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TesTmanagemenT 1<br />

eRnI essenTIaLs<br />

TEST MANAGEMENT


enables & delivers<br />

maRCeL sTOOP<br />

marcel.stoop@<strong>erni</strong>.ch<br />

senior Consultant and<br />

Certified Testmanager<br />

bei eRnI schweiz ag<br />

vorworT<br />

Software gehört zu den komplexesten<br />

menschlichen Erzeugnissen. Durch<br />

die Vernetzung der Systeme wird ihre<br />

Komplexität weiter zunehmen. Dessen<br />

ungeachtet erhält das Testen in vielen Entwicklungsabteilungen<br />

einen untergeordneten<br />

Status, obwohl es vielfältige Gründe<br />

gibt, Software intensiv und systematisch<br />

zu testen.<br />

Ein zentraler Punkt des Testens ist die<br />

Überprüfung des tatsächlichen Verhaltens<br />

der Software gegenüber den definierten<br />

Anforderungen. Des Weiteren senkt das<br />

Testen das Risiko hoher Folgekosten. Denn<br />

je früher Fehler gefunden werden, desto<br />

billiger ist ihre Behebung. Das Testen ist<br />

in einem ersten Schritt die Beseitigung<br />

von Fehlern. Nutzt man die sich daraus<br />

ergebenden Möglichkeiten, ist das Testen<br />

ein mächtiges Controllinginstrument, das<br />

eine nachvollziehbare Qualitätskontrolle<br />

für den gesamten Entwicklungsprozess<br />

liefert. Meine Erfahrungen zeigen: Hochwertige<br />

Software lässt sich heute nur noch<br />

durch einen verzahnten Entwicklungsund<br />

Testprozess herstellen.<br />

eRnI – Innovation in Process and Technology<br />

TesTmanagemenT 3<br />

1. vorworT 2<br />

2. EiNlEiTuNG 5<br />

3. SofTwArETESTS 7<br />

4. DiE ZEhN-PuNkTE-ChECkliSTE 11<br />

5. TESTPlANuNG 15<br />

6. v-MoDEll 19<br />

7. METhoDiSChE TESTfAllErSTElluNG 23<br />

8. koMbiNAToriSChE ExPloSioNEN vErMEiDEN! 27<br />

9. TESTfAllkATAloG 31<br />

10. TESTAuToMATiSiEruNG 37<br />

11. TESTProZESS 41<br />

12. ProfESSioNEllE TESTEr 45<br />

12.1 Testmanager 45<br />

12.2 Testarchitekt 47<br />

12.3 Testdesigner 48<br />

12.4 Testautomatisierer 49<br />

12.5 Tester 50<br />

13. DokuMENTvorlAGEN 53<br />

13.1 Testplan 53<br />

13.2 Testfallspezifikation 54<br />

13.3 Testbericht 55<br />

14. TESTwErkZEuGE 57<br />

15. wEiTErführENDE iNforMATioNEN 59<br />

15.1 Literatur 59<br />

15.2 normen und standards 61<br />

15.3 Weblinks 61


2. EiNlEiTuNG<br />

TesTmanagemenT 5<br />

Software zu testen, ist extrem aufwändig und schwierig.<br />

Weshalb?<br />

• Wer das erste Mal versucht, Software systematisch zu testen,<br />

kapituliert vor den astronomisch vielen Testfällen. Sie ergeben<br />

sich aufgrund der kombinatorischen Explosion von Eingangsdaten<br />

und internen Softwarezuständen.<br />

• Oft bleibt für das Testen keine Zeit mehr, da die Entwicklung<br />

länger dauert als geplant und der Ausliefertermin drängt.<br />

• Testen wird als überflüssige und unattraktive Arbeit angesehen.<br />

• Das Testen von Software ist eine junge Disziplin des Software<br />

Engineerings, die die Hochschulen lange vernachlässigten.<br />

• Vielerorts versteht das Management das Testen ausschliesslich<br />

als Kostenfaktor, obwohl es ein wertschöpfender und<br />

qualitätssteigernder Teil der Produktionskette und des Controllingprozesses<br />

ist.<br />

Ungenügend qualifizierte Tester, der Drang, alles vollständig testen<br />

zu wollen, und die engen Rahmenbedingungen in Projekten<br />

führen dazu, dass software ungenügend getestet wird.


TesTmanagemenT 7<br />

3. SofTwArETESTS:<br />

GESETZE, rEGElN uND PriNZiPiEN<br />

Vor dem Testbeginn hilft es, sich die folgenden Erfahrungswerte<br />

in Erinnerung zu rufen:<br />

• Die Testkosten machen 40 bis 60 Prozent des gesamten<br />

Projektaufwandes aus (Harry M. Sneed, Stefan Jungmayr: «Produkt-<br />

und Prozessmetriken für Softwaretest», in Informatik-Spektrum,<br />

Springer-Verlag, Bd. 29, Heft 1, Feb. 2006, S. 23–38). Je höher<br />

die geforderte Qualität, desto höher ist der Testaufwand.<br />

• Vor systematischen Tests enthält jede Software auf 1000<br />

Zeilen Code durchschnittlich 10 bis 30 Fehler (Umfrage<br />

unter Softwareentwicklern).<br />

• Die geforderte Qualität der Software bewegt sich je nach<br />

Anwendungsfeld zwischen 0,5 und 1,0 Fehlern pro 1000<br />

Programmzeilen.<br />

• Pro 1000 Zeilen zu testenden Code müssen die Tests 9,0<br />

bis 29,5 Fehler aufdecken.<br />

• Der Aufwand, um in gut getesteter Software weitere Fehler<br />

zu finden, steigt stark an.<br />

• Die Fehlerdichte in Softwaremodulen variiert stark.<br />

Im Durchschnitt enthalten 30 Prozent der Softwaremodule<br />

eines Systems 70 Prozent der Fehler.<br />

• Es ist kostengünstiger, Fehler in einem frühen Entwicklungsschritt<br />

zu beheben als in einem späten.


Fehlleistungskosten sind der bestimmende Faktor in den F&E-<br />

Kosten! Fehlerkosten wachsen exponentiell in der Zeitspanne<br />

zwischen ihrer Entstehung und ihrer Entdeckung beziehungsweise<br />

Behebung.<br />

Folgende Erfahrungswerte verdeutlichen diesen Zusammenhang:<br />

anforderungsspez.<br />

analyse/<br />

Design<br />

Implementierung<br />

1 1 1 6 12 20<br />

= relative Fehlerkosten<br />

Intergrationstest<br />

systemtest<br />

Feld<br />

• Effektives Testen beginnt nicht erst am Schluss, sondern<br />

bereits mit der Erstellung und dem Review der Anforderungen.<br />

Im frühen Glied der Produktionskette sind die Fehlerbeseitigungskosten<br />

am geringsten, und der Nutzen ist am<br />

höchsten. Alle nachfolgenden Produktionsschritte profitieren<br />

von der höheren Anforderungsqualität.<br />

• Es gibt kein «bestes» Testverfahren. Am effektivsten ist eine<br />

Mischung aus Reviews, Entwicklertests und Tests durch eine<br />

unabhängige Testgruppe.<br />

TesTmanagemenT 9<br />

ein kleines, spezialisiertes Testteam, das die Rollen Testmanager,<br />

Testdesigner und Tester professionell abdeckt, ist effizienter und<br />

effektiver als grosse ad-hoc-Testteams.


TesTmanagemenT 11<br />

4. DiE ZEhN-PuNkTE-ChECkliSTE<br />

Folgende Checkliste unterstützt Testmanager, die ein Projekt<br />

ohne expliziten Testprozess übernehmen. Sie hilft, in kurzer Zeit<br />

objektiv messbare Fortschritte zu erzielen.<br />

1. Verschaffe dir einen Überblick über das zu testende System.<br />

Organisiere dir ein grosses Systemübersichtsbild.<br />

2. Bring beim wichtigsten Stakeholder das Businessziel für die<br />

Tests in Erfahrung.<br />

3. Wo sind die Anforderungen und Spezifikationen?<br />

Eine grobe, durchnummerierte Liste von zu testenden<br />

Punkten genügt (siehe Kapitel 9, Testfallkatalog).<br />

4. Priorisiere die Spezifikationspunkte, die Businessabläufe,<br />

die Datenübernahmen und die Systemteile gemäss einem<br />

nachvollziehbaren Raster (siehe Kapitel 9, Testfallkatalog).<br />

5. Definiere Teststufen (siehe Kapitel 6, V-Modell) und ordne<br />

jeder Stufe ein zuständiges Testteam zu.<br />

6. Erstelle die Testplanung.<br />

7. Sorge dafür, dass jedes Team mindestens ein Mitglied hat,<br />

das sich zu 100 Prozent den Tests widmet. Coache dieses<br />

Mitglied zum Erfolg. Zeig beispielsweise, wie man zielgerichtet<br />

und effizient Testfälle und Testdaten aus den<br />

Anforderungen ableitet.<br />

8. Miss die Testergebnisse. Visualisiere sie als Trend-Charts und<br />

mach sie regelmässig allen bekannt. Damit wird das Testen<br />

von allen als wirksamer Controllingprozess verstanden.


9. Sorge für einen angepassten Informationsaustausch.<br />

Bewährt haben sich tägliche Stand-up-Meetings mit den<br />

Testteams sowie moderierte wöchentliche Testkoordinationsmeetings<br />

mit dem Gesamtprojektleiter und allen Testteamleitern.<br />

10. Stimme dich als Testmanager mit dem Projektleiter in<br />

puncto Planung ab und hilf im Change Control Board mit,<br />

damit Changes priorisiert werden und in die Planung einfliessen.<br />

TesTmanagemenT 13


TesTmanagemenT 15<br />

5. TESTPlANuNG: TESTS<br />

iTErATiv-iNkrEMENTEll PlANEN<br />

anforderungsspez.<br />

entwicklung<br />

Testdesign<br />

Testdurchführung<br />

Iterationsnummer<br />

BesT PRaCTICe<br />

Inkr. 1<br />

n – 2<br />

Inkr. 2 Inkr. 3<br />

Inkr. 1 Inkr. 2 Inkr. 3<br />

Inkr. 1<br />

n – 1<br />

Inkr. 2 Inkr. 3<br />

Inkr. 1<br />

Tests werden parallel zu anderen Disziplinen durchgeführt,<br />

nicht danach. Dazu eignet sich besonders das iterativ-inkrementelle<br />

Vorgehen. In jeder Iteration werden Tests für ein weiteres<br />

Inkrement vorbereitet respektive durchgeführt:<br />

• Erarbeitung der Tests nach der Erstellung eines Anforderungspakets.<br />

• Durchführung der Tests unmittelbar nach der Umsetzung<br />

der Anforderungen in der Software.<br />

RegeLn<br />

Beim iterativ-inkrementellen Vorgehen laufen Anforderungsdefinition,<br />

Entwicklung, Testdesign und Testdurchführung parallel<br />

ab.<br />

n<br />

Inkr. 2<br />

n + 1<br />

Inkr. 3<br />

n + 2


In jeder Iteration (n) …<br />

• erstellt das Anforderungsteam die Anforderungen für das<br />

nächste Inkrement (n + 1).<br />

• erstellt das Entwicklungsteam die Software für das aktuelle<br />

Inkrement (n). Das Testdesignteam erstellt die Testfälle dazu.<br />

• führt das Testteam die Testfälle für das vorhergehende Inkre-<br />

ment durch und meldet die Fehler.<br />

eRFOLgsFakTORen<br />

• Analysiere die Liste der funktionalen und nichtfunktionalen<br />

Anforderungen.<br />

• Gewinne eine Übersicht über die Architektur und die Abhän-<br />

gigkeiten der Komponenten.<br />

• Priorisiere die Anforderungen und die Komponenten<br />

(risikobasiert) aus Testsicht (siehe Kapitel 9, Testfallkatalog).<br />

• Definiere den Umfang der Inkremente so, dass jedes für sich<br />

getestet werden kann.<br />

nUTzen<br />

• Iteratives Testen schafft frühzeitig Vertrauen in die Qualität<br />

des Systems.<br />

• Laufende objektive Beurteilung des Projektfortschritts und<br />

der Softwarequalität.<br />

• Frühe Fehlererkennung führt zu Kosteneinsparungen.<br />

• Verhinderung eines Teststaus. Erfahrungsgemäss fehlt für<br />

dessen Abarbeitung am Ende des Projekts die Zeit.<br />

TesTmanagemenT 17


TesTmanagemenT 19<br />

6. v-MoDEll: iN wElChEr rEihENfol-<br />

GE DiE TESTSTufEN DurChlAufEN<br />

wErDEN<br />

entwicklung<br />

systemanforderung/<br />

-spezifikation<br />

architektur<br />

(Komponente/Subsystem)<br />

BesT PRaCTICe<br />

Unit/modul<br />

Code/Implementierung<br />

• Auf jeder Stufe des V-Modells sind Tests notwendig. Die<br />

Erstellung der Testfälle beginnt top-down, sobald die Anfor-<br />

derungen resp. die Spezifikationen vorhanden sind. Die<br />

Testerstellung beginnt mit den Systemtests. Danach folgen<br />

Integrationstests und zuletzt die Unit-Tests.<br />

Tests<br />

systemtest<br />

Integrationstest<br />

Unit-Test<br />

• Die Durchführung der Tests hingegen erfolgt bottom-up.<br />

Ist eine Unit/Komponente fertiggestellt, beginnen umge-<br />

hend die Unit-Tests. Danach folgen Integrations- und Systemtests.<br />

RegeLn<br />

• Planung und Erstellung der Testfälle erfolgen top-down,


das heisst, man entwirft zuerst die Systemtests.<br />

• Die Durchführung der Testfälle erfolgt bottom-up und<br />

beginnt mit den Unit-Tests.<br />

eRFOLgsFakTOR<br />

• Definiere Übergabekriterien zwischen den Teststufen.<br />

In der Regel definiert man einen Satz von Testfällen, die<br />

fehlerlos ablaufen müssen, bevor das Testobjekt an die<br />

nächste Teststufe übergeben wird. Diese Testfälle heissen im<br />

Fachjargon Smoke Tests, Basic Sanity Tests, Basic Operation<br />

Tests oder Quick Tests.<br />

nUTzen<br />

• Mit der Testfallerstellung auf Systemebene kann früh im<br />

Projekt begonnen werden. Dies stellt sicher, dass in der zeitkritischen<br />

Schlusstestphase alle durchzuführenden Tests<br />

fertig dokumentiert vorliegen.<br />

• Durch die Regelung der Übergabekriterien erhöht sich die<br />

Zuverlässigkeit der späteren Teststufen. Dadurch läuft das<br />

Testobjekt stabil, und die Mehrzahl der Tests liefert aussagekräftige<br />

Ergebnisse.<br />

TesTmanagemenT 21


TesTmanagemenT 23<br />

7. METhoDiSChE TESTfAllErSTElluNG:<br />

wiE MAN AuS ANforDEruNGEN<br />

TESTfällE AblEiTET<br />

BesT PRaCTICe<br />

Leite für jede funktionale (Use Case) und jede nichtfunktionale<br />

Anforderung (NFA) einen oder mehrere Testfälle ab.<br />

• Leite für jeden Use Case (UC) 1 bis n Test Cases (TC) ab:<br />

1 UC -> n TCs<br />

• Leite für jede nichtfunktionale Anforderung 1 bis n Test<br />

Cases ab: 1 NFA -> n TCs<br />

RegeLn<br />

Funktionale anforderung<br />

(Use Case)<br />

1...n<br />

3<br />

Testfall (Test Case)<br />

Regeln zur Ableitung von Testfällen für funktionale Anforderungen:<br />

• Formuliere für jede funktionale Anforderung mindestens<br />

einen Testfall, der den Normalfall überprüft.<br />

<br />

nichtfunktionale anforderung<br />

(NFA)<br />

1...n<br />

Durchsatz, Reaktionszeit,Verfügbarkeit,<br />

sicherheit etc.


• Je nach Komplexität sind weitere Testfälle notwendig,<br />

um das korrekte Verhalten für alternative Abläufe zu<br />

überprüfen.<br />

Regeln zur Ableitung von Testfällen für nichtfunktionale<br />

Anforderungen:<br />

• Formuliere für jede nichtfunktionale Anforderung mindestens<br />

einen Testfall, der die Einhaltung der geforderten<br />

Leistungs- oder Qualitätsangaben garantiert.<br />

• Je nach Komplexität sind weitere Testfälle notwendig, um<br />

das korrekte Verhalten unter verschiedenen Bedingungen zu<br />

überprüfen (Datenvolumen, Zugriffsrate, Umgebungsbedingungen,<br />

Konfiguration).<br />

eRFOLgsFakTORen<br />

Bessere Schätzwerte erhält man, wenn für eine repräsentative<br />

Gruppe von Anforderungen je nach Komplexität exemplarisch<br />

die Anzahl Testfälle bestimmt wird.<br />

Beispielsweise so:<br />

• 1 Testfall für nichtkomplexe Anforderungen,<br />

• 3–5 Testfälle für mittelkomplexe und<br />

• 10–20 Testfälle für sehr komplexe Anforderungen.<br />

nUTzen<br />

• Einheitliches Vorgehen für alle Arten von Anforderungen.<br />

• Aus der Liste der funktionalen und nichtfunktionalen<br />

Anforderungen lassen sich der grobe Testumfang und<br />

der Aufwand leicht abschätzen.<br />

TesTmanagemenT 25


TesTmanagemenT 27<br />

8. koMbiNAToriSChE ExPloSioNEN<br />

vErMEiDEN! wiE viElE TESTfällE<br />

Pro uSE CASE NöTiG SiND<br />

1. karte einschieben ungültig<br />

2. PIn-Code eingeben<br />

3. Betrag eingeben<br />

anzahl Testfälle<br />

BesT PRaCTICe<br />

falsche PIn<br />

Ist es notwendig, für jede denkbare Kombination von Alternati-<br />

ven einen Testfall zu definieren? Nein, denn in der Praxis schliessen<br />

sich Alternativen häufig aus. Im dargestellten Beispiel eines<br />

Ban<strong>com</strong>aten schliessen sich «abgelaufene Karte» und «falscher<br />

PIN-Code» aus, weil eine abgelaufene Karte entweder eingezogen<br />

oder zurückgewiesen wird. Es gibt nur 9 mögliche Testfälle<br />

und nicht 24.<br />

RegeLn<br />

• Erste Priorität: Teste den Normalablauf.<br />

• Zweite Priorität: Teste die alternativen Abläufe.<br />

…<br />

gesperrt<br />

4 + 2 + 3 = 9 4 x 2 x 3 = 24<br />

abgelaufen


• Dritte Priorität: Teste die in der Praxis möglichen Kombinati-<br />

onen von alternativen Abläufen.<br />

eRFOLgsFakTORen<br />

• Teste zuerst den Normalablauf der Use Cases und stelle<br />

sicher, dass keine «show-stopper» auftreten.<br />

• Teste danach die alternativen Abläufe und ihre möglichen<br />

Kombinationen durch.<br />

nUTzen<br />

• Mit dieser Regel ist die Anzahl Testfälle nur proportional und<br />

nicht exponentiell zur Anzahl alternativer Abläufe.<br />

TesTmanagemenT 29


TesTmanagemenT 31<br />

9. TESTfAllkATAloG: wiE TESTS<br />

riSikobASiErT PrioriSiErT wErDEN<br />

BesT PRaCTICe<br />

Businessrelevanz<br />

(B)<br />

komplexität<br />

(K)<br />

nichtentdeckbarkeit<br />

(N)<br />

zu testender Punkt 1–5 1–5 1–5 1–125<br />

kundenanforderungen<br />

• Vertrag erstellen 5 4 2 40<br />

• Prämie verbuchen 5 2 4 40<br />

• Schaden eröffnen 5 3 4 60<br />

schnittstellen<br />

• FTP 2 3 2 12<br />

• Webservice 5 5 5 125<br />

Potenzielle Fehlerquellen<br />

• Verwechslung des<br />

kunden<br />

5 4 5 100<br />

Es ist aus Qualitätssicht sinnvoll, die Testintensität nach dem<br />

Risiko eines fehlerhaften Verhaltens zu richten.<br />

Risiko<br />

(R = B x K x N)<br />

Man sollte intensiv testen, wo ein Fehler grossen Schaden<br />

anrichten und mit hoher Wahrscheinlichkeit auftreten könnte.


Eine bewährte Formel zur Einschätzung des Risikos lautet:<br />

R = B x K x N<br />

Dabei bedeutet<br />

R = Risiko<br />

B = Businessrelevanz<br />

K = Komplexität, d.h. Fehlerwahrscheinlichkeit<br />

N = Nicht-Entdeckbarkeit eines Fehlers ohne gezielte<br />

Testvorkehrungen<br />

RegeLn<br />

Der Testfallkatalog besteht aus einer gewichteten Liste von zu<br />

testenden Punkten und legt fest, wie viele Tests nötig sind und<br />

wie detailliert sie zu spezifizieren sind.<br />

1. Erstelle eine strukturierte Liste von<br />

• Kundenanforderungen<br />

(funktionale sowie Leistungs- und Qualitätsanforderungen)<br />

• Gesetzen, Vorschriften, Normen<br />

• technischen Spezifikationen<br />

(funktionale und nicht funktionale)<br />

• Schnittstellen<br />

• Daten<br />

• potenziellen Fehlerquellen<br />

• Gefahren aus Sicht Betrieb, Unternehmen (Finanzen) und<br />

Endanwender<br />

TesTmanagemenT 33<br />

2. Lass die einzelnen Risikofaktoren von den Vertretern aus<br />

den verschiedenen Abteilungen bewerten und reviewen:<br />

• Businessrelevanz aus Sicht Business<br />

• Komplexität aus Sicht Entwicklung<br />

• Nicht-Entdeckbarkeit aus Sicht Testmanagement<br />

3. Sortiere die Listen nach Risiko und definiere, für welche<br />

Risikohöhe wie viele Tests in welchem Detaillierungsgrad<br />

zu definieren und durchzuführen sind. Beispielsweise:<br />

• Hohe Risiken: 10–20 Testfallspezifikationen mit detaillierter<br />

Beschreibung der einzelnen Testschritte<br />

• Mittlere Risiken: 3–5 Testfallspezifikationen mit grober<br />

Beschreibung des Testablaufs<br />

• Tiefe Risiken: 1 Testfall mit Beschreibung des Testziels<br />

eRFOLgsFakTORen<br />

• Falls kein Testmanagementtool vorhanden ist, genügt eine<br />

Excel-Liste mit separaten Arbeitsblättern für jede Gruppe.<br />

• Lass die Liste von verschiedenen Abteilungen reviewen.<br />

• Lass die Punkte von denjenigen bewerten, die das höchste<br />

Fach-Know-how haben.<br />

• Verwalte die Testfälle mit den zugehörigen Testfallspezifikationen<br />

in Excel oder einem Testmanagementtool (siehe Kapitel 14,<br />

Testwerkzeuge).


nUTzen<br />

• Ein Testfallkatalog macht den Umfang der Tests fassbar und<br />

managebar.<br />

• Der Begriff «Testabdeckung» ist einheitlich definiert. 100 Pro-<br />

zent Testabdeckung bedeutet: Alle zu testenden Punkte sind<br />

getestet.<br />

• Der Aufwand pro zu testendem Punkt ist transparent, planbar<br />

und steuerbar.<br />

• Alle Abteilungen werden berücksichtigt. Sie geben an, welche<br />

Tests für sie wichtig und sinnvoll sind.<br />

TesTmanagemenT 35


10. TESTAuToMATiSiEruNG:<br />

EffiZiENZSTEiGEruNG bEi<br />

rEGrESSioNSTESTS<br />

einspeisen von<br />

autom. Testscripts<br />

HW<br />

BesT PRaCTICe<br />

Die Testautomatisierung …<br />

(Web-)Client<br />

server<br />

TesTmanagemenT 37<br />

«gateway»<br />

zu Umsystem<br />

server<br />

• erhöht die Anzahl durchgeführter Tests pro Iteration/Release<br />

drastisch. Dies führt zu einer höheren Qualität bei weniger<br />

Testaufwand. Die Testeffizienz steigt.<br />

• ist wichtig bei zahlreichen erwarteten Änderungen (Hotfixes,<br />

Patches oder Releases), die nacheinander in sehr kurzer Zeit zu<br />

testen sind.<br />

• kommt vor allem bei Regressionstests zum Einsatz. Diese<br />

Tests stellen die kontinuierliche Systemstabilität und -funktionalität<br />

nach Änderungen sicher.<br />

DB


RegeLn<br />

Die Testautomatisierung beinhaltet folgende Hauptschritte:<br />

• Testfallspezifikationen erstellen und die manuelle Durch-<br />

führung mit einem «capture & replay tool» aufzeichnen,<br />

das automatisch Testscripts erstellt.<br />

• Testscripts programmtechnisch mit Eingangsdaten und Konfigurationsangaben<br />

für verschiedene Testumgebungen ergänzen.<br />

• Testmetriken generieren: Anzahl durchgeführter Testfälle,<br />

Anzahl «pass/fail» pro Schweregrad, Empfehlung.<br />

eRFOLgsFakTORen<br />

• Testautomatisierung setzt Programmierkenntnisse voraus<br />

und muss wie ein Softwareentwicklungsprojekt abgewickelt<br />

werden.<br />

• Der Erfolgsfaktor liegt in der kontinuierlichen und wirtschaftlichen<br />

Pflege der automatisierten Testfälle während der<br />

ganzen Lebensdauer der zu testenden Software.<br />

• Die Verwaltung der Testscripts in einem Versionsverwaltungstool<br />

und die kontinuierliche Anpassung an ändernde<br />

Anforderungen und Spezifikationen sind eine andauernde<br />

Tätigkeit.<br />

nUTzen<br />

• Automatisierte Tests dienen der Testeffizienzsteigerung und<br />

garantieren eine einheitliche Qualitätskontrolle.<br />

• Testautomatisierung erfordert eine grosse Investition in Testwerkzeuge<br />

und automatisierte Testscripts. Dieser Aufwand<br />

rechnet sich nur für die risikoreichsten Tests (siehe Kapitel 9,<br />

Testfallkatalog), die häufig und rasch durchzuführen sind.<br />

TesTmanagemenT 39


TesTmanagemenT 41<br />

11. TESTProZESS: wiE rollEN,<br />

PhASEN, TäTiGkEiTEN uND<br />

DokuMENTE ZuSAMMENwirkEN<br />

BesT PRaCTICe<br />

Der Testprozess gliedert sich in vier Phasen, die auf jeder Test-<br />

stufe dieselben sind:<br />

• Testplanung<br />

• Testdesign<br />

• Testdurchführung<br />

• Testauswertung<br />

Zumindest auf der Systemteststufe sind folgende Dokumente<br />

zu erstellen:<br />

• Testplan<br />

• Testfallspezifikation<br />

• Testprotokoll und Fehlermeldungen<br />

• Testbericht<br />

RegeLn<br />

Die vier Phasen bestehen aus folgenden Tätigkeiten:<br />

• Testplanung<br />

Der Testmanager erstellt den Testplan und definiert das Testvorgehen<br />

(Teststufen, Testziele Automatisierung).<br />

• Testdesign<br />

Die Testdesigner entwerfen die Testfallspezifikationen für die<br />

Anforderungen resp. die identifizierten Testfälle.<br />

• Testdurchführung<br />

Die Tester führen die Tests gemäss den Testfallspezifikationen


durch und vergleichen die tatsächlichen Resultate mit den<br />

im Testfall formulierten erwarteten Resultaten. Sie protokollieren<br />

die Umstände der Durchführung und die Ergebnisse in<br />

einem Testprotokoll. Bei Abweichungen verfassen sie eine<br />

Fehlermeldung.<br />

• Testauswertung<br />

Der Testmanager wertet die Testprotokolle und die Fehlermeldungen<br />

aus und fasst sie in einem Testbericht zusammen.<br />

Dieser enthält zudem seine Empfehlung für oder gegen eine<br />

Freigabe des Testobjekts.<br />

eRFOLgsFakTORen<br />

• Besetze die Rollen mit Testspezialisten (siehe Kapitel 12, Professionelle<br />

Tester).<br />

• Verfasse für jede Stufe einen Testplan. Diese Pläne können je<br />

ein separates Dokument sein oder für alle Stufen in einem<br />

Mastertestplan zusammengefasst werden.<br />

• Stelle Vorlagen für die Testdokumente zur Verfügung.<br />

• Definiere, was die Fehlermeldungen enthalten müssen, damit<br />

die Entwickler den Fehler reproduzieren und seine Ursache<br />

finden können.<br />

nUTzen<br />

Die Einhaltung des Prozesses führt zu vier Hauptvorteilen:<br />

• Nachvollziehbare Testergebnisse.<br />

• Die Tests erfolgen gegenüber dem Qualitätsmassstab der Anforderungen<br />

und nicht intuitiv aufgrund des Wissens von Testern.<br />

• Entwickler können die Fehler reproduzieren und beheben,<br />

ohne die Tester zeitlich zu belasten.<br />

TesTmanagemenT 43<br />

• Abteilungsübergreifende Change-Management-Meetings er-<br />

möglichen die Beurteilung jedes einzelnen Fehlers. Das Team<br />

fällt die Entscheidung, den Fehler zu korrigieren oder erneut<br />

zu testen.<br />

(Siehe grafische Darstellung «Testprozess» auf der letzten Umschlagseite)


TesTmanagemenT 45<br />

12. ProfESSioNEllE TESTEr:<br />

SPEZifiSChES ANforDEruNGSProfil<br />

für jEDE TESTrollE<br />

Ein professionelles Testteam deckt die Rollen Testmanager, Testdesigner<br />

und Tester ab. Dieses Kapitel listet die Aufgaben und<br />

Anforderungen an diese Rollen in Form von Checklisten auf. Die<br />

Listen helfen, geeignete Kandidaten zu finden und in die Rollen<br />

einzuweisen.<br />

12.1 TESTMANAGEr<br />

Führt, organisiert und entscheidet.<br />

Der Testmanager leitet das Testteam, ist entscheidungsstark und<br />

bringt Erfahrung im Testen mit.<br />

aUFgaBen<br />

• Passt den Testprozess den Erford<strong>erni</strong>ssen des Projekts an.<br />

• Plant Testvorbereitung und -durchführung, stimmt den Plan<br />

mit dem Gesamtprojektleiter und dem Release-Manager ab<br />

und budgetiert die Testaufwände.<br />

• Organisiert und leitet das Team von Testdesignern und<br />

Testern.<br />

• Koordiniert die Planung mit dem Anforderungsteam und<br />

stellt sicher, dass die Anforderungen reviewt werden.<br />

• Beauftragt die Testdesigner mit der Erstellung der Testfälle<br />

und stellt deren Qualität durch Reviews sicher.<br />

• Verwaltet die Testfälle in einem Testverwaltungswerkzeug


und stellt ihren Bezug zu den Anforderungen her.<br />

• Nimmt Teil an Change-Management-Meetings. Beurteilt die<br />

Auswirkungen von Fehlern, Anforderungsänderungen und<br />

Softwareanpassungen in Bezug auf den Aufwand, um Testfälle<br />

neu zu erstellen oder anzupassen und Tests zu wiederholen<br />

oder neu durchzuführen.<br />

• Beauftragt die Tester mit der Durchführung von Tests und<br />

überwacht ihre Arbeit.<br />

• Organisiert die Testinfrastruktur<br />

(Testwerkzeuge, Testsysteme, Testaufbau).<br />

• Weist instabile und ungenügend vorgetestete Software<br />

zurück.<br />

• Überwacht und rapportiert Testfortschritt, Qualität und aufgelaufene<br />

Kosten.<br />

• Fasst Testergebnisse im Testprotokoll zusammen, interpretiert<br />

die Resultate und erstellt den Testbericht mit Empfehlung<br />

für Freigabe oder Nachbessern der Software.<br />

anFORDeRUngsPROFIL<br />

• Idealerweise ISTQB/ASQF-Certified Tester Advanced Level<br />

(Testmanager).<br />

• Ist entscheidungsstark und verhandlungsgeschickt.<br />

• Hat Erfahrung als Testdesigner, evtl. als Anforderungsspezialist<br />

oder als Entwickler.<br />

• Kommuniziert gut und wird akzeptiert auf Stufe SW-/IT-Entwicklungsleiter,<br />

Projektleiter, Projektmanagement und<br />

Qualitätsmanagement.<br />

12.2 TESTArChiTEkT<br />

TesTmanagemenT 47<br />

Optimiert die Testkosten für mehrere Produkte.<br />

Der Testarchitekt berät den Testmanager in fachlicher Hinsicht.<br />

Er analysiert die Anforderungen, kennt sich mit den Softwarearchitekturen<br />

der entwickelten Systeme aus und gibt den<br />

Testdesignern und -automatisierern die fachlichen Vorgaben.<br />

aUFgaBen<br />

• Stellt kommerzielle Überlegungen hinsichtlich Testsynergien<br />

zwischen verschiedenen Produktlinien an.<br />

• Führt eine Kosten-Nutzen-Analyse für verschiedene Teststrategien<br />

durch.<br />

• Definiert den fachtechnischen Teil der Testpläne (Testkonzept).<br />

• Erstellt auf ökonomischer Basis eine Triage, welche Tests<br />

inhouse, welche bei Softwarepartnern und welche in spezialisierten<br />

Testzentren durchgeführt werden.<br />

• Stellt sicher, dass die Testdesigner bewährte Testpatterns wiederverwenden.<br />

anFORDeRUngsPROFIL<br />

• Idealerweise ISTQB/ASQF-Certified Tester Advanced Level<br />

(Testmanager).<br />

• Denkt analytisch und unternehmerisch.<br />

• Hat Überblick über die Produktpalette der Firma.<br />

• Hat Erfahrung als Testdesigner, Anforderungsspezialist und<br />

Softwarearchitekt.<br />

• Kommuniziert gut und wird akzeptiert von Softwarearchitekt,<br />

Leiter der Anforderungsspezialisten, dem SW-/IT-Entwicklungsleiter<br />

und dem Management.


12.3 TESTDESiGNEr<br />

Entwirft wirksame Testfälle.<br />

Testdesigner können Anforderungen rasch erfassen. Sie erstellen<br />

methodisch strukturierte Testfälle und kommunizieren Abweichungen<br />

sachlich und nachvollziehbar.<br />

aUFgaBen<br />

• Analysiert Produktanforderungen, technische Spezifikationen<br />

und den Aufbau des Systems.<br />

• Leitet Testfälle von den funktionalen und nichtfunktionalen Anforderungen<br />

ab und beschreibt sie so, dass sie von Testern und<br />

Entwicklern einfach verstanden und ausgeführt werden können.<br />

• Entwickelt automatisierte Integrations- und Systemtests (evtl.<br />

separate Rolle Testautomatisierer).<br />

• Erstellt bzw. beschafft die notwendigen Testdaten.<br />

• Kommuniziert gut mit den Anforderungsspezialisten und<br />

den Softwareentwicklern.<br />

• Analysiert die entdeckten Fehler und hilft, die Fehlerauswirkungen<br />

und -ursachen zu beurteilen.<br />

anFORDeRUngsPROFIL<br />

• Idealerweise ISTQB/ASQF-Certified Tester Foundation Level.<br />

• Hochschulstudium als Informatiker respektive Ingenieur.<br />

• Findet sich mit komplexen Systemen und Anforderungen zurecht.<br />

• Hat Erfahrung in der Anforderungsanalyse.<br />

• Hat Erfahrung in Softwareentwicklung.<br />

• Verfügt über präzise schriftliche Ausdrucksweise.<br />

• Akzeptanz bei den Softwareentwicklern und Anforderungsspezialisten.<br />

12.4 TESTAuToMATiSiErEr<br />

TesTmanagemenT 49<br />

Automatisiert wiederkehrende Testfälle.<br />

Testautomatisierer können die wichtigsten Bedienungsabläufe<br />

eines Systems sowie die Steuerung von Umsystemen (Testtreiber<br />

und Stubs) rasch in einem Testautomatisierungswerkzeug erfassen,<br />

wiederkehrende Testfälle anhand dieser Abläufe automatisieren,<br />

fehlerhafte Abläufe analysieren sowie Fehler sachlich und<br />

nachvollziehbar kommunizieren.<br />

aUFgaBen<br />

• Analysiert Anforderungen ans automatisierte Testen, plant den<br />

Einsatz der Testautomatisierungswerkzeuge und setzt sie auf.<br />

• Erstellt ein Framework der wichtigsten Bedienungsabläufe<br />

des Systems sowie der Steuerung von Umsystemen.<br />

• Automatisiert und unterhält Testfälle und führt sie aus.<br />

• Kommuniziert gut mit den Anforderungsspezialisten und<br />

den Softwareentwicklern.<br />

• Analysiert die entdeckten Fehler und hilft, die Fehlerauswirkungen<br />

und -ursachen zu beurteilen.<br />

anFORDeRUngsPROFIL<br />

• Idealerweise ISTQB/ASQF-Certified Tester Foundation Level.<br />

• Hat Erfahrung in Softwareentwicklung.<br />

• Findet sich in komplexen Systemen und Anforderungen<br />

zurecht.<br />

• Hat Kenntnisse in der Anforderungsanalyse.<br />

• Verfügt über präzise schriftliche Ausdrucksweise.<br />

• Akzeptanz bei den Softwareentwicklern.


12.5 TESTEr<br />

Arbeitet zuverlässig und exakt.<br />

Tester führen Tests gemäss Testfallspezifikation gewissenhaft<br />

und zuverlässig aus und rapportieren Abweichungen in einem<br />

entsprechenden Tool.<br />

aUFgaBen<br />

• Orientiert sich über die durchzuführenden Tests anhand der<br />

Testspezifikationen (Testfälle, Testdaten).<br />

• Bereitet das System für die Testdurchführung vor.<br />

• Stellt die notwendigen Testdaten bereit.<br />

• Führt die einzelnen Testschritte gemäss Testfallspezifikation<br />

durch und beobachtet das Verhalten des Systems.<br />

• Protokolliert Durchführung und beobachtete Resultate.<br />

• Bewertet jedes Testresultat danach, ob es erfüllt oder nicht erfüllt<br />

ist.<br />

• Trägt Fehler in die Fehlerdatenbank ein.<br />

• Unterstützt Entwickler beim Reproduzieren der Fehler.<br />

anFORDeRUngsPROFIL<br />

• Hat Erfahrung im Umgang mit dem zu testenden System,<br />

z.B. als Anwender.<br />

• Geht gewissenhaft vor.<br />

• Ist zuverlässig bei der Protokollierung und der Eintragung in<br />

der Fehlerdatenbank.<br />

• Akzeptanz bei den Softwareentwicklern und Anforderungsspezialisten.<br />

TesTmanagemenT 51


TesTmanagemenT 53<br />

13. DokuMENTvorlAGEN: wElChE<br />

GliEDEruNGEN SiCh iN DEr<br />

PrAxiS bEwährEN<br />

Jedes Unternehmen, jeder Entwicklungsprozess, jedes Qualitätsmanagementsystem<br />

und jeder Referenzprozess hat eigene Dokumentvorlagen.<br />

Die nachfolgenden Vorschläge für Inhaltsverzeichnisse<br />

zeigen, wie die Vielzahl von Informationen systematisch<br />

eingeordnet und wieder aufgefunden werden kann.<br />

13.1 TESTPlAN<br />

1. Einführung, Allgemeines<br />

2. Testziele (aus Businesssicht)<br />

3. Strategie zur Zielerreichung, Teststrategie<br />

3.1 Teststufen und ihre Testziele<br />

3.2 Testtools<br />

4. Identifikation der Testobjekte bzw. der zu testenden<br />

Anforderungen<br />

5. Testdurchführung, Testaufträge<br />

5.1 Zusammenstellung der Testaufgaben<br />

5.1.1 Allgemeine Vorgaben<br />

5.1.2 Testaktivitäten und evtl. spezifische Testziele<br />

5.1.3 Weitere wichtige Aktivitäten<br />

5.2 Investitionen für Testinfrastruktur<br />

5.3 Testorganisation<br />

5.4 Beurteilung der Testaufwände<br />

5.5 Koordination und Absprachen


5.6 Zeitliche Abhängigkeiten, Meilensteine<br />

6. Berichterstattung, Testdokumentation<br />

6.1 Fehlererfassung<br />

6.2 Testberichte<br />

6.3 Testdokumentation<br />

7. Kennzahlen<br />

8. Risikobetrachtung<br />

13.2 TESTfAllSPEZifikATioN<br />

1. Einführung, Allgemeines<br />

2. Testüberblick<br />

2.1 Teststrategie für die zu testende Einheit<br />

2.2 Spezielle Eigenschaften der zu testenden Einheit<br />

2.3 Kritikalität der zu testenden Einheit<br />

3. Testumgebung<br />

3.1 Tools<br />

3.2 Testdaten<br />

3.3 Testkonfiguration<br />

4. Generelles Vorgehen bei der Testdurchführung<br />

4.1 Vorbereitung<br />

4.2 Durchführung, Fehlererfassung<br />

4.3 Auswertung, Aufzeichnung<br />

5. Testfälle<br />

5.1 Titel der zu testenden Anforderung, Funktion, Use Case etc.<br />

5.2 Vorbedingung<br />

5.3 Beschreibung der einzelnen Testschritte<br />

in Tabellenform<br />

TesTmanagemenT 55<br />

5.4 Nachbereitung<br />

(Aktionen, um das System evtl. wieder in den Anfangszustand<br />

zurückzusetzen)<br />

no. Testschrittbeschreibung/<br />

Input<br />

1<br />

2<br />

...<br />

13.3 TESTbEriChT<br />

erwartetes<br />

Resultat<br />

Tatsächliches<br />

Resultat<br />

Beurteilung<br />

(erfüllt/nicht<br />

erfüllt)<br />

1. Identifikation des Testobjekts<br />

2. Zusammenfassende Beurteilung der Testendkriterien,<br />

Freigabeempfehlung<br />

3. Begründung der Freigabeempfehlung<br />

3.1 Kennzahlen und ihre Interpretation<br />

3.2 Testzyklen, Testergebnisse, Testaufwände<br />

3.3 Abschätzung Restfehlerrate<br />

4. Beurteilung der Zielerreichung<br />

4.1 Testziel<br />

4.2 Kosten, Termine<br />

4.3 Abweichung vom Testplan<br />

5. Nicht getestet, offene Punkte, Massnahmen


TesTmanagemenT 57<br />

14. TESTwErkZEuGE: wElChES Tool<br />

SiCh wofür EiGNET<br />

Die folgende Liste gibt einen Überblick über ein paar der bekannteren<br />

Tools. Sie ist bei weitem nicht abschliessend. Auf dem Internet<br />

finden sich aktuelle und kommentierte Zusammenstellungen<br />

von weiteren Testtools.<br />

einsatzgebiet Hersteller: Produktname<br />

Testverwaltung • IBM Rational: TestManager<br />

• Mercury: TestDirector<br />

• Microsoft: Excel, Word<br />

systemtestautomatisierung • IBM Rational: Robot,<br />

FunctionalTester (.Net)<br />

• Mercury: Winrunner,<br />

Quicktest (.Net)<br />

Integrationstestautomatisierung • IBM Rational: Test RealTime<br />

Unit-Testtools • IPL: Cantata, Cantata++<br />

• JUnit, CppUnit, NUnit


TesTmanagemenT 59<br />

15. wEiTErführENDE iNforMATio-<br />

NEN: wo SiCh DAS NAChSChlAGEN<br />

lohNT<br />

15.1 liTErATur<br />

«Basiswissen Softwaretest: Aus- und Weiterbildung zum Certified<br />

Tester, Foundation Level nach ASQF- und ISTQB-Standard»,<br />

von Andreas Spillner, Tilo Linz, dpunkt.verlag, 3. überarbeitete<br />

Auflage 2005, ISBN 3-89864-358-1<br />

• Ideal, um sich auf die Prüfung «Certified Tester Foundation<br />

Level» vorzubereiten.<br />

• Verbindet Theorie und Praxis des Softwaretestens. Richtet<br />

sich an Softwaretestmanager und -designer. Enthält keine<br />

Dokumentvorlagen oder Inhaltsverzeichnisse.<br />

«Lehrbuch der Software-Technik, Band 2: Software-Management,<br />

Software-Qualitätssicherung, Unternehmensmodellierung»,<br />

von Helmut Balzert, Verlag Spektrum der Wissenschaft<br />

2000, 2. Auflage, ISBN 3827403014<br />

«Vademekum des Software-Testens, SAQ-Leitfaden für die<br />

Planung der Software-Qualitätssicherung», von Daniel Baumann,<br />

Thomas Hofmann, Donat Hutter, Ruedi Jäggin, Doron<br />

Moritz und Markus Pfister; SAQ, Schweizerische Arbeitsgemeinschaft<br />

für Qualitätssicherung, 2000<br />

• Ein dünnes A4-Büchlein von Prozess- und Qualitätsingenieuren<br />

aus der Schweizer Industrie. Behandelt alle Aspekte des Tes-


tens, wie Testprozess, Testrollen, Testmetriken, Dokumenvorlagen.<br />

Fasst wichtige Bücher und Normen zum Testen zusammen.<br />

«Software-Prüfung. Eine Anleitung zum Test und zur Inspektion»,<br />

von Karol Frühauf, Jochen Ludewig und Helmut Sandmayr,<br />

vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich, 5. Auflage<br />

2004, ISBN 3 7281 2906 2<br />

«Methodisches Testen von Programmen» von G. J. Myers,<br />

Verlag R. Oldenbourg, 6. Auflage 1999, ISBN 3-486-25056-6<br />

• Das meistzitierte Buch zum Testen. Auch heute noch ein<br />

Genuss für jeden interessierten Tester, Testdesigner, Testmanger<br />

oder Testprozessgestalter.<br />

«Management und Optimierung des Testprozesses (mit TPI<br />

und TMap)», von Martin Pol, Tim Koomen und Andreas Spillner,<br />

dpunkt.verlag, 2000, ISBN 3-932588-65-7<br />

• Hilft, den Testprozess in einem Unternehmen systematisch<br />

zu optimieren.<br />

«Testing Embedded Software» von Bart Broekman und Edwin<br />

Notenboom, Addison-Wesley, 2003, ISBN 0 321 15986<br />

• Gute Vorgehenspraktiken, beispielsweise auch für Sicherheitsanalysen<br />

(Safety). Viele tabellenartige Instrumente.<br />

«Software Testing: Tests, Verfahren, Werkzeuge; Die Praxis<br />

des Rapid Application Testings; Agiles<br />

Qualitätsmanagement», von Manfred Rätzmann, Galileo Press,<br />

TesTmanagemenT 61<br />

2002, ISBN3-89842-271-2<br />

«Lessons Learned in Software Testing: A Context-Driven<br />

Approach», von Cem Kaner, James Bach und Bret Pettichord,<br />

Wiley, 2002, ISBN 0-471-08112-4<br />

• Richtet sich vor allem an Tester. Zeigt Vor- und Nachteile des<br />

IEEE-Standardtemplates für Softwaretestpläne.<br />

«Software automatisch testen», von Elfriede Dustin, Jeff Raschka<br />

und John Paul, Springer-Verlag, 2001, ISBN 3-540-67639-2<br />

15.2 NorMEN uND STANDArDS<br />

• IEEE Std 829-1998, IEEE Standard for Software Test Documentation<br />

• IEEE Std 1008-1987, IEEE Standard for Software Unit Testing<br />

• IEEE SWEBOK «Guide to the Software Engineering Body of<br />

Knowledge», Chapter 5 «Software Testing»<br />

• FDA «General Principles of Software Validation; Final<br />

Guidance for Industry and FDA Staff», January 11, 2002<br />

15.3 wEbliNkS<br />

• Swiss Testing Board<br />

http://www.swiss-testing-board.ch<br />

• Website zum Buch «Basiswissen Softwaretest»<br />

http://www.dpunkt.de/certified-tester<br />

• «The Economic Impacts of Inadequate Infrastructure for


Software Testing», National Institute of Standards &<br />

Technology, USA, May 2002<br />

http://www.nist.gov/director/prog-ofc/report02-3.pdf<br />

• ERNI Experiences über Testen<br />

http://www.<strong>erni</strong>.ch/experience<br />

TesTmanagemenT 63


TESTProZESS: wiE rollEN, PhASEN,<br />

TäTiGkEiTEN uND DokuMENTE<br />

ZuSAMMENwirkEN<br />

Projektplan<br />

<br />

<br />

anforde-<br />

rungsliste<br />

sysTem<br />

TesT<br />

InTegRa-<br />

TIOn TesT<br />

UnIT<br />

/mODULe TesT<br />

TesT-<br />

PLanUng<br />

i i<br />

i i<br />

Testmanager<br />

Testfallkatalog<br />

<br />

anforderungen<br />

TesT-<br />

DesIgn<br />

TesT-<br />

DURCHFüHRUng<br />

Testdesigner Testfallspezifikation Tester Testprotokoll<br />

<br />

Fehlermeldungen<br />

TesTmanagemenT 65<br />

TesT-<br />

aUsWeRTUng<br />

Testmanager<br />

Testbericht<br />

<br />

Planning Development execution evaluation<br />

The test process consists of the same four activities at each stage of testing:<br />

planning, developing, executing and evaluating tests. The test manager is<br />

responsible for planning and evaluating the tests. The test designer develops<br />

the test cases, while the testers are responsible for executing the tests.


enables & delivers<br />

www.<strong>erni</strong>-<strong>consultants</strong>.<strong>com</strong>

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