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Männer und Teilzeit (PDF, 3438 kb) - KV Schweiz

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36LebenCaamano gründete gar seine eigene Firma,eine Eventagentur namens Intermezzo.Das heisst, weil er zu jung war, lief dasGanze unter dem Namen seiner Mutter.Die K<strong>und</strong>schaft war sehr zufrieden,der junge Mann weniger. «Ich merkte, mitsolchen Events kann ich nichts bewirken,ausser meine K<strong>und</strong>en zufrieden zu stellen.Mir ging <strong>und</strong> geht es aber darum,Menschen zu helfen, die Massen zu erreichen.»Woher dieses Helfersyndromkommt, weiss Caamano nicht. Vielleichtweil er aus einfachen Verhältnissenkomme, mutmasst er.Vielen Stars begegnetEr begann, wieder andere Events zu organisieren.Er zeigt auf einen Flyer, auf demzu lesen ist: Achtung fertig Freibad. Hierging es darum, das Freibad auch im Winterzu nutzen. Danach wollte er eineMesse für Künstlerateliers veranstalten.Während der Vorbereitungen traf er denUrnenkünstler Thomas Schär: «Ich standin seinem Atelier, umgeben von farbenfrohenUrnen, als Schär mir vom «Openairauf dem B<strong>und</strong>esplatz» erzählte <strong>und</strong>meinte, das wäre doch was für mich.»Caamano zögerte nicht lang <strong>und</strong> rief denOpen-Air-Veranstalter Sidney Weill an.Dieser lud ihn zu einem Besuch in seineAgentur OpenHearts nach Baden ein.Weill <strong>und</strong> Caamano verstanden sichauf Anhieb. Weill meinte, er habe Projektefür Junge <strong>und</strong> könne dafür Junge brauchen.Caamano war vom Fleck weg engagiert<strong>und</strong> traf in Folge mit bekannten Musikerinnen,Literaten, Schauspielerinnen<strong>und</strong> Politikern zusammen. Äusserlichliess er sich nichts anmerken, «doch dieBeine zitterten mir». Er beschreibt die Begegnungenals «sehr lehrreich».Auch mit <strong>KV</strong>-Präsident Mario Fehrhabe er schon zu tun gehabt, berichtet er.«Ein sehr zugänglicher Mann», so seinKommentar. Fehr sei ihm in dieser Beziehungein Vorbild.Die Zusammenarbeit mit Fehr standim Zusammenhang mit dem ThemaTabakprävention <strong>und</strong> Flüchtlinge. LetztesJahr leitete Caamano nämlich vor Ortdas Open Air «No Country Day» im Landesmuseumin Zürich. Das Konzert fandanlässlich des Nationalen Flüchtlingstagesstatt. Es hatte gute Resonanz <strong>und</strong>Sidney Weill übertrug dem <strong>KV</strong>-Stift dieVerantwortung für den AgenturbereichSenior/innen-Entertainment.Den Senioren etwas zurückgeben«Die Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren in Heimensind oft nicht mobil <strong>und</strong> können nicht anAnlässe gehen, also muss man diese zuihnen bringen», erklärt Caamano die Ideedahinter. Er brachte frischen Wind in dieSache <strong>und</strong> Stars in die Heime. Die Reaktionder Bewohner sei jeweils w<strong>und</strong>erschön,«in ihnen werden Lebensfreude<strong>und</strong> Erinnerungen geweckt». Caamanoengagierte zudem den therapeutischenZauberer Dacapo: «Wir haben Menschenmit Behinderungen in der Familie. Deshalbwar mir das Thema nicht fremd.»Weil sie die Welt für die jüngeren Generationenvorbereitet haben, verdientensie ein erfülltes Leben, sagt der für seine«Mir geht es darum, Menschen zu helfen,die Massen zu erreichen.»17 Jahre sehr reife junge Mann. SeineAugen leuchten, wenn er erzählt, wie dieHeimbewohnerinnen <strong>und</strong> -bewohnerjeweils strahlen.Das Senior/innen-Entertainmentstiess auf grosse Nachfrage. Caamanopunktete auch mit einem neuen Finanzierungskonzept:Die Heime zahlen soviel sie können, der Rest läuft über Sponsoring.Nun, da das Projekt rollt, hat es einanderer Mitarbeiter von OpenHeartsübernommen. Caamano kümmert sichvornehmlich um das «Openair auf demB<strong>und</strong>esplatz». Letztes Jahr hat er es inseiner Unbekümmertheit schon geschafft,einen Michael Elsener oder Marc Swaygratis oder fast gratis auf die Bühne zubringen. Für dieses Jahr ist er ebenfallsguter Dinge. Er sagt, Musik könne vielbewirken, «es ist ein Medium, das aufsympathische Art verbindet, Kulturenverbindet».Ohne politische AmbitionenMit Musikstars versucht sich Caamanonun auch an einer Tabakpräventionskampagne.«So viele Lernende rauchen»,sagt er seufzend. Die meisten Kampagnenwürden nicht funktionieren, denn siezielten darauf, den Rauchern etwas zuverbieten oder vorzuschreiben. Er gehtdas zusammen mit seinem Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong>Werber Thomas Meyer anders an: Er präsentiertnichtrauchende Musiker mit demSlogan «Ich rauche nicht». «Sie zeigen sichso als Vorbilder», meint er <strong>und</strong> berichtetfreudig, dass der Zuger Ges<strong>und</strong>heitsdirektorJoachim Eder davon begeistert ist<strong>und</strong> finanzielle Unterstützung zugesicherthat. Als Nächstes lanciert Caamanoeine Charmeoffensive beim B<strong>und</strong>esamtfür Ges<strong>und</strong>heit.Gleichzeitig beschäftigen ihn die Vorgängein Nordafrika. Demnächst hat ereine Sitzung mit der Zürcher IntegrationsbeauftragtenJulia Morais <strong>und</strong> Greenpeace.«Man kann nicht einfach sagen,wir nehmen keine Flüchtlinge, sondernman muss vor Ort wirken», so Caamano.Etwa mit dem Bau von Solaranlagen vorOrt, die nachhaltig Strom liefern <strong>und</strong> Arbeitsplätzeschaffen.Das tönt schon fast nach politischemEngagement. Das möchte der Jugendlicheaber nicht, obwohl er schon angefragtworden ist. «In der Politik wird zu viel Zeitverdubelt, mit Projekten kann ich mehrbewirken.» Aber er werde weiterhin engmit der Politik zusammenarbeiten, vorallem mit dem Zürcher Stadtrat GeroldLauber, der das Schul- <strong>und</strong> Sportdepartementinne hat, <strong>und</strong> dessen KommunikationsverantwortlichenMarc Caprez.Er will nur helfenNicht ganz so begeistert sind Familie <strong>und</strong>Fre<strong>und</strong>in von der Umtriebigkeit Caamanos.«Mein Umfeld versucht mir schonlänger zu beweisen, dass ich zu viel mache»,sagt er <strong>und</strong> bekennt: «Ich kann nichtNein sagen <strong>und</strong> es fällt mir schwer abzuschalten.»Sein Arbeitsalltag ist tatsächlich vollgestopft:Er steht um 6.15 Uhr auf, fährt indie Klinik nach Winterthur – im Zug kümmerter sich um seine Events. Feierabendmacht er um ca. 17.30 Uhr. Dann fährt erzur Fre<strong>und</strong>in, isst dort zu Abend <strong>und</strong> arbeitetgleichzeitig, was die Fre<strong>und</strong>in natürlichärgere. Gegen 22 Uhr kommter jeweils heim <strong>und</strong> ist dann nochbis 24 Uhr am Lernen oder Organisieren.«Es fordert enormes Verständnis von meinerFamilie <strong>und</strong> meiner Fre<strong>und</strong>in», istsich Caamano bewusst. Sie fühlten sichzu Recht vernachlässigt, vor allem Vater<strong>und</strong> Mutter, aber auch Gotte <strong>und</strong> Göttibueb.context 3 – 2011

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