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wohnen auf einer ebene.pdf - Wohnbau - TU Wien

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Eingeschossige WohnkonzeptionenWohnen <strong>auf</strong> <strong>einer</strong> Ebene


AllgemeinesGrundriss ist abhängig von:äußeren Faktoren, wie Erschließung undinneren Faktoren, wie Orientierung, Konstruktion, Raumidee und Nutzung2 Arten der Grundrissorganisation der Wohnung:• die einschichtige oder eingeschossige Wohnung, bei der alle Wohnvorgänge<strong>auf</strong> <strong>einer</strong> Ebene liegen, und• die zweischichtige oder auch mehrgeschossige Wohnung, bei der sich dieWohnvorgänge <strong>auf</strong> mehreren Ebenen verteilen.


Grundrissentwicklung dereingeschossigen StockwerkswohnungMittelalter bis Neuzeit• gemeinschaftliches Leben eines Mehrgenerationenverbandes• ohne Trennung nach Geschlecht, Alter, soz. Status und Tätigkeit• einzige zugeordnete Nutzung: Küche• großer „Wohn-Schlaf-Arbeitsraum“Vormoderne• Wunsch der Repräsentation• einzelne Zimmer Funktion zugeordnet• Grundriss: Aneinanderreihung einzelner Zimmer nutzungsneutral• unabhängige Zimmer, die sich nur durch Größe unterscheiden• Nähe der (Wohn-)Küche zum Wohnungseingang


Grundrissentwicklung dereingeschossigen StockwerkswohnungModerne• funktionales Gliederungsprinzip• 1928: Raumgruppengrundriss (Wohn-, Schlaf-, Wirtschaftsgruppe), Alexander Klein• funktionsbestimmte Zellen für Küche, Bad, WC und Schlafräume• Minimierung der Erschließung Wohnzimmer zur Erschließung• extreme Form: Ludwig Hilberseimer und Otto Haesler: Kabinengrundriss• kein Mittelflur - Wohn- und Schlafbereich verschmelzen zu <strong>einer</strong> funktionalen Einheit(Schlafräume <strong>auf</strong> Kabinen reduziert)• nach dem 2. WK: enorme Wohnungsbautätigkeit• Förderrichtlinien und DIN-genormte Grundrisse• für Bewohner keine Freiheit im Gebrauch der Wohnung


Grundrissentwicklung dereingeschossigen StockwerkswohnungGrundrisse mit Südorientierung:• Spännererschließung• Problem des Durchgangverkehrs: zuerst Wohnräume oder Schlafräume erschließen?Bsp: Architekten der Schweizer Werkbundsiedlung, Neubühl,1932- Wohnraum am Ende des Grundrisses- ganze Grundrisstiefe kann eingenommen werden- eingeschränkte Privatheit der Schlafräume


Grundrissentwicklung dereingeschossigen Stockwerkswohnung• Übergang zu <strong>einer</strong> neuen Generation von Wohnungsgrundrissen Normen für Schachtentlüftungen und Sammelschachtanlagen innen liegende Bäder und WCBsp: Walter Gropius, Berliner Interbau, 1957- Schachtentlüftung Grundrisstiefe von 10m <strong>auf</strong> 15m- Wohnungslängsachse wird um 90° gedreht- sinnvolle Nutzung nur bei O-W-Orientierung; Schlafräume nach O, Wohnräume nach W- Wohnungszugang nicht mehr von Schmalseite aus, sondern direkt ins Zentrum


Grundrissentwicklung dereingeschossigen Stockwerkswohnung• Ludwig Mies van der Rohe:Entfunktionalisierung und Flexibilisierung des GrundrissesAuflösung der tragenden Konstruktion in ein StahlskelettHeute• räumliches und funktionales Gliederungsprinzip• bei innerstädtischen Wohnstandorten: schlankere Wohngrundrisse• zusätzliche Notwendigkeit Verkehrslärm zu berücksichtigen• unterscheidet nach individuellen und kollektiven Wohnbereichen• dienende Räume (Küche, Bad, WC) den entsprechenden Wohnbereichen funktionalzugeordnet• bei Kleinhaushalt: Unterscheidung von individuellen und kollektiven Wohnbereichennicht notwendig Wohnen und Schlafen genäherter Grad an Privatheit Bereichsbildung ist somit eine Frage der Haushaltsbildung


Grundrisstypologien• Flurtyp• Zentralflurgrundriss• Eingestellte Box• Zentraler Raum - Wohnraum als Mittelpunkt und Verteiler• „Wohngruppengrundriss“ (Trennung von Funktionsbereichen)• „organischer“ Grundriss• fließender Grundriss• Grundriss mit Rundgang• „flexibler“ Grundriss


Der FlurtypCharakteristika• Orientierung entlang <strong>einer</strong> Achse• Zimmer ein- oder zweiseitig <strong>auf</strong>gereiht• wichtig: Endpunkt der Achse(n) ist im besten Fall der Wohnraum• Erschließungsflur oft unbelichtet und schmalBeispielWalter Gropius: Interbau-Hansaviertel, Berlin, 1957- unbelichteter Innenflur- 2-seitig Raum<strong>auf</strong>teilung- N-S-Orientierung- Orientierungsmängel- unabhängige Nutzung der Räume- außenliegende Nassräume


Die eingestellte BoxCharakteristika• optisch großer, freier Raum mit eingestellten Kubus (oder Wänden)• großzügige und offene Wirkung• Box beinhaltet Küche, Bad oder Kammer• Box teilt die Wege oder erlaubt einen RundgangBeispielAtelier 5, Urtenen, Schweiz, 1964-65– Eingestellte Nasszelle mit Küchenzeile– Trennung von Wohn- und Essbereich– Rundgang möglich


Der zentrale RaumCharakteristika• Wohnraum als Mittelpunkt und Verteiler• Wohnung erhält klar definierten Mittelpunkt• Flurraum wird eingespart• Konzept sehr kommunikativ, aber Einschränkung der Privatheit• restliche Zimmer gestaltungs- und nutzungsneutral Ludwig Hilberseimer und Otto Haesler - Kabinensystem Alvar Aalto - Marktplatz, Kloppstockstraße, Berlin, 1956-57BeispielAlvar Aalto, Interbau Berlin, 1957


„Wohngruppengrundriss“Charakteristika• klare Trennung zwischen Wohnbereich (WZ, Küche, Essplatz) und demSchlafbereich (SZ, Bad)• möglicher 3. Bereich: (Haus-)Arbeitsbereich• Ziel: störungsfreier Abl<strong>auf</strong> der einzelnen Funktionen(gleichzeitig und n<strong>ebene</strong>inander)• jeder Bereich - eigener VerteilerBeispielFrancesca Sartogo, Arnaldo Bruschi: Capo Linaro,San Marinella, Italien, 1966-67– Maximum an Privatheit– Kreuzgrundriss– verschiedene Zimmer <strong>auf</strong> einzelnen Ebenen räumlich getrennt


Der „organische“ GrundrissCharakteristika• basiert <strong>auf</strong> dem Studium der Wege der Bewohner während verschiedener Tätigkeiten• Wand<strong>auf</strong>stellungen um Bewegungsballungen• Standardmöbel schwer möglich• Grundriss veraltet bzw. wird unflexibel• besondere Stellung der WändeBeispielHeinz Rasch, Umbau/Konversion– kurze Wege– ineinanderfließen der Räume– funktionale Beziehung zwischen den Räumen im Vordergrund– zentraler, geräumiger Flur (Spiegelflur)


Der fließende GrundrissCharakteristika• versteht sich als Variante des organischen Grundrisses• charakterisiert sich nicht durch die besondere Stellung der Wände, sondern durchweglassen derselben• Räume gehen ineinander über• geben Blickbezüge frei• offene und große Wirkung• Raumfluss manchmal durch Lichtführung unterstützt (Glastür, Oberlicht)BeispielHerman Hertzberger: Diagoon Houses, Delft, 1976– vertikale Verflechtung– verschiedenartige Raumhöhenund Raumbeziehungen– am Ende des Weges Lichtquelle,der der Besucher entgegengeht


Der Grundriss mit RundgangCharakteristika• thematisiert den Weg durch die Wohnung (weniger das Fließen des Raumes)• schafft möglichst viele funktionale und räumliche Beziehungen zwischen denZimmernBeispielOswald Mathias Unger, Garthestraße 8, Köln-Riehl, 1957- Zimmer nehmen Verkehrsfläche <strong>auf</strong>- Durchbrüche in der Mitte der Wandflächenermöglichen Rundgang (<strong>auf</strong> Kosten der Stellfläche)


Der „flexible“ GrundrissCharakteristika• Vorbild: traditionelles, japanisches Haus• Schiebe- und Falttüren, mobile Trennwände, Licht- und Sichtblenden, schwenkbareBeleuchtungen, bewegliche Schränke, hängende Möbelstücke, ...• Anpassung des Grundrisses an Nutzungs- und Zustandsänderungen• meistens Installations- und Erschließungskern• Problem des Schallschutzes• hohe Kosten für abg. Decken (freie Strom- und Lichtführung), Fussbodenheizung, ...• Bewohner scheuen den Aufwand des UmsetzensBeispielMies van der Rohe, Weißenhofsiedlung, Stuttgart, 1927- Stahlskelettkonstruktion ermöglicht freieGrundrissgestaltung- spezielle demontable Innenwände- geringe Tiefe des Baukörpers schafft guteLichtverhältnisse


Quellen• Grundrissatlas, Wohnungsbau• Peter Faller, „Der Wohngrundriss“• Architektenkammer, „Wohnen und Wohnungen bauen“


Victoria Dorner 0353593 Isabella Rath 0126527

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