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VIII. Wenn die Testsprache nicht der Muttersprache entspricht ...

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zuhause einen Dialekt zu sprechen (etwa Schweitzerdeutsch in <strong>der</strong> deutschsprachigen Schweiz),hier <strong>nicht</strong> berücksichtigt.Abbildung 2: PISA 2000 - Lese-Kompetenz nach zuhause gesprochener Sprache (Download als PDF16 KB)Mittelwerte in Lese-Kompetenz werden nur für jene Län<strong>der</strong> berichtet, in denen <strong>der</strong> Anteil anan<strong>der</strong>ssprachigen Personen mindestens 2% ausmacht. Für Irland und alle Län<strong>der</strong>, <strong>die</strong> in Abbildung1 hinter Irland gereiht sind, werden demnach hier keine Mittelwerte berichtet.Es fällt auf, dass für <strong>die</strong> Gruppe <strong>der</strong> Personen, <strong>die</strong> zuhause normalerweise eine an<strong>der</strong>e Sprache als<strong>die</strong> Sprache des Tests sprechen, <strong>die</strong> Konfidenzintervalle teilweise sehr groß sind. Das liegteinerseits daran, dass es sich hier oft um sehr kleine Gruppen handelt, was sich auf <strong>die</strong>Genauigkeit <strong>der</strong> Schätzung auswirkt. Zum an<strong>der</strong>en muss man davon ausgehen, dass <strong>die</strong> Streuunginnerhalb <strong>die</strong>ser Gruppe in einzelnen Län<strong>der</strong>n sehr groß ist, es sich also um relativ heterogeneGruppen handelt.Die größten Differenzen zwischen Schüler/innen, <strong>die</strong> auch außerhalb <strong>der</strong> Schule normalerweise <strong>die</strong><strong>Testsprache</strong> sprechen und an<strong>der</strong>ssprachigen Jugendlichen, finden sich in Deutschland (mit 114Punkten Differenz, das ist etwas mehr als eine Standardabweichung <strong>der</strong> Skala), Belgien und <strong>der</strong>Schweiz. Österreich liegt in <strong>der</strong> Reihung nach <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Unterschiede mit 81 Punkten Differenzhinter Luxemburg an fünfter Stelle (81 Punkte entsprechen in etwa dem Abstand zwischen zweiProficiency Levels).Luxemburg und <strong>die</strong> Schweiz gehören zu den Län<strong>der</strong>n mit sehr großen Anteilen an Personen, <strong>die</strong>normalerweise eine an<strong>der</strong>e Sprache als <strong>die</strong> <strong>Testsprache</strong> sprechen. Die an<strong>der</strong>en drei Län<strong>der</strong> weiseneher mittelgroße Anteile auf.Keine signifikanten Unterschiede gibt es in Spanien. Hier besteht <strong>die</strong> Gruppe <strong>der</strong> an<strong>der</strong>ssprachigenPersonen aber zu großen Teilen aus Personen, <strong>die</strong> eine zweite offizielle Landessprache sprechen.Sehr kleine Differenzen sind in Lettland, Australien, Russland und Kanada zu beobachten.Vergleicht man län<strong>der</strong>weise <strong>die</strong> Mittelwerte <strong>der</strong> Personen, <strong>die</strong> zuhause normalerweise <strong>die</strong> Sprachedes Tests sprechen, zeigt sich, dass <strong>die</strong>s zu keinen drastischen Verschiebungen bei denMittelwertvergleichen im Bereich Lese-Kompetenz führt. Insgesamt rücken <strong>die</strong> Län<strong>der</strong> etwas näherzusammen: während zwischen dem besten und schlechtesten hier angeführten Land (Finnland undLuxemburg) etwa 105 Scorepunkte auf <strong>der</strong> PISA-Skala liegen, teilen <strong>die</strong> finnischen und lettischenSchüler/innen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> jeweilige Landessprache sprechen, nur 87 Scorepunkte (Finnland undLettland weisen den höchsten bzw. niedrigsten Lese-Mittelwert auf, wenn <strong>die</strong> Kompetenz <strong>der</strong>an<strong>der</strong>ssprachigen Personen <strong>nicht</strong> berücksichtigt wird - siehe Abbildung 2).Die USA und <strong>die</strong> Schweiz würden bei Ausschluss aller an<strong>der</strong>ssprachigen Schüler/innen einige Plätzegut machen. Luxemburg würde sich von dem abgeschlagenen drittletzten Platz (Mexiko undBrasilien wurden in Abbildung 2 auf Grund <strong>der</strong> sehr geringen Anteile an Schüler/innen, <strong>die</strong>normalerweise <strong>nicht</strong> <strong>die</strong> <strong>Testsprache</strong> sprechen, <strong>nicht</strong> berücksichtigt) in <strong>die</strong> Gruppe <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, <strong>die</strong>relativ eng beeinan<strong>der</strong> unterhalb des OECD-Mittelwerts liegen und <strong>die</strong> Plätze 21 bis etwa 27 in <strong>der</strong>internationalen Reihung einnehmen, einreihen.Zu <strong>die</strong>sem Vergleich muss jedoch angemerkt werden, dass <strong>die</strong> Effektivität eines Bildungssystems<strong>nicht</strong> allein daran gemessen werden kann, wie <strong>die</strong> „einfachen” Schüler/innen, jene <strong>die</strong>


normalerweise auch außerhalb <strong>der</strong> Schule <strong>die</strong> <strong>Testsprache</strong> sprechen, abschneiden. ZurZielpopulation eines Schulsystems gehören auch jene, <strong>die</strong> - aus verschiedenen Gründen -außerhalb <strong>der</strong> Schule <strong>nicht</strong> <strong>die</strong> Unterrichtssprache sprechen. Wichtig scheint demnach in ersterLinie, wie gut ein Land mit so einem Sprachproblem umzugehen im Stande ist. Hier stechen vorallem Kanada und Australien mit relativ großen Anteilen an an<strong>der</strong>ssprachigen Schüler/innen undgleichzeitig verhältnismäßig kleinen Differenzen in <strong>der</strong> Lese-Kompetenz ins Auge.Nun sind <strong>die</strong>se Gruppen <strong>der</strong> Personen, <strong>die</strong> zu Hause eine an<strong>der</strong>e Sprache als <strong>die</strong> <strong>Testsprache</strong>sprechen, in den einzelnen Län<strong>der</strong>n sehr unterschiedlich zusammengesetzt. Dies hängt damitzusammen, dass es sich hierbei um Min<strong>der</strong>heiten o<strong>der</strong> Immigranten handeln kann, und wenn esImmigranten sind, welche Beweggründe <strong>die</strong>se für <strong>die</strong> Einwan<strong>der</strong>ung hatten, wie ihr Bildungsniveauist, woher sie kommen, etc.Ein Faktor, <strong>der</strong> in manchen Län<strong>der</strong>n beträchtlichen Einfluss auf <strong>die</strong> Lese-Kompetenz hat, ist <strong>der</strong>sozioökonomische Status <strong>der</strong> Eltern. In einigen Län<strong>der</strong>n unterscheiden sich <strong>die</strong> Immigranten inBezug auf <strong>die</strong>sen nennenswert von <strong>der</strong> Population des Landes, in an<strong>der</strong>en ist <strong>der</strong> sozioökonomischeStatus <strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>er eher hoch.Abbildung 3 zeigt, wie groß <strong>die</strong> Unterschiede in <strong>der</strong> Lese-Kompetenz zwischen Schüler/innen, <strong>die</strong>zuhause meist <strong>die</strong> <strong>Testsprache</strong> sprechen, und an<strong>der</strong>ssprachigen Schüler/innen sind. Die absolutenDifferenzen (in Scorepunkten) so wie sie auch aus Abbildung 2 hervorgehen, sind in Orangeabgebildet. Die blauen Balken repräsentieren den Mittelwert bei kontrolliertem sozioökonomischenStatus (SES). Dies ist <strong>die</strong> Differenz, <strong>die</strong> man beobachten würde, wenn <strong>der</strong> sozioökonomischeStatus in beiden Sprachgruppen gleich wäre (also <strong>die</strong> Differenz zwischen dem Erwartungswert fürLese-Kompetenz <strong>der</strong> beiden Gruppen, wenn sich <strong>die</strong>se aus Personen mit gleichem mittleren SESzusammensetzten).Abbildung 3: PISA 2000 - Absolute und durch SES bereinigte Differenzen in <strong>der</strong> Lese-Kompetenz(Download als PDF 12 KB)In Frankreich, Deutschland, Belgien, Luxemburg, den USA und auch Großbritannien findet mangroße Unterschiede zwischen den absoluten Differenzen und jenen bei kontrolliertemsozioökonomischen Status. Das deutet darauf hin, dass <strong>nicht</strong> nur <strong>die</strong> an<strong>der</strong>e Sprache son<strong>der</strong>n vorallem auch soziale Schlechterstellung <strong>der</strong> Familien <strong>die</strong> Leistungsunterschiede bedingt. Wenigerstark, aber dennoch deutlich erkennbar ist <strong>die</strong>ser Effekt in Österreich. Nur mehr in sehr geringemAusmaß findet man <strong>die</strong>sen Effekt in Neuseeland, Griechenland, Kanada, Australien und Lettland.In Spanien und Finnland zeigt sich genau das Gegenteil, nämlich eine Vergrößerung <strong>der</strong>Differenzen bei Konstanthalten des sozioökonomischen Status. Hier handelt es sich jeweils umMin<strong>der</strong>heiten, <strong>der</strong>en Sprache eine offizielle ist, <strong>die</strong> offensichtlich sozial <strong>nicht</strong> schlechter gestellt sindals <strong>der</strong> Rest <strong>der</strong> Bevölkerung.Lese-Kompetenz und MigrationshintergrundNun macht es natürlich einen Unterschied, ob Schüler/innen zuhause eine an<strong>der</strong>e Sprache als <strong>die</strong><strong>Testsprache</strong> sprechen, weil sie aus Familien mit Migrationshintergrund stammen o<strong>der</strong> ob sie - undvielleicht auch schon ihre Eltern - im Land des Tests geboren und aufgewachsen sind. Abbildung 4


zeigt, wie groß <strong>die</strong> Anteile an Schüler/innen sind, <strong>die</strong> aus Familien mit Migrationshintergrundstammen. Unterschieden wird zwischen zwei Gruppen von Schüler/innen mit Migrationshintergrund:• jenen, <strong>die</strong> selbst eingewan<strong>der</strong>t sind (repräsentiert durch grüne Balken) und• Schüler/innen, <strong>der</strong>en Eltern eingewan<strong>der</strong>t sind, <strong>die</strong> aber selbst schon im Land des Testsgeboren wurden (repräsentiert durch blaue Balken).Schüler/innen, <strong>die</strong> selbst im Testland geboren sind, und von denen zumindest ein Elternteilebenfalls im Testland geboren wurde, bilden eine dritte Gruppe, <strong>die</strong> in Abbildung 4 implizit alsDifferenz auf 100% auftritt. Als zusätzliche Information sind <strong>die</strong> Anteile jener Schüler/innen, <strong>die</strong>eine an<strong>der</strong>e Sprache sprechen als sonst im Land üblich, jeweils durch einen dunkleren Farbtongekennzeichnet (dunkelblau bzw. dunkelgrün). Hier wurden an<strong>der</strong>e offizielle Sprachen und Dialektezur Landessprache gezählt.Abbildung 4: PISA 2000 - Migrationshintergrund und zuhause gesprochene Sprache (Download alsPDF 16 KB)Luxemburg führt auch <strong>die</strong>se Auflistung wie jene nach Sprache an. Ebenfalls sehr große Anteile anImmigranten weisen Lettland, Australien, <strong>die</strong> Schweiz, Liechtenstein, Kanada und Neuseeland auf.Mittelgroße Anteile an Immigranten finden sich zum Beispiel in Deutschland, den USA, aber auch inÖsterreich. Beson<strong>der</strong>s wenig Immigranten gibt es in Japan, Polen und Brasilien.In Dänemark, Österreich, Deutschland und Schweden sprechen sehr große Anteile (bis zu 80%)<strong>der</strong> Schüler/innen aus Familien mit Migrationshintergrund - auch jene, <strong>die</strong> selbst schon im Testlandgeboren wurden - zuhause normalerweise eine an<strong>der</strong>e Sprache als <strong>die</strong> Unterrichtssprache. ZumBeispiel in Kanada und Neuseeland zeigt sich, dass <strong>die</strong> Anteile an an<strong>der</strong>ssprachigen Personen unterden Schüler/innen aus Familien mit Migrationshintergrund, <strong>die</strong> selbst schon im Testland geborenwurden, wesentlich geringer sind als bei Schüler/innen, <strong>die</strong> selbst eingewan<strong>der</strong>t sind. Das ist etwain Österreich, Deutschland, Schweden und Dänemark <strong>nicht</strong> in <strong>die</strong>ser Form zu beobachten. Hier sind<strong>die</strong> Anteile an an<strong>der</strong>ssprachigen Personen in beiden Migrationsgruppen etwa gleich groß.Abbildung 5 zeigt, wie sich <strong>die</strong>se drei Gruppen, <strong>die</strong> beiden Gruppen mit Migrationshintergrund undSchüler/innen des Testlands in Bezug auf ihre Lese-Kompetenz unterscheiden. Die weißen Linienzeigen den für <strong>die</strong> Gruppen berechneten Mittelwert, <strong>die</strong> farbigen Boxen stellen dasKonfidenzintervall <strong>der</strong> Mittelwerte dar. Blau repräsentiert wie in Abbildung 4 <strong>die</strong> Schüler/innen ausFamilien mit Migrationshintergrund, <strong>die</strong> selbst im Testland geboren wurden; in Grün sind <strong>die</strong> Wertefür <strong>die</strong> selbst eingewan<strong>der</strong>ten Jugendlichen dargestellt; <strong>die</strong> orangen Boxen repräsentieren <strong>die</strong>Schüler/innen des Testlands (Mittelwerte werden nur für jene Gruppen berichtet, <strong>die</strong> zumindest 2%<strong>der</strong> jeweiligen Landesstichprobe ausmachen).


Abbildung 5: PISA 2000 - Lese-Kompetenz nach Migrationshintergrund (Download als PDF 19KB)Erwartet werden kann, dass <strong>die</strong> Mittelwerte im Bereich <strong>der</strong> Lese-Kompetenz zwischenSchüler/innen, <strong>die</strong> im Lauf ihres Lebens in das Testland eingewan<strong>der</strong>t sind, voneinan<strong>der</strong> abweichen.Schüler/innen, <strong>die</strong> selbst im Testland geboren sind, jedoch im Ausland geborene Eltern haben,haben eigentlich <strong>die</strong> gleiche Schullaufbahn hinter sich wie Schüler/innen des Testlands und sie sind(zumindest außerfamiliär) im gleichen sprachlichen Umfeld aufgewachsen. Dementsprechend sollteman auch ähnlich gute Leistungen erwarten können.Abbildung 5 zeigt, dass in Luxemburg, Mexiko, Österreich und <strong>der</strong> Schweiz beson<strong>der</strong>s großeUnterschiede zwischen den immigrierten Schüler/innen und den Jugendlichen des Testlandsbestehen. Keine statistisch signifikanten Unterschiede finden sich in Russland, Lettland undAustralien. Entgegen <strong>der</strong> Erwartung, dass sich Schüler/innen aus Familien mitMigrationshintergrund, <strong>die</strong> selbst schon im Testland geboren sind, weniger stark von denSchüler/innen des Testlands unterscheiden, als Jugendliche, <strong>die</strong> selbst eingewan<strong>der</strong>t sind, zeigensich <strong>die</strong> Ergebnisse in Österreich, Belgien, Dänemark, Deutschland, Liechtenstein und Luxemburg:Hier weichen <strong>die</strong> Mittelwerte <strong>der</strong> immigrierten Schüler/innen sowie jene <strong>der</strong> Schüler/innen mit imAusland geborenen Eltern etwa gleich weit vom Mittelwert <strong>der</strong> Schüler/innen des Testlands ab. Mitan<strong>der</strong>en Worten: in <strong>die</strong>sen Län<strong>der</strong>n weisen <strong>die</strong> Schüler/innen aus Familien mitMigrationshintergrund, <strong>die</strong> selbst schon im Testland geboren wurden, durchschnittlich kaumbessere Leseleistungen auf als <strong>die</strong> Schüler/innen, <strong>die</strong> selbst eingewan<strong>der</strong>t sind.Erfolgreiche Integration in <strong>der</strong> Schule zeigt sich aber <strong>nicht</strong> nur durch keine - o<strong>der</strong> zumindestgeringe - Unterschiede in <strong>der</strong> Leistung, son<strong>der</strong>n auch daran, wie wohl sich <strong>die</strong> Schüler/innen inihrer Lernumgebung fühlen. Ein grober Indikator dafür kann aus einigen Items des PISA-Schülerfragebogens gebildet werden. Hier wird das persönliche Wohlbefinden in <strong>der</strong> Schule auf <strong>der</strong>Basis von Selbstaussagen <strong>der</strong> Schüler/innen zu verschiedenen Statements wie zum Beispiel „MeineSchule ist ein Ort, an dem ich mich einsam fühle” o<strong>der</strong> „Meine Schule ist ein Ort, an dem ich leichtFreunde finde” eingestuft.Abbildung 6 stellt das mittlere Wohlbefinden <strong>der</strong> Schüler/innen aus den beiden Migrationsgruppenund den Schüler/innen des Testlands gegenüber. Orange Karos stehen für das mittlereWohlbefinden <strong>der</strong> Schüler/innen des Testlands, blaue Quadrate repräsentieren das Befinden <strong>der</strong> imTestland geborenen Schüler/innen mit im Ausland geborenen Eltern; das Wohlbefinden <strong>der</strong> imAusland geborenen Schüler/innen ist durch grüne Kreise dargestellt.Extreme Unterschiede im selbstberichteten Befinden in <strong>der</strong> Schule sind in Luxemburg, den USA undMexiko festzustellen. In einigen Län<strong>der</strong>n fühlen sich <strong>die</strong> immigrierten Schüler/innen wohler als jenemit ausländischen Eltern, <strong>die</strong> selbst im Testland geboren und aufgewachsen sind, wie zum Beispielin Österreich, Griechenland und Dänemark. In an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n hingegen stufen <strong>die</strong> Schüler/innenaus Familien mit Migrationshintergrund, <strong>die</strong> selbst im Testland geboren sind, ihr Befinden sogarbesser ein als <strong>die</strong> Schüler/innen des Testlands, z. B. in Schweden, Belgien o<strong>der</strong> Kanada.In <strong>der</strong> Schweiz, Deutschland und Neuseeland sind zwar relativ große Differenzen im Wohlbefindenzwischen den Schüler/innen des Testlands und den eingewan<strong>der</strong>ten Schüler/innen zu beobachten.Im Testland geborene Schüler/innen, <strong>der</strong>en Eltern im Ausland geboren sind, zeigen im Befindenaber keine nennenswerten Abweichungen von den Werten <strong>der</strong> Schüler/innen des Testlands.


Abbildung 6: PISA 2000 - Vergleich des Befindens in <strong>der</strong> Schule zwischen Schüler/innen mitunterschiedlichem Migrationshintergrund (Download als PDF 13 KB)ZusammenfassungUm einen häufigen Diskussionspunkt in Bezug auf <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> PISA-Län<strong>der</strong>vergleiche imBereich Lese-Kompetenz zu beleuchten, zeigt <strong>die</strong>ser Abschnitt <strong>die</strong> Anteile an Personen mit einer<strong>Muttersprache</strong>, <strong>die</strong> <strong>nicht</strong> <strong>der</strong> <strong>Testsprache</strong> <strong>entspricht</strong>, sowie von zwei Gruppen von Schüler/innenaus immigrierten Familien.Vor allem Luxemburg, Liechtenstein und Australien weisen hohe Anteile an an<strong>der</strong>ssprachigenSchüler/innen und auch viele Immigranten auf. Lettland gehört ebenfalls zu den Län<strong>der</strong>n mit denmeisten Immigranten; <strong>die</strong>se sprechen aber zu großen Teilen <strong>die</strong> <strong>Testsprache</strong> o<strong>der</strong> eine an<strong>der</strong>eoffizielle Landessprache.Weiters werden <strong>die</strong> Leseleistungen zwischen den Sprach- bzw. Migrationsgruppen verglichen.Beson<strong>der</strong>s große Unterschiede zwischen den Sprachgruppen findet man in Deutschland, Belgienund <strong>der</strong> Schweiz, aber auch in Österreich. Bei einigen Län<strong>der</strong>n, z. B. den meistendeutschsprachigen Län<strong>der</strong>n, sind <strong>die</strong>se aber teilweise auf soziale Schlechterstellung <strong>der</strong>an<strong>der</strong>ssprachigen Bevölkerung zurückzuführen.In den angeführten Län<strong>der</strong>n finden sich <strong>die</strong>se großen Unterschiede in <strong>der</strong> Leseleistung auch imVergleich <strong>der</strong> Immigranten mit den Schüler/innen des Testlands wie<strong>der</strong>. In Kanada und Australienfinden sich keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Leseleistungen <strong>der</strong> verschiedenenMigrationsgruppen.Zusammenfassend kann man sagen, dass das Problem <strong>der</strong> Beeinflussung des Lese-Mittelwertsdurch große Anteile von an<strong>der</strong>ssprachigen Personen bzw. Immigranten kein österreichisches ist,son<strong>der</strong>n in vielen Län<strong>der</strong>n, in einigen sogar wesentlich massiver auftritt.Angemerkt werden muss auch, dass durch verschieden große Anteile an Immigranten undunterschiedliche Zusammensetzung <strong>die</strong>ser Population natürlich unterschiedliche Voraussetzungenin den einzelnen Län<strong>der</strong>n herrschen. Dies trifft aber <strong>nicht</strong> nur auf das Problemfeld an<strong>der</strong>ssprachigerPersonen zu, son<strong>der</strong>n auch verschiedene an<strong>der</strong>e Bereiche. Die unterschiedlichenAusgangsvoraussetzungen in den einzelnen Teilnehmerlän<strong>der</strong>n zeigen einfach <strong>die</strong> Situation, mit <strong>der</strong><strong>die</strong> Län<strong>der</strong> zurecht kommen müssen. Es geht demnach wohl weniger um <strong>die</strong> Anzahl <strong>der</strong>Immigranten, son<strong>der</strong>n vielmehr darum, ob eine Gesellschaft, insbeson<strong>der</strong>s ein Schulsystemadäquat mit <strong>der</strong> vorliegenden Situation umgehen kann.1) <strong>Wenn</strong> in einem Land mehr als 5% <strong>der</strong> Schülerpopulation des Zieljahrgangs in einer an<strong>der</strong>enSprache unterrichtet werden, muss <strong>der</strong> PISA-Test für <strong>die</strong>se Schüler/innen in ihrer Spracheangeboten werden.

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