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Vogler QuartettDie vier Musiker des 1985 gegründeten Vogler Quartettes, die seitJanuar 1986 in unveränderter Besetzung miteinander konzertieren,studierten an der Berliner Hochschule für Musik »Hanns Eisler«. Mentorenwaren Eberhard Feltz, Sandor Végh und das Guarneri Quartet. Einmehrmonatiger Studienaufenthalt beim LaSalle Quartett in den USAprägte nachhaltig die Arbeitsweise der Künstler. Den Beginn der internationalenKarriere markiert der Streichquartettwettbewerb in Evian(Frankreich), den das Ensemble 1986 mit gleich mehreren Preisengewann. Bereits seit 1993 hat das Ensemble im Berliner Konzerthausam Gendarmenmarkt eine eigene Konzertreihe, seit Beginn des Jahres2000 ebenfalls in Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern). Von1999 bis 2004 war das Vogler Quartett als »Quartet in Residence« imCounty Sligo (Irland) mit Konzerten, einem eigenen Festival, Meisterkursenund Workshops vertreten. Im Frühjahr 2002 übernahm das VoglerQuartett die künstlerische Leitung der Kammermusiktage in Homburg(Saar). Das Ensemble arbeitet regelmäßig mit namhaftenKünstlerkollegen wie Isabelle van Keulen, Antje Weithaas, David Geringas,Daniel Müller-Schott, Jan Vogler, Philippe Cassard, Alfredo Perl,Jörg Widmann und Bruno Schneider zusammen. Neben Auftritten ineuropäischen Musikzentren wie Paris (Louvre, Théâtre de Champs-Elysées)oder London (Wigmore Hall) zählen zu den herausragenden Projektender zurückliegenden Spielzeiten u. a. die Mitwirkung an diversenBeethoven-Zyklen in europäischen und nordamerikanischenKammermusikreihen, Tourneen in die USA, nach Neuseeland, Australienund Japan, zahlreiche Auftritte mit Orchester sowie Masterclassesund Workshops in Europa und Übersee. Das Quartett nahm Werke vonBeethoven, Berg, Brahms, Debussy, Janáček, Schostakowitsch undSchumann, Regers Streichquartett op. 109 sowie das Klarinettenquintett(mit Karl Leister) auf. 2004 erschienen die beiden Streichquartettevon Karl Amadeus Hartmann sowie Hanns Eislers Quartett op. 73. EineDoppel-CD mit dem Klavierquintett Hauptweg und Nebenwege vonMichael Denhoff erschien im Februar 2005. Ebenfalls 2005 erschieneine Aufnahme mit Streichquartetten und Fugen von Mendelssohn Bartholdy.2006 folgte eine CD mit Werken von Franz Schubert. In der <strong>Kölner</strong><strong>Philharmonie</strong> war das Vogler Quartett zuletzt im September 1996zu Gast.VorschauDienstag 25.12.2007 16:00Italienische Weihnacht für KinderNeapolis EnsembleMaria Marone GesangStefano Di Fraia GesangWally Pituello Gesang, Bassgitarre, VioloncelloMarco Messina Blockflöte, Piccoloflöte, Flöte, CromornoPascal Jaussaud DudelsackGianluigi Sperindeo MandolineEdoardo Puccini Gitarre, 12-Saiten-GitarreRaffaele Filaci SchlagzeugEine weihnachtliche Schatzkiste mit neapoli tanischer Musikaus fünf Jahrhunderten.Kinder-Abo 2Kinderkonzertfür junge Hörer von 8 bis 12Sonntag 24. Februar 2008 16:00Kinder-Abo 3Kinderkonzertfür junge Hörer von 6 bis 10Erwin Grosche ErzählerConcerto KölnDie Geige will heut’ Pauke seinMusik von Henry Purcell u. a.Bildnachweis:Stich von Thomas Hardy, 1792Sonntag 9. Dezember 2007 16:00Vogler QuartettTim Vogler ViolineFrank Reinecke ViolineStefan Fehlandt ViolaStephan Forck Violoncello


Joseph Haydn 1732 – 1805Streichquartett C-Dur op. 76, 3 Hob. III:77 »Kaiser-Quartett«Frank Reinecke übernimmt die Rolle des Joseph Haydn undStephan Fehlandt die seines Auftraggebers,Nikolaus I. Joseph Fürst Esterházy.Große Stars kennen wir alle aus dem Fernsehen. Wir fiebernmit ihnen, wenn sie auf dem Fußballplatz ein Torschießen oder bejubeln sie, wenn sie vor Tausenden vonMenschen ihre größten Hits singen. Wir können ihre CDskaufen, auf ihrer Homepage stöbern, sie im Kino auf derLeinwand bewundern. Stars können alles – so kommt esuns jedenfalls vor. Dabei vergessen wir oft viel zu schnell,dass auch Stars viele Jahre geübt und hart gearbeitethaben (und natürlich längst nicht alles können!). Einer,der auch viele Jahre geübt und hart gearbeitet hat, warder Komponist Joseph Haydn. Er lebte vor über 200 Jahrenund war so berühmt, dass er nur für Fürsten, Grafen,Kaiser und Könige komponierte. Seine Musik klingt dabeiso leicht und kunstvoll, dass wir uns gar nicht vorstellenkönnen, wie hart er dafür eigentlich oft arbeiten musste.Dass Joseph Haydn auch ohne Internet und Radio undFernsehen in ganz Europa berühmt war, ist gar nichtselbstverständlich, denn er stammte aus einer einfachenHandwerkerfamilie. Sein Vater war Wagenbauer. Heutewürde er vielleicht als Automechaniker arbeiten. Geborenwurde Haydn in Rohrau, einem kleinen Dorf in Österreich.Die meisten seiner elf Geschwister starben früh.Weil Haydn schon als kleiner Junge wunderschön singenkonnte, musste er mit sechs Jahren seine Familie verlassenund in einer anderen Stadt zur Schule gehen, wo erMusikunterricht bekam. Drei Jahre später wurde Haydnsogar Sängerknabe in Wien. Als er dann aber mit 17 Jahrenin den Stimmbruch kam, musste man ihn entlassen.Damit Haydn eine Wohnung und etwas Essen bezahlenkonnte, gab er Unterricht und verkaufte seine erstenKompositionen. Das machte den jungen Joseph schonbald so berühmt, dass sogar Fürst Nikolaus von Eszterházavon ihm hörte – und Haydn an seinen Hof holte. DieFamilie Eszterházy war eine der reichsten und vornehmstenFamilien in ganz Österreich. Im Winter lebte der Fürstmit seiner Familie in seinem Schloss in Eisenstadt. Sobaldder Frühling kam, zog dann der ganze Hofstaat insprachtvolle Schloss Eszterháza. Hier gab es einen großenKonzertsaal, ein Opernhaus und sogar ein eigenes Marionettentheater.Nicht umsonst wurde der Fürst auch der»Prachtliebende« genannt. Und weil er so reich war,konnte er sich sogar ein eigenes Orchester leisten mitden besten Musikern des Landes.Als Haydn nach Schloss Eszterháza kam, war er 29 Jahrealt. Der Fürst wollte immer neue Musik von ihm hören.Darum komponierte Haydn pausenlos: Sinfonien für dasgroße Orchester, Kammermusik für kleine Besetzungen,Kirchenmusik für die Gottesdienste, Arien für die Opernsänger,festliche Musik, wenn jemand Geburtstag hatteund Trauermusik, wenn jemand gestorben war. Haydnstudierte diese Musik tagsüber mit dem Orchester einund führte sie abends mit den Musikern auf.Der Fürst liebte allerdings nicht nur die Musik, sondernauch die Ordnung. Jedes Detail im Leben »seines« Hofkomponistenregelte er ganz genau. Haydn musste»allezeit in Uniform und sauber erscheinen« und sich »inweissen strimpffen, weisser wäsche, eingepudert undentweder in zopf oder haarbeutel sehen lassen«. Erdurfte nicht mit den anderen Angestellten am Hof zusammenessen oder Freundschaften schließen, dennjeder sollte großen Respekt vor ihm haben. Kein Wunder,dass sich Haydn oft ziemlich einsam fühlte: »Nun – da sitzich in meiner Einöde – verlassen – wie ein armer waiss –fast ohne menschliche Gesellschaft ...« Und die viele Arbeitwar natürlich auch anstrengend. Alle machten ihmKomplimente, aber: »Niemand will mir glauben, mit welcherMühe und Anstrengung ich dasselbe hervorsuchenmuss, in dem mich manchen Tag mein schwaches Gedächtnisund die Nachlassung der Nerven dermaßen zuBoden drückt, dass ich in die traurigste Lage verfalle undhierdurch viele Tage nachher außer Stande bin, nur eineeinzige Idee zu finden.« Andererseits nörgelte auf Eszterházaauch niemand an seiner Musik herum und Haydnkonnte so viel experimentieren wie er wollte. Und das tater ausgiebig. Zum Beispiel probierte er aus, wie es klingt,wenn ein tiefes Cello, eine Bratsche und zwei Geigen zusammenspielen.Der Klang gefiel ihm so gut, dass ergleich eine neue Gattung erfand: das Streichquartett.Als der Fürst Nikolaus von Eszterháza starb, entließ seinNachfolger Paul Anton II. das Orchester, weil er keineMusik mochte. Haydn wurde arbeitslos und zog darumwieder nach Wien. Auf neue Aufträge brauchte Haydn allerdingsnicht lange zu warten, denn er war ja schon inganz Europa berühmt. In England zum Beispiel wollteman neue Sinfonien von ihm hören. Also reiste Haydn, derinzwischen schon über 60 Jahre alt war, mehrmals nachEngland. Bei einer seiner Reisen hörte er dort eine Hymnezu Ehren des englischen Königs: »God save the King« –»Gott schütze den König«. Als Haydn nach Wien zurückkam,schwärmte er von dieser Musik und gleich erhielt erden Auftrag, auch eine Hymne zu komponieren: zum Geburtstagdes Kaisers von Österreich. Denn damals wurdeÖsterreich noch von einem Kaiser regiert! Haydn machtesich gleich an die Arbeit. Er setzte die Melodie aus zweiTeilen zusammen: einem kroatischen Volkslied, das ernoch aus seiner Kindheit kannte, und einem feierlichenKirchenlied. Der Text von Lorenz Leopold Haschka begannmit der Zeile »Gott erhalte Franz den Kaiser«. Als derKaiser dann ein paar Monate später endlich Geburtstaghatte, wurde die feierliche Hymne im berühmtesten Theatervon Wien für ihn und die Kaiserin aufgeführt. Mit großemErfolg. In Europa herrschten unruhige Zeiten. Es gabKrieg zwischen Österreich und Frankreich und das neueLied sollte die Liebe der Österreicher zu ihrem Kaiser festigen.Der Text dieser Hymne hat im Laufe der Jahre oft gewechselt,je nachdem, welcher Herrscher in Österreich geradean der Macht war. Die Melodie ist geblieben. Sie wurde soberühmt, dass sie heute sogar die Melodie unserer deutschenNationalhymne ist. Der Text, den wir heute dazusingen, stammt allerdings nicht von Leopold Haschka,sondern von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben.Der hat auch Texte zu Kinderliedern wie »Kuckuck, Kuckuck«oder »Ein Männlein steht im Walde« geschrieben.Vielleicht haben Deine Eltern oder Großeltern Dir dieseLieder schon einmal vorgesungen.Haydn gefiel seine Melodie auch selbst sehr gut. Er spieltesie oft, wenn er müde und erschöpft war: »Ich spiele dasLied an jedem Morgen, und oft habe ich Trost daraus genommenin den Tagen der Unruhe. Mir ist herzlich wohl,wenn ich es spiele.« Vielleicht hat Haydn die Melodiedarum später noch einmal verwendet: als zweiten Satz inseinem berühmten »Kaiser-Quartett«. Hier wird die feierlicheMelodie ohne Gesang nur von den vier Streichernvorgestellt und dann folgen vier Variationen. Wenn Dugenau hinhörst, merkst Du allerdings sehr schnell, dasssich nur die Begleitstimmen verändern. Die eigentlicheMelodie der Kaiser-Hymne bleibt unverändert. Sie stehtja schließlich als Symbol für den Kaiser. Und die Machtdes Kaisers, fand Joseph Haydn, die sollte auf keinen Fallangetastet werden.Das »Kaiser-Quartett« besteht, wie viele Werke der Klassik,insgesamt aus vier Sätzen. Der erste Satz beginnt miteiner hübschen, sehr kurzen Melodie, die sich wie einroter Faden durch diesen Satz zieht. Mal wird sie ausgeschmücktund verziert, mal wird sie langsam, mal schnellergespielt, dann tauchen nur einzelne Teile der Melodieauf, die Du mal beim tiefen Cello, mal bei den hohen Geigenentdecken kannst, manchmal wird sie sogar in eineranderen Tonart gespielt. Immer wieder verändert sich dieMelodie, bis sie am Ende, schneller und knapper als amAnfang, ein letztes Mal gespielt wird. Der dritte Satz ist einMenuett. Das war ursprünglich ein würdevoller Schreittanz,den nur die Könige und Adeligen getanzt haben. Vorallem am französischen Hof war er sehr beliebt. Majestätischund erhaben wirkt dieses Menuett von JosephHaydn allerdings nicht mehr. Kichert da eine kleine Melodienicht sogar ein wenig frech vor sich hin? Macht siesich am Ende sogar lustig über die ach so majestätischenHerrschaften? Gut möglich, dass Joseph Haydn an dieserStelle, wie so oft, mal wieder der Schalk im Nacken saß.Der vierte Satz beginnt dagegen ganz wild und aufgeregt.Die Stimmen kreisen umeinander und gegeneinander,jagen einander nach, finden sich und verlieren sichwieder. Hier findet man keine ruhige oder schwungvolleMelodie mehr, die man mitsummen könnte. Vielleicht dieAntwort von Joseph Haydn auf die unruhigen politischenZeiten, in denen das Streichquartett entstand?Sylvia Systermans

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