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03.12.2012 Aufrufe

seit 1902 Im Dienst der Jagd 100 Der Zweck dieser VStP ist, in der jagdlichen Praxis die Fähigkeiten des Hundes zu prüfen, der zur weidgerechten und effizienten Jagd seinen Beitrag leisten kann. Sie ermöglicht den Züchtern, ihr Zuchtziel in diese Richtung anzupassen und mit geeigneten Hunden weiter zu züchten. Sie verhilft dem Schwarzwildjäger, seinen Hund in die gewünschte Richtung weiter auszubilden, so dass er nicht an den zunehmend wehrhaften Sauen „verheizt“ wird und zum Dauerpatienten beim Chirurgen wird. Zwei Mitglieder des Schweizerischen Vorstehhund Club (SVC), welche in schwarzwildreichen Revieren jagen, haben sich mit diesen Prüfungsanforderungen vertraut gemacht und ihre Hunde auf dieser Prüfung in Deutschland erfolgreich geführt. Der SVC wird nun diese Prüfung seinen Mitgliedern, welche im erwähnten Anforderungsbereich weidwerken, anbieten. Die Prüfung wird erstmals im Januar 2012 im Elsässer Revier eines Vereinsmitglieds zur Durchführung gelangen. Die Prüfung findet statt im Rahmen einer regulären Treibjagd, in welcher die Hunde im Stöbern, dem eigentlichen Hauptfach, von den mitjagenden Verbandsrichtern beurteilt werden. Es ist dies wohl die jagdnaheste Hundeprüfung. Pro Tag können max. 4 Hunde von einer Richtergruppe geprüft und deren Eignung festgestellt werden. Die Prüfungsbedingungen verlangen vom Prüfungsrevier, dass grössere, deckungsreiche Einstände mit gutem Wildvorkommen mit mind. 2 Schalenwildarten zur Verfügung stehen. Jeder Hund muss einzeln, in einer mind. 3 ha grossen Fläche mit Dickung (…) geprüft werden. Die Prüfungsordnung unterscheidet zwei Methoden des Hunde-Einsatzes: - A - Stöbern von Stand, d.h. der Führer bleibt auf seinem Stand und schnallt den Hund zum Stöbern. Die Richter befinden sich im Areal des Treibens auf Ständen oder Hochsitzen und beobachten und bewerten die Arbeit des frei stöbernden Hundes. - B - Stöbern vom Hundeführer begleitet im Trieb in welchem mind. 2 Richter mit-gehen und weitere Richter auf Ständen die Stöberarbeit klassieren. Die Arbeit des Hundes wird in folgenden Fächern bewertet: - Abrichtfächer Allgemeiner Gehorsam, Verhalten auf dem Stand, Leinen Führigkeit, Folgen frei bei Fuss, Ablegen. - Arbeitsfächer A, Stöbern vom Stand geschnallt B, Stöbern im Trieb begleitet. - Bewertet werden auch Schussfestigkeit, Laut, das Verhalten am erlegten Wild (Anschneideprüfung). Der Hund kann die Prüfung nur bestehen mit Wildkontakt. Die Prüfungsausschreibung zur ersten VStP des SVC erscheint in im Juni dieses Jahres in den Clubnachrichten. Der SVC wird den Kandidaten für diese Prüfung auch ein Übungsangebot zur Verfügung stellen mit praktischen Übungen, Übungsjagd, Ausbildung im Schwarzwildgatter etc. Zusammenfassend wird nachfolgend der Zweckbeschrieb der Stöberprüfung aus der Prüfungsordnung zitiert: „Mit der Stöberprüfung sollen den Jägern Jagdgebrauchshunde an die Hand gegeben werden, die nachgewiesen haben, dass sie in der Lage und geeignet sind, eine Begegnung zwischen Wild und Jäger herbeizuführen. Die Jagdgebrauchshunde suchen Schalenwild in den Einständen auf, bedrängen es und bringen es in Bewegung. Sie jagen einzeln in Verbindung mit ihrem Führer, sind spur- und fährtentreu sowie laut. Des Weiteren soll mit der Stöberprüfung in der Jägerschaft Verständnis für den erfolgreichen, einzeln jagenden Stöberhund geweckt werden. Jagdveranstalter sollen die Möglichkeit erhalten, geeignete Hunde zu erkennen und für den beabsichtigten tierschutzkonformen Jagderfolg auszuwählen.“ www.drahthaar.de

www.drahthaar.de Quo vadis (wohin gehst Du) Hegewald? Vor 25 Jahren mit dem Hegewald-Virus infiziert, habe ich in der Folge an fast allen Hegewald-Zuchtprüfungen teilgenommen. Die ersten Jahre, noch ohne DD und ohne Mitgliedschaft im VDD, nur als Zuschauer, später, nach der Etablierung im Beruf und als Führer und Richter, aber immer wieder in der Corona. Als Zuschauer war ich flexibler, konnte die Hegewaldtage besser gestalten, konnte Eindrücke gewinnen und Erkenntnisse sammeln. Mit 77 Jahren und an den Nachwirkungen einer schweren Erkrankung leidend, habe ich auf der 77. Hegewaldprüfung wohl meinen letzten Hund geführt. Dies bringt mich dazu, an vergangene Hegewald-Zuchtprüfungen zu denken und in meinen Erinnerungen zu kramen. Viele, viele herrliche Erlebnisse kommen mir dabei in den Sinn, aber auch die nicht so schönen Erlebnisse und Beobachtungen drängen sich mir auf. Einiges daraus möchte ich hier zur Diskussion stellen. Ich nenne mit Absicht keine Orte und keine Namen, aber wem der Stiefel passt, der soll ihn auch anziehen. Vorab möchte ich den Mannschaften, die die bisherigen und auch zukünftigen Hegewald-Zuchtprüfungen ausgerichtet haben, bzw. noch ausrichten werden, für ihren Einsatz herzlich danken. Dank war auch in vielen Reden, besonders an den Festabenden, zu hören. Ich hatte aber im Laufe der Jahre oft den Eindruck, dass dieser Dank nicht so sehr den vielen Helfern galt, sondern mehr Lobhudelei und gegenseitiges „auf die Schulter klopfen“ der Führungsriege war. Was ich in der Vergangenheit nach einer Hegewald in den DD-Blättern gelesen habe, war nur die positive Darstellung. Auf einer Veranstaltung dieser Größenordnung kann aber nicht alles positiv abgelaufen sein. Deswegen gehört Kritik, nicht Anfeinden, meines Erachtens auch zur Aufarbeitung und Darstellung der Hegewald. Eine gute Möglichkeit hierfür wäre die von einem VDD- Mitglied angebotene Einrichtung eines „Kummerkastens Hegewald“, einschließlich Bearbeitung und Auswertung gewesen. Leider wurde dieser Vorschlag vom damaligen Gesamtvorstand abgelehnt. Kommerzialisierung In den letzten Jahren habe ich verstärkt festgestellt, dass die Hegwald immer mehr als kommerzielle DD- Messe missbraucht wird. Früher war es ein großer züchterischer Erfolg, wenn ein Zwinger 3–4 Hunde aus einem Wurf auf der Hegewald laufen hatten. Heute laufen bis 15 Hunde unter einem Zwingernamen, aber sie entstammen mehreren Würfen. Hier kann man den Eindruck gewinnen, dass diese Zwinger als Vermehrer tätig sind und die Hegewald als Sprungbrett nutzen, um ihre Welpen besser vermarkten zu können. In diesem Zusammenhang ist auch das Konkurrenzdenken der sogenannten Profiführer, die jedes Jahr ein oder zwei Hunde führen, zu sehen. Auch früher gab es Führer, die alle 2–3 Jahre einen Hund auf der Hegewald vorstellten. Der Unterschied zu heute ist: Damals herrschte kein Neid, jeder freute sich mit jedem über ein gutes Suchenergebnis, hatte aber auch Verständnis für ein Ausscheiden. Heute wird dem Besserplatzierten im Vorbeigehen ein durch die Zähne gequetschtes „Glückwunsch“ zugerufen und dem Durchgefallenen ein heuchlerisches Bedauern kundgetan. Ist das das Ergebnis von der immer mehr kommerziellen Zielsetzung der Teilnahme an einer Hegewald, statt dabei nur die Förderung bester Jagdhunde für die Jagd im Auge zu haben? Ich habe die Befürchtung, dass bald nur noch die Massenzüchter und Geschäftemacher, die mit Tricks, unnatürlichem Vorstellungsgebaren und Trimmen zu besonders hohen Bewertungen kommen müssen, die Hegewald beherrschen. Der Begriff „wir sind eine große Drahthaar- Familie“ ist in früheren Jahren aus der Harmonie innerhalb des VDD entstanden. Sicherlich war damals der Mitgliederstand geringer als heute, aber ist das ein Grund dafür, auf der Hegewald, auch wenn man noch nicht miteinander bekannt ist, ohne Gruß aneinander vorbeizugehen? Alle Mitglieder im VDD sollten darauf achten, dass der Begriff „wir sind eine große DD-Familie“ nicht zu einer inhaltsarmen Redensart verkommt, sondern von uns auch gelebt wird. Wildvorkommen und Reviere Seit einiger Zeit tun sich Landesgruppen schwer, wegen zurückgehendem Niederwildbesatz eine Hegewald auszurichten. Bei bis zu 250 Nennungen ist dies verständlich und ruft wegen des ungenügenden Wildbesatzes in den Prüfungsrevieren immer mehr Hegewaldgegner, selbst aus den eigenen Reihen, auf den Plan. Ich gehöre nicht zu den Hegewaldgegnern, denke aber auch, dass die Zahl der Nennungen auf die Hälfte reduziert werden müsste. Bei 120 Nennungen werden sicherlich wieder mehr Landesgruppen in der Lage sein, sehr gute Reviere auszusuchen und eine gute Hegewald auszurichten. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Verfahren gefunden wird, bei dem sich die Nennungszahl an der Mitgliederzahl und an Band 89/2011 101

seit 1902 Im Dienst der Jagd<br />

100<br />

Der Zweck dieser VStP ist, in der jagdlichen Praxis die Fähigkeiten des Hundes zu prüfen, der zur weidgerechten<br />

und effizienten Jagd seinen Beitrag leisten kann.<br />

Sie ermöglicht den Züchtern, ihr Zuchtziel in diese Richtung anzupassen und mit geeigneten Hunden<br />

weiter zu züchten. Sie verhilft dem Schwarzwildjäger, seinen Hund in die gewünschte Richtung weiter<br />

auszubilden, so dass er nicht an den zunehmend wehrhaften Sauen „verheizt“ wird und zum Dauerpatienten<br />

beim Chirurgen wird.<br />

Zwei Mitglieder des Schweizerischen Vorstehhund Club (SVC), welche in schwarzwildreichen Revieren<br />

jagen, haben sich mit diesen Prüfungsanforderungen vertraut gemacht und ihre Hunde auf dieser Prüfung<br />

in Deutschland erfolgreich geführt. Der SVC wird nun diese Prüfung seinen Mitgliedern, welche<br />

im erwähnten Anforderungsbereich weidwerken, anbieten. Die Prüfung wird erstmals im Januar 2012<br />

im Elsässer Revier eines Vereinsmitglieds zur Durchführung gelangen. Die Prüfung findet statt im Rahmen<br />

einer regulären Treibjagd, in welcher die Hunde im Stöbern, dem eigentlichen Hauptfach, von den<br />

mitjagenden Verbandsrichtern beurteilt werden. Es ist dies wohl die jagdnaheste Hundeprüfung. Pro Tag<br />

können max. 4 Hunde von einer Richtergruppe geprüft und deren Eignung festgestellt werden.<br />

Die Prüfungsbedingungen verlangen vom Prüfungsrevier, dass grössere, deckungsreiche Einstände mit<br />

gutem Wildvorkommen mit mind. 2 Schalenwildarten zur Verfügung stehen. Jeder Hund muss einzeln, in<br />

einer mind. 3 ha grossen Fläche mit Dickung (…) geprüft werden.<br />

Die Prüfungsordnung unterscheidet zwei Methoden des Hunde-Einsatzes:<br />

- A - Stöbern von Stand, d.h. der Führer bleibt auf seinem Stand und schnallt den Hund zum Stöbern.<br />

Die Richter befinden sich im Areal des Treibens auf Ständen oder Hochsitzen und beobachten und<br />

bewerten die Arbeit des frei stöbernden Hundes.<br />

- B - Stöbern vom Hundeführer begleitet im Trieb in welchem mind. 2 Richter mit-gehen und weitere<br />

Richter auf Ständen die Stöberarbeit klassieren.<br />

Die Arbeit des Hundes wird in folgenden Fächern bewertet:<br />

- Abrichtfächer<br />

Allgemeiner Gehorsam, Verhalten auf dem Stand, Leinen Führigkeit, Folgen frei bei Fuss, Ablegen.<br />

- Arbeitsfächer<br />

A, Stöbern vom Stand geschnallt<br />

B, Stöbern im Trieb begleitet.<br />

- Bewertet werden auch<br />

Schussfestigkeit, Laut, das Verhalten am erlegten Wild (Anschneideprüfung).<br />

Der Hund kann die Prüfung nur bestehen mit Wildkontakt.<br />

Die Prüfungsausschreibung zur ersten VStP des SVC erscheint in im Juni dieses Jahres in den Clubnachrichten.<br />

Der SVC wird den Kandidaten für diese Prüfung auch ein Übungsangebot zur Verfügung stellen mit praktischen<br />

Übungen, Übungsjagd, Ausbildung im Schwarzwildgatter etc.<br />

Zusammenfassend wird nachfolgend der Zweckbeschrieb der Stöberprüfung aus der Prüfungsordnung<br />

zitiert:<br />

„Mit der Stöberprüfung sollen den Jägern Jagdgebrauchshunde an die Hand gegeben werden, die nachgewiesen<br />

haben, dass sie in der Lage und geeignet sind, eine Begegnung zwischen Wild und Jäger herbeizuführen.<br />

Die Jagdgebrauchshunde suchen Schalenwild in den Einständen auf, bedrängen es und bringen<br />

es in Bewegung. Sie jagen einzeln in Verbindung mit ihrem Führer, sind spur- und fährtentreu sowie laut.<br />

Des Weiteren soll mit der Stöberprüfung in der Jägerschaft Verständnis für den erfolgreichen, einzeln<br />

jagenden Stöberhund geweckt werden. Jagdveranstalter sollen die Möglichkeit erhalten, geeignete Hunde<br />

zu erkennen und für den beabsichtigten tierschutzkonformen Jagderfolg auszuwählen.“<br />

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