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Unternehmen Zukunft - Naturgarten eV

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April 2009 Mitgliederzeitschrift <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />

Natur<br />

&<br />

Garten<br />

Die Mitgliederzeitschrift des <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />

Heft 2/2009<br />

3.00 €<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

Foto © AK Naturnahes Grün der Lokalen Agenda 21 Mainz


<strong>Unternehmen</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

Die Vergangenheit liegt hinter uns – und manchmal ist das gut<br />

so. Wer die Wirtschaftsnachrichten oder auch nur die Tagesschau<br />

dieser Zeit ansieht, dem kommt das kalte Grausen. Wie<br />

kann man mit so viel Leichtsinn, so viel Draufgängertum, vor<br />

allem von Männern, von jungen Männern, so viel Kapital und<br />

letztlich Existenzen vernichten. Wie kann so etwas überhaupt<br />

geschehen? Wie blindwütig sind alle hinter jenen hergerannt,<br />

die Weisheit und angeblichen Wohlstand versprachen?<br />

Das Ende der Spekulationsgeschichte um den Run um noch<br />

mehr, noch schöner, noch besser, noch größer ist bekannt. Ein<br />

für viele deprimierender Absturz, teuer erkaufte Not, Verluste<br />

ungeahnter Ausmaße.<br />

Was wir daraus lernen können? Sich wieder mit den Dingen zu<br />

beschäftigen, von denen wir etwas verstehen. Sich auf das zurückzubesinnen,<br />

was gut und richtig ist. Und vor allem: Was in<br />

die <strong>Zukunft</strong> weist.<br />

Das tut der <strong>Naturgarten</strong> und seine vielen Facetten. Sie sehen<br />

es diesem Heft wieder an. Es steckt voller Ideen, voller Elan,<br />

voller Ehrgeiz, voller Liebe zu Natur, Kindern, Menschen, Tieren,<br />

Pfl anzen, ja – zum Leben. Das ist die <strong>Zukunft</strong>. Nachhaltig,<br />

sich selbst erneuernd, immer wiederkehrend. Ein Kreislauf wie<br />

im <strong>Naturgarten</strong>.<br />

Im ganzen Heft, das uns nicht nur die Ergebnisse der 19. Jahrestagung<br />

des Vereins wiedergibt, sondern viele Themen mehr,<br />

ist nicht ein einziges Mal von Geld die Rede, von Kapital, von<br />

Mehrwert, von Gewinn. Das braucht ein <strong>Naturgarten</strong> nicht.<br />

Vielleicht hilft dem einen oder anderen bei aller Schrecklichkeit<br />

dieser wirtschaftlichen Krise sich darauf zurückzubesinnen.<br />

Der <strong>Naturgarten</strong> ist eine gute Antwort auf manche Frage.<br />

Sich auf sich selbst und seine Stärken besinnende Grüße<br />

schickt Ihnen<br />

Ihr alter und neuer, sich nachhaltig selbst erneuernder<br />

Vorstand<br />

Dorothee Dernbach, Renate Froese-Genz, Kerstin Lüchow,<br />

Karin Stottmeister und Reinhard Witt<br />

Inhalt<br />

Natur-Erlebnis-Räume<br />

4 Abenteuer - aber sicher!<br />

Spielräume für Tom Sawyer und die Rote Zora.<br />

5 Gute Luft rund ums Spiel<br />

6 Lebe wild und gefährlich!<br />

Risiko als Spielwert. Zur Sicherheit unorganisierten<br />

Spielens.<br />

8 Vom Umgang mit der Gefahr - zur Risikokompetenz.<br />

Naturspielräume zwischen Sicherheit und<br />

Risikoerfahrung.<br />

11 Kinder und Natur.<br />

Wie und was Kinder und Jugendliche spielen.<br />

Bildliche Eindrücke von Natur-Erlebnis-Räumen.<br />

12 Natur-Erlebnis-Räume im Behördendschungel.<br />

Naturnahe Kindergärten und Schulhöfe aus Stuttgart.<br />

14 Naturnahe Spielräume und Pausenhöfe in Schulen<br />

und Kindertageseinrichtungen<br />

Sicherheits-Check: Tipps zur Planung, Gestaltung,<br />

Umsetzung und zu sicherem Betrieb<br />

20 Selbstbau von Holzspielstrukturen und die sich<br />

daraus ergebenden Sicherheitsaspekte<br />

22 Der <strong>Naturgarten</strong> e.V. fördert auch 2009<br />

wieder 1-2 naturnahe Mitmachbaustellen!!!<br />

Oft ist die Begeisterung groß, das Budget dafür<br />

eher klein.<br />

Naturgärten planen und bauen<br />

23 Ein Naturerlebnisgarten für das FamilienGarten-<br />

Haus in Köln<br />

Modell für zukunftsfähiges, naturverträgliches und<br />

naturnahes Wohnen in einer bunter und älter werdenden<br />

Gesellschaft.<br />

26 Wie kommt man als Laie zum <strong>Naturgarten</strong>?<br />

Ein Erfahrungsbericht.<br />

28 Na Schau! Naturschaugarten Lindenmühle<br />

Ein Projekt von Bürgern mit Bürgern für Bürger in Mainz<br />

4 Abenteuer - aber sicher! 20 Selbstbau von Holzspielstrukturen 28 Naturschaugarten Lindenmühle 30 Sehenswerte Naturst<br />

in Schneverdingen


andorte<br />

Sehenswerte Naturstandorte<br />

30 Sehenswerte Naturstandorte in Schneverdingen<br />

Sandmagerrasen im „Camp Reinsehlen“ und das Pietzmoor.<br />

Pflanzenverwendung<br />

32 10 000, 100 000 oder 1000 000 Jahre.<br />

Wie alt sind einheimische Pflanzen wirklich?<br />

Anregungen zu einer neuen Gedankenwelt<br />

35 Neophyten und Naturgärten?<br />

Globalisierung im Pfl anzenreich:<br />

Ökologie, Ausbreitung und Gefahren durch Neophyten<br />

38 Was heißt heimisch?<br />

40 Pfl anzen von weit her - schön, aber gefährlich?<br />

Schlussfolgerungen – auch für den naturnahen Gartenbau<br />

– aus weltweiten Erfahrungen<br />

41 Bäume im urbanen Umfeld.<br />

Geeignete einheimische Arten und Sorten.<br />

46 Probleme und Fehler bei naturnahen Pfl anzungen.<br />

Überblick, Grundlagen, Lösungen.<br />

48 Heimische Wildpfl anzen und ihre Sorten: Kleingehölze.<br />

Vor- und Nachteile<br />

51 Mistel und Europäische Riemenblume.<br />

Ansiedlung halbschmarotzender Wildgehölze im<br />

<strong>Naturgarten</strong>.<br />

54 AGRO-Gentechnik und ihre Risiken für Mensch,<br />

Tier und Natur<br />

Netzwerk Imker für gentechnikfreie Regionen<br />

56 Wildpfl anzensaatgut in Gefahr (Teil II)<br />

Argumentationsketten und Stellungnahmen - Wir begleiten<br />

Rieger-Hofmann auf dem Weg zur mündlichen Verhandlung<br />

61 Leserbrief zum Artikel Wildpfl anzensaatgut in Gefahr<br />

(Teil I, Ausgabe 1/2009)<br />

35 Neophyten und Naturgärten<br />

Tiere im <strong>Naturgarten</strong><br />

62 Biodiversität im <strong>Naturgarten</strong>.<br />

Der Beitrag von Naturgärten zur Förderung der Artenvielfalt<br />

im Siedlungsraum.<br />

63 Vielfalt und Funktion der Vogelstimmen.<br />

64 Kinder in Natur & Garten - Frohe Ostern!<br />

Exkursionen<br />

66 Exkursion: Naturnah unterwegs (7. bis 10. Juni<br />

2009)<br />

Veranstaltungen<br />

67 Ausbildung zum <strong>Naturgarten</strong>profi<br />

Der Lehrgang zum <strong>Naturgarten</strong>-Profi geht neu an den<br />

Start: Auf vielfachen Wunsch konzentrierter, kürzer &<br />

kostengünstiger<br />

68 Termine von April bis Juni 2009<br />

Internes<br />

74 Aktuelles aus dem Verein.<br />

76 Bitte fl eißig sammeln!<br />

Vereins-Samenbörse unter neuer Adresse.<br />

77 Neue Vorstände:<br />

Die neugewählten Vorstände stellen sich vor.<br />

78 Werben in Natur & Garten<br />

Der Lehrgang zum <strong>Naturgarten</strong>-Profi geht neu an den<br />

Start: Auf vielfachen Wunsch konzentrierter, kürzer &<br />

kostengünstiger<br />

80 <strong>Naturgarten</strong>literatur<br />

83 Autorenverzeichnis<br />

41 Bäume im urbanen Umfeld 62 Biodiversität im <strong>Naturgarten</strong>


Natur-Erlebnis-Räume<br />

Abenteuer - aber sicher!<br />

Spielräume für Tom Sawyer und die Rote Zora.<br />

Die ersten Abenteuerspielplätze sind vor<br />

fünfzig Jahren entstanden und haben<br />

über Jahre Haltungen gegenüber dem<br />

spielenden Kind geprägt. Feuer, Wasser,<br />

Dreck, Lärm und kriminellschiefe Baustellen<br />

prägen das Bild. Vor dreissig Jahren<br />

kamen mobile Spielaktionen dazu<br />

und gaben der Neugier spielender Kinder<br />

mehr Gewicht. Öde Plätze wurden<br />

zu Oasen fröhlicher Kinder. Und heute?!<br />

– Heute spricht die westliche Welt über<br />

Sicherheit!<br />

Was ist da geschehen? Ist etwas passiert?<br />

Wer sind wir, die wir voller Überzeugung<br />

die Meinung vertreten, auf einem Spielplatz<br />

dürfe einem Kind nichts passieren?<br />

Und parallel dazu erklären, Kinder lernen<br />

im Spiel … Fachtheoretisch über Spiel<br />

diskutieren und nachweisen, dass im<br />

Spiel immer etwas passiert.<br />

Bedeutet „etwas passieren“ aus Kindersicht<br />

Aktivität, Leben, Bewegung, Abenteuer,<br />

Lernschritte, … so heisst das aus<br />

Sicht der Erwachsenen Absturz, Gefahren,<br />

Risiken, Unfälle, Haftungsgeschichten, …<br />

dabei geht es doch nur darum, für Kinder<br />

unsichtbare Gefahren zu entschärfen. Wir<br />

nähern uns einem Thema, das in der Diskussion<br />

um Werte des Spiels immer mal<br />

wieder zwischen den Zeilen hervortritt.<br />

Betrachten wir diese Bilder noch etwas<br />

näher, so stellen wir fest, dass Beiträge<br />

aus aller Welt die Sache des Spiels ins<br />

Zentrum rücken, wir aber unsere eigene<br />

Einstellung zur Wichtigkeit des Spiels dabei<br />

so ernst nehmen, dass „es kein Spiel<br />

mehr ist“. Das führt zu täglich harter Arbeit:<br />

Projekte werden immer ernsthafter<br />

konzipiert und umgesetzt, Arbeitsfelder<br />

sind klar strukturiert – es ist wirklich kein<br />

Spiel mehr! Nur … ist Dir auch schon<br />

aufgefallen, dass Du spielend Probleme<br />

leichter löst, als wenn Du sie in harter Arbeit<br />

vor Dir her schiebst?<br />

Schade, aus der spielerischen Haltung,<br />

Kindern lebensfrohe Erfahrungen ermöglichen<br />

zu wollen, sind grosse Strukturen<br />

gewachsen, sind klein karierte, das Spiel<br />

konterkarierende Strukturen erwachsen,<br />

deren Beachtung heute vielerorts wichtiger<br />

geworden ist als die durch sie zu<br />

befördernden Inhalte. Nehmen wir uns<br />

doch bitte selber an der Nase und bewer-<br />

4 Natur & Garten April 2009<br />

Wahre Spielräume erkennt man an Kletterturm und Rutsche<br />

ten „Ziele“ und „Mittel“ wieder so, dass<br />

spielende Kinder im Zentrum unseres Engagements<br />

stehen!<br />

In Grünberg lädt der Spielträumer zu<br />

Streifzügen durch Erinnerungswelten der<br />

Kindheit, lässt Bilder, Gerüche, Erlebnisse<br />

und Jugendfreundschaften wieder aufl eben.<br />

Solche Rückblicke zeigen, dass nur<br />

wenige besonders wertvolle Erlebnisse<br />

an ‚richtige Spielplätzen’ gebunden sind.<br />

Meist erzählen sie von Hinterhöfen, Waldrändern,<br />

vergessenen Arealteilen und<br />

immer über intensiv verspielte Zeiten in<br />

Kinderbauten, von ausgedehnten Streifzügen<br />

voller Hütten, von Freundschaften,<br />

Abenteuern und Gefahren. Prägende<br />

Kindheitserlebnisse sind längst zum wertvollen<br />

Teil des Erfahrungsschatzes geworden<br />

und wirken in unserer erwachsenen<br />

Persönlichkeit weiter nach. Wenn wir<br />

dann später als Grosseltern den Enkeln<br />

aus längst vergangenen Zeiten erzählen,<br />

tauchen diese Abenteuer wieder auf, verdichten<br />

unsere Kindheitsgeschichten zu<br />

farbenprächtigen Erzählungen über unvergessliche<br />

Zeiten und Werte. Die Kraft<br />

der Geschichten lässt Augen leuchten<br />

und weckt Gedanken, Träume und Lust<br />

auf eigene Unternehmungen.<br />

Stadtentwicklung für Kinder stellt ihre<br />

Spiel- und Lebensräume ins Zentrum<br />

und verlangt heute weit mehr, als die In-<br />

szenierung einer planerischen Nische mit<br />

etwas Spielgerät. Schleichwegplanung,<br />

Lebensraum Brachland, Naturerlebniszonen<br />

und Spielqualitäten in Zwischenräumen<br />

sind Ansätze. Bilder und Beispiele<br />

aus Spielträumer-Welten illustrieren<br />

Überlegungen und laden zu verspielten<br />

neuen Wegen zur Bereicherung meines<br />

nächsten Projekts. Hand aufs Herz –Abenteuer<br />

gehören nicht in virtuelle Welten,<br />

sondern mitten ins Leben!<br />

In meinen Streifzügen quer durch Europas<br />

Spielwelten treff e ich immer wieder<br />

auf neue Projekte die mir Mut machen,<br />

weiter auf die Kraft des Spiels zu vertrauen,<br />

spielerisch am Ball zu bleiben, den<br />

Spiess umzudrehen und wieder Raum für<br />

das „Abenteuer Kindheit“ zu gewinnen.<br />

Und so könnte ich doch nun den Titel<br />

dieser Gedanken neu setzen: „LEBENSGE-<br />

FAHR AUF SPIELPLÄTZEN – hier besteht<br />

die Gefahr, dass Kinder hier lebendig<br />

werden!“<br />

Toni Anderfuhren, CH-<br />

Bauma. Seit 25 Jahren<br />

auf Abenteuerspielplätzen<br />

tätig, seit 35 Jahren<br />

Urgestein der Schweizer<br />

Spielszene, freiberufl icher<br />

Spieträumer.


Mit Vollgas die Kindheit geniessen<br />

Chancen und Gefahren<br />

Was ist los mit unserer Welt? Denken wir<br />

ans Spiel der Kinder, so zucken wir sofort<br />

zusammen und fürchten mögliche Gefahren.<br />

Das war nicht immer so. Noch vor<br />

wenigen Jahren forderten die gleichen<br />

Menschen abenteuerliche Plätze für das<br />

Spiel der Kinder und sprachen über Hüttenbau,<br />

Feuer und wichtigen Erlebnissen<br />

im Dreck.<br />

Mit dem Wandel der Inhalte hat sich auch<br />

die Haltung geändert. Statt an Chancen<br />

denken wir an Gefahren und verbauen uns<br />

so einfache Lösungen für starke Kinder. Ob<br />

das so sein muss, das entscheiden wir tagtäglich<br />

mit der Ausrichtung unserer persönlichen<br />

Haltung! – Hast Du auch schon<br />

gemerkt, dass eine Konzentration auf<br />

positive Entwicklungen saumässig gute<br />

Gefühle zulässt? Sie schaff en den Wechsel<br />

vom erniedrigenden Denken an alles Gefährliche,<br />

hin zu wahren Abenteuern!<br />

Kinderlärm ist Natur<br />

Kinder brauchen naturnahe Spiel- und<br />

Erfahrungszonen. Für und während ihres<br />

Aufwachsens sind sie wichtiger Teil unserer<br />

natürlichen Umwelt. ‚Kinder müssen<br />

zu Laut, zu Stimme, zu Wort kommen. Sie<br />

müssen sich selbst und den Lärm, d.h. alle<br />

Töne, die sie fähig sind zu erzeugen, hören<br />

können. Sie haben Anrecht auf ihre akustischen<br />

Spuren, drinnen und draussen.’ Diesem<br />

Postulat von Dorothee Frutiger ist wenig<br />

zuzufügen. Höchstens die Folgerung,<br />

dass somit Kinderlärm natürlich ist …<br />

In meiner langen Spielträumerzeit habe<br />

ich einen städtischen Lärmschutzbeauftragten<br />

getroff en, der sich weigert, bei<br />

Kinderlärm auszurücken. Lärmende Kinder<br />

seinen Teil unserer natürlichen Umwelt<br />

– er habe ja bei einem Gewitter auch<br />

nicht auszurücken!<br />

Unorte und<br />

Zwischenräume<br />

Diese „Grenzzonen plus“ im Umfeld kinderfroher<br />

Lebensräume befi nden sich<br />

mitten im blinden Fleck der Lebensraumgestaltung.<br />

Wo planenden Menschen<br />

Ideen verloren gehen, Grenzräume fast<br />

selbstverständlich mit Abstandsgrün,<br />

Zaun oder Böschung möbliert werden, da<br />

stecken unendliche Chancen spannender<br />

Herausforderungen für Kinder und<br />

ihre Spiele. Nur, man muss das Thema<br />

angehen und für einmal einwenig über<br />

die eigene Nasenspitze hinaus denken.<br />

Vielleicht erinnert man sich an Lieblingsplätze<br />

der Kindheit und beginnt zu ahnen,<br />

welche Vielfalt an Möglichkeiten sich öff -<br />

Natur-Erlebnis-Räume<br />

Gute Luft rund ums Spiel<br />

alle Fotos und Zeichnungen © Toni Anderfuhren<br />

nen will. Ein Spaziergang mit geschärftem<br />

Blick auf Randzonen gängiger Spielplatzbilder<br />

hilft beim Schärfen der Sinne auf<br />

Unorte einer spannenden Kindheit.<br />

Und die Jugend?<br />

Sandspielanlagen in Sichtweite der<br />

Mutter, bewegungsfrohe Spielinseln für<br />

Schulkinder an zentralen Plätzen einer<br />

der Siedlung. Diese beiden Faustregeln<br />

leiten seit vierzig Jahren bei der Planung<br />

von Spielarealen. Geht dabei die Jugend<br />

vergessen, so besetzt sie nächtlicherweise<br />

Orte mit dem geringsten Widerstand<br />

und verschmutzt so den Sand mit Scherben,<br />

spielt mit Feuer und Messer an Seilen<br />

und erprobt Kräfte im Lösen der Verankerungen<br />

von Spielinstallationen.<br />

Wie Rabenvögel treiben sich Jugendliche<br />

quer durch Lebensräume. Rotten sich<br />

mal da und dort zusammen, um bald<br />

wieder einen nächsten Ort zu bevorzugen.<br />

Jugendgerechte Stadtteilentwicklung<br />

thematisiert Anliegen der Jugend,<br />

schaff t partizipativ Lümmelplätze an<br />

lärmresistenten Orten. Plätze an Einfallsachsen<br />

sind wichtiger als der Ort mitten<br />

im Quartier, ‚Qualitäten zum Rumhängen’<br />

sind mehr als eine Sitzbank mit Abfalleimer,<br />

… Aufsuchende Jugendarbeit mit<br />

gestalterischen Interventionen an sozialen<br />

Brennpunkten sind Stichworte aktueller<br />

Jugendpolitik, die zwingend zu den<br />

Rahmenbedingungen einer kinderfördernden<br />

Freiraumplanung gehören. Für<br />

Menschen mit Lust auf fantastische Planungsrunden<br />

ist der Spielträumer gerne<br />

Partner bei der Entwicklung des Abenteuerspielplatzes<br />

für die Altersstufe von<br />

zwölf an aufwärts.<br />

Natur & Garten April 2009 5


Natur-Erlebnis-Räume<br />

Echte Freiräume<br />

brauchen eine wichtige Komponente, die<br />

vielen guten Spielräumen immer mehr<br />

fehlt: erwachsenenfreie Zonen! Dorothee<br />

Frutiger formuliert dieses Postulat so: ‚Ein<br />

Kind braucht Sicht- und Lichtschutz, um<br />

sich der Kontrolle der ständigen Förderung<br />

und Erziehung, dem Kommentar<br />

und dem Beobachtetwerden von Erwachsenen<br />

entziehen zu können um zu<br />

verdauen, zu träumen, andere Kinder zu<br />

treff en, Abenteuerliches auszudenken,<br />

zum Traurigsein, zum Alleinsein - um bei<br />

sich selber zu sein.’<br />

So schwenkt die Optik über den Rand des<br />

alltäglichen Spielplatzes hinaus und beginnt<br />

Spielqualitäten im ganzen Lebensraum<br />

der Kinder zu thematisieren. Bald<br />

merken wir, dass in Zwischenräumen<br />

weit mehr Chancen stecken, als auf den<br />

minimalistisch kostenbewusst geplanten<br />

Spielinszenierungen mit ihren fallschutzwütigen<br />

Untergründen. Eine Tagung unter<br />

Fachleuten für Spiel- und Lebensraum<br />

erhebt schon 1994 die Forderung nach<br />

6 Natur & Garten April 2009<br />

einem neuen Planungsgesetz für Spielräume:<br />

Nicht mehr als die Hälfte einer<br />

Umgebungsgestaltung darf demnach<br />

spielfeindlich sein.<br />

Veränderungen stecken voller Qualitäten<br />

Spinnen wir diese Gedanken etwas weiter,<br />

so entdecken wir Spielqualitäten<br />

explizit in Veränderungsprozessen. Zwischengelagerte<br />

abgebrochene Spielinstallationen,<br />

wie auch bereitliegende Baumaterialien<br />

für neue Gestaltung reizen<br />

Kindersinne zu neuen Entdeckungen.<br />

Langatmige partizipative Spielraumaufwertungen<br />

machen diesen Weg zum<br />

Ziel, laden Kinder und Familien zu aktiver<br />

Mitgestaltung, verknüpfen Spielbedürfnisse<br />

mit Erfahrungen selbstgestalteter<br />

Lebensräume, fördern Heimatgefühle<br />

in einer entwurzelten Welt. – Zur neuen<br />

Idee vom wandernden Spielplatz ist es<br />

nun nicht mehr weit …<br />

Toni Anderfuhren<br />

Lebe wild und gefährlich!<br />

Risiko als Spielwert. Zur Sicherheit unorganisierten Spielens.<br />

Kulturspuren in der Natur<br />

Foto © Jürgen Heuser<br />

Foto © Jürgen Heuser<br />

Eroberung der Wildnis.<br />

Junge Leute neigen naturgemäß zu einer<br />

risikoreichen Lebensweise. Zwei für sie typische<br />

Manifestationen werden von Inge<br />

Seiff ge-Krenke – Professorin für Entwicklungs-<br />

und Pädagogische Psychologie an<br />

der Universität Mainz – beschrieben: die<br />

„imaginäre Audienz“, nämlich das Gefühl,<br />

ständig durch andere beobachtet und<br />

bewertet zu werden, und die von ihnen<br />

erlebte Einzigartigkeit, kombiniert mit<br />

dem Gefühl, von niemandem verstanden<br />

zu werden.<br />

Änderungen gesellschaftlicher Sicht-<br />

und vor allem Handlungsweisen haben<br />

das Aufwachsen junger Leute, ihr Heranreifen<br />

zu kompetenten Persönlichkeiten<br />

– vor allem in den letzten zwei bis<br />

drei Jahrzehnten – in praxi auff allend<br />

verändert. Diese Feststellung ist aus unterschiedlicher<br />

Sicht ganz und gar nicht<br />

widerspruchsfrei:


1. Die dem kindlichen bzw. jugendlichen<br />

Entwicklungssystem immanenten Bedingungen<br />

des Heranreifens werden zunehmend<br />

von den Instanzen Elternhaus und –<br />

wenn es wenig professionell zugeht –<br />

auch von pädagogischen Institutionen<br />

blockiert.<br />

2. Die Ziele erzieherischen Bemühens<br />

manifestieren sich zwar regelmäßig in<br />

vermeintlich emanzipatorischen Einstellungen;<br />

gleichwohl erfahren junge Menschen<br />

zunehmend weniger Förderung<br />

hinsichtlich einer unerlässlichen Verselbstständigung.<br />

3. Ferner gehören Rollendiff usionen zusätzlich<br />

immer stärker zum (Erziehungs-)<br />

Alltag: Kinder sollen nicht Kinder, Jugendliche<br />

nicht Jugendliche sein – mit<br />

den charakteristischen Eigenarten des<br />

Aufwachsens. Vielmehr wünscht man<br />

sie sich als Partner und Freunde. Die Verortung<br />

angemessener Verantwortung<br />

bleibt nebulös.<br />

Zu diesen Widersprüchen kommt ein bisweilen<br />

pathologisch anmutendes Erzieherverhalten,<br />

Schäden – seien sie noch<br />

so unbedeutend – von Kindern „auf Teufel<br />

komm raus“ abzuhalten: Ein Bemühen,<br />

das nicht selten in eine Sackgasse führt.<br />

„Bewegung spielt sich heute mit den<br />

Fingern ab: Sie konzentriert sich auf Einschaltknöpfe,<br />

Handytastaturen, Joysticks<br />

und Computer. Und das ist schlecht für<br />

das Gehirn, denn es muss Glukose aufnehmen<br />

können, um sich fi t halten zu<br />

können. Die Aufnahmefähigkeit wird<br />

durch Bewegung erhöht. Wenn dieses<br />

sinnvolle Organ (…) die Glukose nicht<br />

aufnehmen kann, wird es nicht hinreichend<br />

durchblutet, und die Gehirnzellen<br />

sterben ab. (…) Computerspiele oder<br />

Fernsehen sind daher außer für Übergewicht,<br />

Ungelenkigkeit und Kurzatmigkeit<br />

im Zusammenspiel mit der falschen<br />

Ernährung für so manche Lernschwäche<br />

verantwortlich.“ (Stefan Bronner/Anne<br />

Weiss: Generation Doof, Bergisch Gladbach<br />

2008, S. 315 f.)<br />

Zu einem arrivierten Aufwachsen benötigen<br />

Kinder Risiken sowie die wohlmei-<br />

nende Auff orderung, Mut zum Risiko zu<br />

entwickeln. Eine solche Auff orderung ist<br />

nicht verbaler Natur; vielmehr steckt sie<br />

in den Dingen, die wir bereit sind, Kindern<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Huckleberry Finn und Pippi Langstrumpf<br />

kennen die meisten aus der Literatur<br />

oder aus Filmen. Aber selbst im Wald gespielt<br />

zum Beispiel haben viele nur noch<br />

vereinzelt. Sich einmal – welch sinnliche<br />

Erfahrung! – am Feuer die Finger verbrannt?<br />

Wie sollte sich jemand am Feuer<br />

die Finger verbrennen, wenn er kaum<br />

noch in der Lage ist, ein Streichholz anzuzünden?<br />

Wer kennt es nicht, das postmoderne<br />

Kind, das zum „Schutz seiner<br />

besorgten Eltern“ in der Wohnung mit<br />

einem Fahrradhelm herumläuft, da es die<br />

Möbelindustrie immer noch nicht hinbekommen<br />

hat, ihre Produkte kantenfrei zu<br />

produzieren?<br />

Richter in den diversen Gerichten plagen<br />

sich zunehmend mit Leuten herum, die in<br />

ihrer Vollkaskomentalität etwa regelmäßig<br />

Parterrebewohner misstrauisch beäugen,<br />

um sie gegebenenfalls für herabfallende<br />

Schneefl ocken oder für das sich<br />

bei Kälte bildende Eis zu belangen. Die<br />

Rechtsprechung verhandelt in der Regel<br />

den Einzelfall, wenn „etwas passiert“ ist,<br />

um zu einem Urteil zu gelangen. Dies berücksichtigend,<br />

ist sicher, dass diejenigen<br />

in ihrer Arbeit ängstlich sein müssen, die<br />

nicht professionell arbeiten. Sie sind am<br />

ehesten davon bedroht, in die „Fänge der<br />

Justiz“ zu geraten.<br />

Die Rechtsprechung geht seit langem von<br />

der Prämisse aus: „Soviel Erziehung wie<br />

möglich, so wenig Aufsicht wie nötig!“<br />

Hinzuzufügen ist hier, dass „Erziehung“<br />

in diesem Kontext durchaus im Sinne des<br />

SGB VIII, des Kinder- und Jugendhilfegesetzes,<br />

gemeint ist: „Jeder junge Mensch<br />

hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung<br />

und auf Erziehung zu einer<br />

eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen<br />

Persönlichkeit.“ (§ 1 Abs.<br />

1) § 1626 Abs. 2 ergänzt: „Bei der Pfl ege<br />

und Erziehung berücksichtigen die Eltern<br />

die wachsende Fähigkeit und das wachsende<br />

Bedürfnis des Kindes zu selbstständigem<br />

verantwortungsbewusstem<br />

Natur-Erlebnis-Räume<br />

Handeln.“ Der gegenwärtige „typische Erwachsene“<br />

fällt nicht selten hinter diesen<br />

Status zurück. Das Böse lauert immer und<br />

überall. Deshalb müssen wir auf der Hut<br />

sein und uns und vor allem unsere Kinder<br />

„beschützen“ – und damit für ihr Leben<br />

unzulänglich vorzubereiten.<br />

Wenn man zur Kenntnis genommen<br />

hat, dass Kinder unbelehrbar sind, also<br />

nur lernen können (u. a. Prof. Dr. Gerold<br />

Scholz, Universität Frankfurt), kommt<br />

man nicht umhin, auch zum Risiko eine<br />

andere Haltung einzunehmen. Es geht<br />

darum, für Kinder und mit Kindern Entwicklungschancen<br />

zu organisieren, Milieus<br />

zu kreieren, die sich jenen spannend<br />

und erlebnisreich präsentieren. Dazu gehören<br />

vielfältige Optionen, der Umgang<br />

mit interessantem Material, dazu gehört<br />

Gelände (und Inventar), das phantasieanregend<br />

und veränderbar sein muss.<br />

Es müssen nicht immer pädagogisch ausgebildete<br />

Menschen sein, die die Arbeit<br />

gut machen. Manchmal tun Leute mit anderen<br />

Berufen, die kindgerechte Konzeptionen<br />

internalisiert und sich gleichzeitig<br />

die Befähigung erhalten haben, zu ihrem<br />

eigenen Handeln eine kritische Distanz<br />

zu bewahren, ihre Arbeit besser als ausgebildete<br />

Pädagog(inn)en. Allerdings:<br />

Wer Kinder und Jugendliche „betreut“<br />

bzw. für sie alles lückenlos „wasserdicht“<br />

machen will, Betreuung und Behütung<br />

als Grundverständnis seines Tätigwerdens<br />

begreift, hat wenig begriff en und<br />

wird weiterhin junge Menschen in ihrer<br />

Entwicklung behindern statt sie angemessen<br />

zu fördern.<br />

Rainer Deimel, Geschäftsleitung und Referent<br />

für Bildungs- und Öff entlichkeitsarbeit.<br />

D–Dortmund.<br />

Seit 22 Jahren im ABA-<br />

Fachverband – off ene<br />

Arbeit mit Kindern und<br />

Jugendlichen e.V.<br />

www.aba-fachverband.<br />

org<br />

Natur & Garten April 2009 7


Natur-Erlebnis-Räume<br />

Vom Umgang mit der Gefahr<br />

- zur Risikokompetenz.<br />

Naturspielräume zwischen Sicherheit und Risikoerfahrung.<br />

„Weißt du, wie dir der Sand in deinen<br />

Händen spielt, so ist das Leben:<br />

Solange du die Hand off en hältst, bleibt<br />

der Sand darin...;<br />

....Wenn du sie aber zudrückst, um ihn<br />

festzuhalten,<br />

rinnt er heraus.....“<br />

Hugo Kükelhaus<br />

Mein Vortrag beinhaltet eine Betrachtung<br />

zum Thema aus meiner Ansicht!<br />

Es ist meine VOR-Stellung. Was ist eine<br />

VORstellung? Es ist ein inneres Bild in<br />

dem Moment, wenn ich etwas äußere,<br />

VORstelle. Hören alle gut zu, entsteht dieses<br />

Bild beim Zuhörer oder der Zuhörerin.<br />

Dieses neue Bild kann dann neben das<br />

eigene Bild gestellt werden, bereichert<br />

unsere VORstellung mit einer neuen Ansicht.<br />

So erhalten wir mehr Überblick<br />

oder auch Übersicht eines Geschehens.<br />

Das Wort „UMGANG“ im Vortragstitel,<br />

deutet auf einen Lernvorgang hin......<br />

ALLE Lernvorgänge unterliegen, das bezeugt<br />

die moderne Neurobiologie, gleichen<br />

Gesetzmäßigkeiten!<br />

Muster, die wir hier erlernen, stellen die<br />

Grundlage für weitere Lernvorgänge dar.<br />

Motivation meiner Arbeit ist dabei behilflich<br />

zu sein, Kindern für ihre Gehirnentwicklung,<br />

dies sind eben angesprochenen<br />

Gesetzmäßigkeiten des Lernens, ein<br />

gutes Lernfeld zur Verfügung zu stellen.<br />

Diese fördern die Spiel- und Dialogfähigkeit<br />

und tragen damit zu WIRKlicher PRÄvention<br />

bei.<br />

Spiel, welches ich meine, ist nicht am<br />

Ergebnis, sondern am Prozess orientiert,<br />

ist Play – nicht Match, bei dem primär das<br />

Ergebnis im Mittelpunkt steht.<br />

Wie ich diesen meinen Ansatz umsetze,<br />

beschreibe ich im folgenden.<br />

Meine HAND – Werkzeuge hierfür, die<br />

auch meinen Lernprozess fördern (werden<br />

im Workshop erläutert:<br />

� STANDpunkt & ANsicht<br />

� VerBINDUNGEN<br />

� Vom LEBENSfl uss<br />

Umweltschutz, ist sicher für die meisten<br />

8 Natur & Garten April 2009<br />

Feuer - Umgang mit diesem Element führt zum Erwerb von „Risikokompetenz“<br />

TeilnehmerInnen hier ein Ansatz, sich mit<br />

den Themen eines <strong>Naturgarten</strong>s auseinanderzusetzen.<br />

Aus meiner Sicht ist das Ziel, unsere Umwelt<br />

zu schützen nur möglich, wenn wir<br />

mehr Wert auf den INNENweltschutz, den<br />

Schutz der Seelen unserer Kinder legen.<br />

Den Begriff Innenweltschutz prägte Dr.<br />

Elmar Supe, Dozent an der FH Vechta. Er<br />

verdeutlicht, dass die Innenwelt genau<br />

so gefährdet ist, wie die UMwelt. Denn...<br />

„Ich schütze nur – was ich liebe.<br />

Ich liebe nur – was ich kenne.<br />

Ich kenne nur – was ich WAHRnehme<br />

Ich nehme nur WAHR – was für mich<br />

eine Bedeutung hat,<br />

.....und diese Bedeutung vermitteln<br />

Erwachsene - den Kindern.“<br />

Aus: „Ich schütze nur – was ich liebe“ -<br />

von Reingard Knauer u. Petra Brandt<br />

Daher ist es Zeit für einen inneren Klimawandel,<br />

ohne den ein Äußerer - kaum<br />

eine Chance hat. NaturSpielRäume sind<br />

für mich dafür ein Werkzeug, den angesprochenen<br />

Innenweltschutz in die Praxis<br />

umzusetzen. Hier ist ein prozessorientiertes<br />

Spiel unter Einbeziehung aller Sinne<br />

möglich, welches sich nicht an seinem Ergebnis<br />

orientiert – sondern den Prozess<br />

des Spiels im Focus hat.<br />

Auch eine Rückmeldung der Auswirkungen<br />

des eigenen Handelns ist hier<br />

immer gegeben, denn erst hierdurch<br />

wird ein konstruktives Lernen ermöglicht.<br />

Da die Gehirnentwicklung der Kinder<br />

eine entscheidende Bedeutung hat,<br />

gehe ich der Frage nach, wie ist diese Gehirnentwicklung<br />

am Besten zu fördern?<br />

Literatur hierzu fi nden Sie am Ende dieses<br />

Artikels.<br />

UM uns weiter dem Thema „Vom Umgang<br />

mit der Gefahr - zur Risikokompetenz“, zu<br />

nähern ist es erforderlich, drei Themen<br />

aufzugreifen:<br />

1. WAHRnehmung<br />

2. Angst und<br />

3. WIE wir lernen<br />

Foto © Toni Anderfuhren


WAHRnehmung<br />

Beispiele von „Gefahren“:<br />

Stein, Messer, Feuer, Auto, Schiff usw. –<br />

wann stellen sie für wen eine Gefahr dar?<br />

Rührt niemand sie an, geschieht<br />

nichts.......Aber sobald also jemand mit<br />

ihnen Umgeht! Umgang deutet also auf<br />

einen Lernvorgang, auf ein „Handhaben<br />

können“ hin.<br />

„Gefahr erkannt – Gefahr gebannt!“ hieß<br />

es daher ja auch vor etwa 40 Jahren in<br />

einem Werbespruch. Daraus können wir<br />

herleiten:<br />

Wie wir mit Dingen und Situationen umgehen,<br />

hängt zunächst von dem ab, was<br />

wir WAHRnehmen, bzw. wahrnehmen<br />

können/wollen.<br />

So kann eine mögliche Gefahr zu einem<br />

eventuellen Risiko werden, welches wir<br />

abschätzen zu können - lernen müssen.<br />

Denn Risiken, die man kennt und bei denen<br />

man weiß, was zu tun ist, sind doch<br />

harmloser, als unbekannte Risiken. Siehe<br />

Webespruch...Es kommt auf die Information,<br />

die Kenntnis über mögliche Geschehen,<br />

also auf unsere Erfahrungen an.<br />

Die Münchner Rückversicherung hat Kinderkrankheiten<br />

und Kinderrisiken untersucht<br />

und da ist man drauf gekommen,<br />

dass die Eltern überwiegend die Risiken<br />

einfach nicht kennen. Eltern schätzen<br />

den Schulweg als großes Risiko ein, sie<br />

schätzen den Sturz als Risiko ein, aber<br />

nicht die Bewegungsarmut und die Trägheit<br />

unserer Kinder.<br />

Und wenn wir heute mit Ärzten sprechen,<br />

dann sagen die: Bewegungsarmut und<br />

die Trägheit ist das Gesundheits-Risiko<br />

für Kinder, die Nummer eins!<br />

Was auch hier fehlt ist also WAHRnehmung<br />

und Information.<br />

In unserer Betrachtung bezüglich möglicher<br />

Risiken geht es aber noch weiter,<br />

nämlich um Entwicklung der Bereitschaft<br />

zur Übernahme von Verantwortlichkeit<br />

des WAHRgenommenen - eines jeden Einzelnen<br />

- für die tatsächlichen und möglichen<br />

Folgen seines Tuns, seines Sprechens<br />

und seines Denkens.<br />

„Der Gefahrsinn ist aber, wie die übrigen<br />

Sinne auch,<br />

ein zwiefacher,<br />

nämlich sowohl erleidend und empfangend<br />

als auch tätig und gebend.<br />

Er beruht sowohl in der Erkenntnis dessen,<br />

dass das Leben in Gefahr ist,<br />

als auch in der Erkenntnis,<br />

dass es sich ausschließlich in Gefahr ereignet.“<br />

Hugo Kükelhaus,<br />

DENNOCH HEUTE, 1956, S. 61<br />

Wie die WAHRnehmung<br />

„vernebelt wurde“.....<br />

Mit der zunehmenden Bedeutung von<br />

Wissenschaft und Technik wurde die<br />

Erfahrung der Wirklichkeit (WAHRnehmung)<br />

vermehrt auf eine Beschäftigung<br />

mit ihren Einzelheiten verlagert.<br />

� Aufgliederung der ganzheitlichen<br />

Medizin in spezifi sche Fachbereiche,<br />

� Handwerkliche Erstellung von Produkten<br />

– Zerlegung in industriell gefertigte<br />

Einzelteile<br />

� Abwechselungsreiche Bäuerliche<br />

Erzeugung – in Produktionsbetriebe,<br />

die sich auf wenige Produkte beschränken,<br />

oftmals Monokulturen<br />

Und in der Schule<br />

� Aufl ösung des Klassenverbandes,<br />

Fachunterricht, das Kurssystem<br />

Wirklichkeit wurde mehr und mehr in<br />

z.T. willkürliche, abstrakte Begriff sgebäude<br />

„übersetzt“, statt sie nach den jeweiligen<br />

Beziehungen,<br />

die zwischen den Dingen wirken, zu ordnen.<br />

Gleichzeitig wurde die körperliche Erfahrung<br />

von Wirklichkeit zunehmend<br />

verdrängt.<br />

Wort-Beispiele<br />

� Die Nase voll haben, härtnäckig sein<br />

oder Schiß haben, nicht mehr Schlucken<br />

können, die Hände sind mir gebunden...<br />

� Gleichgültig, Ehrgeiz, Enttäuschung,<br />

Beziehung, Beschweren usw.<br />

Frederik Vester sagt im Vorwort zum Buch<br />

„Organismus und Technik“ , von Hugo<br />

Kükelhaus:<br />

„Wenn ein Vorschulkind noch sagt: »Ein<br />

Stuhl ist, wenn man sich drauf setzen kann«,<br />

so wird jenes mit der Umwelt verfl ochtene<br />

Ding in der Schule sehr bald unter dem Begriff<br />

»Möbelstück« eingeordnet.<br />

In einem Haus wird bald nicht mehr etwas<br />

gesehen, »worin man wohnen und leben<br />

kann«, sondern das Haus wird zum »Gebäude«.<br />

Gelb, rot oder blau sind nicht mehr eine<br />

Blume, das Feuer oder der Abendhimmel,<br />

sondern sie existieren nur noch als »Farbe«.<br />

Natur-Erlebnis-Räume<br />

Der Sommer ist nicht, »wenn die Frösche<br />

quaken, wenn warmer Wind weht, wenn es<br />

nach Heu riecht«, sondern er wird unter die<br />

»Jahreszeiten« eingeordnet. Der Zusammenhang<br />

verschwindet, und übrig bleibt<br />

eine Art Kreuzworträtsel-Intelligenz.“<br />

Hieraus nahm auch eine Trennung in<br />

Geistiges und Körperliches zu - und ihren<br />

Lauf, gerade dort, wo wir den Umgang<br />

mit uns selbst und unserer Umwelt<br />

erlernen sollten: an unseren Schulen<br />

und Ausbildungsstätten, wo dies bis in<br />

Schulordnungen und Curricula hinein zementiert<br />

ist.<br />

Würde „laufen lernen“ in der Schule als<br />

Fach unterrichtet, fände dies wahrscheinlich<br />

auch im sitzen, mit Blick auf die Schultafel<br />

statt.......<br />

Warum werden Sprachen gelehrt,<br />

indem man einzelne Vokabeln, Regeln<br />

der Grammatik und Orthografi e paukt?<br />

Haben wir so unsere Muttersprache<br />

gelernt?<br />

Kinder beweisen, dass es anders funktioniert!<br />

Untersuchungen bei Einwanderern<br />

aus China und Korea in New York belegen,<br />

dass ein Kind mit 7 Jahren oftmals<br />

in nur einem Jahr die englische Sprache<br />

genau so gut beherrscht wie jeder Amerikaner<br />

(vergl. DVD M. Spitzer, „Lernen, die<br />

Entdeckung des Selbstverständlichen,“<br />

Archiv der <strong>Zukunft</strong>).<br />

Was also tun?<br />

Wie Hugo Kükelhaus dies in seinen über<br />

40 Erfahrungsstationen zeigt, sollten wir<br />

statt nur mit Begriff en und Symbolen<br />

von Dingen mehr mit den Dingen selbst<br />

arbeiten, mit ihren Wechselwirkungen,<br />

mit ihrer Beziehung zur Umwelt und zu<br />

unserem Organismus.<br />

Dies vermittelt die so notwendigen Erfahrungen<br />

aus 1. Hand!<br />

Nur dann bringen wir auch unseren Intellekt<br />

- über unseren Organismus - in<br />

einen konkreten Bezug zur Umwelt.<br />

So, wie es einem biologisch sinnvollen<br />

Erfassen unserer Wirklichkeit entspricht.<br />

Denn ebenso wie ein Lernen ohne Einbeziehung<br />

des Organismus, unseres<br />

Körpers widernatürlich (und unökonomisch!)<br />

ist, gilt dies auch für ein Lernen<br />

ohne Einbeziehung der Umwelt, der Welt<br />

um uns herum.<br />

Kinder entwickeln sich im wesentlichen<br />

ohne Probleme zu gut sozialisierten<br />

und seelisch, psychisch gesunden<br />

MITmenschen, so Gerald Hüther, Prof. für<br />

Neurobiologie, wenn sie<br />

Natur & Garten April 2009 9


Natur-Erlebnis-Räume<br />

� Aufgaben haben, an denen sie wachsen<br />

� Vorbilder, an denen sie sich orientieren<br />

können und<br />

� eine Gemeinschaft, in denen sie sich<br />

aufgehoben fühlen.<br />

Aufgaben die wir Kindern stellen, sollten<br />

unter den Gesichtspunkten von<br />

� Verstehbarkeit<br />

� Handhabbarkeit<br />

� und Sinnhaftigkeit<br />

stehen, damit ihre intrinsischen Vermögen<br />

angesprochen werden/bleiben, so<br />

Aron Antonowski in seinem Salutogenesemodell.<br />

Angst als Motor zur Entwicklung von Risikokompetenz<br />

- Was ist konstruktive/destruktive<br />

Angst?<br />

Konstruktiv gelebte Angst führt zu Risikokompetenz,<br />

d.h. die Fähigkeit, seine<br />

Vermögen und die Folgen eigenen Handelns<br />

richtig einzuschätzen und auch zu<br />

verantworten.<br />

Können Kinder ihrer eigenen Angst vertrauen,<br />

als einem Signal, das ihnen sagt,<br />

wo wird es für mich so, dass ich genau<br />

beobachten muss, habe ich (noch) genügend<br />

Kraft oder habe ich genügend<br />

Sicherheit, eine bestimmte „Lern- oder<br />

Erfahrungssituation“ zu bewältigen,<br />

dann ist die Angst eine gute Begleitung.<br />

Nur wenn Kinder lernen, ihre Angst auch<br />

wahrzunehmen - können sie den Mut<br />

entwickeln – sie auch ggf. zu überwinden.<br />

Dann ist die Angst eine gute Möglichkeit,<br />

immer wieder an ihren derzeitigen Grenzen<br />

auszuprobieren, kann ich noch ein<br />

bisschen mehr, weiter, höher, schneller<br />

oder muss ich noch warten, mich wieder<br />

zurücknehmen?<br />

Wenn aber alles Neue aber immer mit<br />

Angst besetzt ist, oder bleibt - und überhaupt<br />

nicht oder nicht mehr eine gewisse<br />

Lust oder Neugier weckt, dann sind Kinder<br />

in ihrer Entwicklung gefährdet – und<br />

damit auch ihr Lernen.<br />

Denn alles Neue, jede neue „Erfahrung“<br />

machen wir an den Grenzen unserer bisherigen<br />

Vermögen.<br />

Haben Kinder diese Vermögen in einer<br />

liebevollen Begleitung oder Atmosphäre<br />

und durch viele Versuche/Wiederholungen<br />

vertieft, erlangen sie eine gewisse<br />

Sicherheit, ihre bisherige Grenze zu verschieben<br />

und damit ihr Potenzial zu erweitern.<br />

10 Natur & Garten April 2009<br />

Hier benötigen Jungen und Mädchen<br />

RÜCKhalt...... keine VORhaltungen.<br />

Entwicklung ist damit immer an Überschreitung<br />

bisheriger Grenzen geknüpft.<br />

Hiermit geht aber die Überprüfung einher,<br />

� kann ich dies auch verantworten?<br />

� Welche Folgen hat nun mein Handeln?<br />

So lernen Kinder durch spielerische Auseinandersetzung<br />

mit ihren Grenzen, ihren<br />

Vermögen, wenn ich mehr möchte, muss<br />

ich mich anstrengen, physisch (Kraft) und<br />

mental (welche Folgen bewirkt mein derzeitiges<br />

Ziel).<br />

Wenn ich etwas will, muss ICH auch etwas<br />

dafür tun.........und..........bin für die Folgen<br />

selbst verantwortlich.<br />

Kinder wollen sich die Welt aufgrund ihrer<br />

intrinsischen Vermögen, d.h. aus ihrer<br />

innereigenen Motivation erschließen. Wir<br />

müssen sie nicht drängen, sondern nur<br />

ein entsprechendes Lernfeld (Gefälle) bereiten<br />

und beobachten, in welche Richtung<br />

sie mögen. Dann wirkt ihr Innereigenes<br />

Belohnungssystem... (Dopamin)<br />

Kinder sind sehr wagemutig und gehen<br />

immer bis an ihre Grenzen. Sie benötigen<br />

hier aber entsprechenden liebevollen<br />

Rück-Halt, keine Vor-Haltungen, die ihnen<br />

den Blick auf mögliches versperren.<br />

Grenzen überschreiten Kinder<br />

nur dann unachtsam, wenn sie keine Folgen<br />

tragen (fühlen) müssen. Jede Folge,<br />

die etwas Betroff enheit erzeugt, erhöht<br />

auch die Aufmerksamkeit (Achtsamkeit)<br />

und damit auch die Fähigkeit zu erkennen,<br />

wann sie sich zurücknehmen sollten<br />

oder dann später – auch können.<br />

Es fi ndet an der Grenze somit eine Konsolidierung<br />

(Verfestigung) der Kindervermögen<br />

statt, eine neue Grenz-Ebene entsteht,<br />

der oft sofort wieder ein Versuch<br />

folgt diese Grenze wieder zu erweitern<br />

und zu konsolidieren.<br />

Dieses ist für mich ein Grundprinzip von<br />

Lernen, ja dem Leben überhaupt, denn nur<br />

so bleibt der Lebensfl uss in Bewegung.......,<br />

ihre Risikokompetenz wächst weiter......<br />

Literaturempfehlungen<br />

Bücher<br />

Karl Gebauer/Gerald Hüther<br />

� Kinder brauchen Spielräume – Perspektiven<br />

für eine kreative Erziehung<br />

Dr. Eckhard Schiff er<br />

� Warum Huckleberry Finn nicht süchtig<br />

wurde<br />

� Wie Gesundheit entsteht – Schatzsuche<br />

statt Fehlerfahndung<br />

� LernGesundheit – Lebensfreude und<br />

Lernfreude in der Schule und anderswo<br />

� Nachdenken über den Zappelphilipp<br />

– ADS: Beweggründe und Hilfen<br />

Carla Hannaford<br />

� Was jedes Kind zum Wachsen braucht-<br />

Zwischen Computer und Waldkindergarten<br />

� Bewegung – Das Tor zum Lernen<br />

� Mit Auge Ohr und Hand – Gehirnorganisationsprofi<br />

le erkennen und optimal<br />

nutzen<br />

Michael Winterhoff<br />

� Warum unsere Kinder Tyrannen werden<br />

Rainer Patzlaff<br />

� Der gefrorene Blick<br />

Internet<br />

Helmut Hechtbauer: www.bildungsinstrument.de<br />

Archiv der <strong>Zukunft</strong>: Unerschöpfl iche<br />

Quelle für ein anderes - neues Bildungsverständnis:<br />

www.archivderzukunft.de<br />

Helmut Hechtbauer, Sicherheitsbeauftragter,<br />

selbstständiger Spielraumplaner im Büro<br />

für Spielraumplanung,<br />

D- Lingen/Ems. Seit 15<br />

Jahren sehr aktiv in der<br />

Planung öff entlicher Kindergärten,<br />

Schulhöfe und<br />

Spielplätze.


Kinder und Natur.<br />

Wie und was Kinder und Jugendliche spielen.<br />

Bildliche Eindrücke von Natur-Erlebnis-Räumen.<br />

Kinder und Natur sind ein weites Thema.<br />

In diesem Zusammenhang soll betrachtet<br />

werden, wie die spezifi schen Gegebenheiten<br />

von naturnah gestalteten Spielräumen<br />

(Natur-Erlebnis-Räume) sich auf das<br />

Spielverhalten der Heranwachsenden<br />

auswirken.<br />

Einige Erlebnismöglichkeiten sind durch<br />

naturnahe Strukturen geben. Da die<br />

Strukturen naturnaher Räume sehr spezifi<br />

sch sind und durch <strong>Naturgarten</strong>bautechnik<br />

und die charakteristische Wildpfl<br />

anzenverwendung mit heimischen<br />

Stauden, Gräsern, Zwiebeln und Gehölzen<br />

geprägt werden, fi nden sich hier<br />

besonders geeignete Bedingungen zum<br />

freien Spiel, für Bewegung, für Kreativität<br />

und Fantasie. Nirgendwo sonst im Siedlungsraum<br />

gibt es vergleichbare Spielangebote.<br />

Die Elemente und die Naturausstattung<br />

solcher grob strukturierter Räume sind<br />

unvergleichlich und können ebenfalls mit<br />

keinem anderen Spielkonzept verglichen<br />

werden. Sie sind authentisch für Natur-<br />

Erlebnis-Räume. Im Vortrag wurden Bilder<br />

vieler verschiedenen Natur-Erlebnis-Räume<br />

gezeigt: Natur-Erlebnis-Kindergärten,<br />

Natur-Erlebnis-Schulhöfe und Natur-Erlebnis-Spielplätze.<br />

Mehr zu den einzelnen<br />

Projekten im Internet unter: www.reinhard-witt.de.<br />

Der ganze Vortrag steht im<br />

Internet unter www.naturgarten.org.<br />

Spezielle Strukturen<br />

zum Spielen<br />

Bewegte Landschaft<br />

Erleben, Treff en, Flanieren<br />

Hügel<br />

Laufen, Klettern, Radfahren, Rutschen<br />

Röhren<br />

Kriechen, Sitzen, Erforschung, Rollenspiele<br />

Mauern<br />

Sitzen, Stehen, Laufen, Springen, Klettern,<br />

Bauen, Basteln, Rollenspiele<br />

Steine<br />

Stehen, Laufen, Hüpfen und Springen,<br />

Spielen, Klettern, Rollenspiele<br />

Schaukeln<br />

Konventionelles Schaukeln, Naturnahes<br />

Schaukeln mit Stämmen<br />

Baumstämme<br />

Stehen, Balancieren, Laufen, Springen,<br />

Hüpfen, Schaukeln, Wippen, Klettern<br />

Elemente zum Spielen<br />

Erdige Elemente wie Sand/Kies/Erde/<br />

Lehm/Steine<br />

Lehm/Steine<br />

Bauen, Graben, Modellieren<br />

Wasser<br />

Erleben, Entdecken, Begreifen, Spritzen,<br />

Sitzen, Bauen, Durchlaufen, Durchfahren,<br />

Springen, Hüpfen, Baden, Rollenspiele<br />

Feuer<br />

Erleben, Entdecken, Beobachten<br />

Natur-Erlebnis-Räume<br />

Natur-Erlebnis-Schulhof Murnau: Ein Eichenstamm ersetzt viele Spielgeräte. Er fordert auf zu<br />

sozialem Spiel und kreativer Interaktion mit der Natur.<br />

Natur zum Spielen<br />

Pfl anzen<br />

Treff punkte, Verstecke, Spielen, Pfl anzen<br />

und Blumen pfl ücken, Rollenspiele<br />

Tiere<br />

Beobachten, Entdecken, Fangen und Berühren,<br />

Schützen<br />

Literatur<br />

Foto © Reinhard Witt<br />

Manfred Pappler/Reinhard Witt: Natur-Erlebnis-Räume.<br />

Neue Wege für<br />

Schulhöfe, Spielplätze und Kindergärten.<br />

Kallmeyer Verlag, Seelze 2001.<br />

Witt/Nyncke: Wir entdecken die Natur.<br />

Maier, Ravensburg 2007.<br />

Bezug über: www.reinhard-witt.de<br />

Dr. Reinhard Witt, Fachbetrieb<br />

für naturnahe<br />

Grünplanung seit 1999, D<br />

- Ottenhofen. Planer und<br />

Projektleiter vieler Naturgärten.<br />

Natur & Garten April 2009 11


Natur-Erlebnis-Räume<br />

Natur-Erlebnis-Räume im Behördendschungel.<br />

Naturnahe Kindergärten und Schulhöfe aus Stuttgart.<br />

Seit 1996 ich bin Mitglied im <strong>Naturgarten</strong><br />

e.V. Lange Jahre war ich aktives Mitglied<br />

in der Regionalgruppe Ludwigsburg,<br />

die sich dieses Jahr leider aufgelöst hat.<br />

Unter anderem präsentierten wir lange<br />

Jahre den <strong>Naturgarten</strong> e. V. auf Messen<br />

etc. Dabei kamen sehr wichtige Kontakte<br />

zustande, die mir auch bei meiner Arbeit<br />

im Garten-, Friedhofs- und Forstamt zu<br />

Gute kamen. Die Entwicklung, dass mich<br />

Natur-Erlebnis-Räume interessierten und<br />

ich sie gerne selber umsetzen wollte, verlief<br />

glücklicherweise parallel.<br />

Einige Zahlen und Daten zu meinem Aufgabengebiet:<br />

In meinem Betätigungsbereich<br />

in Stuttgart-Zuff enhausen liegen<br />

etwa 25 Schulen, darunter 2 Gymnasien,<br />

4 Realschulen, 1 Förderschule, 1 Sehbehindertenschule,<br />

1 Schule für geistig- und<br />

körperlich Behinderte, 2 Berufsschulen<br />

und 15 Grund- und Hauptschulen. Darüber<br />

hinaus gehören noch ca. 30 Kindergärten,<br />

40 Spielplätze und 5 Sportplätze<br />

dazu.<br />

Vor ca. 11 Jahren habe ich den Bezirk, der<br />

trotz mancher neuer Spielgeräte in katastrophalem<br />

Zustand war, von meinem<br />

Vorgänger übernommen.<br />

Die Spielplätze waren oft öde. Die unstrukturierten<br />

Flächen gaben den Kindern<br />

und Schülern weder Halt noch Orientierung.<br />

Ein Klima der Aggressivität und der<br />

Gewalt machte sich breit.<br />

12 Natur & Garten April 2009<br />

Baumhausbau mit Robert Schmidt-Ruiu, Elsässer Straße Zuff enhausen<br />

Unfälle waren keine Seltenheit. Jeder<br />

dritte Unfall passierte während der Pause<br />

und wurde hauptsächlich durch Bedürfniskonfl<br />

ikte verursacht.<br />

Viel zu lange wurde an den Bedürfnissen<br />

der Benutzer vorbei geplant. Durch das<br />

Diktat des praktischen Nutzens entstanden<br />

gerade Linien, rechteckige Flächen,<br />

Mauern aus Beton und einfach zu reini-<br />

Marode Spielgeräte, Tapachtal Zuff enhausen Bemalter Dinoschwanz, Rosenschule Zuff enhausen<br />

alle Fotos © Andreas Bosch<br />

gende Beläge. Die Konsequenz liegt und<br />

lag auf der Hand; Stuttgart braucht neue<br />

Außengelände in Schulen und Kindergärten<br />

und auch neue Spielplätze.<br />

Mit den Jugendlichen und Kindern wurde<br />

geplant und auch gebaut.<br />

1999 wurden die ersten Natur-Erlebnis-<br />

Räume verwirklicht. In der Rosenschule<br />

entstanden unter Mitwirkung der Eltern


Niedrigseilgarten in einer Grundschule.<br />

und 400 Schülern in einer Projektwoche<br />

mit dem Lehrlingsbetrieb ein Atrium, ein<br />

Kletterhügel und ein Dinosaurier aus Mosaiksteinen.<br />

Das Vorbild dieser Schule löste ein<br />

Schneeballsystem aus. Im Garten- und<br />

Friedhofsamt wurde eine Arbeitsgruppe<br />

gegründet. Daraufhin wurde das Thema<br />

von der Politik aufgegriff en. Der Ober-<br />

bürgermeister Schuster gab das hehre<br />

Ziel bekannt, die kinderfreundlichste<br />

Großstadt in Deutschland zu werden.<br />

Dies geschah vor der Neuwahl zum Oberbürgermeister.<br />

Bei den Bautagen verstehe ich mich als<br />

Moderator. Ich trete in den Hindergrund<br />

und helfe bei kniffl igen Fragen. Der Bautag<br />

oder die Bautage sollen jedem Spaß<br />

Weidenbauwerke in Tapachtal im Bau... ...und nach einem Jahr.<br />

Natur-Erlebnis-Räume<br />

machen und am Ende steht das fertige<br />

Bauwerk, auf das jeder stolz sein soll.<br />

Im Jahr 2005 fand ein amtsinterner Ideenwettbewerb<br />

für die Fußball-WM 2006<br />

statt. Bei diesem Ideenwettbewerb erreichte<br />

ich mit der Idee des Fair-Play<br />

Geistes den 2. Platz. Der Fair-Play Geist<br />

sollte eine faire WM und darüber hinaus<br />

das Zusammenarbeiten Behinderter und<br />

Nichtbehinderter fordern. Beteiligt an<br />

dem Projekt waren alle 45 Einrichtungen<br />

in Zuff enhausen.<br />

Der Fair-Play Geist wurde 6x von Robert<br />

Schmidt-Ruiu geschnitzt und war in ganz<br />

Stuttgart und vor dem Stadion, in dem<br />

um Platz 3 gespielt wurde, zu sehen.<br />

Weitere Projekte mit Robert Schmidt-Ruiu<br />

folgten. 2007 entstand als Resultat einer<br />

Fortbildung für Erzieherinnen ein Baumhaus<br />

in der Elsässer Straße und 2008 ein<br />

Niedrigseilgarten in einer Grundschule.<br />

Auch im Jahr 2009 werden im Bezirk Zuff<br />

enhausen wieder Natur-Erlebnis-Räume<br />

gebaut, diesmal in einer Sehbehindertenschule.<br />

Andreas Bosch, Mitarbeiter<br />

des Gartenamtes<br />

D-Stuttgart.<br />

Gärtnermeister, Baukünstler<br />

und Fachberater<br />

für Natur-Erlebnis-Räume.<br />

Natur & Garten April 2009 13


Natur-Erlebnis-Räume<br />

Naturnahe Spielräume und Pausenhöfe in<br />

Schulen und Kindertageseinrichtungen<br />

Tipps zur Planung, Gestaltung, Umsetzung und zu sicherem Betrieb<br />

Bereits bei der Planung der Außenanlagen<br />

empfi ehlt der Bayerische Gemeindeunfallversicherungsverband<br />

auf naturnahe<br />

Gestaltung zu achten. Alle Beteiligten<br />

profi tieren davon. Gut durchdachte und<br />

geplante Außenspielbereiche und Pausenhöfe<br />

helfen Unfälle zu vermeiden.<br />

Seit Jahren befürwortet der Bayer. GUVV<br />

die naturnahe Gestaltung von Pausenhöfen<br />

und Naturerlebnisräumen. Bei der<br />

Zusammenarbeit mit den Beteiligten<br />

wurden bereits viele interessante und sichere<br />

Konzepte in die Praxis umgesetzt.<br />

Bei Besichtigungen und Bauberatungen<br />

zeigt sich, dass noch Informationsbedarf<br />

bei bedeutsamen Sicherheitsdetails<br />

besteht (siehe Bild 1 – ungesicherte Absturzstelle<br />

über einer Kriechröhre).<br />

Dieser Fachartikel soll zum einen Grundlagen,<br />

Anregungen und Hinweise geben<br />

naturnahe Spiel- und Pausenhoffl ächen<br />

zu schaff en, andererseits auch einen<br />

Überblick über die sicherheitsrelevanten<br />

Aspekte wie z. B. Fangstellen oder Fallräume<br />

geben.<br />

Grundsätzlich sollen die Nutzer (Kinder,<br />

Schüler, Jugendliche,...) Spaß und Freude<br />

haben und ausreichend sichere Spielmöglichkeiten<br />

vorfi nden. Bei einer ausgefeilten,<br />

auf die Nutzer bezogene Planung,<br />

sind natürlich auch Belange des Trägers<br />

bzw. Betreibers zu berücksichtigen. Die<br />

Erfahrung zeigt, dass naturnahe Spielräume<br />

keinen erhöhten Wartungs- und<br />

Inspektionsumfang aufweisen müssen.<br />

In der Praxis häufig<br />

anzutreffende<br />

Denkweisen...<br />

Unsere Umwelt wird heutzutage oft technisch<br />

und für das tägliche, „praktische“<br />

Leben gestaltet. Erwachsene gestalten<br />

Spiel-, Freizeit- und Erholungsfl ächen oft<br />

nach ihren Bedürfnissen, nach dem Motto:<br />

„quadratisch, praktisch, genial“. Das<br />

sieht man bei vielen Wohn- und Arbeitswelten.<br />

Die Versiegelung und Einengung<br />

von natürlichen Lebens- und Spielräu-<br />

14 Natur & Garten April 2009<br />

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Bild 1: Spielplatzgerät / Kletterbaumstämme mit Hindernissen (Palisaden) im Fallraum!<br />

men beeinfl ussen die natürlichen Bewegungs-<br />

und Spielmöglichkeiten der<br />

Kinder. Geeignete und abwechslungsreiche<br />

Außenspielräume und Pausenhöfe<br />

fehlen häufi g. Oftmals werden<br />

Außenspielfl ächen bewusst befestigt,<br />

geradlinig-technisch gestaltet und mit<br />

konventionellen Spielgeräten bestückt.<br />

Verantwortliche wie z.B. Sachkostenträger<br />

von Schulen und Kindertageseinrichtungen<br />

und Landschaftsplaner sehen<br />

dies wohl als optimale Gestaltung an.<br />

Hier sollte jedoch das Motto gelten „Der<br />

Wurm muss nicht dem Angler, sondern<br />

dem Fisch schmecken“. Für die Kinder ist<br />

ein abwechslungsreicher und möglichst<br />

natürlich angelegter Außenspielbereich<br />

interessant, pädagogisch sinnvoll und für<br />

wertvolle Erfahrungen bestens geeignet.<br />

So lassen sich beispielsweise auch Spielplatzgeräte<br />

(siehe Bild 3 - Kletterturm)<br />

und Sitzstufenanlagen aus Natursteinen<br />

(siehe Bild 7) ideal in die naturnahe Gestaltung<br />

integrieren.<br />

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alle Fotos © Holger Baumann<br />

Aus dem Unfallgeschehen-<br />

Gefahrenbewusstsein<br />

schärfen<br />

Gut durchdachte naturnahe Spielräume<br />

helfen Unfälle zu vermeiden. Auch zunächst<br />

subjektiv gefährlich erscheinende<br />

Spielbereiche (siehe Bild 5 – mit Steinen<br />

gestaltete Hügellandschaft) können als<br />

„sicher“ eingestuft werden. Mögliche<br />

Risiken müssen durch die Kinder klar erkannt,<br />

richtig eingeschätzt und bewusst<br />

wahrgenommen werden können. Bedeutsam<br />

ist jedoch, dass Kinder vor Gefahren<br />

geschützt werden müssen, die sie<br />

nicht oder nur schwer erkennen und die<br />

zu schweren Unfällen mit bleibenden Körperschäden<br />

führen können. Dies sind z.B.<br />

sogenannte Fangstellen für Körperteile<br />

wie Kopf, Hände und Füße (siehe Bild 2<br />

– Baumhaus: Gefährliche Kopff angstelle;<br />

und Bild 8 – Fußfangstelle). Durch Kordeln<br />

an der Kleidung, Halsketten oder Anhänger<br />

haben sich in der Vergangenheit<br />

bereits zahlreiche Strangulations-Unfälle<br />

ereignet. Insbesondere bei Einsitzteilen<br />

von Rutschen können sich Kordeln ein


Bild 2a/b: Baumhaus<br />

– Versteckte gefährliche<br />

Kopf-Fangstellen! Durch<br />

Prüfkörper festgestellt.<br />

Bild 3 (ganz rechts): Kletterturm<br />

(=Spielplatzgerät) – ideal in den<br />

natürlichen Baumbewuchs integriert.<br />

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Bild 4: Kriechröhre – Begehbarer Bereich oberhalb des Ein-/Ausgangs hat keine<br />

Absturzsicherung; Scharfe Kanten an den Rohrenden runden oder fasen.<br />

Bild 6: Sitzstufenanlage: max. Fallhöhen beachten; hervorstehende<br />

Kanten runden oder fasen; Sicherung gegen Hineinlaufen von oben!<br />

Spaltbreite max. 3 cm – hier verfugt – o.k.<br />

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Natur-Erlebnis-Räume<br />

Bild 5: Mit Steinen gestaltete Hügellandschaft – insbesondere auf max.<br />

Fallhöhen beachten (hier o.k.)<br />

Bild 7: Sitzstufenanlage aus Natursteinen – gut in das vorhandene Gelände<br />

(Erdwall) einfügt.<br />

Natur & Garten April 2009 15


Natur-Erlebnis-Räume<br />

fädeln und Kinder daran hängen bleiben.<br />

Werden Gefahrenstellen, wie z. B. mögliche<br />

Stolperstellen bei Steinanlagen, bewusst<br />

wahrgenommen, passen sich die<br />

Nutzer der erkennbaren Situation besser<br />

an. Wenn zudem einige grundlegende Sicherheitsaspekte<br />

berücksichtigt bzw. bestimmte<br />

Gefahrenstellen von vornherein<br />

verhindert werden, kommt es in der Praxis<br />

zu weniger Unfällen. Ein weiterer positiver<br />

Nebeneff ekt ist, dass sowohl die Anwendung<br />

von Gewalt als auch die Anzahl an<br />

Konfl ikten zurückgeht. Zahlreiche Schul-<br />

und Kita-Leitungen bestätigen dies. Naturnahe<br />

Spielräume haben auch aus pädagogischer<br />

Sichtweise viele positive Eff ekte<br />

– Gefahrenbewusstsein kann gelernt werden.<br />

Die Kombination aus Bewegung,<br />

Spiel und Natur fördert u.a. die Motorik,<br />

die kognitiven Fähigkeiten und somit die<br />

Ausgeglichenheit und Leistungsfähigkeit.<br />

Durch die intensive Identifi kation mit den<br />

Außenanlagen gibt es deutlich weniger<br />

Probleme mit Vandalismus.<br />

Planung – Vorgehen<br />

Entscheidend ist es alle Beteiligten für<br />

eine naturnahe Spielraumgestaltung zu<br />

gewinnen. Bei Schulen und Kindertageseinrichtungen<br />

sollte die Initiative von<br />

der Leitung ausgehen und aktiv unterstützt<br />

werden. Um einen reibungslosen<br />

Projektablauf zu gewährleisten und alle<br />

Interessen zu berücksichtigen, hat es<br />

sich bewährt, bereits in der Planungsphase<br />

alle Beteiligten wie beispielsweise<br />

Bürgermeister, Baufachleute beim Sachkostenträger,<br />

Elternbeiräte, Eltern, Landschaftsarchitekten<br />

und externe Sponsoren<br />

einzubinden.<br />

Prinzip der<br />

Nutzerbeteiligung<br />

Um die Spielräume auch für die späteren<br />

Nutzer attraktiv zu machen, sind die<br />

Vorstellungen und Wünsche der Kinder<br />

bzw. Schüler mit zu berücksichtigen. In<br />

Schulen könnte dies beispielsweise im<br />

Rahmen einer Projekt-Woche oder separaten<br />

Befragung in der Klasse durchgeführt<br />

werden nach dem Motto: „Was wollt<br />

Ihr auf dem Pausenhof bzw. Außenspielbereich<br />

erleben?“. Dies stellt sicher, dass<br />

sich die Kinder/Schüler mit den Außenspielräumen<br />

identifi zieren – „Das ist unser<br />

Spielplatz/Pausenhof“.<br />

16 Natur & Garten April 2009<br />

Checkliste - Was ist bei naturnahen Spielplätzen<br />

und Pausenhöfen zu beachten?<br />

� Sind alle wichtigen Personenkreise, wie z. B. Träger, Bauamt, Schule, Kindertageseinrichtung,<br />

Eltern, Nutzergruppen wie Kinder/Schüler ausreichend informiert<br />

und beteiligt?<br />

� Ist eine aktive Nutzerbeteiligung (insbes. Kinder, Schüler) gewährleistet? Werden<br />

diese bei der Umsetzung mit einbezogen?<br />

� Ist ein professioneller Landschaftsplaner mit der Planung und Koordinierung<br />

des Bauvorhabens beauftragt?<br />

� Ist ein Gesamtkonzept erstellt, bei dem der gesamte Außenbereich und ggf.<br />

spezielle örtliche Gegebenheiten, wie z. B. Geländeneigung, Raumangebot und<br />

vorhandene Spielplatzgeräte berücksichtigt wurden?<br />

� Werden die für den Träger Zuständigen, wie die „Fachkräfte für Arbeitssicherheit“<br />

oder andere Sicherheitsexperten (z.B. Sachkundige für Spielplatzgeräte)<br />

mit einbezogen?<br />

� Werden besondere Gefährdungen, wie z. B. Fangstellen, unsichere Selbstbauten<br />

und absturzgefährdete Bereiche) bereits bei der Planung vermieden?<br />

� Sind die grundlegenden Sicherheitsstandards, insbes. DIN EN 1176/-1177 und<br />

DIN 18034, beachtet?<br />

� Sind potenzielle Absturzstellen, wie z. B. bei Spieltürmen, Burganlagen und<br />

Sitzstufenanlagen gesichert?<br />

� Sind besondere Gefährdungen erkannt, vermieden bzw. Gefahrenstellen ausreichend<br />

gesichert?<br />

� Ist sichergestellt, dass keine Fangstellen, wie z. B. für Hand, Fuß oder Kopf vorhanden<br />

sind, an denen Kinder hängen bleiben können?<br />

� Sind keine Hindernisse in Fallbereichen (z.B. bei Spielplatzgeräten) vorhanden?<br />

� Ist der Untergrund ausreichend (z.B. ab Fallhöhen > 60 cm) stoßdämpfend ausgeführt?<br />

� Ist ausreichend geeignetes Fallschutzmaterial in der erforderlichen Schichtdicke<br />

vorhanden?<br />

� Wurden bei Spielbereichen Gefährdungen durch angrenzende Straßen bedacht<br />

und durch Absperrungen, tiefe und gut einsehbare Pfl anzstreifen o. ä.<br />

gegen direktes Hineinlaufen gesichert?<br />

� Ist geklärt, wer für die regelmäßige Wartung und Inspektion (insbes. bei Spielplatzgeräten)<br />

zuständig ist?<br />

Steht fest, was realisiert werden soll, empfi<br />

ehlt sich professionelle Unterstützung<br />

von erfahrenen Landschaftsarchitekten<br />

in Anspruch zu nehmen. Diese Experten<br />

entwickeln mit den Beteiligten/Nutzern<br />

ein auf die örtliche Situation abgestimmtes<br />

Gesamtkonzept und begleiten anschließend<br />

den weiteren Verlauf des Projekts<br />

bis zum erfolgreichen Abschluss.<br />

Sicherheitsaspekte –<br />

Beispiele aus der Praxis<br />

Auch bei naturnahen Spielräumen und<br />

Pausenhöfen müssen sicherheitstechnische<br />

Grundanforderungen berücksich-<br />

tigt werden. Darum ist es entscheidend<br />

bei der Planung auch immer Sicherheitsexperten,<br />

wie beispielsweise die „Fachkraft<br />

für Arbeitssicherheit“ des Trägers<br />

oder Sachkundige für Spielplatzgeräte (z.<br />

B. TÜV) mit einzubinden. Die sicherheitstechnischen<br />

Anforderungen der Normen<br />

für „Spielplatzgeräte“ (DIN EN 1176/-<br />

1177) und für „Spielplätze und Freiräume<br />

zum spielen“ (DIN 18034) sind sinnvolle<br />

Orientierungshilfen bei der Planung von<br />

naturnahen Spielbereichen. Hierbei werden<br />

wertvolle Hinweise zu Fangstellen,<br />

Sicherheitsabständen, Fallräumen und<br />

zugelassenen Bodenmaterialien im Fallbereich<br />

gegeben.


Beim Integrieren von Spielplatzgeräten<br />

(siehe Bild 1 – Kletterbaumstämme aus<br />

Robinie) sind unbedingt die Normen für<br />

Spielplatzgeräte (DIN EN 1176/-1177) zu<br />

beachten. Im vorliegenden Beispiel ist<br />

der erforderliche hindernisfreie Fallbereich<br />

bzw. Fallraum nicht eingehalten.<br />

Die Einfassung des Sandspielbereichs<br />

liegt hier im Fallbereich. Beim Sturz vom<br />

Spielplatzgerät können Kinder auf die Palisaden<br />

fallen und sich schwer verletzen.<br />

Die Palisaden müssen entfernt bzw. versetzt<br />

werden - der Fallraum ist mit zugelassenem,<br />

stoßdämpfenden Bodenmaterial<br />

aufzufüllen.<br />

Sicherheits-Check:<br />

Die wichtigsten Regeln für Natur-Spiel- und Erlebnis-Räume<br />

Allgemeine Anforderungen<br />

an naturnahe Spielräume<br />

Für Kinder nicht erkennbare Gefahrensituationen<br />

(z.B. Fangstellen, tiefe Gewässer)<br />

sind zu vermeiden oder zu sichern<br />

(z.B. Absturzstellen an Trockenmauern).<br />

Unerwartete Hindernisse in Kopfhöhe<br />

(Anstoßstellen) und im Gehbereich sind<br />

zu vermeiden.<br />

Fangstellen für Kopf, Hals, Fuß, Finger,<br />

Kleidung müssen vermieden werden (s.<br />

DIN EN 1176-1), z.B.<br />

� Unzulässige Fangstellen für den Kopf:<br />

Öff nungen zwischen 11 cm (in Kinderkrippen:<br />

zwischen 8,9 cm) und 23 cm<br />

� Unzulässige Fangstellen für die Füße:<br />

Spalten größer als 3 cm<br />

� Unzulässige Fangstellen für die Finger:<br />

Öff nungen zwischen 8 mm und<br />

25 mm (untere Kante mehr als 100 cm<br />

über der Standfl äche)<br />

Spielplatzgeräte und<br />

sonstige bespielbare<br />

Konstruktionen<br />

Werden Spielplatzgeräte oder sonstige<br />

für Kinder bespielbare Konstruktionen<br />

verwendet, sind sinngemäß die Normen<br />

für Spielplatzgeräte (DIN EN 1176 ff .) zu<br />

beachten. Dies betriff t neben der sicheren<br />

Konstruktion, der sicheren Aufstellung<br />

(z.B. hindernisfreie Fallbereiche u. stoßdämpfende<br />

Bodenmaterialien, siehe Kasten<br />

rechts) auf die regelmäßige Wartung<br />

und Inspektion.<br />

Besondere Gefährdungen für Krippenkinder<br />

sind zu vermeiden, z.B. durch Beschaffung<br />

von Spielplatzgeräten entsprechend<br />

DIN EN 1176 - 1 ohne deutsche A-Abweichung.<br />

Fallräume (= „Sicherheitsbereiche“)<br />

Natur-Erlebnis-Räume<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass<br />

gründlich geplante und sicherheitsgerecht<br />

ausgeführte naturnahe Spielräume<br />

vielseitig und sinnvoll sind. Zudem lässt<br />

sich die Unfallhäufi gkeit reduzieren.<br />

Holger Baumann<br />

Für Fallhöhen von 0,6 bis 1,5 m beträgt der Fallraum 1,5 m.<br />

Ab Fallhöhen von 1,5 m muss der Fallraum nach folgender Formel berechnet werden:<br />

Fallraum = 2/3 der freien Fallhöhe + 0,5.<br />

Beispiele:<br />

Freie Fallhöhe (m) 1,50 1,80 2,10 2,40 2,70 3,00<br />

Länge des Fallraums bzw.<br />

der Aufprallfl äche (m)<br />

1,50 1,70 1,90 2,10 2,30 2,50<br />

Zulässige Bodenmaterialien<br />

� Bis 0,6 m Fallhöhe* sind Böden aus Stein, Beton erlaubt, jedoch nicht empfehlenswert<br />

� Bis 1,0 m Fallhöhe* ist ungebundener Boden (Oberboden) zulässig<br />

� Bis 1,5 m Fallhöhe* kann Rasen verwendet werden (nur bei dauerhaft dichten,<br />

intakten Rasenfl ächen), sonst nur bis 1,0 m<br />

� Bis 3,0 m Fallhöhe* Bodenmaterialien mit besonderen stoßdämpfenden Eigenschaften<br />

* Die Fallhöhe am Spielgerät kann sein:<br />

� die Höhe der Standfl äche (z.B. Podest)<br />

� die Höhe der Sitzfl äche (z.B. Wippe, Schaukel)<br />

� die Griff höhe (z.B. Reckstange)<br />

Zu den Bodenmaterialien mit besonderen stoßdämpfenden Eigenschaften zählen:<br />

� Holzschnitzel: 5 bis 30 mm<br />

� Sand, gewaschen: 0,2 bis 2 mm<br />

� Kies, rund und gewaschen: 2 bis 8 mm<br />

� elastische, bzw. nachgiebige Beläge, geprüft nach DIN EN 1177<br />

� Rindenmulch: 20 bis 80 mm<br />

Die Schickdicke bei losen Bodenmaterialien ergibt sich bei Fallhöhen bis 2 m aus<br />

mindestens 20 cm und bei Fallhöhen bis 3 m aus mindestens 30 cm plus jeweils 10 cm<br />

Zuschlag für Wegspiel- und Verdichtungseff ekte.<br />

Natur & Garten April 2009 17


Natur-Erlebnis-Räume<br />

Spezielle Anforderungen<br />

an Geräte zum Klettern<br />

und Besteigen<br />

Klettergeräte (allgemein)<br />

Der gesamte Fallbereich ist von harten<br />

Gegenständen (z.B. Einfassungen, hervorstehenden<br />

Wurzeln, Baumstümpfen)<br />

frei zu halten. Im Bereich der Aufprallfl äche<br />

muss der Boden ab 60 cm Fallhöhe<br />

stoßdämpfend sein.<br />

Kletterbäume<br />

Im hindernisfreien Fallbereich unter den<br />

Bäumen befi ndet sich je nach Fallhöhe<br />

Rasen oder stoßdämpfender Boden (z.B.<br />

Rindenmulch). Aus der Art des stoßdämpfenden<br />

Bodens ergibt sich die zulässige<br />

Kletterhöhe. Die zulässige Kletterhöhe<br />

(max. 3 m) kann an den Bäumen<br />

markiert werden.<br />

Wasserstellen/<br />

Feuchtbiotope<br />

� Wasser aus Zapfstellen (Hähne, Pumpen)<br />

nur in Trinkwasserqualität<br />

� Wasser in Planschbecken mind. in Badewasserqualität<br />

(z.B. tägliche Erneuerung<br />

und Beratung durch Gesundheitsamt)<br />

� Wassertiefe in Teichen und Planschbecken<br />

max. 40 cm (in Kinderkrippen<br />

0 cm) oder speziell absichern<br />

� Uferzonen fl ach und rutschhemmend<br />

� Teiche und Planschbecken erfordern<br />

eine erhöhte Aufsicht.<br />

Tunnels und Kriechröhren<br />

� Rohrdurchmesser mind. 0,75 m<br />

� Scharfe Kanten an den Röhrenenden<br />

brechen oder abschirmen<br />

� Sofern sich begehbare Bereiche unmittelbar<br />

oberhalb von Ein- und Ausgängen<br />

befi nden, müssen sie von<br />

oben deutlich erkennbar und gegen<br />

Absturz gesichert sein (z.B. bei Kriechröhren<br />

in Böschungen bzw. Hügeln).<br />

Wenn Standfl ächen oberhalb von Ein-<br />

und Ausgängen auf der Röhre/Tunnel<br />

wirksam verhindert werden oder der<br />

Zugang von oben erschwert ist (z.B.<br />

durch spezielle Modellierung/ Kunstwerke/<br />

Sträucher/ verfl ochtene Weiden)<br />

kann eine Absturzsicherung in<br />

Form von Geländern o.ä. bei geringen<br />

Absturzhöhen entfallen.<br />

18 Natur & Garten April 2009<br />

Böschungen, Hügel<br />

� Die Hangneigung sollte 30° nicht<br />

übersteigen<br />

� Neigungen über 30° sind gegen Abrutschen<br />

zu sichern, z.B. durch dichte<br />

Bepfl anzung mit Sträuchern;<br />

� Auf hindernisfreien Auslauf achten<br />

Stein- (Sitzstufenanlagen,<br />

Mauern) und Holzelemente<br />

� keine hervorstehenden, scharfkantigen<br />

Steine im Bereich von Verkehrs-,<br />

Spiel und Bewegungsfl ächen<br />

� Sitzstufenanlagen und Klettersteine<br />

nicht an Hauptverkehrswegen, sondern<br />

in Neben- bzw. Eckbereichen<br />

anordnen.<br />

� Steine bei Trockenmauern standsicher<br />

aufbauen<br />

� Bei Trockenmauern möglichst fl ach<br />

aufl iegende Steine verwenden; obere<br />

Steinreihen ggf. mit Mörtel befestigen<br />

� Max. Steigung von Stufenanlagen:<br />

1:1 (45°)<br />

� Unbedingt ein direktes Hineinlaufen/<br />

Springen z.B. oberhalb von Sitzstufenanlagen<br />

vermeiden (z.B. Pfl anzstreifen,<br />

vorgelagerte Steinquader)<br />

� Max. freie Fallhöhe auf Stein- bzw.<br />

Holzelemente: 60 cm<br />

� Scharfe Kanten brechen<br />

� Spalten zwischen den Elementen<br />

dürfen keine Fangstellen für Füße<br />

bilden (Zwischenräume auf ca. 3 cm<br />

begrenzen oder auff üllen)<br />

� frostbeständiges Material (insbes. bei<br />

Sitzstufenanlagen) vermindert scharfkantige<br />

Abplatzungen im Winter<br />

��<br />

Bild 8: Sitzstufenanlage – off ensichtliche Fangstelle für Füße, Fugenmaße müssen auf ca. 3 cm<br />

verringert werden.<br />

Sonnensegel/<br />

Indianerzelte<br />

� Stabile Ausführung<br />

� Spannseile dürfen keine Stolperstellen<br />

bzw. Hindernisse bilden und müssen<br />

gut erkennbar sein<br />

Einfriedungen<br />

und Zugänge<br />

Einfriedungen/Umzäunung<br />

Bei Außenspielfl ächen von Kindertagesseinrichtungen<br />

ist eine Zaunhöhe von<br />

mind. 1,0 m (Empfehlung 1,50 m) gefordert.<br />

Bei besonderen Gefahren/ Gefährdungen<br />

(z.B. unmittelbar angrenzende<br />

stark befahrene Straßen/ Bahngleise)<br />

muss die Zaunhöhe mind. 1,50 m betragen.<br />

Die Umzäunung darf nicht zum<br />

Überklettern auff ordern. Es dürfen keine<br />

spitzen Enden in den Aufenthaltsbereich<br />

der Kinder hineinragen.<br />

Bei Schulen, Horten und öff entliche<br />

Spielplätze sind Zäune wegen besonderen<br />

Gefährdungen u.a. an unmittelbar<br />

angrenzenden Straßen, Kfz-Stellplätzen,<br />

Bahngleisen, Gewässern vorzusehen.<br />

Zugänge<br />

� Abseits vom Durchgangsverkehr<br />

� Mit Abstandszone zum Verkehrsbereich<br />

� Behindertengerecht


Pflanzen<br />

� Pfl anzen, die etwas „brennen oder<br />

kratzen“ wie z.B. Brennnesseln, Himbeersträucher<br />

können gepfl anzt werden,<br />

jedoch nicht unmittelbar an intensiven<br />

Bewegungsbereichen<br />

� Besonders giftige und ätzende sowie<br />

dornige und stachelige Pfl anzen sind<br />

zu vermeiden (s.a. Broschüre<br />

„Giftpfl anzen – Beschauen, nicht kauen“<br />

GUV-SI 8018<br />

� Hervorstehende spitze Pfl anzenteile<br />

(z.B. verdorrte Äste) nicht in Bewegungsbereichen.<br />

Bauen mit Weiden<br />

Gefahren/ Gefährdungen<br />

Verletzungen durch spitze sowie durch<br />

stumpfe Enden von Weidentrieben und<br />

Stützen (z.B. in Weidenzäunen) insbesondere<br />

in Augenhöhe der Kinder (auch<br />

beim Kriechen durch Weidentunnels)<br />

sind zu vermeiden.<br />

� Hervorstehende, abgeschnittene Triebenden<br />

befi nden sich entweder über<br />

Augenhöhe oder noch besser werden<br />

ganz vermieden<br />

� Die Triebe in Verzweigungen schneiden,<br />

keine spitzen/ stumpfen Enden<br />

stehen lassen (nur Baum- bzw. Gartenscheren<br />

verwenden, keine Heckenscheren!)<br />

Die Gefährdungen können durch folgende<br />

Maßnahmen beseitigt werden:<br />

Richtig Pfl anzen<br />

Die spitzen bzw. stumpfen Triebenden<br />

sind für Kinder nicht direkt zugänglich:<br />

� Im Flechtverband, z.B. in Weidenzäunen,<br />

jedoch nicht hervorstehend<br />

� Bei Kriechtunnels durch zusammengebundene<br />

Trieb-Enden<br />

� Obere Enden von Stützen haben einen<br />

so großen Durchmesser, dass die<br />

Augen nicht verletzt werden können.<br />

Das Hängenbleiben mit dem Kopf in starren<br />

Öff nungen wird vermieden, wenn<br />

die für Spielplatzgeräte geltenden Anforderungen<br />

angewendet werden (DIN EN<br />

1176).<br />

Richtig schneiden<br />

Die Pfl anzen dürfen nicht irgendwo in der<br />

Mitte der Triebe und damit auch nicht mit<br />

Heckenscheren geschnitten werden, da<br />

sonst zugängliche Triebenden entstehen.<br />

Sie sollten ebenso wie Ziersträucher nur<br />

mit Baum- bzw. Gartenscheren einzeln in<br />

Verzweigungen geschnitten werden.<br />

Eine Alternative zum Rückschnitt stellt<br />

das Einfl echten langer Triebe in das vorhandene<br />

Weidenbauwerk dar.<br />

Regelmäßige Sichtkontrollen<br />

Die Weidengebilde sind regelmäßig auf<br />

hervorstehende und abgebrochene zugängliche<br />

Triebe zu überprüfen. Gefährliche<br />

Triebenden sind zurückzuschneiden<br />

oder einzufl echten.<br />

Dipl. Ing. Holger Baumann, Bayerischer<br />

Gemeindeunfallversicherungsverband,Geschäftsbereich<br />

Prävention,<br />

Aufsichtsperson.<br />

D-München.<br />

Seminarangebot/ Veranstaltungshinweis<br />

Natur-Erlebnis-Räume<br />

� Grundlagen-Seminar „Naturnahe Pausenhöfe und Außenanlagen – sicher Planen<br />

und Betreiben“, 27.05.2009, Ort: Gunzenhausen, Anmeldung/Infos: 089-<br />

36093-433<br />

� Aufbau-Seminar „Naturnahe Pausenhöfe und Außenanlagen<br />

– sicher Planen und Betreiben“, 25.06.2009, Ort: Gunzenhausen,<br />

Anmeldung/Infos: 089-36093-433<br />

(Seminare für Planer, Schulleiter und Projektverantwortliche; weitere Details<br />

unter www.naturgarten.org - Veranstaltungstipps)<br />

� Erste Bayerische Fachtagung „Naturnahe Spielräume“, 12.10.2009, Ort: München,<br />

Veranstalter: Caritas-Verband/München<br />

Anmeldung/Infos: 089-55169-276<br />

Weitere Informationen zum Thema (Auswahl):<br />

��<br />

Bild 9: In Spiel- und Bewegungsbereichen<br />

dürfen keine hervorstehende Stacheln oder<br />

Dornen sein.<br />

� Broschüre „Naturnahe Spielräume“ (GUV-SI 8014)<br />

� Broschüre „Außenspielfl ächen und Spielplatzgeräte“ (GUV-SI 8017)<br />

� Broschüre „Schulhöfe – planen, gestalten, nutzen“ (GUV-SI 8073)<br />

� Broschüre „Mit Kindern im Wald“ (nur für Wald-Kindergärten) (GUV-SI 8084) -<br />

GUV-Broschüren im Internet: www.bayerguvv.de, Bereich „Publikationen/Medien“<br />

� Dokumentation „Spielräume – Tipps zur Planung und Gestaltung von sicheren,<br />

attraktiven Lebens- und Spielräumen“<br />

(Quelle: www.bfu.ch ; als PDF-Datei verfügbar: Abruf-Nr.: R 0101)<br />

� DIN EN 1176-Teil 1-11 „Spielplatzgeräte“<br />

� DIN 18034 „Spielplätze und Freiräume zum Spielen“ - Normen können kostenpfl<br />

ichtig über den Beuth-Verlag/ Berlin bezogen werden<br />

� Sicherheitstechnische Fragen zu naturnahen Spielräumen und Außenanlagen<br />

in Schulen und Kindertageseinrichtungen können an die zuständigen Fachkräfte<br />

für Arbeitssicherheit der Bauherren (z.B. Städte/ Kommunen) und an die<br />

regional zuständigen Unfallversicherungsträger (z.B. Gemeindeunfallversicherungsverbände/<br />

Unfallkassen) gestellt werden.<br />

Natur & Garten April 2009 19


Natur-Erlebnis-Räume<br />

Selbstbau von Holzspielstrukturen und die<br />

sich daraus ergebenden Sicherheitsaspekte<br />

Keine Angst vor Normen – je genauer<br />

man sie kennt desto besser kann man sie<br />

für sich einsetzen. Die DIN EN will kindgerechtes<br />

Spiel fördern und nicht verhindern.<br />

Kernaussagen:<br />

� Freude am Abenteuer und Bestehen<br />

von Risiken sind erwünscht (Bundesgerichtshof<br />

Urt. V. 25.04.1978) …. um<br />

auf spätere Gefahren des Lebens vorzubreiten.<br />

� Gefahren und Risiken müssen aber<br />

erkennbar, einschätzbar und somit<br />

kalkulierbar sein.<br />

Selbstbau<br />

Der höchste Langzeitspielwert ergibt<br />

sich aus Elementen, die keine klaren<br />

Nutzungsabläufe vorgeben, sondern der<br />

Phantasie und Kreativität freien Lauf lassen.<br />

Werden sie dann sogar noch selbst<br />

gebaut, so erhöht sich ihre Wertigkeit<br />

erneut, da die Erfahrung, etwas Eigenständiges<br />

zu schaff en, und das sogar in<br />

Gemeinschaft mit anderen, ein echtes Erlebnis<br />

ist, das heute nur noch recht selten<br />

vorkommt.<br />

Die im Rahmen von Selbstbaustrukturen<br />

aus Holz zu berücksichtigenden DIN Normen<br />

sind überschaubar und auch ohne<br />

Prüfkörper auf der Baustelle einzuhalten.<br />

Trotzdem empfehle ich ausdrücklich,<br />

nach einer Baumaßnahme die Anlage<br />

erneut von einem Sachkundigen prüfen<br />

Ruhe - auch ein elementares Bedürfnis<br />

von Kindern<br />

20 Natur & Garten April 2009<br />

BAUSTELLE - der ideale Bildungsort - wir bauen oft zu „fertig“<br />

zu lassen, da man eigene Fehler gerne<br />

übersieht.<br />

Es liegt im Sachverstand des Planers und<br />

des Bauenden für Kinder nicht erkennbare<br />

Gefahren zu vermeiden.<br />

Die Elemente sollten:<br />

Auge-Hand-Koordination - welch eine geniale Übung<br />

und ganz ohne Physiotherapeuth<br />

alle Fotos © Stefan Wrobel<br />

� im logischen Kontext mit dem Gelände<br />

stehen ( Brückenstamm über ein Tal)<br />

� sich nicht gegenseitig stören (Rückzugsraum<br />

neben Hangelrampe)<br />

� Bewegungsabläufe und Hauptbewegungsrichtungen<br />

beachten ( Schaukel<br />

neben Bobbycar-Strecke)<br />

Grenzen erfahren


DIN Normen sind normalerweise EMP-<br />

FEHLUNGEN (Regeln der Technik) und<br />

nicht verbindlich. Beim Bau von Spielgeräten<br />

– und das tun sie - wird die DIN EN<br />

1176 verpfl ichtend (Gerätesicherheitsgesetz)<br />

und muss eingehalten werden, so<br />

wie jeder Spielgerätehersteller sie einzuhalten<br />

hat. Hierbei gilt der Grundsatz „Sicherheit<br />

auf andere Weise“ weiterhin!!<br />

Wichtige Aussagen<br />

der DIN EN 1176<br />

(ersetzt nicht das „Studium“ der DIN!!!)<br />

Fallhöhen<br />

< 60 cm = Beton, Asphalt, Holz<br />

< 100 cm = Oberboden, wassergebundene<br />

Decke, Holzdecks<br />

< 150 cm = Rasen<br />

ab 150 cm = Fallschutz wie Kies,<br />

Sand, Holzhackschnitzel etc.<br />

max. 300 cm = s.o.<br />

Kinder unter 36 Monate = IMMER Fallschutz<br />

ab 60 cm !!!!!!!<br />

Fallraum<br />

Bis 1,50 m muss ein Seitenabstand von<br />

ebenfalls 1,50 m eingehalten werden.<br />

Ab 1,50 m gilt die Formel 2/3 der Gerätehöhe<br />

+ 0,50 m = Sicherheitsabstand<br />

Geländer/ Brüstung<br />

1 – 2 m = Geländer erforderlich<br />

2 – 3 m = Brüstung erforderlich<br />

Kinder unter 36 Monate = IMMER Brüstung<br />

ab 60 cm !!!!!!!!!!<br />

Überstände<br />

Schraubenüberstände etc. dürfen max. 8<br />

mm betragen<br />

Fangstellen Kopf<br />

(bei > 60 cm über dem Boden)<br />

Maße zwischen 11 und 23 cm sind kritisch<br />

und sind nicht erlaubt (Bei Kleinkindern<br />

gelten 8,9 cm und 23,00 cm)<br />

Spitze Winkel<br />

(bei > 60 cm über dem Boden)<br />

von < 60° sind nicht zulässig, da sich<br />

Kopf und Kordeln verfangen können.<br />

Fuß<br />

Spalten in Längsrichtung (Podeste)<br />

dürfen max. 3 cm betragen – sonst Gefahr<br />

des Umknickens.<br />

Finger<br />

(ab >1,20 m über dem Boden)<br />

Öff nungen von 8- 25 mm sind nicht zulässig.<br />

Gerätecheckliste<br />

1. Mikado: Fallhöhe / Fallraum / Kopffangstelle<br />

/ Fingerfangstelle / Fußfangstelle<br />

/ Kordelfangstelle<br />

2. Hangrost: Kopff angstelle<br />

3. Hangbude: Fallhöhe / Fallraum /<br />

Kopff angstelle<br />

4. Balancierstrecken: Fallhöhe / Fallraum<br />

/ Fingerfangstelle<br />

5. Seileparcours: Fallhöhe / Fallraum /<br />

Kopff angstelle<br />

6. Stelzenparcours: Fallhöhe / Fallraum<br />

7. Steigstamm: Fallhöhe / Stufentiefe<br />

8. Hangelrampe: Fingerfangstelle /<br />

Kordelfangstelle /Kopff angstelle<br />

9. Baumhäuser: Fallhöhe / Fallraum /<br />

Kopff angstelle / Fingerfangstelle /<br />

Fußfangstelle / Kordelfangstelle<br />

10. Rutschen: Kordelfangstelle<br />

Natur-Erlebnis-Räume<br />

Für alle Elemente gilt:<br />

� Splitterfreie Oberfl ächen<br />

� Verschraubungen dürfen max. 8 mm<br />

herausschauen<br />

� Kanten müssen gefast sein<br />

� Giftiger Holzschutz ist ausgeschlossen<br />

� Anstriche müssen speichelfest sein<br />

Viel Spaß beim spielerischen Bauen.<br />

Dipl. Ing. Stefan Wrobel,<br />

Landschaftsarchitekt,<br />

Bauleiter von Holzprojekten.<br />

D- Detmold.<br />

Spielräume müssen Herausforderungen bieten<br />

an denen wir wachsen können<br />

Kopff angstellen - aufgepaßt beim Budenbau ! Mein Freund der Baum - was ich kenne<br />

respektiere und schütze ich<br />

Natur & Garten April 2009 21


Natur-Erlebnis-Räume<br />

Der <strong>Naturgarten</strong> e.V. fördert auch 2009<br />

wieder 1-2 naturnahe Mitmachbaustellen!!!<br />

Oft ist die Begeisterung groß, das Budget dafür eher klein.<br />

Deshalb wollen wir als <strong>Naturgarten</strong>verein<br />

einen kleinen Beitrag zu Ihrem großen<br />

Traum beisteuern. Stellen Sie uns Ihr<br />

Projekt vor: Lassen Sie uns wissen, wie<br />

Sie große und kleine Mitbürger beteiligen<br />

wollen, schicken Sie uns Pläne und<br />

Pfl anzlisten damit wir beurteilen können,<br />

wie naturnah Sie arbeiten wollen.<br />

Eine fünfköpfi ge Jury wird über Ihre Anträge<br />

entscheiden.<br />

Bewerbungsbedingungen<br />

� Mitgliedschaft im <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />

� Fördersumme: 500 Euro, für 1-2 Projekte,<br />

nach Entscheidung der Jury<br />

Das Projekt sollte folgende Bedingungen<br />

erfüllen:<br />

� Durchführung in 2009<br />

� Mitmach-Bürgerprojekt, was zur<br />

Nachahmung anregt<br />

� Schaff ung eines Natur-Erlebnis-Raumes<br />

für Mensch-Wildpfl anzen-heimische<br />

Tiere<br />

� Bericht über das Projekt in der Mitgliederzeitschrift<br />

� Bewerbung muß einen Plan und komplette<br />

Pfl anzlisten beinhalten und in<br />

Form eines .doc oder pdf-Dokumentes<br />

eingereicht werden (die Jury ist<br />

deutschlandweit verteilt)<br />

Bewerbung bitte per mail an:<br />

Dorothee.Dernbach@naturgarten.org<br />

� Für Rückfragen 06049-950733<br />

� Bewerbungsschluss: 30. Juni 2009<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbungen,<br />

melden Sie sich möglichst bald!!!<br />

22 Natur & Garten April 2009<br />

Dorothee Dernbach<br />

Vorstand <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />

Ein Kreis von 2-16jährigen:<br />

Einstimmung auf den Streifzug durch‘s Dorf „Wo wünschen wir uns Veränderungen?“<br />

Ein Radlader, 10 Mütter und fast doppelt soviel Kinder: Schon ist die Wasserleitung verlegt<br />

Fotos © Dorothee Dernbach


Naturgärten planen und bauen<br />

Ein Naturerlebnisgarten für das Familien-<br />

GartenHaus in Köln<br />

Modell für zukunftsfähiges, naturverträgliches und naturnahes<br />

Wohnen in einer bunter und älter werdenden Gesellschaft.<br />

Der böse Traum vom<br />

Häuschen im Grünen<br />

Der Landfl ucht des neunzehnten Jahrhunderts<br />

folgte die Stadtfl ucht des zwanzigsten.<br />

Die Folgen der aus dem Traum<br />

vom Häuschen im Grünen folgenden<br />

Suburbanisierung sind bekannt: Einer<br />

kleinen Gruppe von zufällig begünstigten<br />

Besitzern von Land wird eine Gelddruckmaschine<br />

geschenkt; bei Ausweisung<br />

von Bauland sind Wertsteigerungen<br />

um das hundertfache möglich. Die Kosten<br />

trägt die Allgemeinheit, denn die geschaff<br />

ene Infrastruktur muss in <strong>Zukunft</strong><br />

unterhalten oder zurückgebaut werden.<br />

Der Verlust des erarbeiteten Vermögens<br />

der Häuslebauer ist in Zeiten des demographischen<br />

Wandels umso wahrscheinlicher,<br />

je schlechter die Infrastruktur der<br />

Wohngebiete ist: Häuser in Wohngebieten<br />

ohne fußläufi ge Versorgung des<br />

täglichen Bedarfes und Anbindung an<br />

den schienengebundenen Nahverkehr<br />

werden bald nur noch schwer verkäuflich<br />

sein. Die steigenden Energiekosten<br />

werden den Vorteil des billigen Wohnens<br />

auf dem Lande auch für Jüngere zunichte<br />

machen. Der Trend zum Wohnen in der<br />

Stadt ist heute schon zu beobachten.<br />

<strong>Zukunft</strong>sfähig: Ein<br />

Generationen-Häuschenim-Grünen<br />

in der Stadt<br />

Diejenigen, die „naturfern“ in der Stadt<br />

wohnen, können viel ressourcenschonender<br />

leben: Wege sind kürzer und können<br />

leicht mit öff entlichem Nahverkehr,<br />

mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt<br />

werden. Mehrfamilienhäuser sind<br />

leichter energieeffi zient zu bauen als einzeln<br />

stehende Häuser.<br />

Generationenwohnprojekte in der Stadt<br />

sind eine Möglichkeit, den Traum vom<br />

Häuschen im Grünen neu und zukunftsfähig<br />

zu träumen. Denn die Wünsche<br />

Jetzt müssen nur noch die Pfl anzen wachsen: Der neu angelegte Naturerlebnisgarten<br />

der Häuslebauer, die zum Umzug aufs<br />

Land führen, sind ja verständlich und<br />

berechtigt:<br />

� Ein gesundes und grünes Wohnumfeld,<br />

das aktiv mitgestaltet werden<br />

kann<br />

� Gefahrlose Spielräume für die Kinder<br />

� Überschaubare und verlässliche soziale<br />

Bezüge, in denen Menschen in guten<br />

und schlechten Tagen geborgen<br />

leben können<br />

� Respektierung des privaten Rückzugsraums<br />

durch die Nachbarschaft<br />

und gleichzeitig die Möglichkeit im<br />

überschaubaren sozialen Netz Hilfe<br />

zu fi nden und zu geben<br />

Mit den Generationenwohnprojekten<br />

werden diese Wünsche in den städtischen<br />

Raum zurückübersetzt. Hier planen<br />

und bauen Familien und Einzelpersonen,<br />

auch Senioren, eine Mehrfamilienwohnanlage<br />

bewusst gemeinsam, oft sind die<br />

Projekte genossenschaftlich organisiert.<br />

Das FamilienGartenHaus<br />

in Köln<br />

alle Fotos und Planskizze © Ulrike Aufderheide<br />

Im Jahr 2004 steht in Köln-Niehl ein exotisches<br />

Grundstück zum Verkauf: das<br />

Gelände der Vereinszentrale der 2001<br />

verbotenen islamistischen Organisation<br />

„Kalifatsstaat“. Es wird von einer Investorin<br />

gekauft, mit dem Ziel, auf der mit Kleingewerbegebäuden<br />

versiegelten Fläche ein<br />

Generationenwohnprojekt ins Leben zu<br />

rufen. Hier können Familien, gerade auch<br />

Familien mit vielen Kindern zusammen<br />

mit Erwerbern in anderen Lebensphasen<br />

gemeinschaftlich planen, bauen und<br />

wohnen. Die bis dahin versiegelte Fläche<br />

wird durch die Neugestaltung teilweise<br />

entsiegelt und in einem sozial eher benachteiligten<br />

Stadtteil mit hochwertiger<br />

Architektur das Wohnumfeld verbessert.<br />

Das Ziel, für die Bewohner der Häuser ein<br />

grünes und geschütztes Wohnumfeld zu<br />

schaff en, gibt dem Projekt seinen Namen:<br />

FamilienGartenHaus. Selbstverständlich<br />

Natur & Garten April 2009 23


Naturgärten planen und bauen<br />

Skizze nach dem Visionsmodell<br />

24 Natur & Garten April 2009<br />

Vorfreude: Präsentation der Traumgartenmodelle<br />

nach dem Planungsworkshop<br />

sollen wie das Gebäude auch die Freifl ächen<br />

gemeinsam geplant werden. Aber<br />

wie werden alle Nutzer in einem solchen<br />

Prozess wahrgenommen, wenn Kinder,<br />

auch Kleinkinder, mit einbezogen werden<br />

sollen, wenn Menschen ausländischer<br />

Herkunft gleichberechtigt gehört<br />

werden sollen?<br />

Planung als kreatives<br />

Spiel: multikulturell und<br />

generationsübergreifend<br />

Dass auf den Freifl ächen ein Naturerlebnisgarten,<br />

geplant nach dem Dillinger<br />

Modell, entstehen soll, diese Entscheidung<br />

fällt beim FamilienGartenHaus zur<br />

Zeit des Richtfestes.<br />

Zentrum des Planungsprozesses ist ein<br />

Workshop, in dem Gruppen von ca. 5 Personen<br />

nicht-maßstäbliche Modelle ihres<br />

Traumgartens bauen. Die Gruppenzusammensetzung<br />

wird nur für die Kinder<br />

vorgegeben, und zwar so, dass die Kinder<br />

in den Gruppen ein ähnliches Alter<br />

haben. Bei den Erwachsenen und jungen<br />

Erwachsenen wird die Gruppenzusammensetzung<br />

ausgelost. Vor dem Workshop<br />

werden große Kästen gebastelt und<br />

Materialien gesammelt. Wichtig ist, dass<br />

möglichst viele Materialien den Baustoffen<br />

ähneln, die später im Garten verbaut<br />

werden können: kleine Steinchen, Ästchen,<br />

Samenstände von Stauden, Holzstücke,<br />

Sand, Erde und Ton. So können<br />

auch Konstruktionsprozesse in Andeutungen<br />

spielerisch erprobt werden. Beim<br />

Bau der Modelle wird gewissermaßen<br />

mit den Händen gedacht, sprachliche<br />

Ausdrucksfähigkeit ist sekundär.<br />

Jeder Mensch trägt in sich ein Bild vom<br />

Paradies – von einem Garten Eden. („Paradies“,<br />

aus dem Persischen, bedeutet „das<br />

Umzäunte“, der Garten.) Das Paradies als<br />

Ort des So-Seins, als Ort des zweckfreien,<br />

selbst bestimmten spielerischen Tuns<br />

– dies innere Bild wird über das Gestalten<br />

mit den Händen zugänglich. Damit<br />

wird auch der Kern der eigenen Person<br />

zugänglich, die Frage: Was will ich in unserem<br />

Garten erleben, kann authentisch<br />

beantwortet werden.<br />

Die Modelle enthalten also intime Selbstaussagen<br />

der zukünftigen Nutzer. Entsprechend<br />

sorgsam muss bei der Auswertung<br />

der Modelle vorgegangen werden. Wichtig<br />

ist, dass dabei alle gebauten Ideen gesehen<br />

und dokumentiert werden. Dafür<br />

muss mindestens ein Mitglied der Gruppe


das Modell erläutern. Die Gruppe der Erwerber<br />

des FamilienGartenHauses ist zur<br />

Zeit des Gartenplanungsworkshops allerdings<br />

durch die – professionell begleitete<br />

– Zusammenarbeit der vergangenen 2<br />

Jahre schon gut aufeinander eingespielt.<br />

Man geht tolerant und achtsam miteinander<br />

um und ist geübt, Kompromisse<br />

zu schließen. Selbst die Kinder denken an<br />

die Bedürfnisse derjenigen, die nicht in<br />

der jeweiligen Gruppe sind: Die Gruppe<br />

der kleinen Mädchen baut in ihrem ganz<br />

in rosa gehaltenen Modell einen Fußballplatz<br />

für die Jungen (aber kreisrund und<br />

knallrosa). Es bedarf also der Ermutigung,<br />

dass ein Garten geträumt werden darf,<br />

der keinen Einschränkungen durch knappe<br />

Ressourcen (Zeit, Raum) unterliegt. In<br />

kurzer Zeit entstehen phantasievolle Modelle.<br />

Modellbau und Auswertung dauern<br />

gerade mal 5 Stunden. Ein geringer<br />

Zeitbedarf gemessen an dem Gewinn an<br />

Identifi kation der zukünftigen Nutzer mit<br />

Ihrem Garten.<br />

Gemeinsame Umsetzung<br />

schafft Gemeinschaft<br />

Die Erwerber sind bereit, viel Eigenleisung<br />

zu erbringen. 54 Tonnen Grauwacke-Trockenmauerbausteine<br />

werden<br />

verbaut, die dem Garten sein Gesicht<br />

geben: Niedrige Trockenmauern grenzen<br />

die kleinen Vorgärten der Haus-in-Haus-<br />

Lösungen vom Straßenraum ab, höhere<br />

Mauern fangen die erheblichen Gelän-<br />

Drei Generationen pfl astern gemeinsam<br />

desprünge (bis 1,50 m) in den Privatgärten<br />

der Haus-in-Haus-Lösungen ab und<br />

Trockenmauern in Sitzhöhe bilden die<br />

Stufen eines großen Atriums, das eine<br />

Sandfl äche umschließt. Der Wunsch nach<br />

Ausruhen an einem „Strand“ war in den<br />

Modellen deutlich geworden, genauso<br />

wie der Wunsch nach Höhenunterschieden<br />

zum Klettern und nach einer „Burg“.<br />

So gibt es Sandfl ächen, einen Spielberg<br />

mit Atrium, Kriechröhre, Wasserspielgelände<br />

und ein Spielhäuschen in „Barbies<br />

Zauberwald“, in dem robuste Purpurweiden<br />

gepfl anzt werden. Eine Wildfruchthecke<br />

zum Naschen bietet Sichtschutz<br />

zum Nachbargrundstück, die Pfl anzung<br />

auf der Tiefgarage mit barrierefreiem<br />

Weg in den Garten hinein ist als Duftgarten<br />

gestaltet. Leider muss mitten in den<br />

Garten eine Feuerwehrzufahrt und –aufstellfl<br />

äche gebaut werden, die wegen<br />

einer Steigung von ca. 9 % bei gleichzeitigem<br />

Radius von 10,5 m solide befestigt<br />

werden muss. Die Rasengittersteinfl äche<br />

wurde nun mit einem gepfl asterten und<br />

gepfl anzten Bild gestaltet, das besonders<br />

aus den oberen Etagen gut zu sehen ist.<br />

Einige der Aussparungen der Rasengittersteine<br />

wurden mit Grauwackekleinpfl aster<br />

gefüllt. Dadurch entsteht ein schmaler<br />

mäandrierender Weg, der die Kinder zum<br />

Nachlaufen animiert. Beim Auspfl astern<br />

der Rasengittersteinfl äche beteiligen<br />

sich dann auch die Nutzer, die sich beim<br />

Trockenmauerbau oder dem Aufstellen<br />

eines Carports (mit Dachbegrünung) als<br />

Naturgärten planen und bauen<br />

Fahrradunterstand überfordert fühlten,<br />

einschließlich der sehr kleinen Kinder.<br />

Diese löff eln mit Begeisterung das Schotterrasensubstrat<br />

aus den Aussparungen<br />

und setzen dann die Pfl astersteine ein.<br />

Die Leistung und das Engagement der<br />

Nutzer ist bemerkenswert, denn sie bauen<br />

den Garten parallel zum Endausbau<br />

der Wohnungen und den Arbeiten des<br />

Umzugs. Die Kinder sind natürlich vom<br />

Garten als Spielbaustelle begeistert. Ein<br />

siebenjähriger Junge ist so sehr vom<br />

Trockenmauerbau fasziniert, dass er die<br />

anleitende Planerin auf Baufehler hinweisen<br />

kann, die den Erwachsenen unterlaufen<br />

sind: „Hier ist aber eine Kreuzfuge.“<br />

Die eigenverantwortliche<br />

Gestaltung der Freiräume<br />

ist der Schlüssel<br />

Das FamilienGartenHaus und sein Garten<br />

machen deutlich, welche Chancen die<br />

Stadt bieten kann, wenn neue Formen des<br />

Wohnens entwickelt werden. Wenn es attraktive,<br />

sichere und eigenverantwortlich<br />

gestaltete Freiräume zum Ausruhen und<br />

Spielen gibt, dann ist der Verzicht auf ein<br />

Gärtchen am Einfamilienhaus eher eine<br />

Erleichterung als ein Verlust.<br />

Literatur<br />

Akademie für Lehrerfortbildung Dillingen:Multimedia-Schulhofberatungskoff<br />

er „Lebensraum Schulhof“.<br />

Dillingen 2001<br />

Robert Jungk, Norbert R. Müllert: <strong>Zukunft</strong>swerkstätten.<br />

Mit Phantasie gegen<br />

Routine und Resignation. München<br />

1989 (Erstveröff entlichung 1981)<br />

Leitfaden „Aktiv für Landschaft und<br />

Gemeinde“ hrsg. von Stiftung Europäisches<br />

Naturerbe, Rheinbach 2006, www.<br />

euronatur.org<br />

Manfred Pappler, Reinhard Witt: Naturerlebnisräume.<br />

Neue Wege für<br />

Schulhöfe, Kindergärten und Spielplätze.<br />

Seelze-Velber 2001<br />

www.freiraumschutz-nrw.de<br />

www.familiengartenhaus.de<br />

Dipl.-Biol. Ulrike Aufderheide. Calluna,<br />

Büro für naturnahe<br />

Garten- und Grünplanung,<br />

D-Bonn.<br />

Fachbetrieb für naturnahe<br />

Grünplanung seit<br />

2000.<br />

Natur & Garten April 2009 25


Naturgärten planen und bauen<br />

Wie kommt man als Laie zum <strong>Naturgarten</strong>?<br />

Ein Erfahrungsbericht.<br />

Der Beginn<br />

Ich bin im Westerwald aufgewachsen. Wir<br />

wohnten in einem Einfamilienhaus mit einem<br />

ca. 2000 m 2 großen Garten, und da<br />

ich mich immer für die Natur interessiert<br />

hatte und auch im NABU aktiv war, lag<br />

sozusagen das Grüne in der Wiege. Was<br />

heißt hier schon Laie? – es gibt ja viele<br />

Grünberufe und letztendlich habe ich ja<br />

in der Pharmazeutischen Biologie in der<br />

Nachbarschaft zum Botanischen Garten<br />

in Münster promoviert. Ich denke, es geht<br />

mehr in Richtung „Grünkraft - >viriditas


Der <strong>Naturgarten</strong><br />

im Hotzenwald:<br />

Gartenbeschreibung<br />

Es handelt sich um einen nach Süden ausgerichteten<br />

Hanggarten mit folgenden<br />

Elementen. Vor dem Haus: Rosenhecke<br />

an Holzpalisaden; Frühjahrsbeet (Norden<br />

/ Schatten) – mit Seidelbast, Farnen, Alpenclematis<br />

und Maiglöckchen; bemooste<br />

Findlinge; kleine Vordachbegrünung;<br />

entsiegelter Stellplatz; Blumenhecke mit<br />

Wildgehölzen; Hinterm Haus: Waldgarten;<br />

Trockenbeete; Frühjahrsbeete; Wildbienenhaus<br />

mit Hopfen; Totholzhaufen mit<br />

Waldgeißblatt; Steinhaufen; große Granitblöcke,<br />

warmer Trockensaum; Wege;<br />

diverse Sitzplätze; Teich mit Quelle und<br />

4 kleinen Stauteichen; Wildrosenhecke<br />

gegen Süden; Sonnenbeet und Sonnen-<br />

Halbschattenbeet; Waldgarten; Beerengarten;<br />

Kastanienstaketenzaun mit<br />

Pfl anzsaum nach Süden; Kalkhügel; Kinder:<br />

großer Sandspielplatz mit Spielhügel<br />

und wilde Waldecke und Gartenkunst.<br />

Wie kommt man nun als<br />

Laie an alle Materialien?<br />

Steine, Kies, Sand – nächster Steinbruch<br />

(wenn möglich)<br />

Wildsträucher – die häufi gen e.g. aus NABU<br />

Aktionen oder regionalen Baumschulen<br />

Seltene Pfl anzen – s. <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />

Adressenliste<br />

Neuer Garten nach der Geländemodellierung<br />

Pfl anzen - Sonstiges – Geschenkaktionen<br />

(Freunde, Nachbarn, bald zu bebauende<br />

Grundstücke – also Augen auf!).<br />

Grünkompost – nächste<br />

Kompostierungsanlage<br />

Schlussfolgerung<br />

und Ausblick<br />

Als potentielle Naturgärtner kommen<br />

alle Menschen infrage, die „Grünkraft“ in<br />

sich haben. Über ein Konzept für naturnahes<br />

Spielen und die Gestaltung mit<br />

Wildgehölzen kam ich sehr schnell auf<br />

die <strong>Naturgarten</strong>idee und aufgrund des<br />

pulsierenden Lebens (Pfl anzen und Tiere)<br />

im Garten war ich schnell begeistert und<br />

überzeugt. Jedoch stellte ich dann mit Erschrecken<br />

fest, wie wenig man eigentlich<br />

über die einheimische Flora und Fauna<br />

weiss. Was mir sehr half, war die Erfahrung,<br />

dass man über die gepfl anzten einheimischen<br />

Pfl anzen im Garten schnell<br />

einen Blick für die Natur der Umgebung<br />

bekommt.<br />

Und „last but not least“ - ein guter <strong>Naturgarten</strong><br />

wird nie fertig, er entwickelt sich<br />

mit seinem Besitzer. Jeder Tag im Garten<br />

ist für mich ein Erlebnis und gibt mir die<br />

innere Kraft und Zufriedenheit für den<br />

Tag. Gärtnern ist einfach wunderschön !<br />

Ich wünsche euch ebensoviel Spass mit<br />

eurem Garten.<br />

Großer Teich im ersten Jahr<br />

Naturgärten planen und bauen<br />

Literatur<br />

1) Anselm Grün et al., klarheit, ordnung,<br />

stille. 1. Aufl age 2007<br />

2) Reinhard Witt, Naturoase Wildgarten.<br />

1992 (Alle Bücher von Reinhard<br />

Witt sind zu empfehlen!)<br />

3) Hof Berg-Garten, www.hof-berggarten.de<br />

4) Alex Oberholzer et al., Ein Garten<br />

für Tiere. 1997<br />

Dr. Ralf Engel,<br />

D- Rickenbach-Bergalingen.<br />

Begeisterter<br />

<strong>Naturgarten</strong>besitzer<br />

und Autodidakt.<br />

Kastanienstaketenzaun mit Nachtviolen und<br />

Blutstorchschnabel<br />

Natur & Garten April 2009 27


Naturgärten planen und bauen<br />

Na Schau! Naturschaugarten Lindenmühle<br />

Ein Projekt von Bürgern mit Bürgern für Bürger in Mainz<br />

Die Idee<br />

Natur muss man erleben, um sie greifen<br />

und um sie „begreifen“ zu können. Keine<br />

Broschüre kann den Duft einer Zimtrose<br />

wiedergeben, keine Internetseite den<br />

Geschmack einer Kornelkirsche, kein<br />

Faltblatt das Befühlen der samtigen Blätter<br />

der Schwarzen Königskerze. Wo ließe<br />

sich dies besser wahrnehmen, als in<br />

einem <strong>Naturgarten</strong>?! Wir wünschen uns<br />

viele solcher „Gärten für die Sinne“, die<br />

gleichzeitig ein Beitrag zur Erhaltung der<br />

heimischen Artenvielfalt von Pfl anzen<br />

und Tiere sein könnten.<br />

Der Plan<br />

So war es uns, dem Arbeitskreis Naturnahes<br />

Grün der Lokale AGENDA 21 Mainz,<br />

schnell klar: Ein Naturschaugarten soll<br />

Mitbürger für die Vielfalt und Schönheit<br />

der heimischen Wildpfl anzen begeistern.<br />

Mit mehreren Ausstellungen in Mainz<br />

warben wir für unsere Ideen. Dabei konnten<br />

Bürger Ideen einbringen und über die<br />

Gestaltungselemente des Naturschaugartens<br />

mit abstimmen.<br />

Das Gelände<br />

Kanadische Goldrute überwucherte die<br />

sonnige Brachfl äche im Mainz - Bretzenheim.<br />

Dieser Exot verdrängte dort fast<br />

alle heimischen Pfl anzen. 2004 began-<br />

Geschwungene Wege verführen in den Garten<br />

28 Natur & Garten April 2009<br />

Ein spannender Blick über den blühenden Schaugarten<br />

nen wir dann auf dieser Fläche der Stadt<br />

Mainz unser beachtenswertes Projekt:<br />

Wir bauten in ehrenamtlicher Arbeit den<br />

„Naturschaugarten Lindenmühle“.<br />

Idee sucht Unterstützer<br />

Ohne fi nanzielle Mittel anzufangen ist<br />

nicht leicht. Doch Unterstützung fanden<br />

wir vielerorts. Hier nur ein paar Beispiele:<br />

Schirmherr unseres Projektes wurde der<br />

Projekttag mit Grundschulkindern. Unter anderem wurde bei<br />

einem Wildbienenhotel geholfen.<br />

alle Fotos © Karlheinz Endres<br />

Umweltdezernent der Stadt Mainz Wolfgang<br />

Reichel. Der Wirtschaftsbetrieb der<br />

Stadt Mainz gestaltete das grobe Bodenprofi<br />

l. Unser wichtigster Unterstützer aber<br />

wurde die <strong>Naturgarten</strong>fi rma Ahornblatt<br />

in Mainz. Von diesen <strong>Naturgarten</strong>spezialisten<br />

erhielten wir viel Unterstützung bei<br />

der Pfl anzplanung und Verwirklichung<br />

des Projektes.


Idee trifft Leute<br />

Unsere Arbeitskreismitglieder haben die<br />

verschiedensten Berufe. Jeder bringt seine<br />

Fähigkeiten ein, die sich gut gegenseitig<br />

ergänzen. Ob Trockenmauerbau,<br />

Pfl anzplanung oder Öff entlichkeitsarbeit<br />

– jeder kann bei dem anderen etwas dazu<br />

lernen. Vielleicht ist das auch der Grund<br />

dafür, dass ungewöhnliche Ideen in das<br />

Projekt einfl ießen. Mal wetteten wir mit<br />

Schulkindern, dass sie keine Spenden für<br />

den Naturschaugarten sammeln könnten.<br />

Das Ergebnis: Über 400 Euro – und<br />

die Kinder durften über einen Sponsor<br />

als Lohn in ein Spaßbad. Oder Lehrlinge<br />

des Wasser- und Schiff fahrtsamtes<br />

Bingen und Koblenz bauten im Rahmen<br />

ihrer Ausbildung für uns Wege, Bachlauf,<br />

Teich und Steg.<br />

Naturschutzpreis für<br />

den Naturschaugarten<br />

Das Ziel unserer Arbeit, eine breite Beteiligung<br />

von Mitbürgern bei dem Projekt,<br />

wurde uns in ungewöhnlicher Form<br />

belohnt: Im Dezember 2005 erhielten<br />

wir von der Stiftung Natur und Umwelt<br />

Rheinland Pfalz einen Naturschutzpreis,<br />

überreicht durch die Umweltministerin<br />

Margit Conrad.<br />

Was zu sehen ist<br />

Auf ca. 2 000 qm ist zu fi nden:<br />

� drei geschaff ene Hügel<br />

� Trockenmauern mit Steinbänken<br />

� geschwungene wassergebundene<br />

Wege<br />

� über 200 einheimische Pfl anzen<br />

Gartenführung für Senioren<br />

� große Vielfalt heimischer Sträucher<br />

aller Wuchshöhen (insb. auch Kleinsträucher<br />

für kleinste Gärten)<br />

� Wildrosen und Alte Gartenrosen<br />

� große Sandfl äche mit heimischer<br />

Sandfl ora (manche Mainzer Vororte<br />

haben reine Sandböden)<br />

� Schmalstrauchhecke (schmalwüchsige<br />

Gehölze als Ersatz für Schnitthecken)<br />

� Urobsthecke, Obstbäume<br />

� Distelbeet<br />

� Duftpfl anzenweg<br />

� Heilpfl anzen<br />

� Hochstaudenbeet und spätblühende<br />

Stauden<br />

� Frühlingsblüher (Blumenzwiebeln)<br />

� Blumenwiese<br />

� Teich mit Bachlauf (künftig Quellwasser-Einspeisung)<br />

� Igelburg (Totholzhaufen)<br />

� Wildbienenhotel<br />

� somit viele Gestaltungsmöglichkeiten<br />

für eigene Gärten<br />

� beeindruckende Vielfalt an Tieren (v.a.<br />

Kerbtieren), die von und an den Pfl anzen<br />

des Schaugartens leben<br />

� Erlebnis der Jahreszeiten :<br />

Austrieb, Blüten, Früchte, Herbstfärbung,<br />

Stengel, Raureif…<br />

� drei Schautafeln<br />

Was im Naturschaugarten<br />

passiert<br />

Der Naturschaugarten hat viel Anerkennung<br />

gefunden. Er ist jederzeit zugänglich.<br />

Mit zahlreichen Programmpunkten<br />

im <strong>Naturgarten</strong> machen wir auf unser<br />

Projekt und unsere Ideen aufmerksam:<br />

Alljährlich fi ndet ein <strong>Naturgarten</strong>fest<br />

Der winterliche Garten im Raureif<br />

Naturgärten planen und bauen<br />

statt, Führungen werden veranstaltet<br />

und Kurse zum Naturgärtnern angeboten.<br />

In Projekten mit Schülern und Kindergartenkindern<br />

stehen u.v.a. Themen<br />

wie Artenvielfalt, biologische Kreisläufe,<br />

Pfl anzen- und Bodentier-Bestimmungen<br />

auf dem „Stundenplan“.<br />

Was wir möchten<br />

Jeder fürchtet sich vor Ansteckung. Wir<br />

dagegen wollen anstecken:<br />

� mit unserer Begeisterung für die<br />

Schönheit der heimischen Pfl anzen<br />

� mit <strong>Naturgarten</strong>ideen, um eigene<br />

Gärten in naturnahe Erlebnisräume<br />

zu verwandeln<br />

� mit der Überzeugung, dass es für jeden<br />

Standort die richtige heimische<br />

Pfl anze gibt<br />

� mit Mut zu nachhaltiger Veränderung<br />

und Gestaltung von Grünfl ächen<br />

� mit der Freude an der Wahrnehmung<br />

der Geschenke der Natur<br />

Wie Sie uns finden<br />

Den „Naturschaugarten Lindenmühle“,<br />

Mühlweg, Mainz Bretzenheim erreichen Sie<br />

� mit der Straßenbahn: 52 Richtung<br />

Mainz - Bretzenheim, Haltestelle Lindenmühle<br />

� mit eigenem Verkehrsmittel z.B. aus<br />

der Mainzer Innenstadt in Richtung<br />

Mainz -Zahlbach, über zum Mühlweg<br />

Wir bieten Ihnen gerne außer den öff entlichen<br />

Führungsterminen individuelle<br />

Führungen gegen eine Spende für das<br />

Projekt an.<br />

Karlheinz Endres<br />

Raupe des Braunen Mönches auf einer Königskerze<br />

Natur & Garten April 2009 29


Sehenswerte Naturstandorte<br />

Sehenswerte Naturstandorte<br />

in Schneverdingen<br />

Schneverdingen<br />

Schneverdingen liegt im Norden Deutschlands<br />

ziemlich genau zwischen Hamburg,<br />

Hannover und Bremen am westlichen<br />

Rand des Naturschutzgebietes Lüneburger<br />

Heide. Lüneburger Heide, das bedeutet<br />

für mich: Weite Heidefl ächen, Wacholder,<br />

Heidschnucken, Eintönigkeit. Vor<br />

einigen Jahren entdeckte ich auf einer<br />

Radtour im Juli aber auch etwas anderes,<br />

eine große Fläche, ca. 12 km von meiner<br />

Haustür entfernt, die mich erstaunte und<br />

sofort begeisterte: Königskerzen, Heidenelken,<br />

Sandthymian, Bienen, Hummeln<br />

und Schmetterlinge in großer Zahl, …wie<br />

konnte das hier sein, ohne dass ich davon<br />

wusste? Als Einheimische war ich mal<br />

wieder schlecht informiert, musste ich<br />

feststellen. Jahrelang hatte ich neidvoll<br />

auf die bayrische Kalk-, Fels- und Schotterfülle<br />

geblickt und hier lag ein kleines<br />

Paradies vor mir auf dem gleichen armseligen<br />

Sandboden wie er sich in meinem<br />

Garten befi ndet.<br />

Sandmagerrasen<br />

Camp Reinsehlen oder<br />

wie Schwerter zu<br />

Pflugscharen wurden<br />

Vorgeschichte: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

war das „Camp“ Reinsehlen eine<br />

feuchte Senke – das Quellgebiet der Fintau,<br />

inmitten von Heidelandschaft, Wald<br />

und Äckern. 1938 wurde beschlossen, an<br />

dieser Stelle einen Feldfl ughafen einzurichten.<br />

Zahlreiche Gebäude entstanden,<br />

das Gelände wurde mit schweren Maschinen<br />

eingeebnet, der Sandboden mit<br />

Stalldünger aus Oldenburg und Torf aus<br />

einem nahe liegenden Moor „verbessert“.<br />

Nach dem Krieg übernahmen die Briten<br />

den Flugplatz. Sie nutzten die Gebäude<br />

zunächst als Flüchtlingslager und ab<br />

1950 als Verladestation und Ausgangsbasis<br />

für militärische Übungen in der Region,<br />

überwiegend von Panzereinheiten,<br />

d. h. der ohnehin extreme Boden wurde<br />

zusätzlichen extremen Belastungen ausgesetzt.<br />

Bis die Briten 1994 in Folge der<br />

entspannten Ost-West-Politik das Camp<br />

30 Natur & Garten April 2009<br />

Sandmagerrasen in „Camp Reinsehlen“ zur Blütezeit der Heidenelke.<br />

verließen, waren große Teile der Lüneburger<br />

Heide ein riesiges Manövergebiet<br />

und von Heide-Idylle war oft nicht viel zu<br />

merken. Seit 1997 ist ein großer Teil der<br />

Flächen des Camps im Besitz der Stadt<br />

Schneverdingen, u. a. bietet die Alfred<br />

Toepfer Akademie für Naturschutz im<br />

ehemaligen Stabsgebäude eine Vielzahl<br />

von Seminaren an.<br />

Lage: Das Camp Reinsehlen liegt zwischen<br />

Hannover und Hamburg im Landkreis<br />

Soltau-Fallingbostel und gehört zur<br />

Stadt Schneverdingen. Man erreicht es<br />

sowohl von der B3 (zwischen Heber und<br />

Wintermoor) als auch von der L 171 (zwischen<br />

Schneverdingen und Wintermoor).<br />

Der Abzweig ist an beiden Strecken ausgeschildert.<br />

Größe: Das niedersächsische Landesamt<br />

für Ökologie schätzt den Magerrasen mit<br />

seinen 175 ha als den größten zusammenhängenden<br />

Sandmagerrasen in Niedersachsen<br />

ein.<br />

Wachstumsbedingungen: Der Boden<br />

besteht überwiegend aus reinem Sand,<br />

entsiegelte Flächen wurden mit Kies aufgefüllt.<br />

Er ist nährstoff arm und enthält<br />

kaum Humusanteile. Der Sand ist sehr<br />

wasserdurchlässig, so dass der Boden im<br />

Foto © Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz<br />

Sommer oft extrem trocken und heiß ist<br />

und es weht fast immer ein mäßiger bis<br />

starker Wind.<br />

Vegetation: Unter diesen Extrembedingungen<br />

hat sich eine eindrucksvolle Artenvielfalt<br />

und Blütenpracht entwickelt,<br />

die besonders zur Blütezeit der Heidenelke<br />

(Dianthus deltoides) von Juni bis<br />

August ihren Höhepunkt erreicht. Dann<br />

blühen auch das Harzer Labkraut (Galium<br />

saxatile); das Echte Labkraut (Galium<br />

verum), der Sand-Thymian (Thymus serpyllum),<br />

das Bergsandglöckchen (Jasione<br />

montana), der Natternkopf (Echium vulgare)<br />

und die mächtigen Königskerzen<br />

(Verbascum ssp.). An Gräsern sind besonders<br />

der Schafschwingel (Festuca ovina<br />

agg.) und das Silbergras Corynephorus<br />

canescens) zu erwähnen, die sich durch<br />

ihre Wuchsform, bzw. ein ausgeprägtes<br />

Wurzelsystem den harten Bedingungen<br />

angepasst haben. Des Weiteren fi nden<br />

sich in der niedrigwüchsigen Grasfl ur<br />

zarte Einjährige, wie der Bauernsenf<br />

(Teesdalia nudicaulis), die Frühe und die<br />

Nelken-Haferschmiele (Aira praecox, A.<br />

caryophyllea) und das Sandkraut (Arenaria<br />

serpyllifolia). Auch das Acker-Filzkraut<br />

und das Kleine Filzkraut (Filago arvensis,


F. minima) mit ihrem weißlichen Haarfi lz,<br />

der als Verdunstungsschutz wirkt und der<br />

Scharfe Mauerpfeff er (Sedum acre), der in<br />

seinen Blättern Wasser speichert, haben<br />

sich den harten Bedingungen angepasst<br />

und sind im Camp zu fi nden.<br />

Tierwelt: „Die auff älligsten Bewohner<br />

des Magerrasens sind Vögel.“ Schaut<br />

man während eines Seminars aus dem<br />

Fenster, kann man sich leicht durch die<br />

Beobachtung jagender Greifvögel ablenken<br />

lassen. Turmfalke, Korn-, Rohr- und<br />

Wiesenweihe haben hier ihr Jagdgebiet.<br />

Ansonsten sind Bodenbrüter, wie Feldlerchen<br />

und Heidelerchen, Wiesenpieper<br />

und Rebhühner Bewohner dieser off enen<br />

Landschaft. Die, die genauer hinschauen,<br />

werden entdecken, dass die Magerrasenfl<br />

äche ein idealer Lebensraum für nektar-<br />

und pollensuchende Insekten und<br />

Heuschrecken und für Schmetterlinge<br />

ist. Ochsenauge und Rostbinde sind hier<br />

heimisch.<br />

Das Pietzmoor<br />

Ein Paradies für die Sinne und für die Seele<br />

zu jeder Jahreszeit, zu jeder Tageszeit<br />

und bei jedem Wetter ist das Pietzmoor.<br />

Lage: Das Pietzmoor liegt zwischen<br />

Schneverdingen und Heber, südlich der<br />

Landesstraße und ist durch die gute Beschilderung<br />

leicht zu fi nden.<br />

Größe: Die Fläche beträgt 2,5 km². Ein<br />

Holzbohlenweg sorgt auf einem großen<br />

Teil der Strecke dafür, dass man trockenen<br />

Fußes die Landschaft genießen kann,<br />

aber auch ein Spaziergang barfuß bei Regenwetter<br />

ist ein besonderes Erlebnis.<br />

Entstehung:<br />

„Zwei Gegebenheiten förderten die Entwicklung<br />

des Pietzmoores, als die letzte<br />

Eiszeit vor 8.000 bis 10.000 Jahren zu<br />

Ende ging: Die Muldenlage und ein nahezu<br />

wasserundurchlässiger Boden aus<br />

Ton. Niederschläge sammelten sich in der<br />

Senke, anstatt abzufl ießen. Wasserpfl anzen<br />

und später dann Torfmoose gediehen<br />

unter diesen Umständen prächtig.<br />

Tote Pfl anzenreste konnten aufgrund von<br />

fehlendem Sauerstoff und großer Nährstoff<br />

armut nicht vollständig abgebaut<br />

werden. Sie wurden in diesem Milieu zu<br />

Torf umgewandelt und lagerten sich ab.“ 1<br />

Im Laufe der Jahrtausende entwickelte<br />

sich so ein Hochmoor mit einer Mächtigkeit<br />

von 7,50 Metern. Im 16. Jahrhundert<br />

entdeckte man den Torf als Brennmaterial<br />

und begann mit dem Abbau. „Ab Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts aber zogen die<br />

Menschen Entwässerungsgräben und<br />

legten das Moor systematisch trocken.<br />

Bis 1960 wurde fast ein Viertel des Torfes<br />

im Pietzmoor abgebaut.“ 2 Kiefern und Birken<br />

siedelten sich an. Anfang der 1970er<br />

Jahre wurde den Menschen die Bedeutung<br />

der Moorlandschaft bewusst und<br />

man begann mit der Wiedervernässung<br />

des Pietzmoores. „Entwässerungsgräben<br />

wurden durch kleine Dämme angestaut<br />

und teilweise verfüllt. Kiefern und Birken<br />

starben – gewollt – wieder ab. Ziel war es,<br />

wieder ein intaktes Hochmoor zu entwickeln.“<br />

3<br />

Lebensraum:<br />

„Der Boden im Pietzmoor federt unter<br />

jedem Schritt. Das Wasser ist durch Huminsäuren<br />

braun gefärbt und sauer wie<br />

Essig. Die Stämme abgestorbener Bäume<br />

ragen bizarr aus dem Wasser in die Höhe.<br />

Besonders bei Nebel ist dies ein eindrucksvolles<br />

Bild. Kein Zweifel: Es handelt<br />

sich beim Pietzmoor um einen besonderen,<br />

extremen Lebensraum für Tiere und<br />

Pfl anzen. Arten, die hier leben, können<br />

kaum woanders existieren.“ 4<br />

Pfl anzen: Im Mai und Juni bedeckt das<br />

zarte Wollgras (Eriophorum) große Flächen<br />

und ist mit seinen weißen Wollbüscheln<br />

schön anzusehen. Wer aufmerksam<br />

hinschaut, kann an einigen Stellen<br />

den Rundblättrigen Sonnentau (Drosera<br />

rotundifolia) entdecken, der von Juni bis<br />

August blüht und mit seinen klebrigen<br />

Blättern Insekten fängt. An den Rändern<br />

wachsen Heidekraut (Calluna vulgaris)<br />

und Moor-Glocken-Heide (Erica tetralix).<br />

Die Horste des Pfeifengrases (Molinia coerulea)<br />

haben das ganze Jahr über eine<br />

schöne Wirkung in ihrer, jahreszeitlich<br />

bedingt, unterschiedlichen Färbung, egal<br />

ob sie mitten im See aus einem abgestorbenen<br />

Stamm herausragen und sich im<br />

Wasser spiegeln oder sich am Weg- und<br />

Wasserrand zwischen das Torfmoos gewagt<br />

haben. Die wichtigsten und häufi<br />

gsten Pfl anzen jedoch sind die Torfmoose<br />

(Sphagnum magellanicum).<br />

„Mit ihrer Fähigkeit, in ihren Wasserspeicherzellen<br />

und zwischen den Stängeln<br />

und den kleinen Blättchen enorme Mengen<br />

Regenwasser festzuhalten, sichern<br />

die Torfmoose den Hochmooren ihren eigenen<br />

Wasserhaushalt. Indem Torfmoose<br />

an der Spitze weiter wachsen, während<br />

sie an der Basis absterben, tragen sie<br />

maßgeblich zur Verlandung von Moortümpeln<br />

und zur Torfbildung bei.“ 5<br />

Wer noch einen Abstecher macht und<br />

auf der anderen Seite der Landstraße<br />

Sehenswerte Naturstandorte<br />

Pfeifengrasinseln im Moorsee (Dezember)<br />

durch die Heide in östliche Richtung zur<br />

Naturschutzakademie geht, fi ndet im Juli<br />

und August noch eine Besonderheit. Der<br />

Beinbrech (Narthecium ossifragum), auch<br />

Moorlilie genannt, zeigt sich an einigen<br />

moorigen und torfi gen Stellen mit seinen<br />

gelben sternförmigen Blüten.<br />

Tiere: Als Tierarten fallen im späten Frühjahr<br />

und im Sommer besonders die zahlreichen<br />

Libellenarten auf. Moorfrosch,<br />

Waldeidechse und Kreuzotter fühlen sich<br />

in diesem extremen Lebensraum wohl,<br />

„hinzu kommen Vogelarten wie Krickente<br />

und Schwarzkehlchen“. 6<br />

Literatur<br />

Die Stadt Schneverdingen und die Alfred<br />

Toepfer Akademie für Naturschutz haben<br />

gemeinsam einen Flyer erstellt: „Sandmagerrasen<br />

Camp Reinsehlen“. Aus diesem<br />

Flyer stammt ein Teil der Informationen<br />

in meinem Bericht.<br />

Weitere Informationen: www.nna.de<br />

Anmerkungen im Text<br />

1, 2, 3, 4, 6 Flyer „Das Pietzmoor“, Alfred Toepfer,<br />

Akademie für Naturschutz, Schneverdingen<br />

5 Der neue Kosmos Pfl anzenführer, Stichmann/<br />

Stichmann-Marny, Seite 386<br />

Annegret Mader<br />

Foto © Annegret Mader<br />

Natur & Garten April 2009 31


Pfl anzenverwendung<br />

10 000, 100 000 oder 1000 000 Jahre.<br />

Wie alt sind einheimische Pflanzen wirklich?<br />

Anregungen zu einer neuen Gedankenwelt<br />

Neophyten gibt es - per defi nitionem -<br />

in Mitteleuropa seit etwas mehr als 500<br />

Jahren. Sie können Fauna und Flora eines<br />

Gebietes innerhalb kurzer Zeit erheblich<br />

verändern. Ist dies Anzeichen der allgemeinen<br />

Beschleunigung der Zeit, unter<br />

der viele so leiden, oder ist es Zeichen<br />

einer natürlichen Dynamik, die es immer<br />

schon gegeben hat? Um diese Frage zu<br />

klären, begeben wir uns auf eine Zeitreise:<br />

Wie dynamisch waren Vegetation und<br />

Landschaft in den vergangenen 1 Million<br />

Jahren, über welchen Zeitraum sind die<br />

Beziehungen zwischen Fauna und Flora<br />

entstanden? Fünf Reisebegleiter zeigen<br />

uns die Vegetationsgeschichte Mitteleuropas:<br />

Der österreichische Schlossherr<br />

Alois von Harrach hilft uns, das Konzept<br />

der Potentiellen Natürlichen Vegetation<br />

zu verstehen, Marc Carlton zeigt uns einen<br />

mittelalterlichen Old Growth Forest<br />

im Süden Englands, der „Mann aus dem<br />

Eis“ die Wälder des Holozäns vor 5000<br />

Jahren, der junge Mammutjäger und sein<br />

Hund die Kältesteppen der Weichsel-<br />

Kaltzeit vor 20 000 Jahren und die Pferdejäger<br />

von Schöningen die Wälder der<br />

Reinsdorf-Warmzeit vor 400 000 Jahren.<br />

Auf Plänen von barocken Schlossgärten<br />

wie dem Schlossgarten in Harrach<br />

fällt auf, wie baumarm die Landschaft<br />

außerhalb der Schlossgärten war. Landwirtschaft<br />

mit Äckern und Weiden, auch<br />

als Waldweide, schufen eine off ene Kulturlandschaft.<br />

Dichter Wald entstand nur<br />

dort, wo Waldweide verboten war, wie<br />

in den fürstlichen Gärten und Forsten.<br />

Dabei zeichnete sich die off ene Kulturlandschaft<br />

durch einen Artenreichtum<br />

aus, der uns heute staunen lässt: Im<br />

Englischen Garten in München brüteten<br />

Lachseeschwalben, am Lech fanden sich<br />

zahlreiche Triele, Schlangenadler kreisten<br />

über der Mark Brandenburg. Das sind<br />

Arten, die uns heute eher im Mittelmeerraum<br />

begegnen. Damals war das Klima<br />

aber nicht wärmer als heute, eher etwas<br />

kühler. Auff allend ist jedoch, dass viele<br />

dieser Arten sich von großen Insekten,<br />

32 Natur & Garten April 2009<br />

Artenreiche traditionelle Kulturlandschaft am Ammersee...<br />

Reptilien und kleinen Säugern ernähren,<br />

also den Arten einer warmen, off enen<br />

Landschaft.<br />

Aber wenn, wie in einem fürstlichen<br />

Forst, die Waldweide verboten wird, dann<br />

entsteht ein dichter Laubmischwald, zumeist<br />

von Buche dominiert. Dies ist das<br />

Konzept der Potentiellen Natürlichen<br />

Vegetation: Ich ziehe in Gedanken einen<br />

Zaun um eine Fläche und schaue was innerhalb<br />

des Zaunes passiert.<br />

Dabei sind die Eigenschaften der Buche<br />

sehr widersprüchlich. Wir Gärtner wissen,<br />

wie primadonnenhaft empfi ndlich Buchen<br />

sind, zum Beispiel bei Wurzelverletzungen<br />

oder Einschütten. 5 cm Aufl age<br />

auf dem Wurzelteller können Buchen zum<br />

Absterben bringen. Andererseits ist sie in<br />

Wäldern durch ihren dichten Wurzelfi lz<br />

und Schattenwurf so konkurrenzstark,<br />

dass Buchenwälder sehr arm an anderen<br />

Gehölzarten sind. Auch alte, urwaldartige<br />

Buchenwälder enthalten nur 10-20%<br />

des regionalen Artenpools, es gibt in ihnen<br />

wenig Phytophage (Nutzer der Blattmasse)<br />

und es gibt viel weniger auf Buche<br />

spezialisierte Nutzer als zum Beispiel<br />

alle Fotos © Ulrike Aufderheide<br />

solche, die auf Eichen spezialisiert sind.<br />

Artenreichtum alter Buchenwälder begründet<br />

sich im Totholz, insbesondere in<br />

stehendem besonntem Totholz, und ist<br />

abhängig von Lichtungen. Selbst eindeutig<br />

an alte große Wälder gebundene Arten<br />

wie die Wildkatze halten sich zumeist<br />

an diesen Randstrukturen auf. Aber in<br />

Buchenurwäldern entstehen Lichtungen<br />

auf natürlichem Wege nur selten.<br />

In Südengland gibt es allerdings ein Buchenwaldgebiet,<br />

das außerordentlich<br />

artenreich ist: den New Forest. Er enthält<br />

viele off ene Bereiche. Denn hier war und<br />

ist, im Gegensatz zu vielen anderen Waldgebieten<br />

im fürstlichen Besitz (das ist die<br />

ursprüngliche Bedeutung von Forst),<br />

die Waldweide erlaubt. Im Management<br />

des New Forest gibt es aber ein großes<br />

Problem: Die Buchen können sich nur<br />

vermehren, wenn sie vor der Waldweide<br />

geschützt werden. Der Widerspruch zwischen<br />

dem Artenreichtum off ener und<br />

halboff ener Landschaften und dem Bild<br />

von Mitteleuropa als einem Land der Buchenwälder<br />

führt zu der Frage: Wie lange<br />

gibt es eigentlich Buchenwälder? Sind sie


wirklich der ursprüngliche Vegetationstyp<br />

Mitteleuropas.<br />

Buchenwälder gibt es tatsächlich erst seit<br />

kurzer Zeit, nämlich seit ca. 4000 Jahren.<br />

In den Pollendiagrammen fi nden sich immer<br />

erst die Anzeichen einer Öff nung des<br />

Waldes durch Menschen und die Anzeichen<br />

von Ackerbau und Viehweide, erst<br />

danach fasst die Buche Fuß.<br />

Der „Mann aus dem Eis“, eine 5300 Jahre<br />

alt Gletschermumie, stammt genau<br />

aus dieser Zeit, als der Mensch die Landschaft<br />

schon stark beeinfl usst hatte, die<br />

Buche sich aber noch nicht ausgebreitet<br />

hatte. Die Untersuchung der Mumie lässt<br />

uns Fauna und Flora vor 5000 Jahren erahnen:<br />

Der ca. 50 jährige trug eine Tasche<br />

aus Auerochsenleder und eine Mütze aus<br />

Bärenfell. Seine letzte Mahlzeit bestand<br />

aus Einkorn, einer Getreideart des frühen<br />

Ackerbaus. Zu seiner Zeit gab es Rad,<br />

Wagen und Pfl ug, Linearbandkeramiker<br />

hatten seit 1000 Jahren bis zu 43 m lange<br />

Langhäuser aus Eichenstämmen gebaut<br />

und dafür Wälder gerodet, der Hackfeldanbau<br />

nutzte große Waldfl ächen für<br />

Brandrodungen, Megalithische Kulturen<br />

hatten große Steinmonumente errichtet.<br />

Vermutung ist übrigens, dass die Buche<br />

die aufgegebenen Hackfelder besonders<br />

erfolgreich besiedeln konnte und auch<br />

aktiv als Schweinemastbaum gefördert<br />

wurde.<br />

Wenn aber die Buchenwälder erst seit<br />

kurzem in Mitteleuropa vorkommen und<br />

erst im Zusammenhang mit dem Ackerbau<br />

entstanden, dann stellt sich die Frage<br />

nach der ursprünglichen Flora und Fauna<br />

Mitteleuropas neu. Vor der Ausbreitung<br />

der Buche fi nden wir in den Pollendiagrammen<br />

Arten eher lichter Wälder, vor<br />

allem Hasel und Eiche. Allerdings dürfen<br />

Pollendiagramme nicht als Aufzeichnungen<br />

von Baumhäufi gkeiten gelesen werden.<br />

Man stelle sich ein Pollendiagramm<br />

einer Wiese vor mit vielen Pfl anzenarten,<br />

die insektenbestäubt werden, deren Pollen,<br />

wenn überhaupt, nur ca. 2 m mit<br />

dem Wind transportiert werden und auf<br />

der ein einziges Exemplar der windbestäubten<br />

Hasel steht. Wenn in heutigen<br />

Landschaften Pollenfallen untersucht<br />

werden, fi nden sich bis zu 19,8% Kiefernpollen,<br />

ohne dass auch nur eine Kiefer in<br />

der Nähe ist, in off enen Landschaften fi nden<br />

sich zwischen 13% und 90 % Baumpollen.<br />

Pollendiagramme geben also<br />

kaum Informationen über die Off enheit<br />

einer Landschaft, eine Calluna-Heide mit<br />

einzelnen Kiefern kann nicht von einem<br />

Kiefernwald mit Calluna-Unterwuchs unterschieden<br />

werden.<br />

Um Landschaftstypen zu rekonstruieren,<br />

sind Informationen über die Tierarten,<br />

die in der Landschaft leben, hilfreicher als<br />

Pollendiagramme. Wenn z.B. eine Art abhängig<br />

ist von Gräsern/Wiesen, wie das<br />

Wildpferd zum Beispiel, dann muss es bei<br />

Anwesenheit der Art diese Biotoptypen<br />

auch gegeben haben (Wildpferde hat es<br />

übrigens bis ins Mittelalter in Mitteleuropa<br />

gegeben).<br />

Es gibt wunderbare Faunenaufzeichnungen<br />

(im wahrsten Sinne des Wortes) an<br />

den Höhlenwänden der Altsteinzeit. Hier<br />

fi nden sich in hochwertiger künstlerischer<br />

Qualität Tierdarstellungen von Mammut,<br />

Nashorn, Wildpferden, Bison, Wisent,<br />

Auerochse, Riesenhirsch, Steinbock, Bär<br />

und Löwe. Altsteinzeitliche Jäger jagten<br />

die Tierherden der kaltzeitlichen Steppen<br />

sehr eff ektiv mit Speerschleudern und<br />

wahrscheinlich auch mit Hunden, die seit<br />

mindestens 30 000 Jahren die Begleiter<br />

des Menschen sind. Es gab spezialisierte<br />

Mammutjäger, die ihre Hütten aus Mammutknochen<br />

gebaut haben. Die kaltzeitlichen<br />

Steppen waren baumarm und<br />

reich an Herden großer Weidetiere. Kaltzeiten<br />

dauerten in unserem Erdzeitalter,<br />

dem Quartär, fünf- bis sechsmal so lange<br />

wie Warmzeiten. Die Artenausstattung<br />

Mitteleuropas entstand also in einer über<br />

...wird von Gärtnern imitiert: Schlosspark Nymphenburg.<br />

Pfl anzenverwendung<br />

lange Zeiträume off enen Landschaft.<br />

Große Weidetiere gab es nicht nur in den<br />

Kaltzeiten, auch in allen vergangenen<br />

Warmzeiten gab es große Weidetiere,<br />

nämlich Waldelefanten, Steppenelefanten,<br />

Nashörner, Wildpferde, Wildesel,<br />

Gämsen, Steinböcke, Riesenhirsche,<br />

Elche, Rothirsche, Rehe, Höhlenbären,<br />

Braunbären und in der besonders warmen<br />

Eem –Warmzeit auch Nilpferde und<br />

Wasserbüff el im Rheingebiet.<br />

Es ist anzunehmen, dass ein neuer hochsozialer<br />

Jäger wie Homo sapiens sapiens,<br />

der eventuell mit einem weiteren hochsozialen<br />

eff ektiven Beutegreifer wie dem<br />

Hund zusammenarbeitete, eine der Ursachen<br />

war für das Aussterben der großen<br />

Weidetiere am Ende der letzten Kaltzeit.<br />

Die Eiszeitjäger jagten bevorzugt die<br />

Jungtiere, was auf Populationen von<br />

Tieren mit wenig Nachkommen pro Tier<br />

einen erheblichen Eff ekt gehabt haben<br />

muss.<br />

Wie sah nun aber die Vegetation einer<br />

Warmzeit vor dem Aussterben der großen<br />

Weidetiere aus? In Schöningen bei<br />

Braunschweig ist ein Wildpferd-Jagdlager<br />

des Homo erectus gefunden worden,<br />

das ca. 400 000 Jahre alt ist und aus der<br />

Endphase einer Warmzeit innerhalb der<br />

Saale-Kaltzeit stammt. Zwischen dieser<br />

Reinsdorf-Warmzeit und unserer Warmzeit<br />

liegen 3 Kaltzeiten und noch zwei<br />

weitere Warmzeiten. Das Quartär, also<br />

das Erdzeitalter, in dem sich Warm- und<br />

Natur & Garten April 2009 33


Pfl anzenverwendung<br />

Kaltzeiten abwechseln, begann vor ca. 2<br />

Millionen Jahren. Wenn wir die Möglichkeit<br />

hätten, die Landschaft der Reinsdorf-<br />

Warmzeit zu durchwandern, würden uns<br />

Pfl anzen und viele Tiere vertraut sein. Bis<br />

auf wenige Pfl anzenarten wuchsen damals<br />

Arten, die wir kennen: Weißtanne,<br />

Feldahorn, Berberitze, Birke, Hainbuche,<br />

Vogelkirsche, Roter Hartriegel, Eingriff -<br />

liger Weißdorn, Faulbaum, Esche, Rote<br />

Heckenkirsche,... sogar Ackerarten wie<br />

Thymelaea passerina kommen vor. Auch<br />

die Amphibien, Käfer und viele Schneckenarten<br />

kommen heute noch vor und<br />

lassen auf die Biotopstrukturen schließen,<br />

Knoblauchskröte, Sumpfschildkröte<br />

und Zauneidechse zeigen off ene Bodenstellen<br />

an.<br />

Wenn sich heute Pferde in der Senne im<br />

Sand wälzen und damit off enen Boden<br />

schaff en, dann profi tieren damit Artengemeinschaften,<br />

die es schon vor hunderttausenden<br />

von Jahren gab. Womit<br />

die Frage beantwortet ist, was die Zauneidechsen<br />

eigentlich gemacht haben,<br />

bevor es Bahndämme gab....<br />

Elefanten und Nashörner haben in und<br />

von einem Wald gelebt, dessen Arten wir<br />

kennen. Die Artenausstattung Mitteleuropas<br />

ist in Anpassung an die Störungen<br />

durch diese großen Pfl anzenfresser und<br />

übrigens auch in Anpassung an die Störung<br />

durch Feuer entstanden. Die Artenvielfalt<br />

Mitteleuropas ist angewiesen auf<br />

die Dynamik durch diese Störungen.<br />

Der Atem der Evolution ist langsamer<br />

als wir uns in unserer schnelllebigen Zeit<br />

vorstellen können. Käfer haben im ganzen<br />

Quartär keine neuen Arten gebildet,<br />

Stiel- und Traubeneiche trennten sich vor<br />

13-17 Millionen Jahren, also im Tertiär,<br />

diese Artentrennung ist noch nicht abgeschlossen,<br />

wie Untersuchungen der<br />

Chloroplasten-DNA belegen. Der Zeitgeber<br />

für die Evolution ist die Mutationsrate,<br />

die bei einer Wahrscheinlichkeit<br />

zwischen eins zu einer Million und eins<br />

zu 10 Milliarden je Nukleotid und Jahr<br />

liegt. Es gibt zwar auch schnelle Veränderungen<br />

von Eigenschaften, die mit<br />

der Züchtung zu vergleichen sind, Anpassungen<br />

an verändernde Umweltbedingungen<br />

innerhalb der Variation einer<br />

Eigenschaft. Es ist aber zu befürchten,<br />

dass das Einpassen von Neophyten in<br />

unsere Artennetzwerke nicht über diese<br />

„schnelle Evolution“ möglich ist, sondern<br />

dass Ressource-Nutzer-Beziehungen, die<br />

34 Natur & Garten April 2009<br />

Naturgärtner ersetzen große Pfl anzenfresser<br />

den Arten ihren Platz innerhalb des ökologischen<br />

Beziehungsnetzes zuweisen,<br />

im Laufe einer Jahrhunderttausende und<br />

Jahrmillionen dauernden Koevolution<br />

entstanden sind.<br />

Literatur:<br />

Eine ausführliche Liste kann bei der Autorin<br />

bezogen werden.<br />

Besonders ertragreich bei der Recherche<br />

waren:<br />

Bayerische Landesanstalt für Wald<br />

und Forstwirtschaft (2000): Großtiere<br />

als Landschaftsgestalter- Wunsch oder<br />

Wirklichkeit, Freising<br />

Michael J. Grant, Mary E. Edwards<br />

(2008): Conserving idealized landscapes:<br />

past history, public perception and<br />

future management in den New Forest<br />

(UK) Veget.Hist.Archaeobot. 17, 551-562<br />

Favre et al. (2008): A contribution to<br />

deciphering the meaning of AP/NAP<br />

with respect to vegetation cover, Review<br />

of Paleobotany and Palynology 148,<br />

13-25<br />

Stephanie Jacomet (2008): Plant economy<br />

and village life in Neolithic lake<br />

dwellings at the time of the Alpine Iceman,<br />

Veget. Hist. Archeobot., in print<br />

Natur und Landschaft, 2007, Heft 9/10:<br />

Schwerpunkt Buchenwälder<br />

Pott (2005): Allgemeine Geobotanik,<br />

Springer-Verlag, Berlin<br />

Hartmut Thieme (Hrsg.) 2007: Die<br />

Schöninger Speere - Mensch und Jagd<br />

vor 400.000 Jahren, Theiss-Verlag, Stuttgart<br />

Günther Schweigert (1991): Die Flora<br />

der Eem-interglazialen Travertine<br />

von Stuttgart-Untertürkheim(Baden-<br />

Württemberg), Stuttgarter Beiträge zur<br />

Naturkunde, Ser.B, Nr. 178<br />

Jens-Christian Svenning (2002): A review<br />

of natural vegetation openness<br />

in north-western Europe, Biological<br />

Conservation 104, 133-148<br />

Dipl.-Biol. Ulrike Aufderheide. Calluna,<br />

Büro für naturnahe<br />

Garten- und Grünplanung,<br />

D-Bonn.<br />

Fachbetrieb für naturnahe<br />

Grünplanung seit<br />

2000.


Neophyten und Naturgärten?<br />

Globalisierung im Pflanzenreich:<br />

Ökologie, Ausbreitung und Gefahren durch Neophyten<br />

Wohl kaum ein anderes Thema sorgt für<br />

so gegensätzliche Standpunkte und lang<br />

anhaltenden Konfl iktstoff wie der Umgang<br />

mit gebietsfremden Arten, sowohl<br />

innerhalb des Naturschutzes als auch<br />

in der Auseinandersetzung mit anderen<br />

Landnutzern bzw. Interessengruppen.<br />

Auch im Gartenbau bietet das Thema<br />

durch die Verwendung von “Exoten“ im<br />

privaten und öff entlichen Grün immer<br />

wieder Anlass zu Diskussionen.<br />

Ziel dieses Beitrages ist es,<br />

� über die unterschiedlichen, teilweise<br />

verwirrenden oder unterschiedlich<br />

gebrauchten Begriff e zum Thema zu<br />

informieren<br />

� die unterschiedlichen Ebenen<br />

der ökologischen Problematik<br />

gebietsfremder Arten aufzuzeigen<br />

� einige Grundlagendaten und<br />

Beispiele zu gebietsfremden Arten<br />

in Deutschland und mögliche<br />

Gegenmaßnahmen darzustellen<br />

� die Relevanz von (invasiven)<br />

Zierpfl anzen sowie Positionen und<br />

laufende Aktivitäten im naturnahen<br />

und konventionellen Gartenbau<br />

vorzustellen<br />

� diese aus Naturschutzsicht zu<br />

bewerten und Handlungsoptionen für<br />

die naturschutzgemäße Verwendung<br />

von einheimischen, gebietsfremden<br />

und Kulturpfl anzen aufzuzeigen<br />

Was sind gebietsfremde<br />

Arten? Begriffe<br />

und Konzepte<br />

Hier herrscht schon fast eine babylonische<br />

Sprachverwirrung, teilweise weil<br />

je nach Sichtweise/Interesse gleiche Begriff<br />

e unterschiedlich benutzt werden,<br />

teilweise weil die Begriff e unabhängig in<br />

unterschiedlichen Forschungszweigen<br />

entwickelt wurden. Folgende Begriffl ichkeiten<br />

sind besonders relevant und lassen<br />

sich folgendermaßen umschreiben<br />

(vgl. HEGER & TREPL 2008):<br />

Pfl anzenverwendung<br />

Flora und Fauna<br />

alle Tier- und Pfl anzenarten, die wildwachsend in einem bestimmten Gebiet vorkommen<br />

einheimische Arten<br />

von Natur aus vorkommend<br />

oder ohne Mitwirkung des<br />

Menschen eingewandert<br />

oder aus einheimischen<br />

Arten entstanden<br />

unbeständig =<br />

keine dauerhaften<br />

Populationen<br />

bildend<br />

Abb. 1: Defi nitionen und Begriff sverständnisse Wild- und Kulturpfl anzen, zu (ein)heimischen,<br />

gebietsfremden und invasiven Arten.<br />

Dunkelgrün unterlegt das in Wissenschaft und Naturschutz übliche Verständnis von „heimisch“,<br />

hellgrün das was zusätzlich nach dem Bundesnaturschutzgesetz als „heimisch“ gilt.<br />

Die Pfeile deuten an, dass Kulturpfl anzen durch Verwilderung zu (gebietsfremden) Wildpfl anzen<br />

werden können und aber auch Wildpfl anzen kultiviert werden (die bei Verwilderung außerhalb<br />

ihrer natürlichen Ursprungsgebieten dort gebietsfremd sind).<br />

Erst die Untere Ebene (Klassifi zierung als (nicht) „invasiv“) stellt eine wertende, nicht nur naturwissenschaftlich,<br />

sondern normativ zu begründe Ebene dar.<br />

Gebietsfremd(e = hemerochore Arten<br />

= Neobiota) sind nach überwiegender<br />

Meinung der Wissenschaft und im Naturschutz<br />

(z.B. Konvention über die Biologische<br />

Vielfalt) diejenigen Arten, die durch<br />

Einfl uss des Menschen in ein Gebiet gelangt<br />

sind, das sie (im Gegensatz zu den<br />

einheimischen = indigenen Arten) natürlicherweise<br />

nicht erreicht hätten. Dieser<br />

Einfl uss kann direkt sein (z.B. bewusste<br />

Anpfl anzung, unbewusste Verschleppung<br />

einer Art) oder indirekt (z.B. Schaffung<br />

von neuen Standorten, auf denen<br />

sich neue Arten ansiedeln wie Äcker),<br />

Überbrückung von Ausbreitungsbarrieren<br />

(z.B. durch Kanäle) oder anthropogene<br />

Veränderung des Klimas, die neuen<br />

Arten Lebensmöglichkeiten bietet. Auch<br />

Arten, die durch menschlichen Einfl uss<br />

entstanden (d.h. alle Zuchtformen!) oder<br />

gebietsfremde Arten<br />

durch menschlichen Einfl uss beabsichtigt oder unbeabsichtigt,<br />

direkt oder indirekt eingebracht oder<br />

unter Beteiligung gebietsfremder Arten entstanden<br />

Archäozoen und<br />

Archäophyten<br />

vor 1492 eingebracht<br />

Neozoen und Neophyten nach 1492<br />

eingebracht<br />

etabliert<br />

über mehrere Generationen und/ oder längere Zeit ohne<br />

Zutun des Menschen sich vermehrend = dauerhafte Populationen<br />

bildend<br />

nicht<br />

invasiv<br />

invasiv =<br />

„ökologische<br />

Schäden“<br />

verursachend<br />

unbeständig =<br />

keine dauerhaftenPopulationen<br />

bildend<br />

nicht invasiv =<br />

keine „ökologischen<br />

Schäden“<br />

verursachend<br />

Kulturpfl anzen,<br />

Haus- und Zootiere<br />

Grafi k © Frank Klingenstein<br />

in ein Gebiet gelangt sind und sich von<br />

dort „natürlicherweise“ in neue Gebiete<br />

ausbreiten, sind dort gebietsfremd. Dabei<br />

ist immer das Bezugsgebiet zu defi -<br />

nieren: so sind Gelbe Narzissen, Schneeglöckchen,<br />

Waldrebe etc. in (sehr kleinen<br />

Gebieten) Deutschland einheimisch,<br />

in den meisten Regionen aber gebietsfremd.<br />

Hintergrund dieses Begriff sverständnisses<br />

ist das wissenschaftliche Interesse,<br />

wie Arten durch den Menschen<br />

in neue Gebiete kommen und wie sie sich<br />

dort verhalten, neuerdings werden diese<br />

Fragen im Rahmen der sog. Invasionsbiologie<br />

behandelt (vgl. KOWARIK 2003). Die<br />

Klassifi zierung als „gebietsfremd“ ist daher<br />

erst einmal wissenschaftlich wertneutral<br />

und wird so in Floren etc. verwendet.<br />

In der Zoologie ist der Begriff „allochthon“<br />

verbreitet. Im Bundesnaturschutzgesetz<br />

Natur & Garten April 2009 35


Pfl anzenverwendung<br />

wird der Begriff abweichend für ausgestorbene<br />

und noch nicht vorkommende<br />

Arten benutzt.<br />

Archäo- und Neophyten sind gebietsfremde<br />

Pfl anzen, die vor bzw. nach der Entdeckung<br />

Amerikas 1492 nach Deutschland<br />

gelangten und (!) hier verwildern. Dieser<br />

Zeitschnitt ist für Mitteleuropa sinnvoll,<br />

da die Anzahl der gebietsfremden Arten<br />

mit diesem „Beginn der Globalisierung“<br />

exponentiell zugenommen hat. Auch<br />

diese Begriff e geben wertneutral einen<br />

fl oristischen Status wieder, werden aber<br />

im Naturschutz meist so verstanden, dass<br />

Archäophyten als „alteingebürgerte“ den<br />

einheimischen Arten gleichgestellt werden<br />

(und folglich in Roten Listen, Schutzbestimmungen<br />

etc. genauso behandelt<br />

werden), wohingegen Neophyten in der<br />

Regel als unerwünscht gelten.<br />

Invasive Arten/Neophyten sind im Naturschutz<br />

die (wenigen) Arten, die negative<br />

Auswirkungen auf die Natur haben, d.h.<br />

im Naturschutz Konfl ikte („ökologische<br />

Schäden“) verursachen (s.u.). Daneben<br />

wird der Begriff aber auch für Arten, die<br />

ökonomische („Schädlinge“, z.B. Ackerunkräuter)<br />

oder gesundheitliche (z.B.<br />

Ambrosie) Probleme verursachen, für<br />

Lästlinge oder in der Wissenschaft für<br />

ausbreitungsstarke, „erfolgreiche“ gebietsfremde<br />

Arten verwendet.<br />

36 Natur & Garten April 2009<br />

Foto © T. Muer<br />

Abb. 2: Beispiele einheimischer und (gebietsfremder) archäophytischer Kutur- und Wildpfl anzen:<br />

Akelei (Aquilegia vulgaris): Durch züchterisch veränderte oder aus anderen Gebieten stammende Formen ist die einheimische Wildform<br />

in Mitteleuropa wohl zumeist stark genetisch verändert/nicht mehr existent<br />

Maiglöckchen (Convallaria majalis): Einheimische Wild- und alte Gartenpfl anze<br />

Schneeglöckchen (Galanthus nivalis): Nur in den Alpen bei uns einheimische Wildpfl anze, die aber in ganz Deutschland in beliebten<br />

Garten- und Zuchtformen gepfl anzt wird und dort als gebietsfremder Neophyt verwildern kann<br />

Foto © O. Angerer<br />

Der Begriff „heimische Arten“ ist vieldeutig<br />

und es lässt sich keine einheitliche Verwendung<br />

fi nden, mal werden darunter<br />

einheimische und vor 1492 eingebrachte<br />

gebietsfremde Arten als die Schutzgüter<br />

des Naturschutzes verstanden, oftmals<br />

umschreibt „heimisch werden“ aber auch<br />

den Prozess der Etablierung (Einbürgerung),<br />

wonach die meisten Neophyten zu<br />

den heimischen Arten zu zählen wären<br />

(so z.B. nach der Defi nition im Bundesnaturschutzgesetz).<br />

Der Begriff sollte daher<br />

vermieden werden, zumal er im Gegensatz<br />

zu den o.g. Begriff en auch nicht in der<br />

botanischen Literatur/wissenschaftlichen<br />

Datenbanken (z.B. www.fl oraweb.de)<br />

verwendet wird.<br />

Einheimische und (die verschiedenen<br />

Gruppen der) gebietsfremden Pfl anzen<br />

bilden zusammen unsere Flora (= sind<br />

Gegenstand von fl oristischer Botanik),<br />

d.h. sind Wildpfl anzen, denen die Kulturpfl<br />

anzen (oder treff ender: angebauten<br />

Pfl anzen) gegenüberstehen, die (bisher)<br />

nur in menschlicher Obhut = nicht in freier<br />

Natur vorkommen.<br />

Welche Probleme<br />

verursachen Neophyten<br />

und was kann man tun?<br />

Foto © T. Muer<br />

alle Fotos aus: Haeupler, H.; Muer, T. (2000): Bildatlas der Farnund<br />

Blütenpfl anzen Deutschlands. - Stuttgart (Ulmer)<br />

Die Flora Deutschlands setzt sich aus<br />

2.775 einheimischen Arten, 226 Archäophyten<br />

und 383 etablierten Neopyhten<br />

zusammen, dazu kommen 509 unbeständige<br />

(Zahlen vor allem nach WISSKIRCHEN &<br />

HAEUPLER 1998).<br />

Neophyten werden im Naturschutz<br />

auf drei Ebenen als problematisch betrachtet:<br />

1) stehen sie stellvertretend für die Veränderung<br />

der ursprünglichen Natur durch<br />

den Menschen bzw. sein Eingreifen in natürliche<br />

Prozesse und werden daher von<br />

einem rein konservierenden Naturschutz<br />

grundsätzlich abgelehnt.<br />

2) besteht die ökologische Problematik,<br />

dass gebietsfremde Arten sich nicht<br />

co-evolutiv über längere Zeiträume mit<br />

einheimischen (Tier-)Arten entwickelt<br />

haben, d.h. „ökologische Interaktionen“<br />

sind geringer ausgeprägt. So bieten gebietsfremde<br />

Bäume wie Douglasie oder<br />

Rot-Eiche wesentlich weniger Arten und<br />

vor allem kaum hochspezialisierten und<br />

daher oftmals seltenen oder gefährdeten<br />

Arten Lebensraum (GOSSNER 2004). „Ökologisch<br />

tot“ sind sie jedoch nicht, einige


Foto © T. Muer<br />

können sogar wichtige Funktionen übernehmen<br />

(z.B. Schmetterlingsstrauch).<br />

Derartige biozönologische Untersuchungen<br />

existieren aber wegen des hohen<br />

Aufwandes nur für einzelne Neopyhten,<br />

die nur bedingt pauschale Aussagen zulassen.<br />

3) besteht die ökologische Problematik,<br />

dass gebietsfremde Arten andere Arten<br />

gefährden können, sei es durch Fraß,<br />

Übertragung von Krankheiten (z.B. Ulmensplintkäfer),<br />

Verdrängung (z.B. Staudenknöteriche),<br />

Veränderung der Standortbedingungen<br />

(z.B. Robinie) oder Hybridisierung<br />

(z.B. Pappeln, Zuchtsorten<br />

von Wildarten).<br />

Gegenmaßnahmen können auf verschiedenen<br />

Ebenen erfolgen: Die Kontrolle<br />

oder gar Beseitigung einmal in einem<br />

Gebiet vorhandener großer Populationen<br />

ist meist kaum oder nur mit sehr hohem<br />

Aufwand möglich. Vorsorgemaßnahmen<br />

werden u.a. dadurch erschwert, dass das<br />

zukünftige Verhalten beabsichtigt neu<br />

eingebrachter Arten nicht vorhersehbar<br />

ist und unbeabsichtigte Verschleppungen<br />

kaum kontrollierbar sind, so dass zukünftig<br />

das – auch gesetzliche – Augenmerk<br />

verstärkt auf beherzten Sofortmaßnahmen<br />

am Beginn einer Ausbreitung<br />

liegen muss, was ein Frühwarnsystem<br />

voraussetzt (KLINGENSTEIN & OTTO 2008).<br />

Was tun? Positionen<br />

und Handlungsoptionen<br />

für naturschutzgemäße<br />

Pflanzenverwendung<br />

a) Neophyten und<br />

Kulturpflanzen<br />

Pfl anzenverwendung<br />

Abb. 3: Beispiele gebietsfremder neophytischer Wild- und Kulturpfl anzen:<br />

Kanadische Goldrute (Solidago canadensis): Invasiver Neopyht, der aber als Bienenweide und Zierpfl anze in Gärten beliebt ist<br />

Mariendistel (Silybum marianum): Schon im Mittelalter als Heilpfl anze kultiviert, aber gelegentlich verwildert (daher Neophyt), von der bisher keine<br />

negativen Auswirkungen (Invasivität) bekannt sind<br />

Wild-Tulpe (Tulipa sylvestris): Wegen Veränderung des Weinanbaus heute seltener, bundesweit gefährdeter und als Zeiger alter Gartenkultur schützenswerter<br />

Neophyt<br />

Foto © T. Muer<br />

Da 1/3 unserer Neophyten und 2/3 der<br />

invasiven (ehemalige) Zierpfl anzen sind,<br />

hat die öff entliche und private Pfl anzenverwendung<br />

eine besondere Bedeutung/Verantwortung.<br />

So wurde 2007<br />

vom Zentralverband Gartenbau Empfehlungen<br />

für den Umgang mit invasiven<br />

Neopyhten verabschiedet (http://www.<br />

g-net.de/download/Empfehlung-Invasive-Arten.pdf).<br />

Besonders sollten keine<br />

bekanntermaßen oder potentiell invasiven<br />

Arten mehr verwendet (eine derartige<br />

Schwarze bzw. Graue Liste wird derzeit<br />

für Deutschland erarbeitet, wo auch<br />

einige für Privatgärten relevante Arten<br />

wie Kartoff el-Rose, Lupine oder Goldruten<br />

enthalten sein werden) und die nach<br />

wie vor bedeutsame Ausbreitung über<br />

illegal entsorgte Gartenabfälle unterbunden<br />

werden. Optimale Eff ekte für die<br />

Tierwelt und minimale zukünftige Invasionsrisiken<br />

werden beim völligen Verzicht<br />

auf Neophyten (d.h. einschl. Zuchtformen<br />

Foto © O. Angerer<br />

einheimischer Pfl anzen) und Kulturpfl anzen<br />

erreicht. Dies kann in Naturgärten<br />

angestrebt werden, für andere Bereiche<br />

der Gartenkultur, z.B. in Stadtgrün, im<br />

Rahmen der Gartendenkmalpfl ege oder<br />

in „normalen“ privaten Gärten erscheint<br />

dies aber nicht angebracht. Aber auch<br />

im naturnahen Garten ist zu berücksichtigen,<br />

dass viele seit Jahrhunderten eingebrachte<br />

neophytische Gartenpfl anzen<br />

existieren, die unsere Gärten (auch kulturgeschichtlich!)<br />

bereichern und Interesse<br />

an „Natur“ vermitteln, ohne jemals<br />

„ökologisch negativ“ aufgefallen zu sein<br />

(Mariendistel, Kalmus, Estragon, viele<br />

Pfeff erminzen, Meerrettich, Comfrey,<br />

Zymbelkraut, Löwenmäulchen, viele Iris-<br />

Arten, Tulpe, Nachtkerzen, Wohlriechendes<br />

Veilchen, Schleifenblume, Gilbweiderich,<br />

Salbei-Arten, Kastanie, etc.). Dazu<br />

kommen die unzähligen Kulturpfl anzen<br />

und deren Züchtungen, die ebenfalls seit<br />

Jahrhunderten weder verwildern noch<br />

durch Auskreuzung einheimische Arten<br />

gefährden können wie Ringelblume, Studentenblume,<br />

Lavendel, Melisse, Forsythie,<br />

Hibiscus etc. Auch wenn nicht auszuschließen<br />

ist, dass diese zukünftig zu<br />

(ggf. invasiven) Neophyten werden, wäre<br />

für diese beiden Gruppen eine pragmatische<br />

Lösung begründbar, indem z.B. bereits<br />

lange (mindestens 100 Jahre) eingeführte<br />

Natur & Garten April 2009 37


Pfl anzenverwendung<br />

Neophyten oder Kulturpfl anzen, die bisher<br />

keine Indizien für invasives Verhalten bieten<br />

– mit einem untergeordneten Anteil – in<br />

Naturgärten verwendet werden können.<br />

Off en muss die Frage bleiben, wie mit<br />

Arten umgegangen wird, die sich stark<br />

ausbreiten oder bei denen Hinweise auf<br />

„ökologische Schäden“ bestehen (z.B.<br />

Sonnenhut, Kermesbeeren, Kugeldistel,<br />

Astern, Gauklerblumen, Breitblättrige<br />

Platterbse/Staudenwicke, Immergrün,<br />

Bocksdorn, Mahonie, Spiräen, Flieder,<br />

Essigbaum, Schmetterlingsstrauch, Wal-<br />

Nuss). Insbesondere in Hinblick auf die<br />

anstehenden Veränderungen durch den<br />

Klimawandel wird man daher die Frage<br />

nach „naturnahen Wildpfl anzen“ laufend<br />

neu diskutieren bzw. entsprechende<br />

Schwarze Listen fortschreiben müssen.<br />

b) einheimische Pflanzen<br />

Es mag verwundern, aber auch die Verwendung<br />

einheimischer Wildpfl anzen<br />

sollte nicht undiff erenziert bzw. mit<br />

ebenso großer (oder gar größerer!) Umsicht<br />

bzw. Verantwortung erfolgen wie<br />

die von Neophyten und Kulturpfl anzen:<br />

So werden bzw. wurden min. 130 einheimische<br />

Arten (= ca. 5 % unserer Flora) als<br />

Gartenpfl anzen genutzt (KRAUSCH 2003:<br />

Buchs, Nelken, Eisenhut, Frauenmantel,<br />

Rittersporn, Maiglöckchen, Mauerpfeff er,<br />

Was heißt heimisch?<br />

Was sind einheimische<br />

Wildpflanzen?<br />

Definition nach<br />

Bundesnaturschutzgesetz<br />

§10 (2) Im Sinne dieses Gesetzes bedeutet:<br />

[...]<br />

5. Heimische Art<br />

eine wildlebende Tier-oder Pfl anzenart,<br />

die ihr Verbreitungsgebiet oder regelmäßiges<br />

Wanderungsgebiet, ganz oder<br />

teilweise<br />

a) im Inland hat oder in geschichtlicher<br />

Zeit hatte oder<br />

b) auf natürliche Weise in das Inland ausdehnt;<br />

als heimisch gilt eine wildlebende<br />

Tier- oder Pfl anzenart auch, wenn sich<br />

verwilderte oder durch menschlichen<br />

38 Natur & Garten April 2009<br />

Waldmeister, Bär-Lauch). Hier ist davon<br />

auszugehen, dass durch den Handel mit<br />

Wildpfl anzen und deren Zuchtformen<br />

und nachfolgende Rückkreuzung mit den<br />

regionalen bzw. Wildformen bereits regionaltypische<br />

Genpools vermischt und<br />

damit regionale Anpassungen verändert<br />

bzw. Arten gefährdet wurden (z.B. Akelei).<br />

Auch wenn sich dies im Einzelfall oftmals<br />

nicht nachvollziehen lässt, sollten zumindest<br />

für „neuerdings“ in naturnahen Gartenbau<br />

verwendete Arten ausschließlich<br />

regionale Herkünfte dieser Wildarten<br />

verwendet werden, die zunehmend angeboten<br />

werden. Ferner sollten seltene<br />

(d.h. in den meisten Teilen Deutschlands<br />

gebietsfremde !) Arten auf keinen Fall in<br />

der Region ihrer natürlichen Vorkommen<br />

und daher im Garten(bau) grundsätzlich<br />

nicht gepfl anzt werden.<br />

Frank Klingenstein,<br />

Bundesamt für Naturschutz,<br />

D – Bonn. Herausgeber<br />

der Webseite<br />

www.neophyten.de<br />

Einfl uss eingebürgerte Tiere oder Pfl anzen<br />

der betreff enden Art im Inland in<br />

freier Natur und ohne menschliche Hilfe<br />

über mehrere Generationen als Population<br />

erhalten.<br />

Definition laut gängiger<br />

Botanik/Pflanzensoziologie<br />

Einheimisch sind allein indigene Arten<br />

(z.B. auf www.neophyten.de). Archäo-<br />

und Neophyten sind nicht einheimisch.<br />

Was sind Neophyten?<br />

Gebietsfremde Pfl anzenarten, die mit<br />

dem verstärkten Güteraustausch seit der<br />

Entdeckung Amerikas seit 1492 eingebracht<br />

wurden.<br />

Literatur<br />

Gossner, M. (2004): Diversität<br />

und Struktur arborikoler<br />

Arthropodenzönosen fremdländischer<br />

und einheimischer Baumarten. Ein<br />

Beitrag zur Bewertung des Anbaus von<br />

Douglasie (Pseudotsuga menziesii (Mirb.)<br />

Franco) und Roteiche (Quercus rubra L.).<br />

NEOBIOTA 5, 324 S.<br />

Heger, T; Trepl, L. (2008): Was sind<br />

invasive gebietsfremde Arten? Begriff e<br />

und Defi nitionen. – Natur und Landschaft<br />

9/10: 399-401.<br />

Klingenstein, F.; Otto, C. (2008):<br />

Zwischen Aktionismus und Laissezfaire:<br />

Stand und Perspektiven eines<br />

diff erenzierten Umgangs mit invasiven<br />

Arten in Deutschland Deutschland. –<br />

Natur und Landschaft 9/10: 407-411.<br />

Krausch, H.-D. (2003): „Kaiserkron<br />

und Päonien rot ...“ Entdeckung und<br />

Einführung unserer Gartenpfl anzen.<br />

– Hamburg (Dölling & Galitz) 500 S.<br />

Kowarik, I. (2003): Biologische<br />

Invasionen: Neophyten und Neozoen in<br />

Mitteleuropa. – Stuttgart (Ulmer) 380 S.<br />

(ISBN 3-8001-3924-3)<br />

Wisskirchen, R.; Haeupler, H.<br />

(1998): Standardliste der Farn- und<br />

Blütenpfl anzen Deutschlands. –<br />

Stuttgart (Ulmer) 765 S.<br />

Die Wildpfl anzen Deutschlands*<br />

Typ Artenzahl Anteil in %<br />

Indigen<br />

= einheimisch<br />

2775 71<br />

Achäophyten 226 6<br />

Etablierte<br />

Neophyten<br />

383 10<br />

Unbeständige<br />

Arten<br />

509 13<br />

Summe<br />

gesamt<br />

3893** 100<br />

* Zahlen vor allem nach<br />

Wisskirchen, R.; Haeupler, H. : Standardliste<br />

der Farn- und Blütenpfl anzen Deutschlands.<br />

Ulmer Verlag, Stuttgart, 1998.<br />

** nach HAEUPLER und MUER 2007: 4142


Bundesnaturschutzgesetz<br />

oder Pflanzensoziologie?<br />

Die Einheimisch-Defi nition der Pfl anzensoziologie<br />

ist praxisuntauglich!<br />

Naturgärtner verwenden einheimische<br />

(indigene) und nichtheimische (archäo-<br />

und neophytische). Obwohl in Natur jeder<br />

Kunde die Pfl anzen sehen kann, sie<br />

also nach Allgemeinverständnis „einheimisch“<br />

sind.<br />

� Keiner kann Artenlisten nach einheimisch,<br />

archäophytisch und neophytisch<br />

trennen<br />

� Mit Verzicht auf Archäophyten gingen<br />

viele wesentliche Arten des <strong>Naturgarten</strong>s<br />

verloren (auch sein Logo, die Wilde<br />

Karde!)<br />

� Es gibt sehr schöne, wertvolle Neophyten<br />

für Naturgärten und naturnahes<br />

Grün (z.B. Wildes Löwenmaul,<br />

Sibirischer Blaustern, Nachtviole)<br />

Defi nition einheimisch nach Bundesnaturschutzgesetz<br />

ist zu off en und pfl anzensoziologische<br />

Diskussion zu eng.<br />

Ausweg: Neue Defi nition als Kompromiss<br />

für den <strong>Naturgarten</strong> e.V.:<br />

Einheimisch = indigene + archäophytische<br />

Arten<br />

Wie gehen wir mit<br />

Neophyten um?<br />

Neophyten? Ja! Invasive Neophyten?<br />

Nein!<br />

In Naturgärten passen vereinzelt neophytische<br />

Arten (ca. 350 Arten), aber keine<br />

invasiven Neophyten<br />

ca. 40 Arten bei: www.neophyten.de<br />

Was sind Sorten von<br />

Wildpflanzen?<br />

� Genetisch durch Mutationen in Natur<br />

oder Züchtung veränderte Wildpfl anzen<br />

� Änderungen in Blütenfarbe, Wuchsform<br />

(Höhe, Breite), Blütezeit, etc.<br />

� Können sortenecht ausfallen und so<br />

durch Samen und Aussaat vermehrbar<br />

sein (Beispiel Gelbe Skabiose)<br />

� Können auch nur vegetativ vermehrt<br />

werden (Beispiel Gartenrosen)<br />

Wie gehen wir mit Sorten<br />

von Wildpflanzen um?<br />

Naturnahe Sorten sind zu bevorzugen<br />

� Keine gefüllten Blüten<br />

� Natürliche Aussaat sorgt für nachhaltige<br />

Pfl anzungen<br />

Nicht naturnahe Sorten nur eingeschränkt<br />

� als optische Ergänzung und für Sonderfälle<br />

(Beispiel Sorten von heimischer<br />

Wildpfl anze Echter Salbei)<br />

� Keine nachhaltigen Pfl anzungen, es<br />

sei denn die Sorte vermehrt sich vor<br />

Ort vegetativ (Ausläufer bei Bibernellrosensorten)<br />

Was ist ein <strong>Naturgarten</strong>?<br />

Unterschiede zwischen Siedlungsbereich<br />

und freier Landschaft!<br />

� Im Siedlungsbereich alle einheimischen<br />

Pfl anzen<br />

� In freier Landschaft nur regionale Arten<br />

Reiner <strong>Naturgarten</strong> laut Fachbetriebsrichtlinien<br />

� 90 % Wildpfl anzen. Aus ökologischen<br />

Gründen (höhere Wertigkeit für Tiere)<br />

Schwerpunkt der Verwendung bei indigenen<br />

+ archäophytischen Arten.<br />

Vereinzelt neophytische Arten.<br />

� 10 % Sorten und nichtheimische Arten<br />

Pfl anzenverwendung<br />

Wildes Löwenmaul. Ein attraktiver Neophyt für naturnahe Pfl anzungen und Ansaaten, hier als<br />

Einsaat in der heimischen <strong>Naturgarten</strong>-Mischpfl anzung.<br />

Aber<br />

� Die Entscheidung, wie viel einheimische<br />

Wildpfl anzen ist individuell<br />

� Es gibt viele verschiedene Meinungen,<br />

was gut und richtig ist<br />

� Auch Gärten mit weniger als 90 %<br />

Wildpfl anzen sind ein wertvoller Beitrag<br />

� Jede einheimische Art ist Verbesserung<br />

und Gewinn<br />

Zusammenfassung<br />

� Vielfalt als Lebensprinzip gilt auch für<br />

die Ansicht, was ein <strong>Naturgarten</strong> ist<br />

oder sein soll. Toleranz und Vielfalt<br />

der Meinungen ist angebracht!<br />

� Bewahren wir das Alte und Bewährte:<br />

unsere Wildpfl anzen mit Schwerpunkt<br />

der indigenen und archäophytischen<br />

Arten<br />

� Seien wir off en für Veränderungen<br />

auch im Artenspektrum (Treibhauseffekt,<br />

Einfl uss des Menschen, positive<br />

neophytische Arten)<br />

� Evolution fi ndet gerade heute statt<br />

Literatur<br />

Foto © Reinhard Witt<br />

Reinhard Witt: Nachhaltige Pfl anzungen<br />

und Ansaaten. Kräuter, Stauden<br />

und Sträucher. Für Jahrzehnte erfolgreich<br />

gärtnern; 2. Aufl age. <strong>Naturgarten</strong> Verlag,<br />

Ottenhofen 2008.<br />

Bezug über: www.reinhard-witt.de<br />

Reinhard Witt<br />

Natur & Garten April 2009 39


Pfl anzenverwendung<br />

Pfl anzen von weit her - schön, aber gefährlich?<br />

Schlussfolgerungen – auch für den naturnahen<br />

Gartenbau – aus weltweiten Erfahrungen<br />

Viele exotische Pfl anzen haben wunderbare<br />

Eigenschaften, z.B. Schneebälle mit<br />

reizvollem Duft, strauchige kanarische<br />

Natternköpfe mit üppiger Blütenpracht,<br />

Palmen mit weichem „Fell“ am Stamm.<br />

Jeder Pfl anzenfreund wird solche Pfl anzen<br />

kennen und lieben.<br />

Eine ganz andere Frage ist, ob wir diese<br />

Schönheiten aus ihren ursprünglichen<br />

Wuchsgebieten absichtlich in andere Gegenden<br />

der Welt verpfl anzen sollten. Als<br />

Naturgärtner bekennen wir uns zur besonderen<br />

Verantwortung des Menschen<br />

für die Natur und zum achtsamen Umgang<br />

mit Ökosystemen.<br />

Viele wissenschaftliche Untersuchungen<br />

insbesondere aus dem anglo-amerikanischen<br />

Raum verdeutlichen, dass die<br />

Anpfl anzung ausheimischer Pfl anzen<br />

gerade auch in Gärten in ihren Folgen<br />

nicht steuerbar ist und schwerwiegende<br />

Auswirkungen haben kann:<br />

Pflanzen lassen sich<br />

nicht einsperren:<br />

Ausheimische Pfl anzen können ausbrechen<br />

– unabhängig davon, wo sie<br />

gepfl anzt werden. So ist in Mainz zu<br />

beobachten, wie die amerikanische Gewöhnliche<br />

Mahonie (Mahonia aquifolium)<br />

sich aus Reihenhausgärten in einen<br />

benachbarten Wald ausbreitet. Die ‚Beruhigungspille‘<br />

„Wir pfl anzen ja Exoten nur<br />

in Gärten.“ überzeugt also nicht.<br />

Exoten können Amok<br />

laufen – unvorhersehbar:<br />

Die europäische Weinrose (Rosa rubiginosa)<br />

ist in den südamerikanischen<br />

Anden eine kaum zu bändigende Bedrohung.<br />

Bei uns besetzt das asiatische Drüsige<br />

Springkraut (Impatiens glandulifera;<br />

lange Zeit in Gärten angepfl anzt) Flussränder<br />

kilometerweit.<br />

40 Natur & Garten April 2009<br />

Man kann nicht sagen, dass jede exotische<br />

Art Schaden anrichtet, aber keiner kann<br />

voraussehen, welche Pfl anzen gefährlich<br />

werden können. Viele Pfl anzen beginnen<br />

sogar erst nach Jahrzehnten/–hunderten<br />

mit einer bedrohlichen Ausbreitung.<br />

Ausheimische Pflanzen<br />

verdrängen die heimische<br />

Pflanzenvielfalt:<br />

Wenn bei uns eine Brache fl ächig mit<br />

Präriepfl anzen wie Kanadischer Goldrute<br />

zugewachsen ist, können sich keine<br />

heimischen Pfl anzengesellschaften mehr<br />

bilden.<br />

Aus den USA ist bekannt, dass in manchen<br />

Gegenden aufgrund des Invasivpfl anzendrucks<br />

selbst in öff entlich-gepfl egten<br />

Anlagen nur noch schwer heimische<br />

Pfl anzengesellschaften wiederhergestellt<br />

werden können. Folge ist eine ungeheure<br />

ökologische Verarmung.<br />

Invasivpflanzen<br />

nehmen Tieren die<br />

Nahrungsgrundlage:<br />

Untersuchungen haben bestätigt, dass<br />

fast jede Pfl anze Nutzer fi ndet. Allerdings<br />

liegt die Artenzahl bei Exoten sehr viel<br />

niedriger. Und sie umfasst kaum Nahrungsspezialisten.<br />

Folge: Tiere, z.B. seltene<br />

Kerbtiere und Falter, nehmen ab oder<br />

sterben aus.<br />

Florenverfälschung durch<br />

Exoten – so gefährlich<br />

wie Gentechnik:<br />

Innerhalb bestimmter Pfl anzengattungen<br />

wandern Gene, so z.B. bei Pappeln<br />

und bei den Rosen. Die Einführung von<br />

Arten wie der asiatischen Rosa rugosa<br />

in Mitteleuropa kann dazu führen, dass<br />

aufgrund der Genwanderung die heimischen<br />

Arten kaum noch oder nicht mehr<br />

verfügbar sind.<br />

Darüber hinaus hat sich in den letzten<br />

50 Jahren des Gartenbaus gezeigt: Die<br />

Verfrachtung von Pfl anzen über den Erdball<br />

hat nicht zu mehr Vielfalt, sondern<br />

zu großer Eintönigkeit in den Gärten<br />

geführt. Aus Geldgier und Unwissenheit<br />

wird die „Schatztruhe“ der heimischen<br />

Pfl anzenwelt nicht weiter geöff net, sondern<br />

weltweit werden nur noch Standardsortimente<br />

gepfl anzt, im deutschen<br />

Vorgarten genauso wie in Gärten kanarischer<br />

Ferienwohnungen.<br />

Wir Naturgärtner dürfen für Gegenbeispiele<br />

sorgen: Wer eine südafrikanische<br />

Ferienanlage mit einem faszinierenden<br />

Vogelleben durch dort heimische Pfl anzen<br />

erlebt hat, wer die natürliche Harmonie<br />

eines naturnah gestalteten botanischen<br />

Gartens der Kanaren gesehen hat,<br />

wer einen eingewachsenen mitteleuropäischen<br />

<strong>Naturgarten</strong> mit allen Sinnen<br />

erkundet hat – der wird aus Überzeugung<br />

in Naturgärten aus der heimischen<br />

Vielfalt schöpfen, zum Segen für Pfl anzen,<br />

Tiere, Menschen.<br />

Für hiesige Naturgärten gehen wir von<br />

folgender Begriff sbestimmung aus: Als<br />

heimisch können die Pfl anzenarten bezeichnet<br />

werden, die in Mitteleuropa von<br />

Natur aus, ohne absichtliches Zutun des<br />

Menschen, vorkommen. Für eine Pfl anzung<br />

sind natürlich zusätzlich immer<br />

noch die Standortverhältnisse zu berücksichtigen.<br />

Eine hilfreiche Aufl istung<br />

der heimischen Straucharten und vieler<br />

Sorten fi ndet man in „Die Bewahrung der<br />

heimischen Straucharten (mit Listen)“<br />

(Bezug gegen € 3,00 bei: Wolfgang-Philipp-Gesellschaft,<br />

Ausschuß für naturnahen<br />

Gartenbau, 55033 Mainz, Postfach<br />

4366).<br />

Gerold Baring Lieg-nitz, Ahornblatt<br />

GmbH, D- Mainz.<br />

Gehölz- und Rosenspezialist.


Bäume im urbanen Umfeld.<br />

Geeignete einheimische Arten und Sorten.<br />

Moderne urbane Ballungszentren sind<br />

von großfl ächiger, raumgreifender sowie<br />

lebensfeindlicher Bebauung und<br />

Versiegelung geprägt. Das Klima unserer<br />

Innenstädte heizt sich enorm auf und ist<br />

besonders im Sommer mit subtropischen<br />

bis tropischen Temperaturen zu vergleichen.<br />

Der Berufsstand der Landschaftsarchitekten<br />

ist gefordert, aus ökologischen,<br />

ökonomischen und aus soziokulturellen<br />

Gründen geeignete und nachhaltige Begrünungskonzepte<br />

für urbane Freiräume<br />

zu entwickeln und umzusetzen wie auch<br />

geeignete Baumarten und -sorten in der<br />

Gestaltung einzusetzen.<br />

In modernen Innenstädten nehmen triste<br />

und öde Flächen einen großen Teil<br />

der urbanen Umwelt ein. Die Begrünung<br />

dieser „Extremstandorte“ ist mittlerweile<br />

ein wichtiges Arbeitsfeld der Garten- und<br />

Landschaftsarchitekten geworden.<br />

Vorteile von Bäumen im urbanen Raum<br />

� Beschattung urbaner Freiräume<br />

� Verbesserung des Mikroklimas (erst<br />

bei größerer Begrünungsfl äche erkennbar)<br />

- Bessere Luftqualität<br />

Bäume produzieren im Zuge der<br />

Photosynthese Sauerstoff und<br />

nehmen Kohlenstoff dioxid auf.<br />

- Bindung von Staub<br />

Bäume können mit ihrer Blattoberfl<br />

äche Staub aus der Luft binden.<br />

- Kühlung durch Transpiration<br />

Durch die Verdunstung von Wasser<br />

über die Spaltöff nungen in<br />

den Blättern der Bäume wird die<br />

Umgebung etwas gekühlt.<br />

� wichtiges Gestaltungselement<br />

- Funktionale und optische Gliederung<br />

von Stadtstraßen und urbanen<br />

Platzsituationen<br />

- optische Bereicherung<br />

� Lebensraum, Brutplatz und Nahrung<br />

für einheimische Wildtiere (z. B. Insekten-,<br />

Spinnen- und Vogelarten): Fledermausarten<br />

orientieren sich in der<br />

Stadt beispielsweise an den linearen<br />

Strukturen der Alleen.<br />

In diesem Beitrag wird der Schwerpunkt<br />

auf die Baumarten- und -sortenauswahl<br />

für urbane „Extremstandorte“ wie Straßenbegrünungen,<br />

Verkehrsbegleitgrün,<br />

innerstädtische Platzsituationen und<br />

ähnliche Situationen gelegt.<br />

Eine standortgerechte, vielfältige und<br />

abwechslungsreiche Begrünung der Innenstädte<br />

ist mit ausschließlich einheimischen<br />

Baumarten nicht möglich. Bei der<br />

Baumarten- und -sortenauswahl für städtische<br />

Standorte kommen also einheimische<br />

wie auch fremde und exotische<br />

Arten in Frage. Der Biotop „Innenstadt“<br />

kommt in der potentiell natürlichen Vegetation<br />

Mitteleuropas nicht vor, sodass<br />

die Artenvielfalt für diesen Bereich sehr<br />

eingeschränkt ist. Das Gros der einheimischen<br />

Baumarten sind Waldbäume,<br />

die in ihren natürlichen Biotopen ganz<br />

andere Standortfaktoren vorfi nden als<br />

in der Stadt. Die Rückstrahlung von versiegelten<br />

Flächen und Gebäudefassaden<br />

in Verbindung mit Hitze und Trockenheit<br />

setzt Bäumen sehr zu. Grundsätzlich<br />

sollten die Arten aus dem xerothermen<br />

Pfl anzenverwendung<br />

Urbane Extremsituation für Bäume: hoher Versiegelungsgrad, Rückstrahlung von Pfl asterbelag<br />

und Gebäudefassade.<br />

alle Fotos © Thomas Pecher<br />

Bereich stammen, da diese die besten Eigenschaften<br />

für das Innenstadtklima aufweisen.<br />

Ihr natürlicher Standort gleicht<br />

sehr dem im urbanen Umfeld. Eine dogmatische<br />

Ablehnung von fremden und<br />

exotischen Baumarten und deren Sorten<br />

führt nicht zum gewünschten Ziel. Das<br />

mitteleuropäische Bauminventar wird<br />

mit Arten aus Süd-, Südosteuropa, Nordamerika<br />

und Ostasien ergänzt. In der<br />

Innenstadt ist die Frage, ob eine Baumart<br />

heimisch ist, sekundär. Die gewünschte<br />

Begrünung des Straßenraumes muss<br />

funktionieren. In vielen Städten prägen<br />

nur ganz wenige Arten und Sorten das<br />

Bild. Es ist jedoch wichtig, eine Vielzahl<br />

an unterschiedlichen Baumarten und<br />

-sorten anzupfl anzen, um der „Schädlings“-<br />

und Krankheitsausbreitung vorzubeugen.<br />

Die Tatsache, dass eine Baumart den klimatischen<br />

Bedingungen gerecht wird, ist<br />

nur eine von vielen Kriterien, die ein Straßen-<br />

und Alleebaum in der Stadt erfüllen<br />

muss.<br />

Natur & Garten April 2009 41


Pfl anzenverwendung<br />

Acer monspessulanum ist ein einheimischer<br />

Kleinbaum aus dem trockenwarmen Bereich.<br />

Acer platanoides ist nicht nur zur Blütezeit ein<br />

schöner Anblick. Auch die Herbstfärbung zeigt<br />

wunderschöne Farben!<br />

Sorbus intermedia ist ein idealer Baum für<br />

Nebenstraßen.<br />

Sorbus domestica ist als Straßenbaum ungeeignet.<br />

In innerstädtischen Parkanlagen sollte die<br />

Art häufi ger verwendet werden.<br />

42 Natur & Garten April 2009<br />

Kriterien für die Artenwahl<br />

Neben der prinzipiellen Eignung sollte<br />

ein Straßenbaum folgende zusätzliche<br />

Kriterien aufweisen:<br />

� Unempfi ndlichkeit gegenüber Luft-<br />

und Bodenverschmutzung<br />

� Unempfi ndlichkeit gegenüber der<br />

Hitzerückstrahlung von Oberfl ächenversiegelung<br />

und Gebäudefassaden<br />

� Streusalzunempfi ndlichkeit<br />

� geringer Nährstoff - und Wasserbedarf<br />

� einigermaßen schnelles Wachstum<br />

� schmaler Habitus (wegen des geringeren<br />

Platzbedarfs)<br />

� gute Stammbildung und durchgehender<br />

Leit- (Terminal-)trieb<br />

� Keine überhängenden, sondern<br />

schräg nach oben gerichtete Äste<br />

� „Schädlings“- und Krankheitsresistenz<br />

� Unempfi ndlichkeit gegenüber mechanischen<br />

Verletzungen<br />

� schnelles Ausheilen von Verletzungen<br />

� geringer Fruchtfall<br />

� tief gehendes Wurzelsystem<br />

� geringe Bruchgefahr<br />

Acer monspessulanum, Quercus pubescens<br />

und Sorbus aria wachsen sehr<br />

langsam und sind als Hochstammware<br />

teuer. Cornus mas ist besonders langsam<br />

wüchsig und als Baumform sehr teuer.<br />

Prunus mahaleb ist zwar prinzipiell für<br />

das Stadtklima geeignet, doch ist die Art<br />

ein schlechter Stammbildner und bildet<br />

überhängende Äste. Um Prunus mahaleb<br />

als Hochstamm zu ziehen müssten sehr<br />

viel Zeit und Arbeit investiert werden.<br />

Auch wenn die Art als Straßen- und Alleebaum<br />

weniger zu gebrauchen ist, könnte<br />

sie dennoch in Fußgängerzonen und im<br />

Straßenbegleitgrün häufi ger verwendet<br />

werden.<br />

Castanea sativa und Sorbus domestica<br />

könnten ebenfalls im urbanen Klima<br />

wachsen, nur werden die Bäume im direkten<br />

Straßenraum zu breit. Letztere Art<br />

produziert sehr viele und für Sorbus-Arten<br />

sehr große Früchte, die zu einer starken<br />

Verschmutzung der Straßen führen.<br />

Für innerstädtische Parkanlagen sind beide<br />

Arten jedoch geeignet.<br />

Natürlich kommen in der heimischen Gehölzfl<br />

ora noch weitere interessante Mehlbeerarten<br />

vor, deren Eignung man für das<br />

innerstädtische Umfeld testen könnte.<br />

Vom natürlichen Biotop her gesehen wären<br />

einige für das Stadtklima brauchbar.<br />

Griechische Mehlbeere (Sorbus graeca),<br />

Donau-Mehlbeere (Sorbus danubialis),<br />

Fränkische Mehlbeere (Sorbus franconia)<br />

und Hersbrucker Mehlbeere (Sorbus<br />

pseudothuringiaca) sind nur einige Beispiele<br />

von Endemiten, die in Deutschland<br />

vorkommen. Nur stellt sich aus der Sicht<br />

der Pfl anzenverwendung als auch aus<br />

Sicht des Naturschutzes die Frage, ob der<br />

Einsatz der genannten Arten vorteilhaft<br />

ist. Da es sich um langsam wachsende<br />

Großsträucher bis Kleinbäume handelt,<br />

die teilweise nur mit hohem Aufwand<br />

zu geraden Hochstämmen erzogen werden<br />

können und zudem sich weder in<br />

der Blüten- noch in der Fruchtfarbe von<br />

den schon in Kultur befi ndlichen Arten<br />

und Sorten stark unterscheiden, ist deren<br />

Einsatz nicht gerechtfertigt. Der entscheidende<br />

Aspekt, der der Kultivierung<br />

und Verwendung von endemischen Sorbus-Arten<br />

entgegensteht, ist das enge<br />

räumliche Vorkommen in der Natur. Aus<br />

naturschutzfachlicher Sicht sollten die<br />

Sorbus-Arten in der freien Landschaft in<br />

ihren natürlichen Biotopen streng geschützt<br />

werden. Dieser Schutz schließt<br />

aber auch die Vermeidung einer unnatürlichen<br />

anthropogenen Verbreitung in<br />

anderen Naturräumen ein. Eine Kultivierung<br />

dieser Arten in Grünanlagen kann<br />

eine weitere Verbreitung in der freien<br />

Landschaft nicht ausschließen und ist<br />

deshalb abzulehnen.<br />

Der Großteil der einheimischen Baumarten<br />

kann in Grünanlagen gedeihen,<br />

je weiter sie sich an der Peripherie einer<br />

Stadt befi nden. Das Artenspektrum an<br />

einheimischen Straßen- und Alleebäumen<br />

für Landstraßen ist auch um einiges<br />

höher als in der Innenstadt.<br />

Die Verwendung von Koniferen beschränkt<br />

sich auf besondere innerstädtische<br />

Pfl anzungen und teilweise auf das<br />

Verkehrsbegleitgrün. Grundsätzlich ist<br />

die Vielfalt an geeigneten Koniferen noch<br />

geringer als bei den Laubgehölzen.


Erziehung und Pflege von<br />

Straßen- und Alleebäumen<br />

Straßen- und Alleebäume müssen schon<br />

in der Baumschule auf ihren späteren<br />

Standort vorbereitet werden. Dies geschieht<br />

durch die Erziehung eines geraden<br />

Stammes und das frühzeitige Aufasten<br />

der Bäume. Nach der Pfl anzung<br />

im Straßenraum ist die Einhaltung des<br />

Lichtraumprofi ls für Fußgängerwege<br />

und Straßen zu beachten. Die Höhe des<br />

für Straßen erforderlichen Lichtraumprofi<br />

ls beträgt 4,50 m über der Fahrbahn.<br />

Bei Gehwegen beträgt die Höhe für das<br />

erforderliche Lichtraumprofi l mindestens<br />

2,50 m. Das Lichtraumprofi l wird durch<br />

das Entfernen der unteren Äste bis in die<br />

gewünschte Höhe erreicht. Zur weiteren<br />

Erziehung und Pfl ege der Bäume gehört<br />

auch das Korrigieren unerwünschter Entwicklungen<br />

in der Baumkrone. Es müssen<br />

regelmäßig reibende und sich kreuzende<br />

Äste und so genannte Zwiesel entfernt<br />

werden. Zwiesel entstehen, wenn ein<br />

Baum keinen durchgehenden Stamm,<br />

sondern zwei gleich dimensionierte<br />

Stämmlinge bzw. Hauptäste bildet. Viele<br />

Baumarten, besonders aber Linden, neigen<br />

zur Bildung von Trieben am Stamm.<br />

Diese Austriebe sollten in jeder Vegetationsperiode<br />

konsequent entfernt werden.<br />

Alle genannten Eingriff e sollten möglichst<br />

früh im Fein- bis Schwachaststadium<br />

erfolgen, da dann der Durchmesser<br />

der Äste relativ gering ist. Bei eventuell<br />

notwendigen Kroneneinkürzungen ist<br />

Botanischer<br />

Name<br />

Deutscher<br />

Name<br />

darauf zu achten, dass der jeweils arttypische<br />

Habitus der Bäume erhalten bleibt.<br />

Bei größeren und bruchgefährdeten Exemplaren<br />

empfi ehlt sich der Einbau einer<br />

Kronensicherung. In der Praxis fi nden<br />

verschiedene Systeme Anwendung. Um<br />

das Befahren und somit das Verdichten<br />

der Baumscheiben zu vermeiden empfi<br />

ehlt sich das Anbringen von Schutzvorrichtungen.<br />

Literatur:<br />

Bärtels, Andreas: Enzyklopädie der<br />

Gartengehölze, Ulmer-Verlag, 2001<br />

Roloff , Andreas, Bärtels, Andreas: Flora<br />

der Gehölze, Ulmer-Verlag, 2008<br />

Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang,<br />

Stimm, Roloff : Enzyklopädie der Laubbäume,<br />

Nikol-Verlag, 2006<br />

Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang,<br />

Stimm, Roloff : Lexikon der Nadelbäume,<br />

Nikol-Verlag, 2008<br />

Warda, Hans-Dieter: Das große Buch<br />

der Garten- und Landschaftsgehölze,<br />

Bruns Pfl anzen Export GmbH im Eigenverlag,<br />

Bad Zwischenahn, 2., erweiterte<br />

Aufl age, 2001<br />

Thomas Pecher, Dipl.-Ing. (FH) für Landschaftsarchitektur<br />

und<br />

Fachbetrieb für naturnahe<br />

Grünplanung,<br />

D - Waldkraiburg. Planer<br />

von Naturgärten.<br />

Seit 15 Jahren begeisterter<br />

Naturgärtner.<br />

Sorten Höhe<br />

in m<br />

Acer campestre Feld-Ahorn 5-15 grün, V gefl ügelte<br />

Nüsschen<br />

`Elsrijk` 8-12 grün, V gefl ügelte<br />

Nüsschen<br />

Acer monspessulanum<br />

Französischer<br />

Ahorn<br />

Acer opalus Schneeballblättriger<br />

Ahorn<br />

Pfl anzenverwendung<br />

Blüte Frucht Verwendung, Besonderes<br />

5-10 gelb, IV-V gefl ügelte<br />

Nüsschen<br />

8-10 gelb, IV gefl ügelte<br />

Nüsschen<br />

Acer platanoides Spitz-Ahorn 20-25 gelb, IV gefl ügelte<br />

Nüsschen<br />

`Columnare` 8-12 gelb, IV gefl ügelte<br />

Nüsschen<br />

In der Praxis häufi g zu sehen: versiegelter und<br />

viel zu kleiner Wurzelraum für Straßenbäume.<br />

Falsche Verwendung von Acer platanoides<br />

`Globosum`. Diese Sorte ist an Hauptstraßen<br />

ungeeignet, da das dafür nötige Lichtraumprofi<br />

l nicht eingehalten werden kann. Die Folge der<br />

falschen Pfl anzenverwendung ist ein zerstörter<br />

Habitus.<br />

Mitteleuropäische Laubbäume, die für den urbanen Raum geeignet sind<br />

2, fällt zur Blütezeit nicht auf, schöne<br />

Herbstfärbung<br />

2, schräg aufrecht wachsende Äste<br />

2, 3, schöne Blüte und Herbstfärbung, langsam<br />

wachsend, wärmeliebend<br />

2, schöne Herbstfärbung, wärmeliebend<br />

1, auff ällig schöne Blüte, wunderschöne<br />

Herbstfärbung<br />

1, 2, Wegen des, genetisch bedingten,<br />

gestauchten Wachstums der Seitentriebe<br />

wird ein schmaler Habitus gebildet. Ist im<br />

eigentlichen Sinne keine Säule.<br />

Erklärung der Ziff ern unter Verwendung/ Besonderes:<br />

Hauptstraßen, Parkplätze = 1<br />

Nebenstraßen, Fußgängerzonen, verkehrsberuhigte Zonen, innerstädtische Platzsituationen, Parkplätze, Straßenbegleitgrün = 2<br />

Nebenstraßen, Fußgängerzonen, verkehrsberuhigte Zonen, innerstädtische Platzsituationen, Straßenbegleitgrün, große Kübel = 3<br />

Natur & Garten April 2009 43


Pfl anzenverwendung<br />

Botanischer<br />

Name<br />

44 Natur & Garten April 2009<br />

Deutscher<br />

Name<br />

Sorten Höhe<br />

in m<br />

Acer platanoides Spitz-Ahorn `Eurostar®` bis 15 gelb, IV gefl ügelte<br />

Nüsschen<br />

`Globosum` 5-8 gelb, IV gefl ügelte<br />

Nüsschen<br />

`Schwedleri` 15-20 gelb, IV gefl ügelte<br />

Nüsschen<br />

Acer tataricum<br />

subsp. tataricum<br />

Carpinus betulus Gewöhnliche<br />

Hainbuche<br />

`Royal Red` bis über<br />

10<br />

Tataren-Ahorn 4-8 weißgrün,<br />

V<br />

5-20 gelb-grün,<br />

IV-V<br />

`Fastigiata` 10-20 gelb-grün,<br />

IV-V<br />

`Frans Fontaine`<br />

Castanea sativa Edel-Kastanie bis über<br />

30<br />

Celtis australis Südlicher<br />

Zürgelbaum<br />

Cornus mas Europäische<br />

Kornelkirsche<br />

Crataegus laevigata Rotdorn,<br />

Zweigriffl iger<br />

Weißdorn<br />

Crataegus<br />

monogyna<br />

Eingriffl iger<br />

Weißdorn<br />

Fraxinus excelsior Gewöhnliche<br />

Esche<br />

`Paul´s<br />

Scarlet`<br />

bis 10 gelb-grün,<br />

IV-V<br />

bis über<br />

20<br />

Blüte Frucht Verwendung, Besonderes<br />

gelb, IV gefl ügelte<br />

Nüsschen<br />

weiß-grün<br />

VI (VII)<br />

grünlichgelb,<br />

IV-V<br />

gefl ügelte<br />

Nüsschen<br />

1, für unser Klima am besten geeignet<br />

2, 3, nur in der Jugend kugelförmig, im Alter<br />

ohne Schnitt abgeplatteter Habitus<br />

1, im Austrieb rot, wird im Sommer dunkelgrün<br />

1, konstant rotlaubig<br />

3, schöne Herbstfärbung, im Straßenraum<br />

als Hochstamm verwenden<br />

Nuss 2, unscheinbare Blüte, schöne Herbstfärbung<br />

Nuss 2, in der Jugend säulenförmig wachsend,<br />

im Alter wird die Sorte breiter, für architektonische<br />

Pfl anzungen<br />

Nuss 2, in der Jugend säulenförmig, bleibt auch<br />

im Alter säulenförmig, für architektonische<br />

Pfl anzungen<br />

Nüsse 1 mit Einschränkungen, Blätter treiben spät<br />

aus, wäre für das innerstädtische Klima<br />

geeignet, wird aber zu groß und zu breit,<br />

nur für innerstädtische Parkanlagen<br />

dunkelrote<br />

Steinfrüchte<br />

3-8 gelb, III-IV rote<br />

Steinfrüchte<br />

3-8 karminrot,<br />

gefüllt<br />

V<br />

2-6,<br />

gelegentlich<br />

bis 10<br />

1, 2, unscheinbare Blüten, wärmeliebend<br />

3, frühe schöne Blüte, attraktiver Fruchtstand,<br />

schöne Herbstfärbung<br />

keine 3, bildet keine Früchte<br />

weiß, V-VI rote Apfelfrüchte 3, schöne Blüte, Frucht und Herbstfärbung<br />

`Stricta` 5-8 weiß, V-VI 3, zuerst säulenförmig, später eiförmig<br />

wachsend<br />

20-30,<br />

oft auch<br />

bis 40<br />

braungrün,<br />

IV-V<br />

`Diversifolia` über 15 braungrün,<br />

IV-V<br />

`Eureka` 20-25 braungrün,<br />

IV-V<br />

`Westhof`s<br />

Glorie`<br />

20-30 braungrün,<br />

IV-V<br />

gefl ügelte<br />

Nüsschen<br />

Fraxinus ornus Blumen-Esche 5-10 weiß, V gefl ügelte<br />

Nüsschen<br />

Ostrya carpinifolia Gemeine<br />

Hopfenbuche<br />

Prunus fruticosus Kugel-Kirsche,<br />

Kugelförmige<br />

Steppen-<br />

Kirsche<br />

bis 15,<br />

auch bis<br />

20<br />

gelb-grün,<br />

IV-V<br />

1, unauff ällige Blüte, Blätter treiben spät<br />

aus, keine Herbstfärbung<br />

keine 1, untypisches Eschenblatt, da die Blätter<br />

nicht gefi edert sind<br />

selten 1<br />

keine 1, bildet keine Früchte<br />

hopfenähnlicher<br />

Fruchtstand mit<br />

kleinen Nüsschen<br />

`Globosa` 4-6 weiß, IV-V dunkelrote<br />

kleine Kirschen<br />

(Steinfrüchte)<br />

2, wunderschöne Blüte und Herbstfärbung,<br />

wärmeliebend<br />

2, attraktiver Fruchtstand und schöne<br />

Herbstfärbung, wärmeliebend<br />

3, schöne kugelförmige Krone, auf Hochstamm<br />

veredelt, für architektonische<br />

Pfl anzungen


Botanischer<br />

Name<br />

Deutscher<br />

Name<br />

Sorten Höhe<br />

in m<br />

Prunus mahaleb Stein-Weichsel 5-12 weiß, IV-V schwarze kleine<br />

Kirschen (Steinfrüchte)<br />

Erklärung der Ziff ern unter Verwendung/ Besonderes:<br />

Hauptstraßen, Parkplätze = 1<br />

Nebenstraßen, Fußgängerzonen, verkehrsberuhigte Zonen, innerstädtische Platzsituationen, Parkplätze, Straßenbegleitgrün = 2<br />

Nebenstraßen, Fußgängerzonen, verkehrsberuhigte Zonen, innerstädtische Platzsituationen, Straßenbegleitgrün, große Kübel = 3<br />

Pfl anzenverwendung<br />

Blüte Frucht Verwendung, Besonderes<br />

3, schöne Blüte, meist keine Herbstfärbung,<br />

unregelmäßige Krone, aufwändige Erziehung<br />

zum Hochstamm<br />

Quercus cerris Zerr-Eiche 20-25 grün, V-VI Nüsse (Eicheln) 1, 2, wärmeliebende Eichenart, hart und<br />

unempfi ndlich<br />

Quercus petraea Trauben-Eiche 30-35 grün, IV-V Nüsse (Eicheln) 1, für saurere Standorte geeignet<br />

Quercus pubescens Flaum-Eiche 5-8,<br />

auch bis<br />

20<br />

grün, V Nüsse (Eicheln) 2, kleinste mitteleuropäische Eichenart,<br />

wärmeliebend<br />

Quercus robur Stiel-Eiche 30-35 grün, IV-V Nüsse (Eicheln) 1, grün-gelbe Herbstfärbung, oft bleiben<br />

die braunen Blätter den Winter über bis<br />

zum neuen Austrieb am Baum<br />

`Fastigiata` bis 20 grün, IV-V Nüsse (Eicheln) 1, 2, wächst säulenförmig, für architektonische<br />

Pfl anzungen<br />

Sorbus aria Gewöhnliche<br />

Mehlbeere<br />

`Fastigiata<br />

Koster`<br />

Sorbus domestica Speierling 10-15,<br />

auch bis<br />

20<br />

Sorbus intermedia Schwedische<br />

Mehlbeere<br />

Sorbus x thuringiaca<br />

Thüringische<br />

Säulen-<br />

Eberesche<br />

Sorbus torminalis Elsbeere 8-20,<br />

auch<br />

über 20<br />

bis 20 grün, IV-V Nüsse (Eicheln) 1, 2, bleibt schmaler als `Fastigiata`, für<br />

architektonische Pfl anzungen<br />

5-15 weiß, V-VI orangerote<br />

Apfelfrüchte<br />

`Magnifi ca` 8-10 weiß, V-VI orangerote<br />

Apfelfrüchte<br />

weiß, V-VI apfel- oder<br />

birnenförmige,<br />

gelblich-rötliche<br />

Apfelfrüchte<br />

10-15 weiß, V-VI orangerote<br />

Apfelfrüchte<br />

`Brouwers` 8-10 weiß, V-VI orangerote<br />

Apfelfrüchte<br />

`Fastigiata` 6-8 weiß, V-VI orangerote<br />

Apfelfrüchte<br />

weiß, V-VI dunkel-braune<br />

Apfelfrüchte<br />

2, schöne Blüte, Früchte und Herbstfärbung<br />

2, attraktive Sorte<br />

nur für innerstädtische Parkanlagen, ist die<br />

größte einheimische Sorbus-Art<br />

2, schöne Blüte, attraktiver Fruchtstand<br />

2, attraktiv in Blüte und Fruchtstand, bildet<br />

einen durchgehenden Stamm<br />

3, schmaler Wuchs, schöne Blüte und<br />

Früchte<br />

2, attraktive Blüte, bräunliche Früchte und<br />

wunderschöne Herbstfärbung, sollte im<br />

städtischen Grün mehr verwendet werden<br />

Tilia cordata Winter-Linde 15-30 gelb, VI-VII Nüsschen 1, 2, wunderschöne Blüte und Herbstfärbung,<br />

resistenter und härter sind die<br />

folgenden Sorten, gute Bienentracht<br />

`Böhlje` bis 20 gelb, VI-VII Nüsschen 1, 2, säulenförmig wachsend, gute Bienentracht<br />

Tilia x europaea Holländische<br />

Linde<br />

`Greenspire` bis über<br />

20,<br />

meist<br />

15-20<br />

gelb, VII Nüsschen 1, 2, ledriges Blatt, widerstandsfähiger als<br />

die Wildform, gute Bienentracht<br />

`Rancho` bis 12 gelb, VII Nüsschen 1, 2, ledriges Blatt, wächst langsamer wie<br />

`Greenspire`, widerstandsfähiger als die<br />

Wildform, gute Bienentracht<br />

25-40 gelb, VI-VII Nüsschen 1, wächst schnell, gute Bienentracht<br />

`Pallida` bis 40 gelb, VI-VII Nüsschen 1, später Laubfall, gute Bienentracht<br />

Natur & Garten April 2009 45


Pfl anzenverwendung<br />

Probleme und Fehler bei naturnahen Pfl anzungen.<br />

Überblick, Grundlagen, Lösungen.<br />

Wodurch entstehen<br />

Probleme bei naturnahen<br />

Pflanzungen?<br />

Falsche Pfl anzzeit, falscher Standort,<br />

schlechte Pfl anzenwahl und -zusammenstellung<br />

Wir benötigen vor allem am Anfang genügend<br />

Zeit um diese zu entwickeln:<br />

� Zeit für das Kundengespräch (seine<br />

Wünsche an die Pfl anzung)<br />

� Zeit für die Bestandsaufnahme (bestehende<br />

Pfl anzenelemente und deren<br />

Konkurrenzverhalten)<br />

� Zeit für die Analyse der Bodenverhältnisse,<br />

Niederschlagsmenge u. Lichtverhältnisse<br />

Wie bestimme ich den<br />

vorhandenen Boden?<br />

� Bodenbeschaff enheit Ton/Lehm/Lößlehm/Sandiger<br />

Lößlehm/Sand/Kies/<br />

Schotter<br />

� Bodenstruktur von Oberboden und<br />

Unterboden<br />

� pH-Wert/Kalkgehalt, Nährstoff gehalt,<br />

Unkrautbesatz<br />

Unkrautwuchs auf Mutterboden<br />

46 Natur & Garten April 2009<br />

Foto © Reinhard Witt<br />

Steppensalbei in Blau und Weiß<br />

Wie gehen wir mit<br />

verunkrauteten Böden<br />

um – wie bekommt man<br />

diese unkrautfrei?<br />

Bei Wurzelunkräutern unterscheidet man<br />

fl ach- und tiefwurzelnde Unkräuter:<br />

� fl achwurzelnde Unkräuter, wie Quecke<br />

und Giersch bekommt man durch<br />

20-30 cm starkes Abschälen des Bodens<br />

in den Griff<br />

� Tiefwurzler, wie Ampfer und Disteln<br />

lässt man nach dem erneuten Austrieb<br />

bis kurz vor die Blüte kommen<br />

und entfernt sie dann durch Herausziehen<br />

� Einjährige Pfl anzen mit einer Zwischenbegrünung<br />

� Alle Böden, die während der Bauzeit<br />

brach liegen, mit Gründüngung einsäen.<br />

Wie geht man das<br />

Problem Verunkrautung<br />

beim Kunden an?<br />

� Wichtig! Dies sofort beim ersten Treffen<br />

ansprechen<br />

� Maßnahmen abklären, wie man die<br />

Verunkrautung beseitigen kann<br />

� Den Faktor Zeit ansprechen, der für<br />

die mechanischen Maßnahmen notwendig<br />

wird<br />

Wie viel Zeit kann in die<br />

Pflege investiert werden?<br />

Foto © Barbara Hackner<br />

Auch bei Wildpfl anzungen gibt es erhebliche<br />

Unterschiede von intensiv bis<br />

extensiv:<br />

� Wildstauden mit Beetcharakter<br />

� monotone Wildstaudenpfl anzung<br />

� natürliche, gut durchstrukturierte<br />

Pfl anzung<br />

� wiesenartige Pfl anzung


Welche Instrumente<br />

können uns bei der<br />

Planung helfen?<br />

� Fachbücher und Kataloge, in denen<br />

die Ansprüche der Pfl anzen beschrieben<br />

sind<br />

� Pfl anzenshops mit Suchfunktionen<br />

� Selbst erstellte Pfl anzenprogramme<br />

Wie geht man bei<br />

der Planung einer<br />

gut strukturierten<br />

Bepflanzung vor?<br />

� Gehölze als Raumbildner, Sichtschutz<br />

und Gerüst eines Gartens.<br />

� Bei der Bepfl anzung mit Stauden,<br />

Gräsern und Farnen Einteilung in:<br />

� Leitpfl anzen ca. 10%<br />

� Gerüststauden ca. 25%<br />

� Füllstauden ca. 50%<br />

� Blumenzwiebeln ca. 15%<br />

Spornblume und Lerchensporn an trockenem<br />

Wegrand<br />

Welche Eigenschaften<br />

haben die Leitpflanzen?<br />

� es können kleine Gehölze und krautige<br />

Pfl anzen sein<br />

� sie werden relativ groß<br />

� sie sind sehr standfest bis in den Winter<br />

hinein<br />

� sie bleiben standorttreu und wuchern<br />

nicht<br />

� verschiedene Pfl anzen können sich<br />

auch abwechseln im Verlauf des Jahres<br />

� sie werden einzeln oder in kleinen<br />

Gruppen gepfl anzt<br />

Welche Eigenschaften<br />

haben Gerüststauden?<br />

� üppige Blütenpracht übers Jahr verteilt<br />

� sie geben der Pfl anzung ihre Struktur<br />

� sie bringen die Lebendigkeit<br />

� sie werden in Gruppen gepfl anzt<br />

Kalkschotterfl äche mit Karthäusernelke und blauem Lein<br />

Pfl anzenverwendung<br />

Welche Eigenschaften<br />

haben die Füllstauden?<br />

� sie bleiben niedrig<br />

� sie versamen sich oder machen Ausläufer<br />

und besetzen dadurch off ene<br />

Stellen<br />

� Teile der Pfl anzen sind oft wintergrün<br />

� Sie werden fl ächig gepfl anzt<br />

Welche Funktion haben<br />

die Blumenzwiebeln?<br />

� sie füllen die Freifl ächen im Bereich<br />

der Leitstauden, wenn diese noch<br />

sehr klein sind oder schon wieder einziehen<br />

� sie bringen Blütenpracht im zeitigen<br />

Frühling, aber auch im Frühsommer<br />

und Herbst<br />

Friedhelm Strickler,<br />

Fachbetrieb für naturnahes<br />

Grün und Wildpfl<br />

anzenproduzent der<br />

Kräuter- und Wildpfl anzengärtnerei<br />

Strickler,<br />

D-Alzey.<br />

Fotos © Gärtnerei Strickler<br />

Natur & Garten April 2009 47


Pfl anzenverwendung<br />

Heimische Wildpflanzen und ihre Sorten:<br />

Kleingehölze.<br />

Vor- und Nachteile<br />

Sorten von Wildgehölzen bereichern die<br />

Gestaltungsmöglichkeiten in unseren<br />

Gärten erheblich. Sie schaff en Eff ekte,<br />

mit denen sich auch der Otto-Normal-<br />

Gartenbesitzer begeistern lässt.<br />

Ein <strong>Naturgarten</strong> ohne historische Wildrosen<br />

ist fast nicht denkbar.<br />

Hier müssen wir aber zwischen einfachen,<br />

halbgefüllten und gefüllten Blüten unterscheiden.<br />

Bei den beiden ersteren sind<br />

die Staubgefäße noch voll erhalten und<br />

es gibt auch noch einen Fruchtansatz. Bei<br />

den ganz gefüllten Arten sind alle Blütenteile<br />

in Blütenblätter umgewandelt.<br />

Ein weiteres Merkmal der historischen<br />

Rosen ist, dass diese meist nicht auf ihren<br />

eigenen Wurzeln stehen und man sie<br />

nicht über Samen vermehren kann. Sie<br />

fallen nicht samenecht und werden aus<br />

diesem Grund seit Jahrhunderten meistens<br />

veredelt. Das oft beklagte Problem<br />

der Wildtriebbildung liegt heute bei guten<br />

Unterlagen unter 1 %.<br />

Vorteil der Veredelung ist bei Rosen, die<br />

zu starker Ausläuferbildung neigen, z.B.<br />

die der Wildart nahestehenden Bibernellrosen,<br />

dass diese so standorttreu<br />

gepfl anzt werden können. Möchte man,<br />

dass der Eff ekt der Ausläuferbildung<br />

trotzdem auftritt, pfl anzt man die Veredelungsstelle<br />

5 - 10 cm unter die Erdoberfl<br />

äche, und die Rose wird mit der Zeit<br />

eigene Wurzeln und Ausläufer bilden.<br />

Wie sieht es bei den restlichen Wildgehölzen<br />

aus? Gibt es da auch Sorten?<br />

Ja, die gibt es. Nicht in der Vielfalt wie bei<br />

den Rosen, aber viele Gartensituationen<br />

gewinnen durch sie an Attraktivität. Hier<br />

einige Beispiele:<br />

Kleine Teiche mit Viburnum opulus Compactum<br />

Vorgärten mit Frangula alnus Asplenifolia<br />

oder Acer campestre Nanum<br />

Kübel mit Crataegus monogyna Compactum<br />

48 Natur & Garten April 2009<br />

Rosa pimpinellifolia repens<br />

Rotlaubige Gehölze, z.B. Prunus spinosa<br />

Purpurea<br />

Säulenformen, z.B. Carpinus betulus Fastigiata<br />

Einfassungen mit Buxus sempervirens<br />

ssp. Suff ruticosa<br />

Kugelbäume, z.B. Prunus fruticosa Globosa<br />

Farbenvielfalt, z.B. die Sorten von Clematis<br />

alpina in weiß, rosa und purpur<br />

Aber wie sieht es mit dem ökologischen<br />

Wert der Pfl anzen aus?<br />

Generell sind Sorten von Wildgehölzen<br />

immer besser als nicht heimische Gehölze.<br />

Aber auch hier gibt es Pfl anzen,<br />

die für einen <strong>Naturgarten</strong> nicht geeignet<br />

sind, z.B. Viburnum opulus Roseum, dessen<br />

Blüten gefüllt sind und somit den Insekten<br />

keine Nahrungsquelle bieten. Der<br />

Fruchtansatz ist meist geringer bis gar<br />

nicht vorhanden, die Blütenfarbe spielt<br />

meist keine Rolle. Nach unseren Beobachtungen<br />

werden alle Pfl anzenteile von<br />

Fraßinsekten wie Raupen gleich gut wie<br />

die Wildart angenommen.<br />

Foto © Toni Anderfuhren<br />

Wie kommt es überhaupt zu diesen Veränderungen<br />

des Erscheinungsbildes?<br />

In der Regel sind es Spontanmutationen,<br />

die oft in der Natur auftreten und nur<br />

durch die gärtnerische Hand weiter existieren<br />

können. Gezüchtet wurde fast ausschließlich<br />

bei Rosen.<br />

Manche Arten bilden auch regionale Genotypen<br />

aus, z.B. gibt es von Genista tinctoria<br />

hohe und niedrige Formen.<br />

Gärtnerisch ausgelesen und gezüchtet<br />

wurde in der ehemaligen DDR und in<br />

anderen osteuropäischen Staaten im Bereich<br />

des Wildobstes.<br />

Durch langjährige Beobachtung wurden<br />

Sorten mit hohem Fruchtertrag und<br />

gleichmäßiger Fruchtreife ausgelesen.<br />

Hier können wir heute auf ein reichhaltiges<br />

Sortiment zurückgreifen.<br />

Friedhelm Strickler


Viburnum opulus Compactum Crataegus laevigata Rosea<br />

Sortenliste heimische Wildgehölze<br />

Botanischer Name Deutscher Name Blütenfarbe<br />

Blütezeit<br />

Acer campestre Nanum Zwerg-Feld-Ahorn grün 5-6 40-120<br />

Berberis vulgaris Atropurpurea Rotlaubiger Sauerdorn gelb-rötlich 5-6 200-250<br />

Buxus semp. Suff ruticosa Einfassungs-Buchsbaum grün 3-4 20-30<br />

Buxus sempervirens var.arborescens Hoher Buchsbaum 30/40 grün 3-4 200-300<br />

Buxus sempervirens Vardar Valley Buchsbaum grün 3-4 50-100<br />

Calluna vulgaris Alba Besenheide, Heidekraut weiß 7-10 20-80<br />

Cotinus coggygria Royal Purple Rotlaubiger Perückenstrauch rötlich-weiß 5-7 100-400<br />

Crataegus laevigata Rosea Rosablühender Weißdorn rosa 5-6 150-300<br />

Crataegus monogyna Compactum Eingriffl iger Weißdorn weiß 5-6 30-50<br />

Crataegus monogyna Stricta Säulen-Weißdorn weiß 5-6 400-600<br />

Cytisus purpureus Albus Purpur-Geißklee weiß 5-7 15-50<br />

Daphne mezereum Alba Gewöhnl. Seidelbast weiß 3-4 50-120<br />

Erica carnea Alba Weiße Schnee-Heide weiß 1-4 15-25<br />

Euonymus europaeus Red Cascade Reichfruchtendes Pfaff enhütchen grünlich weiß 5-6 250-350<br />

Frangula alnus Asplenifolia Geschlitztblättriger Faulbaum grün-weiß 4-8 150-250<br />

Pfl anzenverwendung<br />

Wuchshöhe<br />

alle Fotos © Gärtnerei Strickler<br />

Natur & Garten April 2009 49


Pfl anzenverwendung<br />

Botanischer Name Deutscher Name Blütenfarbe<br />

50 Natur & Garten April 2009<br />

Blütezeit<br />

Genista pilosa Vancouver Gold Behaarter Ginster gelb 5-8 10-20<br />

Genista tinctoria Golden Plate Färber-Ginster gelb 6-8 15-30<br />

Genista tinctoria Royal Gold Färber-Ginster gelb 6-8 30-80<br />

Globularia nudicaulis Alba Nacktstängelige Kugelblume weiß 5-8 5-8<br />

Hypericum androsaemum Autumn Blaze Mannsblut tiefgelb 6-8 50-100<br />

Hyssopus offi cinalis Alba Ysop weiß 7-10 30-80<br />

Hyssopus offi cinalis Rosea Ysop rosa 7-10 30-80<br />

Hyssopus offi cinalis ssp.aristatus Grannen-Ysop blau-violett 7-10 20-30<br />

Ilex aquifolium Aurea Marginata Gelbbunte Stechpalme weiß 5-6 250-450<br />

Ilex aquifolium I. C. van Tol Starkfruchtende Stechpalme weiß 5-6 250-450<br />

Ilex aquifolium Myrtifolia Myrten-Stechpalme weiß 5-6 100-150<br />

Ligustrum vulgare Atrovirens Wintergrüner Liguster weiß 6-7 250-350<br />

Ligustrum vulgare Compactum Gewöhnl. Zwerg-Liguster weiß 6-7 80-120<br />

Ligustrum vulgare Lodense Gewöhnl. Zwerg-Liguster weiß 6-7 80-160<br />

Lonicera xylosteum Compactum Niedrige Heckenkirsche gelblich-weiß 5-6 80-120<br />

Philadelphus coronarius Aurea Gelbbättriger Pfeifenstrauch weiß 5-7 150-300<br />

Pinus cembra Pygmea Zwerg-Zirbel-Kiefer braungelb 4-5 100-150<br />

Pinus mugo var. mughus Krummholz-Kiefer unscheinba4 5-6 100-150<br />

Prunus fruticosa Petersberg Zwerg-Kirsche weiß 4-5 120-180<br />

Prunus padus Coloratus Rotlaubige Trauben-Kirsche rosa 4-5 600-800<br />

Prunus spinosa Purpurea Rotlaubige Schlehe rosa 3-5 150-250<br />

Rosa pimpinellifolia repens Kriechende Bibernell-Rose hellgelb 5-6 30-50<br />

Salix caprea Pendula Hänge-Sal-Weide weißlich 3-4 20-40<br />

Salix caprea Silberglanz Sal-Weide, männl. hellgelb 3-4 300-600<br />

Salix purpurea Nana Purpur-Weide rot-gelb 3-5 100-120<br />

Salix purpurea Pendula Hänge-Purpur-Weide rot-gelb 3-5 30-50<br />

Salix repens Voorthuizen Kriech-Weide gelblich 4-5 10-20<br />

Sambucus nigra Alba Weißfrüchtiger Holunder weiß 5-7 400-600<br />

Sambucus nigra Albovariegata Panaschierter Holunder weiß 5-7 400-600<br />

Sambucus nigra Atropurpurea Rotlaubiger Holunder rosa 5-7 400-600<br />

Sambucus nigra Lanziniata Schlitzblättriger Holunder weiß 5-7 400-600<br />

Syringa vulg. Andenken a. Ludwig Späth Flieder, dunkelpurpur dunkelpurpur 4-6 250-350<br />

Syringa vulg. Mme.Florentine Stepman Flieder, weiß weiß 4-6 250-350<br />

Taxus baccata Repandens Kissen-Eibe unscheinbar 5-6 40-80<br />

Thymus pulegioides Blondi Weißer Feld-Thymian, Quendel weiß 6-10 5-20<br />

Thymus serpyllum Alba Weißer Sand-Thymian weiß 6-9 5-15<br />

Thymus serpyllum Citriodorus Zitronen-Sand-Thymian rosa 6-9 5-15<br />

Viburnum opulus Compactum Zwerg-Schneeball weiß 5-6 80-120<br />

Viburnum opulus Nanum Hexenbesen-Schneeball blüht nicht 40-50<br />

Viburnum opulus Xanthocarpum Gewöhnl. Schneeball weiß 5-6 250-350<br />

Wuchshöhe


Pfl anzenverwendung<br />

Mistel und Europäische Riemenblume.<br />

Ansiedlung halbschmarotzender Wildgehölze im <strong>Naturgarten</strong>.<br />

In Mitteleuropa sind die Mistel und die<br />

Europäische Riemenblume die einzigen<br />

Halbparasiten in der einheimischen Gehölzfl<br />

ora. Um einer Florenverfälschung<br />

vorzubeugen, sollten Misteln und Europäische<br />

Riemenblumen nicht in der freien<br />

Landschaft angesiedelt werden. Alle<br />

vom Verfasser beschriebenen Aussaaten,<br />

Beschreibungen und Beobachtungen<br />

von Misteln und Europäischen Riemenblumen<br />

wurden im Landkreis Mühldorf<br />

am Inn in Oberbayern durchgeführt. Die<br />

gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse<br />

beziehen sich dabei nur auf Oberbayern.<br />

Diese künstlichen Etablierungen<br />

in Gärten und Grünanlagen sind für die<br />

Europäische Riemenblume Erstnachweise,<br />

dass diese zentralsubmediterran-pannonische<br />

Art in Oberbayern gedeiht.<br />

Mistel, Weißbeerige<br />

Mistel (Viscum album L.)<br />

Da Viscum album auf unterschiedlichen<br />

Wirtsgehölzen wächst, wird sie aufgrund<br />

dieser Wirtsspezifi tät in drei Unterarten<br />

eingeteilt. Die Laubholz-Mistel (Viscum<br />

album subsp. album) kommt ausschließlich<br />

auf Laubgehölzen vor, während die<br />

Tannen-Misteln (Viscum album subsp.<br />

abietis) auf verschiedenen Tannenarten<br />

und die Kiefern-Misteln (Viscum album<br />

subsp. austriacum) auf Kiefernarten gedeihen.<br />

Die drei Unterarten sind in allen<br />

Pfl anzenteilen sehr variabel. Im Nachfolgenden<br />

wird Viscum album subsp. album,<br />

abgekürzt mit V. album, repräsentativ für<br />

alle Unterarten beschrieben.<br />

Entwicklung auf dem<br />

Wirtsgehölz<br />

In der ersten Vegetationsperiode nach<br />

der Aussaat erfolgt von März bis April<br />

die Keimung der Samen. Der Keimling<br />

befestigt sich mit der Haftscheibe auf<br />

der Rinde des Wirtes. Das Hypokotyl<br />

(= der Bereich der Sproßachse von der<br />

Haftscheibe bis zu den Keimblättern)<br />

bleibt anhaltend grün und übernimmt<br />

für die erste Vegetationsperiode die<br />

Funktion der Blätter. Danach dringt das<br />

Saugorgan in die Gehölzrinde ein. Im<br />

ersten Jahr werden noch keine Blätter<br />

Starker Besatz mit Viscum album subsp. album auf Acer saccharinum.<br />

ausgebildet. Der Mistelkeimling ist in der<br />

ersten Vegetationsperiode ungefähr 0,5<br />

bis 1 cm groß. I. d. R. beginnt V. album ab<br />

dem dritten Standjahr mit der arttypischen<br />

gabelförmigen Verzweigung.<br />

Hyperparasitismus und<br />

Autoparasitismus<br />

Durch künstliche Infektion von Loranthus<br />

europaeus mit Mistelsamen konnte für V.<br />

album Hyperparasitismus nachgewiesen<br />

alle Fotos © Thomas Pecher<br />

werden. Somit kann eine halbschmarotzende<br />

Kleinstrauchart eine andere<br />

als Wirtsgehölz nutzen. Ebenfalls durch<br />

künstliche Infektion konnten Mistelsamen<br />

auf V. album selbst keimen und<br />

sich zu eigenen Exemplaren entwickeln.<br />

Diese Besiedelung von V. album auf der<br />

eigenen Art bezeichnet man als Autoparasitismus.<br />

Natur & Garten April 2009 51


Pfl anzenverwendung<br />

Polyembryonie bei Viscum album subsp. album.<br />

Viscum album bildet im zweiten Jahr nach der<br />

Keimung das erste Blattpaar.<br />

Dreijährige Viscum album auf Amelanchier lamarckii.<br />

Keilförmiges Haustorium von Viscum album im<br />

Wirtsast.<br />

52 Natur & Garten April 2009<br />

Misteln im <strong>Naturgarten</strong> ansiedeln<br />

Viscum album verbreitet sich in der Natur generativ und -einmal auf einem Wirtsgehölz<br />

etabliert- auch vegetativ. Zu den Hauptverbreitern zählen verschiedene<br />

Vogelarten. Besonders Drosselarten scheinen eine Vorliebe für Mistelfrüchte entwickelt<br />

zu haben.<br />

Im Garten übernimmt der Mensch die Funktion der Vögel. Für die Etablierung<br />

von V. album ist es ohne Bedeutung, ob es sich dabei um einen bleistiftstarken<br />

Zweig, um einen starken Ast oder einen Stamm handelt. Der Durchmesser des<br />

Zweiges, Astes oder Stammes ist von sekundärer Bedeutung. Wichtig ist nur, dass<br />

das Wirtsgehölz noch keine dicke Borke ausgebildet hat, da hier die Etablierung<br />

verzögert wird, ja sogar unmöglich ist. Die Borke besteht aus abgestorbenen Zellen.<br />

V. album ist aber auf lebendes Wirtsgewebe angewiesen. Auch die Höhe der<br />

Aussaat auf dem Wirt ist unbedeutend.<br />

Am besten sät man Mistelsamen zur Reifezeit der Früchte von November bis<br />

März oder April im frischen Zustand aus. Die Mistelsamen sollten nicht bei Regen<br />

oder länger feucht bleibender Rinde ausgebracht werden, da sie sonst leicht<br />

abrutschen. Am besten bringt man die Mistelsamen auf trockener Rinde aus.<br />

Dabei zerdrückt man die Scheinbeeren zwischen den Fingern und streicht den<br />

Samen mit dem klebrigen Fruchtfl eisch an einen geeigneten Zweig oder Ast.<br />

Aufgrund des leimigen Fruchtfl eisches klebt der Mistelsame nach einiger Zeit<br />

fest an der Wirtsrinde. Man sollte darauf achten, dass man die Samen nicht zu<br />

dicht aussät, da sonst samenfressende Vogelarten auf die Aussaat aufmerksam<br />

werden könnten.<br />

Für die Aussaat der Mistelsamen empfehlen sich sonnige bis halbschattige Äste<br />

an den Wirtsgehölzen. Im Vollschatten erfolgen Keimung und Wachstum deutlich<br />

langsamer als auf vergleichbaren Ästen in sonniger bis halbschattiger Lage.<br />

Es kann auch vorkommen, dass die Samen im tieferen Schatten ganz ihre Keimfähigkeit<br />

verlieren und ausfallen.<br />

Bei steigenden Temperaturen im Frühjahr, ca. ab März, beginnen die Mistelsamen<br />

zu keimen. Bei V. album können mehrere Embryonen im Samen enthalten sein<br />

(Polyembryonie). Man kann an den, auf den Wirtsästen angeklebten Samen grüne<br />

Punkte erkennen, die immer größer werden und aus dem Kern herauswachsen.<br />

Dabei handelt es sich um das Hypokotyl, das sich aus dem Samen hervor<br />

schiebt. Der Mistelkeimling weißt ein negativ phototropes Verhalten auf. Das ist<br />

daran erkennbar, dass er sich zur Rinde des Wirtes hin krümmt. Die Spitze des<br />

Hypokotyls wandelt sich in eine Haftscheibe um, mit der sich der Mistelkeimling<br />

an der Rinde befestigt. Der Keimling ist nun einerseits mit der Haftscheibe und<br />

zusätzlich immer noch mit dem, an der Rinde des Wirtes klebenden Kern auf dem<br />

Gehölz befestigt. Dieser Kern schrumpft zwischen dem ersten und zweiten Jahr<br />

und wird vor dem Austrieb der Primärblätter abgeworfen.<br />

Aus dem Haftscheibenzentrum entwickelt sich ein primäres Haustorium (Saugorgan,<br />

Senker), das in die Wirtsrinde eindringt und danach das Kambium des<br />

Wirtes erreicht. Das Haustorium von V. album wird mit der Zeit vom Wirtsholz<br />

umwallt und wächst also nicht aktiv in das Wirtsholz hinein. V. album entnimmt<br />

dem Wirtsxylem mit Hilfe der Haustorien lediglich Wasser und die darin gelösten<br />

Mineralsalze. Durch eine gleichzeitige Verlängerung des Haustoriums wird<br />

eine vollständige Umwallung des Halbparasiten durch den Wirt meist ausgeschlossen.<br />

Nach erfolgreicher Etablierung auf dem Wirtsgehölz schwillt der Bereich um<br />

den Mistelkeimling auff ällig an, was auf eine erhöhte Zellteilung im Umfeld des<br />

Senkers zurückzuführen ist. Bei ungünstigen Bedingungen kann der Mistelkeimling<br />

einige Jahre unverändert in diesem Zustand verbringen, bis er sich<br />

weiter entwickelt.


Europäische Riemenblume,<br />

Eichen-Mistel (Loranthus<br />

europaeus JACQ.)<br />

Loranthus europaeus ist ein, im Gegensatz<br />

zu V. album, sommergrüner Halbparasit,<br />

der in Mitteleuropa auf verschiedenen<br />

Eichenarten und der Edel-Kastanie vorkommt.<br />

L. europaeus hat seinen Verbreitungsschwerpunkt<br />

in Süd- und besonders<br />

in Südosteuropa. In Deutschland<br />

liegt das nördlichste natürliche Vorkommen<br />

in der Nähe von Pirna (Sachsen).<br />

Entwicklung auf dem<br />

Wirtsgehölz<br />

Im ersten Jahr nach der Ansaat erkennt<br />

man bei L. europaeus keinen so deutlichen<br />

Keimling wie bei V. album, er ist in<br />

der ersten Vegetationsperiode ungefähr<br />

0,2 bis 0,4 cm groß.<br />

Im zweiten Jahr nach der Etablierung bilden<br />

sich im Frühjahr die ersten Blätter.<br />

Ab dem dritten bzw. vierten Standjahr ist<br />

eine Zunahme der Wuchsleistung deutlich<br />

wahrnehmbar. Vom Autor konnte<br />

weder Hyper- noch Autoparasitismus<br />

nachgewiesen werden.<br />

Wuchsleistungen von<br />

Viscum album und<br />

Loranthus europaeus<br />

im Vergleich<br />

Vergleichende Untersuchungen des Verfassers<br />

bezüglich der Wuchsleistung beider<br />

Halbschmarotzer haben an jeweils<br />

sechsjährigen Exemplaren ergeben, dass<br />

sich Viscum album zwar in den ersten drei<br />

Jahren schneller entwickelte als Loranthus<br />

europaeus, in der gesamten Wuchshöhe<br />

mit 13 cm aber sehr deutlich hinter<br />

Loranthus europaeus blieb, der in gleicher<br />

Zeit 33,4 cm Höhenzuwachs aufweisen<br />

konnte.<br />

Interessant ist auch der Vergleich der<br />

Wuchsleistung von Loranthus europaeus<br />

im urbanen Klima und in Gärten auf dem<br />

Land fern ab vom innerstädtischen Klima.<br />

Nahe des urbanen Zentrums einer Stadt<br />

konnte Loranthus europaeus in sechs<br />

Jahren Höhen bis zu 33,4 cm erreichen.<br />

Im direkten Vergleich dazu waren gleich<br />

alte Exemplare im ländlichen Umfeld<br />

bei gleichen Standortsvoraussetzungen<br />

nur bis zu 8 cm hoch. Scheinbar kommt<br />

der Temperatur bei der Entwicklung von<br />

Loranthus europaeus eine bedeutende<br />

Rolle zu. Der Temperaturunterschied von<br />

zwei oder drei Grad Celsius zwischen<br />

Stadt und Land könnte in Oberbayern der<br />

entscheidende Faktor sein, der über ein<br />

dauerhaftes Gedeihen der Art bestimmt.<br />

Die Ergebnisse und Erkenntnisse sechsjähriger<br />

Versuchstätigkeit in Aussaat und<br />

Beobachtung von Loranthus europaeus<br />

in oberbayerischen Gärten und Grünanlagen<br />

verdeutlichen, dass die wärmeliebende<br />

Art im beschriebenen Gebiet nur<br />

im urbanen Umfeld prächtig gedeiht. Auf<br />

dem Land, das durch ein anderes Mikroklima<br />

geprägt wird, verhält sich Loranthus<br />

europaeus mit ihren Wuchsleistungen<br />

zögerlicher. Es ist anzunehmen, dass besonders<br />

Loranthus europaeus vom Klimawandel<br />

profi tieren wird.<br />

Besonderheiten von<br />

Viscum album und<br />

Loranthus europaeus<br />

Viscum album ist das einzige<br />

� halbschmarotzende immergrüne<br />

Wildgehölz Mitteleuropas<br />

� einheimische Wildgehölz mit weißen<br />

Früchten<br />

Loranthus europaeus ist das einzige<br />

� halbschmarotzende sommergrüne<br />

Wildgehölz Mitteleuropas<br />

� einheimische Wildgehölz mit gelben<br />

Früchten<br />

Von beiden Arten gibt es keine Sorten!<br />

Die Wahrscheinlichkeit einer Sortenzüchtung<br />

ist aufgrund der halbparasitären Lebensweise<br />

beider Arten sehr gering.<br />

Gemeinsamkeiten<br />

und Unterschiede von<br />

Viscum album und<br />

Loranthus europaeus<br />

Gemeinsamkeiten<br />

� halbparasitäre Kleingehölze (Epiphyten)<br />

� Ornithochorie (Vogelverbreitung)<br />

� langsame Etablierungsphase<br />

� langsames Wachstum<br />

� zusätzlich zur generativen auch vegetative<br />

Verbreitung (Ausläuferbildung)<br />

� leicht brechende Zweige<br />

� keine Herbstfärbung der Blätter<br />

� zweihäusig verteilte Blüten<br />

Unterschiede<br />

Blüten zymöser<br />

Blütenstand<br />

Literatur<br />

Pfl anzenverwendung<br />

Loranthus europaeus auf Quercus robur. Am<br />

linken Bildrand kann man ein Anschwellen des<br />

Wirtsastes im Bereich der Etablierungsstelle<br />

erkennen.<br />

Mistel Riemenblume<br />

Blütenstand in<br />

Trauben bzw.<br />

Ähren<br />

Früchte weiß gelb<br />

Embryonen Polyemb- nur ein<br />

ryonie Embryo<br />

Blätter immergrün<br />

sommergrün<br />

Blatt-und gegen- gegenständig,<br />

Knospenständig, gelegentlich<br />

stellunggelegentlich wirtelig<br />

wechselständig<br />

Rinde grün dunkelbraun bis<br />

schwarzgrau<br />

Keimung gut sicht- fi ndet unter dem<br />

bar Samen statt<br />

Bartha, Dénes, Enzyklopädie der Holzgewächse,<br />

47. Erg. Lfg. 3/07, S. 2-12<br />

Hegi, Gustav, Illustrierte Flora von Mitteleuropa.<br />

Bd. III, Teil 1, Verlag Paul Parey,<br />

1981<br />

Oberdorfer, Erich, Pfl anzensoziologische<br />

Exkursionsfl ora, Ulmer-Verlag, 2001<br />

Ramm, Hartmut, Zur Entwicklung der<br />

weissbeerigen Mistel (Viscum album L.):<br />

Bildung des Haustorialsystems, in<br />

MISTILTEINN 2000/1, Kooperative Dürnau,<br />

S. 2-13<br />

Reichholf, Josef H., Steinbach, Gunter,<br />

Die große Enzyklopädie der Bäume und<br />

Sträucher, Mosaik-Verlag, 1993<br />

Thomas Pecher<br />

Natur & Garten April 2009 53


Pfl anzenverwendung<br />

AGRO-Gentechnik und<br />

ihre Risiken für Mensch,<br />

Tier und Natur<br />

Netzwerk Imker für gentechnikfreie Regionen<br />

Henry Kissinger sagte: „Wer die Lebensmittel<br />

beherrscht, beherrscht die Welt“.<br />

Das bedeutet: unser Leben, unser Essen,<br />

unsere Gesundheit, unsere Natur und unsere<br />

Heimat!<br />

Um erkennen zu können, welche Gefahr<br />

von den Genmultis ausgeht, bedarf es<br />

intensiver Information. Was ist eigentlich<br />

Gentechnik? Sie ist ein Teilbereich der<br />

Biotechnologie. Jeder gezielte Eingriff in<br />

das Genom durch Anwendung von biochemischer<br />

oder molekularbiologischer<br />

Technik ist Gentechnik.<br />

Dies kann ebenso das gezielte „Herausschneiden“<br />

bestimmter Gen-Sequenzen<br />

sein, wie auch deren Änderung oder aber<br />

der Einbau fremder Gene, um damit Eigenschaften<br />

einer fremden Art in das Genom<br />

einzubauen.<br />

Unter Gentechnik versteht man Methoden<br />

der künstlichen Übertragung von Erbinformationen<br />

zwischen Lebewesen durch<br />

Gentransfer oder Genmanipulation.<br />

� Weiße Gentechnik: Sie steht z.B. für<br />

die Produktion von Arzneivorstufen,<br />

Feinchemikalien, Vitaminen und Futtermittelzusätzen.<br />

� Graue Gentechnik: Gentechnik im<br />

Umweltbereich, mit ihr sollen z.B.<br />

Umweltbelastungen von Gewässern,<br />

Boden und Luft beseitigt und die<br />

Altlastensanierung erleichtert werden.<br />

Mikroorgansimen werden seit<br />

langem im Umweltschutz eingesetzt.<br />

Gentechnisch veränderte Bakterien<br />

(gv) sollen Schadstoff e schneller als<br />

natürliche Bakterien abbauen, dazu<br />

ein Beispiel: Das genmanipulierte<br />

Bakterium „Klebsiella planticula“ stellte<br />

wie erwartet aus Holz- und Pfl anzenabfällen<br />

Alkohol (Ethanol) her. Die<br />

pfl anzlichen Rückstände des „holzfressenden<br />

und alkoholherstellenden“<br />

Bakteriums mit den lebenden<br />

Bakterien hätten als Dünger aufs Feld<br />

54 Natur & Garten April 2009<br />

gebracht werden sollen. Doch zufällig<br />

entdeckte eine Forschergruppe u.a.,<br />

dass die genmanipulierten Bakterien<br />

zur explosionsartigen Vermehrung<br />

bestimmter Fadenwürmer im Bodenökosystem<br />

führten und bei ausgesätem<br />

Sommerweizen alle Pfl anzen abstarben.<br />

� Rote Gentechnik: Gentechnik in der<br />

Humanmedizin, Gentherapie, medizinische<br />

Diagnostik, gentechnisch<br />

hergestellte Medikamente, z.B. Humaninsulin.<br />

� Grüne Gentechnik, auch Agro-<br />

Gentechnik genannt, bedeutet das<br />

Ausbringen gentechnisch veränderter<br />

Organismen (GVO) in die freie<br />

Natur, insbesondere auf den Acker.<br />

Sie umfasst die Anwendung und die<br />

Erforschung der Gentechnik in Landwirtschaft,<br />

Tierzucht, Gartenbau und<br />

Ernährung.<br />

Der Anbau von GVO ist eine Missachtung<br />

unserer Pfl anzen- und Tierwelt, die sich<br />

über Millionen von Jahren in wunderbarster<br />

Weise entwickelt hat.<br />

Aus diesem Grund beschäftigt sich unser<br />

Netzwerk „Imker für gentechnikfreie<br />

Regionen“ intensiv mit den Risiken der<br />

Agro-Gentechnik.<br />

Honigbienen und andere Insekten fördern<br />

durch ihre Bestäubungsarbeit artenreiche<br />

Pfl anzengesellschaften. GVO’s<br />

gefährden die Artenvielfalt, so produziert<br />

z.B. Genmais permanent ein Gift gegen<br />

einen Maisschädling, das nachweislich<br />

auch für Nichtzielorganismen wie Bienen,<br />

Schmetterlinge, Insekten und Bodenlebewesen<br />

sehr gefährlich ist.<br />

Ohne Bienen und andere bestäubende<br />

Insekten:<br />

- keine Früchte – keine Samen – keine<br />

Nahrung – keine Tiere – keine Menschen!<br />

Wissenschaftlich<br />

erwiesene Risiken der<br />

Agro-Gentechnik:<br />

� Allergien durch Fremdproteine (Wissenschaftler<br />

des York Nudritional Laboratory,<br />

GB, berichten, dass Soja-Allergien<br />

nach Einführung von Gensoja<br />

um ca. 50% zugenommen haben!)<br />

� Antibiotikaresistenzen<br />

� Zunahme ernährungsbedingter Erkrankungen<br />

seit Einführung der Gentechnik<br />

in den USA um 40%<br />

� Fruchtbarkeit von Mäusen, die mit<br />

Genmais gefüttert wurden, ist signifi<br />

kant beeinträchtigt (Langzeitstudie<br />

der Universität Wien, 11/2008, www.<br />

agrarheute.com/?redid=239310)<br />

� Genmais zeigt signifi kante Auswirkungen<br />

auf das Immunsystem von<br />

Mäusen (Fütterungsstudie des italienischen<br />

Forschungsinstitutes für Ernährung<br />

und Lebensmittel, 11/2008)<br />

� Das Totalherbizid Roundup der Firma<br />

Monsanto tötet menschliche Zellen<br />

und ist in allen GVO - Lebens- und<br />

Futtermitteln nachweisbar (Uni Caen,<br />

Frankreich, 12/2008, www.traceconsult.ch/71664/77643.html)<br />

� GVO kreuzen auf Pfl anzen der gleichen<br />

Art sowie auf verwandte Kultur-<br />

und Wildpfl anzen aus (Herbizidresistente<br />

Riesenunkräuter in den USA!)<br />

� Nachweislich weniger Blütenpfl anzen<br />

am Ackerrand, bei Gen-Raps 44%, bei<br />

Gen-Zuckerrüben 34%<br />

� Bei Schädlingen Resistenzen gegen<br />

Bt-Toxin (Bacillus Thuringiensis), bei<br />

Pfl anzen Resistenzen gegen Glyphosat<br />

(Roundup) und damit erhebliche<br />

Ertragseinbußen<br />

Sobald GVO in die Umwelt freigesetzt<br />

werden, sind sie nicht mehr rückholbar!<br />

Die Gene bleiben im Erbgut einer Art<br />

oder werden über zahllose Generationen<br />

ausgetauscht. Was ist, wenn wir genver


änderte Nahrungsmittel oder das Fleisch<br />

von Tieren essen, die mit GVO gefüttert<br />

wurden? Geht es uns dann wie den Mäusen?<br />

Falsche Versprechen:<br />

� Agro-Gentechnik reduziert den Einsatz<br />

von Pestiziden.<br />

� Gentechnik bedeutet höhere Gewinne<br />

für die Bauern.<br />

� Agro-Gentechnik bekämpft den Hunger<br />

in der Welt.<br />

Die Realität sieht anders aus (siehe Grafi k<br />

rechts):<br />

Der Pestizideinsatz in den USA ist seit<br />

Einführung der Gentechnik in den letzten<br />

Jahren erheblich gestiegen (Grund: Riesenunkräuter<br />

und Glyphosatresistenzen)<br />

� Die ökonomischen Risiken für die<br />

Landwirte sind enorm, es besteht<br />

eine völlige Abhängigkeit von den<br />

Konzernen, vor allem von Monsanto<br />

(Patentgebühren, Saatgutmonopol)<br />

und ein enormes Haftungsrisiko (Versicherungen<br />

schließen Gentechnikrisiko<br />

aus).<br />

� UNO und Weltlandwirtschaftsrat lehnen<br />

den Anbau von GVO generell<br />

ab und sehen darin nicht die Lösung<br />

des Welthungerproblems. Ganz im<br />

Gegenteil: Wenn die Kleinbauern, die<br />

die Nahrung für die heimische Bevölkerung<br />

produzieren, ihr Saatgut nicht<br />

wie bisher selbst nachbauen dürfen,<br />

sondern teuer von den Konzernen<br />

kaufen müssen, bedeutet das ihren<br />

Ruin.<br />

Wir haben die Erde von unseren Kindern<br />

nur geliehen. Daher hat jeder von uns<br />

eine Verantwortung für die Natur und<br />

die Schöpfung, damit die kommenden<br />

Generationen sie auch noch bewundern,<br />

erleben und weiterhin mit ihr und von ihr<br />

leben können.<br />

Zudem sollte jeder Mensch auch in <strong>Zukunft</strong><br />

frei über die Wahl seiner Nahrungsmittel<br />

entscheiden können. Es darf niemals<br />

geschehen, dass Industrie und von<br />

Konzernen abhängige Politiker unsere<br />

Lebensmittel beherrschen.<br />

Pfl anzenverwendung<br />

Quelle: Genetically Engineered Crops and Pestizide Use in the United States: The First Nine Years,<br />

Charles M. Benbrock, BioTechInfoNet, Technical Paper Number 7, October 2004.<br />

Was können wir tun?<br />

� Beim Einkauf auf gentechnikfreie<br />

Produkte achten (Label „Ohne Gentechnik“)<br />

und z.B. den Metzger nach<br />

Fleisch aus gentechnikfreier Fütterung<br />

fragen (entgegen der Behauptung<br />

vieler Futtermittelhändler gibt<br />

es ausreichende Mengen gentechnikfreien<br />

Futters, nähere Infos unter<br />

www.zivilcourage-vogelsberg.de).<br />

Der Kauf von Bioprodukten garantiert<br />

gentechnikfreie Nahrungsmittel.<br />

Hieraus resultiert die Forderung, dass<br />

Nahrungsmittel, die Gentechnik enthalten,<br />

sowie tierische Produkte von<br />

Tieren, die mit GVO gefüttert wurden,<br />

gekennzeichnet werden müssen. Bei<br />

Bioprodukten steht auch drauf was<br />

drin ist und nicht was nicht drin ist!<br />

� Informationen verschaff en unter<br />

www.keine-gentechnik.de, www.verbraucherzentrale-nrw.de<br />

(Suchwort<br />

Gentechnik und Lebensmittel) oder<br />

www.umweltinstitut.org und mithelfen,<br />

gentechnikfreie Regionen einzurichten.<br />

� Neue Forschungen beachten, z.B.<br />

Prof. Gierl, TU München, Juni 2008:<br />

Durch klassische Züchtung Merkmale<br />

„Selbstschutz“ und „Ertrag“ beim Mais<br />

kombinieren und mit natürlichem<br />

Schutzstoff der Maispfl anze (Dimboa)<br />

den Maiszünsler bekämpfen; dies<br />

macht Gentechnik überfl üssig!<br />

� Die Arbeit von Bündnissen unterstützen<br />

(z.B. Netzwerk Blühende<br />

Landschaft, Bantam, Sambucus, AbL,<br />

usw.).<br />

Auch vor der heraufziehenden Bankenkrise<br />

hat niemand auf die warnenden<br />

Stimmen gehört, bei der Natur und bei<br />

den Menschen sollten wir die Warnungen<br />

vor der Agro-Gentechnik sehr ernst<br />

nehmen, denn selbst mit Milliarden von<br />

Steuergeldern lassen sich die durch sie<br />

verursachten irreparablen Schäden nie<br />

wieder beseitigen.<br />

Gregor Rohlmann, GaLa-Bauer (Naturnahe<br />

Gartengestaltung) und Hobbyimker,<br />

D-Lüdenscheid. www.imker-fuer-gentechnikfreie-regionen.de<br />

Foto © Paul Starosta<br />

Natur & Garten April 2009 55


Pfl anzenverwendung<br />

Wildpflanzensaatgut in Gefahr (Teil II)<br />

Argumentationsketten und Stellungnahmen - Wir begleiten<br />

Rieger-Hofmann auf dem Weg zur mündlichen Verhandlung<br />

In Ausgabe 1/09 von Natur & Garten habe<br />

ich am Beispiel der Saatgutfi rma Rieger-<br />

Hofmann darüber berichtet, dass der Verkauf<br />

von Wildsamen in Deutschland ungeahnte<br />

Probleme mit sich bringen kann.<br />

Rieger-Hofmann wurde per einstweiliger<br />

Verfügung aufgerufen, das Inverkehrbringen<br />

von 12 Wildpfl anzenarten zu<br />

unterlassen, da es gegen das Saatgutverkehrsgesetz<br />

verstoße.<br />

Die Erhaltung der biologischen Vielfalt<br />

von Flora und Fauna durch Schutz natürlicher<br />

Lebensräume bzw. deren Wiederherstellung<br />

hat bei uns als innerstaatliches<br />

Politikziel Eingang in diverse Bundes-<br />

und Landesgesetze gefunden. Auch<br />

die Unterzeichnung des Internationalen<br />

Abkommens über die biologische Vielfalt<br />

und der Agenda 21 durch Deutschland<br />

verpfl ichtet alle staatlichen Stellen, an<br />

der Umsetzung der darin enthaltenen<br />

Forderungen aktiv mitzuwirken.<br />

Immer mehr Gesetze und Verordnungen<br />

auf Bundes- und Landesebene sehen u.a.<br />

vor, in der freien Landschaft ausschließlich<br />

gebietsheimische Wildpfl anzen zu<br />

verwenden. An diesen gesetzlichen Vorgaben<br />

orientieren sich inzwischen auch<br />

die Ausschreibungstexte im Rahmen<br />

der Städte- und Landschaftsplanung bei<br />

der (Wieder-) Herstellung naturnaher Lebensräume.<br />

Beim Einsatz „standortheimischen“<br />

Saatgutes defi nierter Herkünfte<br />

steht der Erhalt der genetischen Vielfalt,<br />

die sich durch langjährige Anpassung an<br />

den Naturraum herausgebildet hat, im<br />

Vordergrund.<br />

Leider stehen diese naturschutzrechtlichen<br />

Bestimmungen, Gesetze und<br />

überstaatlichen Rechte nicht immer im<br />

Einklang mit anderen Bundes- oder Landesgesetzen.<br />

Es ist seit langem bekannt, dass sich in<br />

Deutschland das Bundesnaturschutzgesetz<br />

(BNatschG) und das Saatgutverkehrsgesetz<br />

(SaatVerkG) (teilweise) widersprechen.<br />

Von ihrer Geschichte und<br />

ihrem Wortlaut her verfolgen beide Gesetze<br />

unterschiedliche Ziele:<br />

56 Natur & Garten April 2009<br />

Wildsamenabau im Betrieb Rieger: Geranium palustre, Succisa pratensis und Iris pseudacorus<br />

- Vogelschutznetz im Hintergrund<br />

§29a NatSchG beruht auf der Rahmenvorschrift<br />

des § 41 Bundesnaturschutzgesetz<br />

(BNatSchG). Dieses regelt den<br />

allgemeinen Schutz wild lebender Tiere<br />

und Pfl anzen. Hierzu treff en die Länder<br />

geeignete Maßnahmen und erlassen<br />

Vorschriften, um u.a. die Gefahren einer<br />

Verfälschung der Tier- und Pfl anzenwelt<br />

durch die Ansiedlung gebietsfremder Arten<br />

abzuwehren. Der Begriff „Art“ schließt<br />

nach §10 BNatSchG auch Unterarten und<br />

Teilpopulationen mit ein.<br />

Einen ganz anderen Geltungsbereich<br />

haben wir beim SaatVerkG, dort zielen<br />

Intention und Zweck auf den (berechtigten)<br />

Schutz des Verbrauchers und der<br />

Produzenten vor qualitativ minderwertigem<br />

Saatgut ab. Es ist deutlich erkennbar,<br />

dass das SaatVerkG die landwirtschaftliche<br />

Erzeugung und Nutzung von<br />

Sorten regelt.<br />

Saatgutverkehrsgesetz und Sortenschutzgesetz<br />

stehen nebeneinander.<br />

Während das Sortenschutzgesetz dem<br />

gewerblichen Rechtsschutz untersteht<br />

und die Pfl anzenzüchtung fördert (ähnlich<br />

dem Patentrecht für Pfl anzen), gehört<br />

das SaatVerkG zum öff entlichen<br />

Fotos © Kerstin Lüchow<br />

Recht und dient hauptsächlich dazu, die<br />

Ernährung der Bevölkerung zu sichern.<br />

Es basiert auf dem Grundgedanken (aus<br />

der Zeit nach dem 2.Weltkrieg), in Erwartung<br />

größtmöglicher und bester Ernteerträge<br />

nur Saatgut hoher und geprüfter<br />

Qualität zum Anbau zuzulassen (Ertragssicherheit).<br />

Im Artenverzeichnis des<br />

SaatVerkG sind alle Pfl anzen aufgeführt,<br />

die von diesem Gesetz betroff en sind.<br />

Alte Sorten haben einen „landeskulturellen<br />

Wert“ und sind schon aus diesem<br />

Grunde schützenswert. Sorten müssen<br />

immer eine deutliche Verbesserung für<br />

den Pfl anzenbau, die Verwertung des<br />

Erntegutes oder daraus gewonnener Erzeugnisse<br />

darstellen, damit sie zugelassen<br />

werden.<br />

Was so einfach und überzeugend klingt,<br />

ist jedoch nichts anderes als ein großer<br />

Wirtschaftsbereich mit den üblichen<br />

Marktmechanismen. Nicht selten kommt<br />

es vor, dass große Saatgutfi rmen einfl ussreiche<br />

Lobbyarbeit betreiben, um ihre<br />

(neuen) Sorten zu Lasten anderer Marktteilnehmer<br />

(oder älterer Sorten, deren<br />

Sortenschutz auszulaufen droht) durchzusetzen.<br />

Diese Thematik soll jedoch<br />

nicht weiter verfolgt werden, denn es


geht hier um die Problematik innerhalb<br />

des Wildpfl anzenbereiches.<br />

Der Verbraucherschutz und der Schutz<br />

der Saatgutproduzenten, die Saatgut für<br />

die landwirtschaftliche Produktion erzeugen,<br />

sind in den meisten Fällen sicherlich<br />

berechtigt. Würde man das SaatVerG jedoch<br />

in der freien Landschaft z.B. auf die<br />

Begrünung von Renaturierungs- oder<br />

Ausgleichsfl ächen anwenden, würde es<br />

allen naturschutzrechtlichen Bestimmungen<br />

und Belangen widersprechen.<br />

Interessant ist auch die Frage, warum das<br />

SaatVerG die Erzeugung von Wildsamen<br />

betreff en soll, wenn kein Landwirt jemals<br />

die Arten für Futter- oder Ernährungszwecke<br />

kaufen und/ oder anbauen wird?<br />

Allein der Preis und Wuchseigenschaften<br />

halten jeden Landwirt davon ab, Wildsamen<br />

zu Ertragszwecken anzubauen.<br />

Im vorliegen Fall BDP - Rieger-Hofmann<br />

versuchten Firmen, die landwirtschaftliches<br />

Saatgut (Zuchtformen) produzieren,<br />

über einen Verband Einfl uss zu nehmen<br />

und einen Wildpfl anzen- und Wildsamenproduzenten<br />

vom Markt zu verdrängen,<br />

indem sie auf das Saatgutverkehrsgesetz<br />

und wettbewerbliche Nachteile<br />

verweisen. Es werden allerdings Gesetze<br />

angeführt, deren Gültigkeit innerhalb der<br />

genannten Bereiche und in dieser Auslegung<br />

bisher noch gar nicht rechtlich geklärt<br />

wurde. Bis 2004 hatte es in Deutschland<br />

jeder vermieden, diese Grundsatzfragen<br />

mit schwierigen rechtlichen Konstellationen<br />

zu erörtern.<br />

Es ist unverständlich, dass Betriebe, die<br />

sich mit ihrer Arbeit dem Naturschutz<br />

verpfl ichten, zivilrechtlichen Klagen ausgesetzt<br />

sind. Den langen, arbeitsreichen<br />

und zeitintensiven Weg einer derartigen<br />

Unterlassungsklage bis zur Verhandlung<br />

und heutigem Stand soll am Beispiel Rieger-Hofmann<br />

aufgezeigt werden.<br />

Zur Erinnerung:<br />

Rieger Hofmann wurde durch die den BDP<br />

vertretenden Rechtsanwälten GÖRG aufgefordert,<br />

das Inverkehrbringen und Bewerben<br />

von 12 Wildpfl anzenarten zu unterlassen,<br />

da es im Sinne von §§3, 4 Ziff er11 UWG<br />

i.V.m. §§ 3, 4, 30 des Saatgutverkehrsgesetzes<br />

nicht erlaubt sei, wenn es keine Sortenzulassung<br />

gäbe und/oder nicht anerkannt<br />

sei (unlauterer Wettbewerb) (siehe auch<br />

Natur & Garten 1/09)<br />

Zunächst musste akut gehandelt werden,<br />

denn Rieger-Hofmann war in seinem Arbeitsablauf<br />

blockiert. Glücklicherweise<br />

waren es nur 10 Tage, in denen Rieger<br />

die genannten Arten (und somit auch die<br />

Mischungen, die diese Arten enthielten)<br />

nicht verkaufen durfte. Diese Zeit benötigte<br />

der von Rieger-Hofmann beauftragte<br />

Rechtsanwalt Dr. Miersch (Anwaltsbüro<br />

Hannover), um Widerspruch einzulegen<br />

und eine Schutzschrift zu verfassen. Der<br />

BDP willigte über seinen Rechtsanwalt<br />

ein, die einstweilige Verfügung bis zur<br />

mündlichen Gerichtsverhandlung auszusetzen.<br />

Somit konnte Rieger-Hofmann<br />

bis zu diesem Termin weiterhin an Ausschreibungen<br />

teilnehmen und ihre Geschäftsbereiche<br />

(Vertrieb und Beratung)<br />

uneingeschränkt wahrnehmen.<br />

Neben dem normalen Betriebsalltag investierte<br />

Ernst Rieger jetzt 30% seiner<br />

Arbeitszeit in die Vorbereitung auf die<br />

Gerichtsverhandlung. Die mündliche<br />

Verhandlung wurde auf den 1. Oktober<br />

2004, 13.00 Uhr im Landgericht Ellwangen<br />

festgesetzt.<br />

Innerhalb kürzester Zeit arbeitete Rechtsanwalt<br />

Dr. Miersch sich in das schwierige<br />

Thema ein und verfasste für seine Mandantin<br />

eine stichhaltige Argumentationskette,<br />

belegt durch zahlreiche Glaubhaftmachungen<br />

und eidesstattlichen Versicherungen.<br />

Die wichtigsten Argumente<br />

sollen hier auszugsweise veröff entlicht<br />

werden.<br />

Erster und wichtigster Punkt im Widerspruch<br />

war die fehlende Dringlichkeit,<br />

mit der auch die Aussetzung der einstweiligen<br />

Verfügung erreicht wurde (damit<br />

Rieger-Hofmann wieder weiter arbeiten<br />

konnte). Anwalt Dr. Miersch führte<br />

an, dass die Firma Rieger-Hofmann seit<br />

1983 Wildpfl anzensaatgut produziere<br />

und vertreibe. Warum wurde jetzt diese<br />

übertriebene Eile gefordert, wo sich alle<br />

Marktteilnehmer seit Jahren kannten,<br />

ihre Arbeit gegenseitig tolerierten und<br />

zuständige öff entliche Stellen die Arbeit<br />

von Rieger-Hofmann sogar würdigten?<br />

Für Wildformen besteht keine Schutzrechtserteilung<br />

Dr. Miersch argumentierte weiterhin,<br />

dass der Antragsteller (Bund Deutscher<br />

Pfl anzenzüchter = BDP) Mitglieder vertrete,<br />

die Pfl anzenzüchter sind. Es werden<br />

keine Rechte des Antragstellers verletzt,<br />

Pfl anzenverwendung<br />

denn Rieger-Hofmann arbeite und handle<br />

nicht mit (gezüchteten) Sorten oder<br />

Kulturpfl anzen, sondern mit Wildformen,<br />

für die keine Schutzrechtserteilung bestehe.<br />

Somit bestünden keine schutzwürdigen<br />

Interessen der Gegenseite und<br />

der Antragsteller sei auch nicht „prozessführungsbefugt“.<br />

Saatgutfi rmen sind nicht verantwortlich<br />

für Ausschreibungstexte<br />

Auch auf das Argument „gegnerische<br />

Wettbewerbsnachteile“ ist Dr. Miersch<br />

näher eingegangen. Es ging dem Antragsteller<br />

(BDP) darum, dass seine Mitglieder<br />

an bestimmten Ausschreibungen<br />

nicht teilnehmen könnten, wenn z.B. für<br />

Flächen Ökotypensaatgut, genau festgelegte<br />

Mischungen und Saatgut aus gesicherten,<br />

gebietsheimischen Herkünften<br />

(mit Nachweis) gefordert werden. Dr.<br />

Miersch argumentierte, dass die Verantwortung<br />

für Ausschreibungstexte nicht<br />

bei Rieger-Hofmann läge, sondern bei<br />

den zuständigen Bearbeitern (Architekten,<br />

Ämtern etc). Auch stehe es jedem<br />

Erzeuger frei, Saatgut und Pfl anzen in<br />

der gewünschten Qualität anzubieten, so<br />

dass keine rechtswidrigen Wettbewerbsnachteile<br />

vorlägen.<br />

Wildblumen und Wildgräser fallen<br />

nicht unter Saatgutverkehrsgesetz<br />

oder Sortenschutzgesetz<br />

Die nächste Begründung sollte verdeutlichen,<br />

dass Rieger-Hofmann weder gegen<br />

das Saatgutverkehrsgesetz noch gegen<br />

das Sortenschutzgesetz verstoße:<br />

Wildblumen und Wildgräser werden<br />

von Rieger-Hofmann nicht für die landwirtschaftliche<br />

Erzeugung, sondern für<br />

Begrünungsmaßnahmen zum Zwecke<br />

des Naturschutzes angeboten. Viele Einsatzmöglichkeiten<br />

werden im Katalog<br />

genannt, von Ausgleichsmaßnahmen<br />

und Biotopentwicklungsfl ächen über<br />

Begrünungen im öff entlichen oder privaten<br />

Bereich bis zu Wildäsungsfl ächen sei<br />

alles dabei. Die Landwirtschaft hätte aus<br />

Kosten- und Ertragsgründen bisher keine<br />

Wildsamenmischungen von Rieger-Hofmann<br />

für den Futteranbau gekauft. Wenn<br />

Mischungen bestellt wurden, dann nur<br />

aus naturschutzrechtlichen Gründen, z.B.<br />

für die Anlage einer Ausgleichsfl äche.<br />

Rieger-Hofmann vertreibe keine Pfl anzen<br />

oder Sorten, die im Sinne des Saatgutverkehrsgesetzes<br />

zugelassen und anerkannt<br />

werden könnten. Bei Wildformen sei keine<br />

züchterische Leistung im Sinne des<br />

Natur & Garten April 2009 57


Pfl anzenverwendung<br />

Sortenschutzes gegeben, denn die Natur<br />

sei der Schöpfer der Pfl anzen. Deshalb<br />

könnten Samen und Pfl anzen gebietsheimischer<br />

Wildblumen und Wildgräser<br />

nicht von diesen beiden Gesetzen betroffen<br />

sein.<br />

Enge Auslegung des SaatVerkG verstößt<br />

gegen anerkannte Naturschutzgesetze<br />

Ein weiteres, wichtiges Argument war,<br />

dass eine derartig enge Auslegung des<br />

SaatVerkG gegen anerkannte Naturschutzgesetze<br />

des Bundes und der Länder<br />

sowie gegen die Verfassung verstoße.<br />

Im Umkehrschluss der Klage könnte<br />

es bedeuten, dass bei Zugrundelegung<br />

des SaatVerkG gerade auf den Flächen,<br />

die dem Erhalt der Biologischen Vielfalt<br />

dienen sollen, nur noch genetisch veränderte<br />

und geschützte Sorten ausgebracht<br />

werden, die die natürliche Flora<br />

verfälschen können. Ist dies im Sinne des<br />

Gesetzgebers?<br />

Beim Durchlesen der Schriften stellt sich<br />

die Frage, ob natürliche Ressourcen (z.B.<br />

Wildpfl anzen) überhaupt mit Schutzrechten<br />

belegt werden können? Ist es nicht<br />

ein Versuch der Saatgutindustrie, über<br />

den Weg eines einstweiligen Rechtsschutzes<br />

Konkurrenten (zumindest vorübergehend)<br />

in materiell-rechtlicher<br />

Hinsicht auszuschalten? Diese Frage werden<br />

die betreff enden Firmen vermutlich<br />

nicht beantworten und bleiben somit im<br />

Bereich der Spekulationen.<br />

Argumentationshilfen und Stellungnahmen<br />

von Firmen, Verbänden,<br />

Freunden und offi ziellen Stellen<br />

Ernst Rieger wurde in seinem Verfahren<br />

nicht nur von seinem Anwalt, sondern<br />

auch von vielen Firmen, Verbänden,<br />

Freunden und offi ziellen Stellen unterstützt<br />

– sowohl in ideeller Hinsicht als<br />

auch in Form von Argumentationshilfen<br />

und Stellungnahmen. Einige interessante<br />

Schreiben und Lösungsmöglichkeiten sollen<br />

hier auszugsweise veröff entlicht werden.<br />

Ich bitte die Leser zu beachten, dass<br />

der Gesamtkontext aus Platzgründen leider<br />

nicht wiedergegeben werden kann.<br />

06.08.2004: Bezirksstelle für Naturschutz<br />

und Landschaftspfl ege Stuttgart<br />

an das Ministerium für Ernährung<br />

und Ländlichen Raum, Baden-<br />

58 Natur & Garten April 2009<br />

Württemberg, Stuttgart.<br />

Saatgutverkehrsgesetz contra Naturschutzgesetz<br />

„Wir halten eine Änderung des SaatVerkG<br />

für dringend notwendig, damit den<br />

unverzichtbaren und berechtigten Vorgaben<br />

der Naturschutzgesetze entsprochen<br />

werden kann. […}Vorschlag: Für die<br />

Begrünung von Grünland auf landwirtschaftlichen<br />

intensiv genutzten Flächen<br />

sollten weiterhin Vorgaben des SaatVerkG<br />

gelten, für die Begrünung von Grünland<br />

im sonstigen Außenbereich sollten<br />

Naturschutzgesetze gelten.“<br />

21.09.2004: Uni Hannover, Institut für<br />

Landschaftspfl ege und Naturschutz<br />

an Bundesministerin Renate Künast,<br />

Bonn<br />

Koordiniert bundesweiten „Arbeitskreis<br />

Regiosaatgut“ (Saatgutproduzenten,<br />

Universitäten, Behördenvertreter)<br />

Erhaltung pfl anzengenetischer Ressourcen<br />

durch regionales Wildpfl anzensaatgut.<br />

[…]„Leider bestehen für einige wichtige<br />

Pfl anzenarten derzeit Blockaden, da das<br />

SaatVerkG den Handel mit Wildformen<br />

von Pfl anzenarten untersagt, für die anerkannte<br />

Sorten existieren. [….]auf die<br />

Verwendung regionaler Wildformen dieser<br />

Arten zu verzichten und nur nach dem<br />

SaatVerkG zugelassene Kultursorten zu<br />

verwenden […..]kann nicht im Sinne der<br />

Erhaltung der genetischen Vielfalt unserer<br />

Wildpfl anzen sein und widerspricht<br />

den Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes[…]<br />

Um hier die nötige Rechtssicherheit zu<br />

schaff en, bitten wir Sie sich dafür einzusetzen,<br />

dass die im Landschaftsbau bedeutenden<br />

Gehölze, Gräser und Kräuter<br />

bei der anstehenden EU-Verordnung<br />

bzw. Rechtsverordnung nach §3 Abs.3<br />

SaatVerkG berücksichtigt werden, die<br />

eine Vermarktung zum Zecke der Erhaltung<br />

pfl anzengenetischer Ressourcen<br />

auch ohne Sortenzulassung nach Saat-<br />

VerkG zulässt.“<br />

28.09.2004: Appels Wilde Samen<br />

GmbH, Darmstadt - Stellungnahme<br />

Widerspruch zwischen Naturschutzgesetz<br />

und Saatgutverkehrsgesetz<br />

„Das NatSchG verbietet das Ausbringen<br />

von Sortensaatgut in die freie Landschaft<br />

– das SaatVerkG verbietet, Wildformen<br />

von Arten in Verkehr zu bringen, die dem<br />

SVG unterliegen, d.h. von denen es zugelassene<br />

Sorten gibt. Als Händler von<br />

Samen und Wildpfl anzen stehen wir also,<br />

egal wie wir uns verhalten, mit einem Fuß<br />

in der Illegalität.<br />

Typische Arten, die in jede Wiese gehören,<br />

[…] dürfen wir nicht als Wildform<br />

verkaufen, ob wohl sie inzwischen in vielen<br />

[…]Ausschreibungen ausdrücklich<br />

verlangt werden. Die entsprechenden<br />

Sorten wirken sich in einer extensiven<br />

Wiese sehr negativ aus, weil sie auf Wüchsigkeit<br />

und Ertrag gezüchtet sind. Genau<br />

das Gegenteil ist bei einer naturnahen<br />

Ansaat gefragt.<br />

Wir unterstützen die Initiative zur Einführung<br />

einer Zertifi zierung von Regio-Saatgut,<br />

das kein züchterisch bearbeitetes<br />

Saatgut beinhaltet[…]<br />

Die Produzenten von Wildsamen wünschen<br />

sich eine legale Möglichkeit, ihr<br />

Saatgut zu vermarkten. […] Wir hoff en,<br />

dass dadurch zügig Richtlinien geschaffen<br />

werden, anhand derer zukünftig klar<br />

ist, unter welchen Bedingungen autochthones<br />

Saatgut verwendet werden darf<br />

oder sogar muss und wo Sorten verlangt<br />

oder erlaubt sind.“<br />

22.09.2004: Gärtnerei Johann Krimmer,<br />

Pulling an TU München Weihenstephan,<br />

Lehrstuhl für Vegetationsökologie.<br />

Verwendung von Wildblumen- und Wildgräsersamen<br />

im nichtlandwirtschaftlichen<br />

Bereich<br />

[…]beschäftigen wir uns seit 1984 mit<br />

der Produktion von gebietsheimischem<br />

Kräuter- und Gräsersaatgut. Seit 2000 besteht<br />

darüber hinaus eine Zusammenarbeit<br />

mit dem Heidefl ächenverein Münchner<br />

Norden e.V. zur Vermehrung gefährdeter<br />

und seltener autochthoner Arten,<br />

sowie zur Entwicklung von Ansaat- und<br />

Pfl anztechnik. Bei der Vermehrung von<br />

gebietsheimischen Arten für naturnahe<br />

Bereiche arbeiten wir seit 1994mit der<br />

Firma Rieger-Hofmann zusammen.<br />

Durch die einstweilige Verfügung, die es<br />

der Firma Rieger-Hofmann verbietet von<br />

folgenden Gräserarten […] Saatgut von<br />

Wildformen in den Verkehr zu bringen,<br />

ist es damit nicht mehr möglich, gebietsheimische<br />

Saatgutmischungen herzustellen.


Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie aus naturschutzfachlicher<br />

und/oder vegetationsökologischer<br />

Sicht zur Notwendigkeit<br />

der Verwendung von Wildformensaatgut<br />

Stellung nehmen könnten, insbesondere,<br />

wenn die so begrünten Flächen nicht<br />

oder nicht vorrangig landwirtschaftlich<br />

genutzt werden.“<br />

28.09.2004: FH Anhalt, Prof. W. Kircher<br />

und Frau Prof. Dr. Ellen Kausch - Stellungnahme<br />

Verbot des Angebotes von Saatgut diverser<br />

Gräser als Wildherkünfte<br />

„[…]Die Entwicklung, dass Wildpfl anzensaatgut<br />

defi nierter Herkünfte von Arten,<br />

die dem SaatVerkG unterliegen, künftig<br />

nicht mehr im Handel zu erhalten ist, halten<br />

wir für bedenklich. Besteht doch gerade<br />

bei landschaftsbaulichen Begrünungen,<br />

insbesondere in der freien Landschaft, die<br />

Möglichkeit, einen Beitrag zur Erhalt der<br />

genetischen und biologischen Vielfalt unserer<br />

Kulturlandschaft zu leisten.<br />

[…]Insbesondere bei Begrünungen auf<br />

gestörten Standorten kann der Einsatz<br />

von Wildpfl anzensaatgut mit regionalem<br />

Bezug und großer genetischer Varianz<br />

von Vorteil sein, da diese sich i.d.R. besser<br />

an die lokalen Standortverhältnisse anzupassen<br />

vermögen.<br />

Es wäre wünschenswert, wenn zur Entschärfung<br />

der Situation ein für beide<br />

Seiten tragbarer Kompromiss gefunden<br />

würde, z.B. durch Defi nition von Ausnahmeregelungen,<br />

der den unterschiedlichen<br />

Einsatzbereichen von Gräsern Rechnung<br />

trägt.<br />

[…]Im Sinne des Bestrebens, den weiteren<br />

Verlust der genetischen Vielfalt unserer<br />

Pfl anzenwelt zu verlangsamen, können<br />

wir nur hoff en, dass ein (auch im Sinne<br />

des Naturschutzes) akzeptabler Weg<br />

im Umgang mit standortheimischem<br />

Saatgut gefunden wird[…]“<br />

09.09.2003: Landesamt für Flurneuordnung<br />

und Landentwicklung Baden-Württemberg<br />

an alle Ämter für<br />

Flurneuordnung und Landneuentwicklung<br />

in Baden-Württemberg.<br />

Verwendung von autochthonem (gebietsheimischem)<br />

Pfl anzenmaterial bei<br />

Ausschreibung von Bau- und Lieferleistungen<br />

sowie Ausschreibung, Vergabe<br />

und Abrechnung in der Flurneuordnung.<br />

Das Landesamt hatte für die untergeordneten<br />

Ämter Vorgaben und Vorgehensweisen<br />

herausgegeben, die für Landespfl<br />

ege und ländlichen Wegebau in der<br />

Flurneuordnung gelten. Grundlage sind<br />

§29a NatSchG Baden Württemberg und<br />

§41 BNatSchG. Die Vorgaben des Landesamtes<br />

betreff en die Vorgehensweise bei<br />

Ausschreibung, Vergabe und Auswahl<br />

von Gehölzen und Saatgut.<br />

28.09.2004: Amt für Umweltschutz der<br />

Landeshauptstadt Stuttgart - Stellungnahme<br />

„Das Amt für Umweltschutz der Landeshauptstadt<br />

Stuttgart fordert als Träger<br />

öff entlicher Belange in Stellungnahmen<br />

[…]grundsätzlich die Verwendung gebietsheimischen<br />

Saat- und Pfl anzgutes in<br />

der freien Natur. Rechtsgrundlage dafür<br />

ist §29a NatSchG.“<br />

06.09.2004: BfN Bundesamt für Naturschutz<br />

an Rieger-Hofmann<br />

Gebietseigene Herkünfte<br />

„[..] Der einzige Ausweg besteht – wie<br />

auch das BMVEL schreibt- darin, Ausnahmen<br />

per Rechtsverordnung nach §3<br />

Abs. 3 zu erreichen. Voraussetzung dafür<br />

ist wiederum eine EU-Verordnung, die je<br />

nach BMVEL-Schreiben gerade von einer<br />

Expertengruppe erstellt wurde und erst<br />

Ende des Jahres (2004) im Saatgutausschuss<br />

behandelt werden soll. Danach<br />

müsste es in Deutschland durch eine<br />

Rechtsverordnung durch den Bundesrat<br />

(interministeriell und mit Behörden und<br />

Ämtern) abgestimmt werden. [..]das bedeutet,<br />

dass bis dahin das bestehende<br />

Recht gilt[…]“<br />

Auch große Umweltschutzverbände äußerten<br />

sich zu diesem Thema. Der BUND<br />

„begrüßt ausdrücklich die Erarbeitung<br />

einer EU-Richtlinie, die die Intention verfolgt,<br />

das Inverkehrbringen und den Handel<br />

von regionaltypischem Saatgut für<br />

Landschaftsbau und Naturschutzzwecke<br />

zu ermöglichen. Mit der Änderung der geltenden<br />

Rechtslage […] soll die permanent<br />

stattfi ndende Florenverfälschung eingedämmt<br />

werden. […] Unabhängig vom<br />

vorliegenden Richtlinienentwurf sollte in<br />

Deutschland schnellstmöglich das Saat-<br />

VerkG dahingehend angepasst werden,<br />

dass alle für den Naturschutz und Landschaftsbereich<br />

relevanten Arten für die An-<br />

Pfl anzenverwendung<br />

wendung in diesem Bereich von der „Sortenreinheit“<br />

ausgenommen werden, um<br />

die Umsetzung des §41Abs.2 BNatSchG in<br />

der Praxis zu ermöglichen […]“<br />

Argumentationshilfe kam auch vom <strong>Naturgarten</strong><br />

e.V., der in einer zweiseitigen<br />

Erklärung „die EU-Kommission, die Bundesregierung<br />

und die Landesregierungen<br />

auff ordert, hier umgehend für eine<br />

Klarstellung zu sorgen und so den Belangen<br />

des Natur- und Artenschutzes auch<br />

in der Praxis Geltung zu verschaff en.“<br />

Wie gut, dass so viele Menschen, Institutionen,<br />

Verbände und Firmen off ene<br />

Stellungnahmen abgegeben und Rieger-Hofmann<br />

damit in ihrer Arbeit unterstützt<br />

haben.<br />

Eine wahre Geschichte:<br />

Gebietsheimisches Wildsaatgut per LV<br />

gefordert – Sorten geliefert<br />

Zu welchen Problemen diese Rechtsunsicherheit<br />

in den letzten Jahren führte,<br />

zeigt ein Fall, der sich in dieser Zeit ereignete<br />

und immer noch vorkommen<br />

kann: Die Arbeitsgruppe der Lokalen<br />

Agenda 21 Mainz setzte sich 2004 dafür<br />

ein, dass für eine Versickerungsfl äche in<br />

„ihrer“ Stadt heimische Wildformen (d.h.<br />

heimisches Wiesensaatgut gebietseigener<br />

Herkunft) durch ein Planungsbüro<br />

(per Leistungsverzeichnis) ausgeschrieben<br />

wurden. Nachdem die Ausschreibungen<br />

veröff entlicht und Angebote<br />

eingegangen waren, erhielt eine größere<br />

deutsche Saatgutfi rma den Auftrag. Die<br />

Lokale Agenda fragte jedoch nach und<br />

bat in schriftlicher Form um die genauen<br />

Rezepturen der Wiesenmischungen.<br />

Sie teilte dem Saatgutproduzenten mit,<br />

dass sie (generell) Proben nähme um<br />

durch staatliche, unabhängige Einrichtungen<br />

die richtige Zusammensetzung<br />

und Herkunft des Saatgutes überprüfen<br />

zu lassen. Falls der (unwahrscheinliche)<br />

Fall eintrete, dass die ausgeschriebenen<br />

Kriterien nicht erfüllt wären, würde die<br />

Lokale Agenda das Saatgut beanstanden,<br />

den Oberboden abtragen lassen und den<br />

Lieferanten zur Kostenübernahme verpfl<br />

ichten.<br />

Wie erfreulich, dass die Antwort des Saatgutproduzenten<br />

(zunächst) positiv ausfi<br />

el:<br />

„Gerne bestätigen wir Ihnen die Her-<br />

Natur & Garten April 2009 59


Pfl anzenverwendung<br />

künfte der nachfolgenden Saatgutmischungen<br />

[…] Das Wildkräuter- und<br />

Wildgräsersaatgut der o.g. Mischungen<br />

stammt von heimischen Wildformen. Das<br />

ursprünglich gesammelte Saatgut wird<br />

von unseren Vermehrungsbetrieben ausgesät<br />

und erneut geerntet. [..]“<br />

Umso merkwürdiger jedoch, dass eine<br />

Woche später ein weiteres Antwortschreiben<br />

dieser Firma eintraf: „…bezugnehmend<br />

[…] teilen wir Ihnen mit,<br />

dass die Saatgutmischungen […] in<br />

unserem Betrieb nach bester fachlicher<br />

Kenntnis und im Einklang mit dem Ausschreibungstext<br />

hergestellt wurden. Es<br />

wurden ausschließlich Wildkräuter und<br />

Wildgräser heimischer Herkunft verwendet,<br />

soweit diese nicht dem Saatgutverkehrsgesetz<br />

unterliegen. Bei den Arten,<br />

die dem Saatgutverkehrsgesetz unterliegen,<br />

wurde Saatgut deutscher Sorten<br />

aus heimischer Produktion geliefert. Bei<br />

einigen Gräser- und Kleearten ist die Verwendung<br />

von zertifi ziertem Saatgut laut<br />

Saatgutverkehrsgesetz zwingend vorgeschrieben.<br />

[…]“<br />

Das heißt im Klartext????? Gebietsheimische<br />

Wildsamen wurden per LV gefordert,<br />

geliefert und sogar als ausschreibungskonform<br />

bestätigt. Erst bei Ankündigung<br />

einer unabhängigen Überprüfung wurde<br />

eingeräumt, dass überall dort Sorten mitgeliefert<br />

wurden, wo sie laut SaatVerkG<br />

gefordert werden (Anm:. da die Firma<br />

nicht „gesetzeswidrig“ handeln wollte).<br />

Aber können deutsche Saatgutfi rmen<br />

überhaupt gesetzeswidrig handeln, wenn<br />

der Geltungsbereich des SaatVerkG bis<br />

heute nicht eindeutig geklärt ist? Hätte die<br />

Lokale Agenda nicht so umsichtig gehandelt<br />

und hartnäckig nachgefragt, würden<br />

jetzt unnötigerweise einige Sorten auf der<br />

Versickerungsfl äche wachsen. Das Saatgut<br />

wurde jedoch zurück geschickt und<br />

Rieger-Hofmann lieferte die gewünschten<br />

gebietsheimischen Wildsamen.<br />

Wie viele Sorten wurden und werden<br />

immer noch in Deutschland unter dem<br />

Deckmantel des SaatVerkG in freier Natur<br />

ausgebracht? Das ist sicherlich kein Einzelfall<br />

und auf dem Wildpfl anzenmarkt<br />

gibt es viele Grauzonen, in denen mehr<br />

versprochen als tatsächlich gehalten<br />

wird. Das betriff t nicht nur die Artenzu-<br />

60 Natur & Garten April 2009<br />

sammensetzung, sondern auch die Herkünfte:<br />

Woher weiß der Kunde, ob die<br />

Wildformen wirklich gebietsheimisch<br />

sind? Dieser Frage soll im dritten und<br />

letzten Teil des Artikels nachgegangen<br />

werden.<br />

Doch zurück vom Exkurs, denn wir warten<br />

gespannt auf das Urteil der mündlichen<br />

Verhandlung am Landgericht Ellwangen:<br />

Im Namen des Volkes - Urteil<br />

„In dem Rechtsstreit BDP […] gegen Rieger-Hofman<br />

[…] wegen einstweiliger<br />

Verfügung hat die 5. Zivilkammer des<br />

Landgerichts Ellwangen auf die mündliche<br />

Verhandlung vom 01. Oktober 2004<br />

durch […] für Recht erkannt:<br />

Die mit Beschluss vom 15.09.2004 erlassene<br />

einstweilige Verfügung wird<br />

aufgehoben und der Antrag auf Erlass<br />

einer einstweiligen Verfügung abgewiesen<br />

[…]“<br />

Mit folgender Begründung (auszugsweise)<br />

„[…]hat das Gericht jedoch erhebliche<br />

Zweifel, ob die Vorschriften des SaatG<br />

wörtlich auf das beanstandete Verhalten<br />

der Beklagten anwendbar ist […] Diese<br />

Konsequenz würde das Grundrecht der<br />

Beklagten auf Berufsfreiheit (Art 12 GG)<br />

und das verfassungsrechtlich verankerte<br />

Umweltschutzgebot (Art 20a GG) berühren.<br />

[…] Eine abschließende Entscheidung<br />

dieser Frage ist im vorläufi gen Verfahren<br />

[…] nicht geboten. […]In dieser<br />

Situation ist es der Klägerin zumutbar,<br />

die Klärung der Grundsatzfrage, ob das<br />

Saatgutverkehrsgesetz auf den Vertrieb<br />

der hier in Rede stehenden Wildformen<br />

anwendbar ist, in einem Hauptsacheverfahren<br />

abzuwarten.“<br />

Der BDP wollte zunächst Revision (Gericht<br />

Mannheim) einlegen. Auch der Anwalt<br />

von Rieger-Hofmann schlug eine<br />

Gegenklage vor. Doch nach einem Treffen<br />

zwischen dem Geschäftsführer des<br />

BDP, Ernst Rieger, J.Krimmer und Markus<br />

Wieden (VWW) nahmen alle Beteiligten<br />

Abstand davon. Ein großes Verfahren<br />

wäre ein zu großes fi nanzielles Risiko und<br />

würde zudem jede Menge Arbeitszeit<br />

binden.<br />

Im Namen der Firma Rieger-Hofmann<br />

wird hiermit allen Beteiligten und besonders<br />

Anwalt Dr. Miersch großer Dank<br />

ausgesprochen. Mit ihrem Einsatz waren<br />

sie wertvolle Hoff nungsträger und Stützen<br />

in der Wildpfl anzenproblematik und<br />

haben in Ihrer Gesamtheit zum positiven<br />

Ausgang der Geschichte beigetragen.<br />

Auch dem BDP sollte man eigentlich<br />

dankbar sein, denn mit seiner Aktion hat<br />

er die bestehende Problematik in den Fokus<br />

der Beteiligten und der Öff entlichkeit<br />

gerückt. Der Firma Rieger-Hofmann hat<br />

diese Aktion vielleicht mehr genützt als<br />

geschadet, denn zuständige Ämter, Architekten,<br />

Planer und GaLaBauer gehen<br />

jetzt sensibler mit dem Thema um und<br />

überdenken ihre Ausschreibungstexte.<br />

Da immer noch Rechtsunsicherheiten<br />

bezüglich der Gesetze bestehen und das<br />

Gericht auf ein Hauptsacheverfahren<br />

verwiesen hat, muss jetzt allerdings auf<br />

anderer (politischer) Ebene gearbeitet<br />

werden. Was sagen die EU-Regelungen<br />

dazu? Wie könn(t)en Wildsamenbetriebe<br />

ihre Interessen (besser) vertreten? Welche<br />

Nachweismethoden und Zertifi kate<br />

für Wildsamen gibt es – was bedeuten<br />

sie? Wie gehen andere Saatgutbetriebe,<br />

öff entliche Ämter und Architekten damit<br />

um? Was ist bei der Formulierung von<br />

Ausschreibungen zu beachten?<br />

Was sagen unsere Leser zu diesem Thema?<br />

Diese Fragen und der heutige Stand der<br />

Dinge werden im dritten Teil des Artikels<br />

behandelt und in Natur & Garten veröffentlicht.<br />

Hinweis: Zwei Leserbriefe sind bereits<br />

eingegangen, einer mit der Bitte um<br />

Veröff entlichung. Bitte beachten Sie die<br />

Antwort der Firma Saaten-Zeller (<strong>Naturgarten</strong>mitglied)<br />

in dieser Ausgabe und<br />

diskutieren Sie mit.<br />

Kerstin Lüchow, Dipl.-Ing.<br />

agr. (Fachrichtung Gartenbau).<br />

D- Heilbronn.<br />

Geschäftstellenleiterin <strong>Naturgarten</strong><br />

e.V.


Pseudolysimachion longifolium, Campanula trachelium, Inula salicina aus Sortiment von Rieger-Hofmann<br />

Ich möchte gleich am Ende einsteigen,<br />

da hier das Resümee einer kostenlosen<br />

Werbung über Seiten in einer Vereinszeitung<br />

gezogen wird.<br />

Meine Firma war auch Gründungsmitglied<br />

im VWW, eines der wenigen Unabhängigen,<br />

die nicht als Vermehrer oder<br />

Sammler der Firma Rieger Hoff mann auftraten.<br />

Es ging in den Vorstandssitzungen,<br />

wie wir später feststellten, hauptsächlich<br />

um die Sicherung und Erhöhung von<br />

Marktanteilen. Unsere Diplom-Biologin<br />

Frau Kornelia Marzini, die vielen aus der<br />

Anfangszeit des autochthonen Pfl anzgutes<br />

bekannt sein dürfte, wurde in den<br />

Vorstand gewählt.<br />

Wie mit Mitbewerbern umgegangen<br />

wird, zeigt ganz deutlich, dass meine Firma,<br />

Hauptsitz im Odenwald, kurzerhand<br />

ohne jedweden sachlichen Hintergrund<br />

aus dem zugehörigen Naturraum Spessart-Odenwald-Südhessen<br />

gerissen und<br />

einer marktwirtschaftlich(en) bedeutungslosen<br />

Region, dem Schwarzwald,<br />

zugeschlagen wurde.<br />

Bei diesem Punkt stellt sich mir die Frage,<br />

warum in dem Artikel nicht die Aktuelle<br />

Regionenkarte<br />

(Ergebnis des DBU-Projektes unter Leitung<br />

von Herrn Prof. Prasse) abgedruckt<br />

ist, auf die meine Firma seit 2 Jahren unter<br />

großem materiellen und personellen<br />

Aufwand hinarbeitet, sondern eine veraltete<br />

Version. Vielleicht passt diese noch<br />

besser in den geschäftlichen Ablauf einiger<br />

Firmen.<br />

Jetzt zu den Zertifi katen, mit denen man<br />

sich durchaus kritisch auseinander setzen<br />

kann:<br />

Unser Firmensitz ist in Bayern und hier<br />

herrschen strengere Regeln beim Inverkehrbringen<br />

von Wildpfl anzensaatgut<br />

als in den anderen Bundesländern. Wir<br />

mussten zusammen mit dem Bayerischen<br />

Umweltministerium ein eigenes Zertifi -<br />

zierungsmodell erarbeiten, da das VWW-<br />

Zertifi zierungsmodell den Ansprüchen<br />

in Bayern nicht entspricht. Zum Beispiel<br />

genügt dem VWW ein 50% Anteil von regionalem<br />

Saatgut, um die Saatmischung<br />

mit dem Siegel Regiosaatgut zu versehen.<br />

Das ist Florenverfälschung 1. Güte.<br />

Besser ist es, die Artenzahl pro Region<br />

zu mindern und alle Mischungskomponenten<br />

aus der Region für die Region zu<br />

produzieren.<br />

Der Artikel basiert auf der Vergangenheit,<br />

was ich sehr schade fi nde.<br />

Wir sind Mitglied im <strong>Naturgarten</strong> e.V.,<br />

aber auch im Bundesverband deutscher<br />

Pfl anzenzüchter, Abteilung Handel. Hier<br />

sind wir im Arbeitskreis Regiosaatgut<br />

vertreten, der sich mit der Zertifi zierung<br />

von Wildpfl anzensaatgut befasst. Wichtige<br />

Elemente der Sicherung einer hohen<br />

Qualität sind hierbei die lückenlose Rückverfolgbarkeit<br />

des gebietsheimischen<br />

Saatguts bis hin zur Sammlung, das genetische<br />

Populationsmanagement zur<br />

Erhaltung der genetischen Bandbreite<br />

sowie hohe Standards für Reinheit und<br />

Keimfähigkeit. Wir versuchen zudem,<br />

Pfl anzenverwendung<br />

Leserbrief zum Artikel Wildpflanzensaatgut<br />

in Gefahr (Teil I, Ausgabe 1/2009)<br />

eine Lösung im Bereich Z-Saatgut für die<br />

Arten innerhalb des Artenverzeichnisses<br />

zum Saatgutverkehrsgesetz zu fi nden.<br />

Da auf naturschutzrelevanten Standorten<br />

nur ursprüngliches Saatgut verwendet<br />

werden sollte, bemühen wir uns um<br />

eine eindeutige Regelung aus Brüssel,<br />

die immer wieder verzögert wird.<br />

Ich hätte mir von dem Artikel etwas mehr<br />

Objektivität, eine bessere Recherche<br />

und eine Darstellung der momentanen<br />

Marktsituation unter Berücksichtigung<br />

aller Marktteilnehmer gewünscht.<br />

Gerne lade ich Interessenten in einen<br />

unserer Betriebe ein, um unsere Professionalität<br />

im Einsatz von regionalem Saatgut<br />

näher zu bringen.<br />

Meine Firma unterliegt der Kontrolle<br />

durch die Landesanstalten und im Bereich<br />

Regiosaatgut der Firma Lacon. Interessierte<br />

Firmen können sich hier anschließen.<br />

Das Gütesiegel ist „RegioZert ®“.<br />

Wir hoff en sehr, dass der 2. Teil dieses Artikels<br />

objektiver und besser recherchiert<br />

erscheint.<br />

Joachim Zeller,<br />

Firma Saaten-Zeller<br />

Natur & Garten April 2009 61<br />

Fotos © Kerstin Lüchow


Tiere im <strong>Naturgarten</strong><br />

Biodiversität im <strong>Naturgarten</strong>.<br />

Der Beitrag von Naturgärten zur Förderung der<br />

Artenvielfalt im Siedlungsraum.<br />

Naturgärten beherbergen eine grosse<br />

Artenvielfalt. Nach einer der wenigen<br />

wissenschaftlichen Arbeiten zur Biodiversität<br />

von Naturgärten konnten in einem<br />

2600 m 2 grossen Garten im niedersächsischen<br />

Osnabrück innerhalb von<br />

fünf Jahren 18 verschiedene Säugetiere,<br />

69 Vogelarten (davon 27 Brutvögel), 16<br />

Tagfalter- und 12 Hummelarten nachgewiesen<br />

werden, darunter einige seltene<br />

und gefährdete Arten der Roten Liste.<br />

Diese Vielfalt wird hauptsächlich drei<br />

Faktoren zugeschrieben: dem Strukturreichtum<br />

des Gartens, kaum begangenen<br />

Ruhezonen und der Anbindung an<br />

weitere naturnahe Freifl ächen.<br />

Strukturreichtum:<br />

Die Vielfalt an verschiedenartigen Flächen<br />

und an weiteren Kleinstrukturen bietet im<br />

<strong>Naturgarten</strong> Lebensraum für Arten mit<br />

ganz unterschiedlichen Ansprüchen: Gemüse-,<br />

Blumen- und Kräuterbeete, Beeren-<br />

und Ziersträucher, Obstbäume, Wiesen<br />

und Rasen, Hecken, Krautsäume und<br />

feuchte Zonen, Bruchsteinmauern, Flächen<br />

mit Totholz und aufgeschichtetem<br />

Schnittgut, Komposthaufen und Wege<br />

werden von jeweils charakteristischen<br />

Artengruppen genutzt. Zudem gibt es<br />

viele Tiere, die für ihre Entwicklung gleich<br />

mehrere solcher Kleinstrukturen benötigen.<br />

Das Grüne Heupferd legt seine Eier<br />

in den off enen Boden, lebt als Jungtier<br />

in der Krautschicht und geht nach abgeschlossener<br />

Entwicklung ins Laub von<br />

Büschen und Bäumen. Glühwürmchen<br />

brauchen wie die Schnecken, von denen<br />

sie sich ernähren, nebeneinander warme,<br />

besonnte Flächen und schattige, feuchte<br />

Stellen, wo sie sich an warmen Sommertagen<br />

zurückziehen können.<br />

Ruhezonen:<br />

Kaum genutzte und vielleicht auch wenig<br />

gepfl egte Bereiche spielen als Aufenthaltsraum,<br />

Versteck und Nistplatz in<br />

einer meist starken Störungen ausgesetzten<br />

urbanen Umgebung oft eine<br />

wichtige Rolle.<br />

62 Natur & Garten April 2009<br />

Grünes Heupferd und Grosses Glühwürmchen im <strong>Naturgarten</strong>: Arten der „orangen Liste“<br />

Vernetzung:<br />

Foto © Stefan Ineichen<br />

Die Anbindung an weitere naturnahe<br />

Flächen ist für viele Arten wichtig, da ein<br />

einzelner Garten als Lebensraum für Vögel,<br />

Kröten oder Igel zu klein sein kann<br />

und auch für überlebensfähige Populationen<br />

von Insekten nicht unbedingt ausreicht.<br />

Zudem erfolgt die Besiedlung von<br />

Gärten häufi g aus angrenzenden Lebensräumen<br />

und entlang von vernetzenden<br />

Strukturen.<br />

Naturgärten werden nicht nur von seltenen<br />

Arten bewohnt, sondern auch von<br />

Tieren, die vor nicht allzu langer Zeit noch<br />

als Allerweltsarten galten, unterdessen<br />

aber wegen ihrer etwas speziellen Ansprüche<br />

stark zurückgegangen sind. Die<br />

Fachstelle Naturschutz von Grün Stadt<br />

Zürich fasst solche Arten in einer „orangen<br />

Liste“ zusammen, einer kommunalen<br />

Roten Liste, und rechnet über 40%<br />

der in Zürich bekannten Arten dazu, unter<br />

anderen Igel, Distelfi nk, Buntspecht,<br />

Blindschleiche, Grasfrosch, Grünes Heupferd,<br />

Grosses Glühwürmchen, Zitronenfalter<br />

und Schwalbenschwanz.<br />

Betrachtet man die aktuelle Entwicklung<br />

der Landschaft, die sich durch<br />

schnelles Siedlungswachstum, rasanten<br />

Bodenverbrauch und durch bauliche Verdichtung<br />

im Innern der Siedlungen auszeichnet,<br />

so gewinnen Naturgärten weiter<br />

an Bedeutung. In einer zunehmend<br />

urbanisierten Landschaft, wo selbst<br />

Spatzen langsam Seltenheitswert haben,<br />

bekommen naturnahe Siedlungsfl ächen<br />

einen zentralen Stellenwert für die Erhaltung<br />

der Biodiversität.<br />

Der Wert der Naturgärten für die Erhaltung<br />

der Biodiversität liegt nicht zuletzt<br />

in den Gärtnerinnen und Gärtnern. In<br />

Naturgärten sind Menschen am Werk,<br />

die genau hinschauen, Freude an Entdeckungen<br />

haben, Veränderungen wahrnehmen,<br />

Neugier entwickeln und sich<br />

daran freuen, dass sie die paar Quadratmeter,<br />

für die sie verantwortlich sind, mit<br />

andern Lebewesen teilen. Solche Menschen<br />

tun der Welt gut, nicht nur auf den<br />

paar Quadratmetern.<br />

Literatur<br />

Foto © Bellinda Egli<br />

Herbert Zucchi: Tierwelt eines städtischen<br />

Gartens, Bedeutung naturnaher<br />

Flächen für den urbanen Artenschutz.<br />

Naturschutz und Landschaftsplanung 27,<br />

(5), 1995<br />

Eva Sprecher-Uebersax: Über das Vorkommen<br />

des Grossen Leuchtkäfers<br />

Lampyris noctiluca in Arlesheim (BL).<br />

Eine Bestandesaufnahme und Lageeinschätzung<br />

mit Empfehlungen zu dessen<br />

Förderung und Schutz. Im Auftrag der<br />

Kober-Schwabe-Stiftung in Arlesheim,<br />

Oktober 2006 (www.gluehwuermchen.<br />

ch/books_and_papers.htm)<br />

Stefan Ineichen, Siedlungsökologe<br />

und<br />

Schriftsteller, CH – Zürich.


Tiere im <strong>Naturgarten</strong><br />

Vielfalt und Funktion der Vogelstimmen.<br />

Vogelstimmen faszinieren die Menschen<br />

von jeher. Doch nur wenige können Rotkehlchen<br />

und Nachtigall, Kleiber und<br />

Buchfi nk anhand ihrer Rufe und Gesänge<br />

unterscheiden. Der Biologe und Vogelstimmen-Imitator<br />

Uwe Westphal, seit<br />

vier Jahrzehnten mit der heimischen<br />

Vogelwelt vertraut, gibt einen Überblick<br />

über die Vielfalt und Funktion der Vogelstimmen,<br />

illustriert durch zahlreiche naturgetreue<br />

Imitationen und klangbildlich<br />

gesprochene Merkverse aus der Kehle<br />

des Autors.<br />

Komplexe Lautfolgen, oft in Phrasen und<br />

Strophen, werden als Gesänge bezeichnet.<br />

Die artspezifi schen Gesänge werden<br />

in aller Regel nur vom Männchen<br />

und nur während der Balz- und Brutzeit<br />

im Frühjahr vorgetragen. Sie haben zwei<br />

Funktionen: ein Revier gegen männliche<br />

Konkurrenten zu verteidigen und ein<br />

Weibchen anzulocken und zu umwerben.<br />

Oft sind „Kampf“- und Balzgesang zu unterscheiden.<br />

Nach der Brutzeit erlischt<br />

die Gesangsaktivität weitestgehend,<br />

mitunter hört man bei manchen Arten<br />

leisere und weniger komplexe „Herbstgesänge“,<br />

oft von Jungvögeln. Jungvögeln<br />

ist nur das Gesangsgrundmuster angeboren,<br />

der volle Gesang muss nach dem<br />

Vorbild eines männlichen Artgenossen,<br />

in der Regel des Vaters, eingeübt werden.<br />

Einfachen, relativ stereotypen Gesängen<br />

(z.B. Buchfi nk, Zilpzalp) stehen komplexe<br />

Gesangsdarbietungen gegenüber (z.B.<br />

Amsel, Nachtigall). Nachtigallen beherrschen<br />

bis zu 260 verschiedene Strophentypen.<br />

Viele Vögel imitieren Gesangsmotive<br />

anderer Arten und bauen sie in ihren<br />

eigenen Gesang ein, was als „Spotten“<br />

bezeichnet wird (meisterlich z.B. Gelbspötter,<br />

Sumpfrohrsänger). Einige ahmen<br />

auch technische Geräusche wie etwa<br />

Handy-Klingeln nach (z.B. Stare).<br />

Gesänge fi ndet man nicht nur bei Singvögeln,<br />

sondern auch bei vielen Nichtsingvögeln.<br />

Beide Gruppen werden nach<br />

anatomischen Merkmalen des Stimmapparates<br />

(Syrinx) unterschieden, nicht danach,<br />

ob sie (für menschliche Empfi ndungen)<br />

angenehm singen. So gehören auch<br />

Spatzen und Raben zu den Singvögeln.<br />

Besonders eindrucksvolle, melodische<br />

Gesänge haben z.B. viele Schnepfenvögel,<br />

auch Tauben, Eulen und Spechte sin-<br />

Grauschnäpper-Junges<br />

gen im wissenschaftlichen Sinne. Neben<br />

den stimmlichen gibt es auch sogenannte<br />

Instrumentallaute wie das Trommeln<br />

der Spechte oder das meckernde Fluggeräusch<br />

der Bekassine (ein Schnepfenvogel)<br />

beim Balzfl ug, die dieselben Funktionen<br />

haben wie der Gesang.<br />

Von den komplexen Gesängen zu unterscheiden<br />

sind die einfacher strukturierten<br />

Rufe, die von beiden Geschlechtern in bestimmten<br />

Situationen geäußert werden.<br />

Man unterscheidet u.a. Stimmfühlungs-<br />

oder Kontaktlaute, Warn-, Angst-, Bettel-,<br />

Standort-, Flug- und Paarungsrufe. Manche<br />

Laute sind altersabhängig (z.B. Bettellaute),<br />

andere ermöglichen diff erenzierte<br />

Mitteilungen. So klingen etwa die<br />

Warnrufe einer Amsel angesichts einer<br />

Katze völlig anders als beim Auftauchen<br />

eines Greifvogels. Im Gegensatz zu den<br />

Gesängen klingen viele Rufe bei unterschiedlichen<br />

Arten sehr ähnlich (zumindest<br />

für das menschliche Gehör).<br />

Da viele Vogelarten sehr versteckt leben,<br />

ermöglicht eine gute Kenntnis der Vogelstimmen<br />

vielfältige akustische „Einblicke“<br />

in das Leben der Gefi ederten und ist<br />

auch eine unabdingbare Voraussetzung<br />

für die Bestandserfassung von Vögeln<br />

als Grundlage für viele wissenschaftliche<br />

Fragestellungen.<br />

Literatur<br />

Michael LOHMANN: Vogelparadies<br />

Garten. BLV, 2. Aufl . 2000<br />

Klaus RICHARZ / Martin HORMANN:<br />

Nisthilfen für Vögel und andere heimische<br />

Tiere (296 Seiten, mit 80 Bauanleitungen<br />

auf CD-ROM). AULA 2008<br />

Anita und Norbert SCHÄFFER: Gartenvögel.<br />

AULA, 2. Aufl . 2008<br />

Reinhard WITT: Ein Garten für Vögel.<br />

Kosmos, Stuttgart 1999<br />

Hörtipps:<br />

Foto © Reinhard Witt<br />

Vogelexkursion mit Uwe Westphal<br />

95 heimische Vogelarten naturgetreu<br />

imitiert, mit ausführlichen Erläuterungen<br />

Audio-CD mit 32-seitigem Beiheft<br />

Edition AMPLE, Germering 2007<br />

Naturexkursion mit Uwe Westphal<br />

73 heimische Tierarten (Vögel, Säugetiere,<br />

Amphibien, Insekten) naturgetreu imitiert,<br />

mit ausführlichen Erläuterungen<br />

Audio-CD mit 32-seitigem Beiheft<br />

Edition AMPLE, Germering 2008<br />

Dr. Uwe Westphal, Dipl.-Biologe, Fachredakteur<br />

und Buchautor.<br />

Der bekannte Vogelspezialist<br />

kann fast<br />

alle Vogelstimmen mit<br />

dem Mund nachahmen.www.westphalnaturerleben.de<br />

Natur & Garten April 2009 63


Kinder in Natur & Garten<br />

f<br />

e<br />

d<br />

g<br />

64 Natur & Garten April 2009<br />

8<br />

c<br />

h<br />

Guten Morgen, Kinder!<br />

Gerade haben mich die ersten Sonnenstrahlen<br />

aus meiner Winterstarre wach gekitzelt.<br />

Aber nicht nur die Tierwelt erwacht zum Leben,<br />

auch die Pflanzen stecken langsam ihre<br />

Köpfe aus der Erde und genießen die ersten<br />

warmen Tage im Jahr.<br />

Habt ihr Lust sie mit mir zu entdecken?<br />

b<br />

a<br />

Lillis Frühlingserwachen<br />

Welche Pfl anze hat welche Blüte und<br />

welchen Namen? Finde die richtigen Paare<br />

und gewinne ein Überraschungsnest<br />

passend zum Frühling. Schickt mir dafür<br />

eine Antwortkarte mit eurer vollständigen<br />

Adresse an den <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />

,Kernerstraße 64, 74076 Heilbronn. Jetzt<br />

viel Spaß beim Rätseln.<br />

Fingerhut<br />

Stiefmütterchen<br />

Löwenzahn<br />

Märzveilchen<br />

Krokus + Schneeglöckchen<br />

Kamille<br />

Schlüsselblume<br />

Gänseblümchen<br />

7<br />

6<br />

1<br />

5<br />

2<br />

3<br />

4


Lillis Osterbasteltipps (Aus dem Buch: „Witzige Tiere aus Eiern“, Christophorus Brunnen-Reihe 1998)<br />

Fröhliche Osterhasen (Bastelvorlage N):<br />

Material:<br />

braune Eier<br />

Watte<br />

Filz in rot, blau und weiß<br />

Tonkarton in hellbraun, weiß, schwarz<br />

und rot<br />

Tonpapier in rosa<br />

Schaschlikspieß<br />

Filzstift in schwarz<br />

Osterhasenanhänger für Sträuße<br />

(Bastelvorlage L):<br />

Material:<br />

braune ausgeblasene Eier<br />

Tonkarton in dunkelbraun, hellbraun und<br />

weiß<br />

Filz in schwarz<br />

Filzstifte in schwarz und braun<br />

Streichhölzer<br />

Faden zum Aufhängen<br />

Anleitung:<br />

Zuerst musst du für einen Hasen 2 Eier<br />

zusammenkleben(s. Abbildung). Aus<br />

dem Tonkarton Arme, Beine, Augen,<br />

Schnauze und Außenohr ausschneiden.<br />

Für das Innenohr, Mund und Nase das<br />

Tonpapier verwenden. Aus Filz schneidest<br />

du nun die Schürzen und die Schals<br />

aus. Den Augen mit einem schwarzen<br />

Filzstift die Pupillen aufmalen. Auf die<br />

Schürzen weiße Locherpunkte aufkleben<br />

Anleitung:<br />

Zuerst schneidest du für den Hasen Ohren,<br />

Innenohren, Augen, Schnauze und<br />

Zähne aus Tonkarton aus. Die Haare und<br />

die Nase werden aus dem Filz ausgeschnitten.<br />

Auf die weißen Augen werden<br />

nun mit den Filzstiften Pupillen und<br />

Augendeckel gemalt. Jetzt hast du alle<br />

Teile beisammen und kannst sie wie in<br />

der Abbildung an das Ei kleben. Für die<br />

Barthaare kannst du Borsten einer Bürste<br />

verwenden. Damit du den Hasen auch in<br />

den Baum oder Strauch hängen kannst<br />

musst du einen Faden um ein Streichholz<br />

binden und in das loch vom Auspusten<br />

stecken. Fertig ist dein verwandeltes Osterei.<br />

Kinder in Natur & Garten<br />

und Schürze und Schal dem Hasen umbinden.<br />

Der Rest wird angeklebt. Für die<br />

Barthaare kannst du aus schwarzem Tonpapier<br />

Streifen schneiden und ankleben.<br />

Aus der Watte einen runden Schwanz<br />

formen und ebenfalls ankleben. Zuletzt<br />

steckst du die fertigen Hasen auf deine<br />

Schaschlikspieße und klebst sie richtig<br />

gut fest. Fertig sind deine fröhlichen Osterhasen.<br />

Natur & Garten April 2009 65


Exkursionen<br />

Exkursion: Naturnah unterwegs (7. bis 10. Juni 2009)<br />

Möchten Sie von Mitgliedern des <strong>Naturgarten</strong><br />

e.V. geplante und gestaltete naturnahe<br />

Projekte kennen lernen? Suchen<br />

Sie Beispiele für Ihre eigene Gartengestaltung<br />

oder Anregungen für Ihre berufl iche<br />

Weiterentwicklung?<br />

Ab 2009 werde ich zusammen mit <strong>Naturgarten</strong>mitgliedern<br />

(Planer, Gestalter, Produzenten<br />

und Privatmitglieder) regional<br />

wechselnde Exkursionen anbieten und viele<br />

interessante Anlagen vorstellen. Die erste<br />

dreitägige Exkursion „Naturnah unterwegs“<br />

führt uns nach Bonn, auf die Loreley,<br />

über Mainz und Büdingen bis nach Langen<br />

und Alzey. Es ist ein buntes Programm mit<br />

sehr unterschiedlichen Projekten: Natur-<br />

Erlebnis-Räume, naturnahe Privatgärten,<br />

Wildpfl anzenbetriebe und öff entliches<br />

Grün stehen ebenso auf dem Programm<br />

wie Schaugärten oder Naturstandorte.<br />

Zusatzprojekt:<br />

Ein Naturerlebnisgarten für das FamilienGartenHaus<br />

in Köln<br />

Sonntag, 7. Juni 2009 von 12.00-18.00 Uhr<br />

Nachdem das komplette Programm<br />

schon feststand haben wir festgestellt,<br />

dass drei Tage viel zu kurz sind, um alles<br />

zu sehen. Deshalb bietet Ulrike Aufderheide<br />

noch ein Zusatzprojekt an: Den Naturerlebnisgarten<br />

des FamilienGartenHauses<br />

in Köln. Die Kurzbeschreibung fi nden Sie<br />

im Gesamtprogramm. Falls Sie an diesem<br />

Programmpunkt teilnehmen möchten,<br />

bitte in der Anmeldung angeben.<br />

Bitte planen Sie für diesen Nachmittag ein<br />

kleines „Extra-Trinkgeld“ ein (ca. 10 Euro).<br />

Das FamilienGartenhaus erreichen wir<br />

mit öff entlichen Verkehrsmitteln (Zug).<br />

Kurzer<br />

Exkursionsüberblick<br />

(Geringfügige Änderungen sind möglich,<br />

das Komplettprogramm und weitere Infos<br />

fi nden Sie im Internet unter http://www.<br />

naturgarten.org/aktuell/veranstaltungen/<br />

Montag, 08.06.2009<br />

Start der Exkursion mit Ulrike Aufderheide<br />

in Bonn. Besichtigung von 1-2 Privatgärten,<br />

der Schauanlage Berkum und<br />

dem Naturstandort Rodderberg.<br />

66 Natur & Garten April 2009<br />

Naturschaugarten Lindenmühle Mainz<br />

Dienstag, 09.06.2009<br />

Besichtigung des Baufritz-Musterhaus-<br />

<strong>Naturgarten</strong>s auf der Loreley (geplant und<br />

angelegt von Fritz Hilgenstock, Sabine<br />

Hinkel und Robert Thöle) und des Privatgartens<br />

von Elke und Ernst Knecht (angelegt<br />

von Robert Thöle). Weiterfahrt nach<br />

Mainz und Besichtigung der Firma Ahornblatt,<br />

der naturnahen Schauanlage der Lokalen<br />

Agenda Mainz und einem weiteren<br />

Ahornblatt-Projekt (Privatgarten).<br />

Mittwoch, 10.06.2009<br />

Besichtigung eines Natur-Erlebnis-Spielplatzes<br />

von und mit Dorothee Dernbach.<br />

Weiterfahrt nach Langen zu Sabine Hinkel<br />

und Besichtigung ihres Privatgartens<br />

Abschließend Besichtigung der Wildpfl<br />

anzengärtnerei Strickler in Alzey.<br />

Vorstellung der einzelnen<br />

Projekte durch:<br />

Ulrike Aufderheide (Fachbetrieb für naturnahe<br />

Grünplanung, D-Bonn), Robert Thöle<br />

(Fachbetrieb für naturnahes Grün-Gestaltung,<br />

D-Hüff enhardt-Kälbertshausen) und<br />

Familie Knecht, Ahornblatt (D-Mainz), Dorothee<br />

Dernbach (Fachbetrieb für naturnahe<br />

Grünplanung, D-Büdingen), Sabine<br />

Hinkel (Fachbetrieb für naturnahes Grün<br />

- Gestaltung, D-Langen), Friedhelm Strickler<br />

(Fachbetrieb für naturnahe Wildpfl anzenproduktion,<br />

D-Alzey-Heimersheim)<br />

Exkursionsbeitrag:<br />

140,- Euro für <strong>Naturgarten</strong>mitglieder und<br />

175,- Euro für Nichtmitglieder.<br />

110,- Euro ermäßigt für Studenten, Arbeitslose,<br />

Azubis, Rentner (<strong>Naturgarten</strong>mitglieder)<br />

135,- Euro ermäßigt (Studenten, Arbeitslose,<br />

Azubis, Rentner) für Nichtmitglieder.<br />

+ 10 Euro für das Zusatzprojekt am Sonntag<br />

Übernachtung, Verpfl egung und Fahrtkosten<br />

sind nicht im Exkursionsbeitrag<br />

enthalten.<br />

Fahrgemeinschaften<br />

Können sich anhand der Teilnehmerliste<br />

selbst bilden. Insgesamt sind es ca. 550<br />

km ohne An- und Abreise.<br />

Übernachtungen<br />

Es werden einfache, kostengünstige Hotels/Zimmer<br />

reserviert. Bitte geben Sie Ihre<br />

Zimmerwünsche im Anmeldevordruck an.<br />

Exkursionsleitung<br />

und Anmeldung:<br />

Kerstin Lüchow<br />

Beutingerstr. 32<br />

74076 Heilbronn<br />

kerstinluechow@web.de<br />

Tel. 07131 / 17 21 33<br />

Fotos © AK Naturnahes Grün<br />

der Lokalen Agenda 21 Mainz<br />

Kerstin Lüchow


Lehrgang zum <strong>Naturgarten</strong>-Profi<br />

Der Lehrgang zum <strong>Naturgarten</strong>-Profi geht neu an den Start: Auf<br />

vielfachen Wunsch konzentrierter, kürzer & kostengünstiger<br />

Vielfalt im <strong>Naturgarten</strong><br />

Schon auf den <strong>Naturgarten</strong>tagen haben<br />

wir darüber informiert, dass der Lehrgang<br />

zum <strong>Naturgarten</strong>-Profi nicht wie geplant<br />

im März 2009 starten kann. Trotz vielfachen<br />

Interesses kamen die benötigten<br />

Anmeldezahlen nicht zustande - vielen<br />

ist die Zugangsschwelle einfach zu hoch.<br />

Vielleicht ging es Ihnen genauso?<br />

Die vielfachen Rückmeldungen haben<br />

dazu geführt, das Konzept zu überarbeiten<br />

und von 10 auf 7 Module zu kürzen.<br />

Wir haben uns dabei zum Ziel<br />

gesteckt, den Lehrgang kompakter,<br />

deutlich preiswerter und in gleichbleibend<br />

hoher Qualität anzubieten. Jetzt<br />

ist der Lehrgang um 8 Tage gekürzt - also<br />

Mitmachbaustelle Kunst und Kreativität<br />

Foto © Reinhard Witt, alle anderen Fotos © Dorothee Dernbach<br />

mit Praktikumszeiten noch 42 Tage und<br />

auf den Preis von 3. 400 Euro zzgl. MwSt.<br />

reduziert. Als sehr ermutigende Rückmeldung<br />

auf diesen Schritt sind bereits 4<br />

neue Anmeldungen in der Geschäftsstelle<br />

eingetroff en. Das Detailprogramm und<br />

weitere Infos können Sie auf der aktualisierten<br />

Internetseite www.naturgartenfachbetriebe.de/<strong>Naturgarten</strong>profieinsehen.<br />

Den Lehrgang in seiner neuen Form<br />

werden wir noch mal intensiv bewerben.<br />

Anmeldeschluß ist der 1. Juli – die Zahl<br />

der Plätze ist beschränkt. Ich würde mich<br />

sehr freuen, wenn Sie das Konzept überzeugt<br />

und wir im November des Jahres<br />

gemeinsam loslegen können.<br />

Dorothee Dernbach<br />

Wildpfl anzenschönheiten<br />

Lernen in der Gruppe<br />

Veranstaltungen<br />

Natur & Garten April 2009 67


Veranstaltungen<br />

Termine von April bis Juni 2009<br />

Alle aktuellen Termine mit ausführlichen Informationen<br />

sind auf unserer Webseite zu fi nden.<br />

Liebe Mitglieder,<br />

der von euch gewünschte Veranstaltungskalender<br />

bietet dieses Jahr mehr Termine<br />

als je zuvor. Allein im zweiten Quartal<br />

wurden über 50 Veranstaltungen auf der<br />

<strong>Naturgarten</strong>-Homepage eingetragen.<br />

Da hilft nur eins: Drei Monate Urlaub<br />

beantragen und alle Veranstaltungen<br />

komplett durchziehen oder die schönsten<br />

„Rosinen“ herauspicken, wenn euer<br />

Jahresurlaub nicht mehr hergibt - Hauptsache,<br />

ihr seid dabei. Eure ganz persönlichen<br />

Eindrücke aus diesen Veranstaltungen<br />

in Form von Beiträgen für Natur&<br />

Garten sind natürlich immer besonders<br />

willkommen!<br />

Termin Thema<br />

Samstag, 4. April:<br />

10-18 Uhr<br />

Samstag, 4. April:<br />

14:00 - 16:00 Uhr<br />

Montag, 13. April:<br />

9:00 - 17:00 Uhr<br />

Freitag, 17.April<br />

- 17.00 - 20.00 Uhr<br />

Samstag, 18. April:<br />

09:00 - 18:00 Uhr<br />

Samstag, 18. April:<br />

18.30 Uhr<br />

Samstag, 18. April:<br />

11:00 -13:00 Uhr<br />

Samstag, 25. April:<br />

10:00 - 16:00 Uhr<br />

Samstag, 25. April:<br />

ca. 08.00 - 16.00 Uhr<br />

Samstag, 25. April:<br />

10.00 - 15.30<br />

Samstag, 25. April:<br />

10.00 - 15.30<br />

Mittwoch, 29. April:<br />

14.00 - 17.30 . Uhr<br />

Freitag, 8. Mai bis<br />

Samstag, 9. Mai: ca.<br />

08.00 - 17.00 Uhr<br />

68 Natur & Garten April 2009<br />

Bauworkshop: Planung und Bau einer Kräuterspirale<br />

Bärlauchkundlicher Spaziergang: Wissenswertes und kulinarisches rund um den Bärlauch<br />

Kurs Wildkräuter aus dem <strong>Naturgarten</strong> als Heilpfl anzen: Heilpfl anzen im Naturerlebnisgarten des Stifts St.<br />

Georgen und ihre Verwendung in der Hausapotheke kennen lernen. Mit Praxisteil und ausgiebiger Führung durch<br />

die naturnahen Stiftsgärten.<br />

Lehrgang zum Kräuter- und Beerenkundigen. Grundkurs zum Sammeln, Trocknen, Lagern und zur Verarbeitung<br />

von Kräutern und Beeren. Er besteht aus vier Wochenenden mit je einem theoretischen Abendtermin und dem<br />

darauff olgenden Praxistag.<br />

Metallworkshop - Kunst an der Esse. Neben grundlegenden Trenn- u. Umformtechniken wird der Schwerpunkt<br />

auf dem Schaff en von kleinen Objekten und kunstvollen Veränderungen des Werkstoff s Metall liegen<br />

Klangreise mit keltischer Harfe. Christine Högl spielt mit ihrer keltischen Harfe nach der Geschichte - Die Werkstatt<br />

der Schmetterlinge - von Gioconda Belli eine Klangreise<br />

Anlage eines Blumenkräuterrasens<br />

Von der Wiese auf den Tisch. Wir sammeln bei einer Exkursion essbare Wildpfl anzen und bereiten daraus ein köstliches<br />

Mahl mit Vorspeisen, Hauptspeisen und Desserts.<br />

Gartenpfl ege - Seminar<br />

Ein riesengroßes Dankeschön an alle<br />

Aktiven, die die Termine für uns herausgesucht<br />

und eingetragen haben. Das gilt<br />

auch für unsere Firmenmitglieder, die<br />

ihre Programmpunkte jetzt hier veröffentlichen.<br />

Die vollständigen Programme und Beschreibungen<br />

fi ndet ihr auf der <strong>Naturgarten</strong>homepage<br />

http://www.naturgarten.<br />

org/aktuell/veranstaltungen/<br />

Bitte habt Verständnis dafür, dass Eingänge<br />

nach Redaktionsschluss (28. Februar<br />

2009) leider nicht mehr genannt<br />

werden konnten. Auf der Homepage sind<br />

jedoch alle Nachzügler zu sehen.<br />

(Hinweis: Für die Richtigkeit der Angaben<br />

übernehmen wir keine Garantie, bitte<br />

unbedingt vorher mit dem Veranstalter<br />

Kontakt aufnehmen.)<br />

Wir freuen uns mit euch auf ein abwechslungsreiches<br />

Veranstaltungsjahr 2009.<br />

Vom Kellerhals zum Speierling: Vortrag von Manfred Wessel über heimische und heimisch gewordenene Gehölze<br />

unserer Flora.<br />

Naturgärten - Lebensraum für Mensch und Tier. Vorstellung von heimischen Wildpfl anzen und Gestaltungselementen<br />

eines <strong>Naturgarten</strong>s. Wildtiere im Garten: wie kann man mit einfachsten Mitteln Lebensräume schaff en?<br />

Pfl ücken und Verdrücken. Wir verarbeiten Pfl anzen, die jeder kennt und probieren einfache Rezepte aus<br />

Trockenmauerkurs. Beliebter Praktikerkurs, der in der grösseren Umgebung von Wängi TG stattfi ndet<br />

Kerstin Lüchow


Sommer 2008: Exkursion im Raum Ludwigsburg zu Gärten des Fachbetriebs naturart.<br />

Ort Kontakt + Infos<br />

Veranstaltungen<br />

A - 9184 St. Jakob im Rosental, Kärnten Margreth Holzer, Tel. 0043-(0)650-212 75 22, margarethe.holzer@utanet.at, www.permakultur-akademie.com<br />

D - 82362 Weilheim NABU: Tel. 08821/73465<br />

A - 9313 St. Georgen am Längsee, Kärnten Margreth Holzer, Tel. 0043-(0)650-212 75 22, margarethe.holzer@utanet.at, www.permakultur-akademie.com<br />

D 49134 Wallenhorst Ländliche Erwachsenenbildung Wallenhorst, Tel.: 05407 - 2091, www.osnabrueck.leb.de<br />

D - 89257 Illertissen<br />

D - 89257 Illertissen Keine Anmeldung. Gärtnerei Gaissmayer in Illertissen, 07303 - 72 58,<br />

info@staudengaissmayer.de<br />

D - 41464 Neuss Frank Willemsen, Fa. NiederrheinRANGER Naturgärten Willemsen, 02156-600646 oder<br />

0160-94941865<br />

D - 89257 Illertissen U. Windsperger, Aufl egerstraße 39, 81735 München, 089.8114826, ulrike.windsperger@tonline.de<br />

CH - 9545 Wängi TG Winkler & Richard AG, 0041 (0)52 378 21 84, info@gartenland.ch, www.gartenland.ch<br />

D - 60323 Frankfurt/Main T: 069 798 24 763<br />

D - 37073 Göttingen KVHS Göttingen, www.kvhs-goettingen.de<br />

D - 64297 Darmstadt (Streuobstwiesenzentrum)<br />

Freundeskreis Eberstädter Streuobstwiesen, Tel. 06151 - 53289, zentrum@streuobstwieseneberstadt.de,<br />

www.streuobstwiesen-eberstadt.de<br />

CH - 9545 Wängi TG nähe Frauenfeld Winkler & Richard AG, 0041 (0)52 378 21 84, info@gartenland.ch, www.gartenland.ch<br />

Foto © Kerstin Lüchow<br />

Natur & Garten April 2009 69


Veranstaltungen<br />

Termin Thema<br />

Freitag, 8. Mai - 15.00<br />

-16.30 Uhr<br />

Montag, 11. Mai bis<br />

Mittwoch, 13. Mai:<br />

13.00 -13.00 Uhr<br />

Donnerstag, 14. Mai:<br />

8.45 - 15.45<br />

Freitag, 15. Mai bis<br />

Freitag, 5. Juni<br />

Samstag, 16. Mai:<br />

14.30 - 16.30 Uhr<br />

Samstag, 16. Mai:<br />

10:00 - 16:00 Uhr<br />

Samstag, 16. Mai:<br />

10:00 -18:00<br />

Samstag, 16. Mai:<br />

12.00 - 18.00 Uhr<br />

Sonntag, 17. Mai:<br />

10:00 - 18:00 Uhr<br />

Sonntag, 17. Mai:<br />

15:00 - 17:00 Uhr<br />

Montag, 18. Mai bis<br />

Mittwoch, 20. Mai:<br />

8:00 -17:00<br />

Samstag, 23. Mai bis<br />

Sonntag, 24. Mai:<br />

10:00 -18:00<br />

Samstag, 23. Mai:<br />

14.00 - 19.00 Uhr<br />

Samstag, 23. Mai:<br />

11:00 -13:00 Uhr<br />

Montag, 25. Mai bis<br />

Dienstag, 26. Mai<br />

Mittwoch, 27. Mai:<br />

9.30 - 16.00 Uhr<br />

Mittwoch, 27. Mai bis<br />

Freitag, 29. Mai<br />

Samstag, 30. Mai:<br />

10:00 und 14:00<br />

Samstag, 30. Mai:<br />

10:00 - 16:00 Uhr<br />

Samstag, 30. Mai bis<br />

Samstag, 27. Juni:<br />

14.00<br />

Samstag, 6. Juni:<br />

10.00 bis 17.30 Uhr<br />

70 Natur & Garten April 2009<br />

Führung durch den Naturschaugarten Lindenmühle (Mainz) - nur für Senioren<br />

Workshop: Der Seilpfad aus dem Rucksack - Bei dieser Fortbildung geht es um den Aufbau von einfachen, niedrigen<br />

Seilstationen und die Vielfalt ihrer Anwendungsmöglichkeiten<br />

Workshop: Der Seilpfad aus dem Rucksack - Bei dieser Fortbildung geht es um den Aufbau von einfachen, niedrigen<br />

Seilstationen und die Vielfalt ihrer Anwendungsmöglichkeiten<br />

8. Mainzer <strong>Naturgarten</strong>-Planer-Lehrgang 2009/2010. Auch in diesem Jahr fi ndet wieder ein Lehrgang für Garten-<br />

und Landschaftsbauer und (angehende) Planer statt.<br />

Lebensraum Sand. Exkursion Ulvenbergdüne Eberstadt. Im Lebensraum Sand fi nden sich viele Tier- und Pfl anzenarten,<br />

die sich an die besonderen Lebensbedingungen angepasst haben.<br />

SchneeWeißchen und RosenRot. Wir kochen mit Rosen und frischen Kräutern. Gemeinsam bereiten wir unser<br />

3-Gänge-Menü zu.<br />

<strong>Naturgarten</strong>tag im Botanischen Garten - Wildpfl anzenmarkt und Beratung. Wildpfl anzenmarkt mit Wildrosen,<br />

Wildstauden, Heilkräutern, Küchenkräutern, Wasserpfl anzen, Wildpfl anzensaatgut<br />

Insektenhotels, Nützlings- und Brutkästen, Terracotta-Töpfe, Sensen & Zubehör, Künstlerische Produkte aus Keramik<br />

und Schwemmholz. Naturprodukte<br />

<strong>Naturgarten</strong>tag 2009 am Haus Ripshorst. Infostände der Regionalgruppe Rhein-Ruhr des <strong>Naturgarten</strong> e.V. und<br />

anderer Naturschutzvereine, einheimische Wildpfl anzen und Samen, Sträucher von Ahornblatt, Büchertisch, Bioland-Kräuter,<br />

Kunst für den Garten, Mitmachaktionen für Kinder, Pfl anzenbilder, Gartengedichte und verschiedene<br />

Vorträge zum Thema Naturnahe Gärten.<br />

Tag der off enen Gärten bei uns: Kraeutermarkt, Tomatenjungpfl anzen in ueber 50 Sorten, Fachbuecher, Besichtigung<br />

des -Garten der Genuesse-, kleiner Imbiss.<br />

Kleine Kräuterwanderung. Kennenlernen von bekannten und weniger bekannten Wald- und Wiesenkräutern.<br />

Verwendung in der Küche oder als Naturheilmittel.<br />

Fortbildung zum Fachberater für Natur-Erlebnis-Räume. An drei Tagen werden bayerische Natur-Erlebnis-Schulhöfe,<br />

Natur-Erlebnis-Kindergärten und Natur-Erlebnis-Spielplätze besichtigt, ausserdem wird in die Pfl ege eingeführt.<br />

12. Hohenstoff eln Kräutertage. Großer Duftpfl anzen- und Kräutermarkt mit Präsentationen und Kurzvorträgen<br />

zum Thema Garten, Kräuter und Gesundheit. Umfangreiches und interessantes Begleitprogramm<br />

Gartenexkursion. Rundgang durch faszinierende Naturgärten mit kleinem Apero inklusive.<br />

Essbare Wildpfl anzen - sammeln und zubereiten<br />

Artenkenntnis der Süßgräser Bestimmungsmerkmale, Vertiefung der Kenntnisse bei Kurzexkursionen, Information<br />

über ökologische Zeigerwerte, Gefährdung der Arten und Bewertung der Lebensräume sind Inhalte des<br />

Seminars<br />

Naturnahe Pausenhöfe und Außenanlagen - sicher planen und betreiben (Grundlagenseminar). Schwerpunkt:<br />

Schulen und Kindertageseinrichtungen<br />

Artenkenntnis im Bereich der Sauergräser<br />

<strong>Naturgarten</strong>führungen im Raum Erding/Ebersberg: Führung durch den <strong>Naturgarten</strong> von Reinhard Witt mit<br />

vielen Versuchsfl ächen und Experimenten zur naturnahen Gartengestaltung. Anschließend in Markt Schwaben und<br />

bei Erding Besichtigung von sehr kleinen Naturgärten<br />

Tag der Rosenblüte. Ahornblatt wird Ihnen die ganze Vielfalt der heimischen Wildrosen und der Alten Rosen<br />

vorstellen<br />

Bienen im bot. Garten<br />

Tag der off enen Gartentür im naturnahen Garten der Familie Schürmann. Auch Mitglieder der Regionalgruppe<br />

Rhein-Ruhr des <strong>Naturgarten</strong> e.V. informieren über ihre Arbeit und beraten Sie gern bei Fragen zu naturnaher Gartengestaltung<br />

und zum Einsatz von Wildpfl anzen im Garten.


Ort Kontakt + Infos<br />

D - 55128 Mainz-Bretzenheim VHS- Mainz, www.vhs-mainz.de + www.mainz-naturnah.de<br />

D - 57610 Altenkirchen Evangelische Landjugendakademie, Telefon: 02681-9516-23, heuser@lja.de<br />

Veranstaltungen<br />

D - 51465 Bergisch Gladbach Natur- und Abenteuerschule GmbH und Co. KG, kontakt@nuas.de, Telefon: 02202-28516-0<br />

D - 55131 Mainz Tel. 06131/72354, nachricht@ahornblatt-garten.de<br />

D - 64297 Darmstadt (Eberstadt) Freundeskreis Eberstädter Streuobstwiesen, Tel. 06151 - 53289, zentrum@streuobstwieseneberstadt.de,<br />

www.streuobstwiesen-eberstadt.de<br />

D - 89257 Illertissen Staudengärtnerei Gaissmayer, Jungviehweide 3, 89257 Illertissen, 07303.7258,<br />

info@staudengaissmayer.de<br />

A - 4020 Linz (OÖ) offi ce@renaturo.at oder 0043/699/11740419<br />

D - 46117 Oberhausen - Haus Ripshorst, Infozentrum<br />

Emscher Landschaftspark<br />

Haus Ripshorst,Infozentrum Emscher Landschaftspark; www.rvr-online.de<br />

D - 55232 Alzey-Heimersheim/Rhh. Kraeuterhof Strickler, Tel.: 06731/3831, E-Mail: strickler@t-online.de, Internet: www.gaertnerei-strickler.de<br />

D - 64297 Darmstadt Freundeskreis Eberstädter Streuobstwiesen, Tel. 06151 - 53289, zentrum@streuobstwieseneberstadt.de,<br />

www.streuobstwiesen-eberstadt.de<br />

D - 85570 Ottenhofen und ganz Bayern Dr. Reinhard Witt, 08121/46483 Fax: 08121/1455 www.reinhard-witt.de<br />

D - 78247 Hilzingen-Binningen Duftpfl anzen & Kräutergärtnerei Syringa, Tel: 07739-1452, www.syringa-samen.de,<br />

info@syringa-samen.de<br />

CH - 9545 Wängi TG nähe Frauenfeld Winkler & Richard AG, 0041 (0)52 378 21 84, info@gartenland.ch, www.gartenland.ch<br />

D - 41464 Neuss Frank Willemsen, Fa. NiederrheinRANGER Naturgärten Willemsen, 02156-600646 oder<br />

0160-94941865<br />

D - 29640 Schneverdingen, Camp Reinsehlen www.nna.de, Tel.: 05199/989-0<br />

D - 91710 Gunzenhausen Frau Hegewald, Tel. 089 - 360 93 171<br />

D - 29640 Schneverdingen, Camp Reinsehlen www.nna.de, Tel.: 05199/989-0<br />

D - 85570 Ottenhofen VHS Grafi ng, Griesstr. 27, 85567 Grafi ng, Tel.: 08092/81950 Fax: 08092/819555<br />

D - 55131 Mainz-Zahlbach Tel. 06131/72354, nachricht@ahornblatt-garten.de<br />

D - 60323 Frankfurt a.M. T 069 798 24 763<br />

D - 46487 Wesel, Ortsteil Bislich Infos bei: Johannes.Schuermann@web.de<br />

Natur & Garten April 2009 71


Veranstaltungen<br />

Termin Thema<br />

Sonntag, 7. Juni:<br />

10:00 - 18:00 Uhr<br />

Montag, 8. Juni bis<br />

Mittwoch, 10. Juni:<br />

9.00 Uhr<br />

72 Natur & Garten April 2009<br />

Kräutertag. Kraeutermarkt und regionale Bioerzeugnisse, Tomatenjungpfl anzen in ueber 50 Sorten, Bio-Saatgut-<br />

Raritaeten, Infostaende, Kraeuterfuehrungen durch die Weinberge und den Garten der Genuesse, Buechermarkt,<br />

Kinderbetreuung, Kulinarische Genuesse aus der Kraeuterkueche, Kaff ee und Kuchen.<br />

Exkursion: Naturnah unterwegs. Wir besichtigen Natur-Erlebnis-Räume, naturnahe Privatgärten, Wildpfl anzenbetriebe,<br />

öff entliches Grün, Schaugärten und Naturstandorte. Planer, Gestalter oder Produzenten des <strong>Naturgarten</strong>vereins<br />

begleiten uns auf den Exkursionen und stellen ihre Projekte vor<br />

Montag, 8. Juni: Uhrzeit<br />

nicht bekannt<br />

Schutz- und Pfl egekonzepte für artenreiche Hecken und Säume<br />

Dienstag, 8.Juni Aktionstag im <strong>Naturgarten</strong><br />

Samstag, 13. Juni:<br />

14.00 - 16.15 Uhr<br />

Samstag, 13. Juni:<br />

15:00-17:00<br />

Donnerstag, 18. Juni<br />

bis Sonntag, 21. Juni<br />

Donnerstag, 18. Juni<br />

bis Montag, 22. Juni:<br />

10:00-17:00<br />

Samstag, 20. Juni:<br />

14:00 - 18:00 Uhr<br />

Samstag, 20. Juni:<br />

14:00 - 24:00<br />

Samstag, 20. Juni:<br />

14.00<br />

Samstag, 20. Juni:<br />

11:00-13:00 Uhr<br />

Sonntag, 21. Juni:<br />

10:00 - 12.30 Uhr<br />

Sonntag, 21. Juni:<br />

10:30 Uhr<br />

Montag, 22.Juni bis<br />

Mittwoch, 24.Juni<br />

- 13.00 - 13.00 Uhr<br />

Donnerstag, 25. Juni<br />

bis Samstag, 27. (28.)<br />

Juni<br />

Freitag, 26. Juni: 9.30<br />

- 16.00 Uhr<br />

Samstag, 27. Juni:<br />

14.00 - 19.00 Uhr<br />

Sonntag, 28. Juni:<br />

10:00-17:00<br />

Samstag, 12. September<br />

bis Sonntag,<br />

13. September:<br />

09.00-18.00 Uhr<br />

Dienstag, 30. Juni<br />

bis Freitag, 3. Juli:<br />

Beginn: 19.00 Uhr,<br />

Ende ca. 14.00 Uhr<br />

Faszination <strong>Naturgarten</strong> - Gestalten mit Bodendeckern. Steinfl ur, Senkgarten, Staudenrasen, Steppen-Heide-<br />

Pfl anzungen, Staudenrabatten, Verwendung von Zwiebelpfl anzen.<br />

Wildpfl anzen am Naturstandort. Wandern Sie mit dem NiederrheinRANGER Frank Willemsen zu den artenreichen<br />

Pfl anzengesellschaften der Rheinaue mit den hiesigen Stromtal-Halbtrockenrasen<br />

Start der zweijährigen Fortbildung zum <strong>Naturgarten</strong>-Profi . Die Fortbildung richtet sich an Planer, GaLa-Bauer,<br />

Mitarbeiter von Kommunen und Gartenämtern oder an Quereinsteiger mit vergleichbaren Erfahrungen. Berufsbegleitende<br />

Qualifi kation, Theorie und Praxis vor Ort. Referenten, Führungen, Exkursionen und Praktika.<br />

Fortbildung Wildpfl anzen bestimmen und verwenden. Wer Pfl anzen fachgerecht verwenden will, muss sie kennen<br />

(lernen). Wir üben das fachgerechte Bestimmen im Freiland an verschiedenen Standorten und in naturnahen<br />

Gärten.<br />

Fortbildung: Kinder & Kräuter passen gut zusammen. Welche Möglichkeiten gibt es, Kindern ein Gespür für<br />

Kräuter zu vermitteln? Nach einer Übung zum Bestimmen von Pfl anzen geht es an das Sammeln verschiedener<br />

Wildkräuter und dem Zubereiten von leckeren Kleinigkeiten.<br />

Johannitag und Kräuternacht. Johannitag und Kräuternacht mit Workshops und einem bunten Programm bis<br />

Mitternacht. Feiern, genießen und gestalten Sie mit uns nach alter Tradition das Sonnwendfest<br />

Alles was sich Rose nennt. Von echten und falschen Verwandten der Rose<br />

Blumenwiesen: Typen und Pfl anzen<br />

Pfl anzen und Wildbienen der Griesheimer Düne. Lebensweise und besondere Anpassungen der Sandbewohner,<br />

Gefährdungen und Schutzmaßnahmen<br />

Tag des Botanischen Gartens. Mit teilweise interaktiven Führungen durch den Garten (Achtung: Es wird gesungen!),<br />

u.A. zum Thema Naturnahe Gartengestaltung, Kinderaktionen, Künstler stellen ihre Werke aus, mitreißende<br />

Musik von einem Gospelchor.<br />

Workshop: Der Seilpfad aus dem Rucksack - Bei dieser Fortbildung geht es um den Aufbau von einfachen, niedrigen<br />

Seilstationen und die Vielfalt ihrer Anwendungsmöglichkeiten<br />

Holzbau Workshop mit Stefan Wrobel und Antje Schwabersberger. Im Juni 2009 sollen mehrere interessante<br />

Holzbau-Elemente eines neuen Spielgeländes auf dem Natur-Campingplatz am Ellbogensee in Mecklenburg entstehen.<br />

Naturnahe Pausenhöfe und Außenspielbereiche (Aufbauseminar/Erfahrungsaustausch). Schwerpunkt: Schulen<br />

und Kindertageseinrichtungen<br />

Schwimmteich-Exkursion mit der Firma Winkler & Richard<br />

Tag der off enen <strong>Naturgarten</strong>-Tür. An diesem Tag ist der Natur-Schau-Garten der Familie Witt zur Besichtigung<br />

geöff net<br />

Die 12. Illertisser Gartenlust. Motto: Garten - Licht und Schatten<br />

Pfl anzenbestimmungen, Fortgeschrittenenkurs


Ort Kontakt + Infos<br />

Veranstaltungen<br />

D - 55232 Alzey-Heimersheim/Rhh. Kraeuter- und Wildpfl anzengaertnerei Strickler, Tel.: 06731/3831, strickler@t-online.de,<br />

www.gaertnerei-strickler.de<br />

D - 53113 Mainz (Start) - Loreley - Bonn - Büdingen<br />

- Langen - Alzey (Ende)<br />

D - 29640 Schneverdingen www.nna.de, Tel.: 05199/989-0<br />

Kerstin Lüchow, Tel. 07131 - 17 21 33, kerstinluechow@web.de<br />

D - 55128 Mainz-Bretzenheim VHS- Mainz, www.vhs-mainz.de + www.mainz-naturnah.de<br />

D - 15754 Heidesee OT Prieros Anmeldung: www.vhs-dahme-spreewald.de, vhs@dahme-spreewald.de<br />

D - 41464 Neuss 02156 - 600646, eisvogel@niederrheinranger.de<br />

D - verschiedene Orte <strong>Naturgarten</strong> e.V., Tel 07131 - 64 9999 6, www.naturgarten.org, www.naturgarten-fachbetriebe.de<br />

D - 90599 Dietenhofen Dr. Reinhard Witt, 08121/46483 Fax: 08121/1455 www.reinhard-witt.de<br />

D - 49076 Osnabrück Silke Bicker (Naturerlebnisbüro Bicker)<br />

D - 89257 Illertissen Staudengärtnerei Gaissmayer, Jungviehweide 3, 89257 Illertissen, 07303.7258,<br />

info@staudengaissmayer.de<br />

D - 60323 Frankfurt a.M. T: 069- 798 24 763<br />

D - 41464 Neuss Frank Willemsen, Fa. NiederrheinRANGER Naturgärten Willemsen, 02156-600646 oder<br />

0160-94941865<br />

D - 64295 Darmstadt (Parkplatz Eichwaldhof/<br />

Brandschneise 3)<br />

Freundeskreis Eberstädter Streuobstwiesen, Tel. 06151 - 53289, zentrum@streuobstwieseneberstadt.de,<br />

www.streuobstwiesen-eberstadt.de<br />

D - 41464 Neuss Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Neuss<br />

Evangelische Landjugendakademie, Telefon: 02681-9516-23, heuser@lja.de<br />

D - 17255 Wesenberg, OT Strasen www.naturgarten.org/media/Holzbau-Workshop.pdf<br />

D - 91710 Gunzenhausen Frau Hegewald, Tel. 089 - 360 93 171<br />

CH - 9545 Wängi TG nähe Frauenfeld Winkler & Richard AG, 0041 (0)52 378 21 84, info@gartenland.ch, www.gartenland.ch<br />

D - 85570 Ottenhofen Dr. Reinhard Witt, 08121/46483 Fax: 08121/1455 www.reinhard-witt.de<br />

D - 89257 Illertissen Staudengärtnerei Gaissmayer, Jungviehweide 3, 89257 Illertissen, 07303.7258,<br />

info@staudengaissmayer.de<br />

D - 29308 Winsen/Aller, OT Meissendorf www.nabu-gutsunder.de, Tel.: 05056 - 970111<br />

Natur & Garten April 2009 73


Internes<br />

Aktuelles und Internes<br />

Die wichtigsten<br />

Ergebnisse von<br />

Vorstandstreffen und<br />

Mitgliederversammlung<br />

Wie immer gibt es im „Tagungsband“<br />

eine Zusammenfassung der wichtigsten<br />

Ergebnisse von Vorstandstreff en und<br />

Mitgliederversammlung. Die vollständigen<br />

Protokolle mit sämtlichen Anlagen<br />

fi nden Sie im Internet unter http://www.<br />

naturgarten.org/derverein/mitgliederbereich/<br />

Unterpunkte Mitgliederversammlungen<br />

und Vorstandstreff en.<br />

Benutzername: mitglied<br />

Kennwort: wildekarde<br />

Diese Bereiche sind Passwort geschützt,<br />

bitte Kleinschreibung beachten:<br />

Bildung + Veranstaltungen<br />

Ein großes Dankeschön geht an unsere<br />

Mitgliedsfi rmen und Aktiven, die so viele<br />

Termine ins Netz gestellt haben. Prima,<br />

dass ihr mitmacht. Einen Überblick über<br />

das zweite Quartal gibt es auf der Extraseite<br />

„Veranstaltungen“.<br />

BIOLAND-Projekt<br />

Die von den Fachbetrieben und vom <strong>Naturgarten</strong>-Vorstand<br />

„abgesegneten“, vorläufi<br />

gen Richtlinien wurden im Dezember<br />

2008 an BIOLAND geschickt. Kurz vor<br />

der Tagung trafen die Rückmeldungen<br />

von Bioland Geschäftsführer Gregor Pöpsel<br />

bei uns ein. Herr Pöpsel nahm freundlicherweise<br />

auch am Fachbetriebstreff en<br />

in Grünberg teil und gab Anregungen<br />

zur weiteren Vorgehensweise. Bei den<br />

Richtlinien sind nur noch kleinere Änderungen<br />

erforderlich. Wichtiger Punkt<br />

von Bioland-Seite war die Ausarbeitung<br />

eines Kooperationsvertrages (als Rahmenvertrag<br />

beider Verbände). Ein Entwurf<br />

wird im März von BIOLAND gestellt.<br />

Er regelt Vertragsgegenstand, Nutzung<br />

des Verbandszeichens (Kennzeichnung<br />

+ Werbung), Leistungen der Vereine,<br />

Benutzungsgebühr, Kontrollbefugnisse<br />

Bioland, Vertragsstrafe, Kündigung usw.<br />

Vertragspartner sind per Rahmenvertrag<br />

nur die beiden Vereine, die Fachbetriebe<br />

74 Natur & Garten April 2009<br />

binden sich vertraglich nur an den <strong>Naturgarten</strong><br />

e.V.<br />

Ab April 2009 arbeiten alle anerkannten<br />

Fachbetriebe für Naturnahes Grün nach<br />

gemeinsam entwickelten Richtlinien.<br />

Neue Firmen sind herzlich Willkommen.<br />

Alle Betriebe, die sich dazu berufen fühlen,<br />

können das Aufnahme- und Kontrollverfahren<br />

durchlaufen und sich als<br />

Fachbetrieb für Naturnahes Grün qualifi<br />

zieren<br />

Per MV-Beschluss wird der Vorstand des<br />

<strong>Naturgarten</strong> e.V. beauftragt, die in 2008<br />

erarbeiteten Bioland-RILIS zum Abschluss<br />

zu bringen.<br />

Finanzen<br />

Im Jahr 2009 hat der Verein ca. 2400 Euro<br />

für „freie Projekte“ zur Verfügung (s. auch<br />

Finanzbericht).<br />

Geschäftsstelle<br />

Das <strong>Naturgarten</strong>büro hat Verstärkung bekommen<br />

und die Mitgliederverwaltung<br />

wird wieder in die Geschäftsstelle verlagert.<br />

Ab April 2009 haben wir montags<br />

bis freitags (außer mittwochs) von 9-13<br />

Uhr durchgehende Telefonsprechzeiten.<br />

Ansprechpartnerin für alle Mitgliederbewegungen<br />

ist Frau Gabriele Esch (dienstags<br />

und freitags von 9-13 Uhr telefonisch<br />

erreichbar). Kerstin Lüchow ist montags,<br />

donnerstags und freitags von 9-13 Uhr<br />

erreichbar. Nach der Einarbeitungszeit<br />

(ab September) wird die Geschäftsstelle<br />

wieder durchgehend Mo-Fr von 9-13 Uhr<br />

geöff net sein.<br />

Internet<br />

Hier gibt es im Wesentlichen drei Änderungen:<br />

Das Diskussionsforum ist im<br />

Januar 2009 umgezogen und befi ndet<br />

sich jetzt auf unserem Server. Weiterhin<br />

gibt es eine Suchfunktion, mit der nach<br />

Begriff en oder Namen auf der gesamten<br />

Homepage gesucht werden kann (auch<br />

die Fachbetriebsseite wird durchsucht!).<br />

Die Naturnahen Beispiele wurden neu<br />

untergliedert, damit sie übersichtlicher<br />

werden. Die Beispiele werden von den<br />

Besuchern am häufi gsten aufgerufen.<br />

Deshalb gilt diesem Bereich besondere<br />

Pfl ege 2009.<br />

Medienausleihe<br />

Geschäftsstelle<br />

Die Medienausleihe wird um ca. 30 laminierte<br />

Tafeln ergänzt, die aus dem Holländischen<br />

übersetzt wurden. Sie lassen sich<br />

gut einsetzen bei Vorträgen, Infoständen,<br />

Gartentagen und überall dort, wo die <strong>Naturgarten</strong>idee<br />

mit schönen Fotos untermalt<br />

werden soll.<br />

Auch die Wanderausstellung wird nachgedruckt<br />

– damit wir noch mehr Poster<br />

zum Ausleihen anbieten können.<br />

Einzusehen unter http://www.naturgarten.org/ueberuns/medienausleihe/<br />

Mitgliederzeitschriften<br />

Natur&Garten wird weiterhin in bisheriger<br />

Aufl age gedruckt. Alle Mitglieder<br />

können in der Geschäftsstelle Zeitschriften<br />

für Werbezwecke anfordern.<br />

Printmedien<br />

In 2009 wird es kein neues Postkartenmotiv<br />

und keine Kalender geben. Beide<br />

Postkarten (Wildpfl anzen + NaturErlebnisRäume)<br />

sind noch in ausreichender<br />

Menge in der Geschäftsstelle vorrätig.<br />

NEU: Der Verkauf von Postkarten wird<br />

wieder eingestellt. Stattdessen können<br />

pro Mitglied 10 Exemplare kostenlos für<br />

Werbezwecke bestellt werden, bei mehr<br />

als 10 Karten bittet die Geschäftsstelle<br />

um eine Spende.<br />

Zum Jahresanfang 2010 eine Sonderausgabe<br />

von Natur&Garten geplant, in der<br />

die schönsten Naturgärten und Projekte<br />

vorgestellt werden. Mitmachen ist ausdrücklich<br />

erwünscht – bitte Gartenporträts<br />

plus aussagekräftige Fotos an die<br />

Geschäftsstelle schicken.<br />

Neues Logo?<br />

Seit 1990 trägt der Verein die Karde als<br />

Symbol. Sie war die Power-Pfl anze zur<br />

Durchsetzung der Idee. Seit 2006 wird<br />

über ein neues Logo diskutiert, denn sie<br />

ist aus grafi scher Sicht und von der Aussage<br />

her überholt. Viele Grafi ker lieferten<br />

viele Entwürfe und die Vorgaben sind<br />

nicht leicht zu erfüllen: Wir brauchen und<br />

wünschen ein Logo, das….


� die Karde beibehält (2x Beschluss der<br />

MV)<br />

� klarer, einfacher, deutlicher, moderner<br />

� ein brauchbares Querformat für spätere<br />

Verwendungszwecke hat (Banner)<br />

� Textunterschriften und Zusätze (Regios,<br />

Fachbetriebe etc) gut integriert<br />

Doch auch 2008 zeigte sich, dass große<br />

Schwierigkeiten bei der Auswahl und Bewertung<br />

der Logos auftreten: Entweder<br />

die Vorgaben werden nicht erfüllt oder<br />

es wird nur nach ästhetischen Gesichtspunkten<br />

entschieden oder stilisierte<br />

Karden werden nicht mehr als Pfl anze<br />

erkannt oder….<br />

Deshalb trat der Vorstand mit dem<br />

Wunsch an die MV, das Logo-Thema wieder<br />

zu seiner Aufgabe zu machen. Die MV<br />

beschließt folgende Vorgehensweise:<br />

Der Vorstand des <strong>Naturgarten</strong> e.V. wählt<br />

aus den vorhandenen Logos unter Beachtung<br />

der Vorgaben drei Logos aus und<br />

stellt sie in der Mitgliederzeitschrift vor.<br />

Alle Mitglieder erhalten die Möglichkeit,<br />

ihr Votum abzugeben. Ein repräsentatives<br />

Ergebnis wird nur bei 10% Rückmeldungen<br />

der Gesamtmitgliederzahl erreicht.<br />

Bei „Pat-Situation“ oder Unterschreitung<br />

der Mindestrücklaufquote entscheidet<br />

der Vorstand über ein neues Logo.<br />

Die Entscheidungsfi ndung soll im September<br />

2009 abgeschlossen sein.<br />

Neue Posten: Vorstände,<br />

Kassenwart und<br />

Saatgutbörse<br />

Von der MV wurden zwei neue Vorstände<br />

gewählt: Renate Froese-Genz (Internet)<br />

und Kerstin Lüchow (Printmedien) - siehe<br />

auch Extra-Porträt. Barbara Hackner<br />

layoutet weiterhin die gesamten Printmedien<br />

des Vereins. Helmut Hechtbauer<br />

wurde zum neuen Kassenwart gewählt.<br />

Dorothea Schulte übernimmt ab sofort<br />

die Saatgutbörse von Ursula Bollhorst.<br />

NEU: Projektbörse – nur<br />

für Firmenmitglieder<br />

Manchmal werden Firmen mit Aufträgen<br />

überhäuft, können aber nicht alles allein<br />

schaff en oder müssen Projekte aus Zeitmangel<br />

abgeben. Ein E-mail-Verteiler (organisiert<br />

durch die Geschäftsstelle) soll<br />

jetzt helfen, diese Lücke innerhalb des<br />

<strong>Naturgarten</strong>vereins zu schließen: Firmen,<br />

die Verstärkung für ihre Projekte suchen<br />

oder Kundenaufträge abgeben, schicken<br />

eine Rundmail an alle TeilnehmerInnen.<br />

Wer gerade Zeit und Lust hat, meldet<br />

sich und handelt die Konditionen aus.<br />

Etwa 20 Teilnehmer haben sich bereits im<br />

Verteiler eingetragen. Wer noch mitmachen<br />

möchte, bitte in der Geschäftsstelle<br />

melden.<br />

Profilehrgang neu<br />

organisiert<br />

Der Lehrgang wurde im Jahr 2008 vom<br />

AK NaGaLa (Naturnaher Garten- und<br />

Landschaftsbau) konzeptioniert und<br />

auf der Messe in Nürnberg vorgestellt.<br />

Das Interesse ist da, es lagen allerdings<br />

nicht genügend Anmeldungen vor um<br />

im März 2009 starten zu können. Deshalb<br />

wurde das Lehrgangs-Konzept nochmals<br />

überarbeitet, um den Zugang zu erleichtern<br />

(Einsatz von Zeit und Geld der Teilnehmer).<br />

Neuer Starttermin ist jetzt der<br />

20. November 2009, Anmeldeschluss ist<br />

am 1. Juli 2009.<br />

Regiogruppen<br />

Es gibt zurzeit sieben aktive Regiogruppen<br />

mit unterschiedlichen Schwerpunkten.<br />

Die Berichte 2008 und Perspektiven<br />

2009 können beim Protokoll MV nachgelesen<br />

werden.<br />

Ein Herzliches Willkommen der neuen<br />

Schleswig-Holsteiner Gruppe, die so<br />

schnell und unkompliziert an den Start<br />

ging.<br />

Verschiedenes<br />

Ausblick <strong>Naturgarten</strong>tage 2010: Mit der<br />

Organisation der <strong>Naturgarten</strong>tage 2010<br />

wird jetzt schon begonnen, da der <strong>Naturgarten</strong><br />

e.V. nächstes Jahr 20jähriges Jubiläum<br />

feiert.<br />

Ideen und Themenwünsche bitte so bald<br />

wie möglich an die Geschäftsstelle.<br />

Kerstin Lüchow<br />

Redaktionsschluss Juliausgabe<br />

Natur & Garten:<br />

15. Mai 2009<br />

Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!<br />

Bücherverkauf<br />

Geschäftsstelle<br />

Internes<br />

Auch in der Geschäftsstelle gibt es<br />

einige Bücher zum Kauf. Ab sofort<br />

können <strong>Naturgarten</strong>mitglieder u.g.<br />

Bücher portofrei bestellen. Jeder Büchersendung<br />

werden außerdem 2x10<br />

Postkarten sowie ein Samenpäckchen<br />

beigelegt. Die aktuelle Liste gibt es ab<br />

sofort auch im Internet unter: http://<br />

www.naturgarten.org/literaturundmedien/<br />

NEU! Das Spielplatzbuch (Toni Anderfuhren)<br />

– 23,90 Euro<br />

NEU! Broschüre: Natur Erlebnis<br />

Schulhof (Reinhard Witt) – 7,90 Euro<br />

NEU! Lebensraum Trockenmauer<br />

(pala-Verlag) – 14,00 Euro<br />

NEU! Neue Ideen für die Kräuterspirale<br />

(pala) – 14,00 Euro<br />

NEU! Aufregung im Holunderweg,<br />

Kinderbuch (Monika Purwin)<br />

– 8,70 Euro<br />

Das Insektenhotel (pala)<br />

– 14,00 Euro<br />

Lebensräume schaff en (pala)<br />

– 14,00 Euro<br />

Wie baue ich eine Kräuterspirale?<br />

(pala) – 9,90 Euro<br />

Schneckenalarm (pala) – 8,80 Euro<br />

Snapy („Insektenfanggerät“ - um<br />

Tiere aus der Wohnung in den<br />

Garten umquartieren zu können)<br />

– 8,50 Euro<br />

Aus dem Reich der wilden Kräuter<br />

(Friedhelm Strickler) – 12,80 Euro<br />

Das Wildpfl anzen Topfbuch (Reinhard<br />

Witt) – 19,95 Euro<br />

NaturErlebnisRäume (Reinhard<br />

Witt) – 22,95 Euro<br />

Nachhaltige Pfl anzungen und Ansaaten<br />

(Reinhard Witt, 1.Aufl age)<br />

– Sonderpreis: 35,00 Euro<br />

Das Kosmos Handbuch Rosen (Kosmos<br />

Verlag, 1. Aufl age)<br />

– Sonderpreis: 10,00 Euro<br />

Wildblumen für Töpfe und Schalen<br />

(Reinhard Witt)<br />

– Sonderpreis: 22,00 Euro<br />

Kerstin Lüchow<br />

Natur & Garten April 2009 75


Internes<br />

Bitte fleißig sammeln!<br />

Vereins-Samenbörse unter neuer Adresse<br />

Liebe Naturgärtnerinnen und Naturgärtner,<br />

während der letzten <strong>Naturgarten</strong>tagung<br />

gab Ursula Bollhorst bekannt, dass sie<br />

ihre Arbeit nicht mehr weiterführen kann.<br />

Ich habe mich dazu bereit erklärt, die Samenbörse<br />

zu übernehmen.<br />

Zu meiner Person ist zu sagen, dass ich<br />

im April 50 Jahre alt werde und schon einige<br />

Jahre (seit 2002) in unserem Verein<br />

Mitglied bin. Ich betreibe die Naturgärtnerei<br />

hauptberufl ich auf selbstständiger<br />

Basis indem ich naturnahe Gärten, Schulhöfe<br />

und Kindergärten plane und ausführe.<br />

Zurzeit bin ich als Firmenmitglied<br />

geführt und denke, dass ich bald die<br />

Prüfung zum Fachbetrieb für Naturnahes<br />

Grün ablegen werde.<br />

Zu Hause bin ich im Ruhrgebiet (Witten)<br />

und lebe dort mit meinen Mann und einem<br />

erwachsenen Sohn zusammen. Wir<br />

wohnen in der City, u.a. aus Umweltgründen<br />

(kurze Wege zu Arbeit und Schule,<br />

für die tägliche Versorgung... etc.), haben<br />

aber einen naturnahen Schrebergarten<br />

am Stadtrand.<br />

Zur Organisation<br />

der Samenbörse<br />

Die Organisation der Samenbörse möchte<br />

ich zunächst beibehalten. Ich muss<br />

zuerst einmal hineinwachsen - dabei darf<br />

ich sicherlich auf Hilfe und Anregungen<br />

hoff en. Wenn ich etwas ändern möchte,<br />

werde ich im Internet und über unsere<br />

Mitgliederzeitschrift bekannt geben.<br />

76 Natur & Garten April 2009<br />

Die ersten Anforderungen habe ich schon<br />

erledigt, die Samen liegen mir vor und ich<br />

freue mich auf eine rege Nachfrage.<br />

Bitte markieren Sie die gewünschten Samen<br />

und senden Sie die Liste mit einem<br />

frankierten Rückumschlag unter Angabe<br />

Ihrer Mitgliedsnummer an unten<br />

angegebene Adresse.<br />

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass<br />

eine Bestellung per Internet nicht möglich<br />

ist - aufgrund der ehrenamtlichen<br />

Tätigkeit wird für den Versand das Rückporto<br />

benötigt.<br />

Herzliche Grüße<br />

Dorothea Schulte<br />

Kontaktdaten:<br />

Dorothea Schulte<br />

Breitestr 16<br />

58452 Witten<br />

Telefon: 02302 26766 bitte ab 17 Uhr bis<br />

18.30<br />

E-Mail: do.schulte@gmx.de<br />

Fax: 02302 2823980<br />

Aktueller Saatgutbestand für<br />

den Versand an Mitglieder<br />

Botanischer<br />

Name<br />

Deutscher<br />

Name<br />

Agrimonia eupatoria Odermenning<br />

Agrostemma<br />

githago<br />

Kornrade<br />

Alliaria petiolata Knoblauchraute<br />

Anemone silvestris Waldwindröschen<br />

Anthriscus cerefolium Kerbel<br />

Armeria maritima Gewöhnliche Grasnelke<br />

Asphodelus luteus Gelber Aff rodill oder<br />

Junkerslilie<br />

Bupleurum rotundi- Rundblättriges<br />

folium<br />

Hasenohr<br />

Campanula persi- Pfi rsichblättrige<br />

cifolia<br />

Glockenbume<br />

gemischt<br />

Campanula trache- Nesselblättrige Gloliumckenblume<br />

alle<br />

Chelidonium majus Schöllkraut<br />

Chenopodium<br />

bonus-heuricus<br />

Guter Heinrich<br />

Comarum palustre Sumpfblutauge<br />

Cuicus benedictus Benedikten-Distel<br />

Daucus carota Wilde Möhre<br />

Dianthus barbarata Bartnelke<br />

Dianthus deltoides Heide-Nelke<br />

Dictamnus albus Diptam, rotblühend<br />

Wildsammlung<br />

Digitalis purpurea Fingerhut weißblühend<br />

Digitalis purpurea Roter Fingerhut<br />

Dipsacus fullonum/<br />

silvestris<br />

Wilde Karde<br />

Doronicum austri- Österreiche Gemsacumwurz<br />

Erysimum odoratum Echium vulgare<br />

Eupatorium canna- Gewöhnlicher Wasbinumserdost<br />

Filipendula ulmaria Echtes Mädesüß<br />

Geranium pratense Wiesenstorchschnabel


Botanischer<br />

Name<br />

Deutscher<br />

Name<br />

Geum rivale Bach-Nelkenwurz<br />

Hieracium pilosella Kleines Habichtskraut<br />

Hyacinthoides nonscripta<br />

Hasenglöckchen<br />

weiß<br />

Inula hirta Rauhaariger Alant<br />

Iris pseudocorus Sumpfschwertlilie<br />

Laserpitium latifo- Breitblättriges<br />

lium<br />

Laserkraut<br />

Leonurus cardiaca Echtes Herzgespann<br />

Lilium martagon Türkenbundlilie<br />

Lunaria annua Judas Silberblatt<br />

Lychnis fl os-jovis Jupiter Lichtnelke<br />

Lythrum salicaria Blutweiderich<br />

Malva moschata Moschus-Malve<br />

Melandrium rubrum<br />

(Lychnis)<br />

Nachtnelke rot<br />

Muscari botryoides kleine Traubenhyazinthe<br />

Nuphar lutea Gelbe Teichrose<br />

Oenothera biennis Nachtkerze<br />

Papaver rhoeas Klatschmohn<br />

Polemonium caeruleum<br />

alba<br />

Jakobsleiter weiß<br />

Polemonium caeruleum<br />

Jakobsleiter<br />

Potentilla erecta Fingerkraut, hohes<br />

Primula elatior Hohe Schlüsselblume<br />

Sanguisorba offi cinalis<br />

Großer Wiesenknopf<br />

Saponaria offi cinalis Gemeines Seifenkraut<br />

Scabiosa ochroleuca Gelbe Skabiose<br />

Silene armeria Nelken-Leimkraut<br />

Silybum marianum Mariendistel<br />

Tragopogon orien- Großer Wiesentalisbocksbart<br />

Tragopogon pratensis Wiesenbocksbart<br />

Tussilago farfara Hufl attich<br />

Neue Vorstände<br />

Vorstand Printmedien<br />

Kerstin Lüchow<br />

Was ganz harmlos als Schüler- und<br />

Ferienjob begann, entwickelte sich<br />

schnell zur großen Leidenschaft: Mit<br />

Pfl anzen zu arbeiten und zu verstehen,<br />

was sie für ihr Wachstum brauchen.<br />

Nach einer Gärtnerlehre und anschließendem<br />

Gartenbaustudium an der<br />

Uni Hannover war ich bestens gerüstet<br />

für – die Familienpause. In dieser<br />

Zeit lernte ich den <strong>Naturgarten</strong>verein<br />

kennen und war zunächst „nur“ Regionalgruppenmitglied.<br />

Es hat mich stark<br />

beeindruckt, wie lebendig naturnahes<br />

Grün im Vergleich zu konventionellen<br />

Gärten ist. Seitdem kann ich mir nicht<br />

mehr vorstellen, im konventionellen<br />

Gartenbau zu arbeiten.<br />

Glücklicherweise darf ich seit 2002 in<br />

der Geschäftsstelle arbeiten und habe<br />

mit der Wahl zum Vorstand (2009) nun<br />

eine offi zielle Doppelfunktion.<br />

Meine Kenntnisse aus der Geschäftsstelle<br />

möchte ich gern in die Vorstandsarbeit<br />

einbringen und das Team nach<br />

besten Kräften unterstützen. Ehrenamt<br />

und bezahlte Arbeitszeit werden natürlich<br />

klar getrennt.<br />

Tätigkeitsfelder:<br />

Internes<br />

� Verantwortlich für Mitgliederzeitschrift<br />

und andere Printmedien<br />

� Beiträge und Fotos für Internet und<br />

Mitgliederzeitschrift<br />

� Mithilfe bei der Kinderseite in<br />

Natur&Garten<br />

� Infostände des <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />

� Besuch von Privat- und Firmenmitgliedern<br />

(Kontaktpfl ege)<br />

Vorstand Vernetzung<br />

und Kommunikation<br />

Renate Froese-Genz<br />

Seit 2000 arbeite ich als Landschaftsarchitektin<br />

im Bereich naturnahe Grünplanung<br />

– mit den Schwerpunkten<br />

Naturschwimmteiche, Privatgärten und<br />

naturnahe Umgestaltung von Kindergärten<br />

und Schulen und freue mich an<br />

der Vielfalt der Menschen und des naturnahen<br />

Grüns.<br />

Besonders am Herzen liegt mir die gelungene<br />

Kommunikation über unser<br />

gemeinsames Medium Internet, es zu<br />

betreuen und lebendig zu halten.<br />

Tätigkeitsfelder:<br />

� verantwortlich für das Internet<br />

� Betreuung des Forums<br />

Natur & Garten April 2009 77


Internes<br />

Werben in Natur & Garten<br />

Sie möchten Ihr Produkt oder Ihre Firma vorstellen?<br />

Schalten Sie doch eine Anzeige in unserer Zeitschrift!<br />

Anzeigenpreisliste (gültig ab 1. April 2009)<br />

Mediadaten<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

Aufl age: 2500 - 3000 Stück<br />

Format: 210 mm breit x 297 mm hoch ( DIN A 4)<br />

Satzspiegel: 190 mm breit x 246 mm hoch<br />

Spaltenbreite: 60mm (3-spaltig)<br />

Druckverfahren: 4/4-farbig, Euroskala/Euroskala, Off setdruck,<br />

Papier: Recymago Bilderdruck Recycling mit „Blauer Engel“<br />

Druckerei: Lokay e.K. – Reinheim<br />

Druckvorlagen: Druckfähige PDF- Daten möglichst in X1A oder X3 Standard, Fotos und Grafi ken in hoher<br />

Aufl ösung als JPEG, TIFF, PSD-Formate.<br />

Anzeigenverwaltung: Bundesgeschäftsstelle <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />

Kernerstr. 64, 74076 Heilbronn<br />

Tel. 07131 – 64 9999 6<br />

Fax: 07131 – 64 9999 7<br />

E-mail: geschaeftsstelle@naturgarten.org<br />

www.naturgarten.org<br />

Zahlungsbedingungen: Zahlung innerhalb von 14 Tagen nach Rechnungsdatum<br />

Bankverbindung: NATURGARTEN e.V.<br />

KSK Heilbronn, Kto.Nr. 100 69 622, BLZ 620 500 00<br />

Anzeigenformate und Grundpreise:<br />

Formatbeispiele siehe Folgeseite<br />

78 Natur & Garten April 2009<br />

1/9 Seite hoch (1-spaltig) = 60 mm x 82 mm 37,50 €<br />

2/9 Seite hoch (1-spaltig) = 60 mm x 164 mm 75,00 €<br />

2/9 Seite quer (2-spaltig) = 125 mm x 82 mm 75,00 €<br />

4/9 Seite (2-spaltig) = 125 mm x 164 mm 150,00 €<br />

1/6 Seite hoch (1-spaltig) = 60 mm x 123 mm 50,00 €<br />

2/6 Seite (2-spaltig) = 125 mm x 123 mm 100,00 €<br />

1/3 Seite quer (3-spaltig) = 190 mm x 82 mm 112,00 €<br />

1/2 Seite quer (3-spaltig) = 190 mm x 123 mm 150,00 €<br />

2/3 Seite quer (3-spaltig) = 190 mm x 164 mm 224,00 €<br />

1/1 Seite (3-spaltig) = 190 mm x 246 mm 300,00 €<br />

Heftrückseite (3-spaltig) = max. 210 mm x 180 mm 300,00 €<br />

Einleger (Flyer, Firmenprospekte etc.) = max. 205 x 290 mm, max.<br />

2 mm dick<br />

300,00 €<br />

Abweichende Formate möglich, Preis auf Anfrage.<br />

Wichtige Hinweise: Alle Preise verstehen sich zuzüglich 19% Mehrwertsteuer.<br />

Mitglieder des <strong>Naturgarten</strong> e.V. erhalten 10% Rabatt<br />

Ein Vordruck für die Bestellung einer Anzeige ist in der Geschäftsstelle erhältlich.


1/1 Seite<br />

190 x 246 mm<br />

300,00 €<br />

1/3 Seite<br />

190 x 82 mm<br />

112,00 €<br />

1/6 Seite<br />

60 x 123 mm<br />

50,00 €<br />

2/9 Seite<br />

125 x 82 mm<br />

75,00 €<br />

2/3 Seite<br />

190 x 164 mm<br />

224,00 €<br />

2/6 Seite<br />

125 x 123 mm<br />

100,00 €<br />

Internes<br />

1/9 Seite<br />

60 x 82 mm<br />

37,50 €<br />

2/9 Seite<br />

60 x 164 mm<br />

75,00 €<br />

1/2 Seite<br />

190 x 123 mm<br />

150,00 €<br />

Natur & Garten April 2009 79


Literaturtipps<br />

<strong>Naturgarten</strong>literatur<br />

Dieter Glandt: Heimische Amphibien. Bestimmen – Beobachten - Schützen<br />

178 Seiten, über 200 farb. Abb., 8 Tab., AULA-Verlag, Wiebelsheim, 1. Aufl age 2008, inklusive Begleit-CD mit Paarungsrufen.<br />

19,95 €, später 24,95 €<br />

80 Natur & Garten April 2009<br />

Dieter Glandt hat mit diesem Buch eine<br />

Pfl ichtlektüre für alle Fans heimischer<br />

Amphibienarten veröff entlicht. Nach<br />

der Erläuterung des für Amphibien charakteristischen<br />

Entwicklungszykluses<br />

wird Allgemeines zur Beobachtung und<br />

Bestimmung von Amphibien genannt.<br />

Exzellente Bestimmungsschlüssel vom<br />

Laich über ältere Larven bis hin zu den<br />

umgewandelten Tieren ermöglichen das<br />

genaue Bestimmen der jeweiligen Art.<br />

Danach werden die heimischen Amphibienarten<br />

von A wie Alpen-Salamander<br />

bis W wie Wasser-Frosch sehr detailliert<br />

beschrieben. Man erfährt Wissenswertes<br />

über Verbreitung, Lebensräume,<br />

Laichgewässer, Laich, Nahrung und charakteristische<br />

Rufe der einzelnen Arten.<br />

Beschriebene Besonderheiten und Beobachtungstipps<br />

zu den jeweiligen Amphibien<br />

runden die Artportraits ab.<br />

In einem weiteren Kapitel werden die<br />

Amphibien im Jahresverlauf beschrieben.<br />

Der Leser erfährt außerdem noch,<br />

was man in jedem Monat an Amphi-<br />

Karin Blessing, Silvia Langer, Traude Fladt: Natur entdecken mit Kindern.<br />

190 S., 94 Farbf., 23 sw-Zeichn.ISBN Ulmer Verlag, 2008. ISBN 978-3-8001-5611-5. 9,90 €<br />

Es gibt zweierlei Kinder-in-mit-oderdurch-die<br />

Natur-Bücher. Selbstlese- und<br />

Selbstentdecker-Bücher wie „Wir entdecken<br />

die Natur“, so genannte Naturführer<br />

für Kinder. Und dann gibt es noch<br />

die Anleitungsbücher für Erwachsene,<br />

was man mit Kids draußen so alles machen<br />

kann bzw. könnte, wenn man wollte<br />

und wüsste. Dies ist eines der besten<br />

davon. Zu einem günstigen Preis zeigt<br />

ein Autorenteam allerlei lustige Dinge,<br />

Untersuchungen oder Basteleien auf. Für<br />

Entdecker fi nden sich fröhliche Natur-Erlebnis-Spiele<br />

wie Summende Kräuter, die<br />

Strumpfwiese oder Bäumchen-schüttele-dich.<br />

Spürnasen entdecken spannende<br />

Experimente: Wer lebt im Komposthaufen?,<br />

Geheimnisvolle Verstecke unter<br />

Steinen oder eine Wege- und Zaunreportage.<br />

Für Bastler hat es kreative Ideen<br />

bien beobachten kann. Wander- und<br />

Paarungsverhalten werden ebenso ausführlich<br />

und unterhaltsam vom Autor<br />

beschrieben wie Schutz-, Abwehr- und<br />

Beuteverhalten.<br />

Weitere Kapitel widmen sich den verschiedenen<br />

Gewässertypen, Landlebensräumen<br />

und Winterquartieren, in denen<br />

Amphibien vorkommen.<br />

Der Naturfreund erfährt auch interessante<br />

Details, wie man heimische Amphibienarten<br />

schützen kann und durch welche<br />

Ursachen sie im Einzelnen gefährdet<br />

sind. Umfangreiche Adressen- und Literaturverzeichnisse<br />

runden das wunderbare<br />

Buch ab.<br />

Die beigefügte CD mit den typischen<br />

Paarungsrufen der Froschlurcharten<br />

ermöglicht zusammen mit den Bestimmungsschlüsseln<br />

im Buch eine exakte<br />

Bestimmung der Arten.<br />

Thomas Pecher<br />

für drinnen und draußen. Nehmen wir<br />

Heckenkunst, Eine Hecke selber pfl anzen<br />

oder Apfelküchlein backen. Es geht<br />

durch Lebensräume wie Blumenwiesen,<br />

Brachfl ächen, Hecken, Wald, Tümpel, in<br />

Gemüse- und Kräutergarten, entlang von<br />

Wegen und Zäunen oder an die Trockenmauer.<br />

Bemerkenswert ist die Vielfalt der<br />

Vorschläge. Viele der Ideen sind unkonventionell,<br />

aber immer bestens praxisgereift.<br />

Man spürt dem Buch die Liebe zu<br />

Natur, Naturschutz und der biologischen<br />

Vielfalt an, und eben auch die Herausgeberschaft<br />

der Akademie für Natur- und<br />

Umweltschutz Baden-Württemberg. Ein<br />

klasse Buch im unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis,<br />

unbedingt zu empfehlen<br />

für alle, die mit Kindern raus wollen<br />

in die Natur.<br />

Reinhard Witt


Literaturtipps<br />

Thomas Pecher: Entwicklung von Pflanzungen und Ansaaten<br />

einheimischer Wildpflanzen in „Natur-Erlebnis-Räumen“<br />

183 Seiten Textteil, 188 Seiten Tabellenteil, 20 DIN A 3-Seiten Übersichtstabellen, 3 Übersichtspläne, Fachhochschule Freising-Weihenstephan,<br />

Fakultät Landschaftsarchitektur, Diplomarbeit 2007. Bezug direkt bei Thomas Pecher (info@pecher-naturgarten.de)<br />

Nicht nur der Titel der Diplomarbeit von<br />

Thomas Pecher ist umfangreich. Die Arbeit<br />

ist es auch! Das sieht man schon an<br />

der Seiten- und Tabellenzahl. Allein das<br />

Inhaltsverzeichnis zieht sich über vier<br />

Seiten. Thomas Pecher hätte bestimmt<br />

auch mit weniger Aufwand sein Diplom<br />

bekommen. Die Arbeit ist klar strukturiert<br />

aufgebaut und lässt sich gut lesen.<br />

Es ist die erste wissenschaftliche Arbeit,<br />

die sich mit der Entwicklung von Pfl anzungen<br />

und Ansaaten einheimischer<br />

Wildpfl anzen auf naturnah gestalteten<br />

Schulhöfen, Kindergärten und Spielplätzen<br />

beschäftigt.<br />

Nach einer klaren Beschreibung der<br />

Aufgabenstellung und Vorgehensweise<br />

folgen präzise Defi nitionen von Fachbegriff<br />

en, die in der Arbeit Verwendung fi nden.<br />

Daraufhin wird die Methodik für die<br />

Bestandsaufnahmen der Vegetation erläutert.<br />

Mit einer ausführlichen Anlagenbeschreibung<br />

werden alle untersuchten<br />

Natur-Erlebnis-Räume genau vorgestellt.<br />

Den Schwerpunkt der Arbeit stellen die<br />

sehr genauen und umfangreichen Bestandsaufnahmen<br />

und Bewertungen der<br />

Vegetationsentwicklung dar. Aber auch<br />

die soziale Relevanz dieser Anlagen wurde<br />

von Thomas Pecher untersucht. Um<br />

herauszufi nden, wie Nutzer und Betrei-<br />

Irmgard Lucht: Die große Natur-Uhr. Das Jahr der Vögel, der Wiese und des Waldes.<br />

112 Seiten, Ellermann Verlag, 1. Aufl age 2009. 9,95 €<br />

Nicht sieben, aber immerhin drei auf<br />

einen Streich – der Ellermann-Verlag<br />

macht’s möglich und hat drei von Irmgard<br />

Luchts „Bücher-Uhren“ in einem zusammengefasst.<br />

„Die Vogel-Uhr“, „Die Wiesen-Uhr“ und die<br />

„Wald-Uhr“ wurden als „Die Große Natur-<br />

Uhr“ anlässlich des 75jährigen Bestehens<br />

des Verlags herausgegeben und kosten<br />

zusammen ganze 9,95 Euro.<br />

Was die kleinen aber auch wir großen<br />

Leser dafür geboten bekommen, ist eine<br />

wirklich schöne künstlerische Qualität der<br />

Illustrationen verbunden mit einer liebevoll<br />

geschriebenen Fachlichkeit. An der<br />

„Wiesen-Uhr“ hat Irmgard Lucht 3 Jahre<br />

lang gearbeitet, und auch wenn man das<br />

nicht weiß, spürt man das als Betrachter<br />

dieser Bilder. So gibt es auch für Noch-<br />

ber diese Natur-Erlebnis-Räume beurteilen,<br />

wurden Fragebögen an Erzieher,<br />

Lehrer, Elternbeirat, Kindergarten- und<br />

Schulkinder sowie an die Kostenträger<br />

verteilt und die Ergebnisse in einem weiteren<br />

Schritt ausgewertet.<br />

In dem Punkt „Empfehlungen für die <strong>Zukunft</strong>“<br />

wurden vom Verfasser aufgrund<br />

der Untersuchungsergebnisse einige<br />

Empfehlungen gegeben, um die Natur-<br />

Erlebnis-Anlagen in ihrer Erscheinung<br />

und Funktion zu optimieren.<br />

Danach folgt ein sehr spannender Teil.<br />

Um den jeweiligen Etablierungserfolg der<br />

gepfl anzten und gesäten Pfl anzenarten<br />

auf den Einzellokalitäten übersichtlich<br />

darzustellen wurden die Einzeluntersuchungstabellen<br />

zu Gesamtübersichtstabellen<br />

zusammengefasst. Es wurden drei<br />

Gesamtübersichtstabellen aufgeteilt in<br />

gepfl anzte, gesäte und neu hinzugetretene<br />

Arten erstellt. Die Auswertung<br />

der Gesamtübersichtstabellen und Bewertungstabellen<br />

liefert sehr wertvolle<br />

Ergebnisse für Wildpfl anzenverwender<br />

und -produzenten. Beispielsweise nennt<br />

der Verfasser Pfl anzenarten, die aufgrund<br />

seiner durchgeführten Untersuchungen<br />

für künftige Projekte als Pfl anzgut bzw. in<br />

Wildblumenwiesenmischungen wegen<br />

ihrer Entwicklung weggelassen werden<br />

nichtleser unglaublich viel zu entdecken<br />

und über reine Emotion Lebenszusammenhänge<br />

im Wandel der Jahreszeiten<br />

zu verstehen. In wunderbaren Details<br />

macht Irmgard Lucht vor allem auch das<br />

sichtbar, was an Lebendigem unserem<br />

Auge meist verborgen bleibt. Ideal ist<br />

dieses Buch aber auch, um an einem kalten,<br />

verregneten Wintertag einfach seine<br />

Sehnsucht nach dem Frühling oder Sommer<br />

in der Natur zu stillen.<br />

Wer neugierig geworden ist, schaut sich<br />

mal unter www.irmgard-lucht.de um, wo<br />

es Interessantes über die Autorin selbst<br />

und ihre weiteren Werke - Bücher und<br />

Malerei- zu erfahren und zu sehen gibt.<br />

Es lohnt sich.<br />

Antje Schwabersberger<br />

können. Welche Wildgehölze und Wildstauden<br />

haben sich gut reproduziert?<br />

Welche sind auf den Standorten ganz<br />

ausgefallen? Woran könnte das liegen?<br />

Welche Faktoren wirken auf die Entwicklung<br />

der Vegetation ein? Wie bestimmen<br />

Kinder die Vegetationsentwicklung? Welche<br />

Arten wandern von alleine hinzu?<br />

Wie entwickeln sich Arten, die reifere<br />

Standorte benötigen?<br />

Nach einer präzisen Zusammenfassung<br />

der Arbeit folgt eine sehr umfangreiche<br />

und gut recherchierte Aufl istung mit Bezugsquellen<br />

für einheimische Wildpfl anzen<br />

in ganz Mitteleuropa. Hier werden<br />

viele Betriebe aus Deutschland, Österreich,<br />

der Schweiz und den Niederlanden<br />

genannt. Es werden auch alle wichtigen<br />

Vereine genannt, die in Mitteleuropa die<br />

<strong>Naturgarten</strong>idee vertreten. Allen voran<br />

natürlich der <strong>Naturgarten</strong> e.V. Ein umfangreiches<br />

Literaturverzeichnis rundet<br />

die Arbeit ab.<br />

Zusammenfassend kann man das Buch<br />

jedem Wildpfl anzenverwender und -liebhaber<br />

empfehlen, da es sehr nützlich für<br />

die Praxis ist. Die Ergebnisse der Untersuchungen<br />

helfen naturnahe Pfl anzungen<br />

und Ansaaten zu optimieren.<br />

Thorsten Heinrich<br />

Natur & Garten April 2009 81


Literaturtipps<br />

Reinhard Witt: Natur Erlebnis Schulhof. Naturnahe Gestaltung des Schulgeländes<br />

56 Seiten, Domino Verlag Günter Brinek GmbH München. 7,90 €<br />

82 Natur & Garten April 2009<br />

Gibt es nach 20 Jahren <strong>Naturgarten</strong>verein<br />

immer noch eine Möglichkeit, das Thema<br />

Natur Erlebnis Schulhof interessant<br />

darzustellen? Ja, es gibt sie. „Entdeckt“<br />

wurde sie von meinem <strong>Naturgarten</strong>-<br />

Lieblingsautor Reinhard Witt, der zwar<br />

schon ein ganzes Buch zu diesem Thema<br />

veröff entlicht hat, hier aber noch einmal<br />

die schönsten Ideen der Schulgeländegestaltung<br />

aus einem anderen Blickwinkel<br />

darstellt.<br />

Die kompakte DIN A 4 Broschüre dient<br />

als Einstiegsliteratur für Lehrer, Erzieherinnen,<br />

Eltern und alle Pädagogen, die<br />

einen naturnahen Spielraum entstehen<br />

lassen möchten und auf der Suche nach<br />

vielseitigen Anregungen sind.<br />

Die übersichtliche Gliederung wird<br />

ergänzt durch klare, überzeugende<br />

schwarz-weiß Fotos und dem typischen<br />

Schreibstil von Reinhard Witt, einer Mischung<br />

aus erfrischender Ironie, großer<br />

Begeisterung, tiefer Sensibilität und fundiertem<br />

Fachwissen. Dabei „wickelt“ er<br />

seine Leser unmerklich ein, bis sie nichts<br />

sehnlicher wünschen als einen Natur Erlebnis<br />

Schulhof.<br />

Kurze, emotionale Reisen dienen oft als<br />

Einstieg in die jeweiligen Kapitel und<br />

führen sanft zum Thema hin. Die Vorteile<br />

naturnaher Bauweisen und Pfl anzungen<br />

werden überzeugend, aber niemals<br />

dogmatisch dargestellt. Zu jeder großen<br />

Überschrift gibt es eine, maximal zwei<br />

Seiten Text mit aussagekräftigen Fotos.<br />

„Rauf auf den Burgberg, Wasser marsch,<br />

Dornenfreie Spielgebüsche, Lebendige<br />

Jean Denis Godet: Einheimische Bäume und Sträucher.<br />

356 S., über 1300 Farbfotos. Ulmer Verlag 2008. ISBN 978-3-8001-5608-5. 14,90 €<br />

Einen Godet hat fast jeder im Regal stehen.<br />

Godets Bilder gab es schon bei verschiedensten<br />

Verlagen und Ausgaben,<br />

jetzt also mal bei Ulmer. Die Fotos sind<br />

wirklich erstklassig, besonders spannend<br />

die Details von Knospen, Zweigen, Blüten,<br />

Rinde, einfach ein einmaliger Schatz.<br />

In diesem handlichen Naturführer fi nden<br />

sich die häufi gsten in Mitteleuropa heimischen<br />

Baum- und Straucharten. Über<br />

Irrgärten, Modellierte Lauffl äche“ und<br />

vieles mehr wird den vier Nutzungsräumen<br />

Spiel und Bewegung, Ruhe und<br />

Kommunikation, Kunst und Kreativität<br />

sowie Naturerlebnis zugeordnet.<br />

Obwohl die einzelnen Kapitel sehr überschaubar<br />

sind, ist es dem Autor doch immer<br />

wieder gelungen, alle wesentlichen<br />

Informationen anschaulich, spannend<br />

und fundiert unterzubringen. Seine jahrelange<br />

Erfahrung und sein großes Einfühlungsvermögen<br />

ermöglichen ihm die<br />

Sicherheit im Umgang mit dem Thema.<br />

Aus dem Blickwinkel von Kindern, der<br />

Natur und Reinhard Witt entstehen eben<br />

immer wieder herrliche Bilder von unglaublich<br />

kreativen und abwechslungsreichen<br />

Naturspielräumen. In Schulen,<br />

Kindergärten oder Gemeinden könnte<br />

diese Broschüre die entscheidende Initialzündung<br />

für ein geplantes Projekt sein.<br />

Natur Erlebnis Schulhof ist beim Domino<br />

Verlag Günter Brinek GmbH (München)<br />

in der Reihe „Unser Unterricht“ erschienen.<br />

Leider steht sie etwas versteckt auf<br />

der Homepage http://www.domino-verlag.de/<br />

Unterpunkt Gesamtprogramm,<br />

Unterpunkt 17. Broschüren aus der Reihe<br />

„Unser Unterricht“, Best.-Nr. 18021.<br />

Sie kann aber auch beim Autor www.<br />

reinhard-witt.de oder beim <strong>Naturgarten</strong>verein<br />

www.naturgarten.org bezogen<br />

werden.<br />

Unbedingt empfehlenswert – auch wenn<br />

man schon alle Witt-Bücher hat.<br />

Kerstin Lüchow<br />

1300 brillante Farbfotos der Pfl anzen am<br />

Naturstandort sowie Spezialaufnahmen<br />

von Blüten und Blättern machen das Erkennen<br />

einfach. In den Beschreibungen<br />

Informationen zu Verbreitung, Standort,<br />

Knospen und Zweigen, Blüten und<br />

Blättern der häufi gsten einheimischen<br />

Baum- und Straucharten. Wer damit das<br />

Gehölz vor seiner Nase nicht erkennt, ist<br />

selbst dran schuld.<br />

Reinhard Witt


Autoren<br />

Autorenverzeichnis<br />

Nachfolgend fi nden Sie die Adressen der Referenten und Autoren in alphabetischer Reihenfolge. Bitte setzen Sie sich bei Interesse<br />

(Vortrag, Veröff entlichung, Produkte) bitte direkt mit ihnen in Verbindung.<br />

ANDERFUHREN, Toni<br />

Eggli<br />

CH – 8494 Bauma<br />

Tel.: +41 52 / 386 13 57<br />

E-Mail: toni.anderfuhren@spieltraeumer.ch<br />

Web: www.spieltraeumer.ch<br />

AUFDERHEIDE, Ulrike<br />

Weißdornweg 78<br />

53177 Bonn<br />

Tel. + Fax.: 0228 / 326363<br />

E-Mail: aufderheide@calluna-naturgarten.de<br />

Web: www. calluna-naturgarten. de<br />

BARING LIEGNITZ, Gerold<br />

Ahornblatt GmbH<br />

Postfach 1125<br />

D - 55001 Mainz<br />

Tel.: 06131 / 7 23 54<br />

Fax: 06131 / 36 49 67<br />

E-Mail: nachricht@ahornblatt-garten.de<br />

Web: www.ahornblatt-garten.de<br />

BAUMANN, Holger<br />

Ungererstr. 71<br />

D - 80805 München<br />

Tel.: 089 / 360 93 0<br />

Fax: 089 / 36093 349<br />

Email: praevention@bayerguvv.de<br />

BOSCH, Andreas<br />

Kindergartenweg 7<br />

D - 71642 Ludwigsburg<br />

Tel.: 0173 / 658 555 4<br />

E-Mail: andreas.bosch@stuttgart.de<br />

DEIMEL, Rainer<br />

Aba Fachverband Off ene Arbeit mit Kindern<br />

und Jugendlichen e.V.<br />

Clarenberg 24<br />

Tel.: 0231 / 9852053<br />

E-Mail: rainerdeimel@aba-fachverband.org<br />

Web: www.aba-fachverband.org<br />

DERNBACH, Dorothee<br />

Borngasse 5a<br />

D - 63645 Büdingen<br />

Tel.: 06049 / 950735<br />

Fax: 06049 / 950734<br />

E-Mail: dorothee.dernbach@gmx.de<br />

Web: www.natur-erlebnis-dernbach.de<br />

ENGEL, Dr. Ralf<br />

Kirchensteig 13<br />

D - 79736 Rickenbach-Bergalingen<br />

Tel: 07762 / 822827<br />

E-Mail: ralf.engel@novartis.com<br />

ENDRES, Karlheinz<br />

Arbeitskreis Naturnahes Grün<br />

Lokale AGENDA 21 Mainz<br />

Am Eselsweg 62 a<br />

D-55128 Mainz<br />

Tel.: 06131 / 35967<br />

E-Mail: karlheinzendres@web.de<br />

Web: www.mainz-naturnah.de<br />

HECHTBAUER, Helmut<br />

Pferdeweg 18<br />

D - 49809 Lingen/Ems<br />

Tel.: 0591 / 4410<br />

E-Mail: info@natur-spielwiese.de<br />

Web: www.bildungsinstrument.de<br />

HEINRICH, Thorsten Dipl.–Ing. (FH)<br />

Naturnaher Grünplaner<br />

Zum Wiesengrund 1<br />

66822 Lebach<br />

Tel.: 06881 / 539765<br />

Fax: 06881 / 5390386<br />

E-Mail: th.heinrich1@gmx.de<br />

INEICHEN, Stefan<br />

Naturschutz & Stadtökologie<br />

Hallwylstrasse 29<br />

CH - 8004 Zürich<br />

Tel.: +41 44 / 4639610<br />

E-Mail: s.ineichen@bluewin.ch<br />

KLINGENSTEIN, Frank<br />

Bundesamt für Naturschutz<br />

Konstantinstr. 110<br />

D - 53179 Bonn<br />

Tel.: 0228 / 8491 1444<br />

Fax: 0228 / 8491 1419<br />

E-Mail: frank.klingenstein@bfn.de<br />

Web: www.bfn.de, www.neophyten.de<br />

LÜCHOW, Kerstin<br />

Beutingerstr. 32<br />

D - 74076 Heilbronn<br />

Tel.: 07131 / 172133<br />

E-Mail: kerstinluechow@web.de<br />

PECHER, Thomas Dipl.–Ing. (FH)<br />

Naturnahe Freiraumplanung<br />

Fichtenweg 1<br />

D - 84478 Waldkraiburg<br />

Tel.: 08638 / 2099240<br />

Fax: 08638 / 2099241<br />

E-Mail: tomypecher@gmx.de<br />

Web: www.pecher-naturgarten.de<br />

MADER, Annegret<br />

Birkenhain 1<br />

D - 29640 Schneverdingen<br />

Tel.: 05193 / 971807<br />

E-Mail: annegret.mader@atomstromfrei.de<br />

ROHLMANN, Gregor und Ulrike<br />

Netzwerk Imker für gentechnikfreie<br />

Regionen<br />

Mühlhagener Weg 13<br />

D- 58513 Lüdenscheid<br />

Tel.: 02351 / 12804<br />

E-mail: Urohlmann@aol.com<br />

Web: www.imker-fuer-gentechnikfreie-regionen.de<br />

STRICKLER, Friedhelm<br />

Kräuter- und Wildpfl anzengärtnerei<br />

Lochgasse 1<br />

D - 55232 Alzey-Heimersheim<br />

Tel.: 06731 / 3831<br />

Fax: 06731 / 3929<br />

E-Mail: strickler@t-online.de<br />

Web: www.gaertnerei-strickler.de<br />

WESTPHAL, Dr. Uwe<br />

Im Halftenbroook 1<br />

D - 21220 Seevetal<br />

Tel.: 04105 / 82236<br />

E-Mail: uwe.westphal@arcor.de<br />

Web: www.westphal-naturerleben.de<br />

WROBEL, Stefan<br />

Schnatstr. 31<br />

D - 32760 Detmold<br />

Tel.: 05231/569253<br />

Fax: 05231 569257<br />

E-Mail: mosaico@t-online.de<br />

WITT, Dr. Reinhard<br />

Naturnaher Grünplaner, Biologe und Journalist<br />

Quellenweg 20<br />

D - 85570 Ottenhofen<br />

Tel.: 08121 / 464 83<br />

Fax: 08121 /145<br />

E-Mail: reinhard@reinhard-witt.de<br />

Web: www.reinhard-witt.de;<br />

www.naturgarten-fachbetriebe.de<br />

ZELLER, Joachim<br />

Saaten Zeller<br />

Erftalstraße 6<br />

D-63928 Riedern<br />

Tel.: 09378 / 530<br />

Fax: 09378 / 699<br />

E-Mail: info@saaten-zeller.de<br />

Web: www.saaten-zeller.de<br />

Natur & Garten April 2009 83


Jubiläumsausgabe Natur & Garten 2010<br />

Traumhafte Naturgärten und<br />

Natur-Erlebnis-Räume<br />

2010 ist es soweit, der <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />

wird 20 Jahre alt. Zu diesem Anlass wird<br />

es besondere Aktionen geben, lassen<br />

Sie sich überraschen! Eine davon wird<br />

ein dickes Sonderheft sein, welches als<br />

Jubiläumsausgabe zu den <strong>Naturgarten</strong>tagen<br />

(Mittwoch, 27.01. bis Sonntag,<br />

31.01.2010) herausgegeben wird.<br />

Die <strong>Zukunft</strong> der Garten- und Landschaftsgestaltung<br />

gehört dem naturnahen<br />

Grün – dies ist unsere Vision seit<br />

Gründung des Vereins im März 1990! Das<br />

stimmt immer noch, aber aus heutiger<br />

Sicht gehört natürlich auch die Vergangenheit<br />

dazu.<br />

Deshalb möchten wir in dieser Jubiläumsausgabe<br />

die schönsten Anlagen<br />

aus 20 Jahren Vereinsarbeit veröff entlichen.<br />

In dem geplanten Heft wollen wir<br />

Sie auf eine Reise durch Gärten in ganz<br />

Deutschland und Europa mitnehmen, in<br />

denen das naturnahe Grün schon Einzug<br />

gehalten hat. Mit Ihren Fotos und Texten<br />

möchten wir die ganze Schönheit und<br />

Vielfalt der Naturgärten zeigen, gern<br />

auch in verschiedenen Entwicklungsstadien:<br />

Von ganz jungen bis zu den ältesten<br />

und „reifen“ Projekten ist alles erwünscht,<br />

von ganz kleinen bis zu den größten Beispielen<br />

sowieso, von privat bis öff entlich/<br />

gewerblich ebenfalls.<br />

Damit diese Jubiläumsausgabe auch in<br />

die Tat umgesetzt werden kann, brauchen<br />

wir Ihre Unterstützung:<br />

Schicken Sie uns Ihre Porträts und Fotos:<br />

naturnahe Privatgärten, Natur-Erlebnis-<br />

Räume, naturnahe Firmengelände oder<br />

öff entliches Grün – einfach alles, was in<br />

den letzten 20 Jahren zu diesem Thema<br />

geplant und angelegt wurde.<br />

Um Ihnen die Rückmeldung zu erleichtern,<br />

haben wir eine Orientierungshilfe<br />

ausgearbeitet – gern können Sie jedoch<br />

auch Ihre Texte frei verfassen.<br />

Diese Angaben interessieren uns besonders:<br />

� Privater <strong>Naturgarten</strong> - von mir/uns<br />

selbst geplant und/oder gestaltet<br />

� Privater <strong>Naturgarten</strong> - (gemeinsam<br />

mit) von einer Fachfi rma geplant und/<br />

oder gestaltet. (Bitte Firmenname und<br />

Adresse angeben)<br />

� Andere Firmenprojekte: öff entliches<br />

Grün, Gewerbe, Natur-Erlebnis-Raum<br />

(z.B. Schulhof, Kindergarten, Spielplatz…)<br />

� Nutzerbeteiligung: von der Planung,<br />

Gestaltung bis zur Pfl ege?<br />

� Baujahr (Umgestaltung – Neuanlage)<br />

� Größe<br />

� Besondere Merkmale / Strukturelemente<br />

� Besondere Naturmaterialien<br />

� Anzahl Wildpfl anzenarten<br />

� Lieblingspfl anzen<br />

� Verwendete Wildsamenmischungen<br />

oder Einzelsaaten<br />

� Die Anlage kann auf Anfrage besichtigt<br />

werden ja - nein (Wenn ja, bitte<br />

unbedingt Kontaktdaten angeben)<br />

Natur<br />

20 Jahre <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />

Traumhafte Naturgärten und<br />

Natur-Erlebnis-Räume<br />

Herausgeber: NATURGARTEN e.V. – Verein für naturnahe Garten- und Landschaftsgestaltung<br />

Bundesgeschäftsstelle: Kernerstraße 64, 74076 Heilbronn · Telefon: 071 31 / 64 99 99 6 · Fax: 071 31 / 64 99 99 7<br />

E-Mail: geschaeftsstelle@naturgarten.org · Internet: www.naturgarten.org<br />

Aufl age: 3.000<br />

Redaktion: Barbara Hackner, Kerstin Lüchow, Reinhard Witt<br />

Layout: Barbara Hackner<br />

Lektorat: Norbert Steininger, Thomas Pecher, Reinhard Witt<br />

Druck: Druckerei Lokay e. K., Reinheim. Gedruckt auf 100% Recyclingpapier und mit umweltfreundlichen Farben.<br />

Hinweis für Autoren: Bitte schicken Sie Ihre Beiträge und Fotos auf CD, Diskette oder per Mail (Ausnahme: Dias bitte an die Geschäftsstelle) an :<br />

Barbara Hackner, Babisnauer Weg 6, 01728 Bannewitz/ OT Gaustritz, Mail: barbara.hackner@gmx.de.<br />

Dateiformate: Bitte senden Sie Text als Word-Datei, Bilder als jpg, tif, psd oder anderes Bildformat in möglichst hoher Aufl ösung<br />

bzw. als farbigen Kontaktabzug.<br />

&<br />

Garten<br />

Die Mitgliederzeitschrift des <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />

Natur & Garten wird an Mitglieder des <strong>Naturgarten</strong> e.V. verschickt und ist im jährlichen Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Über Spenden, auch für bestimmte Projekte, freuen wir uns sehr! Bank: KSK Heilbronn · BLZ 620 500 00 · KtoNr. 100 69 622<br />

Jubiläumsausgabe «20 Jahre <strong>Naturgarten</strong> e.V.» Mitgliederzeitschrift <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />

Jubiläumsausgabe<br />

2010<br />

5.00 €<br />

Wichtig ist nur eins: Machen Sie mit, fotografi<br />

eren Sie diesen Sommer Ihre Projekte<br />

und schicken Sie Ihre Texte und Fotos an<br />

Barbara Hackner oder die Geschäftsstelle<br />

(Adressen siehe ganz unten).<br />

Gern möchten wir dieses Heft wenigstens<br />

teilweise über Werbeanzeigen oder<br />

Spenden fi nanzieren. Bitte melden Sie<br />

sich, eine Spendenbescheinigung wird<br />

auf Wunsch gerne ausgestellt!<br />

Damit wir unserer Vision wieder ein<br />

Stück näher kommen:<br />

… ein dichtes Netzwerk:<br />

� Für Gärten, öff entliches Grün und<br />

Landschaft<br />

� Für Menschen...<br />

� Mit heimischen Pfl anzen als Lebensgrundlage<br />

heimischer Tiere<br />

Vielen Dank fürs Mitmachen<br />

Kerstin Lüchow

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