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62_FB Afternoon Tea_X1a - hoteljournal.ch

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VERY BRITISH!Der <strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong> erobertdie Lobbys in der S<strong>ch</strong>weizerLuxus-Hotellerie. Mit Erfolg,wie das Grand Hotel LesTrois Rois in Basel beweist.«Hotelier» wollte von der Tee-Expertin Ramona Müllerwissen: Was sollte der Restaurateurbeim <strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong> unbedingtbea<strong>ch</strong>ten?<strong>62</strong> 07–08I2010


Interview:Hans R. AmreinWie sieht der typis<strong>ch</strong>e, britis<strong>ch</strong>e <strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong> aus?Was wird da dem Gast konkret geboten?Der klassis<strong>ch</strong>e <strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong> wird na<strong>ch</strong>mittags serviert(abends zwis<strong>ch</strong>en 18 und 19 Uhr wird er High<strong>Tea</strong> genannt und war in England früher für dieArbeiterklasse bestimmt). Finger-Sandwi<strong>ch</strong>es (ohne Rand), englis<strong>ch</strong>esSüssgebäck sowie Scones mit Clotted Cream und Erdbeer-Marmelade, beziehungsweise Bitter-Orangen-Marmelade werdenauf einer «Etagère» in drei Gängen serviert. Alles wird mit den Händenan tiefen Tis<strong>ch</strong>en gegessen. Erster Gang: Sandwi<strong>ch</strong>es. ZweiterGang: Scones. Dritter Gang: Cakes.Orientiert si<strong>ch</strong> der <strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong> im «Les Trois Rois» amenglis<strong>ch</strong>en Vorbild?Ja, auf jeden Fall. Aber er ist auf die Bedürfnisse unserer Gäste abgestimmt.Zudem bieten wir saisonale Speisen an.Was spri<strong>ch</strong>t dafür, dass Hotels ihren Gästen den <strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong>anbieten?Die Hallen der Hotels eignen si<strong>ch</strong> besonders gut für den <strong>Afternoon</strong><strong>Tea</strong>, zudem ist die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> einem Na<strong>ch</strong>mittagsangebotin der Regel gross. Der Gast mö<strong>ch</strong>te in einem Grand Hotel wiedem Les Trois Rois mehr als nur «Tee und Patisserie» geniessen. Ermö<strong>ch</strong>te vor allem etwas erleben.Wie sind denn die Reaktionen der Gäste im «Les Trois Rois» aufden <strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong>?Die Gäste s<strong>ch</strong>ätzen das Angebot natürli<strong>ch</strong> sehr, sie freuen si<strong>ch</strong>immer wieder auf we<strong>ch</strong>selnde kulinaris<strong>ch</strong>e Aufmerksamkeiten undden speziellen Service. Wir haben viele Stammgäste, mittlerweilesogar aus der ganzen S<strong>ch</strong>weiz!Bieten Sie den <strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong> tägli<strong>ch</strong> an?Ja, tägli<strong>ch</strong> von 15 bis 17.30 Uhr, jeweils sonntags mit Pianomusikab 15 Uhr.Werden Sandwi<strong>ch</strong>es und Süssigkeiten im Hause hergestellt? Oderstammen sie von externen Lieferanten?Sie werden tägli<strong>ch</strong> fris<strong>ch</strong> im Hause produziert.Was sollte der Restaurateur bei der Präsentation des <strong>Afternoon</strong><strong>Tea</strong> unbedingt bea<strong>ch</strong>ten?Wi<strong>ch</strong>tige Dinge sind die Etagère (die dreistöckigen Gestelle), englis<strong>ch</strong>es,beziehungsweise klassis<strong>ch</strong>es Porzellan und der weiss eingedeckte,tiefe Tis<strong>ch</strong>. Präsentation und Grösse der einzelnen kleinenGeri<strong>ch</strong>te sollten aufeinander abgestimmt sein.Was kostet der <strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong> im «Les Trois Rois» pro Person?Der <strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong> Deluxe kostet 52 Franken, der <strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong>Royal mit einem Glas Champagner 64 Franken. Beide Preise verstehensi<strong>ch</strong> à discretion.Wel<strong>ch</strong>e Teesorte ist typis<strong>ch</strong> oder übli<strong>ch</strong> beim <strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong>?Es werden kräftige und aromatis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>warztees serviert.Verdient der Hotelier mit dem <strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong> Geld? Ist das einlukratives Angebot – oder eher eine nette Dienstleistungmit Werbeeffekt?Das Angebot ist zweifellos gut fürs Image des Hauses, au<strong>ch</strong> dieAtmosphäre spielt eine grosse Rolle, weil der <strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong> denNa<strong>ch</strong>mittag belebt. Man spri<strong>ch</strong>t zudem externe Gäste an, die ni<strong>ch</strong>tim Hotel überna<strong>ch</strong>ten.Zum S<strong>ch</strong>luss: Geben Sie uns fünf konkrete Tipps zum Thema<strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong>!• Der Hotelier sollte si<strong>ch</strong> zuerst fragen: Passt der <strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong>zu unserem Konzept?• Man sollte eine sehr gute Tee-Qualität (keine Teebeutel!)verwenden.FOOD & BEVERAGE TEA TIME• Das Speiseangebot muss jeden Tag fris<strong>ch</strong>zubereitet werden.• Im Sommer sollte man den <strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong> aufder Terrasse reservieren (sofern vorhanden).• Und: Sind genügend personelle Ressourcenvorhanden?Die Fragen beantwortet hat Ramona Müller (29),Junior F&B-Manager im Grand Hotel Les TroisRois in Basel.HAFTERNOON TEA: DIE GESCHICHTELaut einer Legende war eine von Königin Victorias(1819 –1901) Hofdamen, Anna Maria Stanhope(1783 –1857), au<strong>ch</strong> bekannt als die Herzogin von Bedford,als die S<strong>ch</strong>öpferin der na<strong>ch</strong>mittägli<strong>ch</strong>en <strong>Tea</strong>time bekannt.Weil die Mittagsmahlzeit knapper geworden war, litt dieHerzogin immer unter «einem sinkenden Gefühl» um vierUhr am Na<strong>ch</strong>mittag. Zuerst liess sie si<strong>ch</strong> von ihren Bedienstetenheimli<strong>ch</strong> eine Kanne Tee und einige Bröt<strong>ch</strong>en servieren.Mit der Zeit lud sie Freunde ein, um mit ihnen diesezusätzli<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>mittagsmahlzeit in den Salons des S<strong>ch</strong>lossesBelvoir zu geniessen. Das Menü bestand aus kleinenKu<strong>ch</strong>en, Brot- und Butter-Sandwi<strong>ch</strong>es, sortierten Bonbonsund selbstverständli<strong>ch</strong> Tee. Diese Sommerpraxis erwiessi<strong>ch</strong> als so populär, dass die Herzogin, als sie na<strong>ch</strong> Londonzurückkam, au<strong>ch</strong> dort weiter zum Tee einlud. Dies wiederumwurde s<strong>ch</strong>nell von anderen Gastgeberinnen der «gehobenenGesells<strong>ch</strong>aft» übernommen.DIE TEE-ETIKETTEBritis<strong>ch</strong>e Frauen, die etwas auf si<strong>ch</strong> halten, kennen dieRegeln der Tee-Etikette, die vor allem beim <strong>Afternoon</strong> <strong>Tea</strong>eine Rolle spielen. Sowohl für die Gastgeberin als au<strong>ch</strong> fürdie Gäste gelten bestimmte Vors<strong>ch</strong>riften, deren Missa<strong>ch</strong>tungoder Unkenntnis als peinli<strong>ch</strong> angesehen wird. Hier die wi<strong>ch</strong>tigstenRegeln:• Bei einer Einladung zum Tee s<strong>ch</strong>enken si<strong>ch</strong> die Gäste niemalsselbst ein. Das ist die Aufgabe der Gastgeberin odereiner von ihr beauftragten Person (Personal, To<strong>ch</strong>ter).Diese fügt au<strong>ch</strong> Zucker, Mil<strong>ch</strong> oder Zitrone hinzu.• Es wird immer Mil<strong>ch</strong> zum Tee serviert, Rahm ist zu s<strong>ch</strong>werund verdeckt den Ges<strong>ch</strong>mack des Tees.• Wenn Zitrone zum Tee serviert wird, dann bitte S<strong>ch</strong>eibenund ni<strong>ch</strong>t Zitronens<strong>ch</strong>nitze anbieten.• Beim Umrühren des Tees sind klirrende Geräus<strong>ch</strong>e zu vermeiden.Der Teelöffel wird ni<strong>ch</strong>t abgeleckt.• Der Henkel der Tee-Tasse wird nur mit Daumen und Zeigefingergehalten. Ob der kleine Finger beim Trinken abzuspreizenist, ist in der eins<strong>ch</strong>lägigen Benimm-Literaturumstritten. Es gilt jedenfalls ni<strong>ch</strong>t als Faux-pas.• Die Tasse wird in besseren Kreisen stets mitsamt derUntertasse bis etwa in Kinnhöhe angehoben, sodass dieTasse beim Trinken nur minimal von dieser angehobenwird. Das ist vor allem bei einem Reception <strong>Tea</strong> zu bea<strong>ch</strong>ten.• Der Tee wird in kleinen S<strong>ch</strong>lucken getrunken und niegeräus<strong>ch</strong>voll ges<strong>ch</strong>lürft. Er dient au<strong>ch</strong> grundsätzli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>tdazu, im Mund befindli<strong>ch</strong>e Bissen herunterzuspülen. Daszu tun, gilt als «gewöhnli<strong>ch</strong>».• Die Scones werden ni<strong>ch</strong>t wie Bröt<strong>ch</strong>en halbiert und ganzmit Marmelade bestri<strong>ch</strong>en, sondern man bri<strong>ch</strong>t davonkleine Stücke ab, die dann jeweils mit Marmelade undButter bestri<strong>ch</strong>en werden. Scones werden au<strong>ch</strong> niemals inden Tee eingetunkt!07–08I201063

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