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seit 1902 Im Dienst der Jagd<br />
96<br />
Zusammenfassung<br />
• Dominanz wird in der Verhaltenskunde zur Kennzeichnung der Stellung eines Individuums innerhalb<br />
der sozialen Rangordnung benutzt. Nur dort wird das überlegene Tier als dominant bezeichnet.<br />
• Unter Dominanzstreben ist ein unkontrolliertes und unkanalisiertes Sozialverhalten des Welpen und<br />
Hundes im inner- und zwischenartlichen Bezugsfeld zu sehen. Kennzeichen: rüpelhaftes Verhalten<br />
und Strategien, mit der Angst und innere Unsicherheit überspielt werden.<br />
• Ursache dieses Verhaltens ist das Fehlen innerer Sicherheit und Sozialstruktur, ausgelöst durch Angst,<br />
Überforderung, Belastung und unzureichend vorhandene Sicherheit bei Welpe und Hauptbezugsperson.<br />
• Erfolgreich umgesetztes rüpelhaftes Verhalten und ähnliche Strategien haben prägende Wirkung und<br />
bestimmen dauerhaft Verhalten und Wesen.<br />
• Der Aufbau einer sicheren Bindung zwischen Hauptbezugsperson und Welpe, Herstellung einer gefestigten<br />
Sozialstruktur (Rangordnung) sowie ausreichende dem Alter angemessene Lernangebote und<br />
Entfaltungsmöglichkeiten fördern die Integration in ein vorhandenes Sozialgefüge.<br />
Quellenhinweise:<br />
• Lexikon „Hundeverhalten“, von A. Weidt<br />
• SHM-Sonderdruck Nr.1, „Spielend vom Welpen zum Hund“, von Dina Berlowitz und Heinz Weidt<br />
• SHM-Sonderdruck Nr. 2, „Hunde verstehen – Signale rechtzeitig sehen“, von Dina Berlowitz und<br />
Heinz Weidt<br />
• SHM-Sonderausgabe Nr. 1, „Lernen und Verhalten – Bausteine zum Wesen des Hundes“, von Heinz<br />
Weidt und Dina Berlowitz<br />
In eigener Sache<br />
Vor dem Hintergrund der Anmerkungen im Vorspann des Artikels „Welpenerziehung – ein Konzept(?)“,<br />
von Uwe Tabel, veröffentlicht in Heft 3/<strong>2011</strong> der DD-Blätter, hoffe ich, dass die Leserinnen und Leser<br />
meines obigen Beitrags nunmehr verstehen, weshalb für mich eine fachkompetente Leitung von Welpen-/<br />
Prägungsspieltagen geradezu zwingend ist. Zahlreiche Besuche bei vereinsintern aber auch anderswo<br />
durchgeführten Welpenspieltagen, haben mir – trotz engagierten Bemühens der Verantwortlichen, das<br />
ich hoch anerkenne – den Eindruck vermittelt, dass es im Jagdgebrauchshundelager kein Angebot an<br />
Veranstaltungen gibt, die den Qualitätsmerkmalen der modellhaften Prägungsspieltage von Heinz Weidt<br />
und Dina Berlowitz entsprechen („Qualitätsmerkmale fachgerechter Prägungsspieltage“, in SHM-Sonderdruck<br />
Nr.1, dort u.a. „Klare Führung der Spielgruppe, kompetente Leitung des Geschehens und<br />
fachkundige Erläuterung des Geschehens“). Indiz hierfür ist u.a. das Fehlen jedweder verhaltenskundlicher<br />
Fachbeiträge in den jagdkynologischen Veröffentlichungsorganen sowie Angebote von weiter- und<br />
fortbildenden verhaltensbiologischen Seminaren oder gar die Inanspruchnahme von (selbsternannten)<br />
Spielgruppenleitern an einer qualifizierten Ausbildung. An den bedeutungsvollen Vorgängen im Prägungsalter<br />
kann sich wohl jedermann abarbeiten! Zur Beurteilung der Anlagen unserer Hunde<br />
aber bedarf es einer mehrjährigen Ausbildung. Welch ein Widerspruch!<br />
In seinem Beitrag weist U. Tabel auf die Notwendigkeit unterschiedlicher Konzepte hin („… Allerdings<br />
sollten wir uns davor hüten anzunehmen, dass die Wahrheit in einem einzigen Konzept liegt. Das verbietet<br />
sich schon deswegen, weil Hunde zum Teil sehr unterschiedlichen „Zukünften“ entgegen leben, so zum<br />
Beispiel hier der Jagdhund und dort der Begleithund …“).<br />
„Prägungsspieltage haben zum Ziel, die natürlichen Entwicklungsansprüche heranwachsender Welpen<br />
und das Informationsbedürfnis ihrer Besitzer unter den Gegebenheiten einer zivilisierten Lebensweise<br />
möglichst rechtzeitig und umfassend zu erfüllen. Mit der Trennung aus dem Wurf und der Übernahme eines<br />
Welpen wird dessen natürlicher Entwicklungsverlauf jäh unterbrochen, vielfachen Risiken ausgesetzt<br />
und womöglich nachhaltig gestört. Durch eine Folge organisierter Zusammenkünfte von Hundehaltern<br />
mit ihren Welpen wird unter fachkundiger Anleitung die Verhaltensentwicklung fortgesetzt und im Sinne<br />
einer tier- und gesellschaftsgerechten Hundehaltung positiv gelenkt. Prägende Lerneffekte erfolgen vor<br />
allem im gemeinsamen Spiel mit geeigneten Art- und Altersgenossen, in der schrittweisen Bewältigung<br />
natürlicher Ängste und im Aufbau einer sicheren Bindung…“ 2 )<br />
Prägungsspieltage sind ein (wesentlicher) Baustein auf dem Weg zum wesenssicheren Hund. Dieses<br />
Ziel ist rasseunabhängig anzustreben und gilt für Jagd-, Begleit-, Blindenhund, etc. gleichermaßen!<br />
www.drahthaar.de