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Dass unsere Jagdgebrauchshunderassen eine ergänzende, differenzierte jagdliche Prägung erhalten sollen,<br />

ja müssen, ist doch selbstredend!<br />

Das von U. Tabel im Jahre 2010 neu in das Buch „Der Jagdgebrauchshund“ (Carl Tabel) aufgenommene<br />

Konzept folgt im Wesentlichen Weidt’schen Vorstellungen, offeriert also somit nichts Neues oder Anderes.<br />

Allerdings fällt auf, dass U. Tabel dort dem zentralen und eminenten Element der Bindung – im Gegensatz<br />

zu seinen Ausführungen in den DD-Blättern! („… Die Verantwortung als Welpenerwerber beginnt<br />

damit, in den allerersten Tagen nach der Übernahme für den Welpen ein verlässliches Vertrauensverhältnis<br />

zwischen beiden aufzubauen…“) – keinerlei Beachtung, dafür aber dem Zielbereich „Unterordnung“<br />

ein erhöhtes Maß an Bedeutung zumisst.<br />

Für H. Weidt „stärkt eine sichere Bindung grundlegend die Fähigkeit des Welpen zur erfolgreichen<br />

Angstbewältigung und führt ihn in ein sicheres Wesen“ 2)<br />

„Wenn ein Welpe abgegeben wird, verliert er schlagartig seine gewohnte Umgebung, seine Spielkameraden,<br />

seine Fürsorgegaranten in Form der Mutter und des Züchters, also alles was für ihn wichtig ist […]<br />

Damit dieser gerade übernommene Welpe seine Angst bewältigen und zunehmend ein sicheres Wesen<br />

entwickeln kann, braucht es zunächst verständnisvolle und feinsinnige Umgangsformen, damit sich eine<br />

sichere Bindung aufbauen kann“.<br />

Einem gerade übernommenen (angstbelasteten) Welpen, bei dem das Band der Bindung gerade im Entstehen<br />

ist, (zwanghaft) die „Demutshaltung“ abzuverlangen, wie das von U.Tabel, in der 14. Auflage 2010<br />

des Buches „Der Jagdgebrauchshund“, unter 2.2 auf Seite 28 den (ratsuchenden) Lesern empfohlen wird,<br />

halte ich für das Erreichen eines sicheren Wesens nicht zielführend. Hier vermag auch das Argument „die<br />

Mutterhündin praktiziert dies bei ihren Welpen ja auch“ nicht zu überzeugen. Welpen haben, wie Menschenkinder<br />

zu ihrer Mutter, ein Urvertrauen. Dieses Vertrauen (Bindung!) muss der „neue“ Fürsorgegarant<br />

nach der Welpenübernahme zunächst herstellen. Erst dann kann (bei H.Weidt) der „Vertrauensbeweis“<br />

durchgeführt werden. Er besteht darin, „dass es dem Fürsorgegaranten eines Welpen möglich ist,<br />

seinen Hund ohne jeden Zwang spielerisch und ohne Zeichen von Gegenwehr oder Angst in eine völlig<br />

entspannte Rückenlage zu drehen. Verweilt ein Hund in dieser Position einige Augenblicke, kommt damit<br />

zum Ausdruck, dass er gegenüber seinem Fürsorgegaranten so viel Vertrauen hat, eine Körperhaltung<br />

einzunehmen, die von Natur aus Angst auslöst und ihn weitgehend wehrlos macht … Das regelmäßige<br />

Durchführen und Kontrollieren des Vertrauensbeweises gibt ergänzenden Aufschluss darüber, auf welchem<br />

Weg sich der Bindungsaufbau zwischen dem Welpen und seinem Fürsorgegaranten befindet<br />

(Bindungsqualität)“. 1)<br />

Gleichwohl kommt im zwischenartlichen Umgang dem Aufbau einer klaren Sozialstruktur – wie in meinem<br />

o.a. Beitrag ausgeführt – wesentliche Bedeutung zu. Die Reihenfolge lautet: Vertrauensbildung<br />

(Bindung) – Konsequenz in der Erziehung – Regelung der Rangordnung innerhalb des Rudels (der<br />

Sozialpartner)!<br />

Und noch eine Anmerkung<br />

Der Vorstand der Gruppe Mittelrhein, hat mein Angebot, für die Welpenbesitzer der Gruppe „Prägungsspieltage“<br />

anzubieten, abgelehnt. Ob sich, angesichts dieser Entscheidung, noch konstruktiv, wie U.<br />

Tabel dies wünscht, diskutieren lässt, bleibt abzuwarten.<br />

Quellenhinweise<br />

1) Lexikon “Hundeverhalten, von A. Weidt<br />

2) SHM-Sonderdruck Nr.1, “Spielend vom Welpen zum Hund“, von Dina Berlowitz und Heinz Weidt<br />

www.drahthaar.de<br />

Wolfgang Peterhänsel, dd-palatina@t-online.de<br />

Seminarhinweis: Wesensentwicklung richtig lenken<br />

am 14.05.<strong>2011</strong> in Langenbieber.<br />

Ausführliche Ausschreibung im Heft 03 der DD-Blätter<br />

Band 89/<strong>2011</strong><br />

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