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Männer und Teilzeit (PDF, 3438 kb) - KV Schweiz

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EinblickProbearbeit nimmt zuDass Lehrstellensuchende einen Schnuppertagoder eine Schnupperwoche absolvieren,ist üblich. Immer häufiger werdenaber auch Bewerbende zum Probearbeitenaufgeboten.Laut Barbara Gisi, Leiterin Angestelltenpolitik,gelangen vermehrt Anfragenzu diesem Thema an den <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. Siekommen von Arbeitnehmenden aus unterschiedlichenBranchen, hauptsächlichaus dem Büro, dem Detailhandel oder derIndustrie, <strong>und</strong> die Betroffenen üben praktischimmer niedrig qualifizierte Arbeitenaus. Häufig geht es um die Frage, wie dieseArt von Arbeit entlöhnt werden soll. Nichtselten dauern die Einsätze mehrere Tage,<strong>und</strong> es kann auch mal eine Woche sein.Es ist kein Zufall, dass das Thema inZusammenhang mit niedrig qualifiziertenTätigkeiten auftaucht, denn bei diesenist jemand sofort produktiv. Wer alsozwei Tage lang Gestelle auffüllt, hat klareinen Anspruch auf Entschädigung. Undviele Arbeitgeber halten sich auch an diesenGr<strong>und</strong>satz, aber nicht alle. «Wenn esjemand darauf abgesehen hat, kann erimmer wieder neue Probearbeiterinneneinstellen <strong>und</strong> deren Situation ausnüt-Zum ersten Mal werden Zahlen zum Alkoholkonsumam Arbeitsplatz bekannt.Bis anhin haben Angaben über die finanziellenAuswirkungen des problematischenTrinkverhaltens am Arbeitsplatzgefehlt. Nun liegen Resultate einer Studiedes B<strong>und</strong>esamtes für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> der<strong>Schweiz</strong>erischen UnfallversicherungsanstaltSuva vor: Der Alkoholkonsum kostetdie Arbeitgeber jedes Jahr eine MilliardeFranken.Befragt wurden die Personalverantwortlichenvon über 1300 <strong>Schweiz</strong>er Unternehmenaus dem Industrie- <strong>und</strong> demDienstleistungssektor. R<strong>und</strong> ein Drittelder Betriebe beschäftigt Mitarbeitendemit einem erkannten problematischenKonsum. Das Gast- <strong>und</strong> Baugewerbe sindgemäss Studie am stärksten betroffen.Die Kosten von einer Milliarde Frankengehen grösstenteils aus dem Produktivitätsverlusthervor. Eine betroffene Personzen», meint Barbara Gisi, zum Beispiel,wenn es sich um Erwerbslose handelt.Und viele Bewerbende getrauen sichnicht, das Thema im Voraus anzusprechen.Nach geleisteter Arbeit eine Entschädigungeinzufordern ist noch schwieriger.Barbara Gisi empfiehlt aber, genaudies zu tun. «Am besten versucht man eszunächst mit Fre<strong>und</strong>lichkeit, <strong>und</strong> wenndas nichts nützt, kann man auch mit demRechtsweg drohen.»Es gibt in der Praxis aber auch Formenvon Probearbeiten, die völlig unproblematischsind. «Ein Tag ist zumutbar <strong>und</strong> kannfür beide Seiten ein Gewinn sein», sagtBarbara Gisi. Der Arbeitgeber lernt denBewerber oder die Bewerberin besser kennenals während eines Vorstellungsgesprächs<strong>und</strong> kann damit möglicherweiseeine Fehlbesetzung vermeiden. Anderseitserhalten die Bewerbenden Einblickin das Unternehmen. Sie können sich mitMitarbeitenden austauschen <strong>und</strong> lernendie Betriebskultur kennen. Mehr als einenTag braucht es laut Barbara Gisi dafür abernicht, denn «die Einarbeitungszeit beginntselbstverständlich mit dem erstenArbeitstag <strong>und</strong> zum regulären Lohn». tjAbhängigkeitAlkohol kostet Milliardenleistet r<strong>und</strong> 15 Prozent weniger, besagtdie Studie.Im Rahmen des nationalen ProgrammsAlkohol wurden Angebote erarbeitet,die Personalverantwortliche befähigensollen, frühzeitig <strong>und</strong> angemessenauf Alkoholprobleme der Mitarbeitendenzu reagieren.R<strong>und</strong> 14 Prozent der befragten Unternehmenbetreiben ein Präventionsprogramm,bei weiteren sechs Prozent ist einesgeplant. Im Vordergr<strong>und</strong> stehen dabeiAlkoholverbote vor <strong>und</strong> während der Arbeit,beschränkter Zugang zu Alkohol amArbeitsplatz sowie Beratung. Ein Programmkostet einen Betrieb durchschnittlich9000 Franken. Die Kosten-Nutzen-Bilanz fällt positiv aus. pdMehr Informationen zu den Programmen unter:www.alkoholamarbeitsplatz.chhttp://selbsttestbgm.suva.chwww.kmu-vital.chKolumneWünscherespektierenVon Mario FehrErst seit 40 Jahren dürfen die Frauen inder <strong>Schweiz</strong> am politischen Leben teilhaben.Und noch immer sind wir von wirklicherGleichstellung weit entfernt. Daszeigt ein Blick in die Geschäftsleitungender grossen Unternehmen, wo <strong>Männer</strong>fast immer unter sich sind. Das zeigenauch die Lohnstatistiken, gemäss denenFrauen noch immer für die gleiche Arbeitweniger verdienen.Und doch ist in den letzten Jahren Entscheidendespassiert. War früher dieGleichstellung ein Thema, für das sich vorallem Frauen stark machten <strong>und</strong> sichviele <strong>Männer</strong> in die Defensive gedrängtfühlten, sehen wir heute eine junge Generation,die einen völlig anderen Umgangdamit gef<strong>und</strong>en hat. Junge Frauenmelden ihre Ansprüche völlig selbstverständlich<strong>und</strong> selbstbewusst an, mit derBegründung, dass sie mindestens so gutsind wie ihre männliche Konkurrenz.Und immer mehr junge <strong>Männer</strong> sindnicht mehr bereit, alles der Karriere unterzuordnen,sondern fordern Stellen, beidenen berufliche Ambitionen <strong>und</strong> Familieunter einen Hut gebracht werden können.Es heisst immer öfter nicht mehrFrau gegen Mann, sondern <strong>Männer</strong> <strong>und</strong>Frauen engagieren sich gemeinsam.Will die Wirtschaft das Potenzial dieserJungen ausschöpfen, kann sie gar nichtanders, als ihre Wünsche zu respektieren.Wir vom <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> wollen sie dabei unterstützen,indem wir etwa die Forderungender Jungen in die Gesamtarbeitsverträgeeinfliessen lassen. Damit ist nichtnur unseren männlichen <strong>und</strong> weiblichenMitgliedern gedient, sondern auch derWirtschaft. Sie floriert am besten, wennsie auf motivierte, zufriedene Mitarbeitendebeiderlei Geschlechts zählen kann.Mario Fehr ist Nationalrat <strong>und</strong> Präsident des<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. mario.fehr@kvschweiz.ch9context 3 – 2011

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