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Männer und Teilzeit (PDF, 3438 kb) - KV Schweiz

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6UnbÜrokratischEin Polier telefoniert bei seinem Büro auf der Baustelle Hardstrasse/Bullingerstrasse in Zürich. Foto: Atelier MFM/Ex-Presscontext 3 – 2011


Leserbriefe«Flexiblere Anstellungsbedürfnisse rufenauch nach besseren <strong>und</strong> lückenlosensozialen Absicherungssystemen.»context 1 – 2011«Mehr Schutz vor missbräuchlichenkündigungen» <strong>und</strong> «Flexible Jobsverunsichern»Schon die beiden Überschriften verratendem aufmerksamen Leser, dass die Arbeitsweltsich wandelt; es ist nicht mehrso wie früher – könnte man sagen. In beidenBeiträgen wird einzeln aufs Themaeingegangen <strong>und</strong> es werden auch entsprechendeTipps etc. gegeben. Wennnun auch noch das Thema «5. & 6. IV-Revision<strong>und</strong> deren Auswirkungen auf unsereArbeitswelt» dazu genommen wird,scheint es aus meiner Sicht klar zu sein,dass alle drei Themen zusammengehören<strong>und</strong> demzufolge für eine künftige vernünftigeLösungssuche auch zusammenneu überdacht werden müssten.Wichtig <strong>und</strong> richtig ist die Tatsache, dasswir zur Kenntnis nehmen, dass der Wegzu immer mehr flexibleren Arbeitsstrukturen– sprich Anstellungszeiten – nichtaufzuhalten ist. Solche <strong>Teilzeit</strong>stellen anzubietenist nicht nur der Wunsch vonArbeitgebenden, sondern auch das Bedürfnisvon Arbeitnehmenden. Solchflexiblere Anstellungsbedürfnisse rufennatürlich auch nach besseren <strong>und</strong> lückenlosensozialen Absicherungssystemen.Deshalb schlage ich als Lösung vor, dassder Verband mit unabhängigen Fachleutenzusammen sich mal gründliche <strong>und</strong>langfristige Gedanken darüber macht,welche Revisionspunkte im Arbeits-, Privat-<strong>und</strong> Sozialversicherungsrecht für unsereZukunft nötig wären, damit einePerson mit zwei oder mehreren <strong>Teilzeit</strong>-Webratinganstellungen sowohl im Arbeitsrecht alsauch im gesamten Versicherungsrecht –vor allem im Schadenfall – nicht immerwieder zwischen Stuhl <strong>und</strong> Bank fällt. Mitdiesem Aufwisch werden hoffentlich auchdie vielen Mängel behoben, damit auchdie Wiedereingliederungsbedürfnisseder iiz-Partner (IV-Stellen, Arbeitslosenämter& Sozialhilfestellen = www.iiz.ch)versicherungstechnisch abgestimmt werdenkönnen.Ruedi Schläppi, KnutwilHeft allgmeinNach längerer Pause bin ich erneut einerSektion des Kaufmännischen Verbandesbeigetreten. Nicht zuletzt auch, weil ichgesehen habe, dass zu einer Mitgliedschaftimmer noch der Erhalt einer monatlichenAusgabe des Context gehört.Diese Zeitschrift hatte ich immer sehrgeschätzt. Nun, nach zwei aktuellenAusgaben des Context bin ich erneut hellbegeistert! Vor allem die Interviews mitlangjährigen <strong>KV</strong>-Mitgliedern, die RubrikIm Büro über Menschen in anderen Ländern,das Dossier Digital, die Rubrik Leben<strong>und</strong> viele andere Beiträge interessieren<strong>und</strong> inspirieren mich. HerzlichenDank <strong>und</strong> ein ganz grosses Lob an dasganze Team!! Weiter so!Andrea Grossglauser, SchötzContext freut sich über Ihren Leserbrief!Bitte mit Vor-/Nachnamen sowie Wohnort an:context@kvschweiz.ch, oder anContext, Postfach, 8027 Zürich<strong>KV</strong> in den MedienDamit Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungswilligeeinen Überblick über die Bildungslandschaftnach der kaufmännischenGr<strong>und</strong>bildung gewinnen können, wurdendie möglichen Arbeitsbereiche zuvierzehn sinnvollen Einheiten zusammengefasst.Unter diesen Einheitenfinden sich etwa Bereiche wie Administration/Sekretariat,Banken, öffentlicheVerwaltung, Recht, Organisation/Informatik oder Tourismus/Reisebranche/Hotellerie.Alle vierzehn Bereichefinden sich im neu aufgelegtenKlassiker «<strong>KV</strong> was nun? Perspektivenfür Kaufleute» wieder, der in Zusammenarbeitzwischen dem schweizerischenDienstleistungszentrum Berufsbildung,der Berufs-, Studien- <strong>und</strong>Laufbahnberatung SDBB <strong>und</strong> dem<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> erarbeitet wurde.12.3.2011Kaufleute feiern 150-Jahr-Jubiläum.«Kämpfen, lernen, feiern»: Unter diesemMotto hat der Kaufmännische VerbandZürich (<strong>KV</strong>Z) gestern im Kaufleutensein 150-jähriges Jubiläum gefeiert,an jenem Ort, wo am 7. März 1861 allesangefangen hat. Mit 17 600 Mitgliedernist der <strong>KV</strong>Z der grösste Angestelltenverbandim Kanton Zürich. Zu denKernanliegen des Verbandes gehörenauch heute noch Bildung <strong>und</strong> sozialeBerufsgemeinschaft. Als Träger der <strong>KV</strong>Zürich Business School (<strong>KV</strong>ZBS) betreibter die mit über 4200 Lernendengrösste Berufsschule der <strong>Schweiz</strong>. Dazubesuchen r<strong>und</strong> 7000 Erwachsene Weiterbildungskurse.8.3.20117Wie stellen Sie sich die Zukunft Ihrer Arbeit vor?Anspruchsvoller<strong>und</strong> komplexer: 65 %Langweiliger <strong>und</strong>monotoner: 13 %Nicht viel andersals heute: 22 %Jetzt abstimmen:www.context.chWarum arbeiten nicht mehr<strong>Männer</strong> <strong>Teilzeit</strong>?> <strong>Männer</strong> wollen gar nichtwirklich <strong>Teilzeit</strong> arbeiten.> Sie erhalten zu wenig Unterstützungin den Firmen.> Sie können es sich ausfinanziellen Gründenweniger leisten.Peter Kyburz, Generalsekretär des<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, zu seiner Kandidatur fürden Zürcher Kantonsrat: «Winterthurbraucht starke Stimmen im Kantonsrat.Die Herausforderungen für Städtewachsen, die Rahmenbedingungenwerden häufig vom Kanton vorgegeben.Bildung ist der Schlüssel für denwirtschaftlichen <strong>und</strong> persönlichen Erfolgin der Zukunft. Insbesondere dieBerufsbildung braucht zusätzlichesEngagement <strong>und</strong> zusätzliche Mittel.»2.3.2011context 3 – 2011


8Politik <strong>und</strong> WirtschaftSteuerabzug für Aus- <strong>und</strong>WeiterbildungskostenForderung. Kosten für die berufsorientierte Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung sollen künftigbei der direkten B<strong>und</strong>essteuer bis zu einem Maximalbetrag von 6000 Frankenabgezogen werden können. Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> hält diesen Betrag für zu tief. Er fordertAbzüge in der Höhe von 12 000 Franken. Von Rolf MurbachIm Sommer 2010 wurde die Vernehmlassungüber die steuerliche Behandlungder berufsorientierten Aus- <strong>und</strong> Weiterbildungskostendurchgeführt. AnfangMärz hat der B<strong>und</strong>esrat nun deren Auswertung<strong>und</strong> die entsprechende Botschaftveröffentlicht. Künftig sollen bei der direktenB<strong>und</strong>essteuer berufsorientierteAus- <strong>und</strong> Weiterbildungskosten bis zueinem Maximalbetrag von 6000 Frankenabgezogen werden können. Wie das EidgenössischeFinanzdepartement in einemCommuniqué schreibt, können bei diesemMaximalabzug r<strong>und</strong> 85 Prozent dersteuerpflichtigen Personen ihre berufsorientiertenAus- <strong>und</strong> Weiterbildungskostenvollumfänglich abziehen.Heute können berufsorientierte Aus<strong>und</strong>Weiterbildungskosten nur von denSteuern abgezogen werden, wenn sie mitdem aktuellen Beruf zusammenhängenoder eine berufliche Umschulung notwendigist. Neu soll die Ausbildungskostenauch von den Steuern abziehen dürfen,wer sich freiwillig beruflich neuorientiert. Gleiches gilt für Weiterbildungskosten,die dem beruflichen Aufstiegdienen.Höhe des Abzugs kritisiertIn der Vernehmlassung wurden dieseAusweitungen positiv aufgenommen.Hingegen kritisierten praktisch alle Befragtendie Höhe des Abzugs als zu niedrig.Hansueli Schütz, Ressortleiter Wirtschafts-«Wenn Weiterbildungswillige in einer höherenBerufsbildung die hohen Kosten schon selber tragenmüssen, sollten sie wenigstens einen angemessenenBetrag von den Steuern abziehen können.»<strong>und</strong> Sozialpolitik beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, sagt:«Wir sind enttäuscht. Der Betrag ist deutlichzu tief. 6000 Franken decken nämlichvor allem die Bedürfnisse von Weiterbildungswilligenin der höheren Berufsbildungbei Weitem nicht ab. Wir fordertenein Minimum von 12 000 Franken.» Eineberufliche Weiterbildung, die mit der Berufsprüfungoder der höheren Fachprüfungabschliesst, koste schnell einmal einenfünfstelligen Betrag, im Gegensatz zueiner staatlich subventionierten Ausbildungan einer Hochschule. Absolventinnen<strong>und</strong> Absolventen einer höheren Berufsbildungseien daher mit einem derarttiefen Abzugsbetrag klar benachteiligt,so Hansueli Schütz. «Der Arbeitsmarktfordert je länger je mehr eine gute Ausbildungbzw. Weiterbildung. Wenn Weiterbildungswilligein einer höheren Berufsbildungdie hohen Kosten schonselber tragen müssen, sollten sie wenigstenseinen angemessenen Betrag von denSteuern abziehen können.»Erstausbildung nicht abzugsfähigNicht von den Steuern abgezogen werdendürfen weiterhin die Kosten für die Erstausbildung.Gleiches gilt für die Kostenfür Kurse, die der Liebhaberei oder derSelbstentfaltung dienen. BerufsorientierteAus- <strong>und</strong> Weiterbildungskosten gelten biszum ersten Abschluss der Sek<strong>und</strong>arstufeII als Erstausbildung <strong>und</strong> sind damit nichtabziehbar. Kosten für berufsorientierteAus- <strong>und</strong> Weiterbildungen, die nach demersten Abschluss der Sek<strong>und</strong>arstufe II absolviertwerden, sind hingegen steuerlichabziehbar.Die Vorlage soll die kantonalen Unterschiedein der Auslegung der verschiedenenBildungskostenbegriffe beseitigen<strong>und</strong> damit zur Vereinfachung des Steuerrechtsbeitragen, wie das EidgenössischeFinanzdepartement schreibt. Der Gesetzesentwurfgeht nun an das Parlament.Die B<strong>und</strong>esverwaltung schätzt, dassder neue Steuerabzug bei der direktenB<strong>und</strong>essteuer zu Einnahmeausfällen vonjährlich mehr als 5 Millionen Frankenführt. Im Gegensatz zur B<strong>und</strong>essteuersollen die Kantone bei der Staatssteuerdie Obergrenze des Abzugs frei wählenkönnen. Aber auch wenn die Kantoneweitergehen können als der B<strong>und</strong>, weistdie Vorlage laut Schütz insgesamt dochein altbewährtes Muster auf: WährendForderungen nach Entlastungen auf Kapitaleinkommenvon B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Parlamentimmer wieder «honoriert» würden,werde beim Einkommen der Angestelltengeknausert – deren Steuersubstrat sollefür B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kantone um jeden Preismöglichst ungeschmälert erhalten bleiben.Hansueli Schütz: «Die vorgeschlageneMinirevision honoriert weder dieWeiterbildungsbemühungen noch verändertes die steuerliche Benachteiligungderjenigen, die Ausbildungen der höherenBerufsbildung absolvieren.»context 3 – 2011


EinblickProbearbeit nimmt zuDass Lehrstellensuchende einen Schnuppertagoder eine Schnupperwoche absolvieren,ist üblich. Immer häufiger werdenaber auch Bewerbende zum Probearbeitenaufgeboten.Laut Barbara Gisi, Leiterin Angestelltenpolitik,gelangen vermehrt Anfragenzu diesem Thema an den <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. Siekommen von Arbeitnehmenden aus unterschiedlichenBranchen, hauptsächlichaus dem Büro, dem Detailhandel oder derIndustrie, <strong>und</strong> die Betroffenen üben praktischimmer niedrig qualifizierte Arbeitenaus. Häufig geht es um die Frage, wie dieseArt von Arbeit entlöhnt werden soll. Nichtselten dauern die Einsätze mehrere Tage,<strong>und</strong> es kann auch mal eine Woche sein.Es ist kein Zufall, dass das Thema inZusammenhang mit niedrig qualifiziertenTätigkeiten auftaucht, denn bei diesenist jemand sofort produktiv. Wer alsozwei Tage lang Gestelle auffüllt, hat klareinen Anspruch auf Entschädigung. Undviele Arbeitgeber halten sich auch an diesenGr<strong>und</strong>satz, aber nicht alle. «Wenn esjemand darauf abgesehen hat, kann erimmer wieder neue Probearbeiterinneneinstellen <strong>und</strong> deren Situation ausnüt-Zum ersten Mal werden Zahlen zum Alkoholkonsumam Arbeitsplatz bekannt.Bis anhin haben Angaben über die finanziellenAuswirkungen des problematischenTrinkverhaltens am Arbeitsplatzgefehlt. Nun liegen Resultate einer Studiedes B<strong>und</strong>esamtes für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> der<strong>Schweiz</strong>erischen UnfallversicherungsanstaltSuva vor: Der Alkoholkonsum kostetdie Arbeitgeber jedes Jahr eine MilliardeFranken.Befragt wurden die Personalverantwortlichenvon über 1300 <strong>Schweiz</strong>er Unternehmenaus dem Industrie- <strong>und</strong> demDienstleistungssektor. R<strong>und</strong> ein Drittelder Betriebe beschäftigt Mitarbeitendemit einem erkannten problematischenKonsum. Das Gast- <strong>und</strong> Baugewerbe sindgemäss Studie am stärksten betroffen.Die Kosten von einer Milliarde Frankengehen grösstenteils aus dem Produktivitätsverlusthervor. Eine betroffene Personzen», meint Barbara Gisi, zum Beispiel,wenn es sich um Erwerbslose handelt.Und viele Bewerbende getrauen sichnicht, das Thema im Voraus anzusprechen.Nach geleisteter Arbeit eine Entschädigungeinzufordern ist noch schwieriger.Barbara Gisi empfiehlt aber, genaudies zu tun. «Am besten versucht man eszunächst mit Fre<strong>und</strong>lichkeit, <strong>und</strong> wenndas nichts nützt, kann man auch mit demRechtsweg drohen.»Es gibt in der Praxis aber auch Formenvon Probearbeiten, die völlig unproblematischsind. «Ein Tag ist zumutbar <strong>und</strong> kannfür beide Seiten ein Gewinn sein», sagtBarbara Gisi. Der Arbeitgeber lernt denBewerber oder die Bewerberin besser kennenals während eines Vorstellungsgesprächs<strong>und</strong> kann damit möglicherweiseeine Fehlbesetzung vermeiden. Anderseitserhalten die Bewerbenden Einblickin das Unternehmen. Sie können sich mitMitarbeitenden austauschen <strong>und</strong> lernendie Betriebskultur kennen. Mehr als einenTag braucht es laut Barbara Gisi dafür abernicht, denn «die Einarbeitungszeit beginntselbstverständlich mit dem erstenArbeitstag <strong>und</strong> zum regulären Lohn». tjAbhängigkeitAlkohol kostet Milliardenleistet r<strong>und</strong> 15 Prozent weniger, besagtdie Studie.Im Rahmen des nationalen ProgrammsAlkohol wurden Angebote erarbeitet,die Personalverantwortliche befähigensollen, frühzeitig <strong>und</strong> angemessenauf Alkoholprobleme der Mitarbeitendenzu reagieren.R<strong>und</strong> 14 Prozent der befragten Unternehmenbetreiben ein Präventionsprogramm,bei weiteren sechs Prozent ist einesgeplant. Im Vordergr<strong>und</strong> stehen dabeiAlkoholverbote vor <strong>und</strong> während der Arbeit,beschränkter Zugang zu Alkohol amArbeitsplatz sowie Beratung. Ein Programmkostet einen Betrieb durchschnittlich9000 Franken. Die Kosten-Nutzen-Bilanz fällt positiv aus. pdMehr Informationen zu den Programmen unter:www.alkoholamarbeitsplatz.chhttp://selbsttestbgm.suva.chwww.kmu-vital.chKolumneWünscherespektierenVon Mario FehrErst seit 40 Jahren dürfen die Frauen inder <strong>Schweiz</strong> am politischen Leben teilhaben.Und noch immer sind wir von wirklicherGleichstellung weit entfernt. Daszeigt ein Blick in die Geschäftsleitungender grossen Unternehmen, wo <strong>Männer</strong>fast immer unter sich sind. Das zeigenauch die Lohnstatistiken, gemäss denenFrauen noch immer für die gleiche Arbeitweniger verdienen.Und doch ist in den letzten Jahren Entscheidendespassiert. War früher dieGleichstellung ein Thema, für das sich vorallem Frauen stark machten <strong>und</strong> sichviele <strong>Männer</strong> in die Defensive gedrängtfühlten, sehen wir heute eine junge Generation,die einen völlig anderen Umgangdamit gef<strong>und</strong>en hat. Junge Frauenmelden ihre Ansprüche völlig selbstverständlich<strong>und</strong> selbstbewusst an, mit derBegründung, dass sie mindestens so gutsind wie ihre männliche Konkurrenz.Und immer mehr junge <strong>Männer</strong> sindnicht mehr bereit, alles der Karriere unterzuordnen,sondern fordern Stellen, beidenen berufliche Ambitionen <strong>und</strong> Familieunter einen Hut gebracht werden können.Es heisst immer öfter nicht mehrFrau gegen Mann, sondern <strong>Männer</strong> <strong>und</strong>Frauen engagieren sich gemeinsam.Will die Wirtschaft das Potenzial dieserJungen ausschöpfen, kann sie gar nichtanders, als ihre Wünsche zu respektieren.Wir vom <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> wollen sie dabei unterstützen,indem wir etwa die Forderungender Jungen in die Gesamtarbeitsverträgeeinfliessen lassen. Damit ist nichtnur unseren männlichen <strong>und</strong> weiblichenMitgliedern gedient, sondern auch derWirtschaft. Sie floriert am besten, wennsie auf motivierte, zufriedene Mitarbeitendebeiderlei Geschlechts zählen kann.Mario Fehr ist Nationalrat <strong>und</strong> Präsident des<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>. mario.fehr@kvschweiz.ch9context 3 – 2011


10Rekrutierung 2.0Politik <strong>und</strong> WirtschaftArbeitsmarkt. Der Dialog zwischen Unternehmen <strong>und</strong> potenziellen Bewerberinnenkommt dank Social-Media-Netzwerken in Schwung. Manche Unternehmen nutzendie Chance, sich damit einen Ruf als moderner Betrieb aufzubauen. Von Annett AltvaterZeitungsinserate <strong>und</strong> Jobplattformensind nach wie vor eine gängige Variante,um offene Stellen zu kommunizierenbeziehungsweise um Ausschau danachzu halten. Doch die Kanäle erweiternsich. Social-Media-Anwendungen erlaubenes, unbekannte Gruppen nicht erstüber Stellenangebote zu informieren,sondern schon vorher den Kontakt zu ihnenzu suchen: Auf Facebook-Firmenseitenmelden sich Fans zu Wort, auf Twitterfolgen die Digital Natives ihrer bevorzugtenGetränkemarke, auf Flickr schauensie sich die Fotos vom Firmenausflug desehemaligen Arbeitgebers an, auf Xing<strong>und</strong> LinkedIn vernetzen sich Menschen,die sich mit dem gleichen Thema beschäftigen.Alle diese Anwendungen fördernWie Suchende findenAuf dem Silbertablett kann sich präsentieren,wer auf Business-Plattformenwie Xing oder LinkedIn ein vollständigesProfil hinterlegt. Zudemlohnt es sich, in den verschiedenensozialen Netzwerken auf die Suchenach Menschen <strong>und</strong> Unternehmen zugehen, deren Themengebiete sich mitden eigenen Interessen überschneiden.Indem man Firmen auf Faceboo<strong>kb</strong>eobachtet, gewinnt man ein relativgutes Bild über deren Kultur <strong>und</strong>Kommunikationsweise. Hier stehendie Chancen gut, dass man mitbekommt,wenn eine Stelle ausgeschriebenwird. Indem man auf TwitterMenschen folgt, die man von derAusbildung her kennt oder die in einemähnlichen Bereich arbeiten,steigt die Chance, dass passendeJobangebote über den eigenen Bildschirmlaufen.den Dialog, der von den Teilnehmerinnen<strong>und</strong> Teilnehmern des Web 2.0 heuteschon beinahe vorausgesetzt wird. Undder Dialog beziehungsweise das Aufbrechenvon Sender <strong>und</strong> Empfänger: das istRekrutierung 2.0.Employer BrandingDie Voraussetzungen für Unternehmen,den Dialog für die Gewinnung von geeignetemPersonal zu nutzen, sind optimal:Der Bewerbungsprozess läuft heute invielen Fällen digital ab. Die Stelle wird onlineausgeschrieben, die Unterlagen perMail geschickt. Und häufig sind ganze Lebensläufeauf Business-Plattformen sichtbar.Einen Schritt weiter geht, wer die Bewerberda abholt, wo sie sich aufhalten,etwa auf Facebook, wo sich einer Untersuchungzufolge 86 Prozent der Studierendenbewegen. Das Potenzial ist hoch:Während 99 Prozent der Studierenden Social-Media-Anwendungennutzen, sindes bei den Unternehmen erst die Hälfte.Doch wer verschiedene Kanäle nutzt, umsich als Marke zu positionieren, kann sichgleichzeitig als Arbeitgeber profilieren.Dieses sogenannte Employer Brandingmüsse jedoch schon greifen, bevorsich ein Unternehmen via Social Mediaauf die Suche nach neuen Mitarbeitendenmacht, sagt die PR-Beraterin <strong>und</strong> AutorinMarie-Christine Schindler. Ein Kommunikationskonzept,an dem sich auch diePersonalabteilung aktiv beteiligt, ist daherdie Voraussetzung dafür, dass die Rekrutierungschon beginnt, bevor ein Stelleninseratgeschrieben ist. «Die Gr<strong>und</strong>lageist die Bereitschaft zum Dialog. Dennwer sich auf ein Gespräch einlässt, mussauch Fragen beantworten <strong>und</strong> Kritik einstecken»,sagt Schindler. Erst kürzlich reagierteein Unternehmen auf Kritik, dievia Facebook auf der Pinnwand hinterlassenwurde, mit dem Hinweis, dass dieSeite dafür ungeeignet sei. Zu Recht regtensich die Leser über diesen Lapsus auf.Dialog statt WerbungAuch plumpe Werbebotschaften werdenim Dialog nicht toleriert <strong>und</strong> kosten Sympathiepunkte.Vorreiter der umfassendenKommunikation in Blogs <strong>und</strong> Netzwerkensind Unternehmen wie der E-Business-DienstleisterNamics oder der Elektronik-HändlerBrack Electronics, wo dieMacher ebenso bekannt sind wie ihreMarke. Auch Swisscom reagiert auf ihrerFacebook-Seite auf Anregungen <strong>und</strong> setztauf Information <strong>und</strong> Unterhaltung stattauf Werbung.Der Sportausstatter Mammut pflegtebenfalls den Dialog <strong>und</strong> hat eine eigeneCommunity aufgebaut. «Es würde michnicht erstaunen, wenn das Unternehmendort auch passende Mitarbeiter findet», soSchindler. Die Herausforderung bestehtjedoch darin, dass kein Unternehmenwissen kann, wo seine Botschaften ankommen<strong>und</strong> welche Gruppen mit ihm inKontakt treten wollen. Man kommuniziert,ohne genau zu wissen, wen manletztlich erreicht.Eine Frage der KulturMan spreche zwar von einzelnen Kanälen– wenn diese ineinander greifen, entsteheaber ein Social Web, so Schindler. Dannist die Homepage mit den Lehrlingsporträtsauf dem firmeneigenen Youtube-Channel ebenso verlinkt wie die Alumni-Gruppe ehemaliger Mitarbeitender aufXing mit Facebook. Stellenangebote könnendirekt an die passende Stelle gelotstwerden.«Twitter etwa funktioniert als Beschleuniger»,beobachtet Schindler. Wiein einem Schneeballsystem werden Stellenangebotevon Followern weitergeleitet,worauf wieder neue Gruppen Zugang zuden Informationen erhalten <strong>und</strong> dieseebenfalls mit ihren Kontakten teilen können.«Informationen verbreiten sich aufWegen, die nicht immer nachvollziehbarsind», sagt Schindler.context 3 – 2011


11Es liegt auf der Hand, dass es nicht zujeder Firma passt, wenn die Mitarbeitendenzwitschern, bloggen oder Berufsporträtsvon sich <strong>und</strong> ihren Kolleginnen aufYoutube veröffentlichen. Das gilt zum Beispieldann, wenn der Zugang zu sozialenNetzwerken am Arbeitsplatz selbst gesperrtist. Von einem Unternehmen, dasonline den Dialog führt, erwarte manaber eine gewisse Flexibilität im Umgangmit Arbeitszeiten <strong>und</strong> -orten. «Wenn aufder einen Seite locker getwittert wird <strong>und</strong>auf der anderen Seite die Mittagspause mitder Stempelkarte registriert wird, passtdas nicht zusammen», sagt Schindler.Heikel dürfte der Einsatz von SocialMedia bei Banken sein, deren Geschäftsmodellauf Diskretion beruht <strong>und</strong> die denförmlichen Umgang mit ihrer Klientelpflegen. Die Business-Etikette findet manam ehesten auf Xing wieder. Auf Twitter,Facebook <strong>und</strong> in Blogs hingegen ist manper Du. Authentizität lässt sich jedochnicht aus dem Ärmel schütteln. Und oftgenug transportieren Unternehmen dasBild, das sie im Internet von sich zeichnen,nicht ins Bewerbungsgespräch.Auf AugenhöheDie selbstständige PR-Beraterin Su Franke,die mehrere Jahre bei Namics in der Kommunikationwirkte, kennt das Phänomenvon der eigenen Jobsuche: «Ich erlebte einUnternehmen im Social-Media-Bereichals offen <strong>und</strong> modern. Im Bewerbungsgesprächstellte sich schnell heraus, dassdiese Kultur im direkten Kontakt nichtweitergetragen wird.» Die Lehrer-Schüler-Situationim Vorstellungsgesprächkollidierte mit den geschürten Erwartungen– für die PR-Frau war die Firma damitkeine attraktive Arbeitgeberin mehr. «Esist eine Herausforderung, die gleiche Augenhöhe,die im Online-Umgang dazugehört,im direkten Kontakt beizubehalten»,so Franke. Die Verantwortlichen solltenbeim persönlichen Treffen an den vorhergehendenAustausch anknüpfen.Die Umgebung sei zwar eine andere,aber das sei kein Gr<strong>und</strong>, anders miteinanderzu reden, findet Franke. Denn denMenschen hinter der Social-Media-Identitätkann man aufgr<strong>und</strong> seiner Tweets<strong>und</strong> der Kommentare auf Facebook schonrecht gut kennen lernen. Um ihn zu nutzen,müssten die Verantwortlichen imPersonalbereich erstens Zugang zu Netzwerkenhaben, zweitens auch Gebrauchdavon machen <strong>und</strong> drittens ein funktionierendesMonitoring aufbauen. Der Aufwandist zwar hoch, aber Su Franke istüberzeugt: «Man wird es sich nicht leistenkönnen, auf die Social Media-Kommunikationzu verzichten.»Auch für KMU effizientUnterschiede in der Nutzung der verschiedenenKanäle ergeben sich schondurch die Betriebsgrösse: Ein Konzernhat andere Kapazitäten als ein KMU.Kleine Unternehmen sollten sich abernicht davon abhalten lassen, über denDialog potenzielle Fachkräfte zu finden.«Einfach anfangen», rät der Laufbahncoach<strong>und</strong> Personalberater Marcel Widmer,der vor allem für die Industrie technische<strong>und</strong> kaufmännische Mitarbeitendevermittelt. Nach diesem Rezept ging aucher vor, als er in die Blogosphäre einstieg.Gerade für kleine Unternehmen kann esnützlich sein, wenn die Chefin twittert<strong>und</strong> sich damit ein Gesicht gibt.Natürlich ist eine Reputation nichtvon heute auf morgen aufgebaut, das isteine langfristige Angelegenheit. «Aberwer offen <strong>und</strong> ehrlich informiert, ohnedabei alles breitzutreten, kann sich fastalles erlauben.» Man müsse keine Angstdavor haben, die Mitarbeitenden in dieKommunikation einzubeziehen, sagtWidmer. «Wenn man den Angestelltenzutraut, im Sinn des Unternehmens zukommunizieren, missbrauchen sie diesesVertrauen in der Regel auch nicht.» Fürseine Vermittlungsarbeit nutzt Widmerunter anderem verschiedene Social-Media-Kanäle.So sucht er via Twitter nachFachleuten, leitet aber auch Jobangebotevon seinen Kontakten weiter.Zu hohe Erwartungen sollte man jedochnicht haben: «Ist der Arbeitsort abgelegen<strong>und</strong> sind die Anforderungen spezifisch,nützt auch die beste Vernetzungnichts», sagt Widmer. Es ist das eine, Arbeitssuchendeüber die verschiedenenPlattformen zu erreichen. Wer den offenenDialog pflegt, schafft vielleicht eherdas Kunststück, auch die nicht Wechselwilligenzu einer Initiativbewerbung zuanimieren.Literatur:Marie-Christine Schindler, Tapio Liller: PR im SocialWeb. Das Handbuch für Kommunikationsprofis.Verlag O’Reilly, 2011, ca. 41 Fr.www.marcelwidmer.ch: über Social Media <strong>und</strong>Arbeitsmarktwww.corporate-dialog.ch: über Unternehmenskommunikation<strong>und</strong> Social MediaAnnett Altvater ist Journalistin im PressebüroKohlenberg. altvater@kohlenberg.ch<strong>Schweiz</strong>erische TextilfachschuleT E X T I L E S | FA S H I O N | M A R K E T I N GHöhere Weiterbildung für Ihre Karrierein der Textil- <strong>und</strong> Modebranche- Bachelor (Hons) in Textile BusinessManagement – Dipl. Textilwirtschafter/in HF- Master Product Management Textile & Fashion(voraussichtlich ab August 2011)- Textilkauffrau/-mann STF<strong>Schweiz</strong>erische TextilfachschuleWasserwerkstrasse 119CH-8037 ZürichTelefon 044 360 41 51Informationsabende(19.00 Uhr):in Zürich5. April <strong>und</strong> 11. Mai 2011in der BFF Bern29. März 2011www.textilfachschule.chDer Bachelor-Grad (Diplom) wird von der Universität <strong>und</strong> dem Vereinigten Königreich anerkannt <strong>und</strong> vergeben.Für weitere Details bezüglich der Universität <strong>und</strong> ihrer Validation: www.wales.ac.uk/validation oder validation@wales.ac.uk.context 3 – 2011


12226 BewerbungenPolitik <strong>und</strong> WirtschaftStellensuche. Werner Meister* hat einen Absagebrief erhalten, worin steht,dass ein jüngerer Bewerber bevorzugt werde. Das ist nur eine von vielenfrustrierenden Reaktionen, mit denen der 60-Jährige konfrontiert ist. Von Therese JäggiEndlose Stellensuche: eine Absage nach der anderen.«Ich gebe jeder Bewerbung eine Nummer»,sagt Werner Meister. Am Tag,als wir dieses Gespräch führen, ist er beider Zahl 226 angelangt. Allein seit Novemberhat er sich 80 Mal beworben. DasRegionale ArbeitsvermittlungszentrumRAV verlangt pro Monat zehn Bewerbungen.An dieser Zahl orientiert sich der60-jährige Werner Meister aber nicht. Erschreibt die Bewerbungen nicht um dieAuflagen des RAV zu erfüllen, sondernschlicht <strong>und</strong> einfach weil er arbeiten will.Werner Meister hat sich an den <strong>KV</strong><strong>Schweiz</strong> gewandt, weil ihm in einem Artikelüber mögliche Begründungen vonAbsagen auf Stellenbewerbungen eineUngereimtheit aufgefallen ist. In diesemArtikel (Context 1-2011) sagt eine HR-Managerin,man dürfe gegenüber einem60-Jährigen nicht erwähnen, dass er aufgr<strong>und</strong>seines Alters nicht eingestelltwerde. Man riskiere deswegen eine Klagewegen Verletzung des Gleichstellungsar-tikels. Dies machte Werner Meister stutzig.Nur zu gut erinnerte er sich an einen Absagebrief,den er kürzlich erhalten hat.Darin stand: «Sie werden sicher verstehen,dass wir einen jüngeren Bewerber suchen.»Absender dieses Schreibens ist dieZugerland Verkehrsbetriebe AG.Fehlendes GesetzLaut dem Rechtsdienst des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> istes aber durchaus zulässig, das Alter alsGr<strong>und</strong> für eine Absage zu erwähnen.Zwar steht in der B<strong>und</strong>esverfassung, dassniemand wegen seines Alters diskriminiertwerden darf, doch würde diesesDiskriminierungsverbot für Arbeitgebererst verbindlich, wenn es – wie bei dergeschlechtlichen Diskriminierung – Eingangin eine konkrete gesetzliche Regelungfinden würde. Bei der geschlechtlichenDiskriminierung besteht mit demGleichstellungsgesetz eine entsprechendeGr<strong>und</strong>lage.Werner Meister nimmt es den ZugerlandVerkehrsbetrieben nicht einmal übel,dass sie sich so direkt geäussert haben.«Die waren wenigstens ehrlich.» Bei manchenanderen hätte es wohl genau gleichgetönt, wenn sie den Gr<strong>und</strong> für die Absagehätten erwähnen müssen. Stattdessentrifft er in den Absagen auf die ewiggleichen Floskeln: Man habe das Kandidatenfeldeingrenzen müssen, es seienBewerbungen eingegangen, welche demAnforderungsprofil besser entsprächen,leider müssen sie einen negativen Entscheidgeben. All das bedauern die Absenderimmer sehr, <strong>und</strong> sie wünschen vielGlück <strong>und</strong> alles Gute für die weitere Stellensuche.Nicht viel anders tönt es, wennMeister gelegentlich einmal telefonischnachfragt. Nach r<strong>und</strong> 200 Absagen machter sich über seine Chancen auf dem Arbeitsmarktkeine Illusionen mehr. Aber ergibt auch nicht auf. Er kämpft um eineneue Stelle. Jeden Tag.context 3 – 2011


13Letztes Jahr hat er auf Empfehlung desRAV einen Weiterbildungskurs «50 plus»absolviert. Von diesem Kurs profitierte erhauptsächlich bezüglich neuer Suchstrategienim Internet. Er hat eine Stellensuchfunktioneingerichtet <strong>und</strong> bekommttäglich Angebote, die seinem Profil entsprechen.Auch hat er eine Liste von bevorzugtenArbeitgebern angelegt, auf derenHomepage er täglich nach offenenStellen sucht.Keine BeschönigungenMit anderen Empfehlungen aus dem RAV-Kurs kann er weniger anfangen. So will erbeispielsweise nicht schreiben, dass er«nach einer neuen Herausforderung»sucht, <strong>und</strong> er mag sich auch nicht denKopf darüber zerbrechen, wie er sich«möglichst gut verkaufen» kann. Auchverzichtet er auf weitere Verbiegungenoder Beschönigungen. Er sagt ganz einfach,was ist: nämlich dass er aus wirtschaftlichenGründen zweimal entlassenwurde, <strong>und</strong> dass er sich noch nicht pensionierenlassen will.Klar sei es in diesem Kurs auch darumgegangen, das Selbstbewusstsein der Teilnehmendenetwas zu heben, aber wenn siejeweils vom Kursleiter als «Best Agers» bezeichnetworden seien, dann hätten manchenur lachen müssen, weil ihnen das soabsurd vorgekommen sei. Die mentale Befindlichkeitder Kursteilnehmer habe etwain proportionaler Abhängigkeit zur Dauerihrer Arbeitslosigkeit gestanden. Dasheisst: je länger arbeitslos, desto schlechterfühlten sie sich.Vereinzelt trifft sich Meister noch mitAbsolventen des RAV-Kurses oder mitehemaligen Arbeitskollegen. Abwechslungin seinen Alltag bringen auch dieFahrten, die er als Freiwilliger im Auftragdes Roten Kreuzes durchführt, <strong>und</strong> er unterrichtetFranzösisch <strong>und</strong> Englisch anPrivatpersonen. Den grössten Teil seinerZeit aber konzentriert er sich auf die Stellensuche.Damit ist er während mehrerenSt<strong>und</strong>en beschäftigt. Meister lebt allein.Er ist geschieden <strong>und</strong> Vater eines erwachsenenSohnes.Langjährige Treue40 Jahre seines Lebens war Meister beimgleichen Arbeitgeber – einem B<strong>und</strong>esbetrieb– tätig. Dort hatte er Ende der 60er-Jahre eine kaufmännische Lehre absolviert.Im Laufe der Jahre arbeitete er inverschiedenen Abteilungen, beispielsweisein der Administration, im Verkauf<strong>und</strong> Personalwesen sowie in der Immobilienabteilung.Und er war an verschiedenenArbeitsorten tätig, während einigerZeit in der Personaldirektion, wo er Reglementstextevon Beamtendeutsch in verständlichesDeutsch übersetzte. Irgendwannging er davon aus, dass er – wie vieleandere in diesem Betrieb auch – sein ganzesLeben lang dort tätig sein würde.Aber es kam anders. Eines Tageswurde ihm mitgeteilt, dass seine Abteilungaufgelöst werde. Das bedeutete zwarnicht gerade die Kündigung, doch kamMeister in ein firmeninternes Arbeitsvermittlungszentrum,wo man sich unterAnleitung <strong>und</strong> Aufsicht intensiv intern<strong>und</strong> extern um eine neue Stelle bemühenmusste. Viel Spielraum gab es nicht mehr.Wer einmal eine interne oder zweimaleine externe Stelle ablehnte, erhielt dieKündigung. Das wollte Meister vermeiden<strong>und</strong> so entschloss er sich, eine Stelleanzunehmen bei einem privatwirtschaftlichenDienstleistungsbetrieb. BezüglichLohn <strong>und</strong> Ferien machte er beträchtlicheAbstriche, <strong>und</strong> er nahm einen viel längerenArbeitsweg in Kauf.Schock über die EntlassungBeim neuen Arbeitgeber herrschte einegute Stimmung. Wegen eines grossenAuftrags wurden Leute eingestellt. DieFreude über den neuen Job war jedoch nurvon kurzer Dauer. Der Vertrag für denneuen Auftrag wurde nach nur einem Jahrnicht verlängert, sondern vom Auftraggeberzurückgezogen <strong>und</strong> wieder in Eigenregieausgeführt. Bei diesem Auftraggeberhandelte es sich ausgerechnet um denfrüheren Arbeitgeber von Meister. Nachdemder Auftragseinbruch im Unternehmenbekannt geworden sei, habe es aberweiterhin geheissen, man komme überdie R<strong>und</strong>en, Entlassungen werde es keinegeben.Werner Meister dachte sich denn auchnichts Böses, als er an einem Freitagnachmittagim November 2009 von der Personalabteilungaufgeboten wurde. Dort hatihm der Personalchef das Kündigungsschreibenübergeben <strong>und</strong> ihn gebeten,sogleich zu unterschreiben. Laut seinenArbeitskollegen sei er kreidebleich gewesen,als er kurze Zeit später an seinen Arbeitsplatzzurückkehrte. Sagen durfte eraber nichts. Am Montag darauf wurdeseine Abteilung informiert, ein grosserTeil der 83-köpfigen Belegschaft habe vonseiner Entlassung nichts erfahren. WernerMeister hatte den Eindruck, dass dieGeschäftsleitung nicht recht zu dieserEntlassung stehen wollte. Dies bestätigteauch ein persönliches Gespräch mit demInhaber, der ihm versicherte, es tue ihmsehr leid. Aber warum wurde die Kündigungdenn ausgesprochen? Und warumtraf es gerade ihn? Diese Fragen habenWerner Meister oft beschäftigt, eine Antwortdarauf fand er nicht.Er arbeitete bis zum regulären Ablaufder Kündigungszeit weitere drei Monatein dem Betrieb weiter, <strong>und</strong> zwar mit vollemElan, wie er betont. Von seinen Kollegenwurde er manchmal gefragt, warumer sich denn jetzt noch so ins Zeug lege,das bringe doch nichts mehr. WernerMeister sah das anders. Er meldete sichumgehend auf dem RAV an <strong>und</strong> begannsich zu bewerben.Gelassenheit <strong>und</strong> ZuversichtIm Oktober 2010 konnte er eine neueStelle antreten, <strong>und</strong> zwar als Redaktor beieinem Fachzeitschriftenverlag. Dochauch diese Anstellung war nur von kurzerDauer. Der Verlag vertrieb vier von seinenfünf Zeitschriften im Ausland <strong>und</strong> warwegen des tiefen Euro-Kurses in finanzielleSchwierigkeiten geraten. Raschhabe sich herausgestellt, dass eigentlichgar niemand mehr hätte eingestellt werdendürfen <strong>und</strong> auch hier traf es wiederWerner Meister. Mitte November 2010 –nur ein Jahr nach dem letzten Mal – erhielter erneut die Kündigung.Werner Meister wirkt gelassen, wie erdies alles erzählt. Klar sei er eine Weilelang niedergeschlagen gewesen, dochhabe er sich sehr schnell wieder gefasst.«Ich bin zuversichtlich, dass es früheroder später mit einer neuen Stelle klappenwird.»Er vertraut auf seine Stärken. Aufgr<strong>und</strong>seiner breiten Erfahrungen kommenviele Tätigkeiten in den BereichenAdministration, Organisation, Personalin Frage. Er ist aber auch offen für Neues,<strong>und</strong> er will sich nicht damit abfinden,dass man nicht mehr arbeiten kann, wennman noch arbeiten möchte.*Name von der Redaktion geändertTherese Jäggi ist Context-Redaktorin.therese.jaeggi@kvschweiz.chcontext 3 – 2011


14Monatsinterview«Die Seele geht zu Fuss»Johannes Czwalina plädiert für eine humanere <strong>und</strong> würdevollere Arbeitswelt,in der Einzelne wieder vermehrt Verantwortung übernehmen. Er fordert mehrZivilcourage. Interview Therese Jäggi <strong>und</strong> Rolf Murbach/Foto Andreas FrossardContext: Sie beraten Führungskräfte. Wodrückt der Schuh bei Managern?Johannes Czwalina: Es geht oft umMacht <strong>und</strong> Geld. Wo Machtdenken vorherrscht,befinden wir uns in einer Weltvon Machtkämpfen, Opportunismus <strong>und</strong>Angst. Es geht um Gewinner <strong>und</strong> Verlierer.In Machtkulturen steht der einzelnepermanent unter Karrieredruck <strong>und</strong>muss sich dem Geschwindigkeitsdiktatunterordnen. Der Schuh drückt, weil dieManager rasen müssen. Sie sind Burn-outgefährdet <strong>und</strong> fallen von Überaktivismusschnell in reaktive Lebensmuster zurück,weil sie aufgr<strong>und</strong> des hohen Drucks ständigden Dingen hinterherlaufen. Das haltenviele nicht so lange durch, wie sie esgerne hätten. Sie sehen diesen Zustandaber als ihre Wirklichkeit an <strong>und</strong> denkennicht gross darüber nach. Sie ignorierennicht selten Symptome, die sie im Sinnevon Warnsignalen hellhörig machen sollten.Mit welchen Symptomen kommenManager zu Ihnen?Vorgeschoben sind eher normale Anliegen:Karriereberatung, Rechtsberatung,Kommunikationsverhalten, Weiterbildung,unternehmenspolitische Themen.Sie wünschen zum Beispiel, dass ichihnen helfe auf der Karriereleiter einenSchritt weiterzukommen. Oder sie fühlensich unterbezahlt. Oder sie sind in einenMachtkampf verstrickt. Hinter diesenThemen schlummern aber andere Anliegen,die die Manager zwar nicht erwähnen,aber dann doch froh sind, wenn mansie anspricht: depressive Verstimmungen,Ängste, Unruhe, Minderwertigkeit, familiäreThemen, kurz: das Hinausgleiten ausder Work-Life-Balance. Das Wohlgefühlist ihnen abhanden gekommen, unter an-context 3 – 2011


Johannes Czwalina,58, berät Topmanager aus ganz Europa.Der ehemalige Pfarrer hat mehrere Bücher publiziert überKarriere, Laufbahn <strong>und</strong> Arbeitswelt. Sein neustes Werk heisst«Vom Glück zu arbeiten». Czwalina lebt <strong>und</strong> arbeitet in Riehenbei Basel. Er ist Vater von vier Söhnen.15derem weil sie eine Landkarte verinnerlichthaben, auf der die Strassen eingezeichnetsind: mehr Macht <strong>und</strong> mehrGeld gleich mehr Glück. Nun merken sie,dass die eingezeichneten Strassen nichtmit ihrer Wahrnehmung übereinstimmen.Sie fühlen sich betrogen durch dasAusbleiben von persönlichem Glück trotzGeld <strong>und</strong> Macht, statt die Landkarten malin Frage zu stellen.Kommt diese Erkenntnis im Laufe desGesprächs mit Ihnen zum Vorschein,oder müssen Sie die Leute darauf aufmerksammachen?Das ist unterschiedlich. Viele Managersind leider beratungsresistent. Und esgibt einen Unterschied zwischen <strong>Männer</strong>n<strong>und</strong> Frauen. Frauen sprechen eherüber ihre Befindlichkeit. Bei <strong>Männer</strong>nmuss ich vieles sozusagen aus ihnen herausziehen.Unterschwellig nehme ichaber eine starke Bereitschaft wahr, dochüber die eigene Gefühlslage sprechen zuwollen, im Sinne von: Sprich mich dochbitte darauf an.Die <strong>Männer</strong> kommen also mit einemVorwand zu Ihnen – aber dahinter istdieses andere Bedürfnis.Ja, die kennen mich zwar nicht <strong>und</strong>ich bin offiziell ja für die Laufbahnentwicklungvon Topmanagern zuständig.Aber es hat sich offenbar herumgesprochen,dass in meiner Beratung auch anderesmöglich ist. Ich staune auf jeden Fallimmer wieder, wie tiefgründig <strong>und</strong> ehrlichviele Gespräche sind.Wie bereit sind denn solche Manager,etwas zu verändern?Es sind weniger als 50 Prozent, die bereitsind, etwas zu verändern. Doch suchensie oft zu spät eine Beratung auf. Siekommen nach dem Absturz, <strong>und</strong> sie sindim Vorfeld nicht sensibel genug, die Symptomezu realisieren <strong>und</strong> ernst zu nehmen.Sie ignorieren die Warnsignale, diesie darauf aufmerksam machen würden,in ihrem Leben etwas zu verändern.«Manager müssen heute in erster Linielernen, sich selber zu managen.»Das heisst, die Arbeitswelt könnte sichzum Besseren wenden, wenn mehr Menschenauf solche Warnsignale achten <strong>und</strong>dann entsprechend reagieren würden?Die Verantwortung dafür liegt beimEinzelnen. Früher, als wir uns vermehrtin geschlossenen Systemen bewegten,konnten wir diese Verantwortung eher anein Unternehmen oder die Gesellschaftdelegieren. Heute ist der Einzelne für sichselbst verantwortlich, für ganzheitlichesWohlbefinden zu sorgen. Erfolg ist fürmich Wohlgefühl. Erfolg ohne Wohlgefühlist im G<strong>und</strong>e genommen Misserfolg.Viele Manager kapieren nicht, dass sienicht nur für den Erfolg des Unternehmens,sondern auch für ihr privates Wohlbefinden<strong>und</strong> die innere Stimmigkeit verantwortlichsind.Was ist die Gr<strong>und</strong>lage für erfolgreichesManagement?Manager müssen heute in erster Linielernen, sich selber zu managen. Sie bauenihren Betrieb zehn Mal um, aber sie sindnicht in der Lage, ihren seelischen Haushaltim Gleichgewicht zu halten. Das wäredie Gr<strong>und</strong>lage für erfolgreiches Management.Ich beobachte immer wieder: Wirsind aufgefordert, durch die Zeit zu rasen,<strong>und</strong> vergessen dabei leicht, dass unsereSeele eben nur zu Fuss gehen kann.Warum ist das besonders schwer?Auch als Personalberater werden wirletztlich daran gemessen, ob wir uns inden Dienst des gradlinigen Aufwärtsstrebensstellen. Wir stehen alle unter demDiktat der Gewinnmaximierung, <strong>und</strong> wirmüssen gewissermassen Dienstleisterdieser Weltanschauung sein. Und wennwir das als Personalberater nicht sind,dann fallen wir schnell aus den Unternehmenheraus. Soft Issues sind oft nur beischönem Wetter gefragt.Wie sehen Sie denn Ihre Aufgabe?Meine Aufgabe sehe ich auch darin,die vorhin skizzierte Landkarte, die unsnur die Steigerung des Shareholders alsWeg zeigt, zu hinterfragen. Ich möchte insBewusstsein rufen, dass weder das beruflichenoch das private Leben geradlinignach oben verläuft. Es gibt Höhen <strong>und</strong>Tiefen, wie bei einer Sinuskurve. Wennwir uns nach diesen dynamischen Landkartenrichten, leben wir stimmiger. Manager,die es schaffen, aus einer Situationder Überforderung ganz loszulassen, habendie Chance weiterzukommen.Wo setzen Sie in der Beratung an?Wir beginnen mit einer Bestandesaufnahme.Wir versuchen zum Beispiel,das unheilvolle Gefühl einer depressivenVerstimmung in seine Einzelteile zu zerlegen<strong>und</strong> zu benennen. Wir wollen deneinzelnen Faktoren einen Namen geben.So gelangen wir zu einer Lebensplananalyse.Wir machen auch Stärken <strong>und</strong>Schwächen fest <strong>und</strong> erarbeiten daraufaufbauend Zukunftsvisionen <strong>und</strong> geeigneteMassnahmen. Es zeigt sich immerwieder, dass nur schon das Formuliereneines Ziels <strong>und</strong> des dazugehörigenMassnahmenkataloges viel zu einer Lösungbeiträgt.Es geht auch darum, zu sich selbst zufinden, ein neues Selbstwert gefühl zu erlangen<strong>und</strong> Leadership- Qualitäten zuentwickeln. Arbeite ich, damit ich wertvollbin, oder arbeite ich, weil ich wertvollbin? Wer immer auf Anerkennungaus ist <strong>und</strong> nach Belohnung strebt, verausgabtsich leicht <strong>und</strong> ist in der Regeleine schlechte Führungsperson.context 3 – 2011


16MonatsinterviewFührungspersonen wollen erfolgreichsein. Was ist ausschlaggebend für Erfolg?Vom Getriebensein wieder in ein proaktivesLebensmuster zu kommen. Unteranderem gehört dazu das Schaffen einerVertrauenskultur. Denn, wo eine Vertrauenskulturherrscht, gibt es auch Robustheit<strong>und</strong> Toleranz, wenn Einzelne Fehlermachen. Eine Vertrauenskultur schafftZuversicht. Und Zuversicht ermöglichtwieder Visionen.In vielen Teilen der Arbeitswelt hat sicheine Vertrauenskultur aber eben geradenicht durchgesetzt. Alles wird standardisiert<strong>und</strong> geprüft, denken wir nur an alldie Bewertungssysteme wie zum Beispieldasjenige der UBS. Es hat sich eher eineMisstrauenskultur etabliert.Am Beispiel der UBS sehen wir, dassdie Einführung von solchen Bewertungssystemennichts bringt, weder an Mehrleistungnoch an Geld. Dieses System, dasvon den meisten Führungskräften abgelehntwird, fördert nur das Konkurrenzdenken<strong>und</strong> beeinträchtigt die Stimmungin einem Unternehmen. Es beruht auf reinerParallelbeurteilung <strong>und</strong> ignoriert wesentlicheandere Faktoren. Wir könntenuns in vielen Dingen das Leben leichtermachen, wenn wir nicht so methodenhörigwären. Wir müssen mehr auf unserenInstinkt hören. Wir dürfen uns das nichtgefallen lassen.Konkret auf die UBS bezogen: Weshalbgibt es da niemanden, der die Notbremsezieht? Das neue Bewertungssystem istrufschädigend.Weil die Angst vor Jobverlust oder Degradierungvorherrscht, wenn man sagt,was man denkt. Auch bei anderen Unternehmenist das so. Es gibt immer nur wenigeLeute, die ihre Stimme erheben in einemBetrieb, wenn sie dadurch Gefahrlaufen, ihre Karriere zu beschädigen. Dasist der Gr<strong>und</strong>, weshalb bei der UBS zwarim Hintergr<strong>und</strong> genörgelt wird, aber wenigeden Kopf hinhalten für ihre Meinung.Angst <strong>und</strong> Opportunismus, die damit zusammenhängendezu starke Unterordnungnimmt uns die Menschenwürde. Nurmutige Menschen führen uns auch in dieZukunft. Mut ist nicht mehr, als sich selbstzu bleiben, <strong>und</strong> zwar auch unter Druck.Ist Zivilcourage eine Qualität, die Sie fördernbei den Leuten, die zu Ihnen in dieBeratung kommen?Ja, denn Mut <strong>und</strong> Zivilcourage sindfür das langfristige Wohlbefinden entscheidend.Viele Menschen sagen mir immerwieder, sie würden sich, wenn sienochmals von vorne beginnen könnten,weniger opportunistisch verhalten. Dingeunterdrücken, die einem wichtig sind,ist unges<strong>und</strong>.Ihr neues Buch heisst «Vom Glück zu arbeiten».Welche Voraussetzungen müssenerfüllt sein, damit Arbeiten als Glück erlebtwird?Die Arbeit wird zu einseitig von der finanziellenAusbeute her betrachtet, vonArbeitnehmern <strong>und</strong> Arbeitgebern. Wirbrauchen in unserem Denken eine grössereAbkoppelung. Wir müssen wiederverstehen, dass Arbeit zur Würde desMenschen gehört, unabhängig von dermateriellen Ausbeutung. Ein Mensch, derkeine Arbeit hat, ist in seiner Persönlichkeitentwertet. Da hilft auch keine finanzielleKompensation. Arbeit ist einGr<strong>und</strong>recht eines jeden Menschen.Das ist ein Anspruch. Aber die Realitätist nicht so.Wenn Sie die Menschheitsgeschichtedurchgehen, dann sehen Sie, dass wir inden letzten zweih<strong>und</strong>ert Jahren in dieserVerengung gelandet sind. Ein AlbrechtDürer arbeitete jahrelang an einem Bild.Die Arbeit muss wieder mit Sinn verb<strong>und</strong>ensein. Das Problem ist, dass heute vieleMenschen nicht über die Erfüllung der Arbeitsprechen, sondern nur über den finanziellenAspekt. Wir haben aber Möglichkeiten,uns wieder in die Richtung zubewegen, dass Arbeit wichtig ist als eigenständigerWert <strong>und</strong> nicht nur als Mittel desGeldverdienens. Je mehr wir das abkoppeln,können wir die Arbeit in ihrer ursprünglichenBedeutung wahrnehmen.Arbeit ist auch Würde <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>recht.Menschen können sich durch sie entfalten.Wer trägt die Verantwortung für dieseEntwicklung?Wir müssen heute umdenken, die Verantwortungvermehrt wieder dem Einzelnenzurückgegeben. Wir sind einer ArtFatalismus verfallen, als hätten wir es miteinem Schicksal zu tun, das wir nicht ändernkönnen. Dabei vergessen wir, dassdie Wirtschaft, wie sie sich entwickelt hat,unsere persönliche Handschrift trägt.Wir haben uns leider aus dieser Verantwortungverabschiedet.Das heisst, es muss ein Wertewandelstattfinden. Wer initiiert diesen Wandel?Veränderungen sind immer von einzelnenMenschen ausgegangen. Viele Unternehmerin der Vergangenheit habenauch aus sozialem Antrieb gehandelt. Siewollten etwas zum Besseren verändern.Aus kleinen Betrieben sind grosse erfolgreicheUnternehmen geworden. Es werdenauch heute wieder einzelne Menschensein, die Veränderungen initiieren.Wir alle müssen unsere persönliche Freiheitentdecken <strong>und</strong> sie in Anspruch nehmen.Das ist auch immer wieder Thema inmeinen Beratungen. Ich sage: Leute, ihrmüsst eure Verantwortung wahrnehmen.Was für Menschen sollten das dennheute sein, von denen solche Impulseausgehen?Ich kann Ihnen nur aus meiner Erfahrungschildern. Meine Grosstante hat inDeutschland einen kleinen Diakonie-Vereingegründet. Das wurde dann eine grossesoziale Institution. Oder: Als ich vorvielen Jahren als Pfarrer arbeitete, sah ich,«Mut <strong>und</strong> Zivilcourage sind für daslangfristige Wohlbefinden entscheidend.»dass viele jungen Menschen arbeitsloswaren. Das beelendete mich. Aus einerkleinen Werkstatt haben dann anderenach mir einen bedeutenden Betrieb geschaffen,in dem heute h<strong>und</strong>erte von jungenMenschen wieder Hoffnung finden.Es gibt viele andere Beispiele. Wir müssenuns aus der Lähmung befreien <strong>und</strong> etwastun. Neben den vielen Managern, die nurden Shareholder im Blick haben, gibt esauch andere Topführungskräfte, die gegensteuern<strong>und</strong> andere Werte in den Vordergr<strong>und</strong>stellen. Manager, die auf Nachhaltigkeitsetzen <strong>und</strong> menschlich führen,machen mir Mut.Wie wird sich die Arbeitswelt entwickeln?Auf uns kommt eine Radikalisierungdes Arbeitsmarktes zu, eine Spaltung zwischendenen, die Arbeit haben, <strong>und</strong> solchen,die keine Arbeit haben. Und die Dominanzdes Shareholders wird eine Weilenoch weiter zunehmen. Wir spüren aberalle, dass wir mit diesem System die kom-context 3 – 2011


17plexen Probleme der Welt nicht mehrallzu lange lösen können. Grosse Ideologiensind von einem Tage zum anderenzusammengebrochen. Während wir nochdas Ende über den Kommunismus feiern,ahnt vielleicht kaum einer, dass wir unsbereits in unserem eigenen materialistischenSystem bereits am Ende einer Epochebefinden. Es gibt klare Anzeichen dafür,dass der Kapitalismus der heutigenForm nicht in der Lage ist, die Komplexitätdes Lebens <strong>und</strong> der Gesellschaftenvon morgen in den Griff zu bekommen.Das zu befürchtende Szenario geht von einerSpaltung der Gesellschaft infolge einesVersiegens der Arbeit aus. Das könntezu einem Ende der Erwerbsgesellschaftführen mit sozialem Sprengstoff – mit einerMinderheit von hochqualifiziertenArbeitsnomaden <strong>und</strong> einer Mehrheit, diefür Billiglohn unter dem Existenzminimumleben muss.Was könnte dem entgegenwirken?Unsere Zukunft wird davon abhängen,ob wir zu einem gr<strong>und</strong>legenden Gesinnungswandelfähig sind. Erfolgt einUmdenken auf ein mehr qualitativesWachstum mit einer neuen Definition vonFortschritt, sehe ich Hoffnung.Ein Umdenken kann nicht durch einSystem verordnet werden, sondern mussin unseren Herzen, unserer persönlichenGesinnung beginnen. Es braucht mutigeGeister, freie Denker <strong>und</strong> Menschen, diedie Kraft haben, nach vorne zu gehen. Nursie sind in der Lage, Veränderungen zubewirken. Schauen Sie, wie schnell plötzlichVeränderungen ablaufen, zum Beispieljetzt in den nördlichen Ländern Afrikas.Wer hat diese rasante Entwicklungvorausgesehen? Wer hat erkannt, welcheungeheure Macht das Internet einmal habenwird? Wir selbst müssen wachsamwerden. Denn die meisten Voraussagensind nicht eingetroffen, <strong>und</strong> die wichtigstenEreignisse konnte niemand prophezeien.Therese Jäggi ist Context-Redaktorin.therese.jaeggi@kvschweiz.chRolf Murbach ist Context-Redaktor.rolf.murbach@kvschweiz.chAndreas Frossard ist freier Fotograf in Basel.mail@andreasfrossard.comIhr Weg nach oben!Höhere BerufsbildungHöhere Fachschule für Wirtschaft• Diplomstudium Wirtschaftsinformatik• Diplomstudium Betriebswirtschaft• Nachdiplomstudium Management <strong>und</strong>Leadership• Nachdiplomstudium Projektmanagement• Nachdiplomstudium Personalleiter/in• Eidg. Fachausweis HR-Fachleute• Eidg. Fachausweis Sozialversicherung• Eidg. Fachausweis technische Kaufleute• Eidg. Fachausweis im Finanz- <strong>und</strong>Rechnungswesen• Eidg. Fachausweis Detailhandelsspezialist/in• Eidg. Fachausweis Führungsfachfrau/FührungsfachmannBerufsorientierte Weiterbildung• Handelsschule für Erwachsene• Sachbearbeiter/in Rechnungswesen• Sachbearbeiter/in Treuhand• Sachbearbeiter/in Personalwesen• Sachbearbeiter/in Sozialversicherung• Sachbearbeiter/in Marketing & Verkauf• Fachfrau/Fachmann KMU• Eventplaner/in• Informatik Anwender SIZ• ICT Power User / Supporter SIZEinzelkurse• Wirtschaft, Informatik, SprachenInfo-Abende laufend unterwww.bildungszentrumkvbl.chDer Klick für Ihre Karriere!Bildungszentrum kvBLReinach. Muttenz. Liestal.Tel. 058 310 15 00wb@bildungszentrumkvbl.chcontext 3 – 2011


18Dossier <strong>Männer</strong> <strong>und</strong> <strong>Teilzeit</strong>Zeit für mehr<strong>Teilzeit</strong>Immer mehr <strong>Männer</strong> in der <strong>Schweiz</strong> möchten das Arbeitspensum reduzieren.Viele schrecken davor zurück, weil sie ihre Karriere gefährdet sehen. Noch lässtauch das Angebot zu wünschen übrig. Dennoch gibt es gute Beispiele.Von Therese Jäggi <strong>und</strong> Andrea MašekDie Zahl der Personen, die in der<strong>Schweiz</strong> <strong>Teilzeit</strong>arbeit leisten, iststetig am Zunehmen. Bei den <strong>Männer</strong>nallerdings nur in sehr kleinen Schritten:Mit 12,9 Prozent sind heute r<strong>und</strong> fünf Prozentmehr Arbeitnehmer in <strong>Teilzeit</strong>arbeitanzutreffen als vor 20 Jahren. Bei denFrauen sind es fast 58 Prozent, die einer<strong>Teilzeit</strong>beschäftigung nachgehen.In einer kürzlich publizierten Studiezur Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong> Privatlebenvon Pro Familia mit dem Titel «Was<strong>Männer</strong> wollen!» zeigen sich denn auchzwei Drittel der befragten Erwerbstätigenmit ihrer beruflichen Situation sehr zufrieden.Es handelt sich um 1191 Personenaus dem Kanton St. Gallen. Trotz der geäussertenZufriedenheit ortet eine MehrheitKonfliktpotenzial in Bezug auf dieVereinbarkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf. Kritisiertwird vor allem die fehlende Verfügbarkeit,insbesondere von Vätern zwischen31 <strong>und</strong> 40 Jahren. Deshalb steht derWunsch nach Zeitautonomie bei ihnen anerster Stelle. Neun von zehn möchten ihreErwerbsarbeitszeit reduzieren – selbstwenn sie damit eine Lohneinbusse inKauf nehmen müssen.Höchstens 80 ProzentDieser Wunsch wurde von <strong>Männer</strong>n querdurch alle Funktionen, Branchen <strong>und</strong> sozialenSchichten geäussert – vom Arbeiterüber den Angestellten bis zum Mitgliedder Unternehmensleitung. Vorstellbar istfür die Mehrheit unter ihnen eine Arbeitszeitreduktionzwischen 11 <strong>und</strong> 20 Prozent.Das entspricht der gängigen Tendenz: Diemeisten Arbeitnehmer, die bereits <strong>Teilzeit</strong>tätig sind, haben Pensen von 80 bis 90Prozent. Anstatt der <strong>Teilzeit</strong>arbeit kämenfür die befragten <strong>Männer</strong> auch Jahresarbeitszeitoder Zeitkonti in Frage. Bei letzterenkönnen Zeitgutschriften respektiveZeitschulden nach festgelegten Modalitätenausgewiesen werden.Zeit fehlt den <strong>Männer</strong>n. Zeit für diePartnerschaft – dies belastet aber nur diePartnerschaft von Personen ohne Kinder,wie aus der Studie hervorgeht. <strong>Männer</strong>mit Kindern sagen überraschenderweise,sie würden den eigenen Ansprüchen alsVater <strong>und</strong> als Partner gerecht. Und dieMehrheit aller Befragten findet genug Zeitfür sich, für Sport <strong>und</strong> Vereine, für ehrenamtlicheEngagements <strong>und</strong> Geselligkeit.Dies während knapp drei St<strong>und</strong>en proWoche – <strong>und</strong> zusätzlich zur Hausarbeit,für die sie 14 St<strong>und</strong>en pro Woche aufwenden.Allerdings zählen sie dazu die voncontext 3 – 2011


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20Dossier <strong>Männer</strong> <strong>und</strong> <strong>Teilzeit</strong>Mehr <strong>Teilzeit</strong>stellen anbietenDeshalb auch sagen 70 Prozent der <strong>Männer</strong>,die an der Studie teilgenommen haben,dass sie bei einer Anstellung sehr genauauf die Vereinbarkeits-Angebote derUnternehmen schauen. Diese gebendann offensichtlich den Ausschlag, obMann einen Job annimmt oder nicht.<strong>Teilzeit</strong>arbeit <strong>und</strong> Jobsharing sind diewichtigsten Massnahmen zur Vereinbarkeitvon Beruf <strong>und</strong> Familie, geht aus derStudie «Familienfre<strong>und</strong>lichkeit von Unihnenbevorzugte Erziehungsarbeit. Wiedie Studie zeigt, wenden Väter dreimalmehr Zeit auf für die Erziehung als für dieHausarbeit.Vorbilder fehlenDiese Aussagen <strong>und</strong> Lebensweisen scheinenim Widerspruch zur Forderung nachmehr Zeit zu stehen, um Familie <strong>und</strong>Beruf besser vereinbaren zu können.«<strong>Männer</strong> leben bereits in multiplen Rol-Seit acht Jahren arbeitet Andreas Bernet80 Prozent bei Raiffeisen <strong>Schweiz</strong> in St.Gallen. Damals kam sein erstes Kind zurWelt. «Es war meiner Frau <strong>und</strong> mir immerklar, dass ich reduziere, sobald Kinder dasind.» Dies hat er auch beim Antritt derStelle angetönt. Als es dann soweit war,konnte er diesen Wunsch problemlos realisieren.Der Leiter Beratungs- <strong>und</strong> Versicherungsproduktehat es sich so einrichten können,dass er jeweils am Freitag frei hat.Dann kümmert ersich um die drei Kinder<strong>und</strong> den Haushalt.Dies ermöglicht es seinerFrau, ebenfalls erwerbstätigzu sein, wasihr sehr wichtig ist.An der <strong>Teilzeit</strong>arbeitschätzt der 40-Jährige, dass er mehrvon daheim <strong>und</strong> vomFamilienalltag mitbekommt.«Das Familienlebenfindet mitdem Vater statt.» Zudemkönne er besserabschalten, sagt er.«Dieses Modell istjedoch aufwändigerals das klassische Modell mit der Frau zuHause <strong>und</strong> dem Mann, der arbeitet», fügter an. Die Aufgabenteilung werde schwieriger,man müsse alles genau absprechen.«Wenn ich freitags mit den Kindern etwasfür die Folgewoche vereinbare, muss dasmeine Frau wissen. Wenn Handwerkerkommen ebenfalls.»Eine Hürde stellt sich für ihn auch imGeschäft, wo ihm elf Leute unterstelltsind: «Man muss mehr organisieren <strong>und</strong>«Das Familienlebenwird nicht einfacher»Andreas Bernet, 40, Leiter Beratungs<strong>und</strong>Versicherungsprodukte beiRaiffeisen <strong>Schweiz</strong>, Arbeitspensum80%, verheiratet, 3 Kinderlenbildern, sie haben aber noch keineneingespielten Umgang damit», kommteine Studie des Instituts für Strategie<strong>und</strong>Unternehmensökonomik der UniversitätZürich zu qualifizierter <strong>Teilzeit</strong>arbeitbei <strong>Männer</strong>n zum Schluss. <strong>Teilzeit</strong>arbeitdrücke eine Werthaltung aus in Bezug aufdiese verschiedenen Rollen. Es fehle anüberzeugenden Beispielen, kommentiertInstitutsleiterin Sybille Sachs die Ergebnisseder Studie. Es brauche Vorgesetztebesser koordinieren.» Wenn ihm Kollegensagen, er würde trotz reduziertem Pensum100 Prozent arbeiten, gibt er ihnenmanchmal recht. Er betont dann aber,dass er zumindest drei Tage frei habe.«Bei einem 100-Prozent-Pensum würdeich wohl h<strong>und</strong>ertzwanzig Prozent arbeiten»,meint er nachdenklich.So ganz hält sich Bernet auch nicht anden bankfreien Tag: Hin <strong>und</strong> wiedermacht er etwas für Raiffeisen am Freitagmorgenoder schaut seine Mails am Sonntagabendan. «Trotzdemmerke ich, dassich übers Wochenendeeine gewisse Distanzzum Geschäftgewinne <strong>und</strong> der Erholungsfaktorist sichergrösser.» Gleichzeitigstellt er fest,dass die Bindung zurArbeitgeberin engergeworden ist. Er seizudem auch motivierter<strong>und</strong> fokussierter,was seine Vorgesetztenbestätigen.Er würde jedemMann <strong>Teilzeit</strong>arbeitempfehlen, doch manmüsse sich bewusst sein, dass man dannzwei Jobs habe. «Freitags zum Beispiel istWäschetag <strong>und</strong> das gibt in einem Fünfpersonenhaushaltnebst allem anderenviel zu tun.»Finanziell ist Familie Bernet nicht vielschlechter gestellt, weil der Lohnausfalldes Ehemanns durch die Ehefrau kompensiertwird. Dennoch sagt Andreas Bernet,sie würden auf ein zweites Auto oderlange Auslandferien verzichten. ajmals Vorbilder <strong>und</strong> noch seien auch dieentsprechenden Werte in den Unternehmen<strong>und</strong> der Gesellschaft nicht verankert.Die <strong>Männer</strong> rechnen mit negativenReaktionen aus dem Umfeld, wie aus derPro-Familia-Studie hervorgeht. Ängstewerden laut, dass die Einkommenseinbusse nicht verkraftbar ist. Zudem äusserteine Mehrheit der Arbeitnehmer die Befürchtungen,dass sich eine Arbeitszeitreduktionnegativ auf die Aufstiegs- <strong>und</strong>Karrieremöglichkeiten auswirkt <strong>und</strong> sieals unmotiviert oder zu wenig karriereorientiertwahrgenommen werden.Die von Pro Familia befragten <strong>Männer</strong>sagen, die Rollenbilder der Arbeitgeberseien festgefahren. Deshalb erwarten sievon diesen ein höheres Engagement beimThema Vereinbarkeit; das geht von flexiblenArbeitszeiten über Home Office <strong>und</strong>den Vaterschaftsurlaub bis zur Rücksichtnahmeauf die Familie bei der Ferienplanung<strong>und</strong> der Einberufung von Teamsitzungen.Wie Frauen behandelnInteressant ist, dass die <strong>Männer</strong> dafür plädieren,die gleichen Angebote zu erhaltenwie die Frauen. Wobei die Pro-Familia-Studie aufzeigt, dass beispielsweise dieWork-Care-Problematik kein Thema für<strong>Männer</strong> ist, sondern an den Frauen hängt.Nur gerade ein Prozent der Arbeitnehmerteilt den Alltag mit einer pflegebedürftigenPerson. Meist beschränkt sich die vonden <strong>Männer</strong>n angegebene «Pflege» aufeine einmalige wöchentliche telefonischeKontaktaufnahme.Vereinbarkeit betrifft in den Augen derbefragten <strong>Männer</strong> jedoch nicht nur denBereich Familie. Es geht ihnen auch umVereinbarkeit in Bezug auf Weiterbildung.Eine Mehrheit kritisiert zum Beispiel,dass ihnen für Weiterbildung zu wenigLernzeit bleibt, zwei St<strong>und</strong>en pro Wocheseien zu wenig.context 3 – 2011


ternehmen in den Kantonen Basel-Stadt<strong>und</strong> Zürich» aus dem Jahr 2009 hervor.Wer dazu noch einen hohen Anteil an<strong>Teilzeit</strong> arbeitenden Führungskräften hat,ist besonders familienfre<strong>und</strong>lich, heisstes weiter. So kommt auch die Pro-Familia-Studiezum Schluss, dass Firmen reagieren<strong>und</strong> vermehrt auf die Wünscheder <strong>Männer</strong> Rücksicht nehmen müssten:zum Beispiel mehr <strong>Teilzeit</strong>stellen anbieten– auch unter 80 Prozent.Jobsharing auf KaderstufeDie andere von den befragten <strong>Männer</strong>nebenfalls in Betracht gezogene Arbeitsvarianteist das Jobsharing. Der Vorteil gegenüberder <strong>Teilzeit</strong>arbeit ist, dass in diesenFällen zwei Arbeitnehmer eineVollzeitstelle besetzen, die ansonstennicht für <strong>Teilzeit</strong>arbeit in Frage kommt.Dies kann dann durchaus eine attraktiveStelle sein, unter anderem eine Kaderstelle.Beim Jobsharing kann man nämlichauch zwei Funktionen unter einen Hutbringen: die des Angestellten <strong>und</strong> die desVorgesetzten. In der B<strong>und</strong>esverwaltunggibt es dafür einige Beispiele. Dort teilensich etwa zwei Personen zu je 70 Prozentden Job, 50 Prozent davon arbeiten sie alsVorgesetzte, den Rest als Mitarbeitende.Das heisst, zwei Personen können eineFührungsaufgabe übernehmen, ohnedass sie dafür Vollzeit arbeiten.Positives überwiegt NegativesDer Verwaltungs- <strong>und</strong> Koordinationsaufwandfür <strong>Teilzeit</strong>- <strong>und</strong> Jobsharing-Modelleist hoch, höher als bei Vollzeitstellen,dessen sind sich die Expertinnen <strong>und</strong> Expertenbewusst. Eventuell resultieren darausauch höhere Sozialausgaben. Zudemmuss vielleicht die Infrastruktur ausgebautwerden. Wie aber eine Prognos-Studieermittelte, dürfte dennoch ein «Returnon Investment», eine Kapitalrenditevon acht Prozent herausschauen.Durch eine Reduzierung von Arbeitszeitenkönnen auf der anderen Seite betrieblicheUnterauslastungssituationenausgeglichen werden. <strong>Teilzeit</strong>arbeit giltdeshalb auch als Arbeitsmarktmassnahme.Und gewisse Unternehmen ebnenmit <strong>Teilzeit</strong>arbeit älteren Mitarbeitern denWeg in die vorgezogene Pensionierung.Weniger betriebsblindVon den Vorteilen für die Mitarbeitendenprofitieren letztlich auch die Unternehmen.Sybille Sachs betont: Mitarbeitende,die im Jobsharing oder <strong>Teilzeit</strong> arbeiten,seien motivierter, ausgeglichener <strong>und</strong> gesünder.Dies habe positive Auswirkungenauf die unternehmerische Wertschöpfung.Frühere Studien belegen die höhere Kreativität,Loyalität <strong>und</strong> Effizienz von <strong>Teilzeit</strong>angestellten.Firmen können solcheArbeitnehmende flexibler einsetzen <strong>und</strong>erreichen eine bessere Auslastung.ÜBERALL DAS GLEICHEEine internationale Studie der UnternehmensberatungBain & Companymit dem Titel «Flexible Work Models»zeigt auf, dass zwar 78 Prozent dermännlichen Spitzenkräfte Interessean flexibler Arbeit zeigen, doch nurein Drittel entsprechende Angebotenutzt. 60 Prozent der Unternehmenweltweit bieten flexible Arbeitszeitmodelle,genutzt werden aber nurknapp ein Drittel. Ob in St. Gallenoder im Ausland: <strong>Männer</strong> wollen sichnicht den Anschein von Drückebergerngeben <strong>und</strong> ihre Karriere nicht gefährden.Wie schon die <strong>Schweiz</strong>erStudien kommen Bain & Companyzum Schluss: Am besten wäre es, dieChefs machten es selber vor.Die <strong>Schweiz</strong> steht im Vergleich zumAusland in Sachen <strong>Männer</strong> <strong>und</strong> <strong>Teilzeit</strong>sowieso gut da. Sie kommt zwarnicht an die Niederlanden heran, abersie platziert sich auf der Höhe derskandinavischen Länder sowie Kanada,Australien <strong>und</strong> Neuseeland <strong>und</strong>lässt den Rest der Welt hinter sich.Für die <strong>Teilzeit</strong>arbeiter winkt mehrFreiheit, mehr Freizeit <strong>und</strong> Lebensqualität.Sie haben mehr Entscheidungsfreiraum<strong>und</strong> eine flexiblere Arbeitsgestaltung.Sie sind weniger gestresst <strong>und</strong>weniger betriebsblind. Hingegen müssensie eventuell mit einem Kommunikations-21E+S ASWv e r s i o n i n t e r n e tABACUS Business Software – Version Internet> Vollständig neu in Internetarchitektur entwickelte ERP-Gesamtlösung> Skalierbar <strong>und</strong> mehr sprachig > Rollenbasiertes Benutzerkonzept > Unterstützungvon Software-as-a-Service (SaaS) > Lauffähig auf verschiedenenPlattformen, Datenbanken <strong>und</strong> Betriebssystemenwww.abacus.chcontext 3 – 2011


22Dossier <strong>Männer</strong> <strong>und</strong> <strong>Teilzeit</strong><strong>und</strong> Informationsdefizit rechnen. DasEinkommen wird kleiner <strong>und</strong> es gibt wenigerRente. Dafür resultiert aus derLohnreduktion eine Steuerersparnis .Für das Jobsharing müssen zusätzlichgewisse Qualitäten mitgebracht werden:man muss teilen können, die Macht, dasWissen, die Informationen <strong>und</strong> man mussVertrauen in den Berufspartner haben.Für Individualismus ist kein Platz, esbraucht eine kommunikative, soziale Persönlichkeit.Manchmal gibt es firmeninternePlattformen, wo sich Interessierte findenkönnen. Es existieren aber auch nationaleInternetseiten: www. jobsharit.com <strong>und</strong>www.teilzeitkarriere.ch. Auch Networkinghilft, allfällige Partner zu entdecken.Da die Arbeit in Zukunft projektbezogenerwird, dürfte das Angebot an <strong>Teilzeit</strong>arbeitzunehmen. Dies kommt demWunsch der Mehrheit der <strong>Männer</strong> entgegen.Wobei vor allem ältere Angestellteumdenken <strong>und</strong> sich nicht mehr über denBeruf definieren sollten, heisst es in derPro-Familia-Studie. Junge <strong>Männer</strong> seienanders, ihre Lebensvorstellungen glichensich jenen von jungen Frauen stetig an. Siekönnten mit <strong>Teilzeit</strong> geködert werden – vorallem, wenn ihre Partnerin auch nicht aufeine berufliche Karriere verzichten will.Haltung der ArbeitgeberDas Bedürfnis nach mehr <strong>Teilzeit</strong>stellenist unbestritten. Von den befragten <strong>Männer</strong>nwird unter anderem kritisiert, dassdie Arbeitgeber in ihren Rollenbildernverharren würden <strong>und</strong> sie zu wenig offenfür neue Modelle seien. Context wolltewissen, wie es in der Praxis aussieht <strong>und</strong>erk<strong>und</strong>igte sich bei neun Unternehmen<strong>und</strong> Organisationen unterschiedlicherGrösse, aus Privatwirtschaft <strong>und</strong> der öffentlichenHand, ob sie ein zunehmendesInteresse an <strong>Teilzeit</strong>arbeit feststellen, wiesie darauf reagieren <strong>und</strong> wie viele <strong>Männer</strong>in ihrem Unternehmen tatsächlich <strong>Teilzeit</strong>arbeiten.«Die Frage nach flexiblen Arbeitszeitenist bei vielen Bewerbungsgesprächen –mit Frauen wie <strong>Männer</strong>n – ein zentralesThema <strong>und</strong> hat in den letzten Jahren kontinuierlichzugenommen», sagt AndreasMeile von der Siemens-Pressestelle. DieMöglichkeit zur flexiblen Einteilung ihrerArbeitszeit erachten gemäss AndreasMeile viele potenzielle neue Mitarbeitendeals einen der wichtigsten Punktebei der Beurteilung, ob ein Arbeitgeber attraktivist.Beim Verkehrsclub der <strong>Schweiz</strong> (VCS)ist man sich ebenfalls bewusst, dass manals Arbeitgeber punkten kann, wenn manFür die Weiterbildung bleibt bei einer Vollzeitbeschäftigung oft zu wenig Zeit.context 3 – 2011


23offen für <strong>Teilzeit</strong>arbeit ist. «Wir stellen fest,dass sich vor allem sehr gut qualifizierte<strong>Männer</strong> für <strong>Teilzeit</strong>stellen interessieren,um Familien- <strong>und</strong> Berufsarbeit mit ihrenebenfalls gut qualifizierten Partnerinnenzu teilen», sagt Personalleiter HansWyssmann.Und auch bei der Bank Coop weissman, dass die Bank oft gezielt als zukünftigeArbeitgeberin ausgewählt wird wegender vielseitigen Möglichkeiten für<strong>Teilzeit</strong>arbeit <strong>und</strong> Telearbeit, wie BrigitteHaide von der Medienstelle sagt. BeimAmt für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit des KantonsSolothurn ist «die Haltung gegenüber<strong>Teilzeit</strong>arbeit gr<strong>und</strong>sätzlich positiv». DieErfüllung der betrieblichen Bedürfnisseseien jedoch immer mit einzubeziehen,gibt der Personalverantwortliche RenéReinmann zu bedenken.Grosses EngagementIm Staatssekretariat für Wirtschaft Secowerden seit einigen Jahren alle Stellen 80bis 100 Prozent ausgeschrieben, deshalbist es laut Personalleiterin Patrizia Herzogschwierig, Veränderungen festzustellen.Wer als Gr<strong>und</strong> für <strong>Teilzeit</strong>arbeit Familienarbeitoder Hobby angebe, wolle meistens80 bis 90 Prozent arbeiten. «60 <strong>und</strong> wenigerProzent wird eigentlich nur nachgefragt,wenn die Mitarbeitenden eine AusoderWeiterbildung absolvieren, eineDissertation schreiben, oder wenn sienoch eine andere Stelle haben.» Auch dieanderen Unternehmen geben an, dass<strong>Männer</strong> – wenn sie <strong>Teilzeit</strong> arbeiten wollen– praktisch nie Pensen unter 80 oder90 Prozent beanspruchen.Die Erfahrungen werden durchwegsals positiv gewertet. «Wer <strong>Teilzeit</strong> arbeitet –egal ob Mann oder Frau –, arbeitet sehrengagiert», sagt Dajan Roman, der Mediensprechervon Swiss Life. <strong>Teilzeit</strong>arbeitendeverzichteten während der Arbeitszeitauf Kurzabwesenheiten wie zumBeispiel Arzbesuche. Und sie seien es gewohnt,sich zu organisieren bzw. mit verschiedenenRollen <strong>und</strong> Tätigkeiten zurechtzukommen.Förderung neuer ArbeitszeitmodelleZufriedene Mitarbeitende, gute Arbeitsproduktivität:so lautet auch das Fazit derSBB. Negative Erfahrungen habe manbisher keine gemacht. Bei den SBB ist<strong>Teilzeit</strong>arbeit eine Massnahme der vonder Konzernleitung 2009 verabschiedetenGendermanagement-Strategie. Im Zentrumsteht die Förderung von attraktiven,flexiblen Arbeitszeitmodellen. <strong>Teilzeit</strong>mitarbeitendesollen in ihrer beruflichenKarriere unterstützt <strong>und</strong> bei der Entwicklungihrer Potenziale gefördert werden.«Für <strong>Männer</strong>, die <strong>Teilzeit</strong> arbeiten, brauchtes manchmal noch einen kleinen Akzeptanzschubim Umfeld», meint KonzernmediensprecherChristian Ginsing.«Für diejenigen, die <strong>Teilzeit</strong>arbeitwünschen, ist die entsprechende Möglichkeitimmer positiv <strong>und</strong> motivierend»,Das Arbeitspensum von Silvain Michel,Wissenschafter in der ForschungsinstitutionEmpa in Dübendorf, ist variabel. Eswird von Jahr zu Jahr neu definiert. Seitr<strong>und</strong> zwei Jahren beträgt es 70 Prozent.Davor hat Michel 80 Prozent gearbeitet.Zu Beginn der <strong>Teilzeit</strong>tätigkeit vor zwölfJahren waren es 60 Prozent.Das <strong>Teilzeit</strong>pensum «kam aus einerNotsituation heraus», erzählt Silvain Michel,«ich habe dann daraus eine Tugendgemacht.» Er habe sich schnell davonüberzeugt, wie toll esist, <strong>Teilzeit</strong> zu arbeiten.«Der Wechselzwischen Hausarbeit<strong>und</strong> Kindererziehungsowie Wissenschaft,Forschung <strong>und</strong> Entwicklungist spannend<strong>und</strong> bereichernd.»Für die Beziehung<strong>und</strong> für die Familie seisagt Patrizia Herzog. Als negativen Aspekterwähnt die Personalleiterin vomStaatssekretariat für Wirtschaft Seco,dass Koordinations- <strong>und</strong> Kommunikationsbedarfvon <strong>Teilzeit</strong>erwerbstätigen höherseien. Dabei spiele es keine Rolle, obes sich um Frauen oder <strong>Männer</strong> handle,ausschlaggebend seien vielmehr der Beschäftigungsgradsowie die Art der Arbeitoder Aufgaben. Auch Hans Wyssmannvom VCS bestätigt, dass <strong>Teilzeit</strong>arbeit«Es ist ein Privileg,<strong>Teilzeit</strong> arbeitenzu können»Silvain Michel, 48, Senior ScientistSmart Materials bei Empa,Arbeitspensum 70%, verheiratet,2 Kinderein <strong>Teilzeit</strong>pensumstabilisierend, fährtMichel fort. Seine Frausehe das gleich, auchsie arbeite 70 Prozent.Das Ehepaar kümmertsich deshalb zugleichen Teilen umHaus <strong>und</strong> die beidenKinder. «Wir verstehenuns», sagt Michel, «<strong>und</strong> nehmen die Herausforderungen<strong>und</strong> Belastungen gerne an.»Was den 48-Jährigen im Geschäftmanchmal stresst, ist der Umgang mitden höheren Erwartungen an einen <strong>Teilzeit</strong>arbeitenden:«Ich bin nur 70 Prozentverfügbar, aber man erwartet mehr Arbeitvon mir als 70 Prozent.» Weiter könnenKoordinationsschwierigkeiten auftauchen:Geschäftliche Termine kollidierenvielleicht mit Terminen der Kinder <strong>und</strong>der Schule. «Da muss ich darauf achten,dass dies nicht zu Konflikten führt.» Problemegibt es vor allem, wenn die Kinderkrank sind <strong>und</strong> von den Eltern gepflegtwerden müssen.Michel betont jedoch: «Es ist ein Privileg,in meinem Beruf <strong>und</strong> als einer vonwenigen bei Empa <strong>Teilzeit</strong> arbeiten zukönnen». Er hat immer donnerstags frei.Die restlichen zehn Prozent zieht erverteilt auf seine vierArbeitstage ein. Er beginntmeist am Morgenetwas später. Aufdie Ges<strong>und</strong>heit wirkesich das <strong>Teilzeit</strong>pensumsicher nachhaltigaus, er fände mehrEntspannung: «Die 70Prozent lassen mirauch Zeit für Sport<strong>und</strong> den nötigen Ausgleich.»Oft jedoch diskutierter mit seiner Frauüber die fehlendenKarrierechancen. DerWissenschafter hatdies am eigenen Leiberfahren: Bis vor gutzwei Jahren ist erGruppenleiter gewesen. Damals wollte ervon 80 auf 70 Prozent reduzieren. Ein solchesPensum sei mit einer Chefpositionnicht vereinbar, hiess es. Bis zu einem gewissenGrad verstehe er den Standpunktdes Arbeitgebers, sagt Michel. Dennochhat er die Konsequenz gezogen <strong>und</strong> sichzurückstufen lassen. «Die 70 Prozent warenmir wichtiger.» ajmcontext 3 – 2011


25Wenn Väter <strong>Teilzeit</strong> arbeiten, wartet auf sie zu Hause ein zweiter Job, der die Kinderbetreuung sowie den Haushalt beinhaltet.Perspektive. Sie vermindern zudem diephysischen <strong>und</strong> psychischen Belastungendes Pendelns. Von zu Hause aus arbeiten,verringert für die Firmen ausserdemdie «Leerzeiten».> Es hilft nicht, die Vereinbarkeit nur imLeitbild zu verankern, es braucht eine offeneKommunikationskultur. Wird dasGanze beispielsweise im Mitarbeitergesprächthematisiert, kann den konkretenBedürfnissen besser Rechnung getragenwerden.> Alle sozialen Gruppierungen solltenkontinuierlich über bestehende Angebote<strong>und</strong> Massnahmen orientiert werden.Dies beginnt beim Anstellungsgespräch<strong>und</strong> kann systematisch viainterne Publikationen, in Workshops etc.fortgesetzt werden. Warum nicht in PublikationenMitarbeiter porträtieren, die<strong>Teilzeit</strong> arbeiten.> Fragen zur Zeitautonomie <strong>und</strong> zur Vereinbarkeitgehören in die Personalbefragungen.Aus den Antworten können diespezifischen Bedürfnisse der Mitarbeiterabgelesen werden.> Es gilt firmeninterne wie externe Ausbildungsangebotefür <strong>Teilzeit</strong>er sicherzustellen.Von einer gezielten, grosszügigen<strong>und</strong> vielschichtigen Unterstützungder Karriereplanung <strong>und</strong> der Talentförderungprofitieren Unternehmen wieMitarbeiter.> Der Fokus der Firmen darf nicht nur aufjüngere Familienväter, sondern sollteauch auf ältere Arbeitnehmende gerichtetwerden, die pflegebedürftige Angehörigehaben. <strong>Männer</strong> werden immermehr Mitverantwortung für hilfsbedürftigeVerwandte übernehmen müssen.Dies kann zu vielen unvorhersehbaren<strong>und</strong> unplanbaren Kurzabwesenheitenführen.> Unternehmen sollten eine Kosten-Nutzen-Analyseerstellen. Die Fluktuationsraten<strong>und</strong> die mit jedem Personalwechselverb<strong>und</strong>enen kurz- <strong>und</strong> mittelfristigenKosten sinken bei umgesetzterVereinbarkeit. Die Produktivitätssteigerungist in vielen Unternehmen mit einerhohen Anzahl <strong>Teilzeit</strong>erwerber erwiesen.> Führungskräfte müssen sich im Umgangmit Diversity fortbilden. Die Umsetzungvon Diversity fördert ein positives Unternehmensklima<strong>und</strong> erlaubt somit einebessere Integration der spezifischenBedürfnisse der <strong>Männer</strong> wie auch imBesonderen der Väter.Quelle: Was <strong>Männer</strong> wollen! Studie zur Vereinbarkeitvon Beruf <strong>und</strong> Privatleben. Pro Familia<strong>Schweiz</strong>, 2011. Zu finden unter: www.profamilia.ch/web_104868_ProFamilia_Studie.pdfTherese Jäggi ist Context-Redaktorin.therese.jaeggi@kvschweiz.chAndrea Mašek ist Context-Redaktorin.andrea.masek@kvschweiz.chcontext 3 – 2011


26Kämpfen, lernen, feiernBeruf <strong>und</strong> BildungJubiläum. Zu seinem 150-Jahr-Bestehen hat sich der <strong>KV</strong> Zürich eine Festschriftgeschenkt. Darin wird die Verbandsgeschichte lebhaft aufgerollt. Von Andrea MašekVerbandsversammlung im Kaufleuten-Saal, kurz nach dessen Eröffnung.Die früheren Computermäuse tastetendie Tischoberfläche mit einer mitGummi beschichteten Kugel ab. Oftrutschte diese aber weg, anstatt zurollen <strong>und</strong> verhinderte so, dass die Signalwalzenin Bewegung gesetzt wurden.Als Folge davon funktionierte dieMaus dann nicht einwandfrei. Um derKugel eine optimale Haftung zu bieten<strong>und</strong> der Maus dennoch problemlosesGleiten zu ermöglichen, wurdenspezielle Unterlagen entwickelt, dieMauspads oder Mausmatten. Dieheutigen Mäuse mit optischer Abtastungbrauchen eigentlich kein Padmehr. Aber laut Wikipedia präparierenComputerspieler ihre Pads mit Silikonspray,um präzise Bewegungenmit der Maus machen zu können.Der <strong>KV</strong> Zürich feiert seine 150 Jahremit einer schön gemachten <strong>und</strong>reich bebilderten Jubiläumsschrift, die derJournalist <strong>und</strong> Historiker Werner Catrinaverfasst hat. Das 176-Seiten schwere Buchträgt den Titel «Kämpfen, lernen, feiern».Die drei Stichworte fassen die Geschichtedes Verbandes sehr gut zusammen.Gekämpft hat der <strong>KV</strong> Zürich (<strong>KV</strong>Z) berufspolitischzum Beispiel für den erstenGesamtarbeitsvertrag für Angestellte inBüro <strong>und</strong> Verkauf. Durchsetzen konntesich der Verein 1907 mit dem Sonntagsarbeitsverbot.Er hat sich für die 58-St<strong>und</strong>en-Wocheeingesetzt sowie den freienSamstagnachmittag. Der Teuerung angepasstefaire Löhne waren ihm ein Anliegenebenso wie die Chancengleichheit. Erverlangte die Freizügigkeit bei Pensionskassen<strong>und</strong> bekämpfte als einer der erstenMobbing am Arbeitsplatz.Vorbildlicher LehrplanDie Bildung war <strong>und</strong> ist eine der Hauptaufgabendes Verbandes. Dies wurde bereits1861 von den 13 Gründern so festgehalten.«Sie können sich damit alsPioniere fühlen», notiert Catrina.Die Kurse des Vereins junger Kaufleute,wie der Verband damals hiess, fandenAnklang, insbesondere die Sprachkurse,bald auch jene im Bereich Handel.1887 wird die Handelsschule des <strong>KV</strong>Z eröffnet.Einen Lehrplan gab es erst 1889,zentrale Rolle spielen darin die Sprachen<strong>und</strong> die Korrespondenz. Er diente späterals Vorbild für einen gesamtschweizerischenPlan. Die 1908 erstmals angeboteneDiplomprüfung für Buchhalter gibt denAnstoss zu Weiterbildungskursen, diegrosses Zukunftspotenzial haben.Viel Platz <strong>und</strong> viele Bilder sind demVereinshaus, dem heutigen Kaufleutengewidmet, das 1915 bezogen wurde. Catrinakommentiert – auch hier durchauskritisch: «Ein beeindruckendes Raumprogramm,das 680 000 Franken verschlang– für damalige Zeiten ein Riesenbetrag,der Geschäftsleiter <strong>und</strong> Präsidentfast Kopf <strong>und</strong> Kragen kostet.»Neben dem Lernen kam das Feiern im<strong>KV</strong>Z auch nie zu kurz. Viel Wert legt derVerband auf «die kollegiale Gesinnung».Dies zeigt sich im heute noch existierenden<strong>Männer</strong>chor Kaufleuten oder demVereins-Orchester.Mitglieder interviewtÜber zwei Drittel des Jubiläumsbuchesdrehen sich um die letzten 25 Jahre desVerbandes. Dominiert wurde der <strong>KV</strong>Z<strong>und</strong> wird das Kapitel von GeschäftsführerPeter Volanthen, dem «politisch links orientiertenGenussmenschen» wie Catrinaihn einführt. Er arbeitet dabei die polarisierendeGestalt gekonnt heraus <strong>und</strong> zeigt,dass der <strong>KV</strong>Z unter Führung Volanthensab <strong>und</strong> zu in die Schlagzeilen geraten ist,im Zusammenhang mit Drogenproblemen,dem Verein zur Förderung der psychologischenMenschenerkenntnis oderder Abtretung der kaufmännischenGr<strong>und</strong>bildung an den Kanton.Menschen, die den <strong>KV</strong>Z in dieser Zeitbegleitet haben, kommen ebenfalls zuWort. Das reicht von Daniel Triboldi vomRechtsdienst über Willy Rüegg vom RessortBerufspolitik bis zu Irmgard Schmid-Schuler, der ehemaligen Frauenbeauftragten.Sinnvollerweise endet dieJubiläumsschrift mit Rolf Butz, der den<strong>KV</strong>Z nun in die Zukunft steuert.Werner Catrina: 150 Jahre Kaufmännischer VerbandZürich <strong>KV</strong>Z 1861–2011. Kämpfen, lernen, feiern.Orell Füssli Verlag 2011, <strong>KV</strong>Z-Mitglieder erhaltenein Exemplar gratis, alle anderen <strong>KV</strong>-Mitgliederkönnen es für 25 Franken beim <strong>KV</strong> Zürich beziehen:http://150jahrekvz.ch/jubilaeumsbuch/context 3 – 2011


KOLUMNE27OrientierungshilfePassende Bildung findenPrüfungenMarKom870 Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen habendas MarKom-Zulassungsprüfungs-Zertifikat erworben.1124 Personen nahmen an der achtenMarKom-Zulassungsprüfung teil. 870 habendas MZP-Zertifikat erworben. Die Erfolgsquotevon 77,4% lag tiefer als in denbisherigen Prüfungen. Dies ist laut HeinzEgli, Präsident der Prüfungskommission,nicht darauf zurückzuführen, dass diePrüfung schwieriger geworden ist. Ersieht den Gr<strong>und</strong> eher in der weniger guten<strong>und</strong> sorgfältigen Prüfungsvorbereitungder Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer.Egli betont aber: «Die Prüfung ist derGr<strong>und</strong>stein für die Teilnahme an den Berufsprüfungender Marketing-, Verkaufs<strong>und</strong>PR-Fachleute, der Kommunikationsplanersowie neu der Texterinnen <strong>und</strong> istdaher ernst zu nehmen.» pdEine neue Online-Plattform bietet bessereOrientierung im Bereich der höheren Fachschulen.Es existieren über 170 höhere Fachschulenin acht verschiedenen Fachbereichenmit r<strong>und</strong> 400 Bildungsgängen. Dazukommen r<strong>und</strong> 500 Nachdiplomstudien.Der <strong>Schweiz</strong>erische Verband der diplomiertenAbsolventinnen <strong>und</strong> Absolventenhöherer Fachschulen (Odec) hat dieErfahrung gemacht, dass interessiertePersonen Schwierigkeiten haben, sich indiesem Bereich zurechtzufinden <strong>und</strong> jeneBildungsangebote zu entdecken, die fürsie in Frage kommen. Deshalb hat er unterdem Titel «Odec Education» eine neuePlattform als Orientierungshilfe im Internetaufgeschaltet.Auf www.odec-edu.ch kommen Bildungsinteressierte,Studierende <strong>und</strong> Absolvierendehöherer Fachschulen mit wenigenKlicks zum passenden Bildungsangebot.Sie finden so leichter die auf siezugeschnittenen Bildungsgänge der höherenFachschulen, Nachdiplomstudienoder weiterführenden Bildungsangebotewie Passarellen-Angebote der Fachhochschulen,CAS-, DAS- oder MAS-Studiengänge.Zudem gibt es auf der Education-Plattform Antworten auf immer wiedergestellte Fragen wie zum Beispiel: Wowerden die höheren Fachschulen eingestuft?Wie werden die Titel im Auslandanerkannt? Welche Weiterbildungsmöglichkeitenexistieren nach Abschluss einerhöheren Fachschule? Ausserdem wirdein rascher <strong>und</strong> umkomplizierter Einblickin das Bildungssystem der <strong>Schweiz</strong>gewährt <strong>und</strong> werden laut Odec in Bäldeauch Social-Media-Kanäle integriert <strong>und</strong>aufgebaut. pdGewähltNeuer RektorUrs Achermann wurde zum Rektor Weiterbildungder <strong>KV</strong> Zürich Business Schoolernannt.Die Aufsichtskommission der <strong>KV</strong> ZürichBusiness School hat an ihrer Sitzungvom 7. März Urs Achermann zum RektorWeiterbildung gewählt. Der studierteÖkonom wird sein Amt am 1. Oktober antreten.Er leitet derzeit die Weiterbildungam Kaufmännischen BildungszentrumZug, die er in den vergangenen Jahren erfolgreichausgebaut hat.Urs Achermann tritt die Nachfolgevon Peider Signorell an, der altershalberals Rektor zurücktritt. Wie der <strong>KV</strong> Zürichin einer Medienmitteilung festhält, ist derVerband <strong>und</strong> die Schule Peider Signorellfür seine langjährige, engagierte <strong>und</strong> erfolgreicheAufbauarbeit zu grossem Dankverpflichtet. pdFrauen sind (k)einleichtes ZielVon Astrid van der HaegenÄusserst begehrt ist sie, die Zielgruppeder Frauen, die sich auch etwas leistet,emanzipiert ist <strong>und</strong> als Meinungsbildneringilt. Immer wieder nehmen UnternehmenAnlauf, diese Frauen für sich zu erobern,entwickeln eigens für sie Produkte<strong>und</strong> erleiden meist Schiffbruch. Sprichdie Kampagnen versanden <strong>und</strong> die Produktebleiben im Regal.Frauen wollen ernst genommen werden.Punkt. Sie können nichts anfangen mitStrategien von klischee getreu denkenden<strong>Männer</strong>n, die nicht wahrhaben, dassFrauen längst der Rosa-Phase entschlüpft,bestens ausgebildet <strong>und</strong> mit ges<strong>und</strong>enSensorien für Ehrlich- <strong>und</strong> Ernsthaftigkeitausgestattet sind.Frauen verlangen Authentizität <strong>und</strong>Nachhaltigkeit. Produkte sollen ästhetisch,praktisch <strong>und</strong> unkompliziert sein.Nicht etwa weil Frau das Produkt sonstnicht versteht, nein, weil sie produktiv ist,nicht unnötig Zeit versäumen möchte<strong>und</strong> ihr Auge mitentscheidet. Die Fraudefiniert sich nicht über Grösse, Stärkeoder PS, sie zieht kluge, leichte, ges<strong>und</strong>eProdukte <strong>und</strong> Dienstleistungen vor <strong>und</strong>denkt mit.Nicht wie kürzlich der Deutsche-Bank-Chef Joe Ackermann, der keine Frauen inTop-Positionen vorweisen kann. Er sagte,Frauen in Unternehmensvorständen machendie Gremien «farbiger» <strong>und</strong> «schöner».Er sollte wissen, dass die Frau mindestenseiner Tugend gerecht wird wieStudien belegen: Die begeisterte Frauempfiehlt ein Produkt 22 Mal weiter, währendder Mann dies nur gerade zweimaltut. So wurde vielleicht auch der handtaschenkleineMini-Akkuschraubenziehervon Bosch mit über acht Millionen Verkäufenzum Hit.Astrid van der Haegen ist Kommunikationsberaterin.context 3 – 2011


28Der erste Eindruck zähltBeruf <strong>und</strong> BildungVorbereitet. Wer einen neuen Job antritt, hat meist schon Tage zuvor ein flauesGefühl im Magen. Der erste Tag im neuen Unternehmen ist wichtig, spannend<strong>und</strong> oft entscheidend für den weiteren Verlauf der Tätigkeit. Ein erster Arbeitstagsollte deshalb nicht nur unternehmensseitig vorbereitet werden, sondern auchvom neuen Mitarbeiter. Von Helen WeissDas Vorstellungsgespräch war ein Erfolg,der Arbeitsvertrag unterschrieben.Man könnte sich nun eigentlichfreuen <strong>und</strong> entspannen. Aber je näherder erste Arbeitstag rückt, desto mehrwird klar: Die eigentliche Prüfung kommtnoch, viele Vorstellungsgespräche folgen –mit jedem Einzelnen der neuen Kollegen.Man muss sich Dutzende neue Gesichtermerken, dazu Namen <strong>und</strong> Funktionen.Wer eine neue Stelle antritt, bringt zwar inder Regel das nötige Fachwissen mit. Dochum einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen,braucht es mehr, wie Stephan Mollerklärt: «Der erste Kontakt mit dem neuenTeam darf nicht unterschätzt werden», soder Karriereberater aus Basel. «Einschlechter Eindruck ist bleibend, da kannman sich später noch so sehr bemühen.»Deshalb ist es ratsam, allfällige Fettnäpfchenzu kennen <strong>und</strong> elegant zu umschiffen.Pünktlichkeit <strong>und</strong> eine gepflegteErscheinung sind ein absolutes Muss: Wermorgens zu spät aufsteht <strong>und</strong> zu wenigZeit für die Körperpflege einplant, stehtgleich zu Beginn auf der Verliererseite,denn Körpergeruch oder fettige Haarekommen bei niemandem gut an. Auch diepassende Kleidung trägt entscheidendzur Meinungsbildung bei; wer an seinemersten Arbeitstag auf der Bank im Hawaiihemd<strong>und</strong> in Birkenstocks erscheint,macht weder bei den Vorgesetzten nochbei den Kolleginnen Pluspunkte.Unbeliebte BesserwisserDoch nicht nur die äussere Erscheinungist ausschlaggebend für einen guten Startim Unternehmen: «Wer sein Auto auf demParkplatz des Chefs abstellt oder an derPforte grusslos vorbeieilt, macht sichkeine Fre<strong>und</strong>e», weiss Moll. Und bei allerBegeisterung über den neuen Job <strong>und</strong> dietollen Mitarbeiter: Ein zu joviales Auftretenist ebenfalls nicht angebracht. Duzenist so lange ein Tabu, bis man die Betriebssitten<strong>und</strong> Umgangsformen kennengelernt hat oder das «Du» angeboten wird.«Hier gilt es den goldenen Mittelweg zufinden», erklärt Moll. «Am besten verhältman sich zu Beginn möglichst neutral,fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> offen.»Diesen Gr<strong>und</strong>satz gilt es nicht nur imzwischenmenschlichen Bereich zu berücksichtigen,sondern auch, wenn es umPünktlichkeit <strong>und</strong> eine gepflegte Erscheinungsind ein absolutes Muss.fachliches Wissen geht. Besserwisser warenschon während der Schulzeit verpönt,in der Berufswelt ist das nicht anders.Viele «Neulinge» denken fälschlicherweise,sie müssten ihr Fachwissen möglichstschnell demonstrieren. Doch keinKollege mag es, wenn man ihm indirektUnfähigkeit unterstellt.Mit dem neuen Umfeld vertraut machenGerade in den ersten Tagen kommt es desÖfteren zu Leerläufen: Der Arbeitsplatz istnoch nicht fertig eingerichtet, die Kollegen,welche für die Einführung zuständigsind, müssen rasch dringende Arbeitenerledigen oder man hat momentane Leerläufe,da man in den Arbeitsabläufen nochnicht richtig integriert ist. Besser als in dieLuft zu starren ist es, den Bonus als Neueoder Neuer zu nutzen <strong>und</strong> Fragen zu stellen.«Niemand erwartet, dass man den Jobgleich vom ersten Tag an beherrscht», sagtMiriam Koch vom Coaching-Unternehmen«MenschenSache» in Bremgarten(AG). Erwartet wird aber Engagement <strong>und</strong>Lernbereitschaft, um sich rasch <strong>und</strong>gründlich einzuarbeiten.Die ersten Wochen sollten deshalbdazu genutzt werden, sich mit dem neuenUmfeld vertraut zu machen. Es gilt, dieAntennen auszufahren <strong>und</strong> sich über Regeln,Normen <strong>und</strong> Abläufe zu erk<strong>und</strong>igen.«In vielen Firmen ist es mittlerweile üblich,einer neuen Mitarbeiterin eine ‹Gotte›oder einen ‹Götti› zur Seite zu stellen, andie oder den man seine Fragen richtenkann», erzählt Koch. So etwa auch überGepflogenheiten punkto Pausenzeiten<strong>und</strong> Mittagessen oder wo Kopierer <strong>und</strong>Fax zu finden sind. Viele Unternehmenhalten eine speziell zusammengestellteInfomappe bereit, welche die nötigen Informationenzum Start im Unternehmenbieten. Diese sollte man unbedingt vordem ersten Arbeitstag lesen, wie StephanMoll rät: «Diese Informationen geben einemSicherheit <strong>und</strong> das Gefühl, sich nichtauf total fremdem Terrain zu bewegen.Das erleichtert den Start.»Regeln <strong>und</strong> Rituale auslotenZu technischen Informationen oder betrieblichenAbläufen ist es allenfalls ratsam,sich in den ersten Wochen Notizenzu machen, um möglichst bald selbstständigarbeiten zu können. «Wenn manzum dritten Mal dasselbe fragt, verliertauch der geduldigste Kollege die Nerven»,sagt Moll. Auch die Namen der Kolleginnen<strong>und</strong> Kollegen sollte man sich möglichstrasch merken. Sich während derVorstellungsr<strong>und</strong>e Infos zur Person aufzuschreiben,wirkt jedoch nicht besondersfre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> vor allem übereifrig.«Besser ist es, abends auf der Firmen-Homepage die Gesichter der Teammitgliedernochmals Revue passieren zu lassen<strong>und</strong> sich die Namen einzuprägen»,sagt Moll.Miriam Koch rät hingegen zu Gelassenheit.«Wenn man in der ersten Zeitnoch nicht alle Namen auswendig kann,ist das normal <strong>und</strong> auch verständlich.»Mit einer fre<strong>und</strong>lichen Entschuldigungnochmals um die Nennung des Namenscontext 3 – 2011


zu bitten, sei deshalb durchaus erlaubt.Viel wichtiger seien die inoffiziellen Informationen.Beim Eintritt in ein Unternehmenkommt man auf ein Schiff mit bestehender<strong>und</strong> eingespielter Crew. «AngemessenesBeobachten hilft dabei, dasArbeitsumfeld, die Stimmung, die Rituale<strong>und</strong> Besonderheiten besser kennenzulernen»,so Koch. Wie verhalten sich die Kollegenuntereinander, wer ist der Platzhirschoder wie wird mit Kritik umgegangen?Dieses Wissen über die Regeln imTeam ist für eine reibungslose Integrationnotwendig.Neustart ist auch ChanceDazu zählt auch Aufgeschlossenheit: Umdie ersten Kontakte zu knüpfen, darf manruhig auch etwas über sich erzählen. AberVorsicht, auch hier kommt es auf dierichtige Dosis an. Wer gleich sein ganzesPrivatleben vom Stapel lässt oder sichüber andere Kollegen mokiert, gilt schnellals Plaudertasche, der man besser nichtsanvertraut. Koch: «Gerade zum Startkann man nicht wissen, auf welche Kolleginnenman sich verlassen kann.»Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Ein gutes Benehmenist Voraussetzung, wenn man selbstfre<strong>und</strong>lich empfangen werden möchte.Und diesbezüglich sollten die eigenen Erwartungenniedrig gehalten werden,denn meist ist es eine Illusion, dass manmit einem Blumenstrauss <strong>und</strong> Champagnerwillkommen geheissen wird. Oft wirdman von den neuen Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegenerstmal als Störfaktor angesehen:Die Einarbeitung kostet Zeit <strong>und</strong> Nerven,als neuer Mitarbeitender behindert maneingespielte Abläufe oder gefährdet eventuellsogar die Hierarchie. Allenfalls mussSo fühlt sich Ihr neuer Mitarbeiter wohlNicht nur die Mitarbeiterin sollte sich aufdie neue Stelle vorbereiten, sondernauch das Unternehmen auf sein neuesMitglied im Team. Denn in den ersten Tagenentscheidet sich, ob sich der Mitarbeitendekünftig wohl <strong>und</strong> zufriedenfühlt, oder ob er schon nach kurzer Zeitwieder die Stelle wechseln will. Da heutedie Anstellung <strong>und</strong> Einarbeitung einesneuen Mitarbeiters viel Zeit <strong>und</strong> Geldkosten, kommt der Einführungsphasegrosse Bedeutung zu. Die Vorteile einerguten Einführung sind die Verkürzungder Einarbeitungszeit, die schnelle Identifikationmit dem neuen Unternehmen,die Steigerung der Motivation <strong>und</strong> dieFörderung der Selbstständigkeit.Um den Einstieg <strong>und</strong> die Einarbeitung zuerleichtern, empfiehlt es sich, für denersten Arbeitstag folgende Vorbereitungenzu treffen:> Stellen Sie Ihrem neuen Mitarbeiter einenArbeitsplatz bereit <strong>und</strong> achten Siedarauf, dass am ersten Arbeitstag allesfunktioniert.> Heissen Sie Ihr neues Team-Mitgliedman auch mit Neid rechnen, wenn jemandanderes aus dem Team ebenfallsmit der Stelle liebäugelte. «Es ist deshalbhilfreich, wenn man weiss, warum dieStelle, die man antritt, vom Unternehmenneu besetzt wurde», sagt Koch. Trotz allder Punkte, die an einem ersten Arbeitstagzu beachten sind, rät die Karriereberaterinzur Zuversicht: «Am besten gehtan seinem ersten Arbeitstag wennmöglich persönlich willkommen <strong>und</strong>übergeben Sie ihm ein kleines Willkommensgeschenk.> Bestimmen sie eine «Gotte» oder einen«Götti», welche oder welcher derneuen Mitarbeiterin als Vertrauenspersonzur Seite steht.> Orientieren Sie Ihr Team im Vorausüber den Eintritt des neuen Mitarbeiters.> Stellen Sie ihn am ersten Tag den direktbetroffenen Kollegen vor, späterweiteren Personen.> Nehmen Sie sich Zeit <strong>und</strong> geben Sie gezielte<strong>und</strong> dosierte Informationen anihre neue Mitarbeiterin weiter. AchtenSie darauf, sie nicht zu überfordern.> Übertragen sie dem neuen Mitarbeiterso bald als möglich erste Aufgaben zurselbstständigen Bearbeitung, so dasssich rasch ein Erfolgserlebnis für ihneinstellt.> Führen Sie nach der ersten Woche einGespräch, damit der neue MitarbeiterFragen stellen <strong>und</strong> ein erstes Feedbackeinholen kann.man locker <strong>und</strong> unvoreingenommen andie neue Aufgabe heran.» Denn bei allenallfälligen Schwierigkeiten bietet derNeustart auch eine grosse Chance: Mankann sich ganz neu darstellen.Helen Weiss ist Journalistin im Basler PressebüroKohlenberg. weiss@kohlenberg.ch29Business-Sprachtraining im AuslandProspekte <strong>und</strong> Infos:Tel. 041 726 86 96www.businessclass.chcontext 3 – 2011


30Wer hat Angst vor dem Reden?Beruf <strong>und</strong> BildungRhetorik. Ob im Geschäftsalltag oder privat: Bei vielen Menschen kommt Angstauf, wenn sie vor anderen sprechen müssen. Kann man etwas dagegen tun?Von Therese JäggiBob Etherington sass eines Tages inLondon im Flugzeug, das ihn aneine Konferenz für Vertriebsmanagernach Athen bringen sollte. Der Kommunikationsprofibeobachtete, wie einer seinerKollegen, der an dem Meeting eineRede halten sollte, sich auf seinen Auftrittvorbereitete. Noch vor dem Start des Flugzeugshatte er folgende Sätze zu Papiergebracht. «Guten Morgen liebe Zuhörer,es war ein sehr arbeitsreiches Jahr.» DreiSt<strong>und</strong>en später kurz vor der Landung warfEtherington nochmals einen Blick auf dieNotizen des Kollegen <strong>und</strong> stellte fest, dasser nicht über diesen einen Satz hinausgekommenwar. Für Etherington war absehbar,dass diese Rede einem «fürchterlichenSchlamassel» gleichkommen wird.Etherington ist überzeugt, dass 95Prozent aller geschäftlichen Präsentationenschlecht sind, die meisten sogar«grottenschlecht». Sein Fazit von unzähligenAuftritten seiner Kollegen: Die meistenZuhörer wollen den Saal so schnellwie möglich wieder verlassen, die meistenRedner wollen so schnell als möglichwieder vom Rednerpult wegkommen.Das muss nicht sein, sagte sich Bob Etherington<strong>und</strong> schrieb ein Buch mit demTitel «Präsentieren für Angsthasen».Ihr Ergonomie-Fachgeschäftwww.sitz.chJede Gelegenheit nutzenTatsächlich haben viele Menschen Angstvor dem öffentlichen Sprechen. Wer kenntnicht dieses Gefühl, wenn sich der Magenverkrampft, so dass einem halb schlechtwird <strong>und</strong> man glaubt, im nächsten Momentden Boden unter den Füssen zu verlieren.Und das längst nicht nur im Zusammenhangmit Präsentationen vor grossemPublikum. Im Berufsalltag gibt es immerwieder Situationen, wo man Stellung beziehenmuss, beispielsweise in Sitzungen,Verhandlungen, Kurzreferaten oder mitReden zu Dienstjubiläen oder anlässlichder Pensionierung von Mitarbeitenden.In vielen Unternehmen wird – insbesonderevon leitenden Angestellten – erwartet,dass sie erfolgreich reden <strong>und</strong> präsentierenkönnen. Rhetorik-Seminare habengrossen Zulauf, <strong>und</strong> es gibt unzähligeRatgeber, welche sich überschlagen mitRatschlägen <strong>und</strong> Tipps, wonach man eineerfolgreiche Rednerin, ein begnadeterRhetoriker wird.Nur sind es zwei gr<strong>und</strong>verschiedeneDinge, ob man in der Freizeit etwas ineinem Ratgeber blättert, oder ob manseine Meinung vor dem Vorgesetzten oderden Kollegen vorzutragen hat. Und das istdenn auch der grösste gemeinsame Nenneraller Literatur zum Thema: Es gehtnichts über Üben, so oft als möglich, <strong>und</strong>zwar in der Praxis. Doch wer nur ungernredet, wird den Vortritt gerne anderenüberlassen, dabei wäre eine gewisse Routinedie beste Wirkung gegen die Angst.Mechanismus durchbrechenDoch warum haben wir eigentlich Angstvor dem Reden in der Öffentlichkeit? PatrickRohr, Kommunikationsberater <strong>und</strong>ehemaliger Moderator des <strong>Schweiz</strong>erFernsehens, meint, man fürchte sich sehrdavor, sich zu blamieren <strong>und</strong> ausgelachtzu werden. Er führt dies darauf zurück,dass fast jeder Mensch eine solche Situationaus seiner Kindheit kennt. Die Angstvor der Blamage führe dazu, dass mansich hauptsächlich darauf konzentriere,wie man beim Publikum ankommenkönnte. Das Publikum hat einen verkrampften,sich unnatürlich bewegenden<strong>und</strong> angstvollen Redner vor sich, der ebengerade durch sein Verhalten Gefahr läuft,ausgelacht zu werden. Um diesen Mechanismus– Angst, Fixierung auf äussereWirkung, Verkrampfung, Blamage – zudurchbrechen solle man sich auf seineEigenheiten <strong>und</strong> Stärken besinnen. «Sollendie Leute von meiner Art doch denken,was sie wollen! Ich bin gut so, wie ich bin.»Das ist laut Patrick Rohr die richtige Einstellungbei einem Auftritt. Wenn man zudieser Einsicht gelange, dann verfliegedie Angst <strong>und</strong> somit sei es auch ausgeschlossen,dass man sich beim Auftritteine Blösse gebe.Entspannungsübungen helfen«Wir müssen die Angst akzeptieren lernen»,sagt der Kommunikationsexperte MarcusKnill. Wer die Redeangst verdränge, verstärkeden inneren Druck. Dies führezwangsläufig zu Pannen oder Fehlern.Hilfreich seien Entspannungsübungenvor dem Auftritt. Bewährt haben sich seinerMeinung nach autogenes Training,Mental- oder Autosuggestivtechniken,aber auch Gähnen oder Lachen. Eine besondereBedeutung kommt dem Atmenzu. Bereits eine einzige Voll- oder Tiefenatmungkönne sehr viel bewirken.Auch die Psychologin Ursina Bircherempfiehlt vor allem, auf die Atmung zuachten. Nur schon wenn man die Handauf den Bauch lege, beruhige das die Atmung.«Wenn man dies 10, 20 Sek<strong>und</strong>envor dem Vortrag macht, dazu zwei- bisdreimal tief durchatmet – dann ist manschon viel ruhiger.» Ursina Bircher leitetan der Uni Basel ein Tutorat zu Vortrags<strong>und</strong>Prüfungsangst. Sie hat vom Sport herErfahrung im Umgang mit Stresssituationen.Die Symptome bei der Redeangstsind ihrer Meinung nach zu einemgrossen Teil körperlich: erhöhter Puls, erhöhterBlutdruck, erhöhte Muskelspannung<strong>und</strong> Schweissausbrüche. Und hierkönne man denn auch ansetzen, so UrsinaBircher im Tages-Anzeiger.context 3 – 2011


Entfaltung desvollen PotenzialsAngst wirkt sich negativ auf die Stimme aus, sagt DanaG. Stratil. Stimmtraining führe zu mehr Selbstvertrauen<strong>und</strong> helfe, die Stimme optimal zu entfalten.31Seriöse Vorbereitung«Lampenfieber gehört einfach dazu»,schreibt Harry Holzheu in seinem Buch«Natürliche Rhetorik ohne Lampenfieber».Er definiert Lampenfieber als eine besondereForm der Angst <strong>und</strong> unterscheidetzwischen Lampenfieber vor <strong>und</strong> währenddes Auftritts. Lampenfieber vor dem Auftritthält er nicht nur für erwünscht, sondernerachtet es als Voraussetzung für denErfolg. Bekommen hingegen Redner oderRednerinnen mitten in einer Rede Lampenfieber,hält er das für fatal: «Die Zuhörerspüren das sofort. Es entsteht totaleUnsicherheit im Saal, der oder die Vortragendeist verzweifelt.» Vermeiden kannman ein solches Debakel, indem man alleKraft in die Vorbereitung einer Rede investiert,ist Harry Holzheu überzeugt.Dass Bob Etherington nichts hält vonder Art <strong>und</strong> Weise, wie sein Mitpassagierim Flugzeug seine Rede vorbereitete, verstehtsich von selbst. Das Wünschen, dassman sich über Nacht in einen brillantenRedner verwandle, habe noch nie geholfen.Stattdessen kommt der Tag, an dem mansein Referat halten muss, «<strong>und</strong> bis dahinist spätestens auch die Metamorphose ineinen echten Angsthasen vollendet».QuellenBob Etherington: Präsentieren für Angsthasen.Wiley, 2011, 24.70 Fr.Harry Holzheu: Natürliche Rhetorik ohne Lampenfieber.Der einfache Weg zum freien Reden.2010, 13.90 Fr.Patrick Rohr: Reden wie ein Profi. Selbstsicherauftreten – im Beruf, privat, in der Öffentlichkeit,Beobachter, 2010, 47.30 Fr.Alle drei Bücher gehen ausser auf die Redeangstauf alle weiteren Aspekte der Rhetorik ein.Gr<strong>und</strong>legend <strong>und</strong> umfassend ist das Buch vonPatrick Rohr.www.rhetorik.ch: Homepage des KommunikationsexpertenMarcus Knill mit diversen Fachartikelnzum ThemaTherese Jäggi ist Context-Redaktorin.therese.jaeggi@kvschweiz.chContext: Sie bieten Coachings zu Stimmentwicklungan. Was ist das genau?Dana G. Stratil: Ich will den Leutenzeigen, wie sie ihre Stimme in all ihrenFacetten <strong>und</strong> Nuancen zum Klingenbringen können. Es geht um die Entfaltungdes vollen Potenzials, denn dieseswird nicht immer optimal genutzt. Gefühlewie beispielsweise Unsicherheitoder Angst wirken sich unmittelbar aufdie Stimme aus. Selbstvertrauen aberebenso, wobei Stimmtraining eben auchdas Selbstvertrauen fördert. Dies kannman trainieren.Aus welchen Gründen suchen die Leuteein Coaching bei Ihnen auf?Oft sind das Personen, die bezüglichihrer Stimme negative Feedbacks ausihrem Umfeld erhalten haben. Sie redenangeblich zu leise, zu laut, zu hoch, schepperndoder schneidend. Manche kommenauch, weil sie sich beruflich verändernwollen. Wer ein Team führen will, mussüberzeugend reden können. Einigen meinerKlienten wurde zuvor in Assessmentsgesagt, dass ihre Botschaft inhaltlichzwar in Ordnung war, aber trotzdem«nicht rübergekommen» sei.Welche Voraussetzungen braucht es,damit eine Stimme als angenehm empf<strong>und</strong>enwird?Wenn wir den Körper – ähnlich wiebei einem Streichinstrument – als Resonanzraumfür die Stimme einsetzen. EineStimme muss aus dem ganzen Körperkommen <strong>und</strong> gut durch den Atem gestütztsein, dann tönt sie warm, weich, Vertrauenerweckend. Als unangenehm empfindenwir Stimmen, die nur im Hals oder in derNase klingen. Es geht also darum, denResonanzraum so weit als möglich zurVerfügung zu stellen.Worauf legen Sie ausserdem Wert in denCoachings?Es ist wichtig, wie man während desRedens steht oder sitzt. Nur wenn manoptimal steht, kann man seinen Standpunktauch adäquat vortragen, <strong>und</strong> wergut sitzt, wird glaubwürdig den Vorsitzeinnehmen. Wir arbeiten ebenfalls starkmit dem Atem. Dieser gibt der StimmeKraft.Welche Unterschiede gibt es in derWahrnehmung von Frauen- <strong>und</strong><strong>Männer</strong>stimmen?Gr<strong>und</strong>sätzlich werden tiefe Stimmenals angenehmer empf<strong>und</strong>en. Es ist abernicht so, dass Frauen deshalb gegenüber<strong>Männer</strong>n im Nachteil sind. Ich beobachtejedoch: Frauen fehlt oft der Mut oder dieSelbstverständlichkeit, sich den Raum zunehmen, den es für das Sprechen braucht,<strong>und</strong> das drückt sich in der Stimme aus.Stimmentwicklung ist also immer auchPersönlichkeitsentwicklung. tjDana G. Stratil ist Stimmtrainerin, Sängerin <strong>und</strong>Ausbilderin FA in Zürich. www.voicepower.ch oderwww.kvz.ch.Gut zu wissen> Aufgeregt sein, ist völlig normal.> Lampenfieber wirkt anspornend.> Entspannungsübungen helfengegen die Angst.> Seriöse Vorbereitung verschafftSicherheit.> Ein Patzer ist noch lange keineKatastrophe.> Üben in der Praxis ist das besteTraining.context 3 – 2011


SPINAS CIVIL VOICESMit 30 Franken im Monat verhelfen Sie einer Familie zu sauberem Trinkwasser.Wasser ist die Gr<strong>und</strong>lage allen Lebens. Wo es fehlt oder verunreinigt ist, bringt es Krankheit <strong>und</strong> Tod.Mit einer Wasser-Patenschaft sorgen Sie innerhalb eines Jahres dafür, dass eine Familie in einem EntwicklungslandZugang zu sauberem Trinkwasser erhält – ein Leben lang.Mit der aufgeklebten Postkarte oder unter der Telefonnummer 0800 368 100 können Sie weitere Unterlagenanfordern <strong>und</strong> Ihre Wasser-Patenschaft starten. Herzlichen Dank.


«Wir nutzen das Potenzialunserer Mitarbeitenden»33Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> führt einmal pro Monat über Mittag ein «déjeuner français»durch. Die interne Weiterbildung findet bei den Mitarbeitenden Anklang.Von Rolf MurbachDie Stimmung über Mittag war aufgeräumt.Das merkte man auch nocham frühen Nachmittag. In einzelnen Bürosvon <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> sprachen die AngestelltenFranzösisch. Offenbar fanden siean der Idee Gefallen, ihre Fremdsprachen-Kenntnisseüber Mittag aufzufrischen.R<strong>und</strong> 20 Mitarbeitende trafen sichkürzlich für ein «déjeuner français». Sienahmen ihren Lunch ein <strong>und</strong> parliertenauf Französisch. Künftig soll «la conversation»an der Hans-Huber-Strasse einmalpro Monat stattfinden <strong>und</strong> den interessiertenMitarbeitenden die Gelegenheitgeben, einen vertrauteren Umgang mitder französischen Sprache zu erlangen.Die Voraussetzungen für gelingendesLernen sind gegeben, denn das Ambienteist motivierend. Der Anlass findet nämlichim renovierten <strong>und</strong> lichtdurchflutetenFoyer statt – mit Blick auf Zürich <strong>und</strong>See. Und die Mitarbeiterin, die die Gesprächemoderiert <strong>und</strong> Fragen beantwortet,ist kompetent <strong>und</strong> französischer Muttersprache.Héloise Bühler stammt ausFrankreich, lebte lange in Paris <strong>und</strong> arbeitetseit knapp zwei Jahren bei <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.«Ich verstehe meine Rolle als Moderatorin,vermittle den einen oder anderen Input<strong>und</strong> gebe sprachliche Tipps. Und ich versuche,die Mitarbeitenden zu motivieren,auch schwierigere Themen in der Fremdspracheanzupacken», sagt sie.Offenbar ist dies Héloise Bühler gelungen.Die Rückmeldungen der Teilnehmendensind positiv. Andrea Stoop, Mitarbeiterinin der Kommunikation, sagt:«Ich werde wieder mitmachen. Im Alltagbrauche ich das Französische vor allempassiv. Hier aber habe ich Gelegenheit zusprechen, das schätze ich. Und wir hattenSpass.» Entstanden ist die Idee, einenKonversationskurs anzubieten, vor gut einemJahr. <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> engagierte damalseinen Flying Teacher für die Mitarbeitenden.«Wir sahen, dass viele Mitarbeitendein ihrem Job das Französische brauchen,Lernen in ungezwungenem RahmenLernen muss nicht nur in Schulzimmernoder Vorlesungsräumen stattfinden, wiedas Beispiel <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> zeigt. Auch andereBetriebe <strong>und</strong> Schulen haben Einrichtungenins Leben gerufen, die dasLernen in einem ungezwungenen Rahmenermöglichen. Die kantonale BerufsschuleEB Zürich zum Beispiel betreibtseit einigen Jahren ein Lernfoyer, in demBesucherinnen <strong>und</strong> Besucher selbstständigarbeiten können. Ein PC-Arbeitsplatz<strong>und</strong> eine Bibliothek stehen ihnendabei zur Verfügung. Das Lernen ist begleitet:Wer nicht weiterkommt <strong>und</strong> Fragenhat, wird von einem Lernbegleiteroder einer Lernbegleiterin unterstützt.EB-Zürich-Kursteilnehmende könnendas Angebot kostenlos nutzen. AndereTeilnehmende zahlen für 3 Monate 100Franken. Die Schule macht gute Erfahrungenmit dem Lernfoyer. «Das Lernenin dieser Umgebung ist stimulierend,weil man nicht alleine ist <strong>und</strong> sich mit anderenauch einmal austauschen kann»,oftmals in Terminologiefragen aber Lückenhatten. Also führten wir inhouse einenKurs durch», sagt Personalleiter PeterRüesch. Das Angebot wurde genutzt <strong>und</strong>geschätzt. Einige wünschten sich eineFortsetzung des Kurses. Rüesch, der auchfür die Personalentwicklung zuständig ist,dachte sich: Weshalb nicht einen solchenKurs in einem informellen <strong>und</strong> niederschwelligenRahmen durchführen? Undweshalb nicht das Wissen einer Mitarbeiterinnutzen? Also fragte er die französischeMitarbeiterin Héloise Bühler an <strong>und</strong>die sagte zu.«Wir haben bei unseren Mitarbeitendenein immenses Potenzial an Fähigkeiten<strong>und</strong> Kenntnissen!» Der Personalleiterwill die Idee, Wissen von Mitarbeitendender ganzen Belegschaft zugänglich zumachen, ausbauen. Für den Sommer hater einen Workshoptag geplant, an demMitarbeitende zu verschiedenen Themeneinen Input anbieten – eine Idee, von deralle profitieren werden. Man lernt immer,wenn ein Arbeitskollege, eine Kolleginvon einem Spezialgebiet berichtet <strong>und</strong> dieReferierenden erfahren dabei Anerkennung,was sich wiederum positiv auf dieBetriebskultur auswirken kann. Schliesslichsind solche Weiterbildungen meistabteilungsübergreifend, was zu neuenBegegnungen führt.sagt Madeleine Marti, die Leiterin desLernfoyers.In verschiedenen Disziplinen finden zudemeinmal pro Woche fachspezifischeAteliers statt, so zum Beispiel am Montagabend«Schreiben in Beruf <strong>und</strong> Weiterbildung».Die Teilnehmenden treffensich regelmässig, arbeiten an eigenenProjekten <strong>und</strong> können sich von einerFachperson beraten lassen. Schliesslichgibt es das Sprachencafé. Hier unterhaltensich die Teilnehmenden in einerFremdsprache. Die Gespräche sind voneiner Fachperson moderiert. Das Sprachencaféwird entweder im Lernfoyeroder im Bistro der Schule durchgeführt,also in Räumen, die weniger an schulischesLernen erinnern <strong>und</strong> sich offenbarpositiv auf das Lernklima <strong>und</strong> die Teilnehmendenauswirken. «Manchmalmüssen wir in ein Schulzimmer ausweichen»,sagt Madeleine Marti. «Das wirktsich dann sofort negativ auf die Stimmungaus.»context 3 – 2011


34Lebencontext 3 – 2011


OffenherzigesOrganisationstalent35Stefan Caamano, 17, betätigt sich neben seiner <strong>KV</strong>-Lehre als Eventmanager.Er steckt viel Leidenschaft <strong>und</strong> fast alle Freizeit in die Organisation von Anlässen,mit denen er Menschen helfen will. Text Andrea Mašek/Foto Reto SchlatterTee, Wasser, Guetsli: Stefan Caamanoist ein perfekter Gastgeber. Die Dokumentationseines Schaffens liegt aufdem Tisch bereit. Zum Fotoshooting beisich zu Hause in Zürich möchte er sichaber unbedingt umziehen, sich etwas gediegenerpräsentieren. Das wäre gar nichtnötig, erstens ist er eh schon gut angezogen<strong>und</strong> zweitens erliegt man seinemCharme so oder so – wie es auch vielenbekannten Grössen aus der <strong>Schweiz</strong>erPolitik, Unterhaltungsbranche <strong>und</strong> derWerbung passiert ist.Seine Herzlichkeit ist authentisch, daswird innert weniger Sek<strong>und</strong>en klar. SeineOffenheit ist erfrischend. «Die habe ichvon meiner spanischen Mutter. Sie istdoppelt so offen wie ich.» Beides kommtihm sehr entgegen bei seiner Arbeit alsEventmanager. Dass er leicht auf Menschenzugehen <strong>und</strong> sie von seiner Sacheüberzeugen kann – weil er selber leidenschaftlichdavon überzeugt ist – hilftebenfalls. Als guter Organisator, derimmer den Überblick behält, scheint erden richtigen Beruf für sich gef<strong>und</strong>en zuhaben.Will Resultate sehenEigentlich aber hat Stefan Caamano nochkeinen Beruf, der 17-jährige <strong>KV</strong>-Stift istim zweiten Lehrjahr. Sein Lehrbetrieb istdie Privatklinik Lindberg in Winterthur.Im selben Ort besucht er auch die Wirtschaftsschule.Weil das <strong>KV</strong> eine gute Gr<strong>und</strong>lage bildet,ihm das Arbeiten mit dem PC liegt<strong>und</strong> er das Organisieren liebt, hat er diesenAusbildungsweg gewählt. Nie hätte eraber eine Lehre auf einer Bank machenwollen: «Da wäre ich nur einer von vielengewesen. Ich kenne die Branche, meineGotte arbeitet für eine Bank.» Dank seinemStiefvater, einem Arzt, hat er sich fürMedizin interessiert, sich später bei derKlinik Lindberg beworben <strong>und</strong> die Lehr-stelle dann auch erhalten. Der familiäreBetrieb gefällt ihm. Die Lehre gestaltesich sehr spannend, weil er in viele interessante<strong>und</strong> teils ungewöhnliche Bereichewie beim Schwergewichtsspezialistenhineinsehen könne, sagt er. Und erschätzt den Kontakt zu den Menschen.Schon jetzt aber weiss Caamano, dassBüroarbeit nicht wirklich sein Ding ist.«Ich arbeite gerne an etwas, dessen Resultatich dann auch sehe, wie beim Veranstalteneines Konzerts.» Da bricht derEventmanager in ihm wieder durch. Dieadministrativen <strong>und</strong> buchhalterischenKenntnisse aus dem <strong>KV</strong> werden ihm dereinstdafür nützlich sein. Genauso wiedas, was er in der Schule im Marketinglernt. Rechtsk<strong>und</strong>e findet er ebenfalls«enorm spannend».Geht ohne Scheu zur SacheDoch seine Leidenschaft gehört dem Organisierenvon Anlässen. Sie ist bereits inseiner Schulzeit ausgebrochen. Aufgewachsenist er im Kreis 4 in Zürich, wo erauch zur Schule ging <strong>und</strong> heute wohnt –momentan noch bei der Mutter. Dortwollte er 2008 auch die Jugendlichen vonder Strasse holen, «wo sie herumhingen<strong>und</strong> nicht wussten, was tun». Er machtesich daran, zusammen mit der offenen Jugendarbeit«oja.ch» ein Hallenfussballturnierauf die Beine zu stellen.«Damals war ich noch unverschämterals jetzt», erzählt er schmunzelnd. Ermarschierte einfach in «Die Werbekanzlei»vis-à-vis seiner Schule <strong>und</strong> sagte, siehätten kein Geld um Flyer zu drucken, obsich die Werbeagentur dazu bereit erklärenwürde. «Der Chef Turan Oeznalci antwortetemir: ‹Du willst nicht nur kostenloseKopien, sondern auch noch dasDesign, du bist frech, aber das gefälltmir.›» Die Flyer kamen zustande, das Turnierwurde ein Erfolg.«Das war die Initialzündung», meintCaamano. Die Lust nach mehr hatte ihngepackt.Er wusste aber, ohne Geld respektiveohne Sponsoren lief nichts. So beschloss«Ich arbeite gerne an etwas, dessen Resultatich sehe, wie beim Veranstalten eines Konzertes.»er, einen Benefizanlass zu organisieren.«Ich wusste nicht wie <strong>und</strong> fragte meinenLehrer wie auch Turan Oeznalci.» Letzterermeinte, Caamano solle es selber herausfinden<strong>und</strong> mit Vorschlägen zu ihmkommen. Der Jugendliche ging nachHause <strong>und</strong> ins Internet. Bei Google stiesser auf den Zauberer Dacapo. Die Geschichtewiederholte sich: Caamano riefihn an <strong>und</strong> konnte ihn auf seine unnachahmlicheArt überreden, gratis aufzutreten.Als sich auch noch ein Sänger fand,war die Sache geritzt. Auch dieser Eventwar erfolgreich.Eigene Agentur gegründet«Weisst du eigentlich, wie man das nennt,was du machst», fragte ihn der Agenturchefim Anschluss, «das heisst Eventmanagement.»Und wieder ging der Jungeheim <strong>und</strong> schaute im Internet nach. Aufberufsberatung.ch las er über den Berufdes Eventmanagers <strong>und</strong> hatte sein grossesAha-Erlebnis.Es folgten Buchungen für Taufen,Geburtstage <strong>und</strong> Firmen-Anlässe. Stefancontext 3 – 2011


36LebenCaamano gründete gar seine eigene Firma,eine Eventagentur namens Intermezzo.Das heisst, weil er zu jung war, lief dasGanze unter dem Namen seiner Mutter.Die K<strong>und</strong>schaft war sehr zufrieden,der junge Mann weniger. «Ich merkte, mitsolchen Events kann ich nichts bewirken,ausser meine K<strong>und</strong>en zufrieden zu stellen.Mir ging <strong>und</strong> geht es aber darum,Menschen zu helfen, die Massen zu erreichen.»Woher dieses Helfersyndromkommt, weiss Caamano nicht. Vielleichtweil er aus einfachen Verhältnissenkomme, mutmasst er.Vielen Stars begegnetEr begann, wieder andere Events zu organisieren.Er zeigt auf einen Flyer, auf demzu lesen ist: Achtung fertig Freibad. Hierging es darum, das Freibad auch im Winterzu nutzen. Danach wollte er eineMesse für Künstlerateliers veranstalten.Während der Vorbereitungen traf er denUrnenkünstler Thomas Schär: «Ich standin seinem Atelier, umgeben von farbenfrohenUrnen, als Schär mir vom «Openairauf dem B<strong>und</strong>esplatz» erzählte <strong>und</strong>meinte, das wäre doch was für mich.»Caamano zögerte nicht lang <strong>und</strong> rief denOpen-Air-Veranstalter Sidney Weill an.Dieser lud ihn zu einem Besuch in seineAgentur OpenHearts nach Baden ein.Weill <strong>und</strong> Caamano verstanden sichauf Anhieb. Weill meinte, er habe Projektefür Junge <strong>und</strong> könne dafür Junge brauchen.Caamano war vom Fleck weg engagiert<strong>und</strong> traf in Folge mit bekannten Musikerinnen,Literaten, Schauspielerinnen<strong>und</strong> Politikern zusammen. Äusserlichliess er sich nichts anmerken, «doch dieBeine zitterten mir». Er beschreibt die Begegnungenals «sehr lehrreich».Auch mit <strong>KV</strong>-Präsident Mario Fehrhabe er schon zu tun gehabt, berichtet er.«Ein sehr zugänglicher Mann», so seinKommentar. Fehr sei ihm in dieser Beziehungein Vorbild.Die Zusammenarbeit mit Fehr standim Zusammenhang mit dem ThemaTabakprävention <strong>und</strong> Flüchtlinge. LetztesJahr leitete Caamano nämlich vor Ortdas Open Air «No Country Day» im Landesmuseumin Zürich. Das Konzert fandanlässlich des Nationalen Flüchtlingstagesstatt. Es hatte gute Resonanz <strong>und</strong>Sidney Weill übertrug dem <strong>KV</strong>-Stift dieVerantwortung für den AgenturbereichSenior/innen-Entertainment.Den Senioren etwas zurückgeben«Die Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren in Heimensind oft nicht mobil <strong>und</strong> können nicht anAnlässe gehen, also muss man diese zuihnen bringen», erklärt Caamano die Ideedahinter. Er brachte frischen Wind in dieSache <strong>und</strong> Stars in die Heime. Die Reaktionder Bewohner sei jeweils w<strong>und</strong>erschön,«in ihnen werden Lebensfreude<strong>und</strong> Erinnerungen geweckt». Caamanoengagierte zudem den therapeutischenZauberer Dacapo: «Wir haben Menschenmit Behinderungen in der Familie. Deshalbwar mir das Thema nicht fremd.»Weil sie die Welt für die jüngeren Generationenvorbereitet haben, verdientensie ein erfülltes Leben, sagt der für seine«Mir geht es darum, Menschen zu helfen,die Massen zu erreichen.»17 Jahre sehr reife junge Mann. SeineAugen leuchten, wenn er erzählt, wie dieHeimbewohnerinnen <strong>und</strong> -bewohnerjeweils strahlen.Das Senior/innen-Entertainmentstiess auf grosse Nachfrage. Caamanopunktete auch mit einem neuen Finanzierungskonzept:Die Heime zahlen soviel sie können, der Rest läuft über Sponsoring.Nun, da das Projekt rollt, hat es einanderer Mitarbeiter von OpenHeartsübernommen. Caamano kümmert sichvornehmlich um das «Openair auf demB<strong>und</strong>esplatz». Letztes Jahr hat er es inseiner Unbekümmertheit schon geschafft,einen Michael Elsener oder Marc Swaygratis oder fast gratis auf die Bühne zubringen. Für dieses Jahr ist er ebenfallsguter Dinge. Er sagt, Musik könne vielbewirken, «es ist ein Medium, das aufsympathische Art verbindet, Kulturenverbindet».Ohne politische AmbitionenMit Musikstars versucht sich Caamanonun auch an einer Tabakpräventionskampagne.«So viele Lernende rauchen»,sagt er seufzend. Die meisten Kampagnenwürden nicht funktionieren, denn siezielten darauf, den Rauchern etwas zuverbieten oder vorzuschreiben. Er gehtdas zusammen mit seinem Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong>Werber Thomas Meyer anders an: Er präsentiertnichtrauchende Musiker mit demSlogan «Ich rauche nicht». «Sie zeigen sichso als Vorbilder», meint er <strong>und</strong> berichtetfreudig, dass der Zuger Ges<strong>und</strong>heitsdirektorJoachim Eder davon begeistert ist<strong>und</strong> finanzielle Unterstützung zugesicherthat. Als Nächstes lanciert Caamanoeine Charmeoffensive beim B<strong>und</strong>esamtfür Ges<strong>und</strong>heit.Gleichzeitig beschäftigen ihn die Vorgängein Nordafrika. Demnächst hat ereine Sitzung mit der Zürcher IntegrationsbeauftragtenJulia Morais <strong>und</strong> Greenpeace.«Man kann nicht einfach sagen,wir nehmen keine Flüchtlinge, sondernman muss vor Ort wirken», so Caamano.Etwa mit dem Bau von Solaranlagen vorOrt, die nachhaltig Strom liefern <strong>und</strong> Arbeitsplätzeschaffen.Das tönt schon fast nach politischemEngagement. Das möchte der Jugendlicheaber nicht, obwohl er schon angefragtworden ist. «In der Politik wird zu viel Zeitverdubelt, mit Projekten kann ich mehrbewirken.» Aber er werde weiterhin engmit der Politik zusammenarbeiten, vorallem mit dem Zürcher Stadtrat GeroldLauber, der das Schul- <strong>und</strong> Sportdepartementinne hat, <strong>und</strong> dessen KommunikationsverantwortlichenMarc Caprez.Er will nur helfenNicht ganz so begeistert sind Familie <strong>und</strong>Fre<strong>und</strong>in von der Umtriebigkeit Caamanos.«Mein Umfeld versucht mir schonlänger zu beweisen, dass ich zu viel mache»,sagt er <strong>und</strong> bekennt: «Ich kann nichtNein sagen <strong>und</strong> es fällt mir schwer abzuschalten.»Sein Arbeitsalltag ist tatsächlich vollgestopft:Er steht um 6.15 Uhr auf, fährt indie Klinik nach Winterthur – im Zug kümmerter sich um seine Events. Feierabendmacht er um ca. 17.30 Uhr. Dann fährt erzur Fre<strong>und</strong>in, isst dort zu Abend <strong>und</strong> arbeitetgleichzeitig, was die Fre<strong>und</strong>in natürlichärgere. Gegen 22 Uhr kommter jeweils heim <strong>und</strong> ist dann nochbis 24 Uhr am Lernen oder Organisieren.«Es fordert enormes Verständnis von meinerFamilie <strong>und</strong> meiner Fre<strong>und</strong>in», istsich Caamano bewusst. Sie fühlten sichzu Recht vernachlässigt, vor allem Vater<strong>und</strong> Mutter, aber auch Gotte <strong>und</strong> Göttibueb.context 3 – 2011


37Für Geld macht er das alles nicht. «Ichdenke immer, ich möchte ein guterMensch sein <strong>und</strong> so weiterkommen. Zumindesthabe ich auf diese Weise ein gutesGefühl <strong>und</strong> ein gutes Gewissen.» Aberer denkt voraus <strong>und</strong> hat zwei weitereAgenturen im Visier, wo er eventuell nachder Lehre einsteigen könnte, eine davonist «la folie entertainment» – da macht erein Projekt im Mai.Ges<strong>und</strong>heitlich angeschlagenNeben Eventmanagement <strong>und</strong> Lehrebleibt keine Freizeit mehr. Aber für eigeneProjekte zu krampfen, mache Spass, sagter. Jetzt sei halt vielleicht eine turbulenteZeit, aber später werde es besser, wenn erin einer Agentur, vielleicht seiner eigenenarbeite.Dabei weiss Caamano nie, ob er morgensjeweils auch aufstehen kann. Nachzwei Lungenkollapsen geht es ihm ges<strong>und</strong>heitlichnicht gut. Sport wird er niemehr machen können, Fliegen ist zur Zeitebenfalls verboten. Zum Glück habe erverständnisvolle Lehrmeister <strong>und</strong> Lehrer,sagt er.Den ersten Kollaps hatte er anfangs2010. Er verspürte ein Stechen, dachte sichaber nichts Schlimmes <strong>und</strong> ging erst amnächsten Morgen zum Arzt. Dieser liesssich nicht anmerken, wie ernst es war <strong>und</strong>verwies ihn für Untersuchungen ins Spital,wo Caamano jedoch sofort operiertwurde. «Das war eigentlich ganz gut so,denn ich bin ein Angsthase, obwohl ich ineiner Klinik arbeite.» Das Ganze aber gabihm zu denken: «Ich fragte mich, wieso esmich traf. Ich versuche doch, ein guterMensch zu sein, anderen zu helfen.»Im April 2010 erfolgte der zweite Kollaps<strong>und</strong> ein erneuter Spitalaufenthalt. Erlag damals mit Jugendlichen im Zimmer,die betrunken einen Unfall verursachthatten <strong>und</strong> von der Polizei vernommenwurden. «Ich habe nichts verbrochen,trinke nicht, rauche nicht, kiffe nicht <strong>und</strong>dennoch liege ich wieder hier», sinnierteCaamano <strong>und</strong> rutschte in ein Tief. Als erverlegt wurde <strong>und</strong> sah, dass er in einemZimmer mit drei Senioren gelandet war,ging es ihm noch schlechter. «Doch sieretteten mich, vor allem einer, Hans Bürgler.Wir haben uns gegenseitig aufmunternkönnen.»Nur fast perfektOb die beiden Lungenkollapse darauf zurückzuführensind, dass er zu viel arbeitet,konnte kein Arzt bestätigen. Junge,schlanke <strong>Männer</strong> hätten dies hin <strong>und</strong>wieder, hiess es. Also arbeitet Caamanogleich viel weiter. Er wäre auch nicht besserin der Schule oder in der Lehre, wenner die Eventorganisation nicht hätte, sagter. Er brauche dies, sonst fühle er sich leer.Weil ihm die Schulmedizin nichtwirklich weiterhilft – ihm wurde beschieden,man könne nichts machen als aufden dritten Kollaps zu warten –, hat sichder junge Mann an eine Naturheilpraktikerinin Winterthur gewandt. Erste Behandlungenbei Irene Ochsner, einer erfahrenenAkupunkteurin, stimmenCaamano zuversichtlich <strong>und</strong> er versuchtes nun mit homöopathischen Mitteln. Erweiss aber, dass er dennoch zurüc<strong>kb</strong>uchstabierenmuss. Deshalb nimmt er beiOpenHearts auch keine täglichen Geschäftemehr an, sondern konzentriertsich auf eigene Projekte. Aktuell organisierter einen Mitarbeiterevent für eineGrossbank.Er lässt es sich aber nicht nehmen,Context via Mail ein paar St<strong>und</strong>en nachdem Interview in aller Form für das Interessean seiner Person <strong>und</strong> seinem Tunherzlich zu danken. Ein perfekter jungerMann – aber sympathischerweise dennochein ganz normaler 17-Jähriger mitChaos in seinem Zimmer.Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.andrea.masek@kvschweiz.chReto Schlatter ist Fotograf im Zürcher Presseladen.mail@retoschlatter.chYOURIT HEARTBEAT«Bei iSource hat die Chemievon Anfang an gestimmt, wasfür eine gute Zusammenarbeitunumgänglich ist: Die Spezialistenhaben uns auf Anhiebverstanden <strong>und</strong> konnten unsereAnforderungen in kurzer Zeitumsetzen. Wir sind sehr zufriedenmit der Leistung der Server-Infrastruktur von iSource <strong>und</strong>fühlen uns gerüstet, zukünftigeBusiness-Anforderungenunseres wachsenden Unternehmenszu erfüllen.»Daniel GrobLeiter ICT, HIAG Handel AGOUTSOURCING SERVICESCONSULTING ENGINEERINGIT SERVICE CENTERZahlreiche K<strong>und</strong>en aus den unterschiedlichstenBranchen verlassen sich täglich auf dielangjährige Erfahrung <strong>und</strong> die ausgewiesenenSpezialisten von iSource. www.isource.chcontext 3 – 2011


38RatgeberBüroalltagWie kann ich Stressabbauen?BildungHabe ich als <strong>Teilzeit</strong>erdie gleichen Chancen?Seit einigen Wochen bekomme ich viele Projektezugeteilt. Ich fühle mich überfordert<strong>und</strong> weiss nicht mehr, wie ich den Berg an Arbeitbewältigen soll. Ich verzettle mich in denverschiedenen Aufgaben <strong>und</strong> habe den Eindruck,nichts zu beenden. Nun befürchte ich,dass ich den Leistungsanforderungen nichtmehr nachkomme <strong>und</strong> setze mich deshalbzusätzlich unter Druck.Ein gewisses Mass an Stress kann motivieren<strong>und</strong> zu Höchstleistungen führen.Wenn die Balance zwischen Anspannung<strong>und</strong> Entspannung jedoch über längere Zeitnicht mehr gegeben ist, wirkt Stress lähmend<strong>und</strong> führt zu körperlichen <strong>und</strong> emotionalenSymptomen der Überforderung.Die folgenden Techniken des Stressabbaushelfen Ihnen, Ihre Arbeitssituation zuverbessern:> Setzten Sie sich mit Ihren Grenzen auseinander<strong>und</strong> versuchen Sie zu erkennen, wieviel Arbeit Sie realistischerweise erledigenkönnen. Wichtig ist, dass Sie Ihre Grenzenakzeptieren <strong>und</strong> offen kommunizieren.> Planen Sie jeweils Ihren Arbeitstag, indemSie die zu erledigenden Aufgaben mit derdafür benötigten Zeit nach Dringlichkeit<strong>und</strong> Wichtigkeit differenzieren.> Bündeln Sie Tätigkeiten wie Telefonateführen oder Briefe beantworten.> Reduzieren Sie die Zahl der Störungen, indemSie «stille St<strong>und</strong>en» fixieren <strong>und</strong>diese bekannt geben. Installieren Sie einekreative Arbeitsecke, die frei von Computer,Telefon oder Handy ist.> Erledigen Sie anspruchsvollere Arbeitenkonsequent zu Tageszeiten, in denen Sieleistungsfähiger sind.> Erstellen Sie wöchentlich eine Liste mitden erfolgreich bewältigten Aufgaben. LobenSie sich für erledigte Arbeiten <strong>und</strong> belohnenSie sich regelmässig mit angenehmenTätigkeiten.> Schaffen Sie sich während Ihrer ArbeitszeitErholungsphasen, indem sie Pauseneinlegen, sich bewusst entspannen <strong>und</strong>regelmässig essen <strong>und</strong> trinken.Mit Hilfe dieser Techniken geben Sie IhremArbeitsalltag eine Struktur, die Sie entlastet<strong>und</strong> Ihrem Stress entgegenwirkt. Dadurchlernen Sie, Ihre Leistungen bewussterwahrzunehmen <strong>und</strong> den Anforderungenbesser gerecht zu werden.Patrizia RizzoPsychologin lic.phil.,ist Trainerin <strong>und</strong>Beraterin bei ICAS<strong>Schweiz</strong>, einemUnternehmen fürexterne Mitarbeiterberatung.Nach der Geburt meines Sohnes vor dreiJahren reduzierte ich mein Arbeitspensumauf 80 Prozent, um meinen Anteil an dieKinderbetreuung leisten zu können. Trotzdemmöchte ich beruflich weiterkommen<strong>und</strong> nach dem Fachausweis nun das eidg.Diplom in Rechnungslegung <strong>und</strong> Controllinganpeilen. Mein Vorgesetzter hat Vorbehalteangebracht. Wie kann ich als <strong>Teilzeit</strong>er meineWeiterbildungschancen wahren?<strong>Teilzeit</strong>arbeit wird immer beliebter.Eine Studie des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> hat aber gezeigt,dass <strong>Teilzeit</strong>beschäftigte nicht nur wenigerhäufig beruflich aufsteigen, sondern auchweniger Gelegenheit zur Weiterbildung bekommen.Vor allem Kaderleute besuchennämlich regelmässig Weiterbildungen –<strong>und</strong> bekommen sie vom Unternehmen bezahlt.Dabei sind gute Weiterbildungschancenfür <strong>Teilzeit</strong>er/innen genauso wichtig,um die Beweglichkeit auf dem Arbeitsmarkt<strong>und</strong> den Zugang zu interessanten, motivierendenTätigkeiten zu erhalten.Eine Unternehmenskultur mit der Überzeugung,nur Vollzeiter/innen würden dievolle Leistung bringen, ist kurzfristig wohlkaum beeinflussbar. In diesem Fall bleibtoft nichts anderes übrig als ein Wechsel desArbeitgebers. Im jetzigen Betrieb konntenSie aber immerhin schon Ihr Pensum zugunstenIhrer Familie reduzieren: SprechenSie darum Ihren Vorgesetzten nochmals aufIhr Vorhaben an.Wenn Sie sich dabei flexibel zeigen, erhöhtdas Ihre Chancen mit Sicherheit. AkzeptierenSie eine «pro rata»-Unterstützungdes Arbeitgebers an Zeit <strong>und</strong> Kosten – inIhrem Fall also eine 40- anstelle der oftpraktizierten 50-Prozent-Beteiligung. Oderarbeiten Sie die verpasste Arbeitszeit nach.Hierfür können Sie eine längere Zeitspannevorschlagen, die auf Ihre BetreuungspflichtenRücksicht nimmt <strong>und</strong> die Sie in IhrerWeiterbildungsvereinbarung auch so festhaltenkönnen. Das schafft Sicherheit aufbeiden Seiten.Für den Arbeitgeber sind solche Modellein der Regel problemlos möglich – für <strong>Teilzeit</strong>er/innenmit Kindern aber vielleicht derentscheidende Punkt, eine Weiterbildungin Angriff nehmen zu können.Ralf MargreiterStabsstelleBildungspolitik<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>context 3 – 2011


RechtSpitalaufenthalt bei Vorstellungsgesprächerwähnen?Ges<strong>und</strong>heitZusammenhang zwischenStress <strong>und</strong> Herzinfarkt?39Ich hatte kürzlich ein Vorstellungsgespräch.Dabei wurde ich auch gefragt, ob ich einenSpital- oder Kuraufenthalt geplant hätte. Ichfand diese Frage eine Zumutung <strong>und</strong> habe sieverneint, obwohl ich innerhalb der nächstendrei Monate eine Operation durchführenlassen muss. Meine Ärztin rechnet inklusiveSpitalaufenthalt mit einer bis zu zwei Wochendauernden Arbeitsunfähigkeit. Hätte ich gegenüberdem neuen Arbeitgeber den geplantenSpitalaufenthalt erwähnen müssen oderkann ich mich diesbezüglich auf den Datenschutzberufen?Bei einem Anstellungsgespräch darf derArbeitgeber keine Fragen stellen, die denPersönlichkeits- oder Datenschutz verletzen.So ist es bekanntlich unzulässig, eineBewerberin danach zu fragen, ob sieschwanger sei. Die Bewerberin könnte in einemsolchen Fall die Antwort verweigern.Da sich die Geltendmachung des Verweigerungsrechtesanlässlich eines Vorstellungsgesprächseher negativ auswirken könnte,wird der Frau von der Lehre <strong>und</strong> Rechtsprechungin einer solchen Situation sogar dassogenannte Notwehrrecht auf Lüge eingeräumt.Sie hätte also die Möglichkeit, dieunzulässige Frage wahrheitswidrig zu beantworten.Bewirbt sich eine schwangereFrau indessen z.B. für eine körperlichschwere Arbeit, die sie aufgr<strong>und</strong> der bestehendenSchwangerschaft gar nicht odernicht richtig ausüben könnte, müsste sieden Arbeitgeber auf ihre Schwangerschafthinweisen, auch wenn sie nicht danach gefragtworden wäre. In der Rechtsprechungwird diese Pflicht als Offenbarungspflichtbezeichnet. Auch bei einschlägigen Vorstrafenwird eine Offenbarungspflicht angenommen.Neben der Offenbarungspflichtbesteht auch die sogenannte Auskunftspflicht.Sie bedeutet, dass der Bewerbernicht von sich aus, jedoch auf eine entsprechendeFrage verpflichtet ist, eine Antwortzu geben. Die von Ihnen gestellte Fragenach der Auskunftspflicht bezüglich vorhersehbarerAbsenzen aus ges<strong>und</strong>heitlichenGründen ist sicherlich zu bejahen. Inder Lehre wird bezüglich bevorstehender,ges<strong>und</strong>heitsbedingter Absenzen sogar eineOffenbarungspflicht angenommen.Felix Kusterarbeitet beimRechtsdienstdes <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.Im letzten Jahr habe ich mit 52 Jahren einenHerzinfarkt erlitten, obwohl ich nicht rauchte,mein Blutdruck nur leicht erhöht <strong>und</strong> meinCholesterin normal war. Ich hatte eine Arbeitmit riesiger Stressbelastung, bei der ich michenorm verausgabte <strong>und</strong> dafür keine Wertschätzungvon Seiten meiner Vorgesetztenerhielt. Könnte es einen Zusammenhangzwischen Arbeitssituation <strong>und</strong> Herzinfarktgeben?Arbeitnehmende fragen sich immer malwieder, ob sie ihrem Unternehmen mehr gebenals sie dafür erhalten. Die Qualität derLeistung, die wir geben, hängt ab von unsereneigenen Ansprüchen an uns selbst <strong>und</strong>den Anforderungen, die an uns gestellt werden.Die Belohnung besteht aus Lohn <strong>und</strong>Lohnnebenwerten, aber noch viel wichtigeraus Aspekten wie Anerkennung, Wertschätzung,Arbeitsplatzsicherheit, Weiterbildungs-<strong>und</strong> Karrieremöglichkeiten, demGefühl etwas zu bewirken, der Sinnhaftigkeitder Arbeit <strong>und</strong> noch viel mehr.Es ist heute wissenschaftlich bewiesen,dass Menschen, die das Gefühl haben, amArbeitsplatz mehr zu leisten als dafür zu erhalten,ein deutlich erhöhtes Risiko für dasAuftreten eines Herzinfarktes oder einerDepression aufweisen. Das Risiko gegenüberMenschen mit einem ausgeglichenenVerhältnis steigt um das 2,5 fache.Die Gefahr, wegen dieser Situationernsthaft zu erkranken steigt zusätzlich,wenn viel Arbeit zu erledigen ist <strong>und</strong> manwenig Handlungs- <strong>und</strong> Entscheidungsspielraumoder keine Kontrolle über seineArbeit hat. So sind Menschen in leitendenPositionen vor diesen Erkrankungen in derRegel geschützter als Menschen in tiefen hierarchischenPositionen.Die Angst vor einem Arbeitsplatzverlust<strong>und</strong> der Arbeitslosigkeit, übrigens diegrösste Angst der <strong>Schweiz</strong>erinnen <strong>und</strong><strong>Schweiz</strong>er, führt dazu, dass Menschen unfaireBeschäftigungsverhältnisse ertragen,die gar nicht zu ertragen sind.Aufgr<strong>und</strong> dieser Fakten ist nicht auszuschliessen,dass Ihr Herzinfarkt mit der Situationam Arbeitsplatz einen deutlichenZusammenhang hatte.Dieter Kisslingist Leiter desInstituts fürArbeitsmedizinin Baden.context 3 – 2011


40<strong>KV</strong> Aktuell<strong>KV</strong> – <strong>und</strong> was nun?In enger Zusammenarbeit mit <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>wurde das Buch «<strong>KV</strong> – was nun?» überarbeitet<strong>und</strong> aktualisiert.Seit fast zwei Jahrzehnten gibt dasBuch «<strong>KV</strong> – was nun?» einen Einblick indie vielen Möglichkeiten der kaufmännischenAus- <strong>und</strong> Weiterbildung <strong>und</strong> bildetso eine wichtige Gr<strong>und</strong>lage für die Karriereplanung.Das auch in der Berufs- <strong>und</strong>Laufbahnberatung sehr geschätzte Werkist nun zum achten Mal vollständig überarbeitet<strong>und</strong> aktualisiert worden – dies inenger Zusammenarbeit zwischen demherausgebenden SDBB-Verlag <strong>und</strong> <strong>KV</strong><strong>Schweiz</strong>, der für Beratung <strong>und</strong> Fachlektoratverantwortlich zeichnete.Das Buch bietet einen breiten Überblickzu den wichtigsten anerkanntenAus- <strong>und</strong> vor allem Weiterbildungen imkaufmännischen Bereich. Es soll KaufleutenAnsporn sein, «das Erlernte mit Ideenreichtum,Durchhaltewillen <strong>und</strong> Entdeckungsfreudeumzusetzen <strong>und</strong> miteiner passenden Weiterbildung zu ergänzen»,wie B<strong>und</strong>esrat Ueli Maurer, selberAbsolvent einer kaufmännischen Gr<strong>und</strong>bildung,im Vorwort schreibt.Das Buch gliedert sich in 14 Arbeitsbereiche,von Administration/Sekretariatüber Organisation/Informatik, Handel/Verkauf, Banken, Versicherungen bis zuTourismus/Reisebranche/Hotellerie <strong>und</strong>Sprachen/Übersetzen/Journalismus. Inallen Bereichen werden die Weiterbildungennach einem einheitlichen Raster dargestellt,was die Vergleichbarkeit der Angeboteerhöht. Erstmals wurden dieeinzelnen Weiterbildungen mit einemDatamatrix-Code versehen, die via Handydirekt zu zusätzlichen Informationen imInternet führen. Gr<strong>und</strong>informationenüber die verschiedenen Ausbildungsformen<strong>und</strong> über Umstiegsmöglichkeiten,Literaturtipps <strong>und</strong> ein Berufsverzeichnismit Interessensgebieten ergänzen das208-seitige Werk. Im «Marktplatz» amSchluss des Buches stellen Institutionen,die im <strong>KV</strong>-Weiterbildungssektor tätigsind, ihre Angebote vor. pd<strong>KV</strong> – was nun?Perspektiven für Kaufleute.Verlag SDBB, 8. überarbeiteteAuflage unter Mitwirkungdes <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>,2011. <strong>KV</strong>-Mitglieder könnendas Buch zu einem exklusivenSpezialpreis von CHF 22.–beziehen über marketing@kvschweiz.ch oder www.kvschweiz.ch/wasnun.SektionenRegion Basel-stadt<strong>KV</strong> BaselTelefon 061 271 54 70Fax 061 272 24 41info@kvbasel.chwww.kvbasel.chVereinsversammlungEinladung zur ordentlichen Vereinsversammlung2011.Traktanden:1. Protokoll der ordentlichen Vereinsversammlungvom 29. April20102. Jahresbericht 2010 <strong>und</strong> Rechnung2010 von Verein <strong>und</strong> Handelsschule;Budget 2011 von Verein<strong>und</strong> Handelsschule, Revisorenbericht3. Wahl der Revisionsstelle4. Wahl des Vereinsvorstandes <strong>und</strong>der Präsidentin5. DiversesDas Protokoll der Vereinsversammlungvom 29. April 2010, die Rechnungendes Vereins <strong>und</strong> der Handelsschule,das Budget 2011 <strong>und</strong> derJahresbericht 2010 liegen statutengemässmindestens sieben Tage vorder Vereinsversammlung im Vereinssekretariatzur Einsichtnahme auf.Anschliessend Apéro <strong>und</strong> Imbiss.Donnerstag, 14. April, 19 h, Saal <strong>KV</strong>-Gebäude, Aeschengraben 15, Basel<strong>KV</strong> LoungeDie neue Businessplattform für Berufsleuteaus dem kaufmännischenUmfeld. Thomas Held referiert zumThema «Europa bald ein Museum?».Der ehemalige Direktor von AvenirSuisse, dem Think Tank der<strong>Schweiz</strong>, geht bei seinem Vortragder Frage nach, wieso verstärkt einTrend zum Bewahren der Verhältnissezu beobachten ist <strong>und</strong> beleuchtetwirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftlicheEntwicklungen <strong>und</strong> Tendenzen.Dienstag, 17. Mai um 18 Uhr. Mitanschliessendem Apéro riche. Ort:SkyLounge, Ramada Plaza, Messeplatz12, Basel. Die Platzzahl istbeschränkt, bitte anmelden.Abendseminare> > «Windows 7 – Die neue Herausforderung»:Das Seminar stelltdas Wichtigste vor <strong>und</strong> zeigt auf,wie ein Wechsel auf das neue Microsoft-Betriebssystemreibungslosvorgenommen werden kann. MitJean Baptiste Scherer; Donnerstag,31. März, 18 bis 19.30 Uhr.> > «Selbstcoaching» Dieses Abendseminarvermittelt breit gefächerteInformationen zu Selbstcoaching,Lernen, Veränderung<strong>und</strong> gibt Anstösse zur Selbstreflexion.Mit Kleo Demmak, Organisationsberaterin;Dienstag 21. Juni,18 bis etwa 20 Uhr.Die Seminare finden im <strong>KV</strong> Basel,Aeschengraben 15, Saal 6. Stock,statt. Kosten für beide Seminare:CHF 30.– für <strong>KV</strong>-Mitglieder, CHF80.– für Nichtmitglieder.English ClubAll meetings will be held on Tuesdaysat 8 pm at the <strong>KV</strong> building. Forany suggestions contact Gaby Felix:phone 061 228 90 34 or FelixSchurter: phone 062 868 74 00.PensioniertengruppeStadtführung in Bad Säckingen, unteranderem Besichtigung derlängsten gedeckten Holzbrücke Europas.Besammlung: 13 h BadischerBahnhof, Schalterhalle, Abfahrt13.17 h mit R26659 nach Bad Säckingen(bitte Billette selber lösen)oder direkt um 13.45 h beim BahnhofBad Säckingen. Dauer etwa 90Minuten zu Fuss. AnschliessendAusklang beim Münster. Mittwoch,13. April.context 3 – 2011


SektionenKosten: <strong>KV</strong>-Mitglieder CHF 10.–,Nichtmitglieder CHF 25.–.Anmeldung: Daniel Spreyermann,Telefon 061 271 54 70, E-Mail:info@kvbasel.ch.Region Bern<strong>KV</strong> BernTelefon 031 390 60 30Fax 031 390 60 20info@kvbern.chwww.kvbern.chHauptversammlungMit der geplanten Fusion der bernischen<strong>KV</strong>-Sektionen zu einem <strong>KV</strong>Bern <strong>KV</strong>BE wird an der diesjährigen149. <strong>KV</strong>B-Hauptversammlung einwegweisender Entscheid für dieZukunft unserer Berufsorganisationgefällt. Die Unterlagen zu diesemFusionsgeschäft können in unsererGeschäftsstelle bezogen werden.Jahresbericht <strong>und</strong> Jahresrechnungsind im Magazin <strong>KV</strong>-Aktiv erschienen.Traktandenliste:1. Protokoll der HV vom 30. März 20102. Jahresbericht 20103. Jahresrechnung 2010 <strong>und</strong> Berichtder GPK4. Mitgliederbeiträge 2011 <strong>und</strong>Voranschlag 20115. Fusion zum <strong>KV</strong> Bern <strong>KV</strong>BE:Der Vorstand beantragt der Mitgliederversammlung,den vorliegendenFusionsvertrag vom17. Februar 2011 zu genehmigen.6. Ehrungen7. VerschiedenesAnschliessend Abendessen <strong>und</strong>gemeinsamer Austausch. Anmeldungbis 31. März per E-Mail.Dienstag, 5. April, 18 h, FestsaalRestaurant Don Camillo,Zieglerstrasse 20, BernSeminare> > «Projektmanagement» mit JürgSchaad, Organisator; Donnerstag<strong>und</strong> Freitag, 31. März <strong>und</strong> 1. April,zweitägig, Kurs 341> > «Gr<strong>und</strong>kurs 2: Arbeits- <strong>und</strong>Lernsituation <strong>und</strong> Prozesseinheit»(Zusatzkurs) mit Beatrix Flury,Bildungsfachfrau; Mittwoch,6. April, eintägig, Kurs 161> > «Excel Aufbaukurs» mit AnitaJucker-Hermann, Erwachsenenbildnerin;Mittwoch, 27. April,eintägig, Kurs 783> > «PowerPoint Gr<strong>und</strong>kurs» mit AnitaJucker-Hermann, Erwachsenenbildnerin;Donnerstag, 28. April,Kurs 784> > «Finanzielle Pensionsplanung –richtig gemacht!» mit Oliver Grob,Kaufmann/Finanzplanungsexperte;Dienstag, 3. Mai, Abendseminar,18 bis 21 h, Kurs 670> > «Konstruktiver Umgang mitnegativer Kritik» mit Astrid Mehr,Psychologin; Mittwoch, 4. Mai,eintägig, Kurs 543> > «Effiziente <strong>und</strong> personenzentrierteKommunikation» mit PeterRuppert, Mentaltrainer/Erwachsenenbildner;Montag <strong>und</strong> Dienstag,9./10. Mai, zweitägig, Kurs 423JugendWeekend in Amsterdam: Donnerstagabend,14. April bis Montagmorgen18. April. Unsere Leistungen:Zug Bern – Basel – Amsterdam retour,zwei Übernachtungen im Hotelinkl. Frühstück. Preis für <strong>KV</strong>-MitgliederCHF 405.–, für NichtmitgliederCHF 455.–. Reduktion mit GA CHF29.20. Anmeldung: www.kvbern.chRegion Mittelland<strong>KV</strong> Aargau WestTelefon 062 837 65 15Fax 062 837 65 19info@kvagwest.chwww.kvagwest.chÖffnungszeitenWährend der Frühlingsferien bleibtdas Sekretariat von Montag,4. bis <strong>und</strong> mit Montag, 25. Aprilgeschlossen.Handelsschule <strong>KV</strong> AarauFührungsakademieTelefon 062 837 97 29www.hkvaarau.chSeminarbroschüreDie aktuelle Broschüre kann perE-Mail: m.wagner@hkvaarau.chbestellt werden.Weiterbildung> > «Führungsfachfrau/-mann mit eidg.Fachausweis» – Informationsanlass:Mittwoch, 30. März oderDonnerstag, 12. Mai um 18.30 Uhr.> > «Neu: Dipl. MentalcoachIn» –In Zusammenarbeit mit der Firmamind-vision GmbH bietet die Erwachsenenbildungdie einjährigeAusbildung zum dipl. Mentalcoachan. Das dreimonatige Basismodulstartet am Freitag, 1. April oder16. September.Informationsanlässe: mittwochs,22. Juni oder 17. August um 18.30 Uhr.Infos: Marianne Wagner,Telefon 062 837 97 20,E-Mail: m.wagner@hkvaarau.ch<strong>KV</strong> BasellandTelefon 061 926 70 10Fax 061 926 70 15info@kvbl.chwww.kvbl.chStart LehrgängeFreie Plätze> > Nachdiplomstudium «Projektmanagement– Praxis» in Reinach;Donnerstag, 26. Mai> > «Sachbearbeiter/in Sozialversicherungedupool.ch» in Reinach;Montag, 4. MaiInformationsanlässe zu allenAngeboten unter:www.bildungszentrumkvbl.ch<strong>KV</strong> Olten-BalsthalTelefon/Fax 062 212 02 32info@kvob.chwww.kvob.chGeneralversammlungEinladung zur 11. ordentlichenGeneralversammlung vom Montag,23. Mai um 19 Uhr im RestaurantAarhof in Olten. Wir hoffen aufzahlreiches Erscheinen.<strong>KV</strong> SolothurnTelefon 032 622 31 21Fax 032 622 31 56info@kvsolothurn.chwww.kvsolothurn.chSFW Forum für Weiterbildung,SolothurnTelefon 032 624 90 50Fax 032 624 90 59info@sfw.chwww.sfw.chSeminare> > «Die Kunst der konstruktivenKritik» mit Joachim Hoffmann;Dienstag, 3. Mai> > «Outlook – Schaltzentrale IhrerArbeit» mit Willy Knüsel;Dienstag, Mittwoch, 4. Mai> > «Mit PEP an die Arbeit – sich organisieren<strong>und</strong> Zeit gewinnen» mitWilly Knüsel; Mittwoch 18. Mai> > «Effizienter arbeiten mit MSWord– Werden Sie Word-Profi <strong>und</strong>gewinnen Sie Zeit» mit LillyAnselmetti; Mittwoch, 18. Mai> > «Ablageorganisation – Zeit sparenmit dem richtigen System» mitDarya Haller;Montag, 23. Mai (1 Vormittag)> > «Die <strong>Schweiz</strong> erhält eine neueZivilprozessordnung» mit verschiedenenReferenten;Freitag, 27. Mai (1 Nachmittag)Region Ostschweiz<strong>KV</strong> OstTelefon 071 274 36 50Fax 071 274 36 56info@kvost.chwww.kvost.chHauptversammlungDie 148. Hauptversammlung des<strong>KV</strong> Ost findet am Donnerstag,7. April, ab 18 Uhr beim <strong>KV</strong> Ost,Kreuzbleicheweg 4, St. Gallen,statt. Bitte Termin notieren.Fachtagung«Beendigung des Arbeitsverhältnisses– Hindernisse <strong>und</strong> Stolpersteine»:Für Führungskräfte <strong>und</strong> Mitarbeitende,die sich mit derBeendigung von Arbeitsverhältnissenbeschäftigen; Mittwoch,25. Mai, von 13.30 bis 17 Uhr. AFGArbonia-Forster-Holding AG, CorporateCenter, Amriswilerstrasse 50,Arbon. Kosten: CHF 110.– für<strong>KV</strong>-Mitglieder; CHF 190.– andere.BewerbungscheckEin perfektes Bewerbungsdossiersteigert die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.Der Kaufmännische VerbandOst bietet neu mit dem BewerbungscheckSoforthilfe fürLehrabgänger/innen <strong>und</strong> jungeBerufsleute in Büro <strong>und</strong> Verkauf an.Fachpersonen prüfen das Bewerbungsdossier<strong>und</strong> geben Tipps zurVerbesserung.Anmeldung für das Einzelgespräch41context 3 – 2011


42Sektionenunter www.kvost.ch/Beratung/Laufbahnberatung.Seminare> > «In der Krise sicher kommunizieren»mit Bettina Zimmermann;Donnerstag, 31. März, 9 bis 17 h> > «Feedback oder wie ich konstruktivkritisiere» mit BettinaZimmermann; Freitag, 1. April,8.30 bis 12 h> > «Vorbereitung auf die Pensionierung»mit Jaap van Dam;Montag, 4. April, 18 bis 20.30 h> > «Datenschutz am Arbeitsplatz»mit Edi Class; Montag, 4. April,9 bis 12.30 h> > «Hurra, eine Reklamation» mitFredy Zurflüh; Dienstag, 5. April,8.30 bis 12 h> > «MWST – Refresher» mit RolandBesmer; Dienstag, 5. April, 9 bis 17 h> > «Selfmarketing» mit Vera Class-Bachmann; Montag, 11. April,9 bis 17 h> > «E-Mail Management» mit IrisSeeholzer; Dienstag, 12. April,9 bis 17 h> > «Lustvolles Zeitmanagement»mit Susanne Mouret; Mittwoch,13. April, 9 bis 17 h> > «Office Management für Profis»mit Susanne Mouret; Dienstag/Mittwoch, 26./27. April, jeweils9 bis 17 h> > «Das Arbeitsverhältnis endet –Rechtsprobleme beginnen»mit Edi Class; Freitag, 29. April,9 bis 12.30 hAnmeldung/Auskünfte bei derGeschäftsstelle telefonisch oderunter www.kvost.ch.Das Gesamtprogramm kann perE-Mail an: seminare@kvost.choder telefonisch bestellt werden.CELARISeine Schule des <strong>KV</strong> Ost <strong>und</strong> desSIB <strong>Schweiz</strong>erisches Institut fürBetriebsökonomie ZürichInfoveranstaltung> > «Personalassistent/in Zertifikatsprüfung»;Mittwoch 20. April, 18.30 hAnmeldung/Auskünfte telefonisch071 272 66 00 oder www.celaris.chLehrgänge> > «Fachleute im Finanz- <strong>und</strong> Rechnungswesenmit eidg. Fachausweis»;Start April, Tageskurs> > «Fachleute im Finanz- <strong>und</strong> Rechnungswesenmit eidg. Fachausweis(Repetitionskurs); Start JuniWeitere Infos: telefonisch oderwww.celaris.ch<strong>KV</strong>-Ost-Mitglieder erhaltenVergünstigungen!Freizeitclub 60+> > Wer<strong>kb</strong>esichtigung: HolzwerkLehmann AG in Gossau – Sägerei,Holzverarbeitung, Produkte;Mittwoch, 13. April (halbtags)> > Führung durch das Uhrenmuseumder «IWC» Uhrenfabrik in Schaffhausen,nachmittags durch dieAltstadt von Schaffhausen;Mittwoch, 11. Mai (Tagesausflug)> > Führung durch die Rutishauser AGin Züberwangen – qualitativ hochwertigeBlumen <strong>und</strong> Pflanzen seitfast 100 Jahren; Mittwoch, 8. Juni(halbtags)Weitere Infos: telefonisch, E-Mail:info@kvost.ch oder unter www.kvost.ch/Veranstaltungen/FreizeitclubRegion Zentralschweiz<strong>KV</strong> LuzernTelefon 041 210 20 44Fax 041 210 78 50info@kvluzern.chwww.kvluzern.chTagesseminare in Luzern> > «Briefe, die wirken» mit IgnazWyss; Dienstag, 5. April> > «Sozialversicherungen imÜberblick – Kompaktseminar fürdie Praxis» mit Hanspeter Leu;Freitag, 8. April> > «Das Arbeitsverhältnis endet –Rechtsprobleme beginnen» mitEdi Class; Dienstag, 12. April,9 bis 12 h> > «Kompetent im Umgang mitStress» mit Christian A. Bünck;Donnerstag, 12. Mai> > «Lehren <strong>und</strong> lernen» mit GilbertRoos; Freitag, 13. Mai> > «Neues <strong>und</strong> Bewährtes im BVG –Refresher für die beruflicheVorsorge» mit Bruno Ern;Mittwoch, 25. MaiAbendseminar in Zug«Neue Rechtschreibung» mit IgnazWyss; Montag, 11. April, 18 bis 21 hRegionZürich-Stadt<strong>KV</strong> ZürichTelefon 044 211 33 22Fax 044 221 09 13info@kvz.chwww.kvz.chÖffentliche SeminareJeweils von 9 bis 17 Uhr, Ausnahmenwerden speziell vermerkt. WeitereInformationen auf www.kvz.ch.> > «Personalvorsorge <strong>und</strong> BVG» mitBruno Ern; Donnerstag <strong>und</strong> Freitag,31. März <strong>und</strong> 1. April> > «Erfolgreiche Bewerbungsdossiers»mit Franziska Stauffer;Montag, 4. April, 18 bis 21 h> > «E-Mail Verkehr» mit MarkusWorch; Montag, 4. April> > «Körpersprache erfolgreicheinsetzen» mit Michael Schmidt-Purrmann; Dienstag, 5. AprilAnsehenDie grösste kaufmännische Bildungsinstitution der <strong>Schweiz</strong> offeriert bestehenden <strong>und</strong> angehenden Führungspersönlichkeitenein breites Angebot. Profitieren Sie davon!FÜHRUNGSAKADEMIEHöhere Fachschule für Wirtschaft HFW Nachdiplomstudien HF KFS+, Führungsfachmann/-frau SVFOrganisation <strong>und</strong> Projektmanagement Leadership Wirtschaftliche BasiskurseWIRTSCHAFTSAKADEMIERechnungslegung & Controlling Treuhand Steuern Ausbildung für Ausbildende Informatik TechnischeKaufleute mit Tageshandelsschule Diplom-Handels schule <strong>KV</strong> ZÜRICH BUSINESS SCHOOL Marketing/Verkauf/Kommu nikation/PR Finanz dienstleistungen Sozial versicherung Sekretariat Personal/HRMSPRACHAKADEMIEDeutsch (Fremdsprache <strong>und</strong> Muttersprache) Englisch Französisch Italienisch Spanisch Superlearning-Sprachkurse Individuelle Firmenkurse Individuelle Fernkurse D, F, E, I, SpBesuchen Sie unsere Infoanlässe <strong>und</strong> bestellen Sie das Semesterprogramm: www.kvz-weiterbildung.ch<strong>KV</strong> ZÜRICH BUSINESS SCHOOL WEITERBILDUNG · Limmatstrasse 310 · 8005 Zürich · Telefon 044 - 444 66 44context 3 – 2011


«Smart Reading» mit RinaldoManferdini; Mittwoch, 6. April> > «Lehrvertrag: Abschluss, Inhalt<strong>und</strong> Auflösung» mit LiviaGiordano; Donnerstag, 7. April,13.30 bis 17.30 h> > «Zeitmanagement» mit KatharinaNoetzli; Dienstag, 12. AprilMen’s English ClubMeetings held tuesdays at 7 pm unlessotherwise indicated. MeetingPlace: Talacker 54 (First Floor) –Kaufleuten Building – 8001 Zürich.Guests are most welcome.Web page: http://mec.ch.toProgramme AprilPersonen im <strong>KV</strong>Hansueli Schütz, 60, Ressortleiter Wirtschaft, Finanzen <strong>und</strong> Sozialpolitik43> > «Kleines 1 x 1 der Mediation fürFührungskräfte» mit SusanneMouret; Donnerstag <strong>und</strong> Freitag,14. <strong>und</strong> 15. April> > «Intuitionstraining» mit ThomasFrei; Montag, 18. April> > 5 – Ruth Ellis – The last woman tohang> > 12 – Donald Malcolm> > 19 – Lieutenant Colonel ThomasEdward Lawrence> > «Besser schreiben» mit GabrielaBaumgartner; Freitag, 6. Mai> > «Erfolgreich im Vorstellungsgespräch»mit Franziska Stauffer;Montag, 9. Mai, 18 bis 21 hWir Pharma-Assistent/innenEinladung zum Frühlingsapéro amDienstag, 5. April um 19.30 Uhr imVerbandshaus Kaufleuten, Talacker34, Zürich, 1. Stock, Aula. Anmeldungbis 31. März telefonisch oderper E-Mail. Infos unter www.kvz.ch.Cercle FrançaisNotre cercle nous permet de cultiverle français littéraire et quotidien,d’approfondir le vocabulaire et lagrammaire, d’apprendre davantagesur la France géographique, politique,culturelle et touristique.Toute personne intéressée à améliorerou à entretenir «son français»est bienvenue dans notre cercle.Chaque mercredi 18.45 bis 20 h,<strong>KV</strong>Z, Kurierstube, Talackerstrasse34, 8001 Zurich. Contact: hugo.schnurrenberger@tele2.ch, ou ErikaSalzmann 044 462 16 74,erika.salzmann@gmx.chLadies’ English ClubAll meetings will be held onMondays at 6.45 p.m. in the Kurierstube,First Floor, Talacker 34,Kaufleuten Building, 8001 Zürich.Professional Leader:Nancy Scherer-Howe,Phone 044 720 93 09,Assistant Leader: Erika Weibel,Phone 044 362 96 13,www.raccourci.ch/ladies. Guestsare welcome.Programme April> > 4 – Hottingen Players> > 18 – This and ThatVeteranen- <strong>und</strong> Senioren-Vereinigung,<strong>KV</strong>ZKlubnachmittag: «Film – ZürichWest» mit Anne-Lise Diserens, Architektin;Montag, 18. April, 14.30Uhr im Kaufleutesaal.Region Zürich-Land –Schaffhausen<strong>KV</strong> SchaffhausenTelefon 052 630 78 78Fax 052 630 78 77info@kv-sh.chwww.kv-sh.chTagesseminare> > «Augen- <strong>und</strong> Sehtraining» mitRuth Bär; Trainerin; Dienstag,3. <strong>und</strong> 10. Mai, je 18.30 bis 20 h> > «Mehr Wirkung im Büro – Technikmit eigenen Ressourcen verbinden»mit Susanne Mouret; Erwachsenenbildnerin,Kommunikationstrainerin;Mittwoch, 11. Mai> > «Business Knigge heute – mitmodernen Umgangsformen zumErfolg» mit Christian Leschzyk;Imageberater, Agentur Stilgerecht;Dienstag, 17. Mai> > «Erfolgreich führen» mit VerenaPortmann; Personaltrainerin;Mittwoch, 25. MaiIGKG SH – Interessengemeinschaftkaufmännische Gr<strong>und</strong>bildung«Update für <strong>KV</strong>-Lehrmeister <strong>und</strong>Ausbildungsbeauftragte»;Mittwoch, 18. Mai, 8 bis 17 hSprachkurse <strong>und</strong> SeminareAngebote auf der HomepageWas machen Sie für den <strong>KV</strong>?Ich bearbeite die drei DossiersWirtschafts-, Finanz- <strong>und</strong> Sozialpolitikfür die Abteilung Angestelltenpolitikdes <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.Meine Hauptaufgabe besteht imVorbereiten von Stellungnahmenvor allem im vorparlamentarischenBereich, das heisst, währendden Vernehmlassungsverfahren.Ich kümmere mich auchum Geschäfte, die wir im B<strong>und</strong>esparlamentvertreten, oder ich«Ich erlebe den Wandel der Gesellschaft hautnahmit <strong>und</strong> das interessiert mich enorm.»helfe beim Erstellen von Mediendossiersmit. Ich mache eigentlichalles, was sich um die Rahmenbedingungenfür Angestelltedreht.Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeitam besten?Mein Arbeitsbereich ist stetig imWandel. Für mich heisst das, ichmuss schauen, wie unsere Mitgliederdavon betroffen sind <strong>und</strong>wer von ihnen, <strong>und</strong> es gilt dann,Massnahmen zu ergreifen. Ichkann also den sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichenWandel der Gesellschafthautnah miterleben <strong>und</strong>das interessiert mich enorm.Auch wenn die Arbeit hin <strong>und</strong> wiederetwas zähflüssig ist.Was haben Sie vorher gemacht?Ursprünglich habe ich eine <strong>KV</strong>-Lehre gemacht, in einem grossenBaumwolltextilbetrieb im ZürcherOberland. Es war überaus spannend,den ganzen Verlauf von derBaumwollfaser bis zum Endproduktmitzuerleben. Nach derLehre habe ich die Matura nach-geholt <strong>und</strong> im Anschluss Volks<strong>und</strong>Betriebswirtschaft in Zürichstudiert. Meine erste Stelle waran der Universität Zürich im BereichAgrarpolitik. Danach habeich in der Finanzanalyse der ZürcherKantonalbank gearbeitet.Mein Gr<strong>und</strong>interesse aber lag <strong>und</strong>liegt in der angewandten Wirtschaftspolitik,weshalb ich michauch auf ein Stellenangebot derdamaligen Dachorganisation derAngestelltenverbände VSA meldete.Seit 2001 bin ich nun mitähnlichen Aufgaben im <strong>Schweiz</strong>erischenKaufmännischen Verband.Was ist Ihnen im Leben sonstnoch wichtig?Nach der Matura <strong>und</strong> dem Studiumbin ich jeweils fast ein Jahrherumgereist. Das zweite Mal warich in Südamerika unterwegs. Dawürde es mich wieder hinziehen.Die USA <strong>und</strong> viele Reiseziele inEuropa reizen mich auch. In Hollandbin ich sehr gerne – meineFrau ist Holländerin –, wegen desWassers <strong>und</strong> des Velofahrens.Besonders sportlich bin ich abernicht, dafür lese ich sehr gerne,Krimis <strong>und</strong> auch wirtschaftshistorischeoder sozialgeschichtlicheBücher. Engagieren tue ich michzudem als Einwohnerrat für meineWohngemeinde.Über wen im Verband möchten Siemehr wissen?Maurizio Sensi, Mitarbeiter Spedition<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.Er wird in der nächsten Ausgabe vorgestellt(die Red.).context 3 – 2011


SektionenImpressum44Frauennetz«Führung im Kräutergarten mitanschliessender Lesung»: KlostergartenAllerheiligen; Donnerstag,23. JuniSenioren Club Kaufleute«Naturerk<strong>und</strong>ung beim SchiessstandHerblingen»; Mai (Datum folgt)<strong>KV</strong> WinterthurTelefon 052 269 09 09Fax 052 269 09 08info@kv-winterthur.chwww.kv-winterthur.chÖffnungszeitenAn Ostern bleibt das Büro vonGründonnerstag, 21. April, 16 Uhrbis <strong>und</strong> mit Montag, 24. April,geschlossen.GeneralversammlungDonnerstag, 12. Mai ab 18.15 Uhrim <strong>KV</strong> Winterthur, Aula, Tösstalstrasse37, Winterthur. Einladung<strong>und</strong> Traktandenliste sind in den <strong>KV</strong>Nachrichten publiziert. Anträgezuhanden der Generalversammlungsind an den Vorstand bis spätestens15. April schriftlich einzureichen.Der Jahresbericht kann telefonischoder per E-Mail bestellt werden.Mitglieder <strong>und</strong> Gäste sind willkommen.Anmeldung bis Donnerstag,5. Mai, erforderlich.Seminare> > «Führung von Lernenden – einebesondere Aufgabe»: Teil 1 mitVera Class-Bachmann;Montag, 9. Mai> > «Marketing leicht gemacht –Gr<strong>und</strong>lagen für die Praxis» mitBarbara Honegger;Freitag, 13. Mai> > «Verkaufen mit Glaubwürdigkeit<strong>und</strong> Sympathie» mit JacquelineSteffen Oberholzer;Montag, 16. Mai> > «Führung von Lernenden – einebesondere Aufgabe»: Teil 2 mitVera Class-Bachmann;Dienstag, 17. Mai> > Nächster Kurs für Berufsbildner inWinterthur ab Montag, 16. MaiInfos <strong>und</strong> Anmeldung unterwww.kv-winterthur.ch (Bildung/Weiterbildung Seminare)VeranstaltungRapperswil. Altstadtführung mitCircus Museum. Samstag, 28. Mai,14 bis 15 h, Details <strong>und</strong> Anmeldungim Sekretariat.SIB <strong>Schweiz</strong>erischesinstitut für BetriebsökonomieTelefon 043 322 26 66Fax 043 322 26 51info@sib.chwww.sib.chÖffentliche Seminarejeweils von 9 bis 16.45 h> > «Arbeitstechnik <strong>und</strong> Zeitmanagement»mit Enrico Lombardi;Mittwoch/Donnerstag, 13./14. April> > «Unternehmensplanspiel Management-LS»mit Wolfgang Rathert;Montag, 18. April> > «Elektronische Dokumentenablage& Archivsysteme» mit BarbaraThönssen; Mittwoch, 20. April> > «Berufliche Vorsorge <strong>und</strong> Pensionskassen»mit Bruno Ern; Mittwoch/Donnerstag27./28. April> > «UnternehmensplanspielTeam-Leadership» mit WolfgangRathert; Dienstag, 3. Mai> > «Personalgewinnung <strong>und</strong> Interviewtechnik»mit Viola Christen;Donnerstag, 5. Mai> > «Energize your Life!» mit PatrickMeier; Montag, 9. Mai> > «Interkulturelle Kommunikation»mit Claude Koehl; Mittwoch/Donnerstag, 11./12. Mai> > «Kompetenzportfolio-Arbeitsmarktfähigkeit»mit HeinzWyssling; Mittwochs, 11./25. Mai> > «Konfliktmanagement» mitJoachim Hoffmann; Mittwoch/Donnerstag, 18./19. Mai> > «Kommunizieren <strong>und</strong> Gewinnen»mit Joachim Hoffmann;Dienstag/Mittwoch, 7./8. Juni> > «Führungsworkshop für neueFührungskräfte» mit StephanKissling; Mittwoch/Donnerstag,15./16. Juni> > «Teamleitung <strong>und</strong> Teamentwicklung»mit Jacques Ditesheim;Dienstag/Mittwoch, 21./22. Juni> > «Sich selber besser verkaufen»mit Ellen M. Schaad;Donnerstag, 23. Juni> > «Karriere <strong>und</strong> Umgangsformen»mit Praline E. Kubli-Adunka;Mittwoch, 29. JuniInfoveranstaltungenBeginn jeweils um 18 h> > «Cert. Digital Marketing Expertbsw/SIB»; Dienstag, 12. April <strong>und</strong>Montag, 2. Mai> > «Dipl. Qualitätsmanager/in NDSHF»; Montag, 2. Mai> > «Cert. Innovation Manager SIB»;Donnerstag, 12. Mai> > «Dipl. Leiter/in Finanzen & DiensteNDS HF»; Dienstag, 17. Mai> > «Dipl. Personalleiter/in NDS HF»;Dienstag, 17. Mai> > «Dipl. Marketingmanager/in HF»;Mittwoch, 18. Mai> > «Dipl. Betriebswirtschafter/inHF»; Donnerstag, 19. Mai> > «Dipl. Controller/in NDS HF»;Donnerstag, 19. Mai> > «Cert. Innovation Manager SIB »;Mittwoch, 15. JuniStudiengänge> > «Dipl. Schulverwaltungsleiter/inSIB/VPZS»; Beginn Mai> > «Cert. Digital Marketing Expertbsw/SIB»; Beginn Mai> > «Dipl. Controller/in NDS HF»;Beginn August> > «Dipl. Personalleiter/in NDS HF»;Beginn September> > «Cert. Innovation Manager SIB »;Beginn Oktober> > «Dipl. Betriebswirtschafter/inHF»; Beginn Oktober> > «Dipl. Marketingmanager/in HF»;Beginn Oktober> > «Management Diplom SIB»;Beginn März 2012> > «Dipl. Leiter/in Finanzen & DiensteNDS HF»; Beginn April 2012<strong>KV</strong>-Mitglieder erhalten eineErmässigung!Nr.3 – März 2011ISSN 1424-5345Herausgeber<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>Telefon 044 283 45 45www.kvschweiz.chVerlagsleitungIngo Boltshauser (ibo),ingo.boltshauser@kvschweiz.chRedaktionTherese Jäggi (tj),therese.jaeggi@kvschweiz.chAndrea Mašek (ajm),andrea.masek@kvschweiz.chRolf Murbach (mur)rolf.murbach@kvschweiz.chRedaktionsadresseKaufmännischer Verband <strong>Schweiz</strong>ContextHans-Huber-Strasse 4Postfach 1853, 8027 ZürichTelefon 044 283 45 33context@kvschweiz.chwww.context.chSekretariat: Andrea StoopBildnachweiseTitelbild: imagesource/Keystone;S. 12: Martin Ruetschi/Keystone; S. 19: GardenPicture Library GPL/Richard Bloom/Keystone;S. 22: Heike Grasser/ex-press; S.25: imagesource/Keystone;S. 20/23/26/43: zvg.Adressänderungen<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>MitgliederadministrationTelefon 044 283 45 67mitgliederadmin@kvschweiz.choder im Mitgliederbereich:www.kvschweiz.ch/Service/RegistrierungErscheinungsweiseMonatlich (11 Ausgaben)115. JahrgangAuflage: 46 545 Exemplare(WEMF-beglaubigt 2010)Abonnemente12 Monate CHF 48.–AnzeigenCreative Media GmbHZürichstrasse 1358910 Affoltern am Albis ZHTelefon 043 322 60 30context@c-media.chDruckereiVogt-Schild Druck AG4552 DerendingenKonzeption, Layout, DruckvorstufePartner & Partner AG8400 Winterthurwww.partner-partner.comContext bekennt sich zum «Code of Conduct»der <strong>Schweiz</strong>er Presse. Werbung <strong>und</strong>redaktioneller Teil sind klar getrennt.Context wurde vom Verband<strong>Schweiz</strong>er Presse für das Jahr2010 mit dem Gütesiegel«Q-Publikation» ausgezeichnet.context 3 – 2011


ätselFlussInselTalStadtSeeBerg RegionDorfPass45Dem Ufer fernVielleicht wissen Sie noch nicht, wohin Ihr nächster Ausflug führensoll. Wir hätten da einen interessanten Tipp. Wohin es geht, müssenSie allerdings selber herausfinden. Wenn Sie uns die Lösung schicken,nehmen Sie an der Verlosung einer Übernachtung für 2 Personen inkl.Halbpension in einem Ferienverein-Hotel in Crans-Montana, Wengen,Arosa oder Sils-Maria im Wert von ca. 300 Franken teil.1 NACHT INKL. HALBPENSIONFÜR 2 PERSONEN IN EINEMFERIENVEREIN-HOTEL ZU GEWINNENwww.ferienverein.chReif für die Insel? Hier wäre eine: Sie istmit S-Bahn <strong>und</strong> Schiff innert kurzer Zeitvon Zürich aus erreichbar. Man verlässtam Mittag das Büro <strong>und</strong> kehrt abendserholt <strong>und</strong> guter Dinge in die Stadt <strong>und</strong>den Alltag zurück.Das Kursschiff legt im Westen derInsel an. Von hier aus führt der Weg durcheine idyllische Uferlandschaft, zunächstder Westflanke entlang <strong>und</strong> vorbei an derBootsanlegestelle im Süden, dann zurGastwirtschaft in der Inselmitte. Weitergeht es zur Kirche St. Peter <strong>und</strong> Paul. Siesteht auf einem gallo-römischen Tempel<strong>und</strong> war einst Pfarrkirche der ganzenRegion. Mit der 1141 errichteten romanischenKirche verbindet sich eine lange<strong>und</strong> bewegte Geschichte.In unmittelbarer Nähe der Kirche untereiner Memorialplatte liegt das Skelettvon Ulrich von Hutten. Er starb am 29. August1523. Der aus einem fränkischenRittergeschlecht stammende Ulrich vonHutten kam 1488 in Hessen zur Welt. Andeutschen <strong>und</strong> italienischen Universitätenerwarb er sich seine humanistischeBildung <strong>und</strong> wurde 1517 von Kaiser Maximilianzum Dichter gekrönt. Hutten warein streitbarer Geist. Seine Kritik richtetesich gegen den Papst wie auch gegen denStaat. Die Beteiligung an einem gescheitertenPutschversuch zwang ihn zurFlucht. Der Zürcher Reformator HuldrychZwingli vermittelte dem geächteten <strong>und</strong>an Syphilis erkrankten Ulrich von HuttenAsyl.Ulrich von Hutten traf eines Abendsim Mai 1923 auf der Insel ein. Conrad FerdinandMeyer schilderte in seinem Epos«Huttens letzte Tage», wie dieser von demauf der Insel tätigen Pfarrer Hans Klarerempfangen wurde.Ihr habt in meinem Haus das Gastgemach.Hierdurch! Jetzt, Ritter, bückt Euch, tretet ein!Die Tür ist niedrig, das Gemach ist klein;Doch steht der Bau nach allen Seiten frei,Ihr schlürfet Bergluft ein als ArzeneiUnd schauet auf den hellsten See der <strong>Schweiz</strong>,Blickt aus! Er ist nicht ohne Augenreiz.Dem einen Ufer fern, dem andern nah,Haust, Ritter, Ihr nicht allzu einsam da.Macht’s Euch bequem! Hier werdet Ihr ges<strong>und</strong>!Hans Klarer war nicht nur Pfarrer,sondern auch Heiler. Ähnlich wie Paracelsuskannte er Heilmethoden, die er –allerdings erfolglos – bei der Pflege destodkranken Ulrich von Hutten anwendete.Nach einem Exkurs in die Geschichtegehen wir zurück zum Schiffsteg, oder wirführen den Spaziergang durch die einzigartigegeschützte Landschaft in entgegengesetzterRichtung weiter <strong>und</strong> umr<strong>und</strong>ennoch den östlichen Teil der Insel. tjWie heisst die Insel?Schicken, faxen oder mailen Sie dasLösungswort bis spätestens 13.04.2011 an:Redaktion ContextPostfach 1853, 8027 ZürichFax 044 201 50 95raetsel@kvschweiz.chGewinner/innen des letzten Georätsels:Marcel Froidevaux, Osterm<strong>und</strong>igenPeter Gschwind, TherwilAnne-Marie Rau, BruggLösungswort Nr. 2: Solothurncontext 3 – 2011


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Weiterempfehlen<strong>und</strong> doppeltprofitieren.« Ich, <strong>KV</strong>-Mitglied,bin beruflich r<strong>und</strong>umabgesichert <strong>und</strong> ichhabe viele Fre<strong>und</strong>e<strong>und</strong> Bekannte die ... »« ... ihr Budgetoptimieren wollen! »« ...ihre nächsteWeiterbildung planen! »« ...eine arbeitsrechtlicheBeratung benötigen! »« ...ihr Salär überprüfenmöchten! »Überzeugen zahlt sich aus!Sie sind überzeugt vom <strong>KV</strong>, denn Sie kennen die vielen Vorteile IhrerMitgliedschaft! Empfehlen Sie uns weiter <strong>und</strong> wir belohnen Ihr Engagementgleich doppelt. Für jedes neu geworbene <strong>KV</strong>-Mitglied erhalten SieCHF 50.– bzw. CHF 20.– für jedes neue Jugendmitglied – <strong>und</strong> das Beste:Auch das geworbene Mitglied profitiert <strong>und</strong> kann sich ein persönlichesBegrüssungsgeschenk aussuchen.SPECIMENIhr Zusatzgewinn:Für 10 neu geworbene Mitglieder schenken wir Ihnen als Dank einmaligein neues Apple iPad im Wert von CHF 699.–!Alle Informationen <strong>und</strong> Beitritt unter:www.kvschweiz.ch/mwmDer Verband, der Ihr Engagement belohnt.


In der <strong>Schweiz</strong> verletzen sich jährlich mehr Menschenbei Stolperunfällen als bei Autounfällen.Ruf LanzIn der <strong>Schweiz</strong> erleiden jährlich r<strong>und</strong> 295 000 Menschen einen Stolper- oder Sturzunfall. Oft mitfatalen Folgen. Viele dieser Unfälle liessen sich mit wenig Aufwand vermeiden: Beseitigen SieStolperfallen <strong>und</strong> benutzen Sie auf Treppen den Handlauf. Konzentrieren Sie sich auf den Weg <strong>und</strong>nicht auf Ihr Handy oder die Zeitung. Weitere Präventionstipps finden Sie auf www.stolpern.ch.

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