Männer und Teilzeit (PDF, 3438 kb) - KV Schweiz

18Dossier Männer und TeilzeitZeit für mehrTeilzeitImmer mehr Männer in der Schweiz möchten das Arbeitspensum reduzieren.Viele schrecken davor zurück, weil sie ihre Karriere gefährdet sehen. Noch lässtauch das Angebot zu wünschen übrig. Dennoch gibt es gute Beispiele.Von Therese Jäggi und Andrea MašekDie Zahl der Personen, die in derSchweiz Teilzeitarbeit leisten, iststetig am Zunehmen. Bei den Männernallerdings nur in sehr kleinen Schritten:Mit 12,9 Prozent sind heute rund fünf Prozentmehr Arbeitnehmer in Teilzeitarbeitanzutreffen als vor 20 Jahren. Bei denFrauen sind es fast 58 Prozent, die einerTeilzeitbeschäftigung nachgehen.In einer kürzlich publizierten Studiezur Vereinbarkeit von Beruf und Privatlebenvon Pro Familia mit dem Titel «WasMänner wollen!» zeigen sich denn auchzwei Drittel der befragten Erwerbstätigenmit ihrer beruflichen Situation sehr zufrieden.Es handelt sich um 1191 Personenaus dem Kanton St. Gallen. Trotz der geäussertenZufriedenheit ortet eine MehrheitKonfliktpotenzial in Bezug auf dieVereinbarkeit von Familie und Beruf. Kritisiertwird vor allem die fehlende Verfügbarkeit,insbesondere von Vätern zwischen31 und 40 Jahren. Deshalb steht derWunsch nach Zeitautonomie bei ihnen anerster Stelle. Neun von zehn möchten ihreErwerbsarbeitszeit reduzieren – selbstwenn sie damit eine Lohneinbusse inKauf nehmen müssen.Höchstens 80 ProzentDieser Wunsch wurde von Männern querdurch alle Funktionen, Branchen und sozialenSchichten geäussert – vom Arbeiterüber den Angestellten bis zum Mitgliedder Unternehmensleitung. Vorstellbar istfür die Mehrheit unter ihnen eine Arbeitszeitreduktionzwischen 11 und 20 Prozent.Das entspricht der gängigen Tendenz: Diemeisten Arbeitnehmer, die bereits Teilzeittätig sind, haben Pensen von 80 bis 90Prozent. Anstatt der Teilzeitarbeit kämenfür die befragten Männer auch Jahresarbeitszeitoder Zeitkonti in Frage. Bei letzterenkönnen Zeitgutschriften respektiveZeitschulden nach festgelegten Modalitätenausgewiesen werden.Zeit fehlt den Männern. Zeit für diePartnerschaft – dies belastet aber nur diePartnerschaft von Personen ohne Kinder,wie aus der Studie hervorgeht. Männermit Kindern sagen überraschenderweise,sie würden den eigenen Ansprüchen alsVater und als Partner gerecht. Und dieMehrheit aller Befragten findet genug Zeitfür sich, für Sport und Vereine, für ehrenamtlicheEngagements und Geselligkeit.Dies während knapp drei Stunden proWoche – und zusätzlich zur Hausarbeit,für die sie 14 Stunden pro Woche aufwenden.Allerdings zählen sie dazu die voncontext 3 – 2011