991)mein rat angründungsinteressierteGroß denken und große Zielehaben und den nächsten kleinenSchritt umsetzen.unternehmenrds energies GmbHwww.rdsenergies.combrancheErneuerbare Energien /Nachhaltigkeitjahr der gründung2008mitarbeiter / innenbis zu 5preiseWettbewerbsgewinn Sachtlebenstrasse,Ausschreibungdes Bundesbauministeriumszur Wohnraumversorgung derBundesbediensteten im Zuge desHauptstadtumzugs


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»Menschen, die bewegen«Rainer RaupachNOVEDAS Holding AG55Unternehmenskultur ist ihm wichtig, sowohlin der Führung der Firma als auch im Umgangmit den Mitarbeitern. Rainer Raupach betontdas, ohne starre Regeln dafür in seiner Firmaaufgestellt zu haben. »Das hat sich bei uns organischergeben«, sagt der Gründer der Unternehmens-und IT-Beratung NOVEDAS, diemittlerweile zu einer Holding mit fünf Firmentöchternund Beteiligungen und über 50 Beraternangewachsen ist. Auf diese Weise agierenauch er und seine beiden Mitgründer Kai Hunoldund Dr. Frank-Peter Poschmann miteinander.»Jeder von uns ist einzelvertretungsberechtigt,kann also Entscheidungen alleine treffen,wenn es mal schnell gehen muss«, sagt Raupach.»De facto sprechen wir aber alle wichtigenDinge ab.«netzwerken ist selbstverständlich Selbstentscheiden, aber immer auch Rücksicht aufdie anderen nehmen und im Team arbeiten –das zieht sich durch die Karriere des 46-jährigenzweifachen Vaters. Schon während seinesElektrotechnikstudiums an der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> von1985 bis 1992 baut er ein kleines Geschäft auf,vertreibt PCs, lernt Buchhaltung. In seinemNeben job am Schalter der Flugfirma Pan Americankann er den Umgang mit vielen, höchstunterschiedlichen Menschen üben. Zudem arbeiteter schon als Student als Teamleiter bei einerIT-Tochter eines Autoherstellers, wo er direktnach dem Studium eine Stelle antritt.Nach zwei Jahren hat er die Chance, zu promovierenund wechselt zurück an die <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>.»Ich hatte mir vorgestellt, in Ruhe zu forschen,musste aber vor allem Projekte leiten. Beideszusammen führte für mich zu nichts.« Raupachbricht die Promotion ab. Weil er sein Netzwerkgut gepflegt hat, ist der Sprung in die Wirtschaftzurück kein Problem. Bei einem Unternehmen,»dessen Gründer das IT-Outsourcingquasi erfunden hat«, startet er seine Beraterkarriere.Nach drei Jahren Firmenzugehörigkeitwächst über mehrere Monate bei ihm – und einigenKollegen – aber die Unzufriedenheit mitder Firmenpolitik, ausschließlich große Kundenzu bedienen. Zu viert – einer der Gründersteigt später aus – bereiten sie eine eigene Firmavor, die sich neben großen Unternehmenauch an den Mittelstand richten will. Nebenihren Köpfen, einigen Computern und Mobiltelefonenbrauchten die späteren Firmenchefskaum Kapital. »Wir wollten erst starten, wennwir Aufträge für 160 Manntage zusammenhaben,um das Risiko zu minimieren«, erinnertsich Raupach.


56In den Gesprächen mit dem ersten potenziellenKunden stellt sich heraus, dass das nicht zuerreichen ist. »Mit Jobs für 80 Tage haben wirbegonnen – und unsere Firma ist so schnellweiterempfohlen worden, dass wir nie übermangelnde Arbeit klagen mussten.« Das Verhältniszum alten Arbeitgeber hat die Gründungübrigens nicht zerstört. »Wir haben immernoch Kontakt zu den alten Kollegen undhaben auch schon Projekte gemeinsam durchgeführt.«mitarbeiter übernehmen schnell verantwortungSeither wächst NOVEDAS»konservativ«, wie Raupach deutlich macht.Zunächst sind es nur die Gründer selbst, die inden Unternehmen beraten, Führungspositionenauf Zeit übernehmen, Projekte managen.»Weil wir so schlank aufgestellt waren, musstenwir zum Beispiel neben der eigentlichen Arbeitam Wochenende die Bücher führen. Das gingnur, weil wir zu mehreren gegründet hatten.«Erst nach einem Jahr kommen die ersten Mitarbeiter,die selbst schnell Kundenverantwortungübernehmen konnten. »Ein Kollege zumBeispiel war in Dänemark und konnte dort eineFirmentochter gründen. Dieses Vertrauenmuss sein, sonst kann eine Beratung, die auchauf persönlichen Beziehungen beruht, nichtfunktionieren«, sagt Raupach.Das sei auch bei Neueinstellungen nicht anders.»Wir versuchen, dass Bewerber immer so vieleKollegen aus der Führungsebene wie möglichtreffen, auch in mehreren Gesprächen«, erzähltRaupach. »Der ›Nasenfaktor‹ muss stimmen,denn nur so können wir davon ausgehen, dassdie Zusammenarbeit auch in Zukunft passenwird.«Mittlerweile ziehen sich die Gründer immermehr aus dem operativen Geschäft zurück,auch wenn sie durch regelmäßige Treffen mitden Beratern an allen Aufträgen beteiligt sind.»Und ein Projekt möchte ich auch immer nochselbst betreuen«, sagt Raupach. »Das ist wichtig,weil ich weiter am Puls der Zeit sein muss– und es macht mir einfach Spaß, mit den Kundenzusammen etwas zu entwickeln.«


57zur personRainer Raupachstudiengang(abschluss)Nachrichtentechnik (1992)mein rat angründungsinteressierteErfahrung und Mut.unternehmenNOVEDAS Holding AGwww.novedas.debrancheUnternehmens- und IT-Beratungjahr der gründung1998mitarbeiter / innen51 – 100preiseTochterunternehmen derNOVEDAS Holding AG:Nominierung »Best of Consulting2011– Informationstechnik«der WirtschaftsWoche / 1. Platz»Best of Consulting 2011 – NeueGeschäftsfelder und Modelle« derWirtschafts Woche


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»Lieber 80% sofort als 100% nie«Dr. Sebastian Glendeund Dr. Christoph NedopilYOUSE GmbH59Wenn jemand ein neues Produkt auf den Marktbringen möchte, sollte er wissen, was seineKunden wollen. Das ist eine betriebswirtschaftlicheBinsenweisheit – wird aber viel zu oftkaum beachtet. Gut, wenn es dann Menschengibt, die herausfinden können, wie eine Produktinnovation– mit höchster Wahrscheinlichkeit– ankommen wird. Christoph Nedopil (imBild rechts) und sein Kompagnon SebastianGlende sind solche Leute. Die beiden Absolventender <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> gründeten im Jahr 2009das Unternehmen YOUSE, dessen Name sichaus den beiden englischen Worten »You« und»use« zusammensetzt. »Du benutzt« bedeutetdas, und soll klarmachen, worum es den beidenAnfangdreißigern geht, die sich im Wirtschaftsingenieurstudiumkennenlernten. »Wirhelfen unseren Auftraggebern dabei, Innovationenso zu gestalten, dass die Kunden tatsächlicheinen Nutzen haben«, sagt Christoph Nedopil,der in Flipflops, blassgelbem T-Shirt und hellenShorts braungebrannt und sehr entspannt imBesprechungsraum des Großraumbüros sitzt.gründungsidee aus der doktorarbeitDie gute Laune rührt daher, dass er seit der Firmengründunggut zu tun hat. Die Dienste dermittlerweile fünfköpfigen Firma sind gefragt.Begonnen hat YOUSE mit einem EXIST-Gründerstipendium,das das Bundeswirtschaftsministeriumund der Europäische Sozialfondsausschreiben und für innovative Geschäftsmodellevergeben. »Mit dem Geld konnten wirdie ersten Projekte angehen und uns langsamals Firma finden«, sagt Nedopil, der nach seinemStudium an der renommierten IMD BusinessSchool im schweizerischen Lausanne undan der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> seine Dissertation schrieb. DieIdee – und auch die Schwerpunkte der heutigenArbeit – stammten aus der Doktorarbeit vonSebastian Glende, der gemeinsam mit seinemStudienfreund schnell von der Selbstständigkeitüberzeugt war. »Ich habe Praktika bei großenAutoherstellern gemacht, in der Schweiz währendder Promotionszeit unter anderem als Beraterfür die Weltbank gearbeitet und an derBusiness School viele hochrangige Managerkennengelernt«, berichtet Nedopil. »Das hatmich darin bestätigt, dass eine Gründung fürmich sehr sinnvoll ist, weil ich sämtliche Entscheidungenselbst treffen kann.«Die jugendlich wirkenden Gründer setzen aufUnabhängigkeit – und nutzen doch sämtlicheMittel, die sich einem kleinen Unternehmenbieten. »Wir haben von Anfang an versucht, einegute Mischung aus öffentlichen Forschungs-


60projekten, die mehrjährig angelegt sind, undmittelfristigen Kundenaufträgen zu bekommen«,sagt Sebastian Glende. »Das klappt bisherhervorragend.« Einen Schwerpunkt habendie beiden Gründer im Bereich »Innovationenfür Senioren« ausgemacht – das Thema derPromotion von Glende. »Wir arbeiten zum Beispielin einem Konsortium mit, das einen Roboterentwickelt, der mit älteren Menschenkommuniziert. Bevor man so etwas produziert,sollte man aber wissen, was die Seniorentatsächlich von so einem Produkt erwarten«,sagt Nedopil. »Wollen sie mit dem Roboter reden,spielen oder soll er ihnen etwas vorlesen– oder wollen sie ihn nur wie einen Computernutzen?«von der idee zur serienreife Diese Fragenbeantwortet YOUSE mit Workshops, groß angelegtenBefragungen und Expertengesprächen.Dabei arbeitet die Firma gerne von derIdee bis zur Serienreife mit, einschließlich Gebrauchsanweisungenund Designberatung. »Jefrüher wir im Prozess dabei sind, umso lieberist es uns, weil das Endprodukt dann umso besserauf den Nutzer passt.« Nedopil und Glende,die demnächst auch ein kleines Büro inMünchen aufmachen werden, haben auf dieseWeise schon mit der Deutschen Telekom zusammenan Apps für Senioren gearbeitet, dieWebsite des Gründungsservice der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>optimiert oder einen Wäschereinigungsautomatennutzerfreundlicher gemacht.Dass die beiden Gründer auch gute Freundesind, hilft eher als dass es hindert, sagt SebastianGlende. »Wir ergänzen uns gut, können unsalles sagen und haben vor allem viel Vertrauenzueinander, was die Entscheidungen einfachermacht.« Dazu gehört auch, dass die beiden dieFlexibilität der Selbstständigkeit nutzen können,ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.»Wir verbringen viel Zeit in der Firma, wollendie Arbeit aber nicht über alle anderen Dingestellen. Dass wir die gleiche Einstellung haben,hilft dabei ungemein.«


61zum teamDr. Sebastian Glende undDr. Christoph Nedopilstudiengang(abschluss)Wirtschaftsingenieurwesen(2006)preiseSieger Businessplan-Wettbewerb<strong>Berlin</strong>-Brandenburg 2010 / EXIST-Gründerstipendium 2009unternehmenYOUSE GmbHwww.youse.debrancheCreative Designjahr der gründung2009mitarbeiter / innen6 – 20


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»Ich würds wieder tun!«Archibald HorlitzGRAVIS AG63Als Archibald Horlitz den Grundstein für eineder erfolgreichsten Handelsketten für HardundSoftware in Deutschland legte, hatte erdas Thema Computer eigentlich schon zu denAkten gelegt. Es war Mitte der 80er Jahre, undHorlitz – damals Mitte 20 – glaubte, den Zug inSachen PC bereits verpasst zu haben. »Ich hattein den Siebzigern noch mit Lochkarten-Rechnerngearbeitet und fühlte mich der neuen PC-Szene gar nicht mehr zugehörig«, erinnert sichder gebürtige Münchener, der zunächst in Aachenund dann an der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> Bergbauingenieurwesenstudierte.Alles änderte sich, als eines Tages ein Austauschstudentaus den USA die WG besuchte,in der Horlitz damals wohnte. »Der brachte einender ersten Apple-Macintosh-Rechner mit– und plötzlich öffnete sich ein Fenster.« Horlitzfaszinierte vor allem die Benutzerfreundlichkeitdes Computers: Eine Maus statt lästigerTastaturbefehle sowie das damals noch revolutionäre»What you see is what you get«-Prinzip– Horlitz spürte sofort, dass die Rechner ausdem damals noch kleinen Hardware-Unternehmenaus Kalifornien in der Lage sind, beim Anwendereine Leidenschaft zu wecken.mac sichert bessere noten Ein Problemwar jedoch der Preis: Je nach Ausstattung kostetendie Rechner mehrere Tausend bis ZehntausendD-Mark – für Studenten ein unerschwinglicherPreis. Doch genau hier sah Horlitz dieZielgruppe: »Eine am Computer erstellte Abschlussarbeitwar damals automatisch zwei Notenbesser, als wenn man sie mit Schreibmaschineschrieb und Tipp-Ex bearbeitete.« DieLösung trug den schmissigen Namen »rent aMac« – eine Vermietungsfirma für Apple-Rechner.Horlitz sicherte sich sehr günstig zehnMacs, die Apple als Ausstellungsstücke an dennoch jungen deutschen Vertrieb geschickt hatte,der jedoch damit nicht viel anfangen konnte,da sie mit amerikanischen Netzteilen ausgestattetwaren. Für Horlitz kein Problem: Er installierteAnschlüsse für deutsche Steckdosen,erweiterte mit dem Lötkolben die Speicherleistungund gründete mit seinem Freund WilfriedGast 1986 die GmbH HSD.erster shop in alt-moabit Die Studenten<strong>Berlin</strong>s begeisterten sich für die ersten Mac-Rechner aus dem Silicon Valley, und ArchibaldHorlitz bekam die Gewissheit, dass der Handelmit Apple-Produkten eine blendende Geschäftsideesein würde. Dabei wollte er jedochvon Beginn an mehr sein als nur ein anonymerZwischenhändler. »Wir haben sofort versucht,


64uns einen eigenen Namen mit eigenem Designzu machen.« 1986 eröffnete Horlitz zusammenmit Wilfried Gast das erste Ladenlokal. »In Alt-Moabit, in einer Gegend, in der man mit allemrechnet – aber nicht mit einem Computershop.«Die Gründer wollten sich unbedingtvon anderen Elektronik-Spezialgeschäften distanzierenund setzten auf Design statt Tüftler-Chaos. »Von Anfang an war alles in Weiß. Esgab eine Theke mit vier Barhockern. Der Espressowar gut, der Kühlschrank immer gefülltmit Prosecco.« Die ersten Kunden waren Grafik-Designerund Architekten, und diese Klientelfühlte sich in dieser Atmosphäre wohl. »Eswurde viel geredet, beraten und getrunken«,erinnert sich Horlitz an die ersten Tage.logistische meisterleistungen DasGeschäft lief so gut, dass die beiden Gründer1988 einen Versandhandel für Apple-Produktefolgen ließen. Der Name sollte zugleich schickund seriös klingen, die Wahl fiel auf GRAVIS.Aus der Idee der zwei Studenten ist heute eineHandelskette mit 800 Mitarbeitern und 200 MillionenJahresumsatz geworden.Mit Problemen, die fast schon als Luxus bezeichnetwerden können: Der riesige Erfolg von Applestellte Horlitz manches Mal vor große Herausforderungen.Vor allem die Logistik ist kompliziert.Ob iPod, iPhone oder iPad: Die Produktesind so begehrt, dass es nicht einfach ist, in den28 Läden zu jeder Zeit genügend Geräte aufLager zu haben, ohne sich aus kaufmännischerSicht zu verheben. Um sich noch besser auf diesesKerngeschäft konzentrieren zu können, verkaufteGRAVIS Anfang 2011 die UrsprungsfirmaHSD, die sich vor allem auf die Integration vonApple-Produkte in die IT von Unternehmen fokussierthatte. Außerdem half das Geld bei derExpansion. »Wachstum ist schön und gut«, sagtder 53-jährige dreifache Familienvater, »aber esmuss auch finanziert werden können.«


65zur personArchibald Horlitzstudiengang(abschluss)Bergbauingenieurwesenmein rat angründungsinteressierteGute Berater oder Mentor zumStart involvieren. Fokussiert sein.unternehmenGRAVIS AGwww.gravis.debrancheIT-Handeljahr der gründung1987mitarbeiter / innenmehr als 100


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»Wenn Du es eilig hast,nimm Dir Zeit!«Dr.-Ing. Ulrich PilzConiuGo Gesellschaft fürTelekommunikation mbH671973 lief im WDR ein Film, der viele jungeLeute beeinflussen sollte. Wolfgang Petersenhatte mit »Smog« eine Pseudo-Dokumentationgedreht, die eine herannahende Umweltkatastrophezeigte. »Ich war damals in der Oberstufeund interessierte mich sehr für Umweltthemen.Der Film hat die ganze Problematik nochmal auf den Punkt gebracht und die Stimmungder Zeit beschrieben«, sagt Ulrich Pilz. Der55-Jährige erinnert sich noch heute an den»blauen Himmel über dem Ruhrgebiet«, denWilly Brandt schon in den 60er Jahren forderte,der aber erst viel später Wirklichkeit werdensollte. »Diese ganze Situation hat mich darinbestärkt, Umwelttechnik zu studieren.« DerKölner schrieb sich 1975 für Technischen Umweltschutzan der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> ein, um sein ökologischesInteresse und technologische Aspektezu verbinden – »ich hatte schon im LeistungskursPhysik und Mathematik und bin auch heutenoch mit Leib und Seele Ingenieur und Naturwissenschaftler.«erste gründung war eine echte herausforderungAn der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> beschäftigte ersich auch mit Elektronik und Messgeräteentwicklung,arbeitete als Assistent am Institut fürTechnischen Umweltschutz und sah sich anschließendin einem Unternehmen, das an Themender Wasser- oder Luftreinhaltung arbeitet.Nach seiner Doktorarbeit, die er 1985 an der<strong>TU</strong> abschloss, stand aber plötzlich die Mitgründungeiner eigenen Firma im Raum. Mit vierFreunden aus verschiedenen Instituten gründeteer die Laser and Analytical Research GmbH,die anspruchsvolle Analysetechnik auf denMarkt bringen wollte. »Wir sind leider ohneBusinessplan und Erfahrung an die Gründunggegangen. Daher geriet das Unternehmen sehrbald in große wirtschaftliche Schwierigkeiten.«Zuletzt blieb nach einer schwierigen Sanierungnur noch das Geschäftsfeld der Prozessmesstechnikübrig und die jetzige LAR Process AnalysersAG wurde doch noch ein Erfolg.1997 verließ Pilz LAR und sprach mit einemPersonalberater. »Der gab mir den Rat, Professoran einer Fachhochschule zu werden, eineStelle in meinem studierten Fach zu suchenoder ein Unternehmen in einem attraktiverenMarkt als der Umwelttechnik neu zu gründen.Ich sah mich eher als Unternehmer und habemich für Letzteres entschieden.« 1998 startetePilz mit der ConiuGo GmbH, einem Ingenieur-und Produktionsunternehmen, das – sehreinfach ausgedrückt – Produkte entwickelt, dieDaten übertragen. »Unternehmen können mit


68unseren Geräten und unserer Software zumBeispiel Maschinen fernwarten, die in Chinastehen«, nennt Pilz ein großes Geschäftsfeld ausdem Industriebereich. Ebenso aber arbeiteteConiuGo mit t-mobile zusammen und half, dieDaten der Rennradfahrer der Tour de Francedirekt in die Fernsehberichterstattung der ARDzu übermitteln. »Der GPRS- Transmitter warnur 100 Gramm schwer und konnte Geschwindigkeit,Leistung, Puls- und Trittfrequenz sowiedie Position des Athleten direkt in die Live- Berichterstattungeinblenden.«diagnose über datenleitungen Im Bereichder Telemedizin wendet die Asklepios AG dieConiuGo-Technik im Projekt Telediabetologiean: »Mit unseren Datentransmittern übertragenwir die Daten von zuckerkranken Patientendrahtlos von zu Hause direkt an die Klinik.Der Patient nutzt dazu ein Blutzuckermessgerätund überträgt seine Werte über den DatendienstGPRS an das Krankenhaus.« ConiuGostellt dazu den »Life Data Blazer« zur Verfügung,der neue Werte direkt erkennt, in die Datenbankder Klinik überträgt und damit denÄrzten passgenau liefert.Mit ConiuGo, das heute sieben Mitarbeiter, davondrei Ingenieure, beschäftigt, hat der Vatereines 15-jährigen Sohnes Fehler seiner erstenGründung vermeiden wollen. »Wir haben damalshohe Kredite bei Banken aufgenommen.Heute investieren wir nur aus dem Cashflow, alsodas Geld, das tatsächlich auch erwirtschaftetwurde«, sagt Pilz. Viele Gründer machten dasaus seiner Sicht falsch, »es wird viel Geld verbrannt«.Trotz der vorsichtigen Unternehmensführunggab es auch für die neue Firma »Aufsund Abs«, erzählt der Ingenieur. »In der Wirtschaftskrise2009 hatten wir schwer zu kämpfen,weil unsere Hauptkunden, die Anlagenbauer,alle Investitionen zurückgehalten haben.Unsere Kunden hatten Umsatzrückgänge biszu 80 Prozent, das wirkte sich natürlich auchauf uns aus.« Dennoch musste Ulrich Pilz keinenMitarbeiter entlassen, weil das Unternehmenauf mehreren Beinen steht. »Wir arbeitenviel an Forschungs- und Entwicklungs-Projektenfür Unternehmen, so dass wir unsere Leutemit anderen Tätigkeiten auslasten konnten.«


69zur personDr.-Ing. Ulrich Pilzstudiengang(abschluss)Technischer Umweltschutz (1981)mein rat angründungsinteressierteGute Berater, gute Finanzierung,Cashflow von Anfang an.unternehmenConiuGo Gesellschaft fürTelekommunikation mbHwww.coniugo.debrancheTelekommunikationjahr der gründung1998mitarbeiter / innen6 – 20preiseInnovationspreis Oberhavel2002 / 1. Preis »Einfach Genial«1999 / Landessieger BrandenburgStartup- Gründungswettbewerb1998 / Innovationspreis <strong>Berlin</strong>bzw. <strong>Berlin</strong>-Brandenburg 1986,1989, 2000


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»Nichts ist so schwer, als dass 71man nicht anfangen könnte,sondern, weil man nicht anfängt,darum ist es so schwer«Sebastian Preuß und Thomas Simeon30°-SOLAR GmbHFür Sebastian Preuß (im Bild) haben sichviele Karriereschritte einfach so ergeben – soklingt es jedenfalls, wenn der 37-Jährige erzählt.Aus einem »Langzeitstudenten«, wie er selbstsagt, wurde der Chef einer kleinen Firma,die mit internationalen Partnern, mit Verwaltungen,Schulen und Hochschulen zusammenarbeitet.Wenn man aber genau zuhört, stecktviel mehr als Zufall hinter der Gründung desUnternehmens, das mittlerweile in <strong>Berlin</strong>-Mitteaus einem kleinen Büro heraus operiert.Der Name der Firma erklärt sehr gut, was Preußmit viel Herzblut aufgebaut hat. 30°-SOLARheißt sein Unternehmen – der ideale Winkel, indem Photovoltaik-Anlagen auf Flachdächernaufgestellt werden sollten. Die Energie der Sonne,sie bewegt den gebürtigen <strong>Berlin</strong>er, der sich»nur zum Urlaubmachen« mal aus der Hauptstadtwegbewegt. Der sportliche und jugendlichwirkende Mann, der sein Studium zum Teilals Fußballer in der dritthöchsten Spielklassefinanzierte, hat im Laufe der Jahre DutzendePhotovoltaik-Anlagen auf <strong>Berlin</strong>er Schuldächerninstalliert.schulen als stromanbieter »Der Weg dahinwar steinig«, sagt er immer wieder, mehrfachwird er etwas energischer, wenn er vonden Hürden spricht, die ihm striktes Verwaltungsdenkenund Desinteresse bestimmter Entscheidungsträgerin den Weg stellen. Aber ersetzt sich durch – und arbeitet mittlerweile mitfünf festen Mitarbeitern und einem guten DutzendStudenten an seiner Vision, die Schulenin <strong>Berlin</strong> zu einem dezentralen Stromanbieterzu machen und damit zugleich Schülern zu <strong>zeigen</strong>,dass ökologische Energieerzeugung möglichund nötig ist.Dabei war er selbst kein Öko, wie er sagt. SebastianPreuß begann sein Wirtschaftsingenieurstudiuman der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> im Jahr 1993 undfokussierte sich auf die Elektrotechnik. »TechnischeZusammenhänge haben mich schon immerinteressiert.« Im Hauptstudium stand ervor der Wahl eines Schwerpunktes. »Von densieben, acht Möglichkeiten fand ich die Photovoltaikam interessantesten.« Er lernt allesüber die Auslegung und Aufstellung der Solaranlagen,was er wissen muss. »Nach dem Studiumfühlte ich mich gut vorbereitet auf die Ar-


72beit«, sagt er heute. Einen festen Job will er abernicht, er hat eine Idee.Zur Zeit seines Abschlusses hatte der <strong>Berlin</strong>erSenat ein Programm aufgelegt, das öffentlicheDächer für die Solarnutzung bereithielt. »Esgab viele Interessenten, aber kaum Umsetzungen,weil die meisten Unternehmen erst einmallange prüften und dann nichts machten.«Preuß kam in eine Phase, in der die Stadt sehrernüchtert war, weil nichts passierte. »Die Verantwortlichenwaren deswegen sehr offen fürneue Konzepte.«Der Jungunternehmer hat die Idee, einen Solarfondszu gründen, mit dem sich Privatinvestorenan den Anlagen auf den Dächern beteiligen.»Ich habe mich mit meinem Laptop inmeinen Fachbereich der <strong>TU</strong> gesetzt und angefangenzu telefonieren. Mehr brauchte ich janicht für meine Firma.«energie für 400 haushalte So einfach ist esaber nicht, eine Steuergesetzänderung machtdie Fonds-Idee zunichte. Dennoch lässt sichPreuß nicht entmutigen. Gemeinsam mit seinemKompagnon Thomas Simeon, der an der<strong>TU</strong> Betriebswirtschaftslehre studiert hat, gründeter 2006 30°-SOLAR. Die beiden lerneneinen österreichischen Photovoltaik-Anlagen-Produzenten kennen, der sich auf die Zusammenarbeitmit der noch unbekannten Firmaaus <strong>Berlin</strong> einlässt und gemeinsam mit dem<strong>TU</strong>-Absolventen die ersten Schulen bestückt.Es entstehen der »Solarstrompark <strong>Berlin</strong>erSchulen«, dann dasselbe Modell für die Oberstufenzentren.Und mit der Zeit wird aus derkleinen Idee der größte Projektentwickler undSolaranlagenbetreiber <strong>Berlin</strong>s mit einer installiertenLeistung von 1,9 Megawatt – damit lassensich 400 Vier-Personen-Haushalte über 20Jahre mit umweltfreundlichem Strom versorgen.Bereut hat er die Gründung bisher nicht. »VielGeld habe ich noch nicht verdient und zwischendurchmusste ich auch immer mal wiederbei Mutti zum Mittagessen gehen – aberdie Flexibilität als Unternehmer macht das alleswett.« Pläne hat er zudem genug. Neben landwirtschaftlichenAnlagen, Firmengebäudenoder dem ein oder anderen Einfamilienhausmöchte er gerne sein altes Studiengebäude ander <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> mit einer Anlage bestücken. »DieGespräche dazu laufen bereits.«


73zum teamSebastian Preußund Thomas Simeonstudiengang(abschluss)Sebastian Preuß: Wirtschaftsingenieurwesen(2004)Thomas Simeon: Betriebswirtschaftslehre(2003)unternehmen30°-SOLAR GmbHwww.30grad-solar.combrancheSolarenergie / Photovoltaikjahr der gründung2005mitarbeiter / innen6 – 20unser rat angründungsinteressierteEIN weiser Ratgeber ist immermehr wert als VIELE unnützeGründungs-»Experten«, Rechtsanwälteund Steuerberater!preiseKlimaSchutzPartner-Preis derIHK <strong>Berlin</strong> 2008 (Kategorie»Erfolgversprechende innovativeIdeen und Planungen«)


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»Ständig selbständig arbeiten«Qiu-Ping ZengIDENCOM AG75Ein einfaches Fax setzte den Anfangspunkt fürdie Selbstständigkeit von Qiu-Ping Zeng. DerChinese, der im Jahr 1991 für sein Informatik-Studium an der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> nach Deutschlandkam, war so überzeugt von seinem Produkt – einerSoftware zur Erkennung von Fingerabdrücken– dass er dessen Vorteile auf einer DIN A4-Seite zusammenfasste. Mit der Bitte, seineErfindung einmal in Ruhe vorstellen zu können,schickte er das Schreiben an den Chef des USamerikanischenKonzerns Honeywell. Der reagierte– und lud Zeng und seinen KompagnonDr. Patrick Eichenberger direkt ein, zum Hauptsitznach Morristown in New Jersey zu kommen.»Wir haben uns dort mit dem Vizepräsidentendes Unternehmens unterhalten und hatten unsererstes Referenzprojekt in der Tasche«, freutsich der 41-Jährige noch heute, dass er damals allseinen Mut zusammengenommen hat.kluges wirtschaften und innovationenDie kleine und so weitreichende Geschichtespielte sich im Jahr 1999 ab, als viele kluge jungeKöpfe mit guten Ideen Unternehmen gründeten– und oftmals scheiterten. Zeng istimmer noch erfolgreich, was an seinem durchdachtenWirtschaften, ständigem Innovationsdrangund verlässlichen Partnern liegt. SeinUnternehmen IDENCOM entwickelt und produziertbiometrische Zugangssysteme für Türen,Tore, Autos, Tresore und alle möglichenanderen Anwendungsgebiete. Der erste KundeHoneywell, eines der weltgrößten Unternehmenfür Haustechnik, stattet seither Zutrittskontrollsystememit Zengs Produkten aus.Das Thema Biometrie beschäftigte den zweifachenVater, dessen Bruder schon vor ihm denweiten Weg aus China nach Deutschland gewagthatte, seit dem zweiten Semester. »Ichhabe neben dem Studium beim Fraunhofer-Institut gearbeitet, an dem die Biometrie inDeutschland ihren Ursprung hat.« Nach seinemAbschluss nahm Qiu-Ping Zeng seinen erstenJob in einer Firma in der Schweiz an. »Ich habedort gut verdient und mein Gründungskapitalzusammengespart«, erinnert er sich an die Zeit,in der Hightech-Projekte im Zuge der NewEconomy besonders gefragt waren. Er machtesich selbstständig, gemeinsam mit PatrickEichenberger, der mittlerweile als Hochschullehrerarbeitet. »Ihm habe ich viel zu verdanken,weil er an meine Idee glaubte und seinenJob als Geschäftsführer eines 300-Mann-Unternehmensfür unsere Firma verließ«, sagt der bescheideneGründer.Gemeinsam starteten die beiden in Zengs Woh-


76nung das Unternehmen, das indirekt auch seineFinanzierung vom Besuch bei Honeywell mitgebrachthatte. »Der Bruder des Produktmanagersvon Honeywell hatte sich gerade in derSchweiz als Venture Capital-Berater selbstständiggemacht«, sagt Zeng. »Wir bekamen die Visitenkarteund kontaktierten ihn.« Mit seinemPrototyp in der Hand akquirierte Zeng fünfMillionen Schweizer Franken von Risikokapitalgebern.Zeng gehören mittlerweile 82 Prozent seinerFirma, sein Gehalt liegt aber, wie er lächelndsagt, unter dem, das er als Absolvent in derSchweiz verdient hat. »Ich habe das an die heutigeZeit und an <strong>Berlin</strong>er Maßstäbe angepasst«,erklärt er. Er legt wenig Wert auf den äußerenSchein, sondern steckt das Geld lieber in dieFirma.Aufträgen auch eine Reihe von Auszeichnungenbeschert hat. In der Teeküche stehen aufdem Fensterbrett die Designpreise – unter anderender internationale IF-Award 2011, derauch als Industriedesign-Oscar bezeichnet wird,oder der Industriepreis der »Hannover Messe2011«. »Das freut uns sehr, weil es unsere Arbeitanerkennt«, sagt Zeng, der seit 2007 auch eigeneProdukte auf den Markt bringt. Und verschwindetwieder in seinem mit Elektronikbauteilen,Kisten, Computern und Papieren vollgestopftenBüro, um weiterzuarbeiten. Dienächste Innovation wartet schon.vielfach ausgezeichnetes design Mit Augenmaßund ziemlich viel Gespür, wie esscheint. IDENCOM ist im deutschsprachigenRaum einer der Marktführer für biometrischeFingerabdruck-Erkennungssoftware und fürPla tinen, die große Hersteller in ihre Systemeeinbauen. Dazu gehört auch das Design derbiometrischen Erkennungsmodule, das so erfolgreichist, dass es den <strong>Berlin</strong>ern neben vielen


77zur personQiu-Ping Zengstudiengang(abschluss)Informatik (1998)mein rat angründungsinteressierteSolide Finanzierung undTime-to-Market.unternehmenIDENCOM AGwww.idencom.combrancheBiometrische Identifikation /Sicherheitstechnikjahr der gründung1999mitarbeiter / innen6 – 20preiseu. a. Designpreis 2011 derBundes republik Deutschland(Nominierung) / Industrie Preis2011(Kategorie »Elektrotechnik«)/iF Product Design Award 2011 /BIG BEN AWARD- Auszeichnung2011/Innovationspreis <strong>Berlin</strong>-Brandenburg 2010 (Nominierung)


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»Wenn ich den Mut dazu habe,kann ich es auch tun«Michael SollingerLaserAnimation Sollinger GmbH79»Wir sind ein Unternehmen, das oft die Sahnehäubchenliefert«, sagt Michael Sollinger – undweiß, dass dieses Geschäftsmodell nicht nur Vorteilebesitzt. Hinter den weitläufigen Gängen einesFirmengebäudes in Schöneberg arbeitet derGründer mit seinem Team an Projektoren undControllern für Lasershows. Zum Einsatz kommendie Geräte bei großen Events, wenn LichtundLasereffekte den Atem rauben und wie ausdem Nichts Figuren in allen Farben aus der Dunkelheitauftauchen. Solche Veranstaltungen habenHochkonjunktur, wenn es der Wirtschaftgut geht. Dann schmeißen Unternehmen Showsfür Kunden oder Mitarbeiter und auch Kommunenoder Veranstalter lassen sich nicht lumpen.»2008 war das fraglos anders«, sagt der 57-Jährige.Die Finanz- und Wirtschaftskrise führte zueinem empfindlichen Auftragseinbruch. »Wirhaben damals schon ein wenig mit Skepsis in dieZukunft geblickt«, gesteht Sollinger. »Doch es istberuhigend, dass wir in den 25 Jahren so vielKnow-how gesammelt und ein so starkes Netzwerkgeknüpft haben, dass uns ein schwachesJahr nicht umwirft.«treffen mit einem pionier Den entscheidendenImpuls zur Gründung erhielt MichaelSollinger im Jahr 1984. Der Diplom-Physikerwar Mitglied einer Forschungsgruppe der <strong>TU</strong><strong>Berlin</strong> und lernte den US-Amerikaner PaulEarls kennen, einen Pionier der Laser- undMulti media-Kunst. Sein Credo: Laser-Projektionenverstärken die Wirkung von Musik undgeben dem Zusammenspiel aus Klang undLicht eine neue Dimension. Sollinger war begeistertvon der künstlerischen Vision. Zugleichsah er in diesem Bereich ein hoffnungsvolles,wenn auch noch sehr neues Geschäftsmodell.»Ich betrat neues Terrain. Aber das sollten Physikerschließlich können: Sich in jeder Technikzu Hause fühlen und neue Dinge entwickelnkönnen.« Er dachte nicht unbedingt aneine Firmengründung, entwickelte aber mit einemApple II-Homecomputer ein erstes Steuerungsmodul,das Lasershows erstellen und abspielenkonnte. »Das war nicht ganz einfach,denn der Rechner verfügte weder über einenFarbbildschirm noch über eine Maus. Und auchdie Speicherkapazität war mit 64 Kilobytes ausheutiger Sicht lächerlich klein.«gründung, um den vertrieb zu sichernSollinger gelang es, mit einer Erweiterung denSpeicherplatz zu verdoppeln und eine Firmain der Schweiz dafür zu begeistern, die Lasershow-Steuerungin ihren Vertrieb zu nehmen.


80»Verglichen mit der Konkurrenz war ich erstensfrüh dran und zweitens preiswert«, beschreibtSollinger den Vorteil in der Startphase.Am Ende des Jahres waren fünf Geräte fertig.»Sie in die Schweiz zu bekommen, war damalsallerdings alles andere als ein Kinderspiel«, erinnerter sich. Es gab strenge Exportbeschränkungen;schnell wurde klar, dass es nötig seinwird, eine Firma zu gründen, um die Ausfuhrerlaubniszu erhalten. Sollinger gründete 1985LaserAnimation. Der Export ging glatt undkurz danach sicherte sich der junge Gründereinen sehr spannenden Auftrag: Zu den erstenKunden gehörten der Friedrichsstadtpalast undder Palast der Republik in der damaligen DDR.zu einem Unternehmen, das viel in die Forschungund Entwicklung investiert und seineProdukte über Vertriebspartner auf den Marktbringt. Heute arbeiten zwölf fest angestellteMitarbeiter an immer neuen Innovationen, wobeidie Technik im Jahr 2011 mit der aus denAnfangstagen nichts mehr zu tun hat. »In diesemBereich erlebt man permanent Überraschungen«,sagt Sollinger und erklärt sein Erfolgsrezept:»Entscheidend ist, dass es gelingt,jeder neuen Entwicklung noch etwas draufzusetzen.«branche mit vielen überraschungen Dasmeiste Geld verdiente das Unternehmen in denersten Jahren mit dem Verkauf der Geräte anDiskotheken sowie mit Aufträgen von Theaternoder freien Veranstaltern. »Wir haben damalsnoch sehr viel selbst installiert, merktenaber Anfang der 90er Jahre, dass wir wegen dervielen Aufträge den notwendigen Service nichtmehr leisten konnten«, beschreibt Sollingerdie Geschäftsentwicklung. Daher kam es 1992zu einer Neuausrichtung des Unternehmens:Schrittweise weg von der Lasershow-Firma hin


81zur personMichael Sollingerstudiengang(abschluss)Physik (1983)mein rat angründungsinteressierteLoslegen oder Seinlassen, mankann nicht alles wissen, bedenken,berücksichtigen, planen.unternehmenLaserAnimation Sollinger GmbHwww.laseranimation.combrancheOptik / Elektronikjahr der gründung1985mitarbeiter / innen6 – 20preisePreisträger International LaserDisplay Association (ILDA)1995 – 2006


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»Wachstum – mit Fleiß83und Bodenhaftung«Torsten Hüter, Dr. Henri Kretschmer,Stefan ZieglerVirtenio GmbHDie Gründer der Virtenio GmbH versuchen soetwas wie die Quadratur des Kreises. Sie entwickelneine Art Miniaturcomputer, der alle nötigenFunktionen aufweist, die die Kunden wollen,aber dennoch klein und leistungsstark ist.Gleichzeitig machen sie ihr Produkt energieeffizient,möglichst robust und vor allem leichtbedienbar. Die »Smart Wireless Devices«, dieVirtenio konzipiert und herstellt, sollen zudemnicht nur alle möglichen physikalischen Größenmessen, sondern per Funk eigene Übertragungsnetzebilden und die Werte hin- undherschicken können – ohne Anbindung an Mobilfunkund Strom. Und zu guter Letzt sind diekleinen Technikwunder, die zum Beispiel inLandwirtschaft, Logistik oder Automobilbrancheeingesetzt werden können, mit selbst entwickelterSoftware bestückt, mit der die Computerals Reaktion auf die MessergebnisseGeräte steuern können. Eine Mammutaufgabe?herausforderung: die serie »Nein, technologischist das kein Problem für uns«, sagt TorstenHüter (im Bild 4. v. l.) und lächelt, fast schon einwenig verlegen. Der 34-jährige Brandenburgerhat die Grundlagen der Hardware für die Miniaturcomputerin seiner Diplomarbeit erdacht, mitder er sein Studium der Technischen Informatikan der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> mit Auszeichnung abgeschlossenhat. »Die Herausforderung besteht eher darin,das Ganze in die Serie und auf den Marktzu bringen und die Kunden von der Qualität zuüberzeugen.« Der Hardware-Fachmann, den inseinem Studiengang die Mischung aus Elektrotechnikund Informatik begeisterte, bildet mitseinem ehemaligen Diplomarbeitsbetreuer HenriKretschmer (2. v. l.) und seinem KommilitonenStefan Ziegler (3. v. l.) den technisch versiertenKern des 2009 gegründeten Unternehmens;Thomas Henn, der an der Freien Universität<strong>Berlin</strong> Betriebswirtschaftslehre studierte, ist derkaufmännische Part der jungen Firma. Die Endzwanzigerbis Mittdreißiger verstehen sich allerdingsin allen Belangen als Team: »Je nach Aufgabeschließen wir uns zusammen und treffenalle wichtigen Entscheidungen gemeinsam«,sagt Henri Kretschmer, der mehrere Jahre am renommiertenFraunhofer Heinrich-Hertz-Institutin <strong>Berlin</strong> arbeitete.Die eigene Firma begeistert die vier Gründernach wie vor. »Wir sind sicher, dass wir an einemPunkt sind, an dem der Markt reif für unser Produktist«, sagt Thomas Henn, der auf einer privatenGeburtstagsfeier eher zufällig auf HenriKretschmer stieß. »Im lockeren Gespräch habeich schon damals die Dimensionen der Technik


84erkannt und mich für eine Firmengründung begeisternlassen.« Diese Zuversicht kommt nichtvon ungefähr. Die junge Firma startete mit einemEXIST-Gründerstipendium des Bundeswirtschaftsministeriums– mit 100.000 Euro –und gewann seither auch den Businessplan-Wettbewerb <strong>Berlin</strong>-Brandenburg, den größtenseiner Art in Deutschland, sowie den GründerwettbewerbIKT Innovativ des BMWi.mit kunden ins gespräch kommen VieleVorschusslorbeeren, auf die eine Menge Arbeitfolgen wird – das wissen die Gründer. »Wirmüssen jetzt den Sprung schaffen, dass wir mitgrößeren Unternehmen ins Geschäft kommen,die unsere Produkte einsetzen«, sagt TorstenHüter. Er und seine drei Mitstreiter könnensich eigene Produktlinien vorstellen, sehen sichmomentan aber eher noch im Zulieferbereich.Die Anfänge sind gemacht, durch eine gezielteNetzwerkarbeit und Akquise. »Wir nutzen unsereAuszeichnungen dazu, mit Politik, Bankenund Unternehmen ins Gespräch zu kommen«,sagt Henri Kretschmer.Professionell hat Virtenio auch die Produktionder Geräte aufgebaut. »Wir entwickeln die Layoutsund Schaltpläne für das Produkt hier, lassendie Platinen in England bauen, kaufen dierestlichen Teile auf dem Weltmarkt ein und beauftragenwiederum Firmen hier in <strong>Berlin</strong>, diealles zusammenfügen«, sagt Stefan Ziegler, derschon mit zwölf Jahren Programme am Computerschrieb.Angst vor der Selbstständigkeit haben die viernicht. »Wir haben uns sehr gut informiert undauch viel Unterstützung vom Gründungsserviceder <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> bekommen, in derenGründungswerkstatt wir unser erstes Büro hatten«,sagt Henri Kretschmer, der schon als Kindmit Leiterplatten experimentierte und wusste,dass er einmal eine Hardware-Firma gründenwollte. »Wenn man sich gut vorbereitet, sinddie ersten Schritte sehr klar. Nun müssen wirnur noch die Kunden von unseren Ideen überzeugen.«


85zum teamTorsten Hüter, Dr. HenriKretschmer, Stefan Zieglerstudiengang(abschluss)Technische Informatik(Torsten Hüter: 2009,Dr. Henri Kretschmer: 2003,Stefan Ziegler: 2009)unternehmenVirtenio GmbHwww.virtenio.debrancheInformations- undKommunikationstechnologiejahr der gründung2010mitarbeiter / innenbis zu 5unser rat angründungsinteressierteSehen Sie die Gründungganzheitlich und reflektierenSie sich mit Ihren Eignungenund Fähigkeiten ehrlich.preise1. Platz BPW <strong>Berlin</strong>-Brandenburg2011/ Hauptpreis IKT Innovativ2010/Star<strong>TU</strong>p-Label 2010/ EXIST-Gründerstipendium 2009


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88darauf vorbereitet waren.« Der große Vorteil:Das Team konnte Kunden direkt übernehmen,für die es für den alten Arbeitgeber tätig war.»Wir hatten von Anfang an drei, vier feste Aufträge,so dass wir ohne Unterbrechung weitermachenkonnten.«gute chemie zwischen den gründernObwohl alle Gründungsneulinge waren, mitzwei bis vier Jahren Berufserfahrung – der ältestegerade mal 35 Jahre alt –, passte die Gruppegut zusammen. »Wir haben, im Nachhineinbetrachtet, großes Glück gehabt, dass alle sichso gut verstanden haben.« Sie hebt hervor, dasskeiner in der Gruppe die Macht an sich ziehenwollte, aber auch niemand von den anderen angetriebenwerden musste – eine gute Voraussetzung.Zudem deckten die fünf Gründer nebenihren IT-Spezialisierungen auch Bereiche wieFinanzen, Controlling und Personal ab, so dasssich die internen Aufgaben fast wie von selbstverteilten.»Das gegenseitige Vertrauen ist sehr groß – zugleichwerden unterschiedliche Haltungen,Einstellungen und Herangehensweisen gegenseitigrespektiert«, beschreibt Ursula Mohaupt,die im Chor singt und gerne netzwerkt, die guteKombination für das Gründungsteam.Überhaupt scheinen Toleranz und ein gutesMiteinander für das Unternehmen, das vor allemfür Pharmafirmen komplexe IT-Systemefür die Medikamentenentwicklung aufbaut,ein wichtiger Baustein zu sein. »Wir haben einesehr geringe Fluktuation und versuchen unserenMitarbeitern neben guten Sozialleistungenvor allem immer spannende Projekte zu bieten.IT-Leute sind neugierig auf Neues«, sagt UrsulaMohaupt. Mittlerweile arbeitet sie zu 60 Prozentin Projekten bei den Kunden. Selbst programmierthabe sie seit zehn Jahren nicht mehr– »aber das ist auch nicht schlimm, weil die Leitungdes Unternehmens und die Projektarbeitsehr viel Spaß machen.«


89zur personUrsula Mohauptstudiengang(abschluss)Informatik (1991)mein rat angründungsinteressierteNeugierig sein. Niederlagennicht persönlich nehmen,sondern als Bereicherung.unternehmenWega Informatik AGwww.wega-it.combrancheITjahr der gründung1993mitarbeiter / innen21 – 50


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»Gegenwart erkennen,Zukunft gestalten«Gregor WeyerLUP – Luftbild UmweltPlanung GmbH91Als die DDR 1989 die Grenzen öffnete, schriebGregor Weyer gerade an seiner Diplomarbeit.Der Landschaftsplaner wusste da noch nicht,dass er schon sehr bald zur richtigen Zeit mitdem richtigen Thema am richtigen Ort seinwürde. Weyer beschäftigte sich mit neuen Methoden,um aus der Luft Landschaften zu erfassen.Der heute 47-Jährige untersuchte dieAnwendbarkeit von Luftbildern für eine vollständigeInventarisierung komplexer Biotope.Für eine Geschäftsgründung war er noch nichtweit genug, wie er heute sagt, »aber es hat gegoren«.Nach dem Diplom nahm er zunächsteinen Job in einem Landschaftsplanerbüro in<strong>Berlin</strong> an.vermittlung vom professor Alles ändertesich, als 1990 die Mauer fiel und sich die neuenBundesländer gründeten. Die Mitarbeiter, diegerade das Umweltamt Brandenburg aufbauten– darunter viele Umweltschützer aus deralten DDR, die nun endlich damit anfangenwollten, die Natur tatsächlich auch zu schützen– erkannten, dass es überhaupt keine Informationenüber die Landschaftsausstattung Brandenburgsgab. »Irgendwann bekamen die Leutemeine Diplomarbeit auf den Tisch«, berichtetWeyer noch immer mit leichter Verwunderung– obwohl der Kontakt kein Zufall war: Das Umweltamtfragte in seiner Not an der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>um Rat, wo Weyers wissenschaftlicher BetreuerProf. Hartmut Kenneweg die Empfehlung gab,sich an seinen ehemaligen Studenten zu richten.»Er hätte auch selbst eine Geschäftsideedaraus entwickeln können«, sagt Weyer. »Ichrechne ihm hoch an, dass er mich ins Spielbrachte.« Es ist daher mehr als nur eine Geste,dass der <strong>TU</strong>-Professor nach der Pensionierungals Hochschullehrer heute im Unternehmenmitarbeitet.kopierer oder copy-shop Dass Weyer undsein Kommilitone Klaus Kaltegärtner genaudie richtigen waren, um das Land Brandenburgdetailgenau aus der Luft zu erschließen, warschnell klar. Blieb die Frage: Sollten sie dies alsAngestellte des Umweltamts oder mit eigenerFirma tun? »Wir hatten 48 Stunden Zeit, um eineGmbH zu gründen. Und wir haben sie genutzt«,sagt Weyer und staunt nach all denJahren noch immer ein wenig über seinen unternehmerischenMut: »Ich hatte keinerlei Erfahrungund habe mich da einfach durchgebissen.«Die ersten Monate verliefen spannend und auchein bisschen wild. »Wir kamen alle gerade von


92der Uni und standen ganz am Anfang. Ich erinneremich daran, wie wir 1990 noch stundenlangdarüber debattierten, was günstiger ist:Sich einen Kopierer anzuschaffen oder Stammkundeim Copy-Shop zu werden.« ZweieinhalbJahre später hatte die Firma bereits 60 Mitarbeiter,die an dem ersten Millionenauftrag arbeiteten.Schon bald kamen Aufträge aus Thüringenund Sachsen hinzu. »In der Gründungsphaseder neuen Bundesländer war der Bedarf so groß,dass viele Verwaltungsprozesse, auch Vergabeverfahren,viel effizienter und sachorientierterwaren als heute«, erklärt Weyer, warum damalsalles so schnell und glatt ging.Um die Großaufträge abzuarbeiten, waren inden ersten Jahren 80-Stunden-Wochen die Normalität.»Wir haben geackert wie verrückt, hattenaber den Vorteil, das wir als Landschaftsplaneran der <strong>TU</strong> sehr realitätsnah ausgebildetworden sind. Wir waren also gefasst auf das,was uns in der Arbeitswelt erwartete.«nachdem die großen Ausnahme-Aufträge abgearbeitetwaren, auf heute 17 Mitarbeiter, dochdie haben auch weiterhin genug zu tun – undzwar immer noch in erster Linie als Dienstleisterfür Kunden aus dem zivilen Umweltbereich;die Aufträge vergeben weiterhin die Bundesländerund seltener der Bund oder die Kommunen.»Damit sind wir mittelbar von den öffentlichenHaushalten abhängig, das Wachstumspotenzialdes Unternehmens ist dadurch natürlich begrenzt.«Weyer kennt aber auch eine positive Eigenschaftdieses Geschäftsmodells, um die ihnmanch ein Gründer beneidet: »Zahlungsausfall?Hatten wir noch nie.«begrenztes wachstum, keine ausfälleDass die Geschäftsidee von LUP nicht von glücklichenUmständen und schnell generierten Großaufträgenabhängig ist, bewies das Unternehmennach der turbulenten Anfangszeit. Zwarreduzierte das Unternehmen die Belegschaft,


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»Ein großartiges Produkt miteinem großartigen Team schaffen«Jonas Spenglerkomoot GmbH95Ein Wanderurlaub mit Freunden ist nicht nur gesund,er kann auch den entscheidenden Impulsfür eine Unternehmensgründung geben. JonasSpengler war während des Studiums der Soziologieund Informatik an der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> studentischeHilfskraft, als es den Allgäuer mit Freundenfür eine Wandertour zurück in die Berge führte.Die Gruppe orientierte sich mit Hilfe einesGPS-Geräts. Dabei flossen die Daten über Standortund mögliche Routen ohne Probleme,– dochmit den Informationen umzugehen, forderte dieWanderer: »Die Bedienungsfreundlichkeit warsehr gering. Es machte einfach keinen Spaß, dieTechnik zu nutzen.« Und noch etwas störte denOutdoor-Liebhaber, der in seiner Freizeit auchsegelt und Snowboard fährt: »Die vorgeschlagenenRouten orientierten sich an den Bedürfnisseneines Autofahrers, der auf schnellstem Wegevon A nach B kommen möchte. Beim Wanderngeht es aber um etwas Anderes, nämlich um dasErleben der Natur und Touren, die den individuellenBedürfnissen gerecht werden.«sportbegeisterung trifft informatikknow-howSchon während der Tour war dendrei Freunden klar, dass sie auf ihrer Tour eineMarktlücke entdeckt hatten: Ein mobil nutzbarerService, der Routen ganz nach den individuellenBedürfnissen von Wanderern oderRadfahrern plant. »Mir war gleich klar, dass ausdieser Idee eine Firma entstehen könnte«, erinnertsich Spengler. Erste Einblicke in unternehmerischesDenken hatte er bei Praktika in Unternehmensberatungenbekommen.Die drei Freunde warteten nicht lange undgründeten Anfang 2008 komoot – ein Dialektwortaus der Alpenregion, der die gleiche Bedeutungwie die französische Vokabel »commode«besitzt: einfach und praktisch. JonasSpengler und seine drei Gründerkollegenbrachten die wichtigsten Dinge mit, die sie fürdie Gründung benötigten: Sportbegeistert warensie alle drei, und das Informatikwissen hattensie während des Studiums erlangt. »Die Herausforderungenin den ersten Monaten warenhoch, aber wir fühlten uns nie überfordert«, erinnertsich der 29-Jährige.bedürfnisse des wanderers im fokus ImZentrum der Entwicklung stand die Technik,denn Spengler wusste, dass bei Neugründungen,die auf einer Internetseite basieren, vorallem gilt: Die Kunden müssen sofort von derLeistung überzeugt werden. Der besondere komoot-Kniffist die so genannte Human CentricNavigation: Im Mittelpunkt steht derjenige, der


96eine schöne Tour erleben möchte. Über eineMaske gibt er an, wo er starten und wie langeer unterwegs sein möchte, wie fit er ist und wieviele Einkehrmöglichkeiten es geben soll. DieArbeit läuft dann versteckt ab: Das PotsdamerUnternehmen wertet unzählige Geo-Informationenaus Wanderführern, offiziellen Kartenund anderen Quellen aus und filtert aus der DatenflutTouren heraus, die den Bedürfnissen desKunden entsprechen. Diese kann er sich aufsein Smartphone laden, und schon geht es los,– »wobei die Routen flexibel sind und in Echtzeitauf Änderungswünsche reagieren, zumBeispiel, wenn die Route wegen eines aufziehendenGewitters verkürzt werden soll.«Technik verantwortet. Die Firma klingt nachhohem Tempo, aber die Geduld des Gründerswird jeden Tag neu auf die Probe gestellt.»Wir denken in kurzen Zyklen, doch der Restder Welt dreht sich langsamer.« Immerhin: 15Arbeitsplätze bietet komoot schon heute, undwenn es Spengler mal wieder nicht schnell genuggeht, motiviert ihn ein Blick auf die Galeriemit den vier Awards, die das junge Unternehmenbei Gründerwettbewerben gewonnenhat. »Das sind schöne Bestätigungen«, sagtder Gründer, »zumal heute nur noch Start-upsausgezeichnet werden, von denen man auchglaubt, dass man mit der Idee auch tatsächlichGeld verdienen kann.«white-label-lösung für geschäftskundenFür den Privatkunden ist der Service onlinekostenlos, genau wie die mobile Nutzung inder Heimatregion. Jede weitere Region kann erfür 3,99 Euro freischalten. »Wir haben zudemdamit begonnen, unsere Technologie als WhiteLabel anzubieten.« Zielgruppe sind Verlage,Sportartikelhersteller oder Reiseveranstalter,die ihren Kunden mit der komoot-Technik einenMehrwert an die Hand geben können. »Dieersten Deals sind eingetütet«, freut sich Spengler,der bei komoot die Weiterentwicklung der


97zur personJonas Spenglerstudiengang(abschluss)Soziologie technikwissenschaftlicherRichtung (2009)unternehmenkomoot GmbHwww.komoot.debrancheIuK / Mobile / Web / Navigationjahr der gründung2010mein rat angründungsinteressierteSuche dir nur die besten Mitstreiter,fachlich und menschlich.mitarbeiter / innen6 – 20preiseGewinner Handelsblatt Weconomy2010/Best Startup 2010 – VIR /PreisträgerVDI/VDE-IT Business plan-Wettbewerb 2009/Start2GrowBusinessplan-Wettbewerb 2008


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»Machen, wieder aufhören und 99anders machen, als selbstverständlicheOption ansehen«Uwe StruckUwe Struck UnternehmensberatungIst ein erfolgreicher Unternehmensberater eigentlichzwangsläufig auch selbst ein guter Unternehmer?Uwe Struck hört die Frage, lächeltund sagt: »Ich fürchte nicht, nein. Ich bin selbstin manche Falle getappt, vor der ich meineKunden eindringlich gewarnt habe.« Sein Vorteil:Er erkennt die Fallen schneller. »Es magsein, dass ich in der Lage bin, früher als andereUnternehmen Fehler zu korrigieren.« Denn genaudafür wird Struck, der an der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> seinenAbschluss als Diplom-Wirtschaftsingenieurmachte, von seinen Kunden beauftragt: Er arbeitetals selbstständiger Unternehmensberaterseit 1996 vor allem für Firmen aus technischenBranchen, von denen viele noch in derStart- oder sogar Gründungsphase stecken. »Ichtreffe in der Regel auf leidenschaftliche Jungunternehmermit exzellenten Ideen, viel technischemKnow-how, aber manchmal bedrohlichenWissens- und Erfahrungslücken bei allenbetriebswirtschaftlichen Fragen – und zwar vorallem bei den Themen Finanzierung, Vertriebund Controlling.« Struck klärt am Anfang einerBeratung zunächst grundsätzliche Fragen. »Eskommt vor, dass ich einen wichtigen Begriffwie die selbstschuldnerische Bürgschaft erwähneund meine Gegenüber kaum reagieren, weilihnen einfach das Wissen fehlt. Dann gilt es, dieWissenslücken zu schließen; eher im partnerschaftlichenStil, statt mit erhobenem Zeigefinger.«vom standard zum individuellen konzeptDer Unternehmensberater mit Büro in Wilmersdorfstartet seine Beratung meist mit der Frage:Was ist realistischerweise machbar, wie solltesich das Unternehmen am sinnvollsten aufstellenund finanzieren? »Der Weg führt über einstandardisiertes Vorgehen, das alle wichtigenAspekte berücksichtigt, zu einem individuellenKonzept«, sagt Struck, wobei sich trotz des Wandelsder Wirtschaft und der vielen neuen technischenInnovationen, aus denen seine KundenGeschäftsmodelle ableiten, eines seit Hundertenvon Jahren nicht verändert hat: »Jedes Unternehmenwill Gewinne erzielen. Und da niemandeinen Gewinn garantieren kann, trägt jedesUnternehmen Risiken.« Dass diese heute unbeherrschbarerals früher sind, weil die Märktegesättigt und die Zahlungsmoral am Boden ist,kann Struck nicht finden. »Es war schon immerhart, eine Firma zu führen.« Wobei es Deutschlandgut tue, wenn ein positives Klima für Gründungenherrscht: »Junge Unternehmen lassenneue Dinge entstehen, und diese Innovationensind es, die eine gute Konjunktur sichern.«


100realitäten verankern In den Gesprächenmit seinen Kunden muss es Struck daher gelingen,deren Euphorie nicht allzu sehr zu bremsen– und gleichzeitig das Verständnis für unternehmerischeRealitäten zu verankern. »MancheFirmen basieren auf einer guten Idee, die aberhaarscharf am Markt vorbei geht. Bei anderenist das Alleinstellungsmerkmal nicht deutlichgenug ausgeprägt oder sie haben ihre Zielgruppenicht klar definiert.« Für seine Beratungenfährt Struck in der Regel in die Unternehmen.»Die Kunden fühlen sich in ihrer eigenen Umgebungwohl. Ich habe die Erfahrung gemacht,dass ich mein Know-how dort erfolgreichervermitteln kann.«autor eines buches über businesspläneSein eigenes Know-how hat Struck, der auchals Juror bei Businessplan-Wettbewerben undCoach tätig ist, an verschiedenen Stellen erarbeitet:Als langjähriger kaufmännischer Leiterder <strong>Berlin</strong>er Landesentwicklungsgesellschaftweiß er, was es bedeutet, unternehmerischeVerantwortung zu tragen. Den Schritt in dieSelbstständigkeit wagte er, weil er besondereFreude daran hat, seine Erfahrungen undsein Wissen weiterzugeben. Ein echter Pionierist Struck zudem als Autor: Sein Standardwerk»Geschäftspläne« war 1990 das erstein Deutschland verlegte Buch, das sich aufdas Erstellen von Businessplänen fokussierte.Der Leitfaden hat auch 21 Jahre nach der erstenAuflage kaum etwas von seiner Aktualitäteingebüßt. »Trotzdem hat der Verlag schon einpaar Mal angefragt, ob ich für eine aktualisierteVersion zur Verfügung stehen würde.« SeineAntwort? »Prinzipiell ja, aber aktuell fehlt esan der Zeit.« Meist berät Struck, der sein Büroalleine betreibt, parallel sieben bis acht Unternehmen.»Die Nachfrage ist erfreulicherweisegroß.« Scheinbar stimmt es in diesem Fall tatsächlich,dass jemand, der gut berät, auch gutführen kann.


101zur personUwe Struckstudiengang(abschluss)Wirtschaftsingenieurwesen (1984)mein rat angründungsinteressierteMit vielen Menschen dieGründung diskutieren.unternehmenUwe StruckUnternehmensberatungwww.uwe-struck.debrancheBeratungjahr der gründung1996mitarbeiter / innenbis zu 5Uwe Struck Unternehmensberatung


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»Sustainability Consulting +Software«Dr.-Ing. Andreas CirothGreenDeltaTC GmbH103In der Schule sind Naturwissenschaften undTechnik für Andreas Ciroth überhaupt nicht interessant.»Das wurde uninspiriert präsentiert –wir mussten alles auswendig lernen, ohne dassetwas hinterfragt wurde«, erinnert sich der Softwareentwicklerund Berater, der 2001 die FirmaGreenDeltaTC gründete. »Kreative Ideen habenwir dagegen in Geschichte entwickelt, fremdeKulturen und Menschen in Französisch kennengelernt,komplexe Strukturen in Latein.«neugierde geweckt Der Spaß an technischenThemen entsteht erst später, an einem ungewöhnlichenOrt: Im Zivildienst in einem Transplantationszentrummuss der heute 43-Jährigeoft ein Telefon bewachen; er arbeitet zum erstenMal mit einem Computer. Er liest viel, auchComputerbücher und Bücher über Modellierungund Simulation. »Es gab eine ganze Welt,von der ich bisher keine Ahnung hatte. Dashat mich gereizt. Das logische, anspruchsvolleDenken, das man verdichtet in Formeln ausdrückenkann; vor allem aber das Modellierenkomplexer Zusammenhänge.«Da er sich immer schon für Ökologie interessierthat, entscheidet er sich für ein Studiumder Umwelttechnik, das eine solide Ingenieurausbildungmit Umweltwissenschaften verbindensollte. Der Studiengang wurde damals nuran der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> angeboten. Andreas Cirothstartet im Herbst 1989 und erlebt den Mauerfallmit. Das Studium ist anspruchsvoll und fordernd,aber auch machbar. Im Hauptstudiumfragt sich Ciroth allerdings, wo und was er anschließendarbeiten sollte. »Ich hatte wenig Ahnungvon den Themen, die ich spannend fand.«Um seine Wissenslücken zu füllen, belegt er Zusatzfächerwie Numerik, BWL, Zuverlässigkeitstheorieund Umweltstatistik und arbeitet parallelin einem Ingenieurbüro für Umweltstatistik.Nach dem Diplom erhält er ein Angebot für einePromotion, in der er zu Unsicherheiten inÖkobilanzen forscht und die er 2001 abschließt.Ein Nebeneffekt seiner Arbeit: Ciroth entwickeltfür ein Forschungsprojekt zu Bahnfahrzeugeneine Software für die Ökobilanzierungweiter, die er schon in der Diplomarbeit nebenbeigeschrieben hatte. Der Bedarf war groß:»Meine Kollegen haben Ökobilanzen noch mitExcel erstellt; das war nur für sehr simple Produktesinnvoll«, erzählt er. Zwar gab es kommerzielleSoftware auf dem Markt. »Aber mitkomplexen Produkten wie Schienenfahrzeugen,mit Instandhaltungsplänen und einem durchstrukturiertenLebenslauf von mehr als 30 Jahrenwaren auch diese Programme überfordert.«


104beraten und entwickeln Die selbst entwickelteSoftware und sein Ökobilanzen-Knowhowbestärken ihn darin, sich in diesem Bereichselbstständig zu machen. »Die Zeit am Lehrstuhlwar hochinteressant und ich verdankeauch meinen Kolleginnen und Kollegen viel.Ich hatte allerdings auch das Gefühl, vor allemfür den Professor zu arbeiten, der dieAbhängig keit der Doktoranden ausnutzt«, findetCiroth klare Worte. Die erste Zeit derSelbstständigkeit ist schwierig. Gegen etablierteForschungsinstitute hat er kaum Chancen;bei der typischen Frage nach Referenzen siehtdie Ein-Mann-Firma schlecht aus; der Gründerhatte zudem kaum Ahnung von den Details einerUnternehmensführung.Abhilfe kommt aus den USA. Gregory A. Norris,Dozent in Harvard, den Ciroth von Kongressenkennt, fragt ihn nach Unterstützung fürein Auftragsprojekt, für das er für drei Monatein den USA arbeitet. »Das hat mir sehr geholfen:Ich konnte mit Industrie- und Consultingkundenin einem Projekt, wegen des damaligenDollarkurses gut verdienen – und schließlichhat mich Greg Norris für andere internationaleProjekte weiterempfohlen.«Nach seiner Rückkehr gründet Ciroth eine GbRund 2004 eine GmbH, auch, um sich von denzahlreichen Ich-AGs abzusetzen. Mit etwasGlück erhält er ein Projekt des Umweltbundesamtes,das auch in Deutschland eine vorzeigbareReferenz bedeutet. Seitdem wächst Green-DeltaTC, das mittlerweile sechs Angestelltebeschäftigt und für Kunden wie Siemens, BASFund Nordenia, für Forschungsinstitute und Universitätensowie Beratungsunternehmen arbeitet.»Der Erfolg liegt auch an meinen hervorragendenMitarbeitern«, sagt Ciroth. »Außer dembeherrschen weltweit nur wenige Firmen fundierteNachhaltigkeitsanalysen und -methodenund gleichzeitig schnelle, moderne Softwareentwicklung.«


105zur personDr.-Ing. Andreas Cirothstudiengang(abschluss)Umwelttechnik (1998)mein rat angründungsinteressierteFrüh zu potentiellen Kundengehen und zuhören »was diewollen« (und das dann mit deneigenen Ideen verbinden).unternehmenGreenDeltaTC GmbHwww.greendeltatc.combrancheUmweltberatung /Softwareentwicklungjahr der gründung2004mitarbeiter / innen6 – 20


alle bisher porträtierten gründerinnen und gründer#ABCD[phase eins]. Benjamin Hossbach band iv4flow AG Kai Althoff, Jörg Biermann, Dr. Stefan Wolff band iiaap Implantate AG / NTS GmbH Uwe Ahrens band IIIABITZ.COM GmbH Dieu Hao Abitz band iAeroix GmbH Dr.-Ing. Alexander Bormann band ivamiando AG Dennis von Ferenczy band iiiAmpere AG Dr. Arndt Rottenbacher band iAperto AG Dirk Buddensiek band iATLAS.ti Scientific Software Development GmbH Thomas Muhr band iiATN Automatisierungstechnik Niemeier GmbH Dr.-Ing. Jörg Niemeier band ivavanion GmbH Dr.-Ing.Yasmina Bock band iiiBEACHFACTORY <strong>Berlin</strong> GmbH & Co. KG / TeamVenture Dr.-Ing. Janet Nagel band iBertsch Architekten Sonja Bertsch, Alexander Bertsch band ivbiotronix GmbH Dr. Alexander Angersbach band iiBlue On Shop GmbH Hakan Coskun band ivcelares GmbH Dr. Frank Leenders band iiCelon AG Dr.-Ing. Kai Desinger band icenterra AG / econauten Iris Rabener band iiCFX <strong>Berlin</strong> Software GmbH Petra Maier band iiChocri GmbH Franz Duge band iiiChristoph Miethke GmbH&Co. KG Christoph Miethke band iiclipflakes.tv GmbH Jens Mutschke band ivcompetitionline Verlagsgesellschaft mbH Angelika Fittkau-Blank band iiCONTECS Engineering Services GmbH Dr.-Ing. Frank Wölfle, Thomas Kaufhold,Dr.-Ing. Rasoul Mirkheshti band iicpm architekten GmbH Britt Eckelmann band iCryoSnow GmbH Felix Elbing band iiDeta-Med Kulturspezifische Hauskrankenpflege Nare Yesilyurt-Karakurt band ivDr. Valentin EnergieSoftware GmbH Dr. Gerhard Valentin band iv


DEFGHIKLDrNice GbR Simone Schulz band iEANTC AG Gabriele Schrenk band ienprobe GmbH Wieland Mann band iiEschenbräu Martin Eschenbrenner band ivESCON Engineering Services and Consulting GmbH Oliver Tzschätzsch band iiEvoLogics GmbH Dr. Rudolf Bannasch band ivexcentos GmbH Nikolaus Kühn, Dr.-Ing. Ole Tangermann band iveye yquare GmbH Michael Schiessl band iFirst Sensor Technology GmbH Thomas Diepold band iFRIENDSHIP SYSTEMS GmbH Claus Abt, Dr.-Ing. Stefan Harries,Prof. Dr.-Ing. Karsten Hochkirch band iiiGameDuell GmbH Kai Bolik band iiGETEMED Medizin- und Informationstechnik AG Dr.-Ing. Herwig Freiherr von Nettelhorst band iiiGUT Certifizierungsgesellschaft für Managementsysteme mbHDr.-Ing. Jan Uwe Lieback band iiiHFC Human-Factors-Consult GmbH Prof. Dr.-Ing. Thomas Jürgensohn,Dr. Harald Kolrep-Rometsch band ivHIGHYAG Lesertechnologie GmbH Dr.-Ing. Björn Wedel band ivHiSolutions AG Timo Kob band iihww CMS Unternehmensberatung GmbH Dr. Lutz Mackebrandt band iiimc Meßsysteme GmbH Prof. Dr.-Ing.Klaus Metzger band iimcube labs GmbH Dr. Sebastian Knorr, Dr. Matthias Kunter band iiiIVU GmbH Dr. Olaf Schemczyk band ivKahlfeldt Architekten Prof. Petra Kahlfeldt band iiiKörber GmbH Präzisionstechnik Peter Körber band iiKunstmatrix GbR Hartwig Bentele, Christoph Lauterbach band ivLAR Process Analysers AG Dr. Werner Arts band iiiLayTec AG Dr. J.-Thomas Zettler band ii


LMNOPQRSLichtVision Design & Engineering GmbH Dr. Karsten Ehling band iMediber GmbH Christoph Hornung band iiMeuser Architekten GmbH / DOM publishers Natascha Meuser band iiiMOOVIE – the art of entertainment GmbH Oliver Berben band ivnavtec GmbH Prof. Dr.-Ing. Anselm Fabig band ivneofonie GmbH Nurhan Yildirim band iiNIE GESEHENE GÄRTEN Beate Harembski-Henning band iiiORGANOBALANCE GmbH Prof. Dr. Christine Lang band iPahl IndustrieSoftware Carsten Pahl band iiipanta rhei systems GmbH Volker Hermsmeier band ipasos Tanja Köhler band iiPentacom GmbH Michael Schröter band iiiPHORMS Management AG Béa Beste band iPI Photovoltaik-Institut <strong>Berlin</strong> AG Prof. Dr.-Ing.Stefan Krauter band iiiPINNOW & Partner GmbH Carsten J. Pinnow band iPRC Krochmann Zeynep Özver-Krochmann band ivprobicon GmbH Jürgen Marx, Florian Massinger band iiiProteome Factory AG Dr. Christian Scheler band iiiPumacy Technologies AG Dr. Toralf Kahlert band ivquo connect management consulting GmbH Dr. Marc Bockshecker,Dr. Sven Gembrys, Dr. Christian Steffens band iiirealities:united GmbH Tim Edler band iRUG STAR BERLIN Jürgen Dahlmanns band iSARROS GmbH Oliver Sargatzky band iSchneedorf GmbH Prof. Dr. Alexander Klaußner band ivServiva GmbH Dr.-Ing. Raphael Jung, Dr.-Ing. Lars Zanzig band iisMeet Communications GmbH Daniel Bülhoff band ivSOFHA GmbH Heinz-Walter Leuchter band iii


S<strong>TU</strong>VWXSOLARC Innovative Solarprodukte GmbH Dr. Oliver Lang band iSOLON SE Dr. Lars Podlowski band iiSpreadshirt (sprd.net AG) Matthias Spieß band ivSTEMME AG Dr. Reiner Stemme band ivStepMap GmbH Ole Brandenburg band iiiSunbeam GmbH German Lewizki band ivSunCoal Industries GmbH Tobias Wittmann band iiiSYNCING.NET Technologies GmbH Matthias Kandeler band iTELES AG Informationstechnologien Prof. Dr.-Ing. Sigram Schindler band iiteltarif.de Onlineverlag GmbH Kai Petzke band iiTesting Technologies IST GmbH Theofanis Vassiliou-Gioles band iiiTIGRIS Elektronik GmbH Guido Kuhlmann, Henry Westphal band iiiTOPSTAR Limousines e.K. Andreas Ellerholz band iu.e.c. <strong>Berlin</strong> GmbH Rüdiger Oetjen-Dehne band iiiu2t Photonics AG Andreas Umbach band iVIA Beratende Ingenieure Kai Lorenz band iiiVisality Consulting GmbH / GÖK Consulting AG Dr.-Ing. Jörg Risse band iWeltWeitBau GmbH Daniela Ilieva band iiWerk 5 GmbH Hauke Helmer band ixx-well.com AG Thilo Veil band iv


the place to befor talent.<strong>Berlin</strong>.Beste Aussichten,nicht nur vomFernsehturm.Auf Erfolg programmiert.Von Zukunftsbranchen und Karrierechancen:Im internationalen Wettbewerb hat sich dieHauptstadtregion als einer der attraktivstenStandorte für High-Tech- und moderne Dienstleistungsunternehmenetabliert. Wohnraumin der grünen Metropole ist günstig, dasBetreuungsangebot für Kinder außergewöhnlichgut – gerade im Vergleich zu den alten Bundesländern.Mit der unvergleichlichen Lebensqualitätbieten sich hier beste Aussichten fürEinsteiger, Fach- und Führungskräfte. Findenauch Sie Ihren Job auf www.talent-in-berlin.comwww.talent-in-berlin.com148x198_Anz_Talents_<strong>TU</strong>_dt_mit_url_k.indd 208.08.2011 17:29:16 Uhr


„Mehr als die Summe der Einzelproduktivität“tentable erobert mit gestärktem Team undunterstützt durch Technologiecoaching den MarktMehrere Personen streichen gleichzeitig über großeDisplays und greifen dabei auf digitale Inhalte zu und interagierenmiteinander: die Multitouch-Komplettlösungvon tentable macht es möglich. Insbesondere in Wissenschaftund Lehre, bei Events und auf Messen kommt dieInnovation des <strong>TU</strong>-Start-ups zum Einsatz.Dass technologisches Know-how und eine innovative Ideenur die halbe Miete für ein erfolgreiches Unternehmensind, erfuhren die Gründer Ferdinand Streicher und DanielWeiß bereits während der Gründungsphase von tentablein 2010: „Wir haben gelernt, dass ein Team mehr als dieSumme der Einzelproduktivität sein muss. Die Visionenund Leistungsbereitschaft im Team müssen homogensein, sonst kann auch die beste Idee an der mangelndenGemeinsamkeit scheitern“, berichtet Ferdinand Streicher.Ferdinand Streicher und Daniel Weiß(v.l.) von tentable haben Ihre Ziele fest imBlick, diese zu definieren half das TCCUnterstützung für die optimale Besetzung im Team aber auch für die notwendigen BWL-Kenntnisseholten sich die angehenden Entrepreneure beim Gründungsservice der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> und im TechnologieCoaching Center (TCC). Letzteres stellte dem Team zwei Coaches zur Seite, die u.a. in Fragenzu Businessplan und Marketingstrategie über mehrere Monate unterstützten. Fördermittel derEU und des Landes - bereitgestellt durch die Investitionsbank <strong>Berlin</strong> - ermöglichen es Start-ups zusubventionierten Preisen von der Beratungsleitung qualifizierter TCC-Coaches zu profitieren.„Wir haben an verschiedenen Seminaren des TCC teilgenommen und gleich doppelt profitiert: nebendem fachlichen Input hatten wir Gelegenheit verschiedene Coaches während der Seminare gleich inAktion zu erleben. Das hat uns geholfen die Coaches Anne-Catherine Coppens und Andreas Müllerauszuwählen“, so Streicher. „Die Coaches haben geholfen unsere Ziele zu manifestieren und unsereStartschwierigkeiten im Team in den Griff zu bekommen. Ein besonderes Bonus war das Netzwerk derCoaches, das wichtige Türen für uns geöffnet hat.“Stolz sind die Gründer besonders darauf, dass sie sich nach der Förderung durch das Exist-Gründerstipendiumdurch eigene Umsätze finanzieren können. Wichtige Meilensteine legte das Start-up indiesem Jahr durch die Produktpräsentationen vor dem Fachpublikum der CeBIT und IFA.Bildquelle: tentable GmbHWeitere Informationen zur Förderung unter:www.tcc-berlin.de


idee und konzeption<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> | GründungsserviceUmsetzung: Aleksandra Bartczak-GingoldkooperationNationales Alumniprogramm der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong>texteMarc-Stefan Andres andres@diverse-dinge.deAndré Boße bosse@diverse-dinge.dePeter Gaide gaide@diverse-dinge.debilderUlrich Dahl ulrichdahl@email.degestaltung1 sans serif, <strong>Berlin</strong> | www.sans-serif.dedruckMedialis, <strong>Berlin</strong> | www.medialis.orgausstellungGestaltung: Henrik Schrat | www.henrikschrat.deProduktion: <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> | Abteilung IVTeam DienstleistungspoolverlagUniversitätsverlag der <strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> | www.univerlag.tu-berlin.deGRÜNDUNGSSERVICEgruendung.tu-berlin.de<strong>TU</strong> <strong>Berlin</strong> |GründungsserviceHardenbergstraße 3810623 <strong>Berlin</strong>www.gruendung.tu-berlin.deISBN-Nr. 978-3-7983-2376-6Stand: November 2011, Schutzgebühr 15 Euro

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