Unternehmen Zukunft - Naturgarten eV
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April 2009 Mitgliederzeitschrift <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />
Natur<br />
&<br />
Garten<br />
Die Mitgliederzeitschrift des <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />
Heft 2/2009<br />
3.00 €<br />
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Foto © AK Naturnahes Grün der Lokalen Agenda 21 Mainz
<strong>Unternehmen</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Die Vergangenheit liegt hinter uns – und manchmal ist das gut<br />
so. Wer die Wirtschaftsnachrichten oder auch nur die Tagesschau<br />
dieser Zeit ansieht, dem kommt das kalte Grausen. Wie<br />
kann man mit so viel Leichtsinn, so viel Draufgängertum, vor<br />
allem von Männern, von jungen Männern, so viel Kapital und<br />
letztlich Existenzen vernichten. Wie kann so etwas überhaupt<br />
geschehen? Wie blindwütig sind alle hinter jenen hergerannt,<br />
die Weisheit und angeblichen Wohlstand versprachen?<br />
Das Ende der Spekulationsgeschichte um den Run um noch<br />
mehr, noch schöner, noch besser, noch größer ist bekannt. Ein<br />
für viele deprimierender Absturz, teuer erkaufte Not, Verluste<br />
ungeahnter Ausmaße.<br />
Was wir daraus lernen können? Sich wieder mit den Dingen zu<br />
beschäftigen, von denen wir etwas verstehen. Sich auf das zurückzubesinnen,<br />
was gut und richtig ist. Und vor allem: Was in<br />
die <strong>Zukunft</strong> weist.<br />
Das tut der <strong>Naturgarten</strong> und seine vielen Facetten. Sie sehen<br />
es diesem Heft wieder an. Es steckt voller Ideen, voller Elan,<br />
voller Ehrgeiz, voller Liebe zu Natur, Kindern, Menschen, Tieren,<br />
Pfl anzen, ja – zum Leben. Das ist die <strong>Zukunft</strong>. Nachhaltig,<br />
sich selbst erneuernd, immer wiederkehrend. Ein Kreislauf wie<br />
im <strong>Naturgarten</strong>.<br />
Im ganzen Heft, das uns nicht nur die Ergebnisse der 19. Jahrestagung<br />
des Vereins wiedergibt, sondern viele Themen mehr,<br />
ist nicht ein einziges Mal von Geld die Rede, von Kapital, von<br />
Mehrwert, von Gewinn. Das braucht ein <strong>Naturgarten</strong> nicht.<br />
Vielleicht hilft dem einen oder anderen bei aller Schrecklichkeit<br />
dieser wirtschaftlichen Krise sich darauf zurückzubesinnen.<br />
Der <strong>Naturgarten</strong> ist eine gute Antwort auf manche Frage.<br />
Sich auf sich selbst und seine Stärken besinnende Grüße<br />
schickt Ihnen<br />
Ihr alter und neuer, sich nachhaltig selbst erneuernder<br />
Vorstand<br />
Dorothee Dernbach, Renate Froese-Genz, Kerstin Lüchow,<br />
Karin Stottmeister und Reinhard Witt<br />
Inhalt<br />
Natur-Erlebnis-Räume<br />
4 Abenteuer - aber sicher!<br />
Spielräume für Tom Sawyer und die Rote Zora.<br />
5 Gute Luft rund ums Spiel<br />
6 Lebe wild und gefährlich!<br />
Risiko als Spielwert. Zur Sicherheit unorganisierten<br />
Spielens.<br />
8 Vom Umgang mit der Gefahr - zur Risikokompetenz.<br />
Naturspielräume zwischen Sicherheit und<br />
Risikoerfahrung.<br />
11 Kinder und Natur.<br />
Wie und was Kinder und Jugendliche spielen.<br />
Bildliche Eindrücke von Natur-Erlebnis-Räumen.<br />
12 Natur-Erlebnis-Räume im Behördendschungel.<br />
Naturnahe Kindergärten und Schulhöfe aus Stuttgart.<br />
14 Naturnahe Spielräume und Pausenhöfe in Schulen<br />
und Kindertageseinrichtungen<br />
Sicherheits-Check: Tipps zur Planung, Gestaltung,<br />
Umsetzung und zu sicherem Betrieb<br />
20 Selbstbau von Holzspielstrukturen und die sich<br />
daraus ergebenden Sicherheitsaspekte<br />
22 Der <strong>Naturgarten</strong> e.V. fördert auch 2009<br />
wieder 1-2 naturnahe Mitmachbaustellen!!!<br />
Oft ist die Begeisterung groß, das Budget dafür<br />
eher klein.<br />
Naturgärten planen und bauen<br />
23 Ein Naturerlebnisgarten für das FamilienGarten-<br />
Haus in Köln<br />
Modell für zukunftsfähiges, naturverträgliches und<br />
naturnahes Wohnen in einer bunter und älter werdenden<br />
Gesellschaft.<br />
26 Wie kommt man als Laie zum <strong>Naturgarten</strong>?<br />
Ein Erfahrungsbericht.<br />
28 Na Schau! Naturschaugarten Lindenmühle<br />
Ein Projekt von Bürgern mit Bürgern für Bürger in Mainz<br />
4 Abenteuer - aber sicher! 20 Selbstbau von Holzspielstrukturen 28 Naturschaugarten Lindenmühle 30 Sehenswerte Naturst<br />
in Schneverdingen
andorte<br />
Sehenswerte Naturstandorte<br />
30 Sehenswerte Naturstandorte in Schneverdingen<br />
Sandmagerrasen im „Camp Reinsehlen“ und das Pietzmoor.<br />
Pflanzenverwendung<br />
32 10 000, 100 000 oder 1000 000 Jahre.<br />
Wie alt sind einheimische Pflanzen wirklich?<br />
Anregungen zu einer neuen Gedankenwelt<br />
35 Neophyten und Naturgärten?<br />
Globalisierung im Pfl anzenreich:<br />
Ökologie, Ausbreitung und Gefahren durch Neophyten<br />
38 Was heißt heimisch?<br />
40 Pfl anzen von weit her - schön, aber gefährlich?<br />
Schlussfolgerungen – auch für den naturnahen Gartenbau<br />
– aus weltweiten Erfahrungen<br />
41 Bäume im urbanen Umfeld.<br />
Geeignete einheimische Arten und Sorten.<br />
46 Probleme und Fehler bei naturnahen Pfl anzungen.<br />
Überblick, Grundlagen, Lösungen.<br />
48 Heimische Wildpfl anzen und ihre Sorten: Kleingehölze.<br />
Vor- und Nachteile<br />
51 Mistel und Europäische Riemenblume.<br />
Ansiedlung halbschmarotzender Wildgehölze im<br />
<strong>Naturgarten</strong>.<br />
54 AGRO-Gentechnik und ihre Risiken für Mensch,<br />
Tier und Natur<br />
Netzwerk Imker für gentechnikfreie Regionen<br />
56 Wildpfl anzensaatgut in Gefahr (Teil II)<br />
Argumentationsketten und Stellungnahmen - Wir begleiten<br />
Rieger-Hofmann auf dem Weg zur mündlichen Verhandlung<br />
61 Leserbrief zum Artikel Wildpfl anzensaatgut in Gefahr<br />
(Teil I, Ausgabe 1/2009)<br />
35 Neophyten und Naturgärten<br />
Tiere im <strong>Naturgarten</strong><br />
62 Biodiversität im <strong>Naturgarten</strong>.<br />
Der Beitrag von Naturgärten zur Förderung der Artenvielfalt<br />
im Siedlungsraum.<br />
63 Vielfalt und Funktion der Vogelstimmen.<br />
64 Kinder in Natur & Garten - Frohe Ostern!<br />
Exkursionen<br />
66 Exkursion: Naturnah unterwegs (7. bis 10. Juni<br />
2009)<br />
Veranstaltungen<br />
67 Ausbildung zum <strong>Naturgarten</strong>profi<br />
Der Lehrgang zum <strong>Naturgarten</strong>-Profi geht neu an den<br />
Start: Auf vielfachen Wunsch konzentrierter, kürzer &<br />
kostengünstiger<br />
68 Termine von April bis Juni 2009<br />
Internes<br />
74 Aktuelles aus dem Verein.<br />
76 Bitte fl eißig sammeln!<br />
Vereins-Samenbörse unter neuer Adresse.<br />
77 Neue Vorstände:<br />
Die neugewählten Vorstände stellen sich vor.<br />
78 Werben in Natur & Garten<br />
Der Lehrgang zum <strong>Naturgarten</strong>-Profi geht neu an den<br />
Start: Auf vielfachen Wunsch konzentrierter, kürzer &<br />
kostengünstiger<br />
80 <strong>Naturgarten</strong>literatur<br />
83 Autorenverzeichnis<br />
41 Bäume im urbanen Umfeld 62 Biodiversität im <strong>Naturgarten</strong>
Natur-Erlebnis-Räume<br />
Abenteuer - aber sicher!<br />
Spielräume für Tom Sawyer und die Rote Zora.<br />
Die ersten Abenteuerspielplätze sind vor<br />
fünfzig Jahren entstanden und haben<br />
über Jahre Haltungen gegenüber dem<br />
spielenden Kind geprägt. Feuer, Wasser,<br />
Dreck, Lärm und kriminellschiefe Baustellen<br />
prägen das Bild. Vor dreissig Jahren<br />
kamen mobile Spielaktionen dazu<br />
und gaben der Neugier spielender Kinder<br />
mehr Gewicht. Öde Plätze wurden<br />
zu Oasen fröhlicher Kinder. Und heute?!<br />
– Heute spricht die westliche Welt über<br />
Sicherheit!<br />
Was ist da geschehen? Ist etwas passiert?<br />
Wer sind wir, die wir voller Überzeugung<br />
die Meinung vertreten, auf einem Spielplatz<br />
dürfe einem Kind nichts passieren?<br />
Und parallel dazu erklären, Kinder lernen<br />
im Spiel … Fachtheoretisch über Spiel<br />
diskutieren und nachweisen, dass im<br />
Spiel immer etwas passiert.<br />
Bedeutet „etwas passieren“ aus Kindersicht<br />
Aktivität, Leben, Bewegung, Abenteuer,<br />
Lernschritte, … so heisst das aus<br />
Sicht der Erwachsenen Absturz, Gefahren,<br />
Risiken, Unfälle, Haftungsgeschichten, …<br />
dabei geht es doch nur darum, für Kinder<br />
unsichtbare Gefahren zu entschärfen. Wir<br />
nähern uns einem Thema, das in der Diskussion<br />
um Werte des Spiels immer mal<br />
wieder zwischen den Zeilen hervortritt.<br />
Betrachten wir diese Bilder noch etwas<br />
näher, so stellen wir fest, dass Beiträge<br />
aus aller Welt die Sache des Spiels ins<br />
Zentrum rücken, wir aber unsere eigene<br />
Einstellung zur Wichtigkeit des Spiels dabei<br />
so ernst nehmen, dass „es kein Spiel<br />
mehr ist“. Das führt zu täglich harter Arbeit:<br />
Projekte werden immer ernsthafter<br />
konzipiert und umgesetzt, Arbeitsfelder<br />
sind klar strukturiert – es ist wirklich kein<br />
Spiel mehr! Nur … ist Dir auch schon<br />
aufgefallen, dass Du spielend Probleme<br />
leichter löst, als wenn Du sie in harter Arbeit<br />
vor Dir her schiebst?<br />
Schade, aus der spielerischen Haltung,<br />
Kindern lebensfrohe Erfahrungen ermöglichen<br />
zu wollen, sind grosse Strukturen<br />
gewachsen, sind klein karierte, das Spiel<br />
konterkarierende Strukturen erwachsen,<br />
deren Beachtung heute vielerorts wichtiger<br />
geworden ist als die durch sie zu<br />
befördernden Inhalte. Nehmen wir uns<br />
doch bitte selber an der Nase und bewer-<br />
4 Natur & Garten April 2009<br />
Wahre Spielräume erkennt man an Kletterturm und Rutsche<br />
ten „Ziele“ und „Mittel“ wieder so, dass<br />
spielende Kinder im Zentrum unseres Engagements<br />
stehen!<br />
In Grünberg lädt der Spielträumer zu<br />
Streifzügen durch Erinnerungswelten der<br />
Kindheit, lässt Bilder, Gerüche, Erlebnisse<br />
und Jugendfreundschaften wieder aufl eben.<br />
Solche Rückblicke zeigen, dass nur<br />
wenige besonders wertvolle Erlebnisse<br />
an ‚richtige Spielplätzen’ gebunden sind.<br />
Meist erzählen sie von Hinterhöfen, Waldrändern,<br />
vergessenen Arealteilen und<br />
immer über intensiv verspielte Zeiten in<br />
Kinderbauten, von ausgedehnten Streifzügen<br />
voller Hütten, von Freundschaften,<br />
Abenteuern und Gefahren. Prägende<br />
Kindheitserlebnisse sind längst zum wertvollen<br />
Teil des Erfahrungsschatzes geworden<br />
und wirken in unserer erwachsenen<br />
Persönlichkeit weiter nach. Wenn wir<br />
dann später als Grosseltern den Enkeln<br />
aus längst vergangenen Zeiten erzählen,<br />
tauchen diese Abenteuer wieder auf, verdichten<br />
unsere Kindheitsgeschichten zu<br />
farbenprächtigen Erzählungen über unvergessliche<br />
Zeiten und Werte. Die Kraft<br />
der Geschichten lässt Augen leuchten<br />
und weckt Gedanken, Träume und Lust<br />
auf eigene Unternehmungen.<br />
Stadtentwicklung für Kinder stellt ihre<br />
Spiel- und Lebensräume ins Zentrum<br />
und verlangt heute weit mehr, als die In-<br />
szenierung einer planerischen Nische mit<br />
etwas Spielgerät. Schleichwegplanung,<br />
Lebensraum Brachland, Naturerlebniszonen<br />
und Spielqualitäten in Zwischenräumen<br />
sind Ansätze. Bilder und Beispiele<br />
aus Spielträumer-Welten illustrieren<br />
Überlegungen und laden zu verspielten<br />
neuen Wegen zur Bereicherung meines<br />
nächsten Projekts. Hand aufs Herz –Abenteuer<br />
gehören nicht in virtuelle Welten,<br />
sondern mitten ins Leben!<br />
In meinen Streifzügen quer durch Europas<br />
Spielwelten treff e ich immer wieder<br />
auf neue Projekte die mir Mut machen,<br />
weiter auf die Kraft des Spiels zu vertrauen,<br />
spielerisch am Ball zu bleiben, den<br />
Spiess umzudrehen und wieder Raum für<br />
das „Abenteuer Kindheit“ zu gewinnen.<br />
Und so könnte ich doch nun den Titel<br />
dieser Gedanken neu setzen: „LEBENSGE-<br />
FAHR AUF SPIELPLÄTZEN – hier besteht<br />
die Gefahr, dass Kinder hier lebendig<br />
werden!“<br />
Toni Anderfuhren, CH-<br />
Bauma. Seit 25 Jahren<br />
auf Abenteuerspielplätzen<br />
tätig, seit 35 Jahren<br />
Urgestein der Schweizer<br />
Spielszene, freiberufl icher<br />
Spieträumer.
Mit Vollgas die Kindheit geniessen<br />
Chancen und Gefahren<br />
Was ist los mit unserer Welt? Denken wir<br />
ans Spiel der Kinder, so zucken wir sofort<br />
zusammen und fürchten mögliche Gefahren.<br />
Das war nicht immer so. Noch vor<br />
wenigen Jahren forderten die gleichen<br />
Menschen abenteuerliche Plätze für das<br />
Spiel der Kinder und sprachen über Hüttenbau,<br />
Feuer und wichtigen Erlebnissen<br />
im Dreck.<br />
Mit dem Wandel der Inhalte hat sich auch<br />
die Haltung geändert. Statt an Chancen<br />
denken wir an Gefahren und verbauen uns<br />
so einfache Lösungen für starke Kinder. Ob<br />
das so sein muss, das entscheiden wir tagtäglich<br />
mit der Ausrichtung unserer persönlichen<br />
Haltung! – Hast Du auch schon<br />
gemerkt, dass eine Konzentration auf<br />
positive Entwicklungen saumässig gute<br />
Gefühle zulässt? Sie schaff en den Wechsel<br />
vom erniedrigenden Denken an alles Gefährliche,<br />
hin zu wahren Abenteuern!<br />
Kinderlärm ist Natur<br />
Kinder brauchen naturnahe Spiel- und<br />
Erfahrungszonen. Für und während ihres<br />
Aufwachsens sind sie wichtiger Teil unserer<br />
natürlichen Umwelt. ‚Kinder müssen<br />
zu Laut, zu Stimme, zu Wort kommen. Sie<br />
müssen sich selbst und den Lärm, d.h. alle<br />
Töne, die sie fähig sind zu erzeugen, hören<br />
können. Sie haben Anrecht auf ihre akustischen<br />
Spuren, drinnen und draussen.’ Diesem<br />
Postulat von Dorothee Frutiger ist wenig<br />
zuzufügen. Höchstens die Folgerung,<br />
dass somit Kinderlärm natürlich ist …<br />
In meiner langen Spielträumerzeit habe<br />
ich einen städtischen Lärmschutzbeauftragten<br />
getroff en, der sich weigert, bei<br />
Kinderlärm auszurücken. Lärmende Kinder<br />
seinen Teil unserer natürlichen Umwelt<br />
– er habe ja bei einem Gewitter auch<br />
nicht auszurücken!<br />
Unorte und<br />
Zwischenräume<br />
Diese „Grenzzonen plus“ im Umfeld kinderfroher<br />
Lebensräume befi nden sich<br />
mitten im blinden Fleck der Lebensraumgestaltung.<br />
Wo planenden Menschen<br />
Ideen verloren gehen, Grenzräume fast<br />
selbstverständlich mit Abstandsgrün,<br />
Zaun oder Böschung möbliert werden, da<br />
stecken unendliche Chancen spannender<br />
Herausforderungen für Kinder und<br />
ihre Spiele. Nur, man muss das Thema<br />
angehen und für einmal einwenig über<br />
die eigene Nasenspitze hinaus denken.<br />
Vielleicht erinnert man sich an Lieblingsplätze<br />
der Kindheit und beginnt zu ahnen,<br />
welche Vielfalt an Möglichkeiten sich öff -<br />
Natur-Erlebnis-Räume<br />
Gute Luft rund ums Spiel<br />
alle Fotos und Zeichnungen © Toni Anderfuhren<br />
nen will. Ein Spaziergang mit geschärftem<br />
Blick auf Randzonen gängiger Spielplatzbilder<br />
hilft beim Schärfen der Sinne auf<br />
Unorte einer spannenden Kindheit.<br />
Und die Jugend?<br />
Sandspielanlagen in Sichtweite der<br />
Mutter, bewegungsfrohe Spielinseln für<br />
Schulkinder an zentralen Plätzen einer<br />
der Siedlung. Diese beiden Faustregeln<br />
leiten seit vierzig Jahren bei der Planung<br />
von Spielarealen. Geht dabei die Jugend<br />
vergessen, so besetzt sie nächtlicherweise<br />
Orte mit dem geringsten Widerstand<br />
und verschmutzt so den Sand mit Scherben,<br />
spielt mit Feuer und Messer an Seilen<br />
und erprobt Kräfte im Lösen der Verankerungen<br />
von Spielinstallationen.<br />
Wie Rabenvögel treiben sich Jugendliche<br />
quer durch Lebensräume. Rotten sich<br />
mal da und dort zusammen, um bald<br />
wieder einen nächsten Ort zu bevorzugen.<br />
Jugendgerechte Stadtteilentwicklung<br />
thematisiert Anliegen der Jugend,<br />
schaff t partizipativ Lümmelplätze an<br />
lärmresistenten Orten. Plätze an Einfallsachsen<br />
sind wichtiger als der Ort mitten<br />
im Quartier, ‚Qualitäten zum Rumhängen’<br />
sind mehr als eine Sitzbank mit Abfalleimer,<br />
… Aufsuchende Jugendarbeit mit<br />
gestalterischen Interventionen an sozialen<br />
Brennpunkten sind Stichworte aktueller<br />
Jugendpolitik, die zwingend zu den<br />
Rahmenbedingungen einer kinderfördernden<br />
Freiraumplanung gehören. Für<br />
Menschen mit Lust auf fantastische Planungsrunden<br />
ist der Spielträumer gerne<br />
Partner bei der Entwicklung des Abenteuerspielplatzes<br />
für die Altersstufe von<br />
zwölf an aufwärts.<br />
Natur & Garten April 2009 5
Natur-Erlebnis-Räume<br />
Echte Freiräume<br />
brauchen eine wichtige Komponente, die<br />
vielen guten Spielräumen immer mehr<br />
fehlt: erwachsenenfreie Zonen! Dorothee<br />
Frutiger formuliert dieses Postulat so: ‚Ein<br />
Kind braucht Sicht- und Lichtschutz, um<br />
sich der Kontrolle der ständigen Förderung<br />
und Erziehung, dem Kommentar<br />
und dem Beobachtetwerden von Erwachsenen<br />
entziehen zu können um zu<br />
verdauen, zu träumen, andere Kinder zu<br />
treff en, Abenteuerliches auszudenken,<br />
zum Traurigsein, zum Alleinsein - um bei<br />
sich selber zu sein.’<br />
So schwenkt die Optik über den Rand des<br />
alltäglichen Spielplatzes hinaus und beginnt<br />
Spielqualitäten im ganzen Lebensraum<br />
der Kinder zu thematisieren. Bald<br />
merken wir, dass in Zwischenräumen<br />
weit mehr Chancen stecken, als auf den<br />
minimalistisch kostenbewusst geplanten<br />
Spielinszenierungen mit ihren fallschutzwütigen<br />
Untergründen. Eine Tagung unter<br />
Fachleuten für Spiel- und Lebensraum<br />
erhebt schon 1994 die Forderung nach<br />
6 Natur & Garten April 2009<br />
einem neuen Planungsgesetz für Spielräume:<br />
Nicht mehr als die Hälfte einer<br />
Umgebungsgestaltung darf demnach<br />
spielfeindlich sein.<br />
Veränderungen stecken voller Qualitäten<br />
Spinnen wir diese Gedanken etwas weiter,<br />
so entdecken wir Spielqualitäten<br />
explizit in Veränderungsprozessen. Zwischengelagerte<br />
abgebrochene Spielinstallationen,<br />
wie auch bereitliegende Baumaterialien<br />
für neue Gestaltung reizen<br />
Kindersinne zu neuen Entdeckungen.<br />
Langatmige partizipative Spielraumaufwertungen<br />
machen diesen Weg zum<br />
Ziel, laden Kinder und Familien zu aktiver<br />
Mitgestaltung, verknüpfen Spielbedürfnisse<br />
mit Erfahrungen selbstgestalteter<br />
Lebensräume, fördern Heimatgefühle<br />
in einer entwurzelten Welt. – Zur neuen<br />
Idee vom wandernden Spielplatz ist es<br />
nun nicht mehr weit …<br />
Toni Anderfuhren<br />
Lebe wild und gefährlich!<br />
Risiko als Spielwert. Zur Sicherheit unorganisierten Spielens.<br />
Kulturspuren in der Natur<br />
Foto © Jürgen Heuser<br />
Foto © Jürgen Heuser<br />
Eroberung der Wildnis.<br />
Junge Leute neigen naturgemäß zu einer<br />
risikoreichen Lebensweise. Zwei für sie typische<br />
Manifestationen werden von Inge<br />
Seiff ge-Krenke – Professorin für Entwicklungs-<br />
und Pädagogische Psychologie an<br />
der Universität Mainz – beschrieben: die<br />
„imaginäre Audienz“, nämlich das Gefühl,<br />
ständig durch andere beobachtet und<br />
bewertet zu werden, und die von ihnen<br />
erlebte Einzigartigkeit, kombiniert mit<br />
dem Gefühl, von niemandem verstanden<br />
zu werden.<br />
Änderungen gesellschaftlicher Sicht-<br />
und vor allem Handlungsweisen haben<br />
das Aufwachsen junger Leute, ihr Heranreifen<br />
zu kompetenten Persönlichkeiten<br />
– vor allem in den letzten zwei bis<br />
drei Jahrzehnten – in praxi auff allend<br />
verändert. Diese Feststellung ist aus unterschiedlicher<br />
Sicht ganz und gar nicht<br />
widerspruchsfrei:
1. Die dem kindlichen bzw. jugendlichen<br />
Entwicklungssystem immanenten Bedingungen<br />
des Heranreifens werden zunehmend<br />
von den Instanzen Elternhaus und –<br />
wenn es wenig professionell zugeht –<br />
auch von pädagogischen Institutionen<br />
blockiert.<br />
2. Die Ziele erzieherischen Bemühens<br />
manifestieren sich zwar regelmäßig in<br />
vermeintlich emanzipatorischen Einstellungen;<br />
gleichwohl erfahren junge Menschen<br />
zunehmend weniger Förderung<br />
hinsichtlich einer unerlässlichen Verselbstständigung.<br />
3. Ferner gehören Rollendiff usionen zusätzlich<br />
immer stärker zum (Erziehungs-)<br />
Alltag: Kinder sollen nicht Kinder, Jugendliche<br />
nicht Jugendliche sein – mit<br />
den charakteristischen Eigenarten des<br />
Aufwachsens. Vielmehr wünscht man<br />
sie sich als Partner und Freunde. Die Verortung<br />
angemessener Verantwortung<br />
bleibt nebulös.<br />
Zu diesen Widersprüchen kommt ein bisweilen<br />
pathologisch anmutendes Erzieherverhalten,<br />
Schäden – seien sie noch<br />
so unbedeutend – von Kindern „auf Teufel<br />
komm raus“ abzuhalten: Ein Bemühen,<br />
das nicht selten in eine Sackgasse führt.<br />
„Bewegung spielt sich heute mit den<br />
Fingern ab: Sie konzentriert sich auf Einschaltknöpfe,<br />
Handytastaturen, Joysticks<br />
und Computer. Und das ist schlecht für<br />
das Gehirn, denn es muss Glukose aufnehmen<br />
können, um sich fi t halten zu<br />
können. Die Aufnahmefähigkeit wird<br />
durch Bewegung erhöht. Wenn dieses<br />
sinnvolle Organ (…) die Glukose nicht<br />
aufnehmen kann, wird es nicht hinreichend<br />
durchblutet, und die Gehirnzellen<br />
sterben ab. (…) Computerspiele oder<br />
Fernsehen sind daher außer für Übergewicht,<br />
Ungelenkigkeit und Kurzatmigkeit<br />
im Zusammenspiel mit der falschen<br />
Ernährung für so manche Lernschwäche<br />
verantwortlich.“ (Stefan Bronner/Anne<br />
Weiss: Generation Doof, Bergisch Gladbach<br />
2008, S. 315 f.)<br />
Zu einem arrivierten Aufwachsen benötigen<br />
Kinder Risiken sowie die wohlmei-<br />
nende Auff orderung, Mut zum Risiko zu<br />
entwickeln. Eine solche Auff orderung ist<br />
nicht verbaler Natur; vielmehr steckt sie<br />
in den Dingen, die wir bereit sind, Kindern<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Huckleberry Finn und Pippi Langstrumpf<br />
kennen die meisten aus der Literatur<br />
oder aus Filmen. Aber selbst im Wald gespielt<br />
zum Beispiel haben viele nur noch<br />
vereinzelt. Sich einmal – welch sinnliche<br />
Erfahrung! – am Feuer die Finger verbrannt?<br />
Wie sollte sich jemand am Feuer<br />
die Finger verbrennen, wenn er kaum<br />
noch in der Lage ist, ein Streichholz anzuzünden?<br />
Wer kennt es nicht, das postmoderne<br />
Kind, das zum „Schutz seiner<br />
besorgten Eltern“ in der Wohnung mit<br />
einem Fahrradhelm herumläuft, da es die<br />
Möbelindustrie immer noch nicht hinbekommen<br />
hat, ihre Produkte kantenfrei zu<br />
produzieren?<br />
Richter in den diversen Gerichten plagen<br />
sich zunehmend mit Leuten herum, die in<br />
ihrer Vollkaskomentalität etwa regelmäßig<br />
Parterrebewohner misstrauisch beäugen,<br />
um sie gegebenenfalls für herabfallende<br />
Schneefl ocken oder für das sich<br />
bei Kälte bildende Eis zu belangen. Die<br />
Rechtsprechung verhandelt in der Regel<br />
den Einzelfall, wenn „etwas passiert“ ist,<br />
um zu einem Urteil zu gelangen. Dies berücksichtigend,<br />
ist sicher, dass diejenigen<br />
in ihrer Arbeit ängstlich sein müssen, die<br />
nicht professionell arbeiten. Sie sind am<br />
ehesten davon bedroht, in die „Fänge der<br />
Justiz“ zu geraten.<br />
Die Rechtsprechung geht seit langem von<br />
der Prämisse aus: „Soviel Erziehung wie<br />
möglich, so wenig Aufsicht wie nötig!“<br />
Hinzuzufügen ist hier, dass „Erziehung“<br />
in diesem Kontext durchaus im Sinne des<br />
SGB VIII, des Kinder- und Jugendhilfegesetzes,<br />
gemeint ist: „Jeder junge Mensch<br />
hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung<br />
und auf Erziehung zu einer<br />
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen<br />
Persönlichkeit.“ (§ 1 Abs.<br />
1) § 1626 Abs. 2 ergänzt: „Bei der Pfl ege<br />
und Erziehung berücksichtigen die Eltern<br />
die wachsende Fähigkeit und das wachsende<br />
Bedürfnis des Kindes zu selbstständigem<br />
verantwortungsbewusstem<br />
Natur-Erlebnis-Räume<br />
Handeln.“ Der gegenwärtige „typische Erwachsene“<br />
fällt nicht selten hinter diesen<br />
Status zurück. Das Böse lauert immer und<br />
überall. Deshalb müssen wir auf der Hut<br />
sein und uns und vor allem unsere Kinder<br />
„beschützen“ – und damit für ihr Leben<br />
unzulänglich vorzubereiten.<br />
Wenn man zur Kenntnis genommen<br />
hat, dass Kinder unbelehrbar sind, also<br />
nur lernen können (u. a. Prof. Dr. Gerold<br />
Scholz, Universität Frankfurt), kommt<br />
man nicht umhin, auch zum Risiko eine<br />
andere Haltung einzunehmen. Es geht<br />
darum, für Kinder und mit Kindern Entwicklungschancen<br />
zu organisieren, Milieus<br />
zu kreieren, die sich jenen spannend<br />
und erlebnisreich präsentieren. Dazu gehören<br />
vielfältige Optionen, der Umgang<br />
mit interessantem Material, dazu gehört<br />
Gelände (und Inventar), das phantasieanregend<br />
und veränderbar sein muss.<br />
Es müssen nicht immer pädagogisch ausgebildete<br />
Menschen sein, die die Arbeit<br />
gut machen. Manchmal tun Leute mit anderen<br />
Berufen, die kindgerechte Konzeptionen<br />
internalisiert und sich gleichzeitig<br />
die Befähigung erhalten haben, zu ihrem<br />
eigenen Handeln eine kritische Distanz<br />
zu bewahren, ihre Arbeit besser als ausgebildete<br />
Pädagog(inn)en. Allerdings:<br />
Wer Kinder und Jugendliche „betreut“<br />
bzw. für sie alles lückenlos „wasserdicht“<br />
machen will, Betreuung und Behütung<br />
als Grundverständnis seines Tätigwerdens<br />
begreift, hat wenig begriff en und<br />
wird weiterhin junge Menschen in ihrer<br />
Entwicklung behindern statt sie angemessen<br />
zu fördern.<br />
Rainer Deimel, Geschäftsleitung und Referent<br />
für Bildungs- und Öff entlichkeitsarbeit.<br />
D–Dortmund.<br />
Seit 22 Jahren im ABA-<br />
Fachverband – off ene<br />
Arbeit mit Kindern und<br />
Jugendlichen e.V.<br />
www.aba-fachverband.<br />
org<br />
Natur & Garten April 2009 7
Natur-Erlebnis-Räume<br />
Vom Umgang mit der Gefahr<br />
- zur Risikokompetenz.<br />
Naturspielräume zwischen Sicherheit und Risikoerfahrung.<br />
„Weißt du, wie dir der Sand in deinen<br />
Händen spielt, so ist das Leben:<br />
Solange du die Hand off en hältst, bleibt<br />
der Sand darin...;<br />
....Wenn du sie aber zudrückst, um ihn<br />
festzuhalten,<br />
rinnt er heraus.....“<br />
Hugo Kükelhaus<br />
Mein Vortrag beinhaltet eine Betrachtung<br />
zum Thema aus meiner Ansicht!<br />
Es ist meine VOR-Stellung. Was ist eine<br />
VORstellung? Es ist ein inneres Bild in<br />
dem Moment, wenn ich etwas äußere,<br />
VORstelle. Hören alle gut zu, entsteht dieses<br />
Bild beim Zuhörer oder der Zuhörerin.<br />
Dieses neue Bild kann dann neben das<br />
eigene Bild gestellt werden, bereichert<br />
unsere VORstellung mit einer neuen Ansicht.<br />
So erhalten wir mehr Überblick<br />
oder auch Übersicht eines Geschehens.<br />
Das Wort „UMGANG“ im Vortragstitel,<br />
deutet auf einen Lernvorgang hin......<br />
ALLE Lernvorgänge unterliegen, das bezeugt<br />
die moderne Neurobiologie, gleichen<br />
Gesetzmäßigkeiten!<br />
Muster, die wir hier erlernen, stellen die<br />
Grundlage für weitere Lernvorgänge dar.<br />
Motivation meiner Arbeit ist dabei behilflich<br />
zu sein, Kindern für ihre Gehirnentwicklung,<br />
dies sind eben angesprochenen<br />
Gesetzmäßigkeiten des Lernens, ein<br />
gutes Lernfeld zur Verfügung zu stellen.<br />
Diese fördern die Spiel- und Dialogfähigkeit<br />
und tragen damit zu WIRKlicher PRÄvention<br />
bei.<br />
Spiel, welches ich meine, ist nicht am<br />
Ergebnis, sondern am Prozess orientiert,<br />
ist Play – nicht Match, bei dem primär das<br />
Ergebnis im Mittelpunkt steht.<br />
Wie ich diesen meinen Ansatz umsetze,<br />
beschreibe ich im folgenden.<br />
Meine HAND – Werkzeuge hierfür, die<br />
auch meinen Lernprozess fördern (werden<br />
im Workshop erläutert:<br />
� STANDpunkt & ANsicht<br />
� VerBINDUNGEN<br />
� Vom LEBENSfl uss<br />
Umweltschutz, ist sicher für die meisten<br />
8 Natur & Garten April 2009<br />
Feuer - Umgang mit diesem Element führt zum Erwerb von „Risikokompetenz“<br />
TeilnehmerInnen hier ein Ansatz, sich mit<br />
den Themen eines <strong>Naturgarten</strong>s auseinanderzusetzen.<br />
Aus meiner Sicht ist das Ziel, unsere Umwelt<br />
zu schützen nur möglich, wenn wir<br />
mehr Wert auf den INNENweltschutz, den<br />
Schutz der Seelen unserer Kinder legen.<br />
Den Begriff Innenweltschutz prägte Dr.<br />
Elmar Supe, Dozent an der FH Vechta. Er<br />
verdeutlicht, dass die Innenwelt genau<br />
so gefährdet ist, wie die UMwelt. Denn...<br />
„Ich schütze nur – was ich liebe.<br />
Ich liebe nur – was ich kenne.<br />
Ich kenne nur – was ich WAHRnehme<br />
Ich nehme nur WAHR – was für mich<br />
eine Bedeutung hat,<br />
.....und diese Bedeutung vermitteln<br />
Erwachsene - den Kindern.“<br />
Aus: „Ich schütze nur – was ich liebe“ -<br />
von Reingard Knauer u. Petra Brandt<br />
Daher ist es Zeit für einen inneren Klimawandel,<br />
ohne den ein Äußerer - kaum<br />
eine Chance hat. NaturSpielRäume sind<br />
für mich dafür ein Werkzeug, den angesprochenen<br />
Innenweltschutz in die Praxis<br />
umzusetzen. Hier ist ein prozessorientiertes<br />
Spiel unter Einbeziehung aller Sinne<br />
möglich, welches sich nicht an seinem Ergebnis<br />
orientiert – sondern den Prozess<br />
des Spiels im Focus hat.<br />
Auch eine Rückmeldung der Auswirkungen<br />
des eigenen Handelns ist hier<br />
immer gegeben, denn erst hierdurch<br />
wird ein konstruktives Lernen ermöglicht.<br />
Da die Gehirnentwicklung der Kinder<br />
eine entscheidende Bedeutung hat,<br />
gehe ich der Frage nach, wie ist diese Gehirnentwicklung<br />
am Besten zu fördern?<br />
Literatur hierzu fi nden Sie am Ende dieses<br />
Artikels.<br />
UM uns weiter dem Thema „Vom Umgang<br />
mit der Gefahr - zur Risikokompetenz“, zu<br />
nähern ist es erforderlich, drei Themen<br />
aufzugreifen:<br />
1. WAHRnehmung<br />
2. Angst und<br />
3. WIE wir lernen<br />
Foto © Toni Anderfuhren
WAHRnehmung<br />
Beispiele von „Gefahren“:<br />
Stein, Messer, Feuer, Auto, Schiff usw. –<br />
wann stellen sie für wen eine Gefahr dar?<br />
Rührt niemand sie an, geschieht<br />
nichts.......Aber sobald also jemand mit<br />
ihnen Umgeht! Umgang deutet also auf<br />
einen Lernvorgang, auf ein „Handhaben<br />
können“ hin.<br />
„Gefahr erkannt – Gefahr gebannt!“ hieß<br />
es daher ja auch vor etwa 40 Jahren in<br />
einem Werbespruch. Daraus können wir<br />
herleiten:<br />
Wie wir mit Dingen und Situationen umgehen,<br />
hängt zunächst von dem ab, was<br />
wir WAHRnehmen, bzw. wahrnehmen<br />
können/wollen.<br />
So kann eine mögliche Gefahr zu einem<br />
eventuellen Risiko werden, welches wir<br />
abschätzen zu können - lernen müssen.<br />
Denn Risiken, die man kennt und bei denen<br />
man weiß, was zu tun ist, sind doch<br />
harmloser, als unbekannte Risiken. Siehe<br />
Webespruch...Es kommt auf die Information,<br />
die Kenntnis über mögliche Geschehen,<br />
also auf unsere Erfahrungen an.<br />
Die Münchner Rückversicherung hat Kinderkrankheiten<br />
und Kinderrisiken untersucht<br />
und da ist man drauf gekommen,<br />
dass die Eltern überwiegend die Risiken<br />
einfach nicht kennen. Eltern schätzen<br />
den Schulweg als großes Risiko ein, sie<br />
schätzen den Sturz als Risiko ein, aber<br />
nicht die Bewegungsarmut und die Trägheit<br />
unserer Kinder.<br />
Und wenn wir heute mit Ärzten sprechen,<br />
dann sagen die: Bewegungsarmut und<br />
die Trägheit ist das Gesundheits-Risiko<br />
für Kinder, die Nummer eins!<br />
Was auch hier fehlt ist also WAHRnehmung<br />
und Information.<br />
In unserer Betrachtung bezüglich möglicher<br />
Risiken geht es aber noch weiter,<br />
nämlich um Entwicklung der Bereitschaft<br />
zur Übernahme von Verantwortlichkeit<br />
des WAHRgenommenen - eines jeden Einzelnen<br />
- für die tatsächlichen und möglichen<br />
Folgen seines Tuns, seines Sprechens<br />
und seines Denkens.<br />
„Der Gefahrsinn ist aber, wie die übrigen<br />
Sinne auch,<br />
ein zwiefacher,<br />
nämlich sowohl erleidend und empfangend<br />
als auch tätig und gebend.<br />
Er beruht sowohl in der Erkenntnis dessen,<br />
dass das Leben in Gefahr ist,<br />
als auch in der Erkenntnis,<br />
dass es sich ausschließlich in Gefahr ereignet.“<br />
Hugo Kükelhaus,<br />
DENNOCH HEUTE, 1956, S. 61<br />
Wie die WAHRnehmung<br />
„vernebelt wurde“.....<br />
Mit der zunehmenden Bedeutung von<br />
Wissenschaft und Technik wurde die<br />
Erfahrung der Wirklichkeit (WAHRnehmung)<br />
vermehrt auf eine Beschäftigung<br />
mit ihren Einzelheiten verlagert.<br />
� Aufgliederung der ganzheitlichen<br />
Medizin in spezifi sche Fachbereiche,<br />
� Handwerkliche Erstellung von Produkten<br />
– Zerlegung in industriell gefertigte<br />
Einzelteile<br />
� Abwechselungsreiche Bäuerliche<br />
Erzeugung – in Produktionsbetriebe,<br />
die sich auf wenige Produkte beschränken,<br />
oftmals Monokulturen<br />
Und in der Schule<br />
� Aufl ösung des Klassenverbandes,<br />
Fachunterricht, das Kurssystem<br />
Wirklichkeit wurde mehr und mehr in<br />
z.T. willkürliche, abstrakte Begriff sgebäude<br />
„übersetzt“, statt sie nach den jeweiligen<br />
Beziehungen,<br />
die zwischen den Dingen wirken, zu ordnen.<br />
Gleichzeitig wurde die körperliche Erfahrung<br />
von Wirklichkeit zunehmend<br />
verdrängt.<br />
Wort-Beispiele<br />
� Die Nase voll haben, härtnäckig sein<br />
oder Schiß haben, nicht mehr Schlucken<br />
können, die Hände sind mir gebunden...<br />
� Gleichgültig, Ehrgeiz, Enttäuschung,<br />
Beziehung, Beschweren usw.<br />
Frederik Vester sagt im Vorwort zum Buch<br />
„Organismus und Technik“ , von Hugo<br />
Kükelhaus:<br />
„Wenn ein Vorschulkind noch sagt: »Ein<br />
Stuhl ist, wenn man sich drauf setzen kann«,<br />
so wird jenes mit der Umwelt verfl ochtene<br />
Ding in der Schule sehr bald unter dem Begriff<br />
»Möbelstück« eingeordnet.<br />
In einem Haus wird bald nicht mehr etwas<br />
gesehen, »worin man wohnen und leben<br />
kann«, sondern das Haus wird zum »Gebäude«.<br />
Gelb, rot oder blau sind nicht mehr eine<br />
Blume, das Feuer oder der Abendhimmel,<br />
sondern sie existieren nur noch als »Farbe«.<br />
Natur-Erlebnis-Räume<br />
Der Sommer ist nicht, »wenn die Frösche<br />
quaken, wenn warmer Wind weht, wenn es<br />
nach Heu riecht«, sondern er wird unter die<br />
»Jahreszeiten« eingeordnet. Der Zusammenhang<br />
verschwindet, und übrig bleibt<br />
eine Art Kreuzworträtsel-Intelligenz.“<br />
Hieraus nahm auch eine Trennung in<br />
Geistiges und Körperliches zu - und ihren<br />
Lauf, gerade dort, wo wir den Umgang<br />
mit uns selbst und unserer Umwelt<br />
erlernen sollten: an unseren Schulen<br />
und Ausbildungsstätten, wo dies bis in<br />
Schulordnungen und Curricula hinein zementiert<br />
ist.<br />
Würde „laufen lernen“ in der Schule als<br />
Fach unterrichtet, fände dies wahrscheinlich<br />
auch im sitzen, mit Blick auf die Schultafel<br />
statt.......<br />
Warum werden Sprachen gelehrt,<br />
indem man einzelne Vokabeln, Regeln<br />
der Grammatik und Orthografi e paukt?<br />
Haben wir so unsere Muttersprache<br />
gelernt?<br />
Kinder beweisen, dass es anders funktioniert!<br />
Untersuchungen bei Einwanderern<br />
aus China und Korea in New York belegen,<br />
dass ein Kind mit 7 Jahren oftmals<br />
in nur einem Jahr die englische Sprache<br />
genau so gut beherrscht wie jeder Amerikaner<br />
(vergl. DVD M. Spitzer, „Lernen, die<br />
Entdeckung des Selbstverständlichen,“<br />
Archiv der <strong>Zukunft</strong>).<br />
Was also tun?<br />
Wie Hugo Kükelhaus dies in seinen über<br />
40 Erfahrungsstationen zeigt, sollten wir<br />
statt nur mit Begriff en und Symbolen<br />
von Dingen mehr mit den Dingen selbst<br />
arbeiten, mit ihren Wechselwirkungen,<br />
mit ihrer Beziehung zur Umwelt und zu<br />
unserem Organismus.<br />
Dies vermittelt die so notwendigen Erfahrungen<br />
aus 1. Hand!<br />
Nur dann bringen wir auch unseren Intellekt<br />
- über unseren Organismus - in<br />
einen konkreten Bezug zur Umwelt.<br />
So, wie es einem biologisch sinnvollen<br />
Erfassen unserer Wirklichkeit entspricht.<br />
Denn ebenso wie ein Lernen ohne Einbeziehung<br />
des Organismus, unseres<br />
Körpers widernatürlich (und unökonomisch!)<br />
ist, gilt dies auch für ein Lernen<br />
ohne Einbeziehung der Umwelt, der Welt<br />
um uns herum.<br />
Kinder entwickeln sich im wesentlichen<br />
ohne Probleme zu gut sozialisierten<br />
und seelisch, psychisch gesunden<br />
MITmenschen, so Gerald Hüther, Prof. für<br />
Neurobiologie, wenn sie<br />
Natur & Garten April 2009 9
Natur-Erlebnis-Räume<br />
� Aufgaben haben, an denen sie wachsen<br />
� Vorbilder, an denen sie sich orientieren<br />
können und<br />
� eine Gemeinschaft, in denen sie sich<br />
aufgehoben fühlen.<br />
Aufgaben die wir Kindern stellen, sollten<br />
unter den Gesichtspunkten von<br />
� Verstehbarkeit<br />
� Handhabbarkeit<br />
� und Sinnhaftigkeit<br />
stehen, damit ihre intrinsischen Vermögen<br />
angesprochen werden/bleiben, so<br />
Aron Antonowski in seinem Salutogenesemodell.<br />
Angst als Motor zur Entwicklung von Risikokompetenz<br />
- Was ist konstruktive/destruktive<br />
Angst?<br />
Konstruktiv gelebte Angst führt zu Risikokompetenz,<br />
d.h. die Fähigkeit, seine<br />
Vermögen und die Folgen eigenen Handelns<br />
richtig einzuschätzen und auch zu<br />
verantworten.<br />
Können Kinder ihrer eigenen Angst vertrauen,<br />
als einem Signal, das ihnen sagt,<br />
wo wird es für mich so, dass ich genau<br />
beobachten muss, habe ich (noch) genügend<br />
Kraft oder habe ich genügend<br />
Sicherheit, eine bestimmte „Lern- oder<br />
Erfahrungssituation“ zu bewältigen,<br />
dann ist die Angst eine gute Begleitung.<br />
Nur wenn Kinder lernen, ihre Angst auch<br />
wahrzunehmen - können sie den Mut<br />
entwickeln – sie auch ggf. zu überwinden.<br />
Dann ist die Angst eine gute Möglichkeit,<br />
immer wieder an ihren derzeitigen Grenzen<br />
auszuprobieren, kann ich noch ein<br />
bisschen mehr, weiter, höher, schneller<br />
oder muss ich noch warten, mich wieder<br />
zurücknehmen?<br />
Wenn aber alles Neue aber immer mit<br />
Angst besetzt ist, oder bleibt - und überhaupt<br />
nicht oder nicht mehr eine gewisse<br />
Lust oder Neugier weckt, dann sind Kinder<br />
in ihrer Entwicklung gefährdet – und<br />
damit auch ihr Lernen.<br />
Denn alles Neue, jede neue „Erfahrung“<br />
machen wir an den Grenzen unserer bisherigen<br />
Vermögen.<br />
Haben Kinder diese Vermögen in einer<br />
liebevollen Begleitung oder Atmosphäre<br />
und durch viele Versuche/Wiederholungen<br />
vertieft, erlangen sie eine gewisse<br />
Sicherheit, ihre bisherige Grenze zu verschieben<br />
und damit ihr Potenzial zu erweitern.<br />
10 Natur & Garten April 2009<br />
Hier benötigen Jungen und Mädchen<br />
RÜCKhalt...... keine VORhaltungen.<br />
Entwicklung ist damit immer an Überschreitung<br />
bisheriger Grenzen geknüpft.<br />
Hiermit geht aber die Überprüfung einher,<br />
� kann ich dies auch verantworten?<br />
� Welche Folgen hat nun mein Handeln?<br />
So lernen Kinder durch spielerische Auseinandersetzung<br />
mit ihren Grenzen, ihren<br />
Vermögen, wenn ich mehr möchte, muss<br />
ich mich anstrengen, physisch (Kraft) und<br />
mental (welche Folgen bewirkt mein derzeitiges<br />
Ziel).<br />
Wenn ich etwas will, muss ICH auch etwas<br />
dafür tun.........und..........bin für die Folgen<br />
selbst verantwortlich.<br />
Kinder wollen sich die Welt aufgrund ihrer<br />
intrinsischen Vermögen, d.h. aus ihrer<br />
innereigenen Motivation erschließen. Wir<br />
müssen sie nicht drängen, sondern nur<br />
ein entsprechendes Lernfeld (Gefälle) bereiten<br />
und beobachten, in welche Richtung<br />
sie mögen. Dann wirkt ihr Innereigenes<br />
Belohnungssystem... (Dopamin)<br />
Kinder sind sehr wagemutig und gehen<br />
immer bis an ihre Grenzen. Sie benötigen<br />
hier aber entsprechenden liebevollen<br />
Rück-Halt, keine Vor-Haltungen, die ihnen<br />
den Blick auf mögliches versperren.<br />
Grenzen überschreiten Kinder<br />
nur dann unachtsam, wenn sie keine Folgen<br />
tragen (fühlen) müssen. Jede Folge,<br />
die etwas Betroff enheit erzeugt, erhöht<br />
auch die Aufmerksamkeit (Achtsamkeit)<br />
und damit auch die Fähigkeit zu erkennen,<br />
wann sie sich zurücknehmen sollten<br />
oder dann später – auch können.<br />
Es fi ndet an der Grenze somit eine Konsolidierung<br />
(Verfestigung) der Kindervermögen<br />
statt, eine neue Grenz-Ebene entsteht,<br />
der oft sofort wieder ein Versuch<br />
folgt diese Grenze wieder zu erweitern<br />
und zu konsolidieren.<br />
Dieses ist für mich ein Grundprinzip von<br />
Lernen, ja dem Leben überhaupt, denn nur<br />
so bleibt der Lebensfl uss in Bewegung.......,<br />
ihre Risikokompetenz wächst weiter......<br />
Literaturempfehlungen<br />
Bücher<br />
Karl Gebauer/Gerald Hüther<br />
� Kinder brauchen Spielräume – Perspektiven<br />
für eine kreative Erziehung<br />
Dr. Eckhard Schiff er<br />
� Warum Huckleberry Finn nicht süchtig<br />
wurde<br />
� Wie Gesundheit entsteht – Schatzsuche<br />
statt Fehlerfahndung<br />
� LernGesundheit – Lebensfreude und<br />
Lernfreude in der Schule und anderswo<br />
� Nachdenken über den Zappelphilipp<br />
– ADS: Beweggründe und Hilfen<br />
Carla Hannaford<br />
� Was jedes Kind zum Wachsen braucht-<br />
Zwischen Computer und Waldkindergarten<br />
� Bewegung – Das Tor zum Lernen<br />
� Mit Auge Ohr und Hand – Gehirnorganisationsprofi<br />
le erkennen und optimal<br />
nutzen<br />
Michael Winterhoff<br />
� Warum unsere Kinder Tyrannen werden<br />
Rainer Patzlaff<br />
� Der gefrorene Blick<br />
Internet<br />
Helmut Hechtbauer: www.bildungsinstrument.de<br />
Archiv der <strong>Zukunft</strong>: Unerschöpfl iche<br />
Quelle für ein anderes - neues Bildungsverständnis:<br />
www.archivderzukunft.de<br />
Helmut Hechtbauer, Sicherheitsbeauftragter,<br />
selbstständiger Spielraumplaner im Büro<br />
für Spielraumplanung,<br />
D- Lingen/Ems. Seit 15<br />
Jahren sehr aktiv in der<br />
Planung öff entlicher Kindergärten,<br />
Schulhöfe und<br />
Spielplätze.
Kinder und Natur.<br />
Wie und was Kinder und Jugendliche spielen.<br />
Bildliche Eindrücke von Natur-Erlebnis-Räumen.<br />
Kinder und Natur sind ein weites Thema.<br />
In diesem Zusammenhang soll betrachtet<br />
werden, wie die spezifi schen Gegebenheiten<br />
von naturnah gestalteten Spielräumen<br />
(Natur-Erlebnis-Räume) sich auf das<br />
Spielverhalten der Heranwachsenden<br />
auswirken.<br />
Einige Erlebnismöglichkeiten sind durch<br />
naturnahe Strukturen geben. Da die<br />
Strukturen naturnaher Räume sehr spezifi<br />
sch sind und durch <strong>Naturgarten</strong>bautechnik<br />
und die charakteristische Wildpfl<br />
anzenverwendung mit heimischen<br />
Stauden, Gräsern, Zwiebeln und Gehölzen<br />
geprägt werden, fi nden sich hier<br />
besonders geeignete Bedingungen zum<br />
freien Spiel, für Bewegung, für Kreativität<br />
und Fantasie. Nirgendwo sonst im Siedlungsraum<br />
gibt es vergleichbare Spielangebote.<br />
Die Elemente und die Naturausstattung<br />
solcher grob strukturierter Räume sind<br />
unvergleichlich und können ebenfalls mit<br />
keinem anderen Spielkonzept verglichen<br />
werden. Sie sind authentisch für Natur-<br />
Erlebnis-Räume. Im Vortrag wurden Bilder<br />
vieler verschiedenen Natur-Erlebnis-Räume<br />
gezeigt: Natur-Erlebnis-Kindergärten,<br />
Natur-Erlebnis-Schulhöfe und Natur-Erlebnis-Spielplätze.<br />
Mehr zu den einzelnen<br />
Projekten im Internet unter: www.reinhard-witt.de.<br />
Der ganze Vortrag steht im<br />
Internet unter www.naturgarten.org.<br />
Spezielle Strukturen<br />
zum Spielen<br />
Bewegte Landschaft<br />
Erleben, Treff en, Flanieren<br />
Hügel<br />
Laufen, Klettern, Radfahren, Rutschen<br />
Röhren<br />
Kriechen, Sitzen, Erforschung, Rollenspiele<br />
Mauern<br />
Sitzen, Stehen, Laufen, Springen, Klettern,<br />
Bauen, Basteln, Rollenspiele<br />
Steine<br />
Stehen, Laufen, Hüpfen und Springen,<br />
Spielen, Klettern, Rollenspiele<br />
Schaukeln<br />
Konventionelles Schaukeln, Naturnahes<br />
Schaukeln mit Stämmen<br />
Baumstämme<br />
Stehen, Balancieren, Laufen, Springen,<br />
Hüpfen, Schaukeln, Wippen, Klettern<br />
Elemente zum Spielen<br />
Erdige Elemente wie Sand/Kies/Erde/<br />
Lehm/Steine<br />
Lehm/Steine<br />
Bauen, Graben, Modellieren<br />
Wasser<br />
Erleben, Entdecken, Begreifen, Spritzen,<br />
Sitzen, Bauen, Durchlaufen, Durchfahren,<br />
Springen, Hüpfen, Baden, Rollenspiele<br />
Feuer<br />
Erleben, Entdecken, Beobachten<br />
Natur-Erlebnis-Räume<br />
Natur-Erlebnis-Schulhof Murnau: Ein Eichenstamm ersetzt viele Spielgeräte. Er fordert auf zu<br />
sozialem Spiel und kreativer Interaktion mit der Natur.<br />
Natur zum Spielen<br />
Pfl anzen<br />
Treff punkte, Verstecke, Spielen, Pfl anzen<br />
und Blumen pfl ücken, Rollenspiele<br />
Tiere<br />
Beobachten, Entdecken, Fangen und Berühren,<br />
Schützen<br />
Literatur<br />
Foto © Reinhard Witt<br />
Manfred Pappler/Reinhard Witt: Natur-Erlebnis-Räume.<br />
Neue Wege für<br />
Schulhöfe, Spielplätze und Kindergärten.<br />
Kallmeyer Verlag, Seelze 2001.<br />
Witt/Nyncke: Wir entdecken die Natur.<br />
Maier, Ravensburg 2007.<br />
Bezug über: www.reinhard-witt.de<br />
Dr. Reinhard Witt, Fachbetrieb<br />
für naturnahe<br />
Grünplanung seit 1999, D<br />
- Ottenhofen. Planer und<br />
Projektleiter vieler Naturgärten.<br />
Natur & Garten April 2009 11
Natur-Erlebnis-Räume<br />
Natur-Erlebnis-Räume im Behördendschungel.<br />
Naturnahe Kindergärten und Schulhöfe aus Stuttgart.<br />
Seit 1996 ich bin Mitglied im <strong>Naturgarten</strong><br />
e.V. Lange Jahre war ich aktives Mitglied<br />
in der Regionalgruppe Ludwigsburg,<br />
die sich dieses Jahr leider aufgelöst hat.<br />
Unter anderem präsentierten wir lange<br />
Jahre den <strong>Naturgarten</strong> e. V. auf Messen<br />
etc. Dabei kamen sehr wichtige Kontakte<br />
zustande, die mir auch bei meiner Arbeit<br />
im Garten-, Friedhofs- und Forstamt zu<br />
Gute kamen. Die Entwicklung, dass mich<br />
Natur-Erlebnis-Räume interessierten und<br />
ich sie gerne selber umsetzen wollte, verlief<br />
glücklicherweise parallel.<br />
Einige Zahlen und Daten zu meinem Aufgabengebiet:<br />
In meinem Betätigungsbereich<br />
in Stuttgart-Zuff enhausen liegen<br />
etwa 25 Schulen, darunter 2 Gymnasien,<br />
4 Realschulen, 1 Förderschule, 1 Sehbehindertenschule,<br />
1 Schule für geistig- und<br />
körperlich Behinderte, 2 Berufsschulen<br />
und 15 Grund- und Hauptschulen. Darüber<br />
hinaus gehören noch ca. 30 Kindergärten,<br />
40 Spielplätze und 5 Sportplätze<br />
dazu.<br />
Vor ca. 11 Jahren habe ich den Bezirk, der<br />
trotz mancher neuer Spielgeräte in katastrophalem<br />
Zustand war, von meinem<br />
Vorgänger übernommen.<br />
Die Spielplätze waren oft öde. Die unstrukturierten<br />
Flächen gaben den Kindern<br />
und Schülern weder Halt noch Orientierung.<br />
Ein Klima der Aggressivität und der<br />
Gewalt machte sich breit.<br />
12 Natur & Garten April 2009<br />
Baumhausbau mit Robert Schmidt-Ruiu, Elsässer Straße Zuff enhausen<br />
Unfälle waren keine Seltenheit. Jeder<br />
dritte Unfall passierte während der Pause<br />
und wurde hauptsächlich durch Bedürfniskonfl<br />
ikte verursacht.<br />
Viel zu lange wurde an den Bedürfnissen<br />
der Benutzer vorbei geplant. Durch das<br />
Diktat des praktischen Nutzens entstanden<br />
gerade Linien, rechteckige Flächen,<br />
Mauern aus Beton und einfach zu reini-<br />
Marode Spielgeräte, Tapachtal Zuff enhausen Bemalter Dinoschwanz, Rosenschule Zuff enhausen<br />
alle Fotos © Andreas Bosch<br />
gende Beläge. Die Konsequenz liegt und<br />
lag auf der Hand; Stuttgart braucht neue<br />
Außengelände in Schulen und Kindergärten<br />
und auch neue Spielplätze.<br />
Mit den Jugendlichen und Kindern wurde<br />
geplant und auch gebaut.<br />
1999 wurden die ersten Natur-Erlebnis-<br />
Räume verwirklicht. In der Rosenschule<br />
entstanden unter Mitwirkung der Eltern
Niedrigseilgarten in einer Grundschule.<br />
und 400 Schülern in einer Projektwoche<br />
mit dem Lehrlingsbetrieb ein Atrium, ein<br />
Kletterhügel und ein Dinosaurier aus Mosaiksteinen.<br />
Das Vorbild dieser Schule löste ein<br />
Schneeballsystem aus. Im Garten- und<br />
Friedhofsamt wurde eine Arbeitsgruppe<br />
gegründet. Daraufhin wurde das Thema<br />
von der Politik aufgegriff en. Der Ober-<br />
bürgermeister Schuster gab das hehre<br />
Ziel bekannt, die kinderfreundlichste<br />
Großstadt in Deutschland zu werden.<br />
Dies geschah vor der Neuwahl zum Oberbürgermeister.<br />
Bei den Bautagen verstehe ich mich als<br />
Moderator. Ich trete in den Hindergrund<br />
und helfe bei kniffl igen Fragen. Der Bautag<br />
oder die Bautage sollen jedem Spaß<br />
Weidenbauwerke in Tapachtal im Bau... ...und nach einem Jahr.<br />
Natur-Erlebnis-Räume<br />
machen und am Ende steht das fertige<br />
Bauwerk, auf das jeder stolz sein soll.<br />
Im Jahr 2005 fand ein amtsinterner Ideenwettbewerb<br />
für die Fußball-WM 2006<br />
statt. Bei diesem Ideenwettbewerb erreichte<br />
ich mit der Idee des Fair-Play<br />
Geistes den 2. Platz. Der Fair-Play Geist<br />
sollte eine faire WM und darüber hinaus<br />
das Zusammenarbeiten Behinderter und<br />
Nichtbehinderter fordern. Beteiligt an<br />
dem Projekt waren alle 45 Einrichtungen<br />
in Zuff enhausen.<br />
Der Fair-Play Geist wurde 6x von Robert<br />
Schmidt-Ruiu geschnitzt und war in ganz<br />
Stuttgart und vor dem Stadion, in dem<br />
um Platz 3 gespielt wurde, zu sehen.<br />
Weitere Projekte mit Robert Schmidt-Ruiu<br />
folgten. 2007 entstand als Resultat einer<br />
Fortbildung für Erzieherinnen ein Baumhaus<br />
in der Elsässer Straße und 2008 ein<br />
Niedrigseilgarten in einer Grundschule.<br />
Auch im Jahr 2009 werden im Bezirk Zuff<br />
enhausen wieder Natur-Erlebnis-Räume<br />
gebaut, diesmal in einer Sehbehindertenschule.<br />
Andreas Bosch, Mitarbeiter<br />
des Gartenamtes<br />
D-Stuttgart.<br />
Gärtnermeister, Baukünstler<br />
und Fachberater<br />
für Natur-Erlebnis-Räume.<br />
Natur & Garten April 2009 13
Natur-Erlebnis-Räume<br />
Naturnahe Spielräume und Pausenhöfe in<br />
Schulen und Kindertageseinrichtungen<br />
Tipps zur Planung, Gestaltung, Umsetzung und zu sicherem Betrieb<br />
Bereits bei der Planung der Außenanlagen<br />
empfi ehlt der Bayerische Gemeindeunfallversicherungsverband<br />
auf naturnahe<br />
Gestaltung zu achten. Alle Beteiligten<br />
profi tieren davon. Gut durchdachte und<br />
geplante Außenspielbereiche und Pausenhöfe<br />
helfen Unfälle zu vermeiden.<br />
Seit Jahren befürwortet der Bayer. GUVV<br />
die naturnahe Gestaltung von Pausenhöfen<br />
und Naturerlebnisräumen. Bei der<br />
Zusammenarbeit mit den Beteiligten<br />
wurden bereits viele interessante und sichere<br />
Konzepte in die Praxis umgesetzt.<br />
Bei Besichtigungen und Bauberatungen<br />
zeigt sich, dass noch Informationsbedarf<br />
bei bedeutsamen Sicherheitsdetails<br />
besteht (siehe Bild 1 – ungesicherte Absturzstelle<br />
über einer Kriechröhre).<br />
Dieser Fachartikel soll zum einen Grundlagen,<br />
Anregungen und Hinweise geben<br />
naturnahe Spiel- und Pausenhoffl ächen<br />
zu schaff en, andererseits auch einen<br />
Überblick über die sicherheitsrelevanten<br />
Aspekte wie z. B. Fangstellen oder Fallräume<br />
geben.<br />
Grundsätzlich sollen die Nutzer (Kinder,<br />
Schüler, Jugendliche,...) Spaß und Freude<br />
haben und ausreichend sichere Spielmöglichkeiten<br />
vorfi nden. Bei einer ausgefeilten,<br />
auf die Nutzer bezogene Planung,<br />
sind natürlich auch Belange des Trägers<br />
bzw. Betreibers zu berücksichtigen. Die<br />
Erfahrung zeigt, dass naturnahe Spielräume<br />
keinen erhöhten Wartungs- und<br />
Inspektionsumfang aufweisen müssen.<br />
In der Praxis häufig<br />
anzutreffende<br />
Denkweisen...<br />
Unsere Umwelt wird heutzutage oft technisch<br />
und für das tägliche, „praktische“<br />
Leben gestaltet. Erwachsene gestalten<br />
Spiel-, Freizeit- und Erholungsfl ächen oft<br />
nach ihren Bedürfnissen, nach dem Motto:<br />
„quadratisch, praktisch, genial“. Das<br />
sieht man bei vielen Wohn- und Arbeitswelten.<br />
Die Versiegelung und Einengung<br />
von natürlichen Lebens- und Spielräu-<br />
14 Natur & Garten April 2009<br />
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Bild 1: Spielplatzgerät / Kletterbaumstämme mit Hindernissen (Palisaden) im Fallraum!<br />
men beeinfl ussen die natürlichen Bewegungs-<br />
und Spielmöglichkeiten der<br />
Kinder. Geeignete und abwechslungsreiche<br />
Außenspielräume und Pausenhöfe<br />
fehlen häufi g. Oftmals werden<br />
Außenspielfl ächen bewusst befestigt,<br />
geradlinig-technisch gestaltet und mit<br />
konventionellen Spielgeräten bestückt.<br />
Verantwortliche wie z.B. Sachkostenträger<br />
von Schulen und Kindertageseinrichtungen<br />
und Landschaftsplaner sehen<br />
dies wohl als optimale Gestaltung an.<br />
Hier sollte jedoch das Motto gelten „Der<br />
Wurm muss nicht dem Angler, sondern<br />
dem Fisch schmecken“. Für die Kinder ist<br />
ein abwechslungsreicher und möglichst<br />
natürlich angelegter Außenspielbereich<br />
interessant, pädagogisch sinnvoll und für<br />
wertvolle Erfahrungen bestens geeignet.<br />
So lassen sich beispielsweise auch Spielplatzgeräte<br />
(siehe Bild 3 - Kletterturm)<br />
und Sitzstufenanlagen aus Natursteinen<br />
(siehe Bild 7) ideal in die naturnahe Gestaltung<br />
integrieren.<br />
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alle Fotos © Holger Baumann<br />
Aus dem Unfallgeschehen-<br />
Gefahrenbewusstsein<br />
schärfen<br />
Gut durchdachte naturnahe Spielräume<br />
helfen Unfälle zu vermeiden. Auch zunächst<br />
subjektiv gefährlich erscheinende<br />
Spielbereiche (siehe Bild 5 – mit Steinen<br />
gestaltete Hügellandschaft) können als<br />
„sicher“ eingestuft werden. Mögliche<br />
Risiken müssen durch die Kinder klar erkannt,<br />
richtig eingeschätzt und bewusst<br />
wahrgenommen werden können. Bedeutsam<br />
ist jedoch, dass Kinder vor Gefahren<br />
geschützt werden müssen, die sie<br />
nicht oder nur schwer erkennen und die<br />
zu schweren Unfällen mit bleibenden Körperschäden<br />
führen können. Dies sind z.B.<br />
sogenannte Fangstellen für Körperteile<br />
wie Kopf, Hände und Füße (siehe Bild 2<br />
– Baumhaus: Gefährliche Kopff angstelle;<br />
und Bild 8 – Fußfangstelle). Durch Kordeln<br />
an der Kleidung, Halsketten oder Anhänger<br />
haben sich in der Vergangenheit<br />
bereits zahlreiche Strangulations-Unfälle<br />
ereignet. Insbesondere bei Einsitzteilen<br />
von Rutschen können sich Kordeln ein
Bild 2a/b: Baumhaus<br />
– Versteckte gefährliche<br />
Kopf-Fangstellen! Durch<br />
Prüfkörper festgestellt.<br />
Bild 3 (ganz rechts): Kletterturm<br />
(=Spielplatzgerät) – ideal in den<br />
natürlichen Baumbewuchs integriert.<br />
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��<br />
Bild 4: Kriechröhre – Begehbarer Bereich oberhalb des Ein-/Ausgangs hat keine<br />
Absturzsicherung; Scharfe Kanten an den Rohrenden runden oder fasen.<br />
Bild 6: Sitzstufenanlage: max. Fallhöhen beachten; hervorstehende<br />
Kanten runden oder fasen; Sicherung gegen Hineinlaufen von oben!<br />
Spaltbreite max. 3 cm – hier verfugt – o.k.<br />
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Natur-Erlebnis-Räume<br />
Bild 5: Mit Steinen gestaltete Hügellandschaft – insbesondere auf max.<br />
Fallhöhen beachten (hier o.k.)<br />
Bild 7: Sitzstufenanlage aus Natursteinen – gut in das vorhandene Gelände<br />
(Erdwall) einfügt.<br />
Natur & Garten April 2009 15
Natur-Erlebnis-Räume<br />
fädeln und Kinder daran hängen bleiben.<br />
Werden Gefahrenstellen, wie z. B. mögliche<br />
Stolperstellen bei Steinanlagen, bewusst<br />
wahrgenommen, passen sich die<br />
Nutzer der erkennbaren Situation besser<br />
an. Wenn zudem einige grundlegende Sicherheitsaspekte<br />
berücksichtigt bzw. bestimmte<br />
Gefahrenstellen von vornherein<br />
verhindert werden, kommt es in der Praxis<br />
zu weniger Unfällen. Ein weiterer positiver<br />
Nebeneff ekt ist, dass sowohl die Anwendung<br />
von Gewalt als auch die Anzahl an<br />
Konfl ikten zurückgeht. Zahlreiche Schul-<br />
und Kita-Leitungen bestätigen dies. Naturnahe<br />
Spielräume haben auch aus pädagogischer<br />
Sichtweise viele positive Eff ekte<br />
– Gefahrenbewusstsein kann gelernt werden.<br />
Die Kombination aus Bewegung,<br />
Spiel und Natur fördert u.a. die Motorik,<br />
die kognitiven Fähigkeiten und somit die<br />
Ausgeglichenheit und Leistungsfähigkeit.<br />
Durch die intensive Identifi kation mit den<br />
Außenanlagen gibt es deutlich weniger<br />
Probleme mit Vandalismus.<br />
Planung – Vorgehen<br />
Entscheidend ist es alle Beteiligten für<br />
eine naturnahe Spielraumgestaltung zu<br />
gewinnen. Bei Schulen und Kindertageseinrichtungen<br />
sollte die Initiative von<br />
der Leitung ausgehen und aktiv unterstützt<br />
werden. Um einen reibungslosen<br />
Projektablauf zu gewährleisten und alle<br />
Interessen zu berücksichtigen, hat es<br />
sich bewährt, bereits in der Planungsphase<br />
alle Beteiligten wie beispielsweise<br />
Bürgermeister, Baufachleute beim Sachkostenträger,<br />
Elternbeiräte, Eltern, Landschaftsarchitekten<br />
und externe Sponsoren<br />
einzubinden.<br />
Prinzip der<br />
Nutzerbeteiligung<br />
Um die Spielräume auch für die späteren<br />
Nutzer attraktiv zu machen, sind die<br />
Vorstellungen und Wünsche der Kinder<br />
bzw. Schüler mit zu berücksichtigen. In<br />
Schulen könnte dies beispielsweise im<br />
Rahmen einer Projekt-Woche oder separaten<br />
Befragung in der Klasse durchgeführt<br />
werden nach dem Motto: „Was wollt<br />
Ihr auf dem Pausenhof bzw. Außenspielbereich<br />
erleben?“. Dies stellt sicher, dass<br />
sich die Kinder/Schüler mit den Außenspielräumen<br />
identifi zieren – „Das ist unser<br />
Spielplatz/Pausenhof“.<br />
16 Natur & Garten April 2009<br />
Checkliste - Was ist bei naturnahen Spielplätzen<br />
und Pausenhöfen zu beachten?<br />
� Sind alle wichtigen Personenkreise, wie z. B. Träger, Bauamt, Schule, Kindertageseinrichtung,<br />
Eltern, Nutzergruppen wie Kinder/Schüler ausreichend informiert<br />
und beteiligt?<br />
� Ist eine aktive Nutzerbeteiligung (insbes. Kinder, Schüler) gewährleistet? Werden<br />
diese bei der Umsetzung mit einbezogen?<br />
� Ist ein professioneller Landschaftsplaner mit der Planung und Koordinierung<br />
des Bauvorhabens beauftragt?<br />
� Ist ein Gesamtkonzept erstellt, bei dem der gesamte Außenbereich und ggf.<br />
spezielle örtliche Gegebenheiten, wie z. B. Geländeneigung, Raumangebot und<br />
vorhandene Spielplatzgeräte berücksichtigt wurden?<br />
� Werden die für den Träger Zuständigen, wie die „Fachkräfte für Arbeitssicherheit“<br />
oder andere Sicherheitsexperten (z.B. Sachkundige für Spielplatzgeräte)<br />
mit einbezogen?<br />
� Werden besondere Gefährdungen, wie z. B. Fangstellen, unsichere Selbstbauten<br />
und absturzgefährdete Bereiche) bereits bei der Planung vermieden?<br />
� Sind die grundlegenden Sicherheitsstandards, insbes. DIN EN 1176/-1177 und<br />
DIN 18034, beachtet?<br />
� Sind potenzielle Absturzstellen, wie z. B. bei Spieltürmen, Burganlagen und<br />
Sitzstufenanlagen gesichert?<br />
� Sind besondere Gefährdungen erkannt, vermieden bzw. Gefahrenstellen ausreichend<br />
gesichert?<br />
� Ist sichergestellt, dass keine Fangstellen, wie z. B. für Hand, Fuß oder Kopf vorhanden<br />
sind, an denen Kinder hängen bleiben können?<br />
� Sind keine Hindernisse in Fallbereichen (z.B. bei Spielplatzgeräten) vorhanden?<br />
� Ist der Untergrund ausreichend (z.B. ab Fallhöhen > 60 cm) stoßdämpfend ausgeführt?<br />
� Ist ausreichend geeignetes Fallschutzmaterial in der erforderlichen Schichtdicke<br />
vorhanden?<br />
� Wurden bei Spielbereichen Gefährdungen durch angrenzende Straßen bedacht<br />
und durch Absperrungen, tiefe und gut einsehbare Pfl anzstreifen o. ä.<br />
gegen direktes Hineinlaufen gesichert?<br />
� Ist geklärt, wer für die regelmäßige Wartung und Inspektion (insbes. bei Spielplatzgeräten)<br />
zuständig ist?<br />
Steht fest, was realisiert werden soll, empfi<br />
ehlt sich professionelle Unterstützung<br />
von erfahrenen Landschaftsarchitekten<br />
in Anspruch zu nehmen. Diese Experten<br />
entwickeln mit den Beteiligten/Nutzern<br />
ein auf die örtliche Situation abgestimmtes<br />
Gesamtkonzept und begleiten anschließend<br />
den weiteren Verlauf des Projekts<br />
bis zum erfolgreichen Abschluss.<br />
Sicherheitsaspekte –<br />
Beispiele aus der Praxis<br />
Auch bei naturnahen Spielräumen und<br />
Pausenhöfen müssen sicherheitstechnische<br />
Grundanforderungen berücksich-<br />
tigt werden. Darum ist es entscheidend<br />
bei der Planung auch immer Sicherheitsexperten,<br />
wie beispielsweise die „Fachkraft<br />
für Arbeitssicherheit“ des Trägers<br />
oder Sachkundige für Spielplatzgeräte (z.<br />
B. TÜV) mit einzubinden. Die sicherheitstechnischen<br />
Anforderungen der Normen<br />
für „Spielplatzgeräte“ (DIN EN 1176/-<br />
1177) und für „Spielplätze und Freiräume<br />
zum spielen“ (DIN 18034) sind sinnvolle<br />
Orientierungshilfen bei der Planung von<br />
naturnahen Spielbereichen. Hierbei werden<br />
wertvolle Hinweise zu Fangstellen,<br />
Sicherheitsabständen, Fallräumen und<br />
zugelassenen Bodenmaterialien im Fallbereich<br />
gegeben.
Beim Integrieren von Spielplatzgeräten<br />
(siehe Bild 1 – Kletterbaumstämme aus<br />
Robinie) sind unbedingt die Normen für<br />
Spielplatzgeräte (DIN EN 1176/-1177) zu<br />
beachten. Im vorliegenden Beispiel ist<br />
der erforderliche hindernisfreie Fallbereich<br />
bzw. Fallraum nicht eingehalten.<br />
Die Einfassung des Sandspielbereichs<br />
liegt hier im Fallbereich. Beim Sturz vom<br />
Spielplatzgerät können Kinder auf die Palisaden<br />
fallen und sich schwer verletzen.<br />
Die Palisaden müssen entfernt bzw. versetzt<br />
werden - der Fallraum ist mit zugelassenem,<br />
stoßdämpfenden Bodenmaterial<br />
aufzufüllen.<br />
Sicherheits-Check:<br />
Die wichtigsten Regeln für Natur-Spiel- und Erlebnis-Räume<br />
Allgemeine Anforderungen<br />
an naturnahe Spielräume<br />
Für Kinder nicht erkennbare Gefahrensituationen<br />
(z.B. Fangstellen, tiefe Gewässer)<br />
sind zu vermeiden oder zu sichern<br />
(z.B. Absturzstellen an Trockenmauern).<br />
Unerwartete Hindernisse in Kopfhöhe<br />
(Anstoßstellen) und im Gehbereich sind<br />
zu vermeiden.<br />
Fangstellen für Kopf, Hals, Fuß, Finger,<br />
Kleidung müssen vermieden werden (s.<br />
DIN EN 1176-1), z.B.<br />
� Unzulässige Fangstellen für den Kopf:<br />
Öff nungen zwischen 11 cm (in Kinderkrippen:<br />
zwischen 8,9 cm) und 23 cm<br />
� Unzulässige Fangstellen für die Füße:<br />
Spalten größer als 3 cm<br />
� Unzulässige Fangstellen für die Finger:<br />
Öff nungen zwischen 8 mm und<br />
25 mm (untere Kante mehr als 100 cm<br />
über der Standfl äche)<br />
Spielplatzgeräte und<br />
sonstige bespielbare<br />
Konstruktionen<br />
Werden Spielplatzgeräte oder sonstige<br />
für Kinder bespielbare Konstruktionen<br />
verwendet, sind sinngemäß die Normen<br />
für Spielplatzgeräte (DIN EN 1176 ff .) zu<br />
beachten. Dies betriff t neben der sicheren<br />
Konstruktion, der sicheren Aufstellung<br />
(z.B. hindernisfreie Fallbereiche u. stoßdämpfende<br />
Bodenmaterialien, siehe Kasten<br />
rechts) auf die regelmäßige Wartung<br />
und Inspektion.<br />
Besondere Gefährdungen für Krippenkinder<br />
sind zu vermeiden, z.B. durch Beschaffung<br />
von Spielplatzgeräten entsprechend<br />
DIN EN 1176 - 1 ohne deutsche A-Abweichung.<br />
Fallräume (= „Sicherheitsbereiche“)<br />
Natur-Erlebnis-Räume<br />
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass<br />
gründlich geplante und sicherheitsgerecht<br />
ausgeführte naturnahe Spielräume<br />
vielseitig und sinnvoll sind. Zudem lässt<br />
sich die Unfallhäufi gkeit reduzieren.<br />
Holger Baumann<br />
Für Fallhöhen von 0,6 bis 1,5 m beträgt der Fallraum 1,5 m.<br />
Ab Fallhöhen von 1,5 m muss der Fallraum nach folgender Formel berechnet werden:<br />
Fallraum = 2/3 der freien Fallhöhe + 0,5.<br />
Beispiele:<br />
Freie Fallhöhe (m) 1,50 1,80 2,10 2,40 2,70 3,00<br />
Länge des Fallraums bzw.<br />
der Aufprallfl äche (m)<br />
1,50 1,70 1,90 2,10 2,30 2,50<br />
Zulässige Bodenmaterialien<br />
� Bis 0,6 m Fallhöhe* sind Böden aus Stein, Beton erlaubt, jedoch nicht empfehlenswert<br />
� Bis 1,0 m Fallhöhe* ist ungebundener Boden (Oberboden) zulässig<br />
� Bis 1,5 m Fallhöhe* kann Rasen verwendet werden (nur bei dauerhaft dichten,<br />
intakten Rasenfl ächen), sonst nur bis 1,0 m<br />
� Bis 3,0 m Fallhöhe* Bodenmaterialien mit besonderen stoßdämpfenden Eigenschaften<br />
* Die Fallhöhe am Spielgerät kann sein:<br />
� die Höhe der Standfl äche (z.B. Podest)<br />
� die Höhe der Sitzfl äche (z.B. Wippe, Schaukel)<br />
� die Griff höhe (z.B. Reckstange)<br />
Zu den Bodenmaterialien mit besonderen stoßdämpfenden Eigenschaften zählen:<br />
� Holzschnitzel: 5 bis 30 mm<br />
� Sand, gewaschen: 0,2 bis 2 mm<br />
� Kies, rund und gewaschen: 2 bis 8 mm<br />
� elastische, bzw. nachgiebige Beläge, geprüft nach DIN EN 1177<br />
� Rindenmulch: 20 bis 80 mm<br />
Die Schickdicke bei losen Bodenmaterialien ergibt sich bei Fallhöhen bis 2 m aus<br />
mindestens 20 cm und bei Fallhöhen bis 3 m aus mindestens 30 cm plus jeweils 10 cm<br />
Zuschlag für Wegspiel- und Verdichtungseff ekte.<br />
Natur & Garten April 2009 17
Natur-Erlebnis-Räume<br />
Spezielle Anforderungen<br />
an Geräte zum Klettern<br />
und Besteigen<br />
Klettergeräte (allgemein)<br />
Der gesamte Fallbereich ist von harten<br />
Gegenständen (z.B. Einfassungen, hervorstehenden<br />
Wurzeln, Baumstümpfen)<br />
frei zu halten. Im Bereich der Aufprallfl äche<br />
muss der Boden ab 60 cm Fallhöhe<br />
stoßdämpfend sein.<br />
Kletterbäume<br />
Im hindernisfreien Fallbereich unter den<br />
Bäumen befi ndet sich je nach Fallhöhe<br />
Rasen oder stoßdämpfender Boden (z.B.<br />
Rindenmulch). Aus der Art des stoßdämpfenden<br />
Bodens ergibt sich die zulässige<br />
Kletterhöhe. Die zulässige Kletterhöhe<br />
(max. 3 m) kann an den Bäumen<br />
markiert werden.<br />
Wasserstellen/<br />
Feuchtbiotope<br />
� Wasser aus Zapfstellen (Hähne, Pumpen)<br />
nur in Trinkwasserqualität<br />
� Wasser in Planschbecken mind. in Badewasserqualität<br />
(z.B. tägliche Erneuerung<br />
und Beratung durch Gesundheitsamt)<br />
� Wassertiefe in Teichen und Planschbecken<br />
max. 40 cm (in Kinderkrippen<br />
0 cm) oder speziell absichern<br />
� Uferzonen fl ach und rutschhemmend<br />
� Teiche und Planschbecken erfordern<br />
eine erhöhte Aufsicht.<br />
Tunnels und Kriechröhren<br />
� Rohrdurchmesser mind. 0,75 m<br />
� Scharfe Kanten an den Röhrenenden<br />
brechen oder abschirmen<br />
� Sofern sich begehbare Bereiche unmittelbar<br />
oberhalb von Ein- und Ausgängen<br />
befi nden, müssen sie von<br />
oben deutlich erkennbar und gegen<br />
Absturz gesichert sein (z.B. bei Kriechröhren<br />
in Böschungen bzw. Hügeln).<br />
Wenn Standfl ächen oberhalb von Ein-<br />
und Ausgängen auf der Röhre/Tunnel<br />
wirksam verhindert werden oder der<br />
Zugang von oben erschwert ist (z.B.<br />
durch spezielle Modellierung/ Kunstwerke/<br />
Sträucher/ verfl ochtene Weiden)<br />
kann eine Absturzsicherung in<br />
Form von Geländern o.ä. bei geringen<br />
Absturzhöhen entfallen.<br />
18 Natur & Garten April 2009<br />
Böschungen, Hügel<br />
� Die Hangneigung sollte 30° nicht<br />
übersteigen<br />
� Neigungen über 30° sind gegen Abrutschen<br />
zu sichern, z.B. durch dichte<br />
Bepfl anzung mit Sträuchern;<br />
� Auf hindernisfreien Auslauf achten<br />
Stein- (Sitzstufenanlagen,<br />
Mauern) und Holzelemente<br />
� keine hervorstehenden, scharfkantigen<br />
Steine im Bereich von Verkehrs-,<br />
Spiel und Bewegungsfl ächen<br />
� Sitzstufenanlagen und Klettersteine<br />
nicht an Hauptverkehrswegen, sondern<br />
in Neben- bzw. Eckbereichen<br />
anordnen.<br />
� Steine bei Trockenmauern standsicher<br />
aufbauen<br />
� Bei Trockenmauern möglichst fl ach<br />
aufl iegende Steine verwenden; obere<br />
Steinreihen ggf. mit Mörtel befestigen<br />
� Max. Steigung von Stufenanlagen:<br />
1:1 (45°)<br />
� Unbedingt ein direktes Hineinlaufen/<br />
Springen z.B. oberhalb von Sitzstufenanlagen<br />
vermeiden (z.B. Pfl anzstreifen,<br />
vorgelagerte Steinquader)<br />
� Max. freie Fallhöhe auf Stein- bzw.<br />
Holzelemente: 60 cm<br />
� Scharfe Kanten brechen<br />
� Spalten zwischen den Elementen<br />
dürfen keine Fangstellen für Füße<br />
bilden (Zwischenräume auf ca. 3 cm<br />
begrenzen oder auff üllen)<br />
� frostbeständiges Material (insbes. bei<br />
Sitzstufenanlagen) vermindert scharfkantige<br />
Abplatzungen im Winter<br />
��<br />
Bild 8: Sitzstufenanlage – off ensichtliche Fangstelle für Füße, Fugenmaße müssen auf ca. 3 cm<br />
verringert werden.<br />
Sonnensegel/<br />
Indianerzelte<br />
� Stabile Ausführung<br />
� Spannseile dürfen keine Stolperstellen<br />
bzw. Hindernisse bilden und müssen<br />
gut erkennbar sein<br />
Einfriedungen<br />
und Zugänge<br />
Einfriedungen/Umzäunung<br />
Bei Außenspielfl ächen von Kindertagesseinrichtungen<br />
ist eine Zaunhöhe von<br />
mind. 1,0 m (Empfehlung 1,50 m) gefordert.<br />
Bei besonderen Gefahren/ Gefährdungen<br />
(z.B. unmittelbar angrenzende<br />
stark befahrene Straßen/ Bahngleise)<br />
muss die Zaunhöhe mind. 1,50 m betragen.<br />
Die Umzäunung darf nicht zum<br />
Überklettern auff ordern. Es dürfen keine<br />
spitzen Enden in den Aufenthaltsbereich<br />
der Kinder hineinragen.<br />
Bei Schulen, Horten und öff entliche<br />
Spielplätze sind Zäune wegen besonderen<br />
Gefährdungen u.a. an unmittelbar<br />
angrenzenden Straßen, Kfz-Stellplätzen,<br />
Bahngleisen, Gewässern vorzusehen.<br />
Zugänge<br />
� Abseits vom Durchgangsverkehr<br />
� Mit Abstandszone zum Verkehrsbereich<br />
� Behindertengerecht
Pflanzen<br />
� Pfl anzen, die etwas „brennen oder<br />
kratzen“ wie z.B. Brennnesseln, Himbeersträucher<br />
können gepfl anzt werden,<br />
jedoch nicht unmittelbar an intensiven<br />
Bewegungsbereichen<br />
� Besonders giftige und ätzende sowie<br />
dornige und stachelige Pfl anzen sind<br />
zu vermeiden (s.a. Broschüre<br />
„Giftpfl anzen – Beschauen, nicht kauen“<br />
GUV-SI 8018<br />
� Hervorstehende spitze Pfl anzenteile<br />
(z.B. verdorrte Äste) nicht in Bewegungsbereichen.<br />
Bauen mit Weiden<br />
Gefahren/ Gefährdungen<br />
Verletzungen durch spitze sowie durch<br />
stumpfe Enden von Weidentrieben und<br />
Stützen (z.B. in Weidenzäunen) insbesondere<br />
in Augenhöhe der Kinder (auch<br />
beim Kriechen durch Weidentunnels)<br />
sind zu vermeiden.<br />
� Hervorstehende, abgeschnittene Triebenden<br />
befi nden sich entweder über<br />
Augenhöhe oder noch besser werden<br />
ganz vermieden<br />
� Die Triebe in Verzweigungen schneiden,<br />
keine spitzen/ stumpfen Enden<br />
stehen lassen (nur Baum- bzw. Gartenscheren<br />
verwenden, keine Heckenscheren!)<br />
Die Gefährdungen können durch folgende<br />
Maßnahmen beseitigt werden:<br />
Richtig Pfl anzen<br />
Die spitzen bzw. stumpfen Triebenden<br />
sind für Kinder nicht direkt zugänglich:<br />
� Im Flechtverband, z.B. in Weidenzäunen,<br />
jedoch nicht hervorstehend<br />
� Bei Kriechtunnels durch zusammengebundene<br />
Trieb-Enden<br />
� Obere Enden von Stützen haben einen<br />
so großen Durchmesser, dass die<br />
Augen nicht verletzt werden können.<br />
Das Hängenbleiben mit dem Kopf in starren<br />
Öff nungen wird vermieden, wenn<br />
die für Spielplatzgeräte geltenden Anforderungen<br />
angewendet werden (DIN EN<br />
1176).<br />
Richtig schneiden<br />
Die Pfl anzen dürfen nicht irgendwo in der<br />
Mitte der Triebe und damit auch nicht mit<br />
Heckenscheren geschnitten werden, da<br />
sonst zugängliche Triebenden entstehen.<br />
Sie sollten ebenso wie Ziersträucher nur<br />
mit Baum- bzw. Gartenscheren einzeln in<br />
Verzweigungen geschnitten werden.<br />
Eine Alternative zum Rückschnitt stellt<br />
das Einfl echten langer Triebe in das vorhandene<br />
Weidenbauwerk dar.<br />
Regelmäßige Sichtkontrollen<br />
Die Weidengebilde sind regelmäßig auf<br />
hervorstehende und abgebrochene zugängliche<br />
Triebe zu überprüfen. Gefährliche<br />
Triebenden sind zurückzuschneiden<br />
oder einzufl echten.<br />
Dipl. Ing. Holger Baumann, Bayerischer<br />
Gemeindeunfallversicherungsverband,Geschäftsbereich<br />
Prävention,<br />
Aufsichtsperson.<br />
D-München.<br />
Seminarangebot/ Veranstaltungshinweis<br />
Natur-Erlebnis-Räume<br />
� Grundlagen-Seminar „Naturnahe Pausenhöfe und Außenanlagen – sicher Planen<br />
und Betreiben“, 27.05.2009, Ort: Gunzenhausen, Anmeldung/Infos: 089-<br />
36093-433<br />
� Aufbau-Seminar „Naturnahe Pausenhöfe und Außenanlagen<br />
– sicher Planen und Betreiben“, 25.06.2009, Ort: Gunzenhausen,<br />
Anmeldung/Infos: 089-36093-433<br />
(Seminare für Planer, Schulleiter und Projektverantwortliche; weitere Details<br />
unter www.naturgarten.org - Veranstaltungstipps)<br />
� Erste Bayerische Fachtagung „Naturnahe Spielräume“, 12.10.2009, Ort: München,<br />
Veranstalter: Caritas-Verband/München<br />
Anmeldung/Infos: 089-55169-276<br />
Weitere Informationen zum Thema (Auswahl):<br />
��<br />
Bild 9: In Spiel- und Bewegungsbereichen<br />
dürfen keine hervorstehende Stacheln oder<br />
Dornen sein.<br />
� Broschüre „Naturnahe Spielräume“ (GUV-SI 8014)<br />
� Broschüre „Außenspielfl ächen und Spielplatzgeräte“ (GUV-SI 8017)<br />
� Broschüre „Schulhöfe – planen, gestalten, nutzen“ (GUV-SI 8073)<br />
� Broschüre „Mit Kindern im Wald“ (nur für Wald-Kindergärten) (GUV-SI 8084) -<br />
GUV-Broschüren im Internet: www.bayerguvv.de, Bereich „Publikationen/Medien“<br />
� Dokumentation „Spielräume – Tipps zur Planung und Gestaltung von sicheren,<br />
attraktiven Lebens- und Spielräumen“<br />
(Quelle: www.bfu.ch ; als PDF-Datei verfügbar: Abruf-Nr.: R 0101)<br />
� DIN EN 1176-Teil 1-11 „Spielplatzgeräte“<br />
� DIN 18034 „Spielplätze und Freiräume zum Spielen“ - Normen können kostenpfl<br />
ichtig über den Beuth-Verlag/ Berlin bezogen werden<br />
� Sicherheitstechnische Fragen zu naturnahen Spielräumen und Außenanlagen<br />
in Schulen und Kindertageseinrichtungen können an die zuständigen Fachkräfte<br />
für Arbeitssicherheit der Bauherren (z.B. Städte/ Kommunen) und an die<br />
regional zuständigen Unfallversicherungsträger (z.B. Gemeindeunfallversicherungsverbände/<br />
Unfallkassen) gestellt werden.<br />
Natur & Garten April 2009 19
Natur-Erlebnis-Räume<br />
Selbstbau von Holzspielstrukturen und die<br />
sich daraus ergebenden Sicherheitsaspekte<br />
Keine Angst vor Normen – je genauer<br />
man sie kennt desto besser kann man sie<br />
für sich einsetzen. Die DIN EN will kindgerechtes<br />
Spiel fördern und nicht verhindern.<br />
Kernaussagen:<br />
� Freude am Abenteuer und Bestehen<br />
von Risiken sind erwünscht (Bundesgerichtshof<br />
Urt. V. 25.04.1978) …. um<br />
auf spätere Gefahren des Lebens vorzubreiten.<br />
� Gefahren und Risiken müssen aber<br />
erkennbar, einschätzbar und somit<br />
kalkulierbar sein.<br />
Selbstbau<br />
Der höchste Langzeitspielwert ergibt<br />
sich aus Elementen, die keine klaren<br />
Nutzungsabläufe vorgeben, sondern der<br />
Phantasie und Kreativität freien Lauf lassen.<br />
Werden sie dann sogar noch selbst<br />
gebaut, so erhöht sich ihre Wertigkeit<br />
erneut, da die Erfahrung, etwas Eigenständiges<br />
zu schaff en, und das sogar in<br />
Gemeinschaft mit anderen, ein echtes Erlebnis<br />
ist, das heute nur noch recht selten<br />
vorkommt.<br />
Die im Rahmen von Selbstbaustrukturen<br />
aus Holz zu berücksichtigenden DIN Normen<br />
sind überschaubar und auch ohne<br />
Prüfkörper auf der Baustelle einzuhalten.<br />
Trotzdem empfehle ich ausdrücklich,<br />
nach einer Baumaßnahme die Anlage<br />
erneut von einem Sachkundigen prüfen<br />
Ruhe - auch ein elementares Bedürfnis<br />
von Kindern<br />
20 Natur & Garten April 2009<br />
BAUSTELLE - der ideale Bildungsort - wir bauen oft zu „fertig“<br />
zu lassen, da man eigene Fehler gerne<br />
übersieht.<br />
Es liegt im Sachverstand des Planers und<br />
des Bauenden für Kinder nicht erkennbare<br />
Gefahren zu vermeiden.<br />
Die Elemente sollten:<br />
Auge-Hand-Koordination - welch eine geniale Übung<br />
und ganz ohne Physiotherapeuth<br />
alle Fotos © Stefan Wrobel<br />
� im logischen Kontext mit dem Gelände<br />
stehen ( Brückenstamm über ein Tal)<br />
� sich nicht gegenseitig stören (Rückzugsraum<br />
neben Hangelrampe)<br />
� Bewegungsabläufe und Hauptbewegungsrichtungen<br />
beachten ( Schaukel<br />
neben Bobbycar-Strecke)<br />
Grenzen erfahren
DIN Normen sind normalerweise EMP-<br />
FEHLUNGEN (Regeln der Technik) und<br />
nicht verbindlich. Beim Bau von Spielgeräten<br />
– und das tun sie - wird die DIN EN<br />
1176 verpfl ichtend (Gerätesicherheitsgesetz)<br />
und muss eingehalten werden, so<br />
wie jeder Spielgerätehersteller sie einzuhalten<br />
hat. Hierbei gilt der Grundsatz „Sicherheit<br />
auf andere Weise“ weiterhin!!<br />
Wichtige Aussagen<br />
der DIN EN 1176<br />
(ersetzt nicht das „Studium“ der DIN!!!)<br />
Fallhöhen<br />
< 60 cm = Beton, Asphalt, Holz<br />
< 100 cm = Oberboden, wassergebundene<br />
Decke, Holzdecks<br />
< 150 cm = Rasen<br />
ab 150 cm = Fallschutz wie Kies,<br />
Sand, Holzhackschnitzel etc.<br />
max. 300 cm = s.o.<br />
Kinder unter 36 Monate = IMMER Fallschutz<br />
ab 60 cm !!!!!!!<br />
Fallraum<br />
Bis 1,50 m muss ein Seitenabstand von<br />
ebenfalls 1,50 m eingehalten werden.<br />
Ab 1,50 m gilt die Formel 2/3 der Gerätehöhe<br />
+ 0,50 m = Sicherheitsabstand<br />
Geländer/ Brüstung<br />
1 – 2 m = Geländer erforderlich<br />
2 – 3 m = Brüstung erforderlich<br />
Kinder unter 36 Monate = IMMER Brüstung<br />
ab 60 cm !!!!!!!!!!<br />
Überstände<br />
Schraubenüberstände etc. dürfen max. 8<br />
mm betragen<br />
Fangstellen Kopf<br />
(bei > 60 cm über dem Boden)<br />
Maße zwischen 11 und 23 cm sind kritisch<br />
und sind nicht erlaubt (Bei Kleinkindern<br />
gelten 8,9 cm und 23,00 cm)<br />
Spitze Winkel<br />
(bei > 60 cm über dem Boden)<br />
von < 60° sind nicht zulässig, da sich<br />
Kopf und Kordeln verfangen können.<br />
Fuß<br />
Spalten in Längsrichtung (Podeste)<br />
dürfen max. 3 cm betragen – sonst Gefahr<br />
des Umknickens.<br />
Finger<br />
(ab >1,20 m über dem Boden)<br />
Öff nungen von 8- 25 mm sind nicht zulässig.<br />
Gerätecheckliste<br />
1. Mikado: Fallhöhe / Fallraum / Kopffangstelle<br />
/ Fingerfangstelle / Fußfangstelle<br />
/ Kordelfangstelle<br />
2. Hangrost: Kopff angstelle<br />
3. Hangbude: Fallhöhe / Fallraum /<br />
Kopff angstelle<br />
4. Balancierstrecken: Fallhöhe / Fallraum<br />
/ Fingerfangstelle<br />
5. Seileparcours: Fallhöhe / Fallraum /<br />
Kopff angstelle<br />
6. Stelzenparcours: Fallhöhe / Fallraum<br />
7. Steigstamm: Fallhöhe / Stufentiefe<br />
8. Hangelrampe: Fingerfangstelle /<br />
Kordelfangstelle /Kopff angstelle<br />
9. Baumhäuser: Fallhöhe / Fallraum /<br />
Kopff angstelle / Fingerfangstelle /<br />
Fußfangstelle / Kordelfangstelle<br />
10. Rutschen: Kordelfangstelle<br />
Natur-Erlebnis-Räume<br />
Für alle Elemente gilt:<br />
� Splitterfreie Oberfl ächen<br />
� Verschraubungen dürfen max. 8 mm<br />
herausschauen<br />
� Kanten müssen gefast sein<br />
� Giftiger Holzschutz ist ausgeschlossen<br />
� Anstriche müssen speichelfest sein<br />
Viel Spaß beim spielerischen Bauen.<br />
Dipl. Ing. Stefan Wrobel,<br />
Landschaftsarchitekt,<br />
Bauleiter von Holzprojekten.<br />
D- Detmold.<br />
Spielräume müssen Herausforderungen bieten<br />
an denen wir wachsen können<br />
Kopff angstellen - aufgepaßt beim Budenbau ! Mein Freund der Baum - was ich kenne<br />
respektiere und schütze ich<br />
Natur & Garten April 2009 21
Natur-Erlebnis-Räume<br />
Der <strong>Naturgarten</strong> e.V. fördert auch 2009<br />
wieder 1-2 naturnahe Mitmachbaustellen!!!<br />
Oft ist die Begeisterung groß, das Budget dafür eher klein.<br />
Deshalb wollen wir als <strong>Naturgarten</strong>verein<br />
einen kleinen Beitrag zu Ihrem großen<br />
Traum beisteuern. Stellen Sie uns Ihr<br />
Projekt vor: Lassen Sie uns wissen, wie<br />
Sie große und kleine Mitbürger beteiligen<br />
wollen, schicken Sie uns Pläne und<br />
Pfl anzlisten damit wir beurteilen können,<br />
wie naturnah Sie arbeiten wollen.<br />
Eine fünfköpfi ge Jury wird über Ihre Anträge<br />
entscheiden.<br />
Bewerbungsbedingungen<br />
� Mitgliedschaft im <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />
� Fördersumme: 500 Euro, für 1-2 Projekte,<br />
nach Entscheidung der Jury<br />
Das Projekt sollte folgende Bedingungen<br />
erfüllen:<br />
� Durchführung in 2009<br />
� Mitmach-Bürgerprojekt, was zur<br />
Nachahmung anregt<br />
� Schaff ung eines Natur-Erlebnis-Raumes<br />
für Mensch-Wildpfl anzen-heimische<br />
Tiere<br />
� Bericht über das Projekt in der Mitgliederzeitschrift<br />
� Bewerbung muß einen Plan und komplette<br />
Pfl anzlisten beinhalten und in<br />
Form eines .doc oder pdf-Dokumentes<br />
eingereicht werden (die Jury ist<br />
deutschlandweit verteilt)<br />
Bewerbung bitte per mail an:<br />
Dorothee.Dernbach@naturgarten.org<br />
� Für Rückfragen 06049-950733<br />
� Bewerbungsschluss: 30. Juni 2009<br />
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbungen,<br />
melden Sie sich möglichst bald!!!<br />
22 Natur & Garten April 2009<br />
Dorothee Dernbach<br />
Vorstand <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />
Ein Kreis von 2-16jährigen:<br />
Einstimmung auf den Streifzug durch‘s Dorf „Wo wünschen wir uns Veränderungen?“<br />
Ein Radlader, 10 Mütter und fast doppelt soviel Kinder: Schon ist die Wasserleitung verlegt<br />
Fotos © Dorothee Dernbach
Naturgärten planen und bauen<br />
Ein Naturerlebnisgarten für das Familien-<br />
GartenHaus in Köln<br />
Modell für zukunftsfähiges, naturverträgliches und naturnahes<br />
Wohnen in einer bunter und älter werdenden Gesellschaft.<br />
Der böse Traum vom<br />
Häuschen im Grünen<br />
Der Landfl ucht des neunzehnten Jahrhunderts<br />
folgte die Stadtfl ucht des zwanzigsten.<br />
Die Folgen der aus dem Traum<br />
vom Häuschen im Grünen folgenden<br />
Suburbanisierung sind bekannt: Einer<br />
kleinen Gruppe von zufällig begünstigten<br />
Besitzern von Land wird eine Gelddruckmaschine<br />
geschenkt; bei Ausweisung<br />
von Bauland sind Wertsteigerungen<br />
um das hundertfache möglich. Die Kosten<br />
trägt die Allgemeinheit, denn die geschaff<br />
ene Infrastruktur muss in <strong>Zukunft</strong><br />
unterhalten oder zurückgebaut werden.<br />
Der Verlust des erarbeiteten Vermögens<br />
der Häuslebauer ist in Zeiten des demographischen<br />
Wandels umso wahrscheinlicher,<br />
je schlechter die Infrastruktur der<br />
Wohngebiete ist: Häuser in Wohngebieten<br />
ohne fußläufi ge Versorgung des<br />
täglichen Bedarfes und Anbindung an<br />
den schienengebundenen Nahverkehr<br />
werden bald nur noch schwer verkäuflich<br />
sein. Die steigenden Energiekosten<br />
werden den Vorteil des billigen Wohnens<br />
auf dem Lande auch für Jüngere zunichte<br />
machen. Der Trend zum Wohnen in der<br />
Stadt ist heute schon zu beobachten.<br />
<strong>Zukunft</strong>sfähig: Ein<br />
Generationen-Häuschenim-Grünen<br />
in der Stadt<br />
Diejenigen, die „naturfern“ in der Stadt<br />
wohnen, können viel ressourcenschonender<br />
leben: Wege sind kürzer und können<br />
leicht mit öff entlichem Nahverkehr,<br />
mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt<br />
werden. Mehrfamilienhäuser sind<br />
leichter energieeffi zient zu bauen als einzeln<br />
stehende Häuser.<br />
Generationenwohnprojekte in der Stadt<br />
sind eine Möglichkeit, den Traum vom<br />
Häuschen im Grünen neu und zukunftsfähig<br />
zu träumen. Denn die Wünsche<br />
Jetzt müssen nur noch die Pfl anzen wachsen: Der neu angelegte Naturerlebnisgarten<br />
der Häuslebauer, die zum Umzug aufs<br />
Land führen, sind ja verständlich und<br />
berechtigt:<br />
� Ein gesundes und grünes Wohnumfeld,<br />
das aktiv mitgestaltet werden<br />
kann<br />
� Gefahrlose Spielräume für die Kinder<br />
� Überschaubare und verlässliche soziale<br />
Bezüge, in denen Menschen in guten<br />
und schlechten Tagen geborgen<br />
leben können<br />
� Respektierung des privaten Rückzugsraums<br />
durch die Nachbarschaft<br />
und gleichzeitig die Möglichkeit im<br />
überschaubaren sozialen Netz Hilfe<br />
zu fi nden und zu geben<br />
Mit den Generationenwohnprojekten<br />
werden diese Wünsche in den städtischen<br />
Raum zurückübersetzt. Hier planen<br />
und bauen Familien und Einzelpersonen,<br />
auch Senioren, eine Mehrfamilienwohnanlage<br />
bewusst gemeinsam, oft sind die<br />
Projekte genossenschaftlich organisiert.<br />
Das FamilienGartenHaus<br />
in Köln<br />
alle Fotos und Planskizze © Ulrike Aufderheide<br />
Im Jahr 2004 steht in Köln-Niehl ein exotisches<br />
Grundstück zum Verkauf: das<br />
Gelände der Vereinszentrale der 2001<br />
verbotenen islamistischen Organisation<br />
„Kalifatsstaat“. Es wird von einer Investorin<br />
gekauft, mit dem Ziel, auf der mit Kleingewerbegebäuden<br />
versiegelten Fläche ein<br />
Generationenwohnprojekt ins Leben zu<br />
rufen. Hier können Familien, gerade auch<br />
Familien mit vielen Kindern zusammen<br />
mit Erwerbern in anderen Lebensphasen<br />
gemeinschaftlich planen, bauen und<br />
wohnen. Die bis dahin versiegelte Fläche<br />
wird durch die Neugestaltung teilweise<br />
entsiegelt und in einem sozial eher benachteiligten<br />
Stadtteil mit hochwertiger<br />
Architektur das Wohnumfeld verbessert.<br />
Das Ziel, für die Bewohner der Häuser ein<br />
grünes und geschütztes Wohnumfeld zu<br />
schaff en, gibt dem Projekt seinen Namen:<br />
FamilienGartenHaus. Selbstverständlich<br />
Natur & Garten April 2009 23
Naturgärten planen und bauen<br />
Skizze nach dem Visionsmodell<br />
24 Natur & Garten April 2009<br />
Vorfreude: Präsentation der Traumgartenmodelle<br />
nach dem Planungsworkshop<br />
sollen wie das Gebäude auch die Freifl ächen<br />
gemeinsam geplant werden. Aber<br />
wie werden alle Nutzer in einem solchen<br />
Prozess wahrgenommen, wenn Kinder,<br />
auch Kleinkinder, mit einbezogen werden<br />
sollen, wenn Menschen ausländischer<br />
Herkunft gleichberechtigt gehört<br />
werden sollen?<br />
Planung als kreatives<br />
Spiel: multikulturell und<br />
generationsübergreifend<br />
Dass auf den Freifl ächen ein Naturerlebnisgarten,<br />
geplant nach dem Dillinger<br />
Modell, entstehen soll, diese Entscheidung<br />
fällt beim FamilienGartenHaus zur<br />
Zeit des Richtfestes.<br />
Zentrum des Planungsprozesses ist ein<br />
Workshop, in dem Gruppen von ca. 5 Personen<br />
nicht-maßstäbliche Modelle ihres<br />
Traumgartens bauen. Die Gruppenzusammensetzung<br />
wird nur für die Kinder<br />
vorgegeben, und zwar so, dass die Kinder<br />
in den Gruppen ein ähnliches Alter<br />
haben. Bei den Erwachsenen und jungen<br />
Erwachsenen wird die Gruppenzusammensetzung<br />
ausgelost. Vor dem Workshop<br />
werden große Kästen gebastelt und<br />
Materialien gesammelt. Wichtig ist, dass<br />
möglichst viele Materialien den Baustoffen<br />
ähneln, die später im Garten verbaut<br />
werden können: kleine Steinchen, Ästchen,<br />
Samenstände von Stauden, Holzstücke,<br />
Sand, Erde und Ton. So können<br />
auch Konstruktionsprozesse in Andeutungen<br />
spielerisch erprobt werden. Beim<br />
Bau der Modelle wird gewissermaßen<br />
mit den Händen gedacht, sprachliche<br />
Ausdrucksfähigkeit ist sekundär.<br />
Jeder Mensch trägt in sich ein Bild vom<br />
Paradies – von einem Garten Eden. („Paradies“,<br />
aus dem Persischen, bedeutet „das<br />
Umzäunte“, der Garten.) Das Paradies als<br />
Ort des So-Seins, als Ort des zweckfreien,<br />
selbst bestimmten spielerischen Tuns<br />
– dies innere Bild wird über das Gestalten<br />
mit den Händen zugänglich. Damit<br />
wird auch der Kern der eigenen Person<br />
zugänglich, die Frage: Was will ich in unserem<br />
Garten erleben, kann authentisch<br />
beantwortet werden.<br />
Die Modelle enthalten also intime Selbstaussagen<br />
der zukünftigen Nutzer. Entsprechend<br />
sorgsam muss bei der Auswertung<br />
der Modelle vorgegangen werden. Wichtig<br />
ist, dass dabei alle gebauten Ideen gesehen<br />
und dokumentiert werden. Dafür<br />
muss mindestens ein Mitglied der Gruppe
das Modell erläutern. Die Gruppe der Erwerber<br />
des FamilienGartenHauses ist zur<br />
Zeit des Gartenplanungsworkshops allerdings<br />
durch die – professionell begleitete<br />
– Zusammenarbeit der vergangenen 2<br />
Jahre schon gut aufeinander eingespielt.<br />
Man geht tolerant und achtsam miteinander<br />
um und ist geübt, Kompromisse<br />
zu schließen. Selbst die Kinder denken an<br />
die Bedürfnisse derjenigen, die nicht in<br />
der jeweiligen Gruppe sind: Die Gruppe<br />
der kleinen Mädchen baut in ihrem ganz<br />
in rosa gehaltenen Modell einen Fußballplatz<br />
für die Jungen (aber kreisrund und<br />
knallrosa). Es bedarf also der Ermutigung,<br />
dass ein Garten geträumt werden darf,<br />
der keinen Einschränkungen durch knappe<br />
Ressourcen (Zeit, Raum) unterliegt. In<br />
kurzer Zeit entstehen phantasievolle Modelle.<br />
Modellbau und Auswertung dauern<br />
gerade mal 5 Stunden. Ein geringer<br />
Zeitbedarf gemessen an dem Gewinn an<br />
Identifi kation der zukünftigen Nutzer mit<br />
Ihrem Garten.<br />
Gemeinsame Umsetzung<br />
schafft Gemeinschaft<br />
Die Erwerber sind bereit, viel Eigenleisung<br />
zu erbringen. 54 Tonnen Grauwacke-Trockenmauerbausteine<br />
werden<br />
verbaut, die dem Garten sein Gesicht<br />
geben: Niedrige Trockenmauern grenzen<br />
die kleinen Vorgärten der Haus-in-Haus-<br />
Lösungen vom Straßenraum ab, höhere<br />
Mauern fangen die erheblichen Gelän-<br />
Drei Generationen pfl astern gemeinsam<br />
desprünge (bis 1,50 m) in den Privatgärten<br />
der Haus-in-Haus-Lösungen ab und<br />
Trockenmauern in Sitzhöhe bilden die<br />
Stufen eines großen Atriums, das eine<br />
Sandfl äche umschließt. Der Wunsch nach<br />
Ausruhen an einem „Strand“ war in den<br />
Modellen deutlich geworden, genauso<br />
wie der Wunsch nach Höhenunterschieden<br />
zum Klettern und nach einer „Burg“.<br />
So gibt es Sandfl ächen, einen Spielberg<br />
mit Atrium, Kriechröhre, Wasserspielgelände<br />
und ein Spielhäuschen in „Barbies<br />
Zauberwald“, in dem robuste Purpurweiden<br />
gepfl anzt werden. Eine Wildfruchthecke<br />
zum Naschen bietet Sichtschutz<br />
zum Nachbargrundstück, die Pfl anzung<br />
auf der Tiefgarage mit barrierefreiem<br />
Weg in den Garten hinein ist als Duftgarten<br />
gestaltet. Leider muss mitten in den<br />
Garten eine Feuerwehrzufahrt und –aufstellfl<br />
äche gebaut werden, die wegen<br />
einer Steigung von ca. 9 % bei gleichzeitigem<br />
Radius von 10,5 m solide befestigt<br />
werden muss. Die Rasengittersteinfl äche<br />
wurde nun mit einem gepfl asterten und<br />
gepfl anzten Bild gestaltet, das besonders<br />
aus den oberen Etagen gut zu sehen ist.<br />
Einige der Aussparungen der Rasengittersteine<br />
wurden mit Grauwackekleinpfl aster<br />
gefüllt. Dadurch entsteht ein schmaler<br />
mäandrierender Weg, der die Kinder zum<br />
Nachlaufen animiert. Beim Auspfl astern<br />
der Rasengittersteinfl äche beteiligen<br />
sich dann auch die Nutzer, die sich beim<br />
Trockenmauerbau oder dem Aufstellen<br />
eines Carports (mit Dachbegrünung) als<br />
Naturgärten planen und bauen<br />
Fahrradunterstand überfordert fühlten,<br />
einschließlich der sehr kleinen Kinder.<br />
Diese löff eln mit Begeisterung das Schotterrasensubstrat<br />
aus den Aussparungen<br />
und setzen dann die Pfl astersteine ein.<br />
Die Leistung und das Engagement der<br />
Nutzer ist bemerkenswert, denn sie bauen<br />
den Garten parallel zum Endausbau<br />
der Wohnungen und den Arbeiten des<br />
Umzugs. Die Kinder sind natürlich vom<br />
Garten als Spielbaustelle begeistert. Ein<br />
siebenjähriger Junge ist so sehr vom<br />
Trockenmauerbau fasziniert, dass er die<br />
anleitende Planerin auf Baufehler hinweisen<br />
kann, die den Erwachsenen unterlaufen<br />
sind: „Hier ist aber eine Kreuzfuge.“<br />
Die eigenverantwortliche<br />
Gestaltung der Freiräume<br />
ist der Schlüssel<br />
Das FamilienGartenHaus und sein Garten<br />
machen deutlich, welche Chancen die<br />
Stadt bieten kann, wenn neue Formen des<br />
Wohnens entwickelt werden. Wenn es attraktive,<br />
sichere und eigenverantwortlich<br />
gestaltete Freiräume zum Ausruhen und<br />
Spielen gibt, dann ist der Verzicht auf ein<br />
Gärtchen am Einfamilienhaus eher eine<br />
Erleichterung als ein Verlust.<br />
Literatur<br />
Akademie für Lehrerfortbildung Dillingen:Multimedia-Schulhofberatungskoff<br />
er „Lebensraum Schulhof“.<br />
Dillingen 2001<br />
Robert Jungk, Norbert R. Müllert: <strong>Zukunft</strong>swerkstätten.<br />
Mit Phantasie gegen<br />
Routine und Resignation. München<br />
1989 (Erstveröff entlichung 1981)<br />
Leitfaden „Aktiv für Landschaft und<br />
Gemeinde“ hrsg. von Stiftung Europäisches<br />
Naturerbe, Rheinbach 2006, www.<br />
euronatur.org<br />
Manfred Pappler, Reinhard Witt: Naturerlebnisräume.<br />
Neue Wege für<br />
Schulhöfe, Kindergärten und Spielplätze.<br />
Seelze-Velber 2001<br />
www.freiraumschutz-nrw.de<br />
www.familiengartenhaus.de<br />
Dipl.-Biol. Ulrike Aufderheide. Calluna,<br />
Büro für naturnahe<br />
Garten- und Grünplanung,<br />
D-Bonn.<br />
Fachbetrieb für naturnahe<br />
Grünplanung seit<br />
2000.<br />
Natur & Garten April 2009 25
Naturgärten planen und bauen<br />
Wie kommt man als Laie zum <strong>Naturgarten</strong>?<br />
Ein Erfahrungsbericht.<br />
Der Beginn<br />
Ich bin im Westerwald aufgewachsen. Wir<br />
wohnten in einem Einfamilienhaus mit einem<br />
ca. 2000 m 2 großen Garten, und da<br />
ich mich immer für die Natur interessiert<br />
hatte und auch im NABU aktiv war, lag<br />
sozusagen das Grüne in der Wiege. Was<br />
heißt hier schon Laie? – es gibt ja viele<br />
Grünberufe und letztendlich habe ich ja<br />
in der Pharmazeutischen Biologie in der<br />
Nachbarschaft zum Botanischen Garten<br />
in Münster promoviert. Ich denke, es geht<br />
mehr in Richtung „Grünkraft - >viriditas
Der <strong>Naturgarten</strong><br />
im Hotzenwald:<br />
Gartenbeschreibung<br />
Es handelt sich um einen nach Süden ausgerichteten<br />
Hanggarten mit folgenden<br />
Elementen. Vor dem Haus: Rosenhecke<br />
an Holzpalisaden; Frühjahrsbeet (Norden<br />
/ Schatten) – mit Seidelbast, Farnen, Alpenclematis<br />
und Maiglöckchen; bemooste<br />
Findlinge; kleine Vordachbegrünung;<br />
entsiegelter Stellplatz; Blumenhecke mit<br />
Wildgehölzen; Hinterm Haus: Waldgarten;<br />
Trockenbeete; Frühjahrsbeete; Wildbienenhaus<br />
mit Hopfen; Totholzhaufen mit<br />
Waldgeißblatt; Steinhaufen; große Granitblöcke,<br />
warmer Trockensaum; Wege;<br />
diverse Sitzplätze; Teich mit Quelle und<br />
4 kleinen Stauteichen; Wildrosenhecke<br />
gegen Süden; Sonnenbeet und Sonnen-<br />
Halbschattenbeet; Waldgarten; Beerengarten;<br />
Kastanienstaketenzaun mit<br />
Pfl anzsaum nach Süden; Kalkhügel; Kinder:<br />
großer Sandspielplatz mit Spielhügel<br />
und wilde Waldecke und Gartenkunst.<br />
Wie kommt man nun als<br />
Laie an alle Materialien?<br />
Steine, Kies, Sand – nächster Steinbruch<br />
(wenn möglich)<br />
Wildsträucher – die häufi gen e.g. aus NABU<br />
Aktionen oder regionalen Baumschulen<br />
Seltene Pfl anzen – s. <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />
Adressenliste<br />
Neuer Garten nach der Geländemodellierung<br />
Pfl anzen - Sonstiges – Geschenkaktionen<br />
(Freunde, Nachbarn, bald zu bebauende<br />
Grundstücke – also Augen auf!).<br />
Grünkompost – nächste<br />
Kompostierungsanlage<br />
Schlussfolgerung<br />
und Ausblick<br />
Als potentielle Naturgärtner kommen<br />
alle Menschen infrage, die „Grünkraft“ in<br />
sich haben. Über ein Konzept für naturnahes<br />
Spielen und die Gestaltung mit<br />
Wildgehölzen kam ich sehr schnell auf<br />
die <strong>Naturgarten</strong>idee und aufgrund des<br />
pulsierenden Lebens (Pfl anzen und Tiere)<br />
im Garten war ich schnell begeistert und<br />
überzeugt. Jedoch stellte ich dann mit Erschrecken<br />
fest, wie wenig man eigentlich<br />
über die einheimische Flora und Fauna<br />
weiss. Was mir sehr half, war die Erfahrung,<br />
dass man über die gepfl anzten einheimischen<br />
Pfl anzen im Garten schnell<br />
einen Blick für die Natur der Umgebung<br />
bekommt.<br />
Und „last but not least“ - ein guter <strong>Naturgarten</strong><br />
wird nie fertig, er entwickelt sich<br />
mit seinem Besitzer. Jeder Tag im Garten<br />
ist für mich ein Erlebnis und gibt mir die<br />
innere Kraft und Zufriedenheit für den<br />
Tag. Gärtnern ist einfach wunderschön !<br />
Ich wünsche euch ebensoviel Spass mit<br />
eurem Garten.<br />
Großer Teich im ersten Jahr<br />
Naturgärten planen und bauen<br />
Literatur<br />
1) Anselm Grün et al., klarheit, ordnung,<br />
stille. 1. Aufl age 2007<br />
2) Reinhard Witt, Naturoase Wildgarten.<br />
1992 (Alle Bücher von Reinhard<br />
Witt sind zu empfehlen!)<br />
3) Hof Berg-Garten, www.hof-berggarten.de<br />
4) Alex Oberholzer et al., Ein Garten<br />
für Tiere. 1997<br />
Dr. Ralf Engel,<br />
D- Rickenbach-Bergalingen.<br />
Begeisterter<br />
<strong>Naturgarten</strong>besitzer<br />
und Autodidakt.<br />
Kastanienstaketenzaun mit Nachtviolen und<br />
Blutstorchschnabel<br />
Natur & Garten April 2009 27
Naturgärten planen und bauen<br />
Na Schau! Naturschaugarten Lindenmühle<br />
Ein Projekt von Bürgern mit Bürgern für Bürger in Mainz<br />
Die Idee<br />
Natur muss man erleben, um sie greifen<br />
und um sie „begreifen“ zu können. Keine<br />
Broschüre kann den Duft einer Zimtrose<br />
wiedergeben, keine Internetseite den<br />
Geschmack einer Kornelkirsche, kein<br />
Faltblatt das Befühlen der samtigen Blätter<br />
der Schwarzen Königskerze. Wo ließe<br />
sich dies besser wahrnehmen, als in<br />
einem <strong>Naturgarten</strong>?! Wir wünschen uns<br />
viele solcher „Gärten für die Sinne“, die<br />
gleichzeitig ein Beitrag zur Erhaltung der<br />
heimischen Artenvielfalt von Pfl anzen<br />
und Tiere sein könnten.<br />
Der Plan<br />
So war es uns, dem Arbeitskreis Naturnahes<br />
Grün der Lokale AGENDA 21 Mainz,<br />
schnell klar: Ein Naturschaugarten soll<br />
Mitbürger für die Vielfalt und Schönheit<br />
der heimischen Wildpfl anzen begeistern.<br />
Mit mehreren Ausstellungen in Mainz<br />
warben wir für unsere Ideen. Dabei konnten<br />
Bürger Ideen einbringen und über die<br />
Gestaltungselemente des Naturschaugartens<br />
mit abstimmen.<br />
Das Gelände<br />
Kanadische Goldrute überwucherte die<br />
sonnige Brachfl äche im Mainz - Bretzenheim.<br />
Dieser Exot verdrängte dort fast<br />
alle heimischen Pfl anzen. 2004 began-<br />
Geschwungene Wege verführen in den Garten<br />
28 Natur & Garten April 2009<br />
Ein spannender Blick über den blühenden Schaugarten<br />
nen wir dann auf dieser Fläche der Stadt<br />
Mainz unser beachtenswertes Projekt:<br />
Wir bauten in ehrenamtlicher Arbeit den<br />
„Naturschaugarten Lindenmühle“.<br />
Idee sucht Unterstützer<br />
Ohne fi nanzielle Mittel anzufangen ist<br />
nicht leicht. Doch Unterstützung fanden<br />
wir vielerorts. Hier nur ein paar Beispiele:<br />
Schirmherr unseres Projektes wurde der<br />
Projekttag mit Grundschulkindern. Unter anderem wurde bei<br />
einem Wildbienenhotel geholfen.<br />
alle Fotos © Karlheinz Endres<br />
Umweltdezernent der Stadt Mainz Wolfgang<br />
Reichel. Der Wirtschaftsbetrieb der<br />
Stadt Mainz gestaltete das grobe Bodenprofi<br />
l. Unser wichtigster Unterstützer aber<br />
wurde die <strong>Naturgarten</strong>fi rma Ahornblatt<br />
in Mainz. Von diesen <strong>Naturgarten</strong>spezialisten<br />
erhielten wir viel Unterstützung bei<br />
der Pfl anzplanung und Verwirklichung<br />
des Projektes.
Idee trifft Leute<br />
Unsere Arbeitskreismitglieder haben die<br />
verschiedensten Berufe. Jeder bringt seine<br />
Fähigkeiten ein, die sich gut gegenseitig<br />
ergänzen. Ob Trockenmauerbau,<br />
Pfl anzplanung oder Öff entlichkeitsarbeit<br />
– jeder kann bei dem anderen etwas dazu<br />
lernen. Vielleicht ist das auch der Grund<br />
dafür, dass ungewöhnliche Ideen in das<br />
Projekt einfl ießen. Mal wetteten wir mit<br />
Schulkindern, dass sie keine Spenden für<br />
den Naturschaugarten sammeln könnten.<br />
Das Ergebnis: Über 400 Euro – und<br />
die Kinder durften über einen Sponsor<br />
als Lohn in ein Spaßbad. Oder Lehrlinge<br />
des Wasser- und Schiff fahrtsamtes<br />
Bingen und Koblenz bauten im Rahmen<br />
ihrer Ausbildung für uns Wege, Bachlauf,<br />
Teich und Steg.<br />
Naturschutzpreis für<br />
den Naturschaugarten<br />
Das Ziel unserer Arbeit, eine breite Beteiligung<br />
von Mitbürgern bei dem Projekt,<br />
wurde uns in ungewöhnlicher Form<br />
belohnt: Im Dezember 2005 erhielten<br />
wir von der Stiftung Natur und Umwelt<br />
Rheinland Pfalz einen Naturschutzpreis,<br />
überreicht durch die Umweltministerin<br />
Margit Conrad.<br />
Was zu sehen ist<br />
Auf ca. 2 000 qm ist zu fi nden:<br />
� drei geschaff ene Hügel<br />
� Trockenmauern mit Steinbänken<br />
� geschwungene wassergebundene<br />
Wege<br />
� über 200 einheimische Pfl anzen<br />
Gartenführung für Senioren<br />
� große Vielfalt heimischer Sträucher<br />
aller Wuchshöhen (insb. auch Kleinsträucher<br />
für kleinste Gärten)<br />
� Wildrosen und Alte Gartenrosen<br />
� große Sandfl äche mit heimischer<br />
Sandfl ora (manche Mainzer Vororte<br />
haben reine Sandböden)<br />
� Schmalstrauchhecke (schmalwüchsige<br />
Gehölze als Ersatz für Schnitthecken)<br />
� Urobsthecke, Obstbäume<br />
� Distelbeet<br />
� Duftpfl anzenweg<br />
� Heilpfl anzen<br />
� Hochstaudenbeet und spätblühende<br />
Stauden<br />
� Frühlingsblüher (Blumenzwiebeln)<br />
� Blumenwiese<br />
� Teich mit Bachlauf (künftig Quellwasser-Einspeisung)<br />
� Igelburg (Totholzhaufen)<br />
� Wildbienenhotel<br />
� somit viele Gestaltungsmöglichkeiten<br />
für eigene Gärten<br />
� beeindruckende Vielfalt an Tieren (v.a.<br />
Kerbtieren), die von und an den Pfl anzen<br />
des Schaugartens leben<br />
� Erlebnis der Jahreszeiten :<br />
Austrieb, Blüten, Früchte, Herbstfärbung,<br />
Stengel, Raureif…<br />
� drei Schautafeln<br />
Was im Naturschaugarten<br />
passiert<br />
Der Naturschaugarten hat viel Anerkennung<br />
gefunden. Er ist jederzeit zugänglich.<br />
Mit zahlreichen Programmpunkten<br />
im <strong>Naturgarten</strong> machen wir auf unser<br />
Projekt und unsere Ideen aufmerksam:<br />
Alljährlich fi ndet ein <strong>Naturgarten</strong>fest<br />
Der winterliche Garten im Raureif<br />
Naturgärten planen und bauen<br />
statt, Führungen werden veranstaltet<br />
und Kurse zum Naturgärtnern angeboten.<br />
In Projekten mit Schülern und Kindergartenkindern<br />
stehen u.v.a. Themen<br />
wie Artenvielfalt, biologische Kreisläufe,<br />
Pfl anzen- und Bodentier-Bestimmungen<br />
auf dem „Stundenplan“.<br />
Was wir möchten<br />
Jeder fürchtet sich vor Ansteckung. Wir<br />
dagegen wollen anstecken:<br />
� mit unserer Begeisterung für die<br />
Schönheit der heimischen Pfl anzen<br />
� mit <strong>Naturgarten</strong>ideen, um eigene<br />
Gärten in naturnahe Erlebnisräume<br />
zu verwandeln<br />
� mit der Überzeugung, dass es für jeden<br />
Standort die richtige heimische<br />
Pfl anze gibt<br />
� mit Mut zu nachhaltiger Veränderung<br />
und Gestaltung von Grünfl ächen<br />
� mit der Freude an der Wahrnehmung<br />
der Geschenke der Natur<br />
Wie Sie uns finden<br />
Den „Naturschaugarten Lindenmühle“,<br />
Mühlweg, Mainz Bretzenheim erreichen Sie<br />
� mit der Straßenbahn: 52 Richtung<br />
Mainz - Bretzenheim, Haltestelle Lindenmühle<br />
� mit eigenem Verkehrsmittel z.B. aus<br />
der Mainzer Innenstadt in Richtung<br />
Mainz -Zahlbach, über zum Mühlweg<br />
Wir bieten Ihnen gerne außer den öff entlichen<br />
Führungsterminen individuelle<br />
Führungen gegen eine Spende für das<br />
Projekt an.<br />
Karlheinz Endres<br />
Raupe des Braunen Mönches auf einer Königskerze<br />
Natur & Garten April 2009 29
Sehenswerte Naturstandorte<br />
Sehenswerte Naturstandorte<br />
in Schneverdingen<br />
Schneverdingen<br />
Schneverdingen liegt im Norden Deutschlands<br />
ziemlich genau zwischen Hamburg,<br />
Hannover und Bremen am westlichen<br />
Rand des Naturschutzgebietes Lüneburger<br />
Heide. Lüneburger Heide, das bedeutet<br />
für mich: Weite Heidefl ächen, Wacholder,<br />
Heidschnucken, Eintönigkeit. Vor<br />
einigen Jahren entdeckte ich auf einer<br />
Radtour im Juli aber auch etwas anderes,<br />
eine große Fläche, ca. 12 km von meiner<br />
Haustür entfernt, die mich erstaunte und<br />
sofort begeisterte: Königskerzen, Heidenelken,<br />
Sandthymian, Bienen, Hummeln<br />
und Schmetterlinge in großer Zahl, …wie<br />
konnte das hier sein, ohne dass ich davon<br />
wusste? Als Einheimische war ich mal<br />
wieder schlecht informiert, musste ich<br />
feststellen. Jahrelang hatte ich neidvoll<br />
auf die bayrische Kalk-, Fels- und Schotterfülle<br />
geblickt und hier lag ein kleines<br />
Paradies vor mir auf dem gleichen armseligen<br />
Sandboden wie er sich in meinem<br />
Garten befi ndet.<br />
Sandmagerrasen<br />
Camp Reinsehlen oder<br />
wie Schwerter zu<br />
Pflugscharen wurden<br />
Vorgeschichte: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
war das „Camp“ Reinsehlen eine<br />
feuchte Senke – das Quellgebiet der Fintau,<br />
inmitten von Heidelandschaft, Wald<br />
und Äckern. 1938 wurde beschlossen, an<br />
dieser Stelle einen Feldfl ughafen einzurichten.<br />
Zahlreiche Gebäude entstanden,<br />
das Gelände wurde mit schweren Maschinen<br />
eingeebnet, der Sandboden mit<br />
Stalldünger aus Oldenburg und Torf aus<br />
einem nahe liegenden Moor „verbessert“.<br />
Nach dem Krieg übernahmen die Briten<br />
den Flugplatz. Sie nutzten die Gebäude<br />
zunächst als Flüchtlingslager und ab<br />
1950 als Verladestation und Ausgangsbasis<br />
für militärische Übungen in der Region,<br />
überwiegend von Panzereinheiten,<br />
d. h. der ohnehin extreme Boden wurde<br />
zusätzlichen extremen Belastungen ausgesetzt.<br />
Bis die Briten 1994 in Folge der<br />
entspannten Ost-West-Politik das Camp<br />
30 Natur & Garten April 2009<br />
Sandmagerrasen in „Camp Reinsehlen“ zur Blütezeit der Heidenelke.<br />
verließen, waren große Teile der Lüneburger<br />
Heide ein riesiges Manövergebiet<br />
und von Heide-Idylle war oft nicht viel zu<br />
merken. Seit 1997 ist ein großer Teil der<br />
Flächen des Camps im Besitz der Stadt<br />
Schneverdingen, u. a. bietet die Alfred<br />
Toepfer Akademie für Naturschutz im<br />
ehemaligen Stabsgebäude eine Vielzahl<br />
von Seminaren an.<br />
Lage: Das Camp Reinsehlen liegt zwischen<br />
Hannover und Hamburg im Landkreis<br />
Soltau-Fallingbostel und gehört zur<br />
Stadt Schneverdingen. Man erreicht es<br />
sowohl von der B3 (zwischen Heber und<br />
Wintermoor) als auch von der L 171 (zwischen<br />
Schneverdingen und Wintermoor).<br />
Der Abzweig ist an beiden Strecken ausgeschildert.<br />
Größe: Das niedersächsische Landesamt<br />
für Ökologie schätzt den Magerrasen mit<br />
seinen 175 ha als den größten zusammenhängenden<br />
Sandmagerrasen in Niedersachsen<br />
ein.<br />
Wachstumsbedingungen: Der Boden<br />
besteht überwiegend aus reinem Sand,<br />
entsiegelte Flächen wurden mit Kies aufgefüllt.<br />
Er ist nährstoff arm und enthält<br />
kaum Humusanteile. Der Sand ist sehr<br />
wasserdurchlässig, so dass der Boden im<br />
Foto © Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz<br />
Sommer oft extrem trocken und heiß ist<br />
und es weht fast immer ein mäßiger bis<br />
starker Wind.<br />
Vegetation: Unter diesen Extrembedingungen<br />
hat sich eine eindrucksvolle Artenvielfalt<br />
und Blütenpracht entwickelt,<br />
die besonders zur Blütezeit der Heidenelke<br />
(Dianthus deltoides) von Juni bis<br />
August ihren Höhepunkt erreicht. Dann<br />
blühen auch das Harzer Labkraut (Galium<br />
saxatile); das Echte Labkraut (Galium<br />
verum), der Sand-Thymian (Thymus serpyllum),<br />
das Bergsandglöckchen (Jasione<br />
montana), der Natternkopf (Echium vulgare)<br />
und die mächtigen Königskerzen<br />
(Verbascum ssp.). An Gräsern sind besonders<br />
der Schafschwingel (Festuca ovina<br />
agg.) und das Silbergras Corynephorus<br />
canescens) zu erwähnen, die sich durch<br />
ihre Wuchsform, bzw. ein ausgeprägtes<br />
Wurzelsystem den harten Bedingungen<br />
angepasst haben. Des Weiteren fi nden<br />
sich in der niedrigwüchsigen Grasfl ur<br />
zarte Einjährige, wie der Bauernsenf<br />
(Teesdalia nudicaulis), die Frühe und die<br />
Nelken-Haferschmiele (Aira praecox, A.<br />
caryophyllea) und das Sandkraut (Arenaria<br />
serpyllifolia). Auch das Acker-Filzkraut<br />
und das Kleine Filzkraut (Filago arvensis,
F. minima) mit ihrem weißlichen Haarfi lz,<br />
der als Verdunstungsschutz wirkt und der<br />
Scharfe Mauerpfeff er (Sedum acre), der in<br />
seinen Blättern Wasser speichert, haben<br />
sich den harten Bedingungen angepasst<br />
und sind im Camp zu fi nden.<br />
Tierwelt: „Die auff älligsten Bewohner<br />
des Magerrasens sind Vögel.“ Schaut<br />
man während eines Seminars aus dem<br />
Fenster, kann man sich leicht durch die<br />
Beobachtung jagender Greifvögel ablenken<br />
lassen. Turmfalke, Korn-, Rohr- und<br />
Wiesenweihe haben hier ihr Jagdgebiet.<br />
Ansonsten sind Bodenbrüter, wie Feldlerchen<br />
und Heidelerchen, Wiesenpieper<br />
und Rebhühner Bewohner dieser off enen<br />
Landschaft. Die, die genauer hinschauen,<br />
werden entdecken, dass die Magerrasenfl<br />
äche ein idealer Lebensraum für nektar-<br />
und pollensuchende Insekten und<br />
Heuschrecken und für Schmetterlinge<br />
ist. Ochsenauge und Rostbinde sind hier<br />
heimisch.<br />
Das Pietzmoor<br />
Ein Paradies für die Sinne und für die Seele<br />
zu jeder Jahreszeit, zu jeder Tageszeit<br />
und bei jedem Wetter ist das Pietzmoor.<br />
Lage: Das Pietzmoor liegt zwischen<br />
Schneverdingen und Heber, südlich der<br />
Landesstraße und ist durch die gute Beschilderung<br />
leicht zu fi nden.<br />
Größe: Die Fläche beträgt 2,5 km². Ein<br />
Holzbohlenweg sorgt auf einem großen<br />
Teil der Strecke dafür, dass man trockenen<br />
Fußes die Landschaft genießen kann,<br />
aber auch ein Spaziergang barfuß bei Regenwetter<br />
ist ein besonderes Erlebnis.<br />
Entstehung:<br />
„Zwei Gegebenheiten förderten die Entwicklung<br />
des Pietzmoores, als die letzte<br />
Eiszeit vor 8.000 bis 10.000 Jahren zu<br />
Ende ging: Die Muldenlage und ein nahezu<br />
wasserundurchlässiger Boden aus<br />
Ton. Niederschläge sammelten sich in der<br />
Senke, anstatt abzufl ießen. Wasserpfl anzen<br />
und später dann Torfmoose gediehen<br />
unter diesen Umständen prächtig.<br />
Tote Pfl anzenreste konnten aufgrund von<br />
fehlendem Sauerstoff und großer Nährstoff<br />
armut nicht vollständig abgebaut<br />
werden. Sie wurden in diesem Milieu zu<br />
Torf umgewandelt und lagerten sich ab.“ 1<br />
Im Laufe der Jahrtausende entwickelte<br />
sich so ein Hochmoor mit einer Mächtigkeit<br />
von 7,50 Metern. Im 16. Jahrhundert<br />
entdeckte man den Torf als Brennmaterial<br />
und begann mit dem Abbau. „Ab Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts aber zogen die<br />
Menschen Entwässerungsgräben und<br />
legten das Moor systematisch trocken.<br />
Bis 1960 wurde fast ein Viertel des Torfes<br />
im Pietzmoor abgebaut.“ 2 Kiefern und Birken<br />
siedelten sich an. Anfang der 1970er<br />
Jahre wurde den Menschen die Bedeutung<br />
der Moorlandschaft bewusst und<br />
man begann mit der Wiedervernässung<br />
des Pietzmoores. „Entwässerungsgräben<br />
wurden durch kleine Dämme angestaut<br />
und teilweise verfüllt. Kiefern und Birken<br />
starben – gewollt – wieder ab. Ziel war es,<br />
wieder ein intaktes Hochmoor zu entwickeln.“<br />
3<br />
Lebensraum:<br />
„Der Boden im Pietzmoor federt unter<br />
jedem Schritt. Das Wasser ist durch Huminsäuren<br />
braun gefärbt und sauer wie<br />
Essig. Die Stämme abgestorbener Bäume<br />
ragen bizarr aus dem Wasser in die Höhe.<br />
Besonders bei Nebel ist dies ein eindrucksvolles<br />
Bild. Kein Zweifel: Es handelt<br />
sich beim Pietzmoor um einen besonderen,<br />
extremen Lebensraum für Tiere und<br />
Pfl anzen. Arten, die hier leben, können<br />
kaum woanders existieren.“ 4<br />
Pfl anzen: Im Mai und Juni bedeckt das<br />
zarte Wollgras (Eriophorum) große Flächen<br />
und ist mit seinen weißen Wollbüscheln<br />
schön anzusehen. Wer aufmerksam<br />
hinschaut, kann an einigen Stellen<br />
den Rundblättrigen Sonnentau (Drosera<br />
rotundifolia) entdecken, der von Juni bis<br />
August blüht und mit seinen klebrigen<br />
Blättern Insekten fängt. An den Rändern<br />
wachsen Heidekraut (Calluna vulgaris)<br />
und Moor-Glocken-Heide (Erica tetralix).<br />
Die Horste des Pfeifengrases (Molinia coerulea)<br />
haben das ganze Jahr über eine<br />
schöne Wirkung in ihrer, jahreszeitlich<br />
bedingt, unterschiedlichen Färbung, egal<br />
ob sie mitten im See aus einem abgestorbenen<br />
Stamm herausragen und sich im<br />
Wasser spiegeln oder sich am Weg- und<br />
Wasserrand zwischen das Torfmoos gewagt<br />
haben. Die wichtigsten und häufi<br />
gsten Pfl anzen jedoch sind die Torfmoose<br />
(Sphagnum magellanicum).<br />
„Mit ihrer Fähigkeit, in ihren Wasserspeicherzellen<br />
und zwischen den Stängeln<br />
und den kleinen Blättchen enorme Mengen<br />
Regenwasser festzuhalten, sichern<br />
die Torfmoose den Hochmooren ihren eigenen<br />
Wasserhaushalt. Indem Torfmoose<br />
an der Spitze weiter wachsen, während<br />
sie an der Basis absterben, tragen sie<br />
maßgeblich zur Verlandung von Moortümpeln<br />
und zur Torfbildung bei.“ 5<br />
Wer noch einen Abstecher macht und<br />
auf der anderen Seite der Landstraße<br />
Sehenswerte Naturstandorte<br />
Pfeifengrasinseln im Moorsee (Dezember)<br />
durch die Heide in östliche Richtung zur<br />
Naturschutzakademie geht, fi ndet im Juli<br />
und August noch eine Besonderheit. Der<br />
Beinbrech (Narthecium ossifragum), auch<br />
Moorlilie genannt, zeigt sich an einigen<br />
moorigen und torfi gen Stellen mit seinen<br />
gelben sternförmigen Blüten.<br />
Tiere: Als Tierarten fallen im späten Frühjahr<br />
und im Sommer besonders die zahlreichen<br />
Libellenarten auf. Moorfrosch,<br />
Waldeidechse und Kreuzotter fühlen sich<br />
in diesem extremen Lebensraum wohl,<br />
„hinzu kommen Vogelarten wie Krickente<br />
und Schwarzkehlchen“. 6<br />
Literatur<br />
Die Stadt Schneverdingen und die Alfred<br />
Toepfer Akademie für Naturschutz haben<br />
gemeinsam einen Flyer erstellt: „Sandmagerrasen<br />
Camp Reinsehlen“. Aus diesem<br />
Flyer stammt ein Teil der Informationen<br />
in meinem Bericht.<br />
Weitere Informationen: www.nna.de<br />
Anmerkungen im Text<br />
1, 2, 3, 4, 6 Flyer „Das Pietzmoor“, Alfred Toepfer,<br />
Akademie für Naturschutz, Schneverdingen<br />
5 Der neue Kosmos Pfl anzenführer, Stichmann/<br />
Stichmann-Marny, Seite 386<br />
Annegret Mader<br />
Foto © Annegret Mader<br />
Natur & Garten April 2009 31
Pfl anzenverwendung<br />
10 000, 100 000 oder 1000 000 Jahre.<br />
Wie alt sind einheimische Pflanzen wirklich?<br />
Anregungen zu einer neuen Gedankenwelt<br />
Neophyten gibt es - per defi nitionem -<br />
in Mitteleuropa seit etwas mehr als 500<br />
Jahren. Sie können Fauna und Flora eines<br />
Gebietes innerhalb kurzer Zeit erheblich<br />
verändern. Ist dies Anzeichen der allgemeinen<br />
Beschleunigung der Zeit, unter<br />
der viele so leiden, oder ist es Zeichen<br />
einer natürlichen Dynamik, die es immer<br />
schon gegeben hat? Um diese Frage zu<br />
klären, begeben wir uns auf eine Zeitreise:<br />
Wie dynamisch waren Vegetation und<br />
Landschaft in den vergangenen 1 Million<br />
Jahren, über welchen Zeitraum sind die<br />
Beziehungen zwischen Fauna und Flora<br />
entstanden? Fünf Reisebegleiter zeigen<br />
uns die Vegetationsgeschichte Mitteleuropas:<br />
Der österreichische Schlossherr<br />
Alois von Harrach hilft uns, das Konzept<br />
der Potentiellen Natürlichen Vegetation<br />
zu verstehen, Marc Carlton zeigt uns einen<br />
mittelalterlichen Old Growth Forest<br />
im Süden Englands, der „Mann aus dem<br />
Eis“ die Wälder des Holozäns vor 5000<br />
Jahren, der junge Mammutjäger und sein<br />
Hund die Kältesteppen der Weichsel-<br />
Kaltzeit vor 20 000 Jahren und die Pferdejäger<br />
von Schöningen die Wälder der<br />
Reinsdorf-Warmzeit vor 400 000 Jahren.<br />
Auf Plänen von barocken Schlossgärten<br />
wie dem Schlossgarten in Harrach<br />
fällt auf, wie baumarm die Landschaft<br />
außerhalb der Schlossgärten war. Landwirtschaft<br />
mit Äckern und Weiden, auch<br />
als Waldweide, schufen eine off ene Kulturlandschaft.<br />
Dichter Wald entstand nur<br />
dort, wo Waldweide verboten war, wie<br />
in den fürstlichen Gärten und Forsten.<br />
Dabei zeichnete sich die off ene Kulturlandschaft<br />
durch einen Artenreichtum<br />
aus, der uns heute staunen lässt: Im<br />
Englischen Garten in München brüteten<br />
Lachseeschwalben, am Lech fanden sich<br />
zahlreiche Triele, Schlangenadler kreisten<br />
über der Mark Brandenburg. Das sind<br />
Arten, die uns heute eher im Mittelmeerraum<br />
begegnen. Damals war das Klima<br />
aber nicht wärmer als heute, eher etwas<br />
kühler. Auff allend ist jedoch, dass viele<br />
dieser Arten sich von großen Insekten,<br />
32 Natur & Garten April 2009<br />
Artenreiche traditionelle Kulturlandschaft am Ammersee...<br />
Reptilien und kleinen Säugern ernähren,<br />
also den Arten einer warmen, off enen<br />
Landschaft.<br />
Aber wenn, wie in einem fürstlichen<br />
Forst, die Waldweide verboten wird, dann<br />
entsteht ein dichter Laubmischwald, zumeist<br />
von Buche dominiert. Dies ist das<br />
Konzept der Potentiellen Natürlichen<br />
Vegetation: Ich ziehe in Gedanken einen<br />
Zaun um eine Fläche und schaue was innerhalb<br />
des Zaunes passiert.<br />
Dabei sind die Eigenschaften der Buche<br />
sehr widersprüchlich. Wir Gärtner wissen,<br />
wie primadonnenhaft empfi ndlich Buchen<br />
sind, zum Beispiel bei Wurzelverletzungen<br />
oder Einschütten. 5 cm Aufl age<br />
auf dem Wurzelteller können Buchen zum<br />
Absterben bringen. Andererseits ist sie in<br />
Wäldern durch ihren dichten Wurzelfi lz<br />
und Schattenwurf so konkurrenzstark,<br />
dass Buchenwälder sehr arm an anderen<br />
Gehölzarten sind. Auch alte, urwaldartige<br />
Buchenwälder enthalten nur 10-20%<br />
des regionalen Artenpools, es gibt in ihnen<br />
wenig Phytophage (Nutzer der Blattmasse)<br />
und es gibt viel weniger auf Buche<br />
spezialisierte Nutzer als zum Beispiel<br />
alle Fotos © Ulrike Aufderheide<br />
solche, die auf Eichen spezialisiert sind.<br />
Artenreichtum alter Buchenwälder begründet<br />
sich im Totholz, insbesondere in<br />
stehendem besonntem Totholz, und ist<br />
abhängig von Lichtungen. Selbst eindeutig<br />
an alte große Wälder gebundene Arten<br />
wie die Wildkatze halten sich zumeist<br />
an diesen Randstrukturen auf. Aber in<br />
Buchenurwäldern entstehen Lichtungen<br />
auf natürlichem Wege nur selten.<br />
In Südengland gibt es allerdings ein Buchenwaldgebiet,<br />
das außerordentlich<br />
artenreich ist: den New Forest. Er enthält<br />
viele off ene Bereiche. Denn hier war und<br />
ist, im Gegensatz zu vielen anderen Waldgebieten<br />
im fürstlichen Besitz (das ist die<br />
ursprüngliche Bedeutung von Forst),<br />
die Waldweide erlaubt. Im Management<br />
des New Forest gibt es aber ein großes<br />
Problem: Die Buchen können sich nur<br />
vermehren, wenn sie vor der Waldweide<br />
geschützt werden. Der Widerspruch zwischen<br />
dem Artenreichtum off ener und<br />
halboff ener Landschaften und dem Bild<br />
von Mitteleuropa als einem Land der Buchenwälder<br />
führt zu der Frage: Wie lange<br />
gibt es eigentlich Buchenwälder? Sind sie
wirklich der ursprüngliche Vegetationstyp<br />
Mitteleuropas.<br />
Buchenwälder gibt es tatsächlich erst seit<br />
kurzer Zeit, nämlich seit ca. 4000 Jahren.<br />
In den Pollendiagrammen fi nden sich immer<br />
erst die Anzeichen einer Öff nung des<br />
Waldes durch Menschen und die Anzeichen<br />
von Ackerbau und Viehweide, erst<br />
danach fasst die Buche Fuß.<br />
Der „Mann aus dem Eis“, eine 5300 Jahre<br />
alt Gletschermumie, stammt genau<br />
aus dieser Zeit, als der Mensch die Landschaft<br />
schon stark beeinfl usst hatte, die<br />
Buche sich aber noch nicht ausgebreitet<br />
hatte. Die Untersuchung der Mumie lässt<br />
uns Fauna und Flora vor 5000 Jahren erahnen:<br />
Der ca. 50 jährige trug eine Tasche<br />
aus Auerochsenleder und eine Mütze aus<br />
Bärenfell. Seine letzte Mahlzeit bestand<br />
aus Einkorn, einer Getreideart des frühen<br />
Ackerbaus. Zu seiner Zeit gab es Rad,<br />
Wagen und Pfl ug, Linearbandkeramiker<br />
hatten seit 1000 Jahren bis zu 43 m lange<br />
Langhäuser aus Eichenstämmen gebaut<br />
und dafür Wälder gerodet, der Hackfeldanbau<br />
nutzte große Waldfl ächen für<br />
Brandrodungen, Megalithische Kulturen<br />
hatten große Steinmonumente errichtet.<br />
Vermutung ist übrigens, dass die Buche<br />
die aufgegebenen Hackfelder besonders<br />
erfolgreich besiedeln konnte und auch<br />
aktiv als Schweinemastbaum gefördert<br />
wurde.<br />
Wenn aber die Buchenwälder erst seit<br />
kurzem in Mitteleuropa vorkommen und<br />
erst im Zusammenhang mit dem Ackerbau<br />
entstanden, dann stellt sich die Frage<br />
nach der ursprünglichen Flora und Fauna<br />
Mitteleuropas neu. Vor der Ausbreitung<br />
der Buche fi nden wir in den Pollendiagrammen<br />
Arten eher lichter Wälder, vor<br />
allem Hasel und Eiche. Allerdings dürfen<br />
Pollendiagramme nicht als Aufzeichnungen<br />
von Baumhäufi gkeiten gelesen werden.<br />
Man stelle sich ein Pollendiagramm<br />
einer Wiese vor mit vielen Pfl anzenarten,<br />
die insektenbestäubt werden, deren Pollen,<br />
wenn überhaupt, nur ca. 2 m mit<br />
dem Wind transportiert werden und auf<br />
der ein einziges Exemplar der windbestäubten<br />
Hasel steht. Wenn in heutigen<br />
Landschaften Pollenfallen untersucht<br />
werden, fi nden sich bis zu 19,8% Kiefernpollen,<br />
ohne dass auch nur eine Kiefer in<br />
der Nähe ist, in off enen Landschaften fi nden<br />
sich zwischen 13% und 90 % Baumpollen.<br />
Pollendiagramme geben also<br />
kaum Informationen über die Off enheit<br />
einer Landschaft, eine Calluna-Heide mit<br />
einzelnen Kiefern kann nicht von einem<br />
Kiefernwald mit Calluna-Unterwuchs unterschieden<br />
werden.<br />
Um Landschaftstypen zu rekonstruieren,<br />
sind Informationen über die Tierarten,<br />
die in der Landschaft leben, hilfreicher als<br />
Pollendiagramme. Wenn z.B. eine Art abhängig<br />
ist von Gräsern/Wiesen, wie das<br />
Wildpferd zum Beispiel, dann muss es bei<br />
Anwesenheit der Art diese Biotoptypen<br />
auch gegeben haben (Wildpferde hat es<br />
übrigens bis ins Mittelalter in Mitteleuropa<br />
gegeben).<br />
Es gibt wunderbare Faunenaufzeichnungen<br />
(im wahrsten Sinne des Wortes) an<br />
den Höhlenwänden der Altsteinzeit. Hier<br />
fi nden sich in hochwertiger künstlerischer<br />
Qualität Tierdarstellungen von Mammut,<br />
Nashorn, Wildpferden, Bison, Wisent,<br />
Auerochse, Riesenhirsch, Steinbock, Bär<br />
und Löwe. Altsteinzeitliche Jäger jagten<br />
die Tierherden der kaltzeitlichen Steppen<br />
sehr eff ektiv mit Speerschleudern und<br />
wahrscheinlich auch mit Hunden, die seit<br />
mindestens 30 000 Jahren die Begleiter<br />
des Menschen sind. Es gab spezialisierte<br />
Mammutjäger, die ihre Hütten aus Mammutknochen<br />
gebaut haben. Die kaltzeitlichen<br />
Steppen waren baumarm und<br />
reich an Herden großer Weidetiere. Kaltzeiten<br />
dauerten in unserem Erdzeitalter,<br />
dem Quartär, fünf- bis sechsmal so lange<br />
wie Warmzeiten. Die Artenausstattung<br />
Mitteleuropas entstand also in einer über<br />
...wird von Gärtnern imitiert: Schlosspark Nymphenburg.<br />
Pfl anzenverwendung<br />
lange Zeiträume off enen Landschaft.<br />
Große Weidetiere gab es nicht nur in den<br />
Kaltzeiten, auch in allen vergangenen<br />
Warmzeiten gab es große Weidetiere,<br />
nämlich Waldelefanten, Steppenelefanten,<br />
Nashörner, Wildpferde, Wildesel,<br />
Gämsen, Steinböcke, Riesenhirsche,<br />
Elche, Rothirsche, Rehe, Höhlenbären,<br />
Braunbären und in der besonders warmen<br />
Eem –Warmzeit auch Nilpferde und<br />
Wasserbüff el im Rheingebiet.<br />
Es ist anzunehmen, dass ein neuer hochsozialer<br />
Jäger wie Homo sapiens sapiens,<br />
der eventuell mit einem weiteren hochsozialen<br />
eff ektiven Beutegreifer wie dem<br />
Hund zusammenarbeitete, eine der Ursachen<br />
war für das Aussterben der großen<br />
Weidetiere am Ende der letzten Kaltzeit.<br />
Die Eiszeitjäger jagten bevorzugt die<br />
Jungtiere, was auf Populationen von<br />
Tieren mit wenig Nachkommen pro Tier<br />
einen erheblichen Eff ekt gehabt haben<br />
muss.<br />
Wie sah nun aber die Vegetation einer<br />
Warmzeit vor dem Aussterben der großen<br />
Weidetiere aus? In Schöningen bei<br />
Braunschweig ist ein Wildpferd-Jagdlager<br />
des Homo erectus gefunden worden,<br />
das ca. 400 000 Jahre alt ist und aus der<br />
Endphase einer Warmzeit innerhalb der<br />
Saale-Kaltzeit stammt. Zwischen dieser<br />
Reinsdorf-Warmzeit und unserer Warmzeit<br />
liegen 3 Kaltzeiten und noch zwei<br />
weitere Warmzeiten. Das Quartär, also<br />
das Erdzeitalter, in dem sich Warm- und<br />
Natur & Garten April 2009 33
Pfl anzenverwendung<br />
Kaltzeiten abwechseln, begann vor ca. 2<br />
Millionen Jahren. Wenn wir die Möglichkeit<br />
hätten, die Landschaft der Reinsdorf-<br />
Warmzeit zu durchwandern, würden uns<br />
Pfl anzen und viele Tiere vertraut sein. Bis<br />
auf wenige Pfl anzenarten wuchsen damals<br />
Arten, die wir kennen: Weißtanne,<br />
Feldahorn, Berberitze, Birke, Hainbuche,<br />
Vogelkirsche, Roter Hartriegel, Eingriff -<br />
liger Weißdorn, Faulbaum, Esche, Rote<br />
Heckenkirsche,... sogar Ackerarten wie<br />
Thymelaea passerina kommen vor. Auch<br />
die Amphibien, Käfer und viele Schneckenarten<br />
kommen heute noch vor und<br />
lassen auf die Biotopstrukturen schließen,<br />
Knoblauchskröte, Sumpfschildkröte<br />
und Zauneidechse zeigen off ene Bodenstellen<br />
an.<br />
Wenn sich heute Pferde in der Senne im<br />
Sand wälzen und damit off enen Boden<br />
schaff en, dann profi tieren damit Artengemeinschaften,<br />
die es schon vor hunderttausenden<br />
von Jahren gab. Womit<br />
die Frage beantwortet ist, was die Zauneidechsen<br />
eigentlich gemacht haben,<br />
bevor es Bahndämme gab....<br />
Elefanten und Nashörner haben in und<br />
von einem Wald gelebt, dessen Arten wir<br />
kennen. Die Artenausstattung Mitteleuropas<br />
ist in Anpassung an die Störungen<br />
durch diese großen Pfl anzenfresser und<br />
übrigens auch in Anpassung an die Störung<br />
durch Feuer entstanden. Die Artenvielfalt<br />
Mitteleuropas ist angewiesen auf<br />
die Dynamik durch diese Störungen.<br />
Der Atem der Evolution ist langsamer<br />
als wir uns in unserer schnelllebigen Zeit<br />
vorstellen können. Käfer haben im ganzen<br />
Quartär keine neuen Arten gebildet,<br />
Stiel- und Traubeneiche trennten sich vor<br />
13-17 Millionen Jahren, also im Tertiär,<br />
diese Artentrennung ist noch nicht abgeschlossen,<br />
wie Untersuchungen der<br />
Chloroplasten-DNA belegen. Der Zeitgeber<br />
für die Evolution ist die Mutationsrate,<br />
die bei einer Wahrscheinlichkeit<br />
zwischen eins zu einer Million und eins<br />
zu 10 Milliarden je Nukleotid und Jahr<br />
liegt. Es gibt zwar auch schnelle Veränderungen<br />
von Eigenschaften, die mit<br />
der Züchtung zu vergleichen sind, Anpassungen<br />
an verändernde Umweltbedingungen<br />
innerhalb der Variation einer<br />
Eigenschaft. Es ist aber zu befürchten,<br />
dass das Einpassen von Neophyten in<br />
unsere Artennetzwerke nicht über diese<br />
„schnelle Evolution“ möglich ist, sondern<br />
dass Ressource-Nutzer-Beziehungen, die<br />
34 Natur & Garten April 2009<br />
Naturgärtner ersetzen große Pfl anzenfresser<br />
den Arten ihren Platz innerhalb des ökologischen<br />
Beziehungsnetzes zuweisen,<br />
im Laufe einer Jahrhunderttausende und<br />
Jahrmillionen dauernden Koevolution<br />
entstanden sind.<br />
Literatur:<br />
Eine ausführliche Liste kann bei der Autorin<br />
bezogen werden.<br />
Besonders ertragreich bei der Recherche<br />
waren:<br />
Bayerische Landesanstalt für Wald<br />
und Forstwirtschaft (2000): Großtiere<br />
als Landschaftsgestalter- Wunsch oder<br />
Wirklichkeit, Freising<br />
Michael J. Grant, Mary E. Edwards<br />
(2008): Conserving idealized landscapes:<br />
past history, public perception and<br />
future management in den New Forest<br />
(UK) Veget.Hist.Archaeobot. 17, 551-562<br />
Favre et al. (2008): A contribution to<br />
deciphering the meaning of AP/NAP<br />
with respect to vegetation cover, Review<br />
of Paleobotany and Palynology 148,<br />
13-25<br />
Stephanie Jacomet (2008): Plant economy<br />
and village life in Neolithic lake<br />
dwellings at the time of the Alpine Iceman,<br />
Veget. Hist. Archeobot., in print<br />
Natur und Landschaft, 2007, Heft 9/10:<br />
Schwerpunkt Buchenwälder<br />
Pott (2005): Allgemeine Geobotanik,<br />
Springer-Verlag, Berlin<br />
Hartmut Thieme (Hrsg.) 2007: Die<br />
Schöninger Speere - Mensch und Jagd<br />
vor 400.000 Jahren, Theiss-Verlag, Stuttgart<br />
Günther Schweigert (1991): Die Flora<br />
der Eem-interglazialen Travertine<br />
von Stuttgart-Untertürkheim(Baden-<br />
Württemberg), Stuttgarter Beiträge zur<br />
Naturkunde, Ser.B, Nr. 178<br />
Jens-Christian Svenning (2002): A review<br />
of natural vegetation openness<br />
in north-western Europe, Biological<br />
Conservation 104, 133-148<br />
Dipl.-Biol. Ulrike Aufderheide. Calluna,<br />
Büro für naturnahe<br />
Garten- und Grünplanung,<br />
D-Bonn.<br />
Fachbetrieb für naturnahe<br />
Grünplanung seit<br />
2000.
Neophyten und Naturgärten?<br />
Globalisierung im Pflanzenreich:<br />
Ökologie, Ausbreitung und Gefahren durch Neophyten<br />
Wohl kaum ein anderes Thema sorgt für<br />
so gegensätzliche Standpunkte und lang<br />
anhaltenden Konfl iktstoff wie der Umgang<br />
mit gebietsfremden Arten, sowohl<br />
innerhalb des Naturschutzes als auch<br />
in der Auseinandersetzung mit anderen<br />
Landnutzern bzw. Interessengruppen.<br />
Auch im Gartenbau bietet das Thema<br />
durch die Verwendung von “Exoten“ im<br />
privaten und öff entlichen Grün immer<br />
wieder Anlass zu Diskussionen.<br />
Ziel dieses Beitrages ist es,<br />
� über die unterschiedlichen, teilweise<br />
verwirrenden oder unterschiedlich<br />
gebrauchten Begriff e zum Thema zu<br />
informieren<br />
� die unterschiedlichen Ebenen<br />
der ökologischen Problematik<br />
gebietsfremder Arten aufzuzeigen<br />
� einige Grundlagendaten und<br />
Beispiele zu gebietsfremden Arten<br />
in Deutschland und mögliche<br />
Gegenmaßnahmen darzustellen<br />
� die Relevanz von (invasiven)<br />
Zierpfl anzen sowie Positionen und<br />
laufende Aktivitäten im naturnahen<br />
und konventionellen Gartenbau<br />
vorzustellen<br />
� diese aus Naturschutzsicht zu<br />
bewerten und Handlungsoptionen für<br />
die naturschutzgemäße Verwendung<br />
von einheimischen, gebietsfremden<br />
und Kulturpfl anzen aufzuzeigen<br />
Was sind gebietsfremde<br />
Arten? Begriffe<br />
und Konzepte<br />
Hier herrscht schon fast eine babylonische<br />
Sprachverwirrung, teilweise weil<br />
je nach Sichtweise/Interesse gleiche Begriff<br />
e unterschiedlich benutzt werden,<br />
teilweise weil die Begriff e unabhängig in<br />
unterschiedlichen Forschungszweigen<br />
entwickelt wurden. Folgende Begriffl ichkeiten<br />
sind besonders relevant und lassen<br />
sich folgendermaßen umschreiben<br />
(vgl. HEGER & TREPL 2008):<br />
Pfl anzenverwendung<br />
Flora und Fauna<br />
alle Tier- und Pfl anzenarten, die wildwachsend in einem bestimmten Gebiet vorkommen<br />
einheimische Arten<br />
von Natur aus vorkommend<br />
oder ohne Mitwirkung des<br />
Menschen eingewandert<br />
oder aus einheimischen<br />
Arten entstanden<br />
unbeständig =<br />
keine dauerhaften<br />
Populationen<br />
bildend<br />
Abb. 1: Defi nitionen und Begriff sverständnisse Wild- und Kulturpfl anzen, zu (ein)heimischen,<br />
gebietsfremden und invasiven Arten.<br />
Dunkelgrün unterlegt das in Wissenschaft und Naturschutz übliche Verständnis von „heimisch“,<br />
hellgrün das was zusätzlich nach dem Bundesnaturschutzgesetz als „heimisch“ gilt.<br />
Die Pfeile deuten an, dass Kulturpfl anzen durch Verwilderung zu (gebietsfremden) Wildpfl anzen<br />
werden können und aber auch Wildpfl anzen kultiviert werden (die bei Verwilderung außerhalb<br />
ihrer natürlichen Ursprungsgebieten dort gebietsfremd sind).<br />
Erst die Untere Ebene (Klassifi zierung als (nicht) „invasiv“) stellt eine wertende, nicht nur naturwissenschaftlich,<br />
sondern normativ zu begründe Ebene dar.<br />
Gebietsfremd(e = hemerochore Arten<br />
= Neobiota) sind nach überwiegender<br />
Meinung der Wissenschaft und im Naturschutz<br />
(z.B. Konvention über die Biologische<br />
Vielfalt) diejenigen Arten, die durch<br />
Einfl uss des Menschen in ein Gebiet gelangt<br />
sind, das sie (im Gegensatz zu den<br />
einheimischen = indigenen Arten) natürlicherweise<br />
nicht erreicht hätten. Dieser<br />
Einfl uss kann direkt sein (z.B. bewusste<br />
Anpfl anzung, unbewusste Verschleppung<br />
einer Art) oder indirekt (z.B. Schaffung<br />
von neuen Standorten, auf denen<br />
sich neue Arten ansiedeln wie Äcker),<br />
Überbrückung von Ausbreitungsbarrieren<br />
(z.B. durch Kanäle) oder anthropogene<br />
Veränderung des Klimas, die neuen<br />
Arten Lebensmöglichkeiten bietet. Auch<br />
Arten, die durch menschlichen Einfl uss<br />
entstanden (d.h. alle Zuchtformen!) oder<br />
gebietsfremde Arten<br />
durch menschlichen Einfl uss beabsichtigt oder unbeabsichtigt,<br />
direkt oder indirekt eingebracht oder<br />
unter Beteiligung gebietsfremder Arten entstanden<br />
Archäozoen und<br />
Archäophyten<br />
vor 1492 eingebracht<br />
Neozoen und Neophyten nach 1492<br />
eingebracht<br />
etabliert<br />
über mehrere Generationen und/ oder längere Zeit ohne<br />
Zutun des Menschen sich vermehrend = dauerhafte Populationen<br />
bildend<br />
nicht<br />
invasiv<br />
invasiv =<br />
„ökologische<br />
Schäden“<br />
verursachend<br />
unbeständig =<br />
keine dauerhaftenPopulationen<br />
bildend<br />
nicht invasiv =<br />
keine „ökologischen<br />
Schäden“<br />
verursachend<br />
Kulturpfl anzen,<br />
Haus- und Zootiere<br />
Grafi k © Frank Klingenstein<br />
in ein Gebiet gelangt sind und sich von<br />
dort „natürlicherweise“ in neue Gebiete<br />
ausbreiten, sind dort gebietsfremd. Dabei<br />
ist immer das Bezugsgebiet zu defi -<br />
nieren: so sind Gelbe Narzissen, Schneeglöckchen,<br />
Waldrebe etc. in (sehr kleinen<br />
Gebieten) Deutschland einheimisch,<br />
in den meisten Regionen aber gebietsfremd.<br />
Hintergrund dieses Begriff sverständnisses<br />
ist das wissenschaftliche Interesse,<br />
wie Arten durch den Menschen<br />
in neue Gebiete kommen und wie sie sich<br />
dort verhalten, neuerdings werden diese<br />
Fragen im Rahmen der sog. Invasionsbiologie<br />
behandelt (vgl. KOWARIK 2003). Die<br />
Klassifi zierung als „gebietsfremd“ ist daher<br />
erst einmal wissenschaftlich wertneutral<br />
und wird so in Floren etc. verwendet.<br />
In der Zoologie ist der Begriff „allochthon“<br />
verbreitet. Im Bundesnaturschutzgesetz<br />
Natur & Garten April 2009 35
Pfl anzenverwendung<br />
wird der Begriff abweichend für ausgestorbene<br />
und noch nicht vorkommende<br />
Arten benutzt.<br />
Archäo- und Neophyten sind gebietsfremde<br />
Pfl anzen, die vor bzw. nach der Entdeckung<br />
Amerikas 1492 nach Deutschland<br />
gelangten und (!) hier verwildern. Dieser<br />
Zeitschnitt ist für Mitteleuropa sinnvoll,<br />
da die Anzahl der gebietsfremden Arten<br />
mit diesem „Beginn der Globalisierung“<br />
exponentiell zugenommen hat. Auch<br />
diese Begriff e geben wertneutral einen<br />
fl oristischen Status wieder, werden aber<br />
im Naturschutz meist so verstanden, dass<br />
Archäophyten als „alteingebürgerte“ den<br />
einheimischen Arten gleichgestellt werden<br />
(und folglich in Roten Listen, Schutzbestimmungen<br />
etc. genauso behandelt<br />
werden), wohingegen Neophyten in der<br />
Regel als unerwünscht gelten.<br />
Invasive Arten/Neophyten sind im Naturschutz<br />
die (wenigen) Arten, die negative<br />
Auswirkungen auf die Natur haben, d.h.<br />
im Naturschutz Konfl ikte („ökologische<br />
Schäden“) verursachen (s.u.). Daneben<br />
wird der Begriff aber auch für Arten, die<br />
ökonomische („Schädlinge“, z.B. Ackerunkräuter)<br />
oder gesundheitliche (z.B.<br />
Ambrosie) Probleme verursachen, für<br />
Lästlinge oder in der Wissenschaft für<br />
ausbreitungsstarke, „erfolgreiche“ gebietsfremde<br />
Arten verwendet.<br />
36 Natur & Garten April 2009<br />
Foto © T. Muer<br />
Abb. 2: Beispiele einheimischer und (gebietsfremder) archäophytischer Kutur- und Wildpfl anzen:<br />
Akelei (Aquilegia vulgaris): Durch züchterisch veränderte oder aus anderen Gebieten stammende Formen ist die einheimische Wildform<br />
in Mitteleuropa wohl zumeist stark genetisch verändert/nicht mehr existent<br />
Maiglöckchen (Convallaria majalis): Einheimische Wild- und alte Gartenpfl anze<br />
Schneeglöckchen (Galanthus nivalis): Nur in den Alpen bei uns einheimische Wildpfl anze, die aber in ganz Deutschland in beliebten<br />
Garten- und Zuchtformen gepfl anzt wird und dort als gebietsfremder Neophyt verwildern kann<br />
Foto © O. Angerer<br />
Der Begriff „heimische Arten“ ist vieldeutig<br />
und es lässt sich keine einheitliche Verwendung<br />
fi nden, mal werden darunter<br />
einheimische und vor 1492 eingebrachte<br />
gebietsfremde Arten als die Schutzgüter<br />
des Naturschutzes verstanden, oftmals<br />
umschreibt „heimisch werden“ aber auch<br />
den Prozess der Etablierung (Einbürgerung),<br />
wonach die meisten Neophyten zu<br />
den heimischen Arten zu zählen wären<br />
(so z.B. nach der Defi nition im Bundesnaturschutzgesetz).<br />
Der Begriff sollte daher<br />
vermieden werden, zumal er im Gegensatz<br />
zu den o.g. Begriff en auch nicht in der<br />
botanischen Literatur/wissenschaftlichen<br />
Datenbanken (z.B. www.fl oraweb.de)<br />
verwendet wird.<br />
Einheimische und (die verschiedenen<br />
Gruppen der) gebietsfremden Pfl anzen<br />
bilden zusammen unsere Flora (= sind<br />
Gegenstand von fl oristischer Botanik),<br />
d.h. sind Wildpfl anzen, denen die Kulturpfl<br />
anzen (oder treff ender: angebauten<br />
Pfl anzen) gegenüberstehen, die (bisher)<br />
nur in menschlicher Obhut = nicht in freier<br />
Natur vorkommen.<br />
Welche Probleme<br />
verursachen Neophyten<br />
und was kann man tun?<br />
Foto © T. Muer<br />
alle Fotos aus: Haeupler, H.; Muer, T. (2000): Bildatlas der Farnund<br />
Blütenpfl anzen Deutschlands. - Stuttgart (Ulmer)<br />
Die Flora Deutschlands setzt sich aus<br />
2.775 einheimischen Arten, 226 Archäophyten<br />
und 383 etablierten Neopyhten<br />
zusammen, dazu kommen 509 unbeständige<br />
(Zahlen vor allem nach WISSKIRCHEN &<br />
HAEUPLER 1998).<br />
Neophyten werden im Naturschutz<br />
auf drei Ebenen als problematisch betrachtet:<br />
1) stehen sie stellvertretend für die Veränderung<br />
der ursprünglichen Natur durch<br />
den Menschen bzw. sein Eingreifen in natürliche<br />
Prozesse und werden daher von<br />
einem rein konservierenden Naturschutz<br />
grundsätzlich abgelehnt.<br />
2) besteht die ökologische Problematik,<br />
dass gebietsfremde Arten sich nicht<br />
co-evolutiv über längere Zeiträume mit<br />
einheimischen (Tier-)Arten entwickelt<br />
haben, d.h. „ökologische Interaktionen“<br />
sind geringer ausgeprägt. So bieten gebietsfremde<br />
Bäume wie Douglasie oder<br />
Rot-Eiche wesentlich weniger Arten und<br />
vor allem kaum hochspezialisierten und<br />
daher oftmals seltenen oder gefährdeten<br />
Arten Lebensraum (GOSSNER 2004). „Ökologisch<br />
tot“ sind sie jedoch nicht, einige
Foto © T. Muer<br />
können sogar wichtige Funktionen übernehmen<br />
(z.B. Schmetterlingsstrauch).<br />
Derartige biozönologische Untersuchungen<br />
existieren aber wegen des hohen<br />
Aufwandes nur für einzelne Neopyhten,<br />
die nur bedingt pauschale Aussagen zulassen.<br />
3) besteht die ökologische Problematik,<br />
dass gebietsfremde Arten andere Arten<br />
gefährden können, sei es durch Fraß,<br />
Übertragung von Krankheiten (z.B. Ulmensplintkäfer),<br />
Verdrängung (z.B. Staudenknöteriche),<br />
Veränderung der Standortbedingungen<br />
(z.B. Robinie) oder Hybridisierung<br />
(z.B. Pappeln, Zuchtsorten<br />
von Wildarten).<br />
Gegenmaßnahmen können auf verschiedenen<br />
Ebenen erfolgen: Die Kontrolle<br />
oder gar Beseitigung einmal in einem<br />
Gebiet vorhandener großer Populationen<br />
ist meist kaum oder nur mit sehr hohem<br />
Aufwand möglich. Vorsorgemaßnahmen<br />
werden u.a. dadurch erschwert, dass das<br />
zukünftige Verhalten beabsichtigt neu<br />
eingebrachter Arten nicht vorhersehbar<br />
ist und unbeabsichtigte Verschleppungen<br />
kaum kontrollierbar sind, so dass zukünftig<br />
das – auch gesetzliche – Augenmerk<br />
verstärkt auf beherzten Sofortmaßnahmen<br />
am Beginn einer Ausbreitung<br />
liegen muss, was ein Frühwarnsystem<br />
voraussetzt (KLINGENSTEIN & OTTO 2008).<br />
Was tun? Positionen<br />
und Handlungsoptionen<br />
für naturschutzgemäße<br />
Pflanzenverwendung<br />
a) Neophyten und<br />
Kulturpflanzen<br />
Pfl anzenverwendung<br />
Abb. 3: Beispiele gebietsfremder neophytischer Wild- und Kulturpfl anzen:<br />
Kanadische Goldrute (Solidago canadensis): Invasiver Neopyht, der aber als Bienenweide und Zierpfl anze in Gärten beliebt ist<br />
Mariendistel (Silybum marianum): Schon im Mittelalter als Heilpfl anze kultiviert, aber gelegentlich verwildert (daher Neophyt), von der bisher keine<br />
negativen Auswirkungen (Invasivität) bekannt sind<br />
Wild-Tulpe (Tulipa sylvestris): Wegen Veränderung des Weinanbaus heute seltener, bundesweit gefährdeter und als Zeiger alter Gartenkultur schützenswerter<br />
Neophyt<br />
Foto © T. Muer<br />
Da 1/3 unserer Neophyten und 2/3 der<br />
invasiven (ehemalige) Zierpfl anzen sind,<br />
hat die öff entliche und private Pfl anzenverwendung<br />
eine besondere Bedeutung/Verantwortung.<br />
So wurde 2007<br />
vom Zentralverband Gartenbau Empfehlungen<br />
für den Umgang mit invasiven<br />
Neopyhten verabschiedet (http://www.<br />
g-net.de/download/Empfehlung-Invasive-Arten.pdf).<br />
Besonders sollten keine<br />
bekanntermaßen oder potentiell invasiven<br />
Arten mehr verwendet (eine derartige<br />
Schwarze bzw. Graue Liste wird derzeit<br />
für Deutschland erarbeitet, wo auch<br />
einige für Privatgärten relevante Arten<br />
wie Kartoff el-Rose, Lupine oder Goldruten<br />
enthalten sein werden) und die nach<br />
wie vor bedeutsame Ausbreitung über<br />
illegal entsorgte Gartenabfälle unterbunden<br />
werden. Optimale Eff ekte für die<br />
Tierwelt und minimale zukünftige Invasionsrisiken<br />
werden beim völligen Verzicht<br />
auf Neophyten (d.h. einschl. Zuchtformen<br />
Foto © O. Angerer<br />
einheimischer Pfl anzen) und Kulturpfl anzen<br />
erreicht. Dies kann in Naturgärten<br />
angestrebt werden, für andere Bereiche<br />
der Gartenkultur, z.B. in Stadtgrün, im<br />
Rahmen der Gartendenkmalpfl ege oder<br />
in „normalen“ privaten Gärten erscheint<br />
dies aber nicht angebracht. Aber auch<br />
im naturnahen Garten ist zu berücksichtigen,<br />
dass viele seit Jahrhunderten eingebrachte<br />
neophytische Gartenpfl anzen<br />
existieren, die unsere Gärten (auch kulturgeschichtlich!)<br />
bereichern und Interesse<br />
an „Natur“ vermitteln, ohne jemals<br />
„ökologisch negativ“ aufgefallen zu sein<br />
(Mariendistel, Kalmus, Estragon, viele<br />
Pfeff erminzen, Meerrettich, Comfrey,<br />
Zymbelkraut, Löwenmäulchen, viele Iris-<br />
Arten, Tulpe, Nachtkerzen, Wohlriechendes<br />
Veilchen, Schleifenblume, Gilbweiderich,<br />
Salbei-Arten, Kastanie, etc.). Dazu<br />
kommen die unzähligen Kulturpfl anzen<br />
und deren Züchtungen, die ebenfalls seit<br />
Jahrhunderten weder verwildern noch<br />
durch Auskreuzung einheimische Arten<br />
gefährden können wie Ringelblume, Studentenblume,<br />
Lavendel, Melisse, Forsythie,<br />
Hibiscus etc. Auch wenn nicht auszuschließen<br />
ist, dass diese zukünftig zu<br />
(ggf. invasiven) Neophyten werden, wäre<br />
für diese beiden Gruppen eine pragmatische<br />
Lösung begründbar, indem z.B. bereits<br />
lange (mindestens 100 Jahre) eingeführte<br />
Natur & Garten April 2009 37
Pfl anzenverwendung<br />
Neophyten oder Kulturpfl anzen, die bisher<br />
keine Indizien für invasives Verhalten bieten<br />
– mit einem untergeordneten Anteil – in<br />
Naturgärten verwendet werden können.<br />
Off en muss die Frage bleiben, wie mit<br />
Arten umgegangen wird, die sich stark<br />
ausbreiten oder bei denen Hinweise auf<br />
„ökologische Schäden“ bestehen (z.B.<br />
Sonnenhut, Kermesbeeren, Kugeldistel,<br />
Astern, Gauklerblumen, Breitblättrige<br />
Platterbse/Staudenwicke, Immergrün,<br />
Bocksdorn, Mahonie, Spiräen, Flieder,<br />
Essigbaum, Schmetterlingsstrauch, Wal-<br />
Nuss). Insbesondere in Hinblick auf die<br />
anstehenden Veränderungen durch den<br />
Klimawandel wird man daher die Frage<br />
nach „naturnahen Wildpfl anzen“ laufend<br />
neu diskutieren bzw. entsprechende<br />
Schwarze Listen fortschreiben müssen.<br />
b) einheimische Pflanzen<br />
Es mag verwundern, aber auch die Verwendung<br />
einheimischer Wildpfl anzen<br />
sollte nicht undiff erenziert bzw. mit<br />
ebenso großer (oder gar größerer!) Umsicht<br />
bzw. Verantwortung erfolgen wie<br />
die von Neophyten und Kulturpfl anzen:<br />
So werden bzw. wurden min. 130 einheimische<br />
Arten (= ca. 5 % unserer Flora) als<br />
Gartenpfl anzen genutzt (KRAUSCH 2003:<br />
Buchs, Nelken, Eisenhut, Frauenmantel,<br />
Rittersporn, Maiglöckchen, Mauerpfeff er,<br />
Was heißt heimisch?<br />
Was sind einheimische<br />
Wildpflanzen?<br />
Definition nach<br />
Bundesnaturschutzgesetz<br />
§10 (2) Im Sinne dieses Gesetzes bedeutet:<br />
[...]<br />
5. Heimische Art<br />
eine wildlebende Tier-oder Pfl anzenart,<br />
die ihr Verbreitungsgebiet oder regelmäßiges<br />
Wanderungsgebiet, ganz oder<br />
teilweise<br />
a) im Inland hat oder in geschichtlicher<br />
Zeit hatte oder<br />
b) auf natürliche Weise in das Inland ausdehnt;<br />
als heimisch gilt eine wildlebende<br />
Tier- oder Pfl anzenart auch, wenn sich<br />
verwilderte oder durch menschlichen<br />
38 Natur & Garten April 2009<br />
Waldmeister, Bär-Lauch). Hier ist davon<br />
auszugehen, dass durch den Handel mit<br />
Wildpfl anzen und deren Zuchtformen<br />
und nachfolgende Rückkreuzung mit den<br />
regionalen bzw. Wildformen bereits regionaltypische<br />
Genpools vermischt und<br />
damit regionale Anpassungen verändert<br />
bzw. Arten gefährdet wurden (z.B. Akelei).<br />
Auch wenn sich dies im Einzelfall oftmals<br />
nicht nachvollziehen lässt, sollten zumindest<br />
für „neuerdings“ in naturnahen Gartenbau<br />
verwendete Arten ausschließlich<br />
regionale Herkünfte dieser Wildarten<br />
verwendet werden, die zunehmend angeboten<br />
werden. Ferner sollten seltene<br />
(d.h. in den meisten Teilen Deutschlands<br />
gebietsfremde !) Arten auf keinen Fall in<br />
der Region ihrer natürlichen Vorkommen<br />
und daher im Garten(bau) grundsätzlich<br />
nicht gepfl anzt werden.<br />
Frank Klingenstein,<br />
Bundesamt für Naturschutz,<br />
D – Bonn. Herausgeber<br />
der Webseite<br />
www.neophyten.de<br />
Einfl uss eingebürgerte Tiere oder Pfl anzen<br />
der betreff enden Art im Inland in<br />
freier Natur und ohne menschliche Hilfe<br />
über mehrere Generationen als Population<br />
erhalten.<br />
Definition laut gängiger<br />
Botanik/Pflanzensoziologie<br />
Einheimisch sind allein indigene Arten<br />
(z.B. auf www.neophyten.de). Archäo-<br />
und Neophyten sind nicht einheimisch.<br />
Was sind Neophyten?<br />
Gebietsfremde Pfl anzenarten, die mit<br />
dem verstärkten Güteraustausch seit der<br />
Entdeckung Amerikas seit 1492 eingebracht<br />
wurden.<br />
Literatur<br />
Gossner, M. (2004): Diversität<br />
und Struktur arborikoler<br />
Arthropodenzönosen fremdländischer<br />
und einheimischer Baumarten. Ein<br />
Beitrag zur Bewertung des Anbaus von<br />
Douglasie (Pseudotsuga menziesii (Mirb.)<br />
Franco) und Roteiche (Quercus rubra L.).<br />
NEOBIOTA 5, 324 S.<br />
Heger, T; Trepl, L. (2008): Was sind<br />
invasive gebietsfremde Arten? Begriff e<br />
und Defi nitionen. – Natur und Landschaft<br />
9/10: 399-401.<br />
Klingenstein, F.; Otto, C. (2008):<br />
Zwischen Aktionismus und Laissezfaire:<br />
Stand und Perspektiven eines<br />
diff erenzierten Umgangs mit invasiven<br />
Arten in Deutschland Deutschland. –<br />
Natur und Landschaft 9/10: 407-411.<br />
Krausch, H.-D. (2003): „Kaiserkron<br />
und Päonien rot ...“ Entdeckung und<br />
Einführung unserer Gartenpfl anzen.<br />
– Hamburg (Dölling & Galitz) 500 S.<br />
Kowarik, I. (2003): Biologische<br />
Invasionen: Neophyten und Neozoen in<br />
Mitteleuropa. – Stuttgart (Ulmer) 380 S.<br />
(ISBN 3-8001-3924-3)<br />
Wisskirchen, R.; Haeupler, H.<br />
(1998): Standardliste der Farn- und<br />
Blütenpfl anzen Deutschlands. –<br />
Stuttgart (Ulmer) 765 S.<br />
Die Wildpfl anzen Deutschlands*<br />
Typ Artenzahl Anteil in %<br />
Indigen<br />
= einheimisch<br />
2775 71<br />
Achäophyten 226 6<br />
Etablierte<br />
Neophyten<br />
383 10<br />
Unbeständige<br />
Arten<br />
509 13<br />
Summe<br />
gesamt<br />
3893** 100<br />
* Zahlen vor allem nach<br />
Wisskirchen, R.; Haeupler, H. : Standardliste<br />
der Farn- und Blütenpfl anzen Deutschlands.<br />
Ulmer Verlag, Stuttgart, 1998.<br />
** nach HAEUPLER und MUER 2007: 4142
Bundesnaturschutzgesetz<br />
oder Pflanzensoziologie?<br />
Die Einheimisch-Defi nition der Pfl anzensoziologie<br />
ist praxisuntauglich!<br />
Naturgärtner verwenden einheimische<br />
(indigene) und nichtheimische (archäo-<br />
und neophytische). Obwohl in Natur jeder<br />
Kunde die Pfl anzen sehen kann, sie<br />
also nach Allgemeinverständnis „einheimisch“<br />
sind.<br />
� Keiner kann Artenlisten nach einheimisch,<br />
archäophytisch und neophytisch<br />
trennen<br />
� Mit Verzicht auf Archäophyten gingen<br />
viele wesentliche Arten des <strong>Naturgarten</strong>s<br />
verloren (auch sein Logo, die Wilde<br />
Karde!)<br />
� Es gibt sehr schöne, wertvolle Neophyten<br />
für Naturgärten und naturnahes<br />
Grün (z.B. Wildes Löwenmaul,<br />
Sibirischer Blaustern, Nachtviole)<br />
Defi nition einheimisch nach Bundesnaturschutzgesetz<br />
ist zu off en und pfl anzensoziologische<br />
Diskussion zu eng.<br />
Ausweg: Neue Defi nition als Kompromiss<br />
für den <strong>Naturgarten</strong> e.V.:<br />
Einheimisch = indigene + archäophytische<br />
Arten<br />
Wie gehen wir mit<br />
Neophyten um?<br />
Neophyten? Ja! Invasive Neophyten?<br />
Nein!<br />
In Naturgärten passen vereinzelt neophytische<br />
Arten (ca. 350 Arten), aber keine<br />
invasiven Neophyten<br />
ca. 40 Arten bei: www.neophyten.de<br />
Was sind Sorten von<br />
Wildpflanzen?<br />
� Genetisch durch Mutationen in Natur<br />
oder Züchtung veränderte Wildpfl anzen<br />
� Änderungen in Blütenfarbe, Wuchsform<br />
(Höhe, Breite), Blütezeit, etc.<br />
� Können sortenecht ausfallen und so<br />
durch Samen und Aussaat vermehrbar<br />
sein (Beispiel Gelbe Skabiose)<br />
� Können auch nur vegetativ vermehrt<br />
werden (Beispiel Gartenrosen)<br />
Wie gehen wir mit Sorten<br />
von Wildpflanzen um?<br />
Naturnahe Sorten sind zu bevorzugen<br />
� Keine gefüllten Blüten<br />
� Natürliche Aussaat sorgt für nachhaltige<br />
Pfl anzungen<br />
Nicht naturnahe Sorten nur eingeschränkt<br />
� als optische Ergänzung und für Sonderfälle<br />
(Beispiel Sorten von heimischer<br />
Wildpfl anze Echter Salbei)<br />
� Keine nachhaltigen Pfl anzungen, es<br />
sei denn die Sorte vermehrt sich vor<br />
Ort vegetativ (Ausläufer bei Bibernellrosensorten)<br />
Was ist ein <strong>Naturgarten</strong>?<br />
Unterschiede zwischen Siedlungsbereich<br />
und freier Landschaft!<br />
� Im Siedlungsbereich alle einheimischen<br />
Pfl anzen<br />
� In freier Landschaft nur regionale Arten<br />
Reiner <strong>Naturgarten</strong> laut Fachbetriebsrichtlinien<br />
� 90 % Wildpfl anzen. Aus ökologischen<br />
Gründen (höhere Wertigkeit für Tiere)<br />
Schwerpunkt der Verwendung bei indigenen<br />
+ archäophytischen Arten.<br />
Vereinzelt neophytische Arten.<br />
� 10 % Sorten und nichtheimische Arten<br />
Pfl anzenverwendung<br />
Wildes Löwenmaul. Ein attraktiver Neophyt für naturnahe Pfl anzungen und Ansaaten, hier als<br />
Einsaat in der heimischen <strong>Naturgarten</strong>-Mischpfl anzung.<br />
Aber<br />
� Die Entscheidung, wie viel einheimische<br />
Wildpfl anzen ist individuell<br />
� Es gibt viele verschiedene Meinungen,<br />
was gut und richtig ist<br />
� Auch Gärten mit weniger als 90 %<br />
Wildpfl anzen sind ein wertvoller Beitrag<br />
� Jede einheimische Art ist Verbesserung<br />
und Gewinn<br />
Zusammenfassung<br />
� Vielfalt als Lebensprinzip gilt auch für<br />
die Ansicht, was ein <strong>Naturgarten</strong> ist<br />
oder sein soll. Toleranz und Vielfalt<br />
der Meinungen ist angebracht!<br />
� Bewahren wir das Alte und Bewährte:<br />
unsere Wildpfl anzen mit Schwerpunkt<br />
der indigenen und archäophytischen<br />
Arten<br />
� Seien wir off en für Veränderungen<br />
auch im Artenspektrum (Treibhauseffekt,<br />
Einfl uss des Menschen, positive<br />
neophytische Arten)<br />
� Evolution fi ndet gerade heute statt<br />
Literatur<br />
Foto © Reinhard Witt<br />
Reinhard Witt: Nachhaltige Pfl anzungen<br />
und Ansaaten. Kräuter, Stauden<br />
und Sträucher. Für Jahrzehnte erfolgreich<br />
gärtnern; 2. Aufl age. <strong>Naturgarten</strong> Verlag,<br />
Ottenhofen 2008.<br />
Bezug über: www.reinhard-witt.de<br />
Reinhard Witt<br />
Natur & Garten April 2009 39
Pfl anzenverwendung<br />
Pfl anzen von weit her - schön, aber gefährlich?<br />
Schlussfolgerungen – auch für den naturnahen<br />
Gartenbau – aus weltweiten Erfahrungen<br />
Viele exotische Pfl anzen haben wunderbare<br />
Eigenschaften, z.B. Schneebälle mit<br />
reizvollem Duft, strauchige kanarische<br />
Natternköpfe mit üppiger Blütenpracht,<br />
Palmen mit weichem „Fell“ am Stamm.<br />
Jeder Pfl anzenfreund wird solche Pfl anzen<br />
kennen und lieben.<br />
Eine ganz andere Frage ist, ob wir diese<br />
Schönheiten aus ihren ursprünglichen<br />
Wuchsgebieten absichtlich in andere Gegenden<br />
der Welt verpfl anzen sollten. Als<br />
Naturgärtner bekennen wir uns zur besonderen<br />
Verantwortung des Menschen<br />
für die Natur und zum achtsamen Umgang<br />
mit Ökosystemen.<br />
Viele wissenschaftliche Untersuchungen<br />
insbesondere aus dem anglo-amerikanischen<br />
Raum verdeutlichen, dass die<br />
Anpfl anzung ausheimischer Pfl anzen<br />
gerade auch in Gärten in ihren Folgen<br />
nicht steuerbar ist und schwerwiegende<br />
Auswirkungen haben kann:<br />
Pflanzen lassen sich<br />
nicht einsperren:<br />
Ausheimische Pfl anzen können ausbrechen<br />
– unabhängig davon, wo sie<br />
gepfl anzt werden. So ist in Mainz zu<br />
beobachten, wie die amerikanische Gewöhnliche<br />
Mahonie (Mahonia aquifolium)<br />
sich aus Reihenhausgärten in einen<br />
benachbarten Wald ausbreitet. Die ‚Beruhigungspille‘<br />
„Wir pfl anzen ja Exoten nur<br />
in Gärten.“ überzeugt also nicht.<br />
Exoten können Amok<br />
laufen – unvorhersehbar:<br />
Die europäische Weinrose (Rosa rubiginosa)<br />
ist in den südamerikanischen<br />
Anden eine kaum zu bändigende Bedrohung.<br />
Bei uns besetzt das asiatische Drüsige<br />
Springkraut (Impatiens glandulifera;<br />
lange Zeit in Gärten angepfl anzt) Flussränder<br />
kilometerweit.<br />
40 Natur & Garten April 2009<br />
Man kann nicht sagen, dass jede exotische<br />
Art Schaden anrichtet, aber keiner kann<br />
voraussehen, welche Pfl anzen gefährlich<br />
werden können. Viele Pfl anzen beginnen<br />
sogar erst nach Jahrzehnten/–hunderten<br />
mit einer bedrohlichen Ausbreitung.<br />
Ausheimische Pflanzen<br />
verdrängen die heimische<br />
Pflanzenvielfalt:<br />
Wenn bei uns eine Brache fl ächig mit<br />
Präriepfl anzen wie Kanadischer Goldrute<br />
zugewachsen ist, können sich keine<br />
heimischen Pfl anzengesellschaften mehr<br />
bilden.<br />
Aus den USA ist bekannt, dass in manchen<br />
Gegenden aufgrund des Invasivpfl anzendrucks<br />
selbst in öff entlich-gepfl egten<br />
Anlagen nur noch schwer heimische<br />
Pfl anzengesellschaften wiederhergestellt<br />
werden können. Folge ist eine ungeheure<br />
ökologische Verarmung.<br />
Invasivpflanzen<br />
nehmen Tieren die<br />
Nahrungsgrundlage:<br />
Untersuchungen haben bestätigt, dass<br />
fast jede Pfl anze Nutzer fi ndet. Allerdings<br />
liegt die Artenzahl bei Exoten sehr viel<br />
niedriger. Und sie umfasst kaum Nahrungsspezialisten.<br />
Folge: Tiere, z.B. seltene<br />
Kerbtiere und Falter, nehmen ab oder<br />
sterben aus.<br />
Florenverfälschung durch<br />
Exoten – so gefährlich<br />
wie Gentechnik:<br />
Innerhalb bestimmter Pfl anzengattungen<br />
wandern Gene, so z.B. bei Pappeln<br />
und bei den Rosen. Die Einführung von<br />
Arten wie der asiatischen Rosa rugosa<br />
in Mitteleuropa kann dazu führen, dass<br />
aufgrund der Genwanderung die heimischen<br />
Arten kaum noch oder nicht mehr<br />
verfügbar sind.<br />
Darüber hinaus hat sich in den letzten<br />
50 Jahren des Gartenbaus gezeigt: Die<br />
Verfrachtung von Pfl anzen über den Erdball<br />
hat nicht zu mehr Vielfalt, sondern<br />
zu großer Eintönigkeit in den Gärten<br />
geführt. Aus Geldgier und Unwissenheit<br />
wird die „Schatztruhe“ der heimischen<br />
Pfl anzenwelt nicht weiter geöff net, sondern<br />
weltweit werden nur noch Standardsortimente<br />
gepfl anzt, im deutschen<br />
Vorgarten genauso wie in Gärten kanarischer<br />
Ferienwohnungen.<br />
Wir Naturgärtner dürfen für Gegenbeispiele<br />
sorgen: Wer eine südafrikanische<br />
Ferienanlage mit einem faszinierenden<br />
Vogelleben durch dort heimische Pfl anzen<br />
erlebt hat, wer die natürliche Harmonie<br />
eines naturnah gestalteten botanischen<br />
Gartens der Kanaren gesehen hat,<br />
wer einen eingewachsenen mitteleuropäischen<br />
<strong>Naturgarten</strong> mit allen Sinnen<br />
erkundet hat – der wird aus Überzeugung<br />
in Naturgärten aus der heimischen<br />
Vielfalt schöpfen, zum Segen für Pfl anzen,<br />
Tiere, Menschen.<br />
Für hiesige Naturgärten gehen wir von<br />
folgender Begriff sbestimmung aus: Als<br />
heimisch können die Pfl anzenarten bezeichnet<br />
werden, die in Mitteleuropa von<br />
Natur aus, ohne absichtliches Zutun des<br />
Menschen, vorkommen. Für eine Pfl anzung<br />
sind natürlich zusätzlich immer<br />
noch die Standortverhältnisse zu berücksichtigen.<br />
Eine hilfreiche Aufl istung<br />
der heimischen Straucharten und vieler<br />
Sorten fi ndet man in „Die Bewahrung der<br />
heimischen Straucharten (mit Listen)“<br />
(Bezug gegen € 3,00 bei: Wolfgang-Philipp-Gesellschaft,<br />
Ausschuß für naturnahen<br />
Gartenbau, 55033 Mainz, Postfach<br />
4366).<br />
Gerold Baring Lieg-nitz, Ahornblatt<br />
GmbH, D- Mainz.<br />
Gehölz- und Rosenspezialist.
Bäume im urbanen Umfeld.<br />
Geeignete einheimische Arten und Sorten.<br />
Moderne urbane Ballungszentren sind<br />
von großfl ächiger, raumgreifender sowie<br />
lebensfeindlicher Bebauung und<br />
Versiegelung geprägt. Das Klima unserer<br />
Innenstädte heizt sich enorm auf und ist<br />
besonders im Sommer mit subtropischen<br />
bis tropischen Temperaturen zu vergleichen.<br />
Der Berufsstand der Landschaftsarchitekten<br />
ist gefordert, aus ökologischen,<br />
ökonomischen und aus soziokulturellen<br />
Gründen geeignete und nachhaltige Begrünungskonzepte<br />
für urbane Freiräume<br />
zu entwickeln und umzusetzen wie auch<br />
geeignete Baumarten und -sorten in der<br />
Gestaltung einzusetzen.<br />
In modernen Innenstädten nehmen triste<br />
und öde Flächen einen großen Teil<br />
der urbanen Umwelt ein. Die Begrünung<br />
dieser „Extremstandorte“ ist mittlerweile<br />
ein wichtiges Arbeitsfeld der Garten- und<br />
Landschaftsarchitekten geworden.<br />
Vorteile von Bäumen im urbanen Raum<br />
� Beschattung urbaner Freiräume<br />
� Verbesserung des Mikroklimas (erst<br />
bei größerer Begrünungsfl äche erkennbar)<br />
- Bessere Luftqualität<br />
Bäume produzieren im Zuge der<br />
Photosynthese Sauerstoff und<br />
nehmen Kohlenstoff dioxid auf.<br />
- Bindung von Staub<br />
Bäume können mit ihrer Blattoberfl<br />
äche Staub aus der Luft binden.<br />
- Kühlung durch Transpiration<br />
Durch die Verdunstung von Wasser<br />
über die Spaltöff nungen in<br />
den Blättern der Bäume wird die<br />
Umgebung etwas gekühlt.<br />
� wichtiges Gestaltungselement<br />
- Funktionale und optische Gliederung<br />
von Stadtstraßen und urbanen<br />
Platzsituationen<br />
- optische Bereicherung<br />
� Lebensraum, Brutplatz und Nahrung<br />
für einheimische Wildtiere (z. B. Insekten-,<br />
Spinnen- und Vogelarten): Fledermausarten<br />
orientieren sich in der<br />
Stadt beispielsweise an den linearen<br />
Strukturen der Alleen.<br />
In diesem Beitrag wird der Schwerpunkt<br />
auf die Baumarten- und -sortenauswahl<br />
für urbane „Extremstandorte“ wie Straßenbegrünungen,<br />
Verkehrsbegleitgrün,<br />
innerstädtische Platzsituationen und<br />
ähnliche Situationen gelegt.<br />
Eine standortgerechte, vielfältige und<br />
abwechslungsreiche Begrünung der Innenstädte<br />
ist mit ausschließlich einheimischen<br />
Baumarten nicht möglich. Bei der<br />
Baumarten- und -sortenauswahl für städtische<br />
Standorte kommen also einheimische<br />
wie auch fremde und exotische<br />
Arten in Frage. Der Biotop „Innenstadt“<br />
kommt in der potentiell natürlichen Vegetation<br />
Mitteleuropas nicht vor, sodass<br />
die Artenvielfalt für diesen Bereich sehr<br />
eingeschränkt ist. Das Gros der einheimischen<br />
Baumarten sind Waldbäume,<br />
die in ihren natürlichen Biotopen ganz<br />
andere Standortfaktoren vorfi nden als<br />
in der Stadt. Die Rückstrahlung von versiegelten<br />
Flächen und Gebäudefassaden<br />
in Verbindung mit Hitze und Trockenheit<br />
setzt Bäumen sehr zu. Grundsätzlich<br />
sollten die Arten aus dem xerothermen<br />
Pfl anzenverwendung<br />
Urbane Extremsituation für Bäume: hoher Versiegelungsgrad, Rückstrahlung von Pfl asterbelag<br />
und Gebäudefassade.<br />
alle Fotos © Thomas Pecher<br />
Bereich stammen, da diese die besten Eigenschaften<br />
für das Innenstadtklima aufweisen.<br />
Ihr natürlicher Standort gleicht<br />
sehr dem im urbanen Umfeld. Eine dogmatische<br />
Ablehnung von fremden und<br />
exotischen Baumarten und deren Sorten<br />
führt nicht zum gewünschten Ziel. Das<br />
mitteleuropäische Bauminventar wird<br />
mit Arten aus Süd-, Südosteuropa, Nordamerika<br />
und Ostasien ergänzt. In der<br />
Innenstadt ist die Frage, ob eine Baumart<br />
heimisch ist, sekundär. Die gewünschte<br />
Begrünung des Straßenraumes muss<br />
funktionieren. In vielen Städten prägen<br />
nur ganz wenige Arten und Sorten das<br />
Bild. Es ist jedoch wichtig, eine Vielzahl<br />
an unterschiedlichen Baumarten und<br />
-sorten anzupfl anzen, um der „Schädlings“-<br />
und Krankheitsausbreitung vorzubeugen.<br />
Die Tatsache, dass eine Baumart den klimatischen<br />
Bedingungen gerecht wird, ist<br />
nur eine von vielen Kriterien, die ein Straßen-<br />
und Alleebaum in der Stadt erfüllen<br />
muss.<br />
Natur & Garten April 2009 41
Pfl anzenverwendung<br />
Acer monspessulanum ist ein einheimischer<br />
Kleinbaum aus dem trockenwarmen Bereich.<br />
Acer platanoides ist nicht nur zur Blütezeit ein<br />
schöner Anblick. Auch die Herbstfärbung zeigt<br />
wunderschöne Farben!<br />
Sorbus intermedia ist ein idealer Baum für<br />
Nebenstraßen.<br />
Sorbus domestica ist als Straßenbaum ungeeignet.<br />
In innerstädtischen Parkanlagen sollte die<br />
Art häufi ger verwendet werden.<br />
42 Natur & Garten April 2009<br />
Kriterien für die Artenwahl<br />
Neben der prinzipiellen Eignung sollte<br />
ein Straßenbaum folgende zusätzliche<br />
Kriterien aufweisen:<br />
� Unempfi ndlichkeit gegenüber Luft-<br />
und Bodenverschmutzung<br />
� Unempfi ndlichkeit gegenüber der<br />
Hitzerückstrahlung von Oberfl ächenversiegelung<br />
und Gebäudefassaden<br />
� Streusalzunempfi ndlichkeit<br />
� geringer Nährstoff - und Wasserbedarf<br />
� einigermaßen schnelles Wachstum<br />
� schmaler Habitus (wegen des geringeren<br />
Platzbedarfs)<br />
� gute Stammbildung und durchgehender<br />
Leit- (Terminal-)trieb<br />
� Keine überhängenden, sondern<br />
schräg nach oben gerichtete Äste<br />
� „Schädlings“- und Krankheitsresistenz<br />
� Unempfi ndlichkeit gegenüber mechanischen<br />
Verletzungen<br />
� schnelles Ausheilen von Verletzungen<br />
� geringer Fruchtfall<br />
� tief gehendes Wurzelsystem<br />
� geringe Bruchgefahr<br />
Acer monspessulanum, Quercus pubescens<br />
und Sorbus aria wachsen sehr<br />
langsam und sind als Hochstammware<br />
teuer. Cornus mas ist besonders langsam<br />
wüchsig und als Baumform sehr teuer.<br />
Prunus mahaleb ist zwar prinzipiell für<br />
das Stadtklima geeignet, doch ist die Art<br />
ein schlechter Stammbildner und bildet<br />
überhängende Äste. Um Prunus mahaleb<br />
als Hochstamm zu ziehen müssten sehr<br />
viel Zeit und Arbeit investiert werden.<br />
Auch wenn die Art als Straßen- und Alleebaum<br />
weniger zu gebrauchen ist, könnte<br />
sie dennoch in Fußgängerzonen und im<br />
Straßenbegleitgrün häufi ger verwendet<br />
werden.<br />
Castanea sativa und Sorbus domestica<br />
könnten ebenfalls im urbanen Klima<br />
wachsen, nur werden die Bäume im direkten<br />
Straßenraum zu breit. Letztere Art<br />
produziert sehr viele und für Sorbus-Arten<br />
sehr große Früchte, die zu einer starken<br />
Verschmutzung der Straßen führen.<br />
Für innerstädtische Parkanlagen sind beide<br />
Arten jedoch geeignet.<br />
Natürlich kommen in der heimischen Gehölzfl<br />
ora noch weitere interessante Mehlbeerarten<br />
vor, deren Eignung man für das<br />
innerstädtische Umfeld testen könnte.<br />
Vom natürlichen Biotop her gesehen wären<br />
einige für das Stadtklima brauchbar.<br />
Griechische Mehlbeere (Sorbus graeca),<br />
Donau-Mehlbeere (Sorbus danubialis),<br />
Fränkische Mehlbeere (Sorbus franconia)<br />
und Hersbrucker Mehlbeere (Sorbus<br />
pseudothuringiaca) sind nur einige Beispiele<br />
von Endemiten, die in Deutschland<br />
vorkommen. Nur stellt sich aus der Sicht<br />
der Pfl anzenverwendung als auch aus<br />
Sicht des Naturschutzes die Frage, ob der<br />
Einsatz der genannten Arten vorteilhaft<br />
ist. Da es sich um langsam wachsende<br />
Großsträucher bis Kleinbäume handelt,<br />
die teilweise nur mit hohem Aufwand<br />
zu geraden Hochstämmen erzogen werden<br />
können und zudem sich weder in<br />
der Blüten- noch in der Fruchtfarbe von<br />
den schon in Kultur befi ndlichen Arten<br />
und Sorten stark unterscheiden, ist deren<br />
Einsatz nicht gerechtfertigt. Der entscheidende<br />
Aspekt, der der Kultivierung<br />
und Verwendung von endemischen Sorbus-Arten<br />
entgegensteht, ist das enge<br />
räumliche Vorkommen in der Natur. Aus<br />
naturschutzfachlicher Sicht sollten die<br />
Sorbus-Arten in der freien Landschaft in<br />
ihren natürlichen Biotopen streng geschützt<br />
werden. Dieser Schutz schließt<br />
aber auch die Vermeidung einer unnatürlichen<br />
anthropogenen Verbreitung in<br />
anderen Naturräumen ein. Eine Kultivierung<br />
dieser Arten in Grünanlagen kann<br />
eine weitere Verbreitung in der freien<br />
Landschaft nicht ausschließen und ist<br />
deshalb abzulehnen.<br />
Der Großteil der einheimischen Baumarten<br />
kann in Grünanlagen gedeihen,<br />
je weiter sie sich an der Peripherie einer<br />
Stadt befi nden. Das Artenspektrum an<br />
einheimischen Straßen- und Alleebäumen<br />
für Landstraßen ist auch um einiges<br />
höher als in der Innenstadt.<br />
Die Verwendung von Koniferen beschränkt<br />
sich auf besondere innerstädtische<br />
Pfl anzungen und teilweise auf das<br />
Verkehrsbegleitgrün. Grundsätzlich ist<br />
die Vielfalt an geeigneten Koniferen noch<br />
geringer als bei den Laubgehölzen.
Erziehung und Pflege von<br />
Straßen- und Alleebäumen<br />
Straßen- und Alleebäume müssen schon<br />
in der Baumschule auf ihren späteren<br />
Standort vorbereitet werden. Dies geschieht<br />
durch die Erziehung eines geraden<br />
Stammes und das frühzeitige Aufasten<br />
der Bäume. Nach der Pfl anzung<br />
im Straßenraum ist die Einhaltung des<br />
Lichtraumprofi ls für Fußgängerwege<br />
und Straßen zu beachten. Die Höhe des<br />
für Straßen erforderlichen Lichtraumprofi<br />
ls beträgt 4,50 m über der Fahrbahn.<br />
Bei Gehwegen beträgt die Höhe für das<br />
erforderliche Lichtraumprofi l mindestens<br />
2,50 m. Das Lichtraumprofi l wird durch<br />
das Entfernen der unteren Äste bis in die<br />
gewünschte Höhe erreicht. Zur weiteren<br />
Erziehung und Pfl ege der Bäume gehört<br />
auch das Korrigieren unerwünschter Entwicklungen<br />
in der Baumkrone. Es müssen<br />
regelmäßig reibende und sich kreuzende<br />
Äste und so genannte Zwiesel entfernt<br />
werden. Zwiesel entstehen, wenn ein<br />
Baum keinen durchgehenden Stamm,<br />
sondern zwei gleich dimensionierte<br />
Stämmlinge bzw. Hauptäste bildet. Viele<br />
Baumarten, besonders aber Linden, neigen<br />
zur Bildung von Trieben am Stamm.<br />
Diese Austriebe sollten in jeder Vegetationsperiode<br />
konsequent entfernt werden.<br />
Alle genannten Eingriff e sollten möglichst<br />
früh im Fein- bis Schwachaststadium<br />
erfolgen, da dann der Durchmesser<br />
der Äste relativ gering ist. Bei eventuell<br />
notwendigen Kroneneinkürzungen ist<br />
Botanischer<br />
Name<br />
Deutscher<br />
Name<br />
darauf zu achten, dass der jeweils arttypische<br />
Habitus der Bäume erhalten bleibt.<br />
Bei größeren und bruchgefährdeten Exemplaren<br />
empfi ehlt sich der Einbau einer<br />
Kronensicherung. In der Praxis fi nden<br />
verschiedene Systeme Anwendung. Um<br />
das Befahren und somit das Verdichten<br />
der Baumscheiben zu vermeiden empfi<br />
ehlt sich das Anbringen von Schutzvorrichtungen.<br />
Literatur:<br />
Bärtels, Andreas: Enzyklopädie der<br />
Gartengehölze, Ulmer-Verlag, 2001<br />
Roloff , Andreas, Bärtels, Andreas: Flora<br />
der Gehölze, Ulmer-Verlag, 2008<br />
Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang,<br />
Stimm, Roloff : Enzyklopädie der Laubbäume,<br />
Nikol-Verlag, 2006<br />
Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang,<br />
Stimm, Roloff : Lexikon der Nadelbäume,<br />
Nikol-Verlag, 2008<br />
Warda, Hans-Dieter: Das große Buch<br />
der Garten- und Landschaftsgehölze,<br />
Bruns Pfl anzen Export GmbH im Eigenverlag,<br />
Bad Zwischenahn, 2., erweiterte<br />
Aufl age, 2001<br />
Thomas Pecher, Dipl.-Ing. (FH) für Landschaftsarchitektur<br />
und<br />
Fachbetrieb für naturnahe<br />
Grünplanung,<br />
D - Waldkraiburg. Planer<br />
von Naturgärten.<br />
Seit 15 Jahren begeisterter<br />
Naturgärtner.<br />
Sorten Höhe<br />
in m<br />
Acer campestre Feld-Ahorn 5-15 grün, V gefl ügelte<br />
Nüsschen<br />
`Elsrijk` 8-12 grün, V gefl ügelte<br />
Nüsschen<br />
Acer monspessulanum<br />
Französischer<br />
Ahorn<br />
Acer opalus Schneeballblättriger<br />
Ahorn<br />
Pfl anzenverwendung<br />
Blüte Frucht Verwendung, Besonderes<br />
5-10 gelb, IV-V gefl ügelte<br />
Nüsschen<br />
8-10 gelb, IV gefl ügelte<br />
Nüsschen<br />
Acer platanoides Spitz-Ahorn 20-25 gelb, IV gefl ügelte<br />
Nüsschen<br />
`Columnare` 8-12 gelb, IV gefl ügelte<br />
Nüsschen<br />
In der Praxis häufi g zu sehen: versiegelter und<br />
viel zu kleiner Wurzelraum für Straßenbäume.<br />
Falsche Verwendung von Acer platanoides<br />
`Globosum`. Diese Sorte ist an Hauptstraßen<br />
ungeeignet, da das dafür nötige Lichtraumprofi<br />
l nicht eingehalten werden kann. Die Folge der<br />
falschen Pfl anzenverwendung ist ein zerstörter<br />
Habitus.<br />
Mitteleuropäische Laubbäume, die für den urbanen Raum geeignet sind<br />
2, fällt zur Blütezeit nicht auf, schöne<br />
Herbstfärbung<br />
2, schräg aufrecht wachsende Äste<br />
2, 3, schöne Blüte und Herbstfärbung, langsam<br />
wachsend, wärmeliebend<br />
2, schöne Herbstfärbung, wärmeliebend<br />
1, auff ällig schöne Blüte, wunderschöne<br />
Herbstfärbung<br />
1, 2, Wegen des, genetisch bedingten,<br />
gestauchten Wachstums der Seitentriebe<br />
wird ein schmaler Habitus gebildet. Ist im<br />
eigentlichen Sinne keine Säule.<br />
Erklärung der Ziff ern unter Verwendung/ Besonderes:<br />
Hauptstraßen, Parkplätze = 1<br />
Nebenstraßen, Fußgängerzonen, verkehrsberuhigte Zonen, innerstädtische Platzsituationen, Parkplätze, Straßenbegleitgrün = 2<br />
Nebenstraßen, Fußgängerzonen, verkehrsberuhigte Zonen, innerstädtische Platzsituationen, Straßenbegleitgrün, große Kübel = 3<br />
Natur & Garten April 2009 43
Pfl anzenverwendung<br />
Botanischer<br />
Name<br />
44 Natur & Garten April 2009<br />
Deutscher<br />
Name<br />
Sorten Höhe<br />
in m<br />
Acer platanoides Spitz-Ahorn `Eurostar®` bis 15 gelb, IV gefl ügelte<br />
Nüsschen<br />
`Globosum` 5-8 gelb, IV gefl ügelte<br />
Nüsschen<br />
`Schwedleri` 15-20 gelb, IV gefl ügelte<br />
Nüsschen<br />
Acer tataricum<br />
subsp. tataricum<br />
Carpinus betulus Gewöhnliche<br />
Hainbuche<br />
`Royal Red` bis über<br />
10<br />
Tataren-Ahorn 4-8 weißgrün,<br />
V<br />
5-20 gelb-grün,<br />
IV-V<br />
`Fastigiata` 10-20 gelb-grün,<br />
IV-V<br />
`Frans Fontaine`<br />
Castanea sativa Edel-Kastanie bis über<br />
30<br />
Celtis australis Südlicher<br />
Zürgelbaum<br />
Cornus mas Europäische<br />
Kornelkirsche<br />
Crataegus laevigata Rotdorn,<br />
Zweigriffl iger<br />
Weißdorn<br />
Crataegus<br />
monogyna<br />
Eingriffl iger<br />
Weißdorn<br />
Fraxinus excelsior Gewöhnliche<br />
Esche<br />
`Paul´s<br />
Scarlet`<br />
bis 10 gelb-grün,<br />
IV-V<br />
bis über<br />
20<br />
Blüte Frucht Verwendung, Besonderes<br />
gelb, IV gefl ügelte<br />
Nüsschen<br />
weiß-grün<br />
VI (VII)<br />
grünlichgelb,<br />
IV-V<br />
gefl ügelte<br />
Nüsschen<br />
1, für unser Klima am besten geeignet<br />
2, 3, nur in der Jugend kugelförmig, im Alter<br />
ohne Schnitt abgeplatteter Habitus<br />
1, im Austrieb rot, wird im Sommer dunkelgrün<br />
1, konstant rotlaubig<br />
3, schöne Herbstfärbung, im Straßenraum<br />
als Hochstamm verwenden<br />
Nuss 2, unscheinbare Blüte, schöne Herbstfärbung<br />
Nuss 2, in der Jugend säulenförmig wachsend,<br />
im Alter wird die Sorte breiter, für architektonische<br />
Pfl anzungen<br />
Nuss 2, in der Jugend säulenförmig, bleibt auch<br />
im Alter säulenförmig, für architektonische<br />
Pfl anzungen<br />
Nüsse 1 mit Einschränkungen, Blätter treiben spät<br />
aus, wäre für das innerstädtische Klima<br />
geeignet, wird aber zu groß und zu breit,<br />
nur für innerstädtische Parkanlagen<br />
dunkelrote<br />
Steinfrüchte<br />
3-8 gelb, III-IV rote<br />
Steinfrüchte<br />
3-8 karminrot,<br />
gefüllt<br />
V<br />
2-6,<br />
gelegentlich<br />
bis 10<br />
1, 2, unscheinbare Blüten, wärmeliebend<br />
3, frühe schöne Blüte, attraktiver Fruchtstand,<br />
schöne Herbstfärbung<br />
keine 3, bildet keine Früchte<br />
weiß, V-VI rote Apfelfrüchte 3, schöne Blüte, Frucht und Herbstfärbung<br />
`Stricta` 5-8 weiß, V-VI 3, zuerst säulenförmig, später eiförmig<br />
wachsend<br />
20-30,<br />
oft auch<br />
bis 40<br />
braungrün,<br />
IV-V<br />
`Diversifolia` über 15 braungrün,<br />
IV-V<br />
`Eureka` 20-25 braungrün,<br />
IV-V<br />
`Westhof`s<br />
Glorie`<br />
20-30 braungrün,<br />
IV-V<br />
gefl ügelte<br />
Nüsschen<br />
Fraxinus ornus Blumen-Esche 5-10 weiß, V gefl ügelte<br />
Nüsschen<br />
Ostrya carpinifolia Gemeine<br />
Hopfenbuche<br />
Prunus fruticosus Kugel-Kirsche,<br />
Kugelförmige<br />
Steppen-<br />
Kirsche<br />
bis 15,<br />
auch bis<br />
20<br />
gelb-grün,<br />
IV-V<br />
1, unauff ällige Blüte, Blätter treiben spät<br />
aus, keine Herbstfärbung<br />
keine 1, untypisches Eschenblatt, da die Blätter<br />
nicht gefi edert sind<br />
selten 1<br />
keine 1, bildet keine Früchte<br />
hopfenähnlicher<br />
Fruchtstand mit<br />
kleinen Nüsschen<br />
`Globosa` 4-6 weiß, IV-V dunkelrote<br />
kleine Kirschen<br />
(Steinfrüchte)<br />
2, wunderschöne Blüte und Herbstfärbung,<br />
wärmeliebend<br />
2, attraktiver Fruchtstand und schöne<br />
Herbstfärbung, wärmeliebend<br />
3, schöne kugelförmige Krone, auf Hochstamm<br />
veredelt, für architektonische<br />
Pfl anzungen
Botanischer<br />
Name<br />
Deutscher<br />
Name<br />
Sorten Höhe<br />
in m<br />
Prunus mahaleb Stein-Weichsel 5-12 weiß, IV-V schwarze kleine<br />
Kirschen (Steinfrüchte)<br />
Erklärung der Ziff ern unter Verwendung/ Besonderes:<br />
Hauptstraßen, Parkplätze = 1<br />
Nebenstraßen, Fußgängerzonen, verkehrsberuhigte Zonen, innerstädtische Platzsituationen, Parkplätze, Straßenbegleitgrün = 2<br />
Nebenstraßen, Fußgängerzonen, verkehrsberuhigte Zonen, innerstädtische Platzsituationen, Straßenbegleitgrün, große Kübel = 3<br />
Pfl anzenverwendung<br />
Blüte Frucht Verwendung, Besonderes<br />
3, schöne Blüte, meist keine Herbstfärbung,<br />
unregelmäßige Krone, aufwändige Erziehung<br />
zum Hochstamm<br />
Quercus cerris Zerr-Eiche 20-25 grün, V-VI Nüsse (Eicheln) 1, 2, wärmeliebende Eichenart, hart und<br />
unempfi ndlich<br />
Quercus petraea Trauben-Eiche 30-35 grün, IV-V Nüsse (Eicheln) 1, für saurere Standorte geeignet<br />
Quercus pubescens Flaum-Eiche 5-8,<br />
auch bis<br />
20<br />
grün, V Nüsse (Eicheln) 2, kleinste mitteleuropäische Eichenart,<br />
wärmeliebend<br />
Quercus robur Stiel-Eiche 30-35 grün, IV-V Nüsse (Eicheln) 1, grün-gelbe Herbstfärbung, oft bleiben<br />
die braunen Blätter den Winter über bis<br />
zum neuen Austrieb am Baum<br />
`Fastigiata` bis 20 grün, IV-V Nüsse (Eicheln) 1, 2, wächst säulenförmig, für architektonische<br />
Pfl anzungen<br />
Sorbus aria Gewöhnliche<br />
Mehlbeere<br />
`Fastigiata<br />
Koster`<br />
Sorbus domestica Speierling 10-15,<br />
auch bis<br />
20<br />
Sorbus intermedia Schwedische<br />
Mehlbeere<br />
Sorbus x thuringiaca<br />
Thüringische<br />
Säulen-<br />
Eberesche<br />
Sorbus torminalis Elsbeere 8-20,<br />
auch<br />
über 20<br />
bis 20 grün, IV-V Nüsse (Eicheln) 1, 2, bleibt schmaler als `Fastigiata`, für<br />
architektonische Pfl anzungen<br />
5-15 weiß, V-VI orangerote<br />
Apfelfrüchte<br />
`Magnifi ca` 8-10 weiß, V-VI orangerote<br />
Apfelfrüchte<br />
weiß, V-VI apfel- oder<br />
birnenförmige,<br />
gelblich-rötliche<br />
Apfelfrüchte<br />
10-15 weiß, V-VI orangerote<br />
Apfelfrüchte<br />
`Brouwers` 8-10 weiß, V-VI orangerote<br />
Apfelfrüchte<br />
`Fastigiata` 6-8 weiß, V-VI orangerote<br />
Apfelfrüchte<br />
weiß, V-VI dunkel-braune<br />
Apfelfrüchte<br />
2, schöne Blüte, Früchte und Herbstfärbung<br />
2, attraktive Sorte<br />
nur für innerstädtische Parkanlagen, ist die<br />
größte einheimische Sorbus-Art<br />
2, schöne Blüte, attraktiver Fruchtstand<br />
2, attraktiv in Blüte und Fruchtstand, bildet<br />
einen durchgehenden Stamm<br />
3, schmaler Wuchs, schöne Blüte und<br />
Früchte<br />
2, attraktive Blüte, bräunliche Früchte und<br />
wunderschöne Herbstfärbung, sollte im<br />
städtischen Grün mehr verwendet werden<br />
Tilia cordata Winter-Linde 15-30 gelb, VI-VII Nüsschen 1, 2, wunderschöne Blüte und Herbstfärbung,<br />
resistenter und härter sind die<br />
folgenden Sorten, gute Bienentracht<br />
`Böhlje` bis 20 gelb, VI-VII Nüsschen 1, 2, säulenförmig wachsend, gute Bienentracht<br />
Tilia x europaea Holländische<br />
Linde<br />
`Greenspire` bis über<br />
20,<br />
meist<br />
15-20<br />
gelb, VII Nüsschen 1, 2, ledriges Blatt, widerstandsfähiger als<br />
die Wildform, gute Bienentracht<br />
`Rancho` bis 12 gelb, VII Nüsschen 1, 2, ledriges Blatt, wächst langsamer wie<br />
`Greenspire`, widerstandsfähiger als die<br />
Wildform, gute Bienentracht<br />
25-40 gelb, VI-VII Nüsschen 1, wächst schnell, gute Bienentracht<br />
`Pallida` bis 40 gelb, VI-VII Nüsschen 1, später Laubfall, gute Bienentracht<br />
Natur & Garten April 2009 45
Pfl anzenverwendung<br />
Probleme und Fehler bei naturnahen Pfl anzungen.<br />
Überblick, Grundlagen, Lösungen.<br />
Wodurch entstehen<br />
Probleme bei naturnahen<br />
Pflanzungen?<br />
Falsche Pfl anzzeit, falscher Standort,<br />
schlechte Pfl anzenwahl und -zusammenstellung<br />
Wir benötigen vor allem am Anfang genügend<br />
Zeit um diese zu entwickeln:<br />
� Zeit für das Kundengespräch (seine<br />
Wünsche an die Pfl anzung)<br />
� Zeit für die Bestandsaufnahme (bestehende<br />
Pfl anzenelemente und deren<br />
Konkurrenzverhalten)<br />
� Zeit für die Analyse der Bodenverhältnisse,<br />
Niederschlagsmenge u. Lichtverhältnisse<br />
Wie bestimme ich den<br />
vorhandenen Boden?<br />
� Bodenbeschaff enheit Ton/Lehm/Lößlehm/Sandiger<br />
Lößlehm/Sand/Kies/<br />
Schotter<br />
� Bodenstruktur von Oberboden und<br />
Unterboden<br />
� pH-Wert/Kalkgehalt, Nährstoff gehalt,<br />
Unkrautbesatz<br />
Unkrautwuchs auf Mutterboden<br />
46 Natur & Garten April 2009<br />
Foto © Reinhard Witt<br />
Steppensalbei in Blau und Weiß<br />
Wie gehen wir mit<br />
verunkrauteten Böden<br />
um – wie bekommt man<br />
diese unkrautfrei?<br />
Bei Wurzelunkräutern unterscheidet man<br />
fl ach- und tiefwurzelnde Unkräuter:<br />
� fl achwurzelnde Unkräuter, wie Quecke<br />
und Giersch bekommt man durch<br />
20-30 cm starkes Abschälen des Bodens<br />
in den Griff<br />
� Tiefwurzler, wie Ampfer und Disteln<br />
lässt man nach dem erneuten Austrieb<br />
bis kurz vor die Blüte kommen<br />
und entfernt sie dann durch Herausziehen<br />
� Einjährige Pfl anzen mit einer Zwischenbegrünung<br />
� Alle Böden, die während der Bauzeit<br />
brach liegen, mit Gründüngung einsäen.<br />
Wie geht man das<br />
Problem Verunkrautung<br />
beim Kunden an?<br />
� Wichtig! Dies sofort beim ersten Treffen<br />
ansprechen<br />
� Maßnahmen abklären, wie man die<br />
Verunkrautung beseitigen kann<br />
� Den Faktor Zeit ansprechen, der für<br />
die mechanischen Maßnahmen notwendig<br />
wird<br />
Wie viel Zeit kann in die<br />
Pflege investiert werden?<br />
Foto © Barbara Hackner<br />
Auch bei Wildpfl anzungen gibt es erhebliche<br />
Unterschiede von intensiv bis<br />
extensiv:<br />
� Wildstauden mit Beetcharakter<br />
� monotone Wildstaudenpfl anzung<br />
� natürliche, gut durchstrukturierte<br />
Pfl anzung<br />
� wiesenartige Pfl anzung
Welche Instrumente<br />
können uns bei der<br />
Planung helfen?<br />
� Fachbücher und Kataloge, in denen<br />
die Ansprüche der Pfl anzen beschrieben<br />
sind<br />
� Pfl anzenshops mit Suchfunktionen<br />
� Selbst erstellte Pfl anzenprogramme<br />
Wie geht man bei<br />
der Planung einer<br />
gut strukturierten<br />
Bepflanzung vor?<br />
� Gehölze als Raumbildner, Sichtschutz<br />
und Gerüst eines Gartens.<br />
� Bei der Bepfl anzung mit Stauden,<br />
Gräsern und Farnen Einteilung in:<br />
� Leitpfl anzen ca. 10%<br />
� Gerüststauden ca. 25%<br />
� Füllstauden ca. 50%<br />
� Blumenzwiebeln ca. 15%<br />
Spornblume und Lerchensporn an trockenem<br />
Wegrand<br />
Welche Eigenschaften<br />
haben die Leitpflanzen?<br />
� es können kleine Gehölze und krautige<br />
Pfl anzen sein<br />
� sie werden relativ groß<br />
� sie sind sehr standfest bis in den Winter<br />
hinein<br />
� sie bleiben standorttreu und wuchern<br />
nicht<br />
� verschiedene Pfl anzen können sich<br />
auch abwechseln im Verlauf des Jahres<br />
� sie werden einzeln oder in kleinen<br />
Gruppen gepfl anzt<br />
Welche Eigenschaften<br />
haben Gerüststauden?<br />
� üppige Blütenpracht übers Jahr verteilt<br />
� sie geben der Pfl anzung ihre Struktur<br />
� sie bringen die Lebendigkeit<br />
� sie werden in Gruppen gepfl anzt<br />
Kalkschotterfl äche mit Karthäusernelke und blauem Lein<br />
Pfl anzenverwendung<br />
Welche Eigenschaften<br />
haben die Füllstauden?<br />
� sie bleiben niedrig<br />
� sie versamen sich oder machen Ausläufer<br />
und besetzen dadurch off ene<br />
Stellen<br />
� Teile der Pfl anzen sind oft wintergrün<br />
� Sie werden fl ächig gepfl anzt<br />
Welche Funktion haben<br />
die Blumenzwiebeln?<br />
� sie füllen die Freifl ächen im Bereich<br />
der Leitstauden, wenn diese noch<br />
sehr klein sind oder schon wieder einziehen<br />
� sie bringen Blütenpracht im zeitigen<br />
Frühling, aber auch im Frühsommer<br />
und Herbst<br />
Friedhelm Strickler,<br />
Fachbetrieb für naturnahes<br />
Grün und Wildpfl<br />
anzenproduzent der<br />
Kräuter- und Wildpfl anzengärtnerei<br />
Strickler,<br />
D-Alzey.<br />
Fotos © Gärtnerei Strickler<br />
Natur & Garten April 2009 47
Pfl anzenverwendung<br />
Heimische Wildpflanzen und ihre Sorten:<br />
Kleingehölze.<br />
Vor- und Nachteile<br />
Sorten von Wildgehölzen bereichern die<br />
Gestaltungsmöglichkeiten in unseren<br />
Gärten erheblich. Sie schaff en Eff ekte,<br />
mit denen sich auch der Otto-Normal-<br />
Gartenbesitzer begeistern lässt.<br />
Ein <strong>Naturgarten</strong> ohne historische Wildrosen<br />
ist fast nicht denkbar.<br />
Hier müssen wir aber zwischen einfachen,<br />
halbgefüllten und gefüllten Blüten unterscheiden.<br />
Bei den beiden ersteren sind<br />
die Staubgefäße noch voll erhalten und<br />
es gibt auch noch einen Fruchtansatz. Bei<br />
den ganz gefüllten Arten sind alle Blütenteile<br />
in Blütenblätter umgewandelt.<br />
Ein weiteres Merkmal der historischen<br />
Rosen ist, dass diese meist nicht auf ihren<br />
eigenen Wurzeln stehen und man sie<br />
nicht über Samen vermehren kann. Sie<br />
fallen nicht samenecht und werden aus<br />
diesem Grund seit Jahrhunderten meistens<br />
veredelt. Das oft beklagte Problem<br />
der Wildtriebbildung liegt heute bei guten<br />
Unterlagen unter 1 %.<br />
Vorteil der Veredelung ist bei Rosen, die<br />
zu starker Ausläuferbildung neigen, z.B.<br />
die der Wildart nahestehenden Bibernellrosen,<br />
dass diese so standorttreu<br />
gepfl anzt werden können. Möchte man,<br />
dass der Eff ekt der Ausläuferbildung<br />
trotzdem auftritt, pfl anzt man die Veredelungsstelle<br />
5 - 10 cm unter die Erdoberfl<br />
äche, und die Rose wird mit der Zeit<br />
eigene Wurzeln und Ausläufer bilden.<br />
Wie sieht es bei den restlichen Wildgehölzen<br />
aus? Gibt es da auch Sorten?<br />
Ja, die gibt es. Nicht in der Vielfalt wie bei<br />
den Rosen, aber viele Gartensituationen<br />
gewinnen durch sie an Attraktivität. Hier<br />
einige Beispiele:<br />
Kleine Teiche mit Viburnum opulus Compactum<br />
Vorgärten mit Frangula alnus Asplenifolia<br />
oder Acer campestre Nanum<br />
Kübel mit Crataegus monogyna Compactum<br />
48 Natur & Garten April 2009<br />
Rosa pimpinellifolia repens<br />
Rotlaubige Gehölze, z.B. Prunus spinosa<br />
Purpurea<br />
Säulenformen, z.B. Carpinus betulus Fastigiata<br />
Einfassungen mit Buxus sempervirens<br />
ssp. Suff ruticosa<br />
Kugelbäume, z.B. Prunus fruticosa Globosa<br />
Farbenvielfalt, z.B. die Sorten von Clematis<br />
alpina in weiß, rosa und purpur<br />
Aber wie sieht es mit dem ökologischen<br />
Wert der Pfl anzen aus?<br />
Generell sind Sorten von Wildgehölzen<br />
immer besser als nicht heimische Gehölze.<br />
Aber auch hier gibt es Pfl anzen,<br />
die für einen <strong>Naturgarten</strong> nicht geeignet<br />
sind, z.B. Viburnum opulus Roseum, dessen<br />
Blüten gefüllt sind und somit den Insekten<br />
keine Nahrungsquelle bieten. Der<br />
Fruchtansatz ist meist geringer bis gar<br />
nicht vorhanden, die Blütenfarbe spielt<br />
meist keine Rolle. Nach unseren Beobachtungen<br />
werden alle Pfl anzenteile von<br />
Fraßinsekten wie Raupen gleich gut wie<br />
die Wildart angenommen.<br />
Foto © Toni Anderfuhren<br />
Wie kommt es überhaupt zu diesen Veränderungen<br />
des Erscheinungsbildes?<br />
In der Regel sind es Spontanmutationen,<br />
die oft in der Natur auftreten und nur<br />
durch die gärtnerische Hand weiter existieren<br />
können. Gezüchtet wurde fast ausschließlich<br />
bei Rosen.<br />
Manche Arten bilden auch regionale Genotypen<br />
aus, z.B. gibt es von Genista tinctoria<br />
hohe und niedrige Formen.<br />
Gärtnerisch ausgelesen und gezüchtet<br />
wurde in der ehemaligen DDR und in<br />
anderen osteuropäischen Staaten im Bereich<br />
des Wildobstes.<br />
Durch langjährige Beobachtung wurden<br />
Sorten mit hohem Fruchtertrag und<br />
gleichmäßiger Fruchtreife ausgelesen.<br />
Hier können wir heute auf ein reichhaltiges<br />
Sortiment zurückgreifen.<br />
Friedhelm Strickler
Viburnum opulus Compactum Crataegus laevigata Rosea<br />
Sortenliste heimische Wildgehölze<br />
Botanischer Name Deutscher Name Blütenfarbe<br />
Blütezeit<br />
Acer campestre Nanum Zwerg-Feld-Ahorn grün 5-6 40-120<br />
Berberis vulgaris Atropurpurea Rotlaubiger Sauerdorn gelb-rötlich 5-6 200-250<br />
Buxus semp. Suff ruticosa Einfassungs-Buchsbaum grün 3-4 20-30<br />
Buxus sempervirens var.arborescens Hoher Buchsbaum 30/40 grün 3-4 200-300<br />
Buxus sempervirens Vardar Valley Buchsbaum grün 3-4 50-100<br />
Calluna vulgaris Alba Besenheide, Heidekraut weiß 7-10 20-80<br />
Cotinus coggygria Royal Purple Rotlaubiger Perückenstrauch rötlich-weiß 5-7 100-400<br />
Crataegus laevigata Rosea Rosablühender Weißdorn rosa 5-6 150-300<br />
Crataegus monogyna Compactum Eingriffl iger Weißdorn weiß 5-6 30-50<br />
Crataegus monogyna Stricta Säulen-Weißdorn weiß 5-6 400-600<br />
Cytisus purpureus Albus Purpur-Geißklee weiß 5-7 15-50<br />
Daphne mezereum Alba Gewöhnl. Seidelbast weiß 3-4 50-120<br />
Erica carnea Alba Weiße Schnee-Heide weiß 1-4 15-25<br />
Euonymus europaeus Red Cascade Reichfruchtendes Pfaff enhütchen grünlich weiß 5-6 250-350<br />
Frangula alnus Asplenifolia Geschlitztblättriger Faulbaum grün-weiß 4-8 150-250<br />
Pfl anzenverwendung<br />
Wuchshöhe<br />
alle Fotos © Gärtnerei Strickler<br />
Natur & Garten April 2009 49
Pfl anzenverwendung<br />
Botanischer Name Deutscher Name Blütenfarbe<br />
50 Natur & Garten April 2009<br />
Blütezeit<br />
Genista pilosa Vancouver Gold Behaarter Ginster gelb 5-8 10-20<br />
Genista tinctoria Golden Plate Färber-Ginster gelb 6-8 15-30<br />
Genista tinctoria Royal Gold Färber-Ginster gelb 6-8 30-80<br />
Globularia nudicaulis Alba Nacktstängelige Kugelblume weiß 5-8 5-8<br />
Hypericum androsaemum Autumn Blaze Mannsblut tiefgelb 6-8 50-100<br />
Hyssopus offi cinalis Alba Ysop weiß 7-10 30-80<br />
Hyssopus offi cinalis Rosea Ysop rosa 7-10 30-80<br />
Hyssopus offi cinalis ssp.aristatus Grannen-Ysop blau-violett 7-10 20-30<br />
Ilex aquifolium Aurea Marginata Gelbbunte Stechpalme weiß 5-6 250-450<br />
Ilex aquifolium I. C. van Tol Starkfruchtende Stechpalme weiß 5-6 250-450<br />
Ilex aquifolium Myrtifolia Myrten-Stechpalme weiß 5-6 100-150<br />
Ligustrum vulgare Atrovirens Wintergrüner Liguster weiß 6-7 250-350<br />
Ligustrum vulgare Compactum Gewöhnl. Zwerg-Liguster weiß 6-7 80-120<br />
Ligustrum vulgare Lodense Gewöhnl. Zwerg-Liguster weiß 6-7 80-160<br />
Lonicera xylosteum Compactum Niedrige Heckenkirsche gelblich-weiß 5-6 80-120<br />
Philadelphus coronarius Aurea Gelbbättriger Pfeifenstrauch weiß 5-7 150-300<br />
Pinus cembra Pygmea Zwerg-Zirbel-Kiefer braungelb 4-5 100-150<br />
Pinus mugo var. mughus Krummholz-Kiefer unscheinba4 5-6 100-150<br />
Prunus fruticosa Petersberg Zwerg-Kirsche weiß 4-5 120-180<br />
Prunus padus Coloratus Rotlaubige Trauben-Kirsche rosa 4-5 600-800<br />
Prunus spinosa Purpurea Rotlaubige Schlehe rosa 3-5 150-250<br />
Rosa pimpinellifolia repens Kriechende Bibernell-Rose hellgelb 5-6 30-50<br />
Salix caprea Pendula Hänge-Sal-Weide weißlich 3-4 20-40<br />
Salix caprea Silberglanz Sal-Weide, männl. hellgelb 3-4 300-600<br />
Salix purpurea Nana Purpur-Weide rot-gelb 3-5 100-120<br />
Salix purpurea Pendula Hänge-Purpur-Weide rot-gelb 3-5 30-50<br />
Salix repens Voorthuizen Kriech-Weide gelblich 4-5 10-20<br />
Sambucus nigra Alba Weißfrüchtiger Holunder weiß 5-7 400-600<br />
Sambucus nigra Albovariegata Panaschierter Holunder weiß 5-7 400-600<br />
Sambucus nigra Atropurpurea Rotlaubiger Holunder rosa 5-7 400-600<br />
Sambucus nigra Lanziniata Schlitzblättriger Holunder weiß 5-7 400-600<br />
Syringa vulg. Andenken a. Ludwig Späth Flieder, dunkelpurpur dunkelpurpur 4-6 250-350<br />
Syringa vulg. Mme.Florentine Stepman Flieder, weiß weiß 4-6 250-350<br />
Taxus baccata Repandens Kissen-Eibe unscheinbar 5-6 40-80<br />
Thymus pulegioides Blondi Weißer Feld-Thymian, Quendel weiß 6-10 5-20<br />
Thymus serpyllum Alba Weißer Sand-Thymian weiß 6-9 5-15<br />
Thymus serpyllum Citriodorus Zitronen-Sand-Thymian rosa 6-9 5-15<br />
Viburnum opulus Compactum Zwerg-Schneeball weiß 5-6 80-120<br />
Viburnum opulus Nanum Hexenbesen-Schneeball blüht nicht 40-50<br />
Viburnum opulus Xanthocarpum Gewöhnl. Schneeball weiß 5-6 250-350<br />
Wuchshöhe
Pfl anzenverwendung<br />
Mistel und Europäische Riemenblume.<br />
Ansiedlung halbschmarotzender Wildgehölze im <strong>Naturgarten</strong>.<br />
In Mitteleuropa sind die Mistel und die<br />
Europäische Riemenblume die einzigen<br />
Halbparasiten in der einheimischen Gehölzfl<br />
ora. Um einer Florenverfälschung<br />
vorzubeugen, sollten Misteln und Europäische<br />
Riemenblumen nicht in der freien<br />
Landschaft angesiedelt werden. Alle<br />
vom Verfasser beschriebenen Aussaaten,<br />
Beschreibungen und Beobachtungen<br />
von Misteln und Europäischen Riemenblumen<br />
wurden im Landkreis Mühldorf<br />
am Inn in Oberbayern durchgeführt. Die<br />
gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse<br />
beziehen sich dabei nur auf Oberbayern.<br />
Diese künstlichen Etablierungen<br />
in Gärten und Grünanlagen sind für die<br />
Europäische Riemenblume Erstnachweise,<br />
dass diese zentralsubmediterran-pannonische<br />
Art in Oberbayern gedeiht.<br />
Mistel, Weißbeerige<br />
Mistel (Viscum album L.)<br />
Da Viscum album auf unterschiedlichen<br />
Wirtsgehölzen wächst, wird sie aufgrund<br />
dieser Wirtsspezifi tät in drei Unterarten<br />
eingeteilt. Die Laubholz-Mistel (Viscum<br />
album subsp. album) kommt ausschließlich<br />
auf Laubgehölzen vor, während die<br />
Tannen-Misteln (Viscum album subsp.<br />
abietis) auf verschiedenen Tannenarten<br />
und die Kiefern-Misteln (Viscum album<br />
subsp. austriacum) auf Kiefernarten gedeihen.<br />
Die drei Unterarten sind in allen<br />
Pfl anzenteilen sehr variabel. Im Nachfolgenden<br />
wird Viscum album subsp. album,<br />
abgekürzt mit V. album, repräsentativ für<br />
alle Unterarten beschrieben.<br />
Entwicklung auf dem<br />
Wirtsgehölz<br />
In der ersten Vegetationsperiode nach<br />
der Aussaat erfolgt von März bis April<br />
die Keimung der Samen. Der Keimling<br />
befestigt sich mit der Haftscheibe auf<br />
der Rinde des Wirtes. Das Hypokotyl<br />
(= der Bereich der Sproßachse von der<br />
Haftscheibe bis zu den Keimblättern)<br />
bleibt anhaltend grün und übernimmt<br />
für die erste Vegetationsperiode die<br />
Funktion der Blätter. Danach dringt das<br />
Saugorgan in die Gehölzrinde ein. Im<br />
ersten Jahr werden noch keine Blätter<br />
Starker Besatz mit Viscum album subsp. album auf Acer saccharinum.<br />
ausgebildet. Der Mistelkeimling ist in der<br />
ersten Vegetationsperiode ungefähr 0,5<br />
bis 1 cm groß. I. d. R. beginnt V. album ab<br />
dem dritten Standjahr mit der arttypischen<br />
gabelförmigen Verzweigung.<br />
Hyperparasitismus und<br />
Autoparasitismus<br />
Durch künstliche Infektion von Loranthus<br />
europaeus mit Mistelsamen konnte für V.<br />
album Hyperparasitismus nachgewiesen<br />
alle Fotos © Thomas Pecher<br />
werden. Somit kann eine halbschmarotzende<br />
Kleinstrauchart eine andere<br />
als Wirtsgehölz nutzen. Ebenfalls durch<br />
künstliche Infektion konnten Mistelsamen<br />
auf V. album selbst keimen und<br />
sich zu eigenen Exemplaren entwickeln.<br />
Diese Besiedelung von V. album auf der<br />
eigenen Art bezeichnet man als Autoparasitismus.<br />
Natur & Garten April 2009 51
Pfl anzenverwendung<br />
Polyembryonie bei Viscum album subsp. album.<br />
Viscum album bildet im zweiten Jahr nach der<br />
Keimung das erste Blattpaar.<br />
Dreijährige Viscum album auf Amelanchier lamarckii.<br />
Keilförmiges Haustorium von Viscum album im<br />
Wirtsast.<br />
52 Natur & Garten April 2009<br />
Misteln im <strong>Naturgarten</strong> ansiedeln<br />
Viscum album verbreitet sich in der Natur generativ und -einmal auf einem Wirtsgehölz<br />
etabliert- auch vegetativ. Zu den Hauptverbreitern zählen verschiedene<br />
Vogelarten. Besonders Drosselarten scheinen eine Vorliebe für Mistelfrüchte entwickelt<br />
zu haben.<br />
Im Garten übernimmt der Mensch die Funktion der Vögel. Für die Etablierung<br />
von V. album ist es ohne Bedeutung, ob es sich dabei um einen bleistiftstarken<br />
Zweig, um einen starken Ast oder einen Stamm handelt. Der Durchmesser des<br />
Zweiges, Astes oder Stammes ist von sekundärer Bedeutung. Wichtig ist nur, dass<br />
das Wirtsgehölz noch keine dicke Borke ausgebildet hat, da hier die Etablierung<br />
verzögert wird, ja sogar unmöglich ist. Die Borke besteht aus abgestorbenen Zellen.<br />
V. album ist aber auf lebendes Wirtsgewebe angewiesen. Auch die Höhe der<br />
Aussaat auf dem Wirt ist unbedeutend.<br />
Am besten sät man Mistelsamen zur Reifezeit der Früchte von November bis<br />
März oder April im frischen Zustand aus. Die Mistelsamen sollten nicht bei Regen<br />
oder länger feucht bleibender Rinde ausgebracht werden, da sie sonst leicht<br />
abrutschen. Am besten bringt man die Mistelsamen auf trockener Rinde aus.<br />
Dabei zerdrückt man die Scheinbeeren zwischen den Fingern und streicht den<br />
Samen mit dem klebrigen Fruchtfl eisch an einen geeigneten Zweig oder Ast.<br />
Aufgrund des leimigen Fruchtfl eisches klebt der Mistelsame nach einiger Zeit<br />
fest an der Wirtsrinde. Man sollte darauf achten, dass man die Samen nicht zu<br />
dicht aussät, da sonst samenfressende Vogelarten auf die Aussaat aufmerksam<br />
werden könnten.<br />
Für die Aussaat der Mistelsamen empfehlen sich sonnige bis halbschattige Äste<br />
an den Wirtsgehölzen. Im Vollschatten erfolgen Keimung und Wachstum deutlich<br />
langsamer als auf vergleichbaren Ästen in sonniger bis halbschattiger Lage.<br />
Es kann auch vorkommen, dass die Samen im tieferen Schatten ganz ihre Keimfähigkeit<br />
verlieren und ausfallen.<br />
Bei steigenden Temperaturen im Frühjahr, ca. ab März, beginnen die Mistelsamen<br />
zu keimen. Bei V. album können mehrere Embryonen im Samen enthalten sein<br />
(Polyembryonie). Man kann an den, auf den Wirtsästen angeklebten Samen grüne<br />
Punkte erkennen, die immer größer werden und aus dem Kern herauswachsen.<br />
Dabei handelt es sich um das Hypokotyl, das sich aus dem Samen hervor<br />
schiebt. Der Mistelkeimling weißt ein negativ phototropes Verhalten auf. Das ist<br />
daran erkennbar, dass er sich zur Rinde des Wirtes hin krümmt. Die Spitze des<br />
Hypokotyls wandelt sich in eine Haftscheibe um, mit der sich der Mistelkeimling<br />
an der Rinde befestigt. Der Keimling ist nun einerseits mit der Haftscheibe und<br />
zusätzlich immer noch mit dem, an der Rinde des Wirtes klebenden Kern auf dem<br />
Gehölz befestigt. Dieser Kern schrumpft zwischen dem ersten und zweiten Jahr<br />
und wird vor dem Austrieb der Primärblätter abgeworfen.<br />
Aus dem Haftscheibenzentrum entwickelt sich ein primäres Haustorium (Saugorgan,<br />
Senker), das in die Wirtsrinde eindringt und danach das Kambium des<br />
Wirtes erreicht. Das Haustorium von V. album wird mit der Zeit vom Wirtsholz<br />
umwallt und wächst also nicht aktiv in das Wirtsholz hinein. V. album entnimmt<br />
dem Wirtsxylem mit Hilfe der Haustorien lediglich Wasser und die darin gelösten<br />
Mineralsalze. Durch eine gleichzeitige Verlängerung des Haustoriums wird<br />
eine vollständige Umwallung des Halbparasiten durch den Wirt meist ausgeschlossen.<br />
Nach erfolgreicher Etablierung auf dem Wirtsgehölz schwillt der Bereich um<br />
den Mistelkeimling auff ällig an, was auf eine erhöhte Zellteilung im Umfeld des<br />
Senkers zurückzuführen ist. Bei ungünstigen Bedingungen kann der Mistelkeimling<br />
einige Jahre unverändert in diesem Zustand verbringen, bis er sich<br />
weiter entwickelt.
Europäische Riemenblume,<br />
Eichen-Mistel (Loranthus<br />
europaeus JACQ.)<br />
Loranthus europaeus ist ein, im Gegensatz<br />
zu V. album, sommergrüner Halbparasit,<br />
der in Mitteleuropa auf verschiedenen<br />
Eichenarten und der Edel-Kastanie vorkommt.<br />
L. europaeus hat seinen Verbreitungsschwerpunkt<br />
in Süd- und besonders<br />
in Südosteuropa. In Deutschland<br />
liegt das nördlichste natürliche Vorkommen<br />
in der Nähe von Pirna (Sachsen).<br />
Entwicklung auf dem<br />
Wirtsgehölz<br />
Im ersten Jahr nach der Ansaat erkennt<br />
man bei L. europaeus keinen so deutlichen<br />
Keimling wie bei V. album, er ist in<br />
der ersten Vegetationsperiode ungefähr<br />
0,2 bis 0,4 cm groß.<br />
Im zweiten Jahr nach der Etablierung bilden<br />
sich im Frühjahr die ersten Blätter.<br />
Ab dem dritten bzw. vierten Standjahr ist<br />
eine Zunahme der Wuchsleistung deutlich<br />
wahrnehmbar. Vom Autor konnte<br />
weder Hyper- noch Autoparasitismus<br />
nachgewiesen werden.<br />
Wuchsleistungen von<br />
Viscum album und<br />
Loranthus europaeus<br />
im Vergleich<br />
Vergleichende Untersuchungen des Verfassers<br />
bezüglich der Wuchsleistung beider<br />
Halbschmarotzer haben an jeweils<br />
sechsjährigen Exemplaren ergeben, dass<br />
sich Viscum album zwar in den ersten drei<br />
Jahren schneller entwickelte als Loranthus<br />
europaeus, in der gesamten Wuchshöhe<br />
mit 13 cm aber sehr deutlich hinter<br />
Loranthus europaeus blieb, der in gleicher<br />
Zeit 33,4 cm Höhenzuwachs aufweisen<br />
konnte.<br />
Interessant ist auch der Vergleich der<br />
Wuchsleistung von Loranthus europaeus<br />
im urbanen Klima und in Gärten auf dem<br />
Land fern ab vom innerstädtischen Klima.<br />
Nahe des urbanen Zentrums einer Stadt<br />
konnte Loranthus europaeus in sechs<br />
Jahren Höhen bis zu 33,4 cm erreichen.<br />
Im direkten Vergleich dazu waren gleich<br />
alte Exemplare im ländlichen Umfeld<br />
bei gleichen Standortsvoraussetzungen<br />
nur bis zu 8 cm hoch. Scheinbar kommt<br />
der Temperatur bei der Entwicklung von<br />
Loranthus europaeus eine bedeutende<br />
Rolle zu. Der Temperaturunterschied von<br />
zwei oder drei Grad Celsius zwischen<br />
Stadt und Land könnte in Oberbayern der<br />
entscheidende Faktor sein, der über ein<br />
dauerhaftes Gedeihen der Art bestimmt.<br />
Die Ergebnisse und Erkenntnisse sechsjähriger<br />
Versuchstätigkeit in Aussaat und<br />
Beobachtung von Loranthus europaeus<br />
in oberbayerischen Gärten und Grünanlagen<br />
verdeutlichen, dass die wärmeliebende<br />
Art im beschriebenen Gebiet nur<br />
im urbanen Umfeld prächtig gedeiht. Auf<br />
dem Land, das durch ein anderes Mikroklima<br />
geprägt wird, verhält sich Loranthus<br />
europaeus mit ihren Wuchsleistungen<br />
zögerlicher. Es ist anzunehmen, dass besonders<br />
Loranthus europaeus vom Klimawandel<br />
profi tieren wird.<br />
Besonderheiten von<br />
Viscum album und<br />
Loranthus europaeus<br />
Viscum album ist das einzige<br />
� halbschmarotzende immergrüne<br />
Wildgehölz Mitteleuropas<br />
� einheimische Wildgehölz mit weißen<br />
Früchten<br />
Loranthus europaeus ist das einzige<br />
� halbschmarotzende sommergrüne<br />
Wildgehölz Mitteleuropas<br />
� einheimische Wildgehölz mit gelben<br />
Früchten<br />
Von beiden Arten gibt es keine Sorten!<br />
Die Wahrscheinlichkeit einer Sortenzüchtung<br />
ist aufgrund der halbparasitären Lebensweise<br />
beider Arten sehr gering.<br />
Gemeinsamkeiten<br />
und Unterschiede von<br />
Viscum album und<br />
Loranthus europaeus<br />
Gemeinsamkeiten<br />
� halbparasitäre Kleingehölze (Epiphyten)<br />
� Ornithochorie (Vogelverbreitung)<br />
� langsame Etablierungsphase<br />
� langsames Wachstum<br />
� zusätzlich zur generativen auch vegetative<br />
Verbreitung (Ausläuferbildung)<br />
� leicht brechende Zweige<br />
� keine Herbstfärbung der Blätter<br />
� zweihäusig verteilte Blüten<br />
Unterschiede<br />
Blüten zymöser<br />
Blütenstand<br />
Literatur<br />
Pfl anzenverwendung<br />
Loranthus europaeus auf Quercus robur. Am<br />
linken Bildrand kann man ein Anschwellen des<br />
Wirtsastes im Bereich der Etablierungsstelle<br />
erkennen.<br />
Mistel Riemenblume<br />
Blütenstand in<br />
Trauben bzw.<br />
Ähren<br />
Früchte weiß gelb<br />
Embryonen Polyemb- nur ein<br />
ryonie Embryo<br />
Blätter immergrün<br />
sommergrün<br />
Blatt-und gegen- gegenständig,<br />
Knospenständig, gelegentlich<br />
stellunggelegentlich wirtelig<br />
wechselständig<br />
Rinde grün dunkelbraun bis<br />
schwarzgrau<br />
Keimung gut sicht- fi ndet unter dem<br />
bar Samen statt<br />
Bartha, Dénes, Enzyklopädie der Holzgewächse,<br />
47. Erg. Lfg. 3/07, S. 2-12<br />
Hegi, Gustav, Illustrierte Flora von Mitteleuropa.<br />
Bd. III, Teil 1, Verlag Paul Parey,<br />
1981<br />
Oberdorfer, Erich, Pfl anzensoziologische<br />
Exkursionsfl ora, Ulmer-Verlag, 2001<br />
Ramm, Hartmut, Zur Entwicklung der<br />
weissbeerigen Mistel (Viscum album L.):<br />
Bildung des Haustorialsystems, in<br />
MISTILTEINN 2000/1, Kooperative Dürnau,<br />
S. 2-13<br />
Reichholf, Josef H., Steinbach, Gunter,<br />
Die große Enzyklopädie der Bäume und<br />
Sträucher, Mosaik-Verlag, 1993<br />
Thomas Pecher<br />
Natur & Garten April 2009 53
Pfl anzenverwendung<br />
AGRO-Gentechnik und<br />
ihre Risiken für Mensch,<br />
Tier und Natur<br />
Netzwerk Imker für gentechnikfreie Regionen<br />
Henry Kissinger sagte: „Wer die Lebensmittel<br />
beherrscht, beherrscht die Welt“.<br />
Das bedeutet: unser Leben, unser Essen,<br />
unsere Gesundheit, unsere Natur und unsere<br />
Heimat!<br />
Um erkennen zu können, welche Gefahr<br />
von den Genmultis ausgeht, bedarf es<br />
intensiver Information. Was ist eigentlich<br />
Gentechnik? Sie ist ein Teilbereich der<br />
Biotechnologie. Jeder gezielte Eingriff in<br />
das Genom durch Anwendung von biochemischer<br />
oder molekularbiologischer<br />
Technik ist Gentechnik.<br />
Dies kann ebenso das gezielte „Herausschneiden“<br />
bestimmter Gen-Sequenzen<br />
sein, wie auch deren Änderung oder aber<br />
der Einbau fremder Gene, um damit Eigenschaften<br />
einer fremden Art in das Genom<br />
einzubauen.<br />
Unter Gentechnik versteht man Methoden<br />
der künstlichen Übertragung von Erbinformationen<br />
zwischen Lebewesen durch<br />
Gentransfer oder Genmanipulation.<br />
� Weiße Gentechnik: Sie steht z.B. für<br />
die Produktion von Arzneivorstufen,<br />
Feinchemikalien, Vitaminen und Futtermittelzusätzen.<br />
� Graue Gentechnik: Gentechnik im<br />
Umweltbereich, mit ihr sollen z.B.<br />
Umweltbelastungen von Gewässern,<br />
Boden und Luft beseitigt und die<br />
Altlastensanierung erleichtert werden.<br />
Mikroorgansimen werden seit<br />
langem im Umweltschutz eingesetzt.<br />
Gentechnisch veränderte Bakterien<br />
(gv) sollen Schadstoff e schneller als<br />
natürliche Bakterien abbauen, dazu<br />
ein Beispiel: Das genmanipulierte<br />
Bakterium „Klebsiella planticula“ stellte<br />
wie erwartet aus Holz- und Pfl anzenabfällen<br />
Alkohol (Ethanol) her. Die<br />
pfl anzlichen Rückstände des „holzfressenden<br />
und alkoholherstellenden“<br />
Bakteriums mit den lebenden<br />
Bakterien hätten als Dünger aufs Feld<br />
54 Natur & Garten April 2009<br />
gebracht werden sollen. Doch zufällig<br />
entdeckte eine Forschergruppe u.a.,<br />
dass die genmanipulierten Bakterien<br />
zur explosionsartigen Vermehrung<br />
bestimmter Fadenwürmer im Bodenökosystem<br />
führten und bei ausgesätem<br />
Sommerweizen alle Pfl anzen abstarben.<br />
� Rote Gentechnik: Gentechnik in der<br />
Humanmedizin, Gentherapie, medizinische<br />
Diagnostik, gentechnisch<br />
hergestellte Medikamente, z.B. Humaninsulin.<br />
� Grüne Gentechnik, auch Agro-<br />
Gentechnik genannt, bedeutet das<br />
Ausbringen gentechnisch veränderter<br />
Organismen (GVO) in die freie<br />
Natur, insbesondere auf den Acker.<br />
Sie umfasst die Anwendung und die<br />
Erforschung der Gentechnik in Landwirtschaft,<br />
Tierzucht, Gartenbau und<br />
Ernährung.<br />
Der Anbau von GVO ist eine Missachtung<br />
unserer Pfl anzen- und Tierwelt, die sich<br />
über Millionen von Jahren in wunderbarster<br />
Weise entwickelt hat.<br />
Aus diesem Grund beschäftigt sich unser<br />
Netzwerk „Imker für gentechnikfreie<br />
Regionen“ intensiv mit den Risiken der<br />
Agro-Gentechnik.<br />
Honigbienen und andere Insekten fördern<br />
durch ihre Bestäubungsarbeit artenreiche<br />
Pfl anzengesellschaften. GVO’s<br />
gefährden die Artenvielfalt, so produziert<br />
z.B. Genmais permanent ein Gift gegen<br />
einen Maisschädling, das nachweislich<br />
auch für Nichtzielorganismen wie Bienen,<br />
Schmetterlinge, Insekten und Bodenlebewesen<br />
sehr gefährlich ist.<br />
Ohne Bienen und andere bestäubende<br />
Insekten:<br />
- keine Früchte – keine Samen – keine<br />
Nahrung – keine Tiere – keine Menschen!<br />
Wissenschaftlich<br />
erwiesene Risiken der<br />
Agro-Gentechnik:<br />
� Allergien durch Fremdproteine (Wissenschaftler<br />
des York Nudritional Laboratory,<br />
GB, berichten, dass Soja-Allergien<br />
nach Einführung von Gensoja<br />
um ca. 50% zugenommen haben!)<br />
� Antibiotikaresistenzen<br />
� Zunahme ernährungsbedingter Erkrankungen<br />
seit Einführung der Gentechnik<br />
in den USA um 40%<br />
� Fruchtbarkeit von Mäusen, die mit<br />
Genmais gefüttert wurden, ist signifi<br />
kant beeinträchtigt (Langzeitstudie<br />
der Universität Wien, 11/2008, www.<br />
agrarheute.com/?redid=239310)<br />
� Genmais zeigt signifi kante Auswirkungen<br />
auf das Immunsystem von<br />
Mäusen (Fütterungsstudie des italienischen<br />
Forschungsinstitutes für Ernährung<br />
und Lebensmittel, 11/2008)<br />
� Das Totalherbizid Roundup der Firma<br />
Monsanto tötet menschliche Zellen<br />
und ist in allen GVO - Lebens- und<br />
Futtermitteln nachweisbar (Uni Caen,<br />
Frankreich, 12/2008, www.traceconsult.ch/71664/77643.html)<br />
� GVO kreuzen auf Pfl anzen der gleichen<br />
Art sowie auf verwandte Kultur-<br />
und Wildpfl anzen aus (Herbizidresistente<br />
Riesenunkräuter in den USA!)<br />
� Nachweislich weniger Blütenpfl anzen<br />
am Ackerrand, bei Gen-Raps 44%, bei<br />
Gen-Zuckerrüben 34%<br />
� Bei Schädlingen Resistenzen gegen<br />
Bt-Toxin (Bacillus Thuringiensis), bei<br />
Pfl anzen Resistenzen gegen Glyphosat<br />
(Roundup) und damit erhebliche<br />
Ertragseinbußen<br />
Sobald GVO in die Umwelt freigesetzt<br />
werden, sind sie nicht mehr rückholbar!<br />
Die Gene bleiben im Erbgut einer Art<br />
oder werden über zahllose Generationen<br />
ausgetauscht. Was ist, wenn wir genver
änderte Nahrungsmittel oder das Fleisch<br />
von Tieren essen, die mit GVO gefüttert<br />
wurden? Geht es uns dann wie den Mäusen?<br />
Falsche Versprechen:<br />
� Agro-Gentechnik reduziert den Einsatz<br />
von Pestiziden.<br />
� Gentechnik bedeutet höhere Gewinne<br />
für die Bauern.<br />
� Agro-Gentechnik bekämpft den Hunger<br />
in der Welt.<br />
Die Realität sieht anders aus (siehe Grafi k<br />
rechts):<br />
Der Pestizideinsatz in den USA ist seit<br />
Einführung der Gentechnik in den letzten<br />
Jahren erheblich gestiegen (Grund: Riesenunkräuter<br />
und Glyphosatresistenzen)<br />
� Die ökonomischen Risiken für die<br />
Landwirte sind enorm, es besteht<br />
eine völlige Abhängigkeit von den<br />
Konzernen, vor allem von Monsanto<br />
(Patentgebühren, Saatgutmonopol)<br />
und ein enormes Haftungsrisiko (Versicherungen<br />
schließen Gentechnikrisiko<br />
aus).<br />
� UNO und Weltlandwirtschaftsrat lehnen<br />
den Anbau von GVO generell<br />
ab und sehen darin nicht die Lösung<br />
des Welthungerproblems. Ganz im<br />
Gegenteil: Wenn die Kleinbauern, die<br />
die Nahrung für die heimische Bevölkerung<br />
produzieren, ihr Saatgut nicht<br />
wie bisher selbst nachbauen dürfen,<br />
sondern teuer von den Konzernen<br />
kaufen müssen, bedeutet das ihren<br />
Ruin.<br />
Wir haben die Erde von unseren Kindern<br />
nur geliehen. Daher hat jeder von uns<br />
eine Verantwortung für die Natur und<br />
die Schöpfung, damit die kommenden<br />
Generationen sie auch noch bewundern,<br />
erleben und weiterhin mit ihr und von ihr<br />
leben können.<br />
Zudem sollte jeder Mensch auch in <strong>Zukunft</strong><br />
frei über die Wahl seiner Nahrungsmittel<br />
entscheiden können. Es darf niemals<br />
geschehen, dass Industrie und von<br />
Konzernen abhängige Politiker unsere<br />
Lebensmittel beherrschen.<br />
Pfl anzenverwendung<br />
Quelle: Genetically Engineered Crops and Pestizide Use in the United States: The First Nine Years,<br />
Charles M. Benbrock, BioTechInfoNet, Technical Paper Number 7, October 2004.<br />
Was können wir tun?<br />
� Beim Einkauf auf gentechnikfreie<br />
Produkte achten (Label „Ohne Gentechnik“)<br />
und z.B. den Metzger nach<br />
Fleisch aus gentechnikfreier Fütterung<br />
fragen (entgegen der Behauptung<br />
vieler Futtermittelhändler gibt<br />
es ausreichende Mengen gentechnikfreien<br />
Futters, nähere Infos unter<br />
www.zivilcourage-vogelsberg.de).<br />
Der Kauf von Bioprodukten garantiert<br />
gentechnikfreie Nahrungsmittel.<br />
Hieraus resultiert die Forderung, dass<br />
Nahrungsmittel, die Gentechnik enthalten,<br />
sowie tierische Produkte von<br />
Tieren, die mit GVO gefüttert wurden,<br />
gekennzeichnet werden müssen. Bei<br />
Bioprodukten steht auch drauf was<br />
drin ist und nicht was nicht drin ist!<br />
� Informationen verschaff en unter<br />
www.keine-gentechnik.de, www.verbraucherzentrale-nrw.de<br />
(Suchwort<br />
Gentechnik und Lebensmittel) oder<br />
www.umweltinstitut.org und mithelfen,<br />
gentechnikfreie Regionen einzurichten.<br />
� Neue Forschungen beachten, z.B.<br />
Prof. Gierl, TU München, Juni 2008:<br />
Durch klassische Züchtung Merkmale<br />
„Selbstschutz“ und „Ertrag“ beim Mais<br />
kombinieren und mit natürlichem<br />
Schutzstoff der Maispfl anze (Dimboa)<br />
den Maiszünsler bekämpfen; dies<br />
macht Gentechnik überfl üssig!<br />
� Die Arbeit von Bündnissen unterstützen<br />
(z.B. Netzwerk Blühende<br />
Landschaft, Bantam, Sambucus, AbL,<br />
usw.).<br />
Auch vor der heraufziehenden Bankenkrise<br />
hat niemand auf die warnenden<br />
Stimmen gehört, bei der Natur und bei<br />
den Menschen sollten wir die Warnungen<br />
vor der Agro-Gentechnik sehr ernst<br />
nehmen, denn selbst mit Milliarden von<br />
Steuergeldern lassen sich die durch sie<br />
verursachten irreparablen Schäden nie<br />
wieder beseitigen.<br />
Gregor Rohlmann, GaLa-Bauer (Naturnahe<br />
Gartengestaltung) und Hobbyimker,<br />
D-Lüdenscheid. www.imker-fuer-gentechnikfreie-regionen.de<br />
Foto © Paul Starosta<br />
Natur & Garten April 2009 55
Pfl anzenverwendung<br />
Wildpflanzensaatgut in Gefahr (Teil II)<br />
Argumentationsketten und Stellungnahmen - Wir begleiten<br />
Rieger-Hofmann auf dem Weg zur mündlichen Verhandlung<br />
In Ausgabe 1/09 von Natur & Garten habe<br />
ich am Beispiel der Saatgutfi rma Rieger-<br />
Hofmann darüber berichtet, dass der Verkauf<br />
von Wildsamen in Deutschland ungeahnte<br />
Probleme mit sich bringen kann.<br />
Rieger-Hofmann wurde per einstweiliger<br />
Verfügung aufgerufen, das Inverkehrbringen<br />
von 12 Wildpfl anzenarten zu<br />
unterlassen, da es gegen das Saatgutverkehrsgesetz<br />
verstoße.<br />
Die Erhaltung der biologischen Vielfalt<br />
von Flora und Fauna durch Schutz natürlicher<br />
Lebensräume bzw. deren Wiederherstellung<br />
hat bei uns als innerstaatliches<br />
Politikziel Eingang in diverse Bundes-<br />
und Landesgesetze gefunden. Auch<br />
die Unterzeichnung des Internationalen<br />
Abkommens über die biologische Vielfalt<br />
und der Agenda 21 durch Deutschland<br />
verpfl ichtet alle staatlichen Stellen, an<br />
der Umsetzung der darin enthaltenen<br />
Forderungen aktiv mitzuwirken.<br />
Immer mehr Gesetze und Verordnungen<br />
auf Bundes- und Landesebene sehen u.a.<br />
vor, in der freien Landschaft ausschließlich<br />
gebietsheimische Wildpfl anzen zu<br />
verwenden. An diesen gesetzlichen Vorgaben<br />
orientieren sich inzwischen auch<br />
die Ausschreibungstexte im Rahmen<br />
der Städte- und Landschaftsplanung bei<br />
der (Wieder-) Herstellung naturnaher Lebensräume.<br />
Beim Einsatz „standortheimischen“<br />
Saatgutes defi nierter Herkünfte<br />
steht der Erhalt der genetischen Vielfalt,<br />
die sich durch langjährige Anpassung an<br />
den Naturraum herausgebildet hat, im<br />
Vordergrund.<br />
Leider stehen diese naturschutzrechtlichen<br />
Bestimmungen, Gesetze und<br />
überstaatlichen Rechte nicht immer im<br />
Einklang mit anderen Bundes- oder Landesgesetzen.<br />
Es ist seit langem bekannt, dass sich in<br />
Deutschland das Bundesnaturschutzgesetz<br />
(BNatschG) und das Saatgutverkehrsgesetz<br />
(SaatVerkG) (teilweise) widersprechen.<br />
Von ihrer Geschichte und<br />
ihrem Wortlaut her verfolgen beide Gesetze<br />
unterschiedliche Ziele:<br />
56 Natur & Garten April 2009<br />
Wildsamenabau im Betrieb Rieger: Geranium palustre, Succisa pratensis und Iris pseudacorus<br />
- Vogelschutznetz im Hintergrund<br />
§29a NatSchG beruht auf der Rahmenvorschrift<br />
des § 41 Bundesnaturschutzgesetz<br />
(BNatSchG). Dieses regelt den<br />
allgemeinen Schutz wild lebender Tiere<br />
und Pfl anzen. Hierzu treff en die Länder<br />
geeignete Maßnahmen und erlassen<br />
Vorschriften, um u.a. die Gefahren einer<br />
Verfälschung der Tier- und Pfl anzenwelt<br />
durch die Ansiedlung gebietsfremder Arten<br />
abzuwehren. Der Begriff „Art“ schließt<br />
nach §10 BNatSchG auch Unterarten und<br />
Teilpopulationen mit ein.<br />
Einen ganz anderen Geltungsbereich<br />
haben wir beim SaatVerkG, dort zielen<br />
Intention und Zweck auf den (berechtigten)<br />
Schutz des Verbrauchers und der<br />
Produzenten vor qualitativ minderwertigem<br />
Saatgut ab. Es ist deutlich erkennbar,<br />
dass das SaatVerkG die landwirtschaftliche<br />
Erzeugung und Nutzung von<br />
Sorten regelt.<br />
Saatgutverkehrsgesetz und Sortenschutzgesetz<br />
stehen nebeneinander.<br />
Während das Sortenschutzgesetz dem<br />
gewerblichen Rechtsschutz untersteht<br />
und die Pfl anzenzüchtung fördert (ähnlich<br />
dem Patentrecht für Pfl anzen), gehört<br />
das SaatVerkG zum öff entlichen<br />
Fotos © Kerstin Lüchow<br />
Recht und dient hauptsächlich dazu, die<br />
Ernährung der Bevölkerung zu sichern.<br />
Es basiert auf dem Grundgedanken (aus<br />
der Zeit nach dem 2.Weltkrieg), in Erwartung<br />
größtmöglicher und bester Ernteerträge<br />
nur Saatgut hoher und geprüfter<br />
Qualität zum Anbau zuzulassen (Ertragssicherheit).<br />
Im Artenverzeichnis des<br />
SaatVerkG sind alle Pfl anzen aufgeführt,<br />
die von diesem Gesetz betroff en sind.<br />
Alte Sorten haben einen „landeskulturellen<br />
Wert“ und sind schon aus diesem<br />
Grunde schützenswert. Sorten müssen<br />
immer eine deutliche Verbesserung für<br />
den Pfl anzenbau, die Verwertung des<br />
Erntegutes oder daraus gewonnener Erzeugnisse<br />
darstellen, damit sie zugelassen<br />
werden.<br />
Was so einfach und überzeugend klingt,<br />
ist jedoch nichts anderes als ein großer<br />
Wirtschaftsbereich mit den üblichen<br />
Marktmechanismen. Nicht selten kommt<br />
es vor, dass große Saatgutfi rmen einfl ussreiche<br />
Lobbyarbeit betreiben, um ihre<br />
(neuen) Sorten zu Lasten anderer Marktteilnehmer<br />
(oder älterer Sorten, deren<br />
Sortenschutz auszulaufen droht) durchzusetzen.<br />
Diese Thematik soll jedoch<br />
nicht weiter verfolgt werden, denn es
geht hier um die Problematik innerhalb<br />
des Wildpfl anzenbereiches.<br />
Der Verbraucherschutz und der Schutz<br />
der Saatgutproduzenten, die Saatgut für<br />
die landwirtschaftliche Produktion erzeugen,<br />
sind in den meisten Fällen sicherlich<br />
berechtigt. Würde man das SaatVerG jedoch<br />
in der freien Landschaft z.B. auf die<br />
Begrünung von Renaturierungs- oder<br />
Ausgleichsfl ächen anwenden, würde es<br />
allen naturschutzrechtlichen Bestimmungen<br />
und Belangen widersprechen.<br />
Interessant ist auch die Frage, warum das<br />
SaatVerG die Erzeugung von Wildsamen<br />
betreff en soll, wenn kein Landwirt jemals<br />
die Arten für Futter- oder Ernährungszwecke<br />
kaufen und/ oder anbauen wird?<br />
Allein der Preis und Wuchseigenschaften<br />
halten jeden Landwirt davon ab, Wildsamen<br />
zu Ertragszwecken anzubauen.<br />
Im vorliegen Fall BDP - Rieger-Hofmann<br />
versuchten Firmen, die landwirtschaftliches<br />
Saatgut (Zuchtformen) produzieren,<br />
über einen Verband Einfl uss zu nehmen<br />
und einen Wildpfl anzen- und Wildsamenproduzenten<br />
vom Markt zu verdrängen,<br />
indem sie auf das Saatgutverkehrsgesetz<br />
und wettbewerbliche Nachteile<br />
verweisen. Es werden allerdings Gesetze<br />
angeführt, deren Gültigkeit innerhalb der<br />
genannten Bereiche und in dieser Auslegung<br />
bisher noch gar nicht rechtlich geklärt<br />
wurde. Bis 2004 hatte es in Deutschland<br />
jeder vermieden, diese Grundsatzfragen<br />
mit schwierigen rechtlichen Konstellationen<br />
zu erörtern.<br />
Es ist unverständlich, dass Betriebe, die<br />
sich mit ihrer Arbeit dem Naturschutz<br />
verpfl ichten, zivilrechtlichen Klagen ausgesetzt<br />
sind. Den langen, arbeitsreichen<br />
und zeitintensiven Weg einer derartigen<br />
Unterlassungsklage bis zur Verhandlung<br />
und heutigem Stand soll am Beispiel Rieger-Hofmann<br />
aufgezeigt werden.<br />
Zur Erinnerung:<br />
Rieger Hofmann wurde durch die den BDP<br />
vertretenden Rechtsanwälten GÖRG aufgefordert,<br />
das Inverkehrbringen und Bewerben<br />
von 12 Wildpfl anzenarten zu unterlassen,<br />
da es im Sinne von §§3, 4 Ziff er11 UWG<br />
i.V.m. §§ 3, 4, 30 des Saatgutverkehrsgesetzes<br />
nicht erlaubt sei, wenn es keine Sortenzulassung<br />
gäbe und/oder nicht anerkannt<br />
sei (unlauterer Wettbewerb) (siehe auch<br />
Natur & Garten 1/09)<br />
Zunächst musste akut gehandelt werden,<br />
denn Rieger-Hofmann war in seinem Arbeitsablauf<br />
blockiert. Glücklicherweise<br />
waren es nur 10 Tage, in denen Rieger<br />
die genannten Arten (und somit auch die<br />
Mischungen, die diese Arten enthielten)<br />
nicht verkaufen durfte. Diese Zeit benötigte<br />
der von Rieger-Hofmann beauftragte<br />
Rechtsanwalt Dr. Miersch (Anwaltsbüro<br />
Hannover), um Widerspruch einzulegen<br />
und eine Schutzschrift zu verfassen. Der<br />
BDP willigte über seinen Rechtsanwalt<br />
ein, die einstweilige Verfügung bis zur<br />
mündlichen Gerichtsverhandlung auszusetzen.<br />
Somit konnte Rieger-Hofmann<br />
bis zu diesem Termin weiterhin an Ausschreibungen<br />
teilnehmen und ihre Geschäftsbereiche<br />
(Vertrieb und Beratung)<br />
uneingeschränkt wahrnehmen.<br />
Neben dem normalen Betriebsalltag investierte<br />
Ernst Rieger jetzt 30% seiner<br />
Arbeitszeit in die Vorbereitung auf die<br />
Gerichtsverhandlung. Die mündliche<br />
Verhandlung wurde auf den 1. Oktober<br />
2004, 13.00 Uhr im Landgericht Ellwangen<br />
festgesetzt.<br />
Innerhalb kürzester Zeit arbeitete Rechtsanwalt<br />
Dr. Miersch sich in das schwierige<br />
Thema ein und verfasste für seine Mandantin<br />
eine stichhaltige Argumentationskette,<br />
belegt durch zahlreiche Glaubhaftmachungen<br />
und eidesstattlichen Versicherungen.<br />
Die wichtigsten Argumente<br />
sollen hier auszugsweise veröff entlicht<br />
werden.<br />
Erster und wichtigster Punkt im Widerspruch<br />
war die fehlende Dringlichkeit,<br />
mit der auch die Aussetzung der einstweiligen<br />
Verfügung erreicht wurde (damit<br />
Rieger-Hofmann wieder weiter arbeiten<br />
konnte). Anwalt Dr. Miersch führte<br />
an, dass die Firma Rieger-Hofmann seit<br />
1983 Wildpfl anzensaatgut produziere<br />
und vertreibe. Warum wurde jetzt diese<br />
übertriebene Eile gefordert, wo sich alle<br />
Marktteilnehmer seit Jahren kannten,<br />
ihre Arbeit gegenseitig tolerierten und<br />
zuständige öff entliche Stellen die Arbeit<br />
von Rieger-Hofmann sogar würdigten?<br />
Für Wildformen besteht keine Schutzrechtserteilung<br />
Dr. Miersch argumentierte weiterhin,<br />
dass der Antragsteller (Bund Deutscher<br />
Pfl anzenzüchter = BDP) Mitglieder vertrete,<br />
die Pfl anzenzüchter sind. Es werden<br />
keine Rechte des Antragstellers verletzt,<br />
Pfl anzenverwendung<br />
denn Rieger-Hofmann arbeite und handle<br />
nicht mit (gezüchteten) Sorten oder<br />
Kulturpfl anzen, sondern mit Wildformen,<br />
für die keine Schutzrechtserteilung bestehe.<br />
Somit bestünden keine schutzwürdigen<br />
Interessen der Gegenseite und<br />
der Antragsteller sei auch nicht „prozessführungsbefugt“.<br />
Saatgutfi rmen sind nicht verantwortlich<br />
für Ausschreibungstexte<br />
Auch auf das Argument „gegnerische<br />
Wettbewerbsnachteile“ ist Dr. Miersch<br />
näher eingegangen. Es ging dem Antragsteller<br />
(BDP) darum, dass seine Mitglieder<br />
an bestimmten Ausschreibungen<br />
nicht teilnehmen könnten, wenn z.B. für<br />
Flächen Ökotypensaatgut, genau festgelegte<br />
Mischungen und Saatgut aus gesicherten,<br />
gebietsheimischen Herkünften<br />
(mit Nachweis) gefordert werden. Dr.<br />
Miersch argumentierte, dass die Verantwortung<br />
für Ausschreibungstexte nicht<br />
bei Rieger-Hofmann läge, sondern bei<br />
den zuständigen Bearbeitern (Architekten,<br />
Ämtern etc). Auch stehe es jedem<br />
Erzeuger frei, Saatgut und Pfl anzen in<br />
der gewünschten Qualität anzubieten, so<br />
dass keine rechtswidrigen Wettbewerbsnachteile<br />
vorlägen.<br />
Wildblumen und Wildgräser fallen<br />
nicht unter Saatgutverkehrsgesetz<br />
oder Sortenschutzgesetz<br />
Die nächste Begründung sollte verdeutlichen,<br />
dass Rieger-Hofmann weder gegen<br />
das Saatgutverkehrsgesetz noch gegen<br />
das Sortenschutzgesetz verstoße:<br />
Wildblumen und Wildgräser werden<br />
von Rieger-Hofmann nicht für die landwirtschaftliche<br />
Erzeugung, sondern für<br />
Begrünungsmaßnahmen zum Zwecke<br />
des Naturschutzes angeboten. Viele Einsatzmöglichkeiten<br />
werden im Katalog<br />
genannt, von Ausgleichsmaßnahmen<br />
und Biotopentwicklungsfl ächen über<br />
Begrünungen im öff entlichen oder privaten<br />
Bereich bis zu Wildäsungsfl ächen sei<br />
alles dabei. Die Landwirtschaft hätte aus<br />
Kosten- und Ertragsgründen bisher keine<br />
Wildsamenmischungen von Rieger-Hofmann<br />
für den Futteranbau gekauft. Wenn<br />
Mischungen bestellt wurden, dann nur<br />
aus naturschutzrechtlichen Gründen, z.B.<br />
für die Anlage einer Ausgleichsfl äche.<br />
Rieger-Hofmann vertreibe keine Pfl anzen<br />
oder Sorten, die im Sinne des Saatgutverkehrsgesetzes<br />
zugelassen und anerkannt<br />
werden könnten. Bei Wildformen sei keine<br />
züchterische Leistung im Sinne des<br />
Natur & Garten April 2009 57
Pfl anzenverwendung<br />
Sortenschutzes gegeben, denn die Natur<br />
sei der Schöpfer der Pfl anzen. Deshalb<br />
könnten Samen und Pfl anzen gebietsheimischer<br />
Wildblumen und Wildgräser<br />
nicht von diesen beiden Gesetzen betroffen<br />
sein.<br />
Enge Auslegung des SaatVerkG verstößt<br />
gegen anerkannte Naturschutzgesetze<br />
Ein weiteres, wichtiges Argument war,<br />
dass eine derartig enge Auslegung des<br />
SaatVerkG gegen anerkannte Naturschutzgesetze<br />
des Bundes und der Länder<br />
sowie gegen die Verfassung verstoße.<br />
Im Umkehrschluss der Klage könnte<br />
es bedeuten, dass bei Zugrundelegung<br />
des SaatVerkG gerade auf den Flächen,<br />
die dem Erhalt der Biologischen Vielfalt<br />
dienen sollen, nur noch genetisch veränderte<br />
und geschützte Sorten ausgebracht<br />
werden, die die natürliche Flora<br />
verfälschen können. Ist dies im Sinne des<br />
Gesetzgebers?<br />
Beim Durchlesen der Schriften stellt sich<br />
die Frage, ob natürliche Ressourcen (z.B.<br />
Wildpfl anzen) überhaupt mit Schutzrechten<br />
belegt werden können? Ist es nicht<br />
ein Versuch der Saatgutindustrie, über<br />
den Weg eines einstweiligen Rechtsschutzes<br />
Konkurrenten (zumindest vorübergehend)<br />
in materiell-rechtlicher<br />
Hinsicht auszuschalten? Diese Frage werden<br />
die betreff enden Firmen vermutlich<br />
nicht beantworten und bleiben somit im<br />
Bereich der Spekulationen.<br />
Argumentationshilfen und Stellungnahmen<br />
von Firmen, Verbänden,<br />
Freunden und offi ziellen Stellen<br />
Ernst Rieger wurde in seinem Verfahren<br />
nicht nur von seinem Anwalt, sondern<br />
auch von vielen Firmen, Verbänden,<br />
Freunden und offi ziellen Stellen unterstützt<br />
– sowohl in ideeller Hinsicht als<br />
auch in Form von Argumentationshilfen<br />
und Stellungnahmen. Einige interessante<br />
Schreiben und Lösungsmöglichkeiten sollen<br />
hier auszugsweise veröff entlicht werden.<br />
Ich bitte die Leser zu beachten, dass<br />
der Gesamtkontext aus Platzgründen leider<br />
nicht wiedergegeben werden kann.<br />
06.08.2004: Bezirksstelle für Naturschutz<br />
und Landschaftspfl ege Stuttgart<br />
an das Ministerium für Ernährung<br />
und Ländlichen Raum, Baden-<br />
58 Natur & Garten April 2009<br />
Württemberg, Stuttgart.<br />
Saatgutverkehrsgesetz contra Naturschutzgesetz<br />
„Wir halten eine Änderung des SaatVerkG<br />
für dringend notwendig, damit den<br />
unverzichtbaren und berechtigten Vorgaben<br />
der Naturschutzgesetze entsprochen<br />
werden kann. […}Vorschlag: Für die<br />
Begrünung von Grünland auf landwirtschaftlichen<br />
intensiv genutzten Flächen<br />
sollten weiterhin Vorgaben des SaatVerkG<br />
gelten, für die Begrünung von Grünland<br />
im sonstigen Außenbereich sollten<br />
Naturschutzgesetze gelten.“<br />
21.09.2004: Uni Hannover, Institut für<br />
Landschaftspfl ege und Naturschutz<br />
an Bundesministerin Renate Künast,<br />
Bonn<br />
Koordiniert bundesweiten „Arbeitskreis<br />
Regiosaatgut“ (Saatgutproduzenten,<br />
Universitäten, Behördenvertreter)<br />
Erhaltung pfl anzengenetischer Ressourcen<br />
durch regionales Wildpfl anzensaatgut.<br />
[…]„Leider bestehen für einige wichtige<br />
Pfl anzenarten derzeit Blockaden, da das<br />
SaatVerkG den Handel mit Wildformen<br />
von Pfl anzenarten untersagt, für die anerkannte<br />
Sorten existieren. [….]auf die<br />
Verwendung regionaler Wildformen dieser<br />
Arten zu verzichten und nur nach dem<br />
SaatVerkG zugelassene Kultursorten zu<br />
verwenden […..]kann nicht im Sinne der<br />
Erhaltung der genetischen Vielfalt unserer<br />
Wildpfl anzen sein und widerspricht<br />
den Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes[…]<br />
Um hier die nötige Rechtssicherheit zu<br />
schaff en, bitten wir Sie sich dafür einzusetzen,<br />
dass die im Landschaftsbau bedeutenden<br />
Gehölze, Gräser und Kräuter<br />
bei der anstehenden EU-Verordnung<br />
bzw. Rechtsverordnung nach §3 Abs.3<br />
SaatVerkG berücksichtigt werden, die<br />
eine Vermarktung zum Zecke der Erhaltung<br />
pfl anzengenetischer Ressourcen<br />
auch ohne Sortenzulassung nach Saat-<br />
VerkG zulässt.“<br />
28.09.2004: Appels Wilde Samen<br />
GmbH, Darmstadt - Stellungnahme<br />
Widerspruch zwischen Naturschutzgesetz<br />
und Saatgutverkehrsgesetz<br />
„Das NatSchG verbietet das Ausbringen<br />
von Sortensaatgut in die freie Landschaft<br />
– das SaatVerkG verbietet, Wildformen<br />
von Arten in Verkehr zu bringen, die dem<br />
SVG unterliegen, d.h. von denen es zugelassene<br />
Sorten gibt. Als Händler von<br />
Samen und Wildpfl anzen stehen wir also,<br />
egal wie wir uns verhalten, mit einem Fuß<br />
in der Illegalität.<br />
Typische Arten, die in jede Wiese gehören,<br />
[…] dürfen wir nicht als Wildform<br />
verkaufen, ob wohl sie inzwischen in vielen<br />
[…]Ausschreibungen ausdrücklich<br />
verlangt werden. Die entsprechenden<br />
Sorten wirken sich in einer extensiven<br />
Wiese sehr negativ aus, weil sie auf Wüchsigkeit<br />
und Ertrag gezüchtet sind. Genau<br />
das Gegenteil ist bei einer naturnahen<br />
Ansaat gefragt.<br />
Wir unterstützen die Initiative zur Einführung<br />
einer Zertifi zierung von Regio-Saatgut,<br />
das kein züchterisch bearbeitetes<br />
Saatgut beinhaltet[…]<br />
Die Produzenten von Wildsamen wünschen<br />
sich eine legale Möglichkeit, ihr<br />
Saatgut zu vermarkten. […] Wir hoff en,<br />
dass dadurch zügig Richtlinien geschaffen<br />
werden, anhand derer zukünftig klar<br />
ist, unter welchen Bedingungen autochthones<br />
Saatgut verwendet werden darf<br />
oder sogar muss und wo Sorten verlangt<br />
oder erlaubt sind.“<br />
22.09.2004: Gärtnerei Johann Krimmer,<br />
Pulling an TU München Weihenstephan,<br />
Lehrstuhl für Vegetationsökologie.<br />
Verwendung von Wildblumen- und Wildgräsersamen<br />
im nichtlandwirtschaftlichen<br />
Bereich<br />
[…]beschäftigen wir uns seit 1984 mit<br />
der Produktion von gebietsheimischem<br />
Kräuter- und Gräsersaatgut. Seit 2000 besteht<br />
darüber hinaus eine Zusammenarbeit<br />
mit dem Heidefl ächenverein Münchner<br />
Norden e.V. zur Vermehrung gefährdeter<br />
und seltener autochthoner Arten,<br />
sowie zur Entwicklung von Ansaat- und<br />
Pfl anztechnik. Bei der Vermehrung von<br />
gebietsheimischen Arten für naturnahe<br />
Bereiche arbeiten wir seit 1994mit der<br />
Firma Rieger-Hofmann zusammen.<br />
Durch die einstweilige Verfügung, die es<br />
der Firma Rieger-Hofmann verbietet von<br />
folgenden Gräserarten […] Saatgut von<br />
Wildformen in den Verkehr zu bringen,<br />
ist es damit nicht mehr möglich, gebietsheimische<br />
Saatgutmischungen herzustellen.
Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie aus naturschutzfachlicher<br />
und/oder vegetationsökologischer<br />
Sicht zur Notwendigkeit<br />
der Verwendung von Wildformensaatgut<br />
Stellung nehmen könnten, insbesondere,<br />
wenn die so begrünten Flächen nicht<br />
oder nicht vorrangig landwirtschaftlich<br />
genutzt werden.“<br />
28.09.2004: FH Anhalt, Prof. W. Kircher<br />
und Frau Prof. Dr. Ellen Kausch - Stellungnahme<br />
Verbot des Angebotes von Saatgut diverser<br />
Gräser als Wildherkünfte<br />
„[…]Die Entwicklung, dass Wildpfl anzensaatgut<br />
defi nierter Herkünfte von Arten,<br />
die dem SaatVerkG unterliegen, künftig<br />
nicht mehr im Handel zu erhalten ist, halten<br />
wir für bedenklich. Besteht doch gerade<br />
bei landschaftsbaulichen Begrünungen,<br />
insbesondere in der freien Landschaft, die<br />
Möglichkeit, einen Beitrag zur Erhalt der<br />
genetischen und biologischen Vielfalt unserer<br />
Kulturlandschaft zu leisten.<br />
[…]Insbesondere bei Begrünungen auf<br />
gestörten Standorten kann der Einsatz<br />
von Wildpfl anzensaatgut mit regionalem<br />
Bezug und großer genetischer Varianz<br />
von Vorteil sein, da diese sich i.d.R. besser<br />
an die lokalen Standortverhältnisse anzupassen<br />
vermögen.<br />
Es wäre wünschenswert, wenn zur Entschärfung<br />
der Situation ein für beide<br />
Seiten tragbarer Kompromiss gefunden<br />
würde, z.B. durch Defi nition von Ausnahmeregelungen,<br />
der den unterschiedlichen<br />
Einsatzbereichen von Gräsern Rechnung<br />
trägt.<br />
[…]Im Sinne des Bestrebens, den weiteren<br />
Verlust der genetischen Vielfalt unserer<br />
Pfl anzenwelt zu verlangsamen, können<br />
wir nur hoff en, dass ein (auch im Sinne<br />
des Naturschutzes) akzeptabler Weg<br />
im Umgang mit standortheimischem<br />
Saatgut gefunden wird[…]“<br />
09.09.2003: Landesamt für Flurneuordnung<br />
und Landentwicklung Baden-Württemberg<br />
an alle Ämter für<br />
Flurneuordnung und Landneuentwicklung<br />
in Baden-Württemberg.<br />
Verwendung von autochthonem (gebietsheimischem)<br />
Pfl anzenmaterial bei<br />
Ausschreibung von Bau- und Lieferleistungen<br />
sowie Ausschreibung, Vergabe<br />
und Abrechnung in der Flurneuordnung.<br />
Das Landesamt hatte für die untergeordneten<br />
Ämter Vorgaben und Vorgehensweisen<br />
herausgegeben, die für Landespfl<br />
ege und ländlichen Wegebau in der<br />
Flurneuordnung gelten. Grundlage sind<br />
§29a NatSchG Baden Württemberg und<br />
§41 BNatSchG. Die Vorgaben des Landesamtes<br />
betreff en die Vorgehensweise bei<br />
Ausschreibung, Vergabe und Auswahl<br />
von Gehölzen und Saatgut.<br />
28.09.2004: Amt für Umweltschutz der<br />
Landeshauptstadt Stuttgart - Stellungnahme<br />
„Das Amt für Umweltschutz der Landeshauptstadt<br />
Stuttgart fordert als Träger<br />
öff entlicher Belange in Stellungnahmen<br />
[…]grundsätzlich die Verwendung gebietsheimischen<br />
Saat- und Pfl anzgutes in<br />
der freien Natur. Rechtsgrundlage dafür<br />
ist §29a NatSchG.“<br />
06.09.2004: BfN Bundesamt für Naturschutz<br />
an Rieger-Hofmann<br />
Gebietseigene Herkünfte<br />
„[..] Der einzige Ausweg besteht – wie<br />
auch das BMVEL schreibt- darin, Ausnahmen<br />
per Rechtsverordnung nach §3<br />
Abs. 3 zu erreichen. Voraussetzung dafür<br />
ist wiederum eine EU-Verordnung, die je<br />
nach BMVEL-Schreiben gerade von einer<br />
Expertengruppe erstellt wurde und erst<br />
Ende des Jahres (2004) im Saatgutausschuss<br />
behandelt werden soll. Danach<br />
müsste es in Deutschland durch eine<br />
Rechtsverordnung durch den Bundesrat<br />
(interministeriell und mit Behörden und<br />
Ämtern) abgestimmt werden. [..]das bedeutet,<br />
dass bis dahin das bestehende<br />
Recht gilt[…]“<br />
Auch große Umweltschutzverbände äußerten<br />
sich zu diesem Thema. Der BUND<br />
„begrüßt ausdrücklich die Erarbeitung<br />
einer EU-Richtlinie, die die Intention verfolgt,<br />
das Inverkehrbringen und den Handel<br />
von regionaltypischem Saatgut für<br />
Landschaftsbau und Naturschutzzwecke<br />
zu ermöglichen. Mit der Änderung der geltenden<br />
Rechtslage […] soll die permanent<br />
stattfi ndende Florenverfälschung eingedämmt<br />
werden. […] Unabhängig vom<br />
vorliegenden Richtlinienentwurf sollte in<br />
Deutschland schnellstmöglich das Saat-<br />
VerkG dahingehend angepasst werden,<br />
dass alle für den Naturschutz und Landschaftsbereich<br />
relevanten Arten für die An-<br />
Pfl anzenverwendung<br />
wendung in diesem Bereich von der „Sortenreinheit“<br />
ausgenommen werden, um<br />
die Umsetzung des §41Abs.2 BNatSchG in<br />
der Praxis zu ermöglichen […]“<br />
Argumentationshilfe kam auch vom <strong>Naturgarten</strong><br />
e.V., der in einer zweiseitigen<br />
Erklärung „die EU-Kommission, die Bundesregierung<br />
und die Landesregierungen<br />
auff ordert, hier umgehend für eine<br />
Klarstellung zu sorgen und so den Belangen<br />
des Natur- und Artenschutzes auch<br />
in der Praxis Geltung zu verschaff en.“<br />
Wie gut, dass so viele Menschen, Institutionen,<br />
Verbände und Firmen off ene<br />
Stellungnahmen abgegeben und Rieger-Hofmann<br />
damit in ihrer Arbeit unterstützt<br />
haben.<br />
Eine wahre Geschichte:<br />
Gebietsheimisches Wildsaatgut per LV<br />
gefordert – Sorten geliefert<br />
Zu welchen Problemen diese Rechtsunsicherheit<br />
in den letzten Jahren führte,<br />
zeigt ein Fall, der sich in dieser Zeit ereignete<br />
und immer noch vorkommen<br />
kann: Die Arbeitsgruppe der Lokalen<br />
Agenda 21 Mainz setzte sich 2004 dafür<br />
ein, dass für eine Versickerungsfl äche in<br />
„ihrer“ Stadt heimische Wildformen (d.h.<br />
heimisches Wiesensaatgut gebietseigener<br />
Herkunft) durch ein Planungsbüro<br />
(per Leistungsverzeichnis) ausgeschrieben<br />
wurden. Nachdem die Ausschreibungen<br />
veröff entlicht und Angebote<br />
eingegangen waren, erhielt eine größere<br />
deutsche Saatgutfi rma den Auftrag. Die<br />
Lokale Agenda fragte jedoch nach und<br />
bat in schriftlicher Form um die genauen<br />
Rezepturen der Wiesenmischungen.<br />
Sie teilte dem Saatgutproduzenten mit,<br />
dass sie (generell) Proben nähme um<br />
durch staatliche, unabhängige Einrichtungen<br />
die richtige Zusammensetzung<br />
und Herkunft des Saatgutes überprüfen<br />
zu lassen. Falls der (unwahrscheinliche)<br />
Fall eintrete, dass die ausgeschriebenen<br />
Kriterien nicht erfüllt wären, würde die<br />
Lokale Agenda das Saatgut beanstanden,<br />
den Oberboden abtragen lassen und den<br />
Lieferanten zur Kostenübernahme verpfl<br />
ichten.<br />
Wie erfreulich, dass die Antwort des Saatgutproduzenten<br />
(zunächst) positiv ausfi<br />
el:<br />
„Gerne bestätigen wir Ihnen die Her-<br />
Natur & Garten April 2009 59
Pfl anzenverwendung<br />
künfte der nachfolgenden Saatgutmischungen<br />
[…] Das Wildkräuter- und<br />
Wildgräsersaatgut der o.g. Mischungen<br />
stammt von heimischen Wildformen. Das<br />
ursprünglich gesammelte Saatgut wird<br />
von unseren Vermehrungsbetrieben ausgesät<br />
und erneut geerntet. [..]“<br />
Umso merkwürdiger jedoch, dass eine<br />
Woche später ein weiteres Antwortschreiben<br />
dieser Firma eintraf: „…bezugnehmend<br />
[…] teilen wir Ihnen mit,<br />
dass die Saatgutmischungen […] in<br />
unserem Betrieb nach bester fachlicher<br />
Kenntnis und im Einklang mit dem Ausschreibungstext<br />
hergestellt wurden. Es<br />
wurden ausschließlich Wildkräuter und<br />
Wildgräser heimischer Herkunft verwendet,<br />
soweit diese nicht dem Saatgutverkehrsgesetz<br />
unterliegen. Bei den Arten,<br />
die dem Saatgutverkehrsgesetz unterliegen,<br />
wurde Saatgut deutscher Sorten<br />
aus heimischer Produktion geliefert. Bei<br />
einigen Gräser- und Kleearten ist die Verwendung<br />
von zertifi ziertem Saatgut laut<br />
Saatgutverkehrsgesetz zwingend vorgeschrieben.<br />
[…]“<br />
Das heißt im Klartext????? Gebietsheimische<br />
Wildsamen wurden per LV gefordert,<br />
geliefert und sogar als ausschreibungskonform<br />
bestätigt. Erst bei Ankündigung<br />
einer unabhängigen Überprüfung wurde<br />
eingeräumt, dass überall dort Sorten mitgeliefert<br />
wurden, wo sie laut SaatVerkG<br />
gefordert werden (Anm:. da die Firma<br />
nicht „gesetzeswidrig“ handeln wollte).<br />
Aber können deutsche Saatgutfi rmen<br />
überhaupt gesetzeswidrig handeln, wenn<br />
der Geltungsbereich des SaatVerkG bis<br />
heute nicht eindeutig geklärt ist? Hätte die<br />
Lokale Agenda nicht so umsichtig gehandelt<br />
und hartnäckig nachgefragt, würden<br />
jetzt unnötigerweise einige Sorten auf der<br />
Versickerungsfl äche wachsen. Das Saatgut<br />
wurde jedoch zurück geschickt und<br />
Rieger-Hofmann lieferte die gewünschten<br />
gebietsheimischen Wildsamen.<br />
Wie viele Sorten wurden und werden<br />
immer noch in Deutschland unter dem<br />
Deckmantel des SaatVerkG in freier Natur<br />
ausgebracht? Das ist sicherlich kein Einzelfall<br />
und auf dem Wildpfl anzenmarkt<br />
gibt es viele Grauzonen, in denen mehr<br />
versprochen als tatsächlich gehalten<br />
wird. Das betriff t nicht nur die Artenzu-<br />
60 Natur & Garten April 2009<br />
sammensetzung, sondern auch die Herkünfte:<br />
Woher weiß der Kunde, ob die<br />
Wildformen wirklich gebietsheimisch<br />
sind? Dieser Frage soll im dritten und<br />
letzten Teil des Artikels nachgegangen<br />
werden.<br />
Doch zurück vom Exkurs, denn wir warten<br />
gespannt auf das Urteil der mündlichen<br />
Verhandlung am Landgericht Ellwangen:<br />
Im Namen des Volkes - Urteil<br />
„In dem Rechtsstreit BDP […] gegen Rieger-Hofman<br />
[…] wegen einstweiliger<br />
Verfügung hat die 5. Zivilkammer des<br />
Landgerichts Ellwangen auf die mündliche<br />
Verhandlung vom 01. Oktober 2004<br />
durch […] für Recht erkannt:<br />
Die mit Beschluss vom 15.09.2004 erlassene<br />
einstweilige Verfügung wird<br />
aufgehoben und der Antrag auf Erlass<br />
einer einstweiligen Verfügung abgewiesen<br />
[…]“<br />
Mit folgender Begründung (auszugsweise)<br />
„[…]hat das Gericht jedoch erhebliche<br />
Zweifel, ob die Vorschriften des SaatG<br />
wörtlich auf das beanstandete Verhalten<br />
der Beklagten anwendbar ist […] Diese<br />
Konsequenz würde das Grundrecht der<br />
Beklagten auf Berufsfreiheit (Art 12 GG)<br />
und das verfassungsrechtlich verankerte<br />
Umweltschutzgebot (Art 20a GG) berühren.<br />
[…] Eine abschließende Entscheidung<br />
dieser Frage ist im vorläufi gen Verfahren<br />
[…] nicht geboten. […]In dieser<br />
Situation ist es der Klägerin zumutbar,<br />
die Klärung der Grundsatzfrage, ob das<br />
Saatgutverkehrsgesetz auf den Vertrieb<br />
der hier in Rede stehenden Wildformen<br />
anwendbar ist, in einem Hauptsacheverfahren<br />
abzuwarten.“<br />
Der BDP wollte zunächst Revision (Gericht<br />
Mannheim) einlegen. Auch der Anwalt<br />
von Rieger-Hofmann schlug eine<br />
Gegenklage vor. Doch nach einem Treffen<br />
zwischen dem Geschäftsführer des<br />
BDP, Ernst Rieger, J.Krimmer und Markus<br />
Wieden (VWW) nahmen alle Beteiligten<br />
Abstand davon. Ein großes Verfahren<br />
wäre ein zu großes fi nanzielles Risiko und<br />
würde zudem jede Menge Arbeitszeit<br />
binden.<br />
Im Namen der Firma Rieger-Hofmann<br />
wird hiermit allen Beteiligten und besonders<br />
Anwalt Dr. Miersch großer Dank<br />
ausgesprochen. Mit ihrem Einsatz waren<br />
sie wertvolle Hoff nungsträger und Stützen<br />
in der Wildpfl anzenproblematik und<br />
haben in Ihrer Gesamtheit zum positiven<br />
Ausgang der Geschichte beigetragen.<br />
Auch dem BDP sollte man eigentlich<br />
dankbar sein, denn mit seiner Aktion hat<br />
er die bestehende Problematik in den Fokus<br />
der Beteiligten und der Öff entlichkeit<br />
gerückt. Der Firma Rieger-Hofmann hat<br />
diese Aktion vielleicht mehr genützt als<br />
geschadet, denn zuständige Ämter, Architekten,<br />
Planer und GaLaBauer gehen<br />
jetzt sensibler mit dem Thema um und<br />
überdenken ihre Ausschreibungstexte.<br />
Da immer noch Rechtsunsicherheiten<br />
bezüglich der Gesetze bestehen und das<br />
Gericht auf ein Hauptsacheverfahren<br />
verwiesen hat, muss jetzt allerdings auf<br />
anderer (politischer) Ebene gearbeitet<br />
werden. Was sagen die EU-Regelungen<br />
dazu? Wie könn(t)en Wildsamenbetriebe<br />
ihre Interessen (besser) vertreten? Welche<br />
Nachweismethoden und Zertifi kate<br />
für Wildsamen gibt es – was bedeuten<br />
sie? Wie gehen andere Saatgutbetriebe,<br />
öff entliche Ämter und Architekten damit<br />
um? Was ist bei der Formulierung von<br />
Ausschreibungen zu beachten?<br />
Was sagen unsere Leser zu diesem Thema?<br />
Diese Fragen und der heutige Stand der<br />
Dinge werden im dritten Teil des Artikels<br />
behandelt und in Natur & Garten veröffentlicht.<br />
Hinweis: Zwei Leserbriefe sind bereits<br />
eingegangen, einer mit der Bitte um<br />
Veröff entlichung. Bitte beachten Sie die<br />
Antwort der Firma Saaten-Zeller (<strong>Naturgarten</strong>mitglied)<br />
in dieser Ausgabe und<br />
diskutieren Sie mit.<br />
Kerstin Lüchow, Dipl.-Ing.<br />
agr. (Fachrichtung Gartenbau).<br />
D- Heilbronn.<br />
Geschäftstellenleiterin <strong>Naturgarten</strong><br />
e.V.
Pseudolysimachion longifolium, Campanula trachelium, Inula salicina aus Sortiment von Rieger-Hofmann<br />
Ich möchte gleich am Ende einsteigen,<br />
da hier das Resümee einer kostenlosen<br />
Werbung über Seiten in einer Vereinszeitung<br />
gezogen wird.<br />
Meine Firma war auch Gründungsmitglied<br />
im VWW, eines der wenigen Unabhängigen,<br />
die nicht als Vermehrer oder<br />
Sammler der Firma Rieger Hoff mann auftraten.<br />
Es ging in den Vorstandssitzungen,<br />
wie wir später feststellten, hauptsächlich<br />
um die Sicherung und Erhöhung von<br />
Marktanteilen. Unsere Diplom-Biologin<br />
Frau Kornelia Marzini, die vielen aus der<br />
Anfangszeit des autochthonen Pfl anzgutes<br />
bekannt sein dürfte, wurde in den<br />
Vorstand gewählt.<br />
Wie mit Mitbewerbern umgegangen<br />
wird, zeigt ganz deutlich, dass meine Firma,<br />
Hauptsitz im Odenwald, kurzerhand<br />
ohne jedweden sachlichen Hintergrund<br />
aus dem zugehörigen Naturraum Spessart-Odenwald-Südhessen<br />
gerissen und<br />
einer marktwirtschaftlich(en) bedeutungslosen<br />
Region, dem Schwarzwald,<br />
zugeschlagen wurde.<br />
Bei diesem Punkt stellt sich mir die Frage,<br />
warum in dem Artikel nicht die Aktuelle<br />
Regionenkarte<br />
(Ergebnis des DBU-Projektes unter Leitung<br />
von Herrn Prof. Prasse) abgedruckt<br />
ist, auf die meine Firma seit 2 Jahren unter<br />
großem materiellen und personellen<br />
Aufwand hinarbeitet, sondern eine veraltete<br />
Version. Vielleicht passt diese noch<br />
besser in den geschäftlichen Ablauf einiger<br />
Firmen.<br />
Jetzt zu den Zertifi katen, mit denen man<br />
sich durchaus kritisch auseinander setzen<br />
kann:<br />
Unser Firmensitz ist in Bayern und hier<br />
herrschen strengere Regeln beim Inverkehrbringen<br />
von Wildpfl anzensaatgut<br />
als in den anderen Bundesländern. Wir<br />
mussten zusammen mit dem Bayerischen<br />
Umweltministerium ein eigenes Zertifi -<br />
zierungsmodell erarbeiten, da das VWW-<br />
Zertifi zierungsmodell den Ansprüchen<br />
in Bayern nicht entspricht. Zum Beispiel<br />
genügt dem VWW ein 50% Anteil von regionalem<br />
Saatgut, um die Saatmischung<br />
mit dem Siegel Regiosaatgut zu versehen.<br />
Das ist Florenverfälschung 1. Güte.<br />
Besser ist es, die Artenzahl pro Region<br />
zu mindern und alle Mischungskomponenten<br />
aus der Region für die Region zu<br />
produzieren.<br />
Der Artikel basiert auf der Vergangenheit,<br />
was ich sehr schade fi nde.<br />
Wir sind Mitglied im <strong>Naturgarten</strong> e.V.,<br />
aber auch im Bundesverband deutscher<br />
Pfl anzenzüchter, Abteilung Handel. Hier<br />
sind wir im Arbeitskreis Regiosaatgut<br />
vertreten, der sich mit der Zertifi zierung<br />
von Wildpfl anzensaatgut befasst. Wichtige<br />
Elemente der Sicherung einer hohen<br />
Qualität sind hierbei die lückenlose Rückverfolgbarkeit<br />
des gebietsheimischen<br />
Saatguts bis hin zur Sammlung, das genetische<br />
Populationsmanagement zur<br />
Erhaltung der genetischen Bandbreite<br />
sowie hohe Standards für Reinheit und<br />
Keimfähigkeit. Wir versuchen zudem,<br />
Pfl anzenverwendung<br />
Leserbrief zum Artikel Wildpflanzensaatgut<br />
in Gefahr (Teil I, Ausgabe 1/2009)<br />
eine Lösung im Bereich Z-Saatgut für die<br />
Arten innerhalb des Artenverzeichnisses<br />
zum Saatgutverkehrsgesetz zu fi nden.<br />
Da auf naturschutzrelevanten Standorten<br />
nur ursprüngliches Saatgut verwendet<br />
werden sollte, bemühen wir uns um<br />
eine eindeutige Regelung aus Brüssel,<br />
die immer wieder verzögert wird.<br />
Ich hätte mir von dem Artikel etwas mehr<br />
Objektivität, eine bessere Recherche<br />
und eine Darstellung der momentanen<br />
Marktsituation unter Berücksichtigung<br />
aller Marktteilnehmer gewünscht.<br />
Gerne lade ich Interessenten in einen<br />
unserer Betriebe ein, um unsere Professionalität<br />
im Einsatz von regionalem Saatgut<br />
näher zu bringen.<br />
Meine Firma unterliegt der Kontrolle<br />
durch die Landesanstalten und im Bereich<br />
Regiosaatgut der Firma Lacon. Interessierte<br />
Firmen können sich hier anschließen.<br />
Das Gütesiegel ist „RegioZert ®“.<br />
Wir hoff en sehr, dass der 2. Teil dieses Artikels<br />
objektiver und besser recherchiert<br />
erscheint.<br />
Joachim Zeller,<br />
Firma Saaten-Zeller<br />
Natur & Garten April 2009 61<br />
Fotos © Kerstin Lüchow
Tiere im <strong>Naturgarten</strong><br />
Biodiversität im <strong>Naturgarten</strong>.<br />
Der Beitrag von Naturgärten zur Förderung der<br />
Artenvielfalt im Siedlungsraum.<br />
Naturgärten beherbergen eine grosse<br />
Artenvielfalt. Nach einer der wenigen<br />
wissenschaftlichen Arbeiten zur Biodiversität<br />
von Naturgärten konnten in einem<br />
2600 m 2 grossen Garten im niedersächsischen<br />
Osnabrück innerhalb von<br />
fünf Jahren 18 verschiedene Säugetiere,<br />
69 Vogelarten (davon 27 Brutvögel), 16<br />
Tagfalter- und 12 Hummelarten nachgewiesen<br />
werden, darunter einige seltene<br />
und gefährdete Arten der Roten Liste.<br />
Diese Vielfalt wird hauptsächlich drei<br />
Faktoren zugeschrieben: dem Strukturreichtum<br />
des Gartens, kaum begangenen<br />
Ruhezonen und der Anbindung an<br />
weitere naturnahe Freifl ächen.<br />
Strukturreichtum:<br />
Die Vielfalt an verschiedenartigen Flächen<br />
und an weiteren Kleinstrukturen bietet im<br />
<strong>Naturgarten</strong> Lebensraum für Arten mit<br />
ganz unterschiedlichen Ansprüchen: Gemüse-,<br />
Blumen- und Kräuterbeete, Beeren-<br />
und Ziersträucher, Obstbäume, Wiesen<br />
und Rasen, Hecken, Krautsäume und<br />
feuchte Zonen, Bruchsteinmauern, Flächen<br />
mit Totholz und aufgeschichtetem<br />
Schnittgut, Komposthaufen und Wege<br />
werden von jeweils charakteristischen<br />
Artengruppen genutzt. Zudem gibt es<br />
viele Tiere, die für ihre Entwicklung gleich<br />
mehrere solcher Kleinstrukturen benötigen.<br />
Das Grüne Heupferd legt seine Eier<br />
in den off enen Boden, lebt als Jungtier<br />
in der Krautschicht und geht nach abgeschlossener<br />
Entwicklung ins Laub von<br />
Büschen und Bäumen. Glühwürmchen<br />
brauchen wie die Schnecken, von denen<br />
sie sich ernähren, nebeneinander warme,<br />
besonnte Flächen und schattige, feuchte<br />
Stellen, wo sie sich an warmen Sommertagen<br />
zurückziehen können.<br />
Ruhezonen:<br />
Kaum genutzte und vielleicht auch wenig<br />
gepfl egte Bereiche spielen als Aufenthaltsraum,<br />
Versteck und Nistplatz in<br />
einer meist starken Störungen ausgesetzten<br />
urbanen Umgebung oft eine<br />
wichtige Rolle.<br />
62 Natur & Garten April 2009<br />
Grünes Heupferd und Grosses Glühwürmchen im <strong>Naturgarten</strong>: Arten der „orangen Liste“<br />
Vernetzung:<br />
Foto © Stefan Ineichen<br />
Die Anbindung an weitere naturnahe<br />
Flächen ist für viele Arten wichtig, da ein<br />
einzelner Garten als Lebensraum für Vögel,<br />
Kröten oder Igel zu klein sein kann<br />
und auch für überlebensfähige Populationen<br />
von Insekten nicht unbedingt ausreicht.<br />
Zudem erfolgt die Besiedlung von<br />
Gärten häufi g aus angrenzenden Lebensräumen<br />
und entlang von vernetzenden<br />
Strukturen.<br />
Naturgärten werden nicht nur von seltenen<br />
Arten bewohnt, sondern auch von<br />
Tieren, die vor nicht allzu langer Zeit noch<br />
als Allerweltsarten galten, unterdessen<br />
aber wegen ihrer etwas speziellen Ansprüche<br />
stark zurückgegangen sind. Die<br />
Fachstelle Naturschutz von Grün Stadt<br />
Zürich fasst solche Arten in einer „orangen<br />
Liste“ zusammen, einer kommunalen<br />
Roten Liste, und rechnet über 40%<br />
der in Zürich bekannten Arten dazu, unter<br />
anderen Igel, Distelfi nk, Buntspecht,<br />
Blindschleiche, Grasfrosch, Grünes Heupferd,<br />
Grosses Glühwürmchen, Zitronenfalter<br />
und Schwalbenschwanz.<br />
Betrachtet man die aktuelle Entwicklung<br />
der Landschaft, die sich durch<br />
schnelles Siedlungswachstum, rasanten<br />
Bodenverbrauch und durch bauliche Verdichtung<br />
im Innern der Siedlungen auszeichnet,<br />
so gewinnen Naturgärten weiter<br />
an Bedeutung. In einer zunehmend<br />
urbanisierten Landschaft, wo selbst<br />
Spatzen langsam Seltenheitswert haben,<br />
bekommen naturnahe Siedlungsfl ächen<br />
einen zentralen Stellenwert für die Erhaltung<br />
der Biodiversität.<br />
Der Wert der Naturgärten für die Erhaltung<br />
der Biodiversität liegt nicht zuletzt<br />
in den Gärtnerinnen und Gärtnern. In<br />
Naturgärten sind Menschen am Werk,<br />
die genau hinschauen, Freude an Entdeckungen<br />
haben, Veränderungen wahrnehmen,<br />
Neugier entwickeln und sich<br />
daran freuen, dass sie die paar Quadratmeter,<br />
für die sie verantwortlich sind, mit<br />
andern Lebewesen teilen. Solche Menschen<br />
tun der Welt gut, nicht nur auf den<br />
paar Quadratmetern.<br />
Literatur<br />
Foto © Bellinda Egli<br />
Herbert Zucchi: Tierwelt eines städtischen<br />
Gartens, Bedeutung naturnaher<br />
Flächen für den urbanen Artenschutz.<br />
Naturschutz und Landschaftsplanung 27,<br />
(5), 1995<br />
Eva Sprecher-Uebersax: Über das Vorkommen<br />
des Grossen Leuchtkäfers<br />
Lampyris noctiluca in Arlesheim (BL).<br />
Eine Bestandesaufnahme und Lageeinschätzung<br />
mit Empfehlungen zu dessen<br />
Förderung und Schutz. Im Auftrag der<br />
Kober-Schwabe-Stiftung in Arlesheim,<br />
Oktober 2006 (www.gluehwuermchen.<br />
ch/books_and_papers.htm)<br />
Stefan Ineichen, Siedlungsökologe<br />
und<br />
Schriftsteller, CH – Zürich.
Tiere im <strong>Naturgarten</strong><br />
Vielfalt und Funktion der Vogelstimmen.<br />
Vogelstimmen faszinieren die Menschen<br />
von jeher. Doch nur wenige können Rotkehlchen<br />
und Nachtigall, Kleiber und<br />
Buchfi nk anhand ihrer Rufe und Gesänge<br />
unterscheiden. Der Biologe und Vogelstimmen-Imitator<br />
Uwe Westphal, seit<br />
vier Jahrzehnten mit der heimischen<br />
Vogelwelt vertraut, gibt einen Überblick<br />
über die Vielfalt und Funktion der Vogelstimmen,<br />
illustriert durch zahlreiche naturgetreue<br />
Imitationen und klangbildlich<br />
gesprochene Merkverse aus der Kehle<br />
des Autors.<br />
Komplexe Lautfolgen, oft in Phrasen und<br />
Strophen, werden als Gesänge bezeichnet.<br />
Die artspezifi schen Gesänge werden<br />
in aller Regel nur vom Männchen<br />
und nur während der Balz- und Brutzeit<br />
im Frühjahr vorgetragen. Sie haben zwei<br />
Funktionen: ein Revier gegen männliche<br />
Konkurrenten zu verteidigen und ein<br />
Weibchen anzulocken und zu umwerben.<br />
Oft sind „Kampf“- und Balzgesang zu unterscheiden.<br />
Nach der Brutzeit erlischt<br />
die Gesangsaktivität weitestgehend,<br />
mitunter hört man bei manchen Arten<br />
leisere und weniger komplexe „Herbstgesänge“,<br />
oft von Jungvögeln. Jungvögeln<br />
ist nur das Gesangsgrundmuster angeboren,<br />
der volle Gesang muss nach dem<br />
Vorbild eines männlichen Artgenossen,<br />
in der Regel des Vaters, eingeübt werden.<br />
Einfachen, relativ stereotypen Gesängen<br />
(z.B. Buchfi nk, Zilpzalp) stehen komplexe<br />
Gesangsdarbietungen gegenüber (z.B.<br />
Amsel, Nachtigall). Nachtigallen beherrschen<br />
bis zu 260 verschiedene Strophentypen.<br />
Viele Vögel imitieren Gesangsmotive<br />
anderer Arten und bauen sie in ihren<br />
eigenen Gesang ein, was als „Spotten“<br />
bezeichnet wird (meisterlich z.B. Gelbspötter,<br />
Sumpfrohrsänger). Einige ahmen<br />
auch technische Geräusche wie etwa<br />
Handy-Klingeln nach (z.B. Stare).<br />
Gesänge fi ndet man nicht nur bei Singvögeln,<br />
sondern auch bei vielen Nichtsingvögeln.<br />
Beide Gruppen werden nach<br />
anatomischen Merkmalen des Stimmapparates<br />
(Syrinx) unterschieden, nicht danach,<br />
ob sie (für menschliche Empfi ndungen)<br />
angenehm singen. So gehören auch<br />
Spatzen und Raben zu den Singvögeln.<br />
Besonders eindrucksvolle, melodische<br />
Gesänge haben z.B. viele Schnepfenvögel,<br />
auch Tauben, Eulen und Spechte sin-<br />
Grauschnäpper-Junges<br />
gen im wissenschaftlichen Sinne. Neben<br />
den stimmlichen gibt es auch sogenannte<br />
Instrumentallaute wie das Trommeln<br />
der Spechte oder das meckernde Fluggeräusch<br />
der Bekassine (ein Schnepfenvogel)<br />
beim Balzfl ug, die dieselben Funktionen<br />
haben wie der Gesang.<br />
Von den komplexen Gesängen zu unterscheiden<br />
sind die einfacher strukturierten<br />
Rufe, die von beiden Geschlechtern in bestimmten<br />
Situationen geäußert werden.<br />
Man unterscheidet u.a. Stimmfühlungs-<br />
oder Kontaktlaute, Warn-, Angst-, Bettel-,<br />
Standort-, Flug- und Paarungsrufe. Manche<br />
Laute sind altersabhängig (z.B. Bettellaute),<br />
andere ermöglichen diff erenzierte<br />
Mitteilungen. So klingen etwa die<br />
Warnrufe einer Amsel angesichts einer<br />
Katze völlig anders als beim Auftauchen<br />
eines Greifvogels. Im Gegensatz zu den<br />
Gesängen klingen viele Rufe bei unterschiedlichen<br />
Arten sehr ähnlich (zumindest<br />
für das menschliche Gehör).<br />
Da viele Vogelarten sehr versteckt leben,<br />
ermöglicht eine gute Kenntnis der Vogelstimmen<br />
vielfältige akustische „Einblicke“<br />
in das Leben der Gefi ederten und ist<br />
auch eine unabdingbare Voraussetzung<br />
für die Bestandserfassung von Vögeln<br />
als Grundlage für viele wissenschaftliche<br />
Fragestellungen.<br />
Literatur<br />
Michael LOHMANN: Vogelparadies<br />
Garten. BLV, 2. Aufl . 2000<br />
Klaus RICHARZ / Martin HORMANN:<br />
Nisthilfen für Vögel und andere heimische<br />
Tiere (296 Seiten, mit 80 Bauanleitungen<br />
auf CD-ROM). AULA 2008<br />
Anita und Norbert SCHÄFFER: Gartenvögel.<br />
AULA, 2. Aufl . 2008<br />
Reinhard WITT: Ein Garten für Vögel.<br />
Kosmos, Stuttgart 1999<br />
Hörtipps:<br />
Foto © Reinhard Witt<br />
Vogelexkursion mit Uwe Westphal<br />
95 heimische Vogelarten naturgetreu<br />
imitiert, mit ausführlichen Erläuterungen<br />
Audio-CD mit 32-seitigem Beiheft<br />
Edition AMPLE, Germering 2007<br />
Naturexkursion mit Uwe Westphal<br />
73 heimische Tierarten (Vögel, Säugetiere,<br />
Amphibien, Insekten) naturgetreu imitiert,<br />
mit ausführlichen Erläuterungen<br />
Audio-CD mit 32-seitigem Beiheft<br />
Edition AMPLE, Germering 2008<br />
Dr. Uwe Westphal, Dipl.-Biologe, Fachredakteur<br />
und Buchautor.<br />
Der bekannte Vogelspezialist<br />
kann fast<br />
alle Vogelstimmen mit<br />
dem Mund nachahmen.www.westphalnaturerleben.de<br />
Natur & Garten April 2009 63
Kinder in Natur & Garten<br />
f<br />
e<br />
d<br />
g<br />
64 Natur & Garten April 2009<br />
8<br />
c<br />
h<br />
Guten Morgen, Kinder!<br />
Gerade haben mich die ersten Sonnenstrahlen<br />
aus meiner Winterstarre wach gekitzelt.<br />
Aber nicht nur die Tierwelt erwacht zum Leben,<br />
auch die Pflanzen stecken langsam ihre<br />
Köpfe aus der Erde und genießen die ersten<br />
warmen Tage im Jahr.<br />
Habt ihr Lust sie mit mir zu entdecken?<br />
b<br />
a<br />
Lillis Frühlingserwachen<br />
Welche Pfl anze hat welche Blüte und<br />
welchen Namen? Finde die richtigen Paare<br />
und gewinne ein Überraschungsnest<br />
passend zum Frühling. Schickt mir dafür<br />
eine Antwortkarte mit eurer vollständigen<br />
Adresse an den <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />
,Kernerstraße 64, 74076 Heilbronn. Jetzt<br />
viel Spaß beim Rätseln.<br />
Fingerhut<br />
Stiefmütterchen<br />
Löwenzahn<br />
Märzveilchen<br />
Krokus + Schneeglöckchen<br />
Kamille<br />
Schlüsselblume<br />
Gänseblümchen<br />
7<br />
6<br />
1<br />
5<br />
2<br />
3<br />
4
Lillis Osterbasteltipps (Aus dem Buch: „Witzige Tiere aus Eiern“, Christophorus Brunnen-Reihe 1998)<br />
Fröhliche Osterhasen (Bastelvorlage N):<br />
Material:<br />
braune Eier<br />
Watte<br />
Filz in rot, blau und weiß<br />
Tonkarton in hellbraun, weiß, schwarz<br />
und rot<br />
Tonpapier in rosa<br />
Schaschlikspieß<br />
Filzstift in schwarz<br />
Osterhasenanhänger für Sträuße<br />
(Bastelvorlage L):<br />
Material:<br />
braune ausgeblasene Eier<br />
Tonkarton in dunkelbraun, hellbraun und<br />
weiß<br />
Filz in schwarz<br />
Filzstifte in schwarz und braun<br />
Streichhölzer<br />
Faden zum Aufhängen<br />
Anleitung:<br />
Zuerst musst du für einen Hasen 2 Eier<br />
zusammenkleben(s. Abbildung). Aus<br />
dem Tonkarton Arme, Beine, Augen,<br />
Schnauze und Außenohr ausschneiden.<br />
Für das Innenohr, Mund und Nase das<br />
Tonpapier verwenden. Aus Filz schneidest<br />
du nun die Schürzen und die Schals<br />
aus. Den Augen mit einem schwarzen<br />
Filzstift die Pupillen aufmalen. Auf die<br />
Schürzen weiße Locherpunkte aufkleben<br />
Anleitung:<br />
Zuerst schneidest du für den Hasen Ohren,<br />
Innenohren, Augen, Schnauze und<br />
Zähne aus Tonkarton aus. Die Haare und<br />
die Nase werden aus dem Filz ausgeschnitten.<br />
Auf die weißen Augen werden<br />
nun mit den Filzstiften Pupillen und<br />
Augendeckel gemalt. Jetzt hast du alle<br />
Teile beisammen und kannst sie wie in<br />
der Abbildung an das Ei kleben. Für die<br />
Barthaare kannst du Borsten einer Bürste<br />
verwenden. Damit du den Hasen auch in<br />
den Baum oder Strauch hängen kannst<br />
musst du einen Faden um ein Streichholz<br />
binden und in das loch vom Auspusten<br />
stecken. Fertig ist dein verwandeltes Osterei.<br />
Kinder in Natur & Garten<br />
und Schürze und Schal dem Hasen umbinden.<br />
Der Rest wird angeklebt. Für die<br />
Barthaare kannst du aus schwarzem Tonpapier<br />
Streifen schneiden und ankleben.<br />
Aus der Watte einen runden Schwanz<br />
formen und ebenfalls ankleben. Zuletzt<br />
steckst du die fertigen Hasen auf deine<br />
Schaschlikspieße und klebst sie richtig<br />
gut fest. Fertig sind deine fröhlichen Osterhasen.<br />
Natur & Garten April 2009 65
Exkursionen<br />
Exkursion: Naturnah unterwegs (7. bis 10. Juni 2009)<br />
Möchten Sie von Mitgliedern des <strong>Naturgarten</strong><br />
e.V. geplante und gestaltete naturnahe<br />
Projekte kennen lernen? Suchen<br />
Sie Beispiele für Ihre eigene Gartengestaltung<br />
oder Anregungen für Ihre berufl iche<br />
Weiterentwicklung?<br />
Ab 2009 werde ich zusammen mit <strong>Naturgarten</strong>mitgliedern<br />
(Planer, Gestalter, Produzenten<br />
und Privatmitglieder) regional<br />
wechselnde Exkursionen anbieten und viele<br />
interessante Anlagen vorstellen. Die erste<br />
dreitägige Exkursion „Naturnah unterwegs“<br />
führt uns nach Bonn, auf die Loreley,<br />
über Mainz und Büdingen bis nach Langen<br />
und Alzey. Es ist ein buntes Programm mit<br />
sehr unterschiedlichen Projekten: Natur-<br />
Erlebnis-Räume, naturnahe Privatgärten,<br />
Wildpfl anzenbetriebe und öff entliches<br />
Grün stehen ebenso auf dem Programm<br />
wie Schaugärten oder Naturstandorte.<br />
Zusatzprojekt:<br />
Ein Naturerlebnisgarten für das FamilienGartenHaus<br />
in Köln<br />
Sonntag, 7. Juni 2009 von 12.00-18.00 Uhr<br />
Nachdem das komplette Programm<br />
schon feststand haben wir festgestellt,<br />
dass drei Tage viel zu kurz sind, um alles<br />
zu sehen. Deshalb bietet Ulrike Aufderheide<br />
noch ein Zusatzprojekt an: Den Naturerlebnisgarten<br />
des FamilienGartenHauses<br />
in Köln. Die Kurzbeschreibung fi nden Sie<br />
im Gesamtprogramm. Falls Sie an diesem<br />
Programmpunkt teilnehmen möchten,<br />
bitte in der Anmeldung angeben.<br />
Bitte planen Sie für diesen Nachmittag ein<br />
kleines „Extra-Trinkgeld“ ein (ca. 10 Euro).<br />
Das FamilienGartenhaus erreichen wir<br />
mit öff entlichen Verkehrsmitteln (Zug).<br />
Kurzer<br />
Exkursionsüberblick<br />
(Geringfügige Änderungen sind möglich,<br />
das Komplettprogramm und weitere Infos<br />
fi nden Sie im Internet unter http://www.<br />
naturgarten.org/aktuell/veranstaltungen/<br />
Montag, 08.06.2009<br />
Start der Exkursion mit Ulrike Aufderheide<br />
in Bonn. Besichtigung von 1-2 Privatgärten,<br />
der Schauanlage Berkum und<br />
dem Naturstandort Rodderberg.<br />
66 Natur & Garten April 2009<br />
Naturschaugarten Lindenmühle Mainz<br />
Dienstag, 09.06.2009<br />
Besichtigung des Baufritz-Musterhaus-<br />
<strong>Naturgarten</strong>s auf der Loreley (geplant und<br />
angelegt von Fritz Hilgenstock, Sabine<br />
Hinkel und Robert Thöle) und des Privatgartens<br />
von Elke und Ernst Knecht (angelegt<br />
von Robert Thöle). Weiterfahrt nach<br />
Mainz und Besichtigung der Firma Ahornblatt,<br />
der naturnahen Schauanlage der Lokalen<br />
Agenda Mainz und einem weiteren<br />
Ahornblatt-Projekt (Privatgarten).<br />
Mittwoch, 10.06.2009<br />
Besichtigung eines Natur-Erlebnis-Spielplatzes<br />
von und mit Dorothee Dernbach.<br />
Weiterfahrt nach Langen zu Sabine Hinkel<br />
und Besichtigung ihres Privatgartens<br />
Abschließend Besichtigung der Wildpfl<br />
anzengärtnerei Strickler in Alzey.<br />
Vorstellung der einzelnen<br />
Projekte durch:<br />
Ulrike Aufderheide (Fachbetrieb für naturnahe<br />
Grünplanung, D-Bonn), Robert Thöle<br />
(Fachbetrieb für naturnahes Grün-Gestaltung,<br />
D-Hüff enhardt-Kälbertshausen) und<br />
Familie Knecht, Ahornblatt (D-Mainz), Dorothee<br />
Dernbach (Fachbetrieb für naturnahe<br />
Grünplanung, D-Büdingen), Sabine<br />
Hinkel (Fachbetrieb für naturnahes Grün<br />
- Gestaltung, D-Langen), Friedhelm Strickler<br />
(Fachbetrieb für naturnahe Wildpfl anzenproduktion,<br />
D-Alzey-Heimersheim)<br />
Exkursionsbeitrag:<br />
140,- Euro für <strong>Naturgarten</strong>mitglieder und<br />
175,- Euro für Nichtmitglieder.<br />
110,- Euro ermäßigt für Studenten, Arbeitslose,<br />
Azubis, Rentner (<strong>Naturgarten</strong>mitglieder)<br />
135,- Euro ermäßigt (Studenten, Arbeitslose,<br />
Azubis, Rentner) für Nichtmitglieder.<br />
+ 10 Euro für das Zusatzprojekt am Sonntag<br />
Übernachtung, Verpfl egung und Fahrtkosten<br />
sind nicht im Exkursionsbeitrag<br />
enthalten.<br />
Fahrgemeinschaften<br />
Können sich anhand der Teilnehmerliste<br />
selbst bilden. Insgesamt sind es ca. 550<br />
km ohne An- und Abreise.<br />
Übernachtungen<br />
Es werden einfache, kostengünstige Hotels/Zimmer<br />
reserviert. Bitte geben Sie Ihre<br />
Zimmerwünsche im Anmeldevordruck an.<br />
Exkursionsleitung<br />
und Anmeldung:<br />
Kerstin Lüchow<br />
Beutingerstr. 32<br />
74076 Heilbronn<br />
kerstinluechow@web.de<br />
Tel. 07131 / 17 21 33<br />
Fotos © AK Naturnahes Grün<br />
der Lokalen Agenda 21 Mainz<br />
Kerstin Lüchow
Lehrgang zum <strong>Naturgarten</strong>-Profi<br />
Der Lehrgang zum <strong>Naturgarten</strong>-Profi geht neu an den Start: Auf<br />
vielfachen Wunsch konzentrierter, kürzer & kostengünstiger<br />
Vielfalt im <strong>Naturgarten</strong><br />
Schon auf den <strong>Naturgarten</strong>tagen haben<br />
wir darüber informiert, dass der Lehrgang<br />
zum <strong>Naturgarten</strong>-Profi nicht wie geplant<br />
im März 2009 starten kann. Trotz vielfachen<br />
Interesses kamen die benötigten<br />
Anmeldezahlen nicht zustande - vielen<br />
ist die Zugangsschwelle einfach zu hoch.<br />
Vielleicht ging es Ihnen genauso?<br />
Die vielfachen Rückmeldungen haben<br />
dazu geführt, das Konzept zu überarbeiten<br />
und von 10 auf 7 Module zu kürzen.<br />
Wir haben uns dabei zum Ziel<br />
gesteckt, den Lehrgang kompakter,<br />
deutlich preiswerter und in gleichbleibend<br />
hoher Qualität anzubieten. Jetzt<br />
ist der Lehrgang um 8 Tage gekürzt - also<br />
Mitmachbaustelle Kunst und Kreativität<br />
Foto © Reinhard Witt, alle anderen Fotos © Dorothee Dernbach<br />
mit Praktikumszeiten noch 42 Tage und<br />
auf den Preis von 3. 400 Euro zzgl. MwSt.<br />
reduziert. Als sehr ermutigende Rückmeldung<br />
auf diesen Schritt sind bereits 4<br />
neue Anmeldungen in der Geschäftsstelle<br />
eingetroff en. Das Detailprogramm und<br />
weitere Infos können Sie auf der aktualisierten<br />
Internetseite www.naturgartenfachbetriebe.de/<strong>Naturgarten</strong>profieinsehen.<br />
Den Lehrgang in seiner neuen Form<br />
werden wir noch mal intensiv bewerben.<br />
Anmeldeschluß ist der 1. Juli – die Zahl<br />
der Plätze ist beschränkt. Ich würde mich<br />
sehr freuen, wenn Sie das Konzept überzeugt<br />
und wir im November des Jahres<br />
gemeinsam loslegen können.<br />
Dorothee Dernbach<br />
Wildpfl anzenschönheiten<br />
Lernen in der Gruppe<br />
Veranstaltungen<br />
Natur & Garten April 2009 67
Veranstaltungen<br />
Termine von April bis Juni 2009<br />
Alle aktuellen Termine mit ausführlichen Informationen<br />
sind auf unserer Webseite zu fi nden.<br />
Liebe Mitglieder,<br />
der von euch gewünschte Veranstaltungskalender<br />
bietet dieses Jahr mehr Termine<br />
als je zuvor. Allein im zweiten Quartal<br />
wurden über 50 Veranstaltungen auf der<br />
<strong>Naturgarten</strong>-Homepage eingetragen.<br />
Da hilft nur eins: Drei Monate Urlaub<br />
beantragen und alle Veranstaltungen<br />
komplett durchziehen oder die schönsten<br />
„Rosinen“ herauspicken, wenn euer<br />
Jahresurlaub nicht mehr hergibt - Hauptsache,<br />
ihr seid dabei. Eure ganz persönlichen<br />
Eindrücke aus diesen Veranstaltungen<br />
in Form von Beiträgen für Natur&<br />
Garten sind natürlich immer besonders<br />
willkommen!<br />
Termin Thema<br />
Samstag, 4. April:<br />
10-18 Uhr<br />
Samstag, 4. April:<br />
14:00 - 16:00 Uhr<br />
Montag, 13. April:<br />
9:00 - 17:00 Uhr<br />
Freitag, 17.April<br />
- 17.00 - 20.00 Uhr<br />
Samstag, 18. April:<br />
09:00 - 18:00 Uhr<br />
Samstag, 18. April:<br />
18.30 Uhr<br />
Samstag, 18. April:<br />
11:00 -13:00 Uhr<br />
Samstag, 25. April:<br />
10:00 - 16:00 Uhr<br />
Samstag, 25. April:<br />
ca. 08.00 - 16.00 Uhr<br />
Samstag, 25. April:<br />
10.00 - 15.30<br />
Samstag, 25. April:<br />
10.00 - 15.30<br />
Mittwoch, 29. April:<br />
14.00 - 17.30 . Uhr<br />
Freitag, 8. Mai bis<br />
Samstag, 9. Mai: ca.<br />
08.00 - 17.00 Uhr<br />
68 Natur & Garten April 2009<br />
Bauworkshop: Planung und Bau einer Kräuterspirale<br />
Bärlauchkundlicher Spaziergang: Wissenswertes und kulinarisches rund um den Bärlauch<br />
Kurs Wildkräuter aus dem <strong>Naturgarten</strong> als Heilpfl anzen: Heilpfl anzen im Naturerlebnisgarten des Stifts St.<br />
Georgen und ihre Verwendung in der Hausapotheke kennen lernen. Mit Praxisteil und ausgiebiger Führung durch<br />
die naturnahen Stiftsgärten.<br />
Lehrgang zum Kräuter- und Beerenkundigen. Grundkurs zum Sammeln, Trocknen, Lagern und zur Verarbeitung<br />
von Kräutern und Beeren. Er besteht aus vier Wochenenden mit je einem theoretischen Abendtermin und dem<br />
darauff olgenden Praxistag.<br />
Metallworkshop - Kunst an der Esse. Neben grundlegenden Trenn- u. Umformtechniken wird der Schwerpunkt<br />
auf dem Schaff en von kleinen Objekten und kunstvollen Veränderungen des Werkstoff s Metall liegen<br />
Klangreise mit keltischer Harfe. Christine Högl spielt mit ihrer keltischen Harfe nach der Geschichte - Die Werkstatt<br />
der Schmetterlinge - von Gioconda Belli eine Klangreise<br />
Anlage eines Blumenkräuterrasens<br />
Von der Wiese auf den Tisch. Wir sammeln bei einer Exkursion essbare Wildpfl anzen und bereiten daraus ein köstliches<br />
Mahl mit Vorspeisen, Hauptspeisen und Desserts.<br />
Gartenpfl ege - Seminar<br />
Ein riesengroßes Dankeschön an alle<br />
Aktiven, die die Termine für uns herausgesucht<br />
und eingetragen haben. Das gilt<br />
auch für unsere Firmenmitglieder, die<br />
ihre Programmpunkte jetzt hier veröffentlichen.<br />
Die vollständigen Programme und Beschreibungen<br />
fi ndet ihr auf der <strong>Naturgarten</strong>homepage<br />
http://www.naturgarten.<br />
org/aktuell/veranstaltungen/<br />
Bitte habt Verständnis dafür, dass Eingänge<br />
nach Redaktionsschluss (28. Februar<br />
2009) leider nicht mehr genannt<br />
werden konnten. Auf der Homepage sind<br />
jedoch alle Nachzügler zu sehen.<br />
(Hinweis: Für die Richtigkeit der Angaben<br />
übernehmen wir keine Garantie, bitte<br />
unbedingt vorher mit dem Veranstalter<br />
Kontakt aufnehmen.)<br />
Wir freuen uns mit euch auf ein abwechslungsreiches<br />
Veranstaltungsjahr 2009.<br />
Vom Kellerhals zum Speierling: Vortrag von Manfred Wessel über heimische und heimisch gewordenene Gehölze<br />
unserer Flora.<br />
Naturgärten - Lebensraum für Mensch und Tier. Vorstellung von heimischen Wildpfl anzen und Gestaltungselementen<br />
eines <strong>Naturgarten</strong>s. Wildtiere im Garten: wie kann man mit einfachsten Mitteln Lebensräume schaff en?<br />
Pfl ücken und Verdrücken. Wir verarbeiten Pfl anzen, die jeder kennt und probieren einfache Rezepte aus<br />
Trockenmauerkurs. Beliebter Praktikerkurs, der in der grösseren Umgebung von Wängi TG stattfi ndet<br />
Kerstin Lüchow
Sommer 2008: Exkursion im Raum Ludwigsburg zu Gärten des Fachbetriebs naturart.<br />
Ort Kontakt + Infos<br />
Veranstaltungen<br />
A - 9184 St. Jakob im Rosental, Kärnten Margreth Holzer, Tel. 0043-(0)650-212 75 22, margarethe.holzer@utanet.at, www.permakultur-akademie.com<br />
D - 82362 Weilheim NABU: Tel. 08821/73465<br />
A - 9313 St. Georgen am Längsee, Kärnten Margreth Holzer, Tel. 0043-(0)650-212 75 22, margarethe.holzer@utanet.at, www.permakultur-akademie.com<br />
D 49134 Wallenhorst Ländliche Erwachsenenbildung Wallenhorst, Tel.: 05407 - 2091, www.osnabrueck.leb.de<br />
D - 89257 Illertissen<br />
D - 89257 Illertissen Keine Anmeldung. Gärtnerei Gaissmayer in Illertissen, 07303 - 72 58,<br />
info@staudengaissmayer.de<br />
D - 41464 Neuss Frank Willemsen, Fa. NiederrheinRANGER Naturgärten Willemsen, 02156-600646 oder<br />
0160-94941865<br />
D - 89257 Illertissen U. Windsperger, Aufl egerstraße 39, 81735 München, 089.8114826, ulrike.windsperger@tonline.de<br />
CH - 9545 Wängi TG Winkler & Richard AG, 0041 (0)52 378 21 84, info@gartenland.ch, www.gartenland.ch<br />
D - 60323 Frankfurt/Main T: 069 798 24 763<br />
D - 37073 Göttingen KVHS Göttingen, www.kvhs-goettingen.de<br />
D - 64297 Darmstadt (Streuobstwiesenzentrum)<br />
Freundeskreis Eberstädter Streuobstwiesen, Tel. 06151 - 53289, zentrum@streuobstwieseneberstadt.de,<br />
www.streuobstwiesen-eberstadt.de<br />
CH - 9545 Wängi TG nähe Frauenfeld Winkler & Richard AG, 0041 (0)52 378 21 84, info@gartenland.ch, www.gartenland.ch<br />
Foto © Kerstin Lüchow<br />
Natur & Garten April 2009 69
Veranstaltungen<br />
Termin Thema<br />
Freitag, 8. Mai - 15.00<br />
-16.30 Uhr<br />
Montag, 11. Mai bis<br />
Mittwoch, 13. Mai:<br />
13.00 -13.00 Uhr<br />
Donnerstag, 14. Mai:<br />
8.45 - 15.45<br />
Freitag, 15. Mai bis<br />
Freitag, 5. Juni<br />
Samstag, 16. Mai:<br />
14.30 - 16.30 Uhr<br />
Samstag, 16. Mai:<br />
10:00 - 16:00 Uhr<br />
Samstag, 16. Mai:<br />
10:00 -18:00<br />
Samstag, 16. Mai:<br />
12.00 - 18.00 Uhr<br />
Sonntag, 17. Mai:<br />
10:00 - 18:00 Uhr<br />
Sonntag, 17. Mai:<br />
15:00 - 17:00 Uhr<br />
Montag, 18. Mai bis<br />
Mittwoch, 20. Mai:<br />
8:00 -17:00<br />
Samstag, 23. Mai bis<br />
Sonntag, 24. Mai:<br />
10:00 -18:00<br />
Samstag, 23. Mai:<br />
14.00 - 19.00 Uhr<br />
Samstag, 23. Mai:<br />
11:00 -13:00 Uhr<br />
Montag, 25. Mai bis<br />
Dienstag, 26. Mai<br />
Mittwoch, 27. Mai:<br />
9.30 - 16.00 Uhr<br />
Mittwoch, 27. Mai bis<br />
Freitag, 29. Mai<br />
Samstag, 30. Mai:<br />
10:00 und 14:00<br />
Samstag, 30. Mai:<br />
10:00 - 16:00 Uhr<br />
Samstag, 30. Mai bis<br />
Samstag, 27. Juni:<br />
14.00<br />
Samstag, 6. Juni:<br />
10.00 bis 17.30 Uhr<br />
70 Natur & Garten April 2009<br />
Führung durch den Naturschaugarten Lindenmühle (Mainz) - nur für Senioren<br />
Workshop: Der Seilpfad aus dem Rucksack - Bei dieser Fortbildung geht es um den Aufbau von einfachen, niedrigen<br />
Seilstationen und die Vielfalt ihrer Anwendungsmöglichkeiten<br />
Workshop: Der Seilpfad aus dem Rucksack - Bei dieser Fortbildung geht es um den Aufbau von einfachen, niedrigen<br />
Seilstationen und die Vielfalt ihrer Anwendungsmöglichkeiten<br />
8. Mainzer <strong>Naturgarten</strong>-Planer-Lehrgang 2009/2010. Auch in diesem Jahr fi ndet wieder ein Lehrgang für Garten-<br />
und Landschaftsbauer und (angehende) Planer statt.<br />
Lebensraum Sand. Exkursion Ulvenbergdüne Eberstadt. Im Lebensraum Sand fi nden sich viele Tier- und Pfl anzenarten,<br />
die sich an die besonderen Lebensbedingungen angepasst haben.<br />
SchneeWeißchen und RosenRot. Wir kochen mit Rosen und frischen Kräutern. Gemeinsam bereiten wir unser<br />
3-Gänge-Menü zu.<br />
<strong>Naturgarten</strong>tag im Botanischen Garten - Wildpfl anzenmarkt und Beratung. Wildpfl anzenmarkt mit Wildrosen,<br />
Wildstauden, Heilkräutern, Küchenkräutern, Wasserpfl anzen, Wildpfl anzensaatgut<br />
Insektenhotels, Nützlings- und Brutkästen, Terracotta-Töpfe, Sensen & Zubehör, Künstlerische Produkte aus Keramik<br />
und Schwemmholz. Naturprodukte<br />
<strong>Naturgarten</strong>tag 2009 am Haus Ripshorst. Infostände der Regionalgruppe Rhein-Ruhr des <strong>Naturgarten</strong> e.V. und<br />
anderer Naturschutzvereine, einheimische Wildpfl anzen und Samen, Sträucher von Ahornblatt, Büchertisch, Bioland-Kräuter,<br />
Kunst für den Garten, Mitmachaktionen für Kinder, Pfl anzenbilder, Gartengedichte und verschiedene<br />
Vorträge zum Thema Naturnahe Gärten.<br />
Tag der off enen Gärten bei uns: Kraeutermarkt, Tomatenjungpfl anzen in ueber 50 Sorten, Fachbuecher, Besichtigung<br />
des -Garten der Genuesse-, kleiner Imbiss.<br />
Kleine Kräuterwanderung. Kennenlernen von bekannten und weniger bekannten Wald- und Wiesenkräutern.<br />
Verwendung in der Küche oder als Naturheilmittel.<br />
Fortbildung zum Fachberater für Natur-Erlebnis-Räume. An drei Tagen werden bayerische Natur-Erlebnis-Schulhöfe,<br />
Natur-Erlebnis-Kindergärten und Natur-Erlebnis-Spielplätze besichtigt, ausserdem wird in die Pfl ege eingeführt.<br />
12. Hohenstoff eln Kräutertage. Großer Duftpfl anzen- und Kräutermarkt mit Präsentationen und Kurzvorträgen<br />
zum Thema Garten, Kräuter und Gesundheit. Umfangreiches und interessantes Begleitprogramm<br />
Gartenexkursion. Rundgang durch faszinierende Naturgärten mit kleinem Apero inklusive.<br />
Essbare Wildpfl anzen - sammeln und zubereiten<br />
Artenkenntnis der Süßgräser Bestimmungsmerkmale, Vertiefung der Kenntnisse bei Kurzexkursionen, Information<br />
über ökologische Zeigerwerte, Gefährdung der Arten und Bewertung der Lebensräume sind Inhalte des<br />
Seminars<br />
Naturnahe Pausenhöfe und Außenanlagen - sicher planen und betreiben (Grundlagenseminar). Schwerpunkt:<br />
Schulen und Kindertageseinrichtungen<br />
Artenkenntnis im Bereich der Sauergräser<br />
<strong>Naturgarten</strong>führungen im Raum Erding/Ebersberg: Führung durch den <strong>Naturgarten</strong> von Reinhard Witt mit<br />
vielen Versuchsfl ächen und Experimenten zur naturnahen Gartengestaltung. Anschließend in Markt Schwaben und<br />
bei Erding Besichtigung von sehr kleinen Naturgärten<br />
Tag der Rosenblüte. Ahornblatt wird Ihnen die ganze Vielfalt der heimischen Wildrosen und der Alten Rosen<br />
vorstellen<br />
Bienen im bot. Garten<br />
Tag der off enen Gartentür im naturnahen Garten der Familie Schürmann. Auch Mitglieder der Regionalgruppe<br />
Rhein-Ruhr des <strong>Naturgarten</strong> e.V. informieren über ihre Arbeit und beraten Sie gern bei Fragen zu naturnaher Gartengestaltung<br />
und zum Einsatz von Wildpfl anzen im Garten.
Ort Kontakt + Infos<br />
D - 55128 Mainz-Bretzenheim VHS- Mainz, www.vhs-mainz.de + www.mainz-naturnah.de<br />
D - 57610 Altenkirchen Evangelische Landjugendakademie, Telefon: 02681-9516-23, heuser@lja.de<br />
Veranstaltungen<br />
D - 51465 Bergisch Gladbach Natur- und Abenteuerschule GmbH und Co. KG, kontakt@nuas.de, Telefon: 02202-28516-0<br />
D - 55131 Mainz Tel. 06131/72354, nachricht@ahornblatt-garten.de<br />
D - 64297 Darmstadt (Eberstadt) Freundeskreis Eberstädter Streuobstwiesen, Tel. 06151 - 53289, zentrum@streuobstwieseneberstadt.de,<br />
www.streuobstwiesen-eberstadt.de<br />
D - 89257 Illertissen Staudengärtnerei Gaissmayer, Jungviehweide 3, 89257 Illertissen, 07303.7258,<br />
info@staudengaissmayer.de<br />
A - 4020 Linz (OÖ) offi ce@renaturo.at oder 0043/699/11740419<br />
D - 46117 Oberhausen - Haus Ripshorst, Infozentrum<br />
Emscher Landschaftspark<br />
Haus Ripshorst,Infozentrum Emscher Landschaftspark; www.rvr-online.de<br />
D - 55232 Alzey-Heimersheim/Rhh. Kraeuterhof Strickler, Tel.: 06731/3831, E-Mail: strickler@t-online.de, Internet: www.gaertnerei-strickler.de<br />
D - 64297 Darmstadt Freundeskreis Eberstädter Streuobstwiesen, Tel. 06151 - 53289, zentrum@streuobstwieseneberstadt.de,<br />
www.streuobstwiesen-eberstadt.de<br />
D - 85570 Ottenhofen und ganz Bayern Dr. Reinhard Witt, 08121/46483 Fax: 08121/1455 www.reinhard-witt.de<br />
D - 78247 Hilzingen-Binningen Duftpfl anzen & Kräutergärtnerei Syringa, Tel: 07739-1452, www.syringa-samen.de,<br />
info@syringa-samen.de<br />
CH - 9545 Wängi TG nähe Frauenfeld Winkler & Richard AG, 0041 (0)52 378 21 84, info@gartenland.ch, www.gartenland.ch<br />
D - 41464 Neuss Frank Willemsen, Fa. NiederrheinRANGER Naturgärten Willemsen, 02156-600646 oder<br />
0160-94941865<br />
D - 29640 Schneverdingen, Camp Reinsehlen www.nna.de, Tel.: 05199/989-0<br />
D - 91710 Gunzenhausen Frau Hegewald, Tel. 089 - 360 93 171<br />
D - 29640 Schneverdingen, Camp Reinsehlen www.nna.de, Tel.: 05199/989-0<br />
D - 85570 Ottenhofen VHS Grafi ng, Griesstr. 27, 85567 Grafi ng, Tel.: 08092/81950 Fax: 08092/819555<br />
D - 55131 Mainz-Zahlbach Tel. 06131/72354, nachricht@ahornblatt-garten.de<br />
D - 60323 Frankfurt a.M. T 069 798 24 763<br />
D - 46487 Wesel, Ortsteil Bislich Infos bei: Johannes.Schuermann@web.de<br />
Natur & Garten April 2009 71
Veranstaltungen<br />
Termin Thema<br />
Sonntag, 7. Juni:<br />
10:00 - 18:00 Uhr<br />
Montag, 8. Juni bis<br />
Mittwoch, 10. Juni:<br />
9.00 Uhr<br />
72 Natur & Garten April 2009<br />
Kräutertag. Kraeutermarkt und regionale Bioerzeugnisse, Tomatenjungpfl anzen in ueber 50 Sorten, Bio-Saatgut-<br />
Raritaeten, Infostaende, Kraeuterfuehrungen durch die Weinberge und den Garten der Genuesse, Buechermarkt,<br />
Kinderbetreuung, Kulinarische Genuesse aus der Kraeuterkueche, Kaff ee und Kuchen.<br />
Exkursion: Naturnah unterwegs. Wir besichtigen Natur-Erlebnis-Räume, naturnahe Privatgärten, Wildpfl anzenbetriebe,<br />
öff entliches Grün, Schaugärten und Naturstandorte. Planer, Gestalter oder Produzenten des <strong>Naturgarten</strong>vereins<br />
begleiten uns auf den Exkursionen und stellen ihre Projekte vor<br />
Montag, 8. Juni: Uhrzeit<br />
nicht bekannt<br />
Schutz- und Pfl egekonzepte für artenreiche Hecken und Säume<br />
Dienstag, 8.Juni Aktionstag im <strong>Naturgarten</strong><br />
Samstag, 13. Juni:<br />
14.00 - 16.15 Uhr<br />
Samstag, 13. Juni:<br />
15:00-17:00<br />
Donnerstag, 18. Juni<br />
bis Sonntag, 21. Juni<br />
Donnerstag, 18. Juni<br />
bis Montag, 22. Juni:<br />
10:00-17:00<br />
Samstag, 20. Juni:<br />
14:00 - 18:00 Uhr<br />
Samstag, 20. Juni:<br />
14:00 - 24:00<br />
Samstag, 20. Juni:<br />
14.00<br />
Samstag, 20. Juni:<br />
11:00-13:00 Uhr<br />
Sonntag, 21. Juni:<br />
10:00 - 12.30 Uhr<br />
Sonntag, 21. Juni:<br />
10:30 Uhr<br />
Montag, 22.Juni bis<br />
Mittwoch, 24.Juni<br />
- 13.00 - 13.00 Uhr<br />
Donnerstag, 25. Juni<br />
bis Samstag, 27. (28.)<br />
Juni<br />
Freitag, 26. Juni: 9.30<br />
- 16.00 Uhr<br />
Samstag, 27. Juni:<br />
14.00 - 19.00 Uhr<br />
Sonntag, 28. Juni:<br />
10:00-17:00<br />
Samstag, 12. September<br />
bis Sonntag,<br />
13. September:<br />
09.00-18.00 Uhr<br />
Dienstag, 30. Juni<br />
bis Freitag, 3. Juli:<br />
Beginn: 19.00 Uhr,<br />
Ende ca. 14.00 Uhr<br />
Faszination <strong>Naturgarten</strong> - Gestalten mit Bodendeckern. Steinfl ur, Senkgarten, Staudenrasen, Steppen-Heide-<br />
Pfl anzungen, Staudenrabatten, Verwendung von Zwiebelpfl anzen.<br />
Wildpfl anzen am Naturstandort. Wandern Sie mit dem NiederrheinRANGER Frank Willemsen zu den artenreichen<br />
Pfl anzengesellschaften der Rheinaue mit den hiesigen Stromtal-Halbtrockenrasen<br />
Start der zweijährigen Fortbildung zum <strong>Naturgarten</strong>-Profi . Die Fortbildung richtet sich an Planer, GaLa-Bauer,<br />
Mitarbeiter von Kommunen und Gartenämtern oder an Quereinsteiger mit vergleichbaren Erfahrungen. Berufsbegleitende<br />
Qualifi kation, Theorie und Praxis vor Ort. Referenten, Führungen, Exkursionen und Praktika.<br />
Fortbildung Wildpfl anzen bestimmen und verwenden. Wer Pfl anzen fachgerecht verwenden will, muss sie kennen<br />
(lernen). Wir üben das fachgerechte Bestimmen im Freiland an verschiedenen Standorten und in naturnahen<br />
Gärten.<br />
Fortbildung: Kinder & Kräuter passen gut zusammen. Welche Möglichkeiten gibt es, Kindern ein Gespür für<br />
Kräuter zu vermitteln? Nach einer Übung zum Bestimmen von Pfl anzen geht es an das Sammeln verschiedener<br />
Wildkräuter und dem Zubereiten von leckeren Kleinigkeiten.<br />
Johannitag und Kräuternacht. Johannitag und Kräuternacht mit Workshops und einem bunten Programm bis<br />
Mitternacht. Feiern, genießen und gestalten Sie mit uns nach alter Tradition das Sonnwendfest<br />
Alles was sich Rose nennt. Von echten und falschen Verwandten der Rose<br />
Blumenwiesen: Typen und Pfl anzen<br />
Pfl anzen und Wildbienen der Griesheimer Düne. Lebensweise und besondere Anpassungen der Sandbewohner,<br />
Gefährdungen und Schutzmaßnahmen<br />
Tag des Botanischen Gartens. Mit teilweise interaktiven Führungen durch den Garten (Achtung: Es wird gesungen!),<br />
u.A. zum Thema Naturnahe Gartengestaltung, Kinderaktionen, Künstler stellen ihre Werke aus, mitreißende<br />
Musik von einem Gospelchor.<br />
Workshop: Der Seilpfad aus dem Rucksack - Bei dieser Fortbildung geht es um den Aufbau von einfachen, niedrigen<br />
Seilstationen und die Vielfalt ihrer Anwendungsmöglichkeiten<br />
Holzbau Workshop mit Stefan Wrobel und Antje Schwabersberger. Im Juni 2009 sollen mehrere interessante<br />
Holzbau-Elemente eines neuen Spielgeländes auf dem Natur-Campingplatz am Ellbogensee in Mecklenburg entstehen.<br />
Naturnahe Pausenhöfe und Außenspielbereiche (Aufbauseminar/Erfahrungsaustausch). Schwerpunkt: Schulen<br />
und Kindertageseinrichtungen<br />
Schwimmteich-Exkursion mit der Firma Winkler & Richard<br />
Tag der off enen <strong>Naturgarten</strong>-Tür. An diesem Tag ist der Natur-Schau-Garten der Familie Witt zur Besichtigung<br />
geöff net<br />
Die 12. Illertisser Gartenlust. Motto: Garten - Licht und Schatten<br />
Pfl anzenbestimmungen, Fortgeschrittenenkurs
Ort Kontakt + Infos<br />
Veranstaltungen<br />
D - 55232 Alzey-Heimersheim/Rhh. Kraeuter- und Wildpfl anzengaertnerei Strickler, Tel.: 06731/3831, strickler@t-online.de,<br />
www.gaertnerei-strickler.de<br />
D - 53113 Mainz (Start) - Loreley - Bonn - Büdingen<br />
- Langen - Alzey (Ende)<br />
D - 29640 Schneverdingen www.nna.de, Tel.: 05199/989-0<br />
Kerstin Lüchow, Tel. 07131 - 17 21 33, kerstinluechow@web.de<br />
D - 55128 Mainz-Bretzenheim VHS- Mainz, www.vhs-mainz.de + www.mainz-naturnah.de<br />
D - 15754 Heidesee OT Prieros Anmeldung: www.vhs-dahme-spreewald.de, vhs@dahme-spreewald.de<br />
D - 41464 Neuss 02156 - 600646, eisvogel@niederrheinranger.de<br />
D - verschiedene Orte <strong>Naturgarten</strong> e.V., Tel 07131 - 64 9999 6, www.naturgarten.org, www.naturgarten-fachbetriebe.de<br />
D - 90599 Dietenhofen Dr. Reinhard Witt, 08121/46483 Fax: 08121/1455 www.reinhard-witt.de<br />
D - 49076 Osnabrück Silke Bicker (Naturerlebnisbüro Bicker)<br />
D - 89257 Illertissen Staudengärtnerei Gaissmayer, Jungviehweide 3, 89257 Illertissen, 07303.7258,<br />
info@staudengaissmayer.de<br />
D - 60323 Frankfurt a.M. T: 069- 798 24 763<br />
D - 41464 Neuss Frank Willemsen, Fa. NiederrheinRANGER Naturgärten Willemsen, 02156-600646 oder<br />
0160-94941865<br />
D - 64295 Darmstadt (Parkplatz Eichwaldhof/<br />
Brandschneise 3)<br />
Freundeskreis Eberstädter Streuobstwiesen, Tel. 06151 - 53289, zentrum@streuobstwieseneberstadt.de,<br />
www.streuobstwiesen-eberstadt.de<br />
D - 41464 Neuss Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Neuss<br />
Evangelische Landjugendakademie, Telefon: 02681-9516-23, heuser@lja.de<br />
D - 17255 Wesenberg, OT Strasen www.naturgarten.org/media/Holzbau-Workshop.pdf<br />
D - 91710 Gunzenhausen Frau Hegewald, Tel. 089 - 360 93 171<br />
CH - 9545 Wängi TG nähe Frauenfeld Winkler & Richard AG, 0041 (0)52 378 21 84, info@gartenland.ch, www.gartenland.ch<br />
D - 85570 Ottenhofen Dr. Reinhard Witt, 08121/46483 Fax: 08121/1455 www.reinhard-witt.de<br />
D - 89257 Illertissen Staudengärtnerei Gaissmayer, Jungviehweide 3, 89257 Illertissen, 07303.7258,<br />
info@staudengaissmayer.de<br />
D - 29308 Winsen/Aller, OT Meissendorf www.nabu-gutsunder.de, Tel.: 05056 - 970111<br />
Natur & Garten April 2009 73
Internes<br />
Aktuelles und Internes<br />
Die wichtigsten<br />
Ergebnisse von<br />
Vorstandstreffen und<br />
Mitgliederversammlung<br />
Wie immer gibt es im „Tagungsband“<br />
eine Zusammenfassung der wichtigsten<br />
Ergebnisse von Vorstandstreff en und<br />
Mitgliederversammlung. Die vollständigen<br />
Protokolle mit sämtlichen Anlagen<br />
fi nden Sie im Internet unter http://www.<br />
naturgarten.org/derverein/mitgliederbereich/<br />
Unterpunkte Mitgliederversammlungen<br />
und Vorstandstreff en.<br />
Benutzername: mitglied<br />
Kennwort: wildekarde<br />
Diese Bereiche sind Passwort geschützt,<br />
bitte Kleinschreibung beachten:<br />
Bildung + Veranstaltungen<br />
Ein großes Dankeschön geht an unsere<br />
Mitgliedsfi rmen und Aktiven, die so viele<br />
Termine ins Netz gestellt haben. Prima,<br />
dass ihr mitmacht. Einen Überblick über<br />
das zweite Quartal gibt es auf der Extraseite<br />
„Veranstaltungen“.<br />
BIOLAND-Projekt<br />
Die von den Fachbetrieben und vom <strong>Naturgarten</strong>-Vorstand<br />
„abgesegneten“, vorläufi<br />
gen Richtlinien wurden im Dezember<br />
2008 an BIOLAND geschickt. Kurz vor<br />
der Tagung trafen die Rückmeldungen<br />
von Bioland Geschäftsführer Gregor Pöpsel<br />
bei uns ein. Herr Pöpsel nahm freundlicherweise<br />
auch am Fachbetriebstreff en<br />
in Grünberg teil und gab Anregungen<br />
zur weiteren Vorgehensweise. Bei den<br />
Richtlinien sind nur noch kleinere Änderungen<br />
erforderlich. Wichtiger Punkt<br />
von Bioland-Seite war die Ausarbeitung<br />
eines Kooperationsvertrages (als Rahmenvertrag<br />
beider Verbände). Ein Entwurf<br />
wird im März von BIOLAND gestellt.<br />
Er regelt Vertragsgegenstand, Nutzung<br />
des Verbandszeichens (Kennzeichnung<br />
+ Werbung), Leistungen der Vereine,<br />
Benutzungsgebühr, Kontrollbefugnisse<br />
Bioland, Vertragsstrafe, Kündigung usw.<br />
Vertragspartner sind per Rahmenvertrag<br />
nur die beiden Vereine, die Fachbetriebe<br />
74 Natur & Garten April 2009<br />
binden sich vertraglich nur an den <strong>Naturgarten</strong><br />
e.V.<br />
Ab April 2009 arbeiten alle anerkannten<br />
Fachbetriebe für Naturnahes Grün nach<br />
gemeinsam entwickelten Richtlinien.<br />
Neue Firmen sind herzlich Willkommen.<br />
Alle Betriebe, die sich dazu berufen fühlen,<br />
können das Aufnahme- und Kontrollverfahren<br />
durchlaufen und sich als<br />
Fachbetrieb für Naturnahes Grün qualifi<br />
zieren<br />
Per MV-Beschluss wird der Vorstand des<br />
<strong>Naturgarten</strong> e.V. beauftragt, die in 2008<br />
erarbeiteten Bioland-RILIS zum Abschluss<br />
zu bringen.<br />
Finanzen<br />
Im Jahr 2009 hat der Verein ca. 2400 Euro<br />
für „freie Projekte“ zur Verfügung (s. auch<br />
Finanzbericht).<br />
Geschäftsstelle<br />
Das <strong>Naturgarten</strong>büro hat Verstärkung bekommen<br />
und die Mitgliederverwaltung<br />
wird wieder in die Geschäftsstelle verlagert.<br />
Ab April 2009 haben wir montags<br />
bis freitags (außer mittwochs) von 9-13<br />
Uhr durchgehende Telefonsprechzeiten.<br />
Ansprechpartnerin für alle Mitgliederbewegungen<br />
ist Frau Gabriele Esch (dienstags<br />
und freitags von 9-13 Uhr telefonisch<br />
erreichbar). Kerstin Lüchow ist montags,<br />
donnerstags und freitags von 9-13 Uhr<br />
erreichbar. Nach der Einarbeitungszeit<br />
(ab September) wird die Geschäftsstelle<br />
wieder durchgehend Mo-Fr von 9-13 Uhr<br />
geöff net sein.<br />
Internet<br />
Hier gibt es im Wesentlichen drei Änderungen:<br />
Das Diskussionsforum ist im<br />
Januar 2009 umgezogen und befi ndet<br />
sich jetzt auf unserem Server. Weiterhin<br />
gibt es eine Suchfunktion, mit der nach<br />
Begriff en oder Namen auf der gesamten<br />
Homepage gesucht werden kann (auch<br />
die Fachbetriebsseite wird durchsucht!).<br />
Die Naturnahen Beispiele wurden neu<br />
untergliedert, damit sie übersichtlicher<br />
werden. Die Beispiele werden von den<br />
Besuchern am häufi gsten aufgerufen.<br />
Deshalb gilt diesem Bereich besondere<br />
Pfl ege 2009.<br />
Medienausleihe<br />
Geschäftsstelle<br />
Die Medienausleihe wird um ca. 30 laminierte<br />
Tafeln ergänzt, die aus dem Holländischen<br />
übersetzt wurden. Sie lassen sich<br />
gut einsetzen bei Vorträgen, Infoständen,<br />
Gartentagen und überall dort, wo die <strong>Naturgarten</strong>idee<br />
mit schönen Fotos untermalt<br />
werden soll.<br />
Auch die Wanderausstellung wird nachgedruckt<br />
– damit wir noch mehr Poster<br />
zum Ausleihen anbieten können.<br />
Einzusehen unter http://www.naturgarten.org/ueberuns/medienausleihe/<br />
Mitgliederzeitschriften<br />
Natur&Garten wird weiterhin in bisheriger<br />
Aufl age gedruckt. Alle Mitglieder<br />
können in der Geschäftsstelle Zeitschriften<br />
für Werbezwecke anfordern.<br />
Printmedien<br />
In 2009 wird es kein neues Postkartenmotiv<br />
und keine Kalender geben. Beide<br />
Postkarten (Wildpfl anzen + NaturErlebnisRäume)<br />
sind noch in ausreichender<br />
Menge in der Geschäftsstelle vorrätig.<br />
NEU: Der Verkauf von Postkarten wird<br />
wieder eingestellt. Stattdessen können<br />
pro Mitglied 10 Exemplare kostenlos für<br />
Werbezwecke bestellt werden, bei mehr<br />
als 10 Karten bittet die Geschäftsstelle<br />
um eine Spende.<br />
Zum Jahresanfang 2010 eine Sonderausgabe<br />
von Natur&Garten geplant, in der<br />
die schönsten Naturgärten und Projekte<br />
vorgestellt werden. Mitmachen ist ausdrücklich<br />
erwünscht – bitte Gartenporträts<br />
plus aussagekräftige Fotos an die<br />
Geschäftsstelle schicken.<br />
Neues Logo?<br />
Seit 1990 trägt der Verein die Karde als<br />
Symbol. Sie war die Power-Pfl anze zur<br />
Durchsetzung der Idee. Seit 2006 wird<br />
über ein neues Logo diskutiert, denn sie<br />
ist aus grafi scher Sicht und von der Aussage<br />
her überholt. Viele Grafi ker lieferten<br />
viele Entwürfe und die Vorgaben sind<br />
nicht leicht zu erfüllen: Wir brauchen und<br />
wünschen ein Logo, das….
� die Karde beibehält (2x Beschluss der<br />
MV)<br />
� klarer, einfacher, deutlicher, moderner<br />
� ein brauchbares Querformat für spätere<br />
Verwendungszwecke hat (Banner)<br />
� Textunterschriften und Zusätze (Regios,<br />
Fachbetriebe etc) gut integriert<br />
Doch auch 2008 zeigte sich, dass große<br />
Schwierigkeiten bei der Auswahl und Bewertung<br />
der Logos auftreten: Entweder<br />
die Vorgaben werden nicht erfüllt oder<br />
es wird nur nach ästhetischen Gesichtspunkten<br />
entschieden oder stilisierte<br />
Karden werden nicht mehr als Pfl anze<br />
erkannt oder….<br />
Deshalb trat der Vorstand mit dem<br />
Wunsch an die MV, das Logo-Thema wieder<br />
zu seiner Aufgabe zu machen. Die MV<br />
beschließt folgende Vorgehensweise:<br />
Der Vorstand des <strong>Naturgarten</strong> e.V. wählt<br />
aus den vorhandenen Logos unter Beachtung<br />
der Vorgaben drei Logos aus und<br />
stellt sie in der Mitgliederzeitschrift vor.<br />
Alle Mitglieder erhalten die Möglichkeit,<br />
ihr Votum abzugeben. Ein repräsentatives<br />
Ergebnis wird nur bei 10% Rückmeldungen<br />
der Gesamtmitgliederzahl erreicht.<br />
Bei „Pat-Situation“ oder Unterschreitung<br />
der Mindestrücklaufquote entscheidet<br />
der Vorstand über ein neues Logo.<br />
Die Entscheidungsfi ndung soll im September<br />
2009 abgeschlossen sein.<br />
Neue Posten: Vorstände,<br />
Kassenwart und<br />
Saatgutbörse<br />
Von der MV wurden zwei neue Vorstände<br />
gewählt: Renate Froese-Genz (Internet)<br />
und Kerstin Lüchow (Printmedien) - siehe<br />
auch Extra-Porträt. Barbara Hackner<br />
layoutet weiterhin die gesamten Printmedien<br />
des Vereins. Helmut Hechtbauer<br />
wurde zum neuen Kassenwart gewählt.<br />
Dorothea Schulte übernimmt ab sofort<br />
die Saatgutbörse von Ursula Bollhorst.<br />
NEU: Projektbörse – nur<br />
für Firmenmitglieder<br />
Manchmal werden Firmen mit Aufträgen<br />
überhäuft, können aber nicht alles allein<br />
schaff en oder müssen Projekte aus Zeitmangel<br />
abgeben. Ein E-mail-Verteiler (organisiert<br />
durch die Geschäftsstelle) soll<br />
jetzt helfen, diese Lücke innerhalb des<br />
<strong>Naturgarten</strong>vereins zu schließen: Firmen,<br />
die Verstärkung für ihre Projekte suchen<br />
oder Kundenaufträge abgeben, schicken<br />
eine Rundmail an alle TeilnehmerInnen.<br />
Wer gerade Zeit und Lust hat, meldet<br />
sich und handelt die Konditionen aus.<br />
Etwa 20 Teilnehmer haben sich bereits im<br />
Verteiler eingetragen. Wer noch mitmachen<br />
möchte, bitte in der Geschäftsstelle<br />
melden.<br />
Profilehrgang neu<br />
organisiert<br />
Der Lehrgang wurde im Jahr 2008 vom<br />
AK NaGaLa (Naturnaher Garten- und<br />
Landschaftsbau) konzeptioniert und<br />
auf der Messe in Nürnberg vorgestellt.<br />
Das Interesse ist da, es lagen allerdings<br />
nicht genügend Anmeldungen vor um<br />
im März 2009 starten zu können. Deshalb<br />
wurde das Lehrgangs-Konzept nochmals<br />
überarbeitet, um den Zugang zu erleichtern<br />
(Einsatz von Zeit und Geld der Teilnehmer).<br />
Neuer Starttermin ist jetzt der<br />
20. November 2009, Anmeldeschluss ist<br />
am 1. Juli 2009.<br />
Regiogruppen<br />
Es gibt zurzeit sieben aktive Regiogruppen<br />
mit unterschiedlichen Schwerpunkten.<br />
Die Berichte 2008 und Perspektiven<br />
2009 können beim Protokoll MV nachgelesen<br />
werden.<br />
Ein Herzliches Willkommen der neuen<br />
Schleswig-Holsteiner Gruppe, die so<br />
schnell und unkompliziert an den Start<br />
ging.<br />
Verschiedenes<br />
Ausblick <strong>Naturgarten</strong>tage 2010: Mit der<br />
Organisation der <strong>Naturgarten</strong>tage 2010<br />
wird jetzt schon begonnen, da der <strong>Naturgarten</strong><br />
e.V. nächstes Jahr 20jähriges Jubiläum<br />
feiert.<br />
Ideen und Themenwünsche bitte so bald<br />
wie möglich an die Geschäftsstelle.<br />
Kerstin Lüchow<br />
Redaktionsschluss Juliausgabe<br />
Natur & Garten:<br />
15. Mai 2009<br />
Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!<br />
Bücherverkauf<br />
Geschäftsstelle<br />
Internes<br />
Auch in der Geschäftsstelle gibt es<br />
einige Bücher zum Kauf. Ab sofort<br />
können <strong>Naturgarten</strong>mitglieder u.g.<br />
Bücher portofrei bestellen. Jeder Büchersendung<br />
werden außerdem 2x10<br />
Postkarten sowie ein Samenpäckchen<br />
beigelegt. Die aktuelle Liste gibt es ab<br />
sofort auch im Internet unter: http://<br />
www.naturgarten.org/literaturundmedien/<br />
NEU! Das Spielplatzbuch (Toni Anderfuhren)<br />
– 23,90 Euro<br />
NEU! Broschüre: Natur Erlebnis<br />
Schulhof (Reinhard Witt) – 7,90 Euro<br />
NEU! Lebensraum Trockenmauer<br />
(pala-Verlag) – 14,00 Euro<br />
NEU! Neue Ideen für die Kräuterspirale<br />
(pala) – 14,00 Euro<br />
NEU! Aufregung im Holunderweg,<br />
Kinderbuch (Monika Purwin)<br />
– 8,70 Euro<br />
Das Insektenhotel (pala)<br />
– 14,00 Euro<br />
Lebensräume schaff en (pala)<br />
– 14,00 Euro<br />
Wie baue ich eine Kräuterspirale?<br />
(pala) – 9,90 Euro<br />
Schneckenalarm (pala) – 8,80 Euro<br />
Snapy („Insektenfanggerät“ - um<br />
Tiere aus der Wohnung in den<br />
Garten umquartieren zu können)<br />
– 8,50 Euro<br />
Aus dem Reich der wilden Kräuter<br />
(Friedhelm Strickler) – 12,80 Euro<br />
Das Wildpfl anzen Topfbuch (Reinhard<br />
Witt) – 19,95 Euro<br />
NaturErlebnisRäume (Reinhard<br />
Witt) – 22,95 Euro<br />
Nachhaltige Pfl anzungen und Ansaaten<br />
(Reinhard Witt, 1.Aufl age)<br />
– Sonderpreis: 35,00 Euro<br />
Das Kosmos Handbuch Rosen (Kosmos<br />
Verlag, 1. Aufl age)<br />
– Sonderpreis: 10,00 Euro<br />
Wildblumen für Töpfe und Schalen<br />
(Reinhard Witt)<br />
– Sonderpreis: 22,00 Euro<br />
Kerstin Lüchow<br />
Natur & Garten April 2009 75
Internes<br />
Bitte fleißig sammeln!<br />
Vereins-Samenbörse unter neuer Adresse<br />
Liebe Naturgärtnerinnen und Naturgärtner,<br />
während der letzten <strong>Naturgarten</strong>tagung<br />
gab Ursula Bollhorst bekannt, dass sie<br />
ihre Arbeit nicht mehr weiterführen kann.<br />
Ich habe mich dazu bereit erklärt, die Samenbörse<br />
zu übernehmen.<br />
Zu meiner Person ist zu sagen, dass ich<br />
im April 50 Jahre alt werde und schon einige<br />
Jahre (seit 2002) in unserem Verein<br />
Mitglied bin. Ich betreibe die Naturgärtnerei<br />
hauptberufl ich auf selbstständiger<br />
Basis indem ich naturnahe Gärten, Schulhöfe<br />
und Kindergärten plane und ausführe.<br />
Zurzeit bin ich als Firmenmitglied<br />
geführt und denke, dass ich bald die<br />
Prüfung zum Fachbetrieb für Naturnahes<br />
Grün ablegen werde.<br />
Zu Hause bin ich im Ruhrgebiet (Witten)<br />
und lebe dort mit meinen Mann und einem<br />
erwachsenen Sohn zusammen. Wir<br />
wohnen in der City, u.a. aus Umweltgründen<br />
(kurze Wege zu Arbeit und Schule,<br />
für die tägliche Versorgung... etc.), haben<br />
aber einen naturnahen Schrebergarten<br />
am Stadtrand.<br />
Zur Organisation<br />
der Samenbörse<br />
Die Organisation der Samenbörse möchte<br />
ich zunächst beibehalten. Ich muss<br />
zuerst einmal hineinwachsen - dabei darf<br />
ich sicherlich auf Hilfe und Anregungen<br />
hoff en. Wenn ich etwas ändern möchte,<br />
werde ich im Internet und über unsere<br />
Mitgliederzeitschrift bekannt geben.<br />
76 Natur & Garten April 2009<br />
Die ersten Anforderungen habe ich schon<br />
erledigt, die Samen liegen mir vor und ich<br />
freue mich auf eine rege Nachfrage.<br />
Bitte markieren Sie die gewünschten Samen<br />
und senden Sie die Liste mit einem<br />
frankierten Rückumschlag unter Angabe<br />
Ihrer Mitgliedsnummer an unten<br />
angegebene Adresse.<br />
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass<br />
eine Bestellung per Internet nicht möglich<br />
ist - aufgrund der ehrenamtlichen<br />
Tätigkeit wird für den Versand das Rückporto<br />
benötigt.<br />
Herzliche Grüße<br />
Dorothea Schulte<br />
Kontaktdaten:<br />
Dorothea Schulte<br />
Breitestr 16<br />
58452 Witten<br />
Telefon: 02302 26766 bitte ab 17 Uhr bis<br />
18.30<br />
E-Mail: do.schulte@gmx.de<br />
Fax: 02302 2823980<br />
Aktueller Saatgutbestand für<br />
den Versand an Mitglieder<br />
Botanischer<br />
Name<br />
Deutscher<br />
Name<br />
Agrimonia eupatoria Odermenning<br />
Agrostemma<br />
githago<br />
Kornrade<br />
Alliaria petiolata Knoblauchraute<br />
Anemone silvestris Waldwindröschen<br />
Anthriscus cerefolium Kerbel<br />
Armeria maritima Gewöhnliche Grasnelke<br />
Asphodelus luteus Gelber Aff rodill oder<br />
Junkerslilie<br />
Bupleurum rotundi- Rundblättriges<br />
folium<br />
Hasenohr<br />
Campanula persi- Pfi rsichblättrige<br />
cifolia<br />
Glockenbume<br />
gemischt<br />
Campanula trache- Nesselblättrige Gloliumckenblume<br />
alle<br />
Chelidonium majus Schöllkraut<br />
Chenopodium<br />
bonus-heuricus<br />
Guter Heinrich<br />
Comarum palustre Sumpfblutauge<br />
Cuicus benedictus Benedikten-Distel<br />
Daucus carota Wilde Möhre<br />
Dianthus barbarata Bartnelke<br />
Dianthus deltoides Heide-Nelke<br />
Dictamnus albus Diptam, rotblühend<br />
Wildsammlung<br />
Digitalis purpurea Fingerhut weißblühend<br />
Digitalis purpurea Roter Fingerhut<br />
Dipsacus fullonum/<br />
silvestris<br />
Wilde Karde<br />
Doronicum austri- Österreiche Gemsacumwurz<br />
Erysimum odoratum Echium vulgare<br />
Eupatorium canna- Gewöhnlicher Wasbinumserdost<br />
Filipendula ulmaria Echtes Mädesüß<br />
Geranium pratense Wiesenstorchschnabel
Botanischer<br />
Name<br />
Deutscher<br />
Name<br />
Geum rivale Bach-Nelkenwurz<br />
Hieracium pilosella Kleines Habichtskraut<br />
Hyacinthoides nonscripta<br />
Hasenglöckchen<br />
weiß<br />
Inula hirta Rauhaariger Alant<br />
Iris pseudocorus Sumpfschwertlilie<br />
Laserpitium latifo- Breitblättriges<br />
lium<br />
Laserkraut<br />
Leonurus cardiaca Echtes Herzgespann<br />
Lilium martagon Türkenbundlilie<br />
Lunaria annua Judas Silberblatt<br />
Lychnis fl os-jovis Jupiter Lichtnelke<br />
Lythrum salicaria Blutweiderich<br />
Malva moschata Moschus-Malve<br />
Melandrium rubrum<br />
(Lychnis)<br />
Nachtnelke rot<br />
Muscari botryoides kleine Traubenhyazinthe<br />
Nuphar lutea Gelbe Teichrose<br />
Oenothera biennis Nachtkerze<br />
Papaver rhoeas Klatschmohn<br />
Polemonium caeruleum<br />
alba<br />
Jakobsleiter weiß<br />
Polemonium caeruleum<br />
Jakobsleiter<br />
Potentilla erecta Fingerkraut, hohes<br />
Primula elatior Hohe Schlüsselblume<br />
Sanguisorba offi cinalis<br />
Großer Wiesenknopf<br />
Saponaria offi cinalis Gemeines Seifenkraut<br />
Scabiosa ochroleuca Gelbe Skabiose<br />
Silene armeria Nelken-Leimkraut<br />
Silybum marianum Mariendistel<br />
Tragopogon orien- Großer Wiesentalisbocksbart<br />
Tragopogon pratensis Wiesenbocksbart<br />
Tussilago farfara Hufl attich<br />
Neue Vorstände<br />
Vorstand Printmedien<br />
Kerstin Lüchow<br />
Was ganz harmlos als Schüler- und<br />
Ferienjob begann, entwickelte sich<br />
schnell zur großen Leidenschaft: Mit<br />
Pfl anzen zu arbeiten und zu verstehen,<br />
was sie für ihr Wachstum brauchen.<br />
Nach einer Gärtnerlehre und anschließendem<br />
Gartenbaustudium an der<br />
Uni Hannover war ich bestens gerüstet<br />
für – die Familienpause. In dieser<br />
Zeit lernte ich den <strong>Naturgarten</strong>verein<br />
kennen und war zunächst „nur“ Regionalgruppenmitglied.<br />
Es hat mich stark<br />
beeindruckt, wie lebendig naturnahes<br />
Grün im Vergleich zu konventionellen<br />
Gärten ist. Seitdem kann ich mir nicht<br />
mehr vorstellen, im konventionellen<br />
Gartenbau zu arbeiten.<br />
Glücklicherweise darf ich seit 2002 in<br />
der Geschäftsstelle arbeiten und habe<br />
mit der Wahl zum Vorstand (2009) nun<br />
eine offi zielle Doppelfunktion.<br />
Meine Kenntnisse aus der Geschäftsstelle<br />
möchte ich gern in die Vorstandsarbeit<br />
einbringen und das Team nach<br />
besten Kräften unterstützen. Ehrenamt<br />
und bezahlte Arbeitszeit werden natürlich<br />
klar getrennt.<br />
Tätigkeitsfelder:<br />
Internes<br />
� Verantwortlich für Mitgliederzeitschrift<br />
und andere Printmedien<br />
� Beiträge und Fotos für Internet und<br />
Mitgliederzeitschrift<br />
� Mithilfe bei der Kinderseite in<br />
Natur&Garten<br />
� Infostände des <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />
� Besuch von Privat- und Firmenmitgliedern<br />
(Kontaktpfl ege)<br />
Vorstand Vernetzung<br />
und Kommunikation<br />
Renate Froese-Genz<br />
Seit 2000 arbeite ich als Landschaftsarchitektin<br />
im Bereich naturnahe Grünplanung<br />
– mit den Schwerpunkten<br />
Naturschwimmteiche, Privatgärten und<br />
naturnahe Umgestaltung von Kindergärten<br />
und Schulen und freue mich an<br />
der Vielfalt der Menschen und des naturnahen<br />
Grüns.<br />
Besonders am Herzen liegt mir die gelungene<br />
Kommunikation über unser<br />
gemeinsames Medium Internet, es zu<br />
betreuen und lebendig zu halten.<br />
Tätigkeitsfelder:<br />
� verantwortlich für das Internet<br />
� Betreuung des Forums<br />
Natur & Garten April 2009 77
Internes<br />
Werben in Natur & Garten<br />
Sie möchten Ihr Produkt oder Ihre Firma vorstellen?<br />
Schalten Sie doch eine Anzeige in unserer Zeitschrift!<br />
Anzeigenpreisliste (gültig ab 1. April 2009)<br />
Mediadaten<br />
Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />
Aufl age: 2500 - 3000 Stück<br />
Format: 210 mm breit x 297 mm hoch ( DIN A 4)<br />
Satzspiegel: 190 mm breit x 246 mm hoch<br />
Spaltenbreite: 60mm (3-spaltig)<br />
Druckverfahren: 4/4-farbig, Euroskala/Euroskala, Off setdruck,<br />
Papier: Recymago Bilderdruck Recycling mit „Blauer Engel“<br />
Druckerei: Lokay e.K. – Reinheim<br />
Druckvorlagen: Druckfähige PDF- Daten möglichst in X1A oder X3 Standard, Fotos und Grafi ken in hoher<br />
Aufl ösung als JPEG, TIFF, PSD-Formate.<br />
Anzeigenverwaltung: Bundesgeschäftsstelle <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />
Kernerstr. 64, 74076 Heilbronn<br />
Tel. 07131 – 64 9999 6<br />
Fax: 07131 – 64 9999 7<br />
E-mail: geschaeftsstelle@naturgarten.org<br />
www.naturgarten.org<br />
Zahlungsbedingungen: Zahlung innerhalb von 14 Tagen nach Rechnungsdatum<br />
Bankverbindung: NATURGARTEN e.V.<br />
KSK Heilbronn, Kto.Nr. 100 69 622, BLZ 620 500 00<br />
Anzeigenformate und Grundpreise:<br />
Formatbeispiele siehe Folgeseite<br />
78 Natur & Garten April 2009<br />
1/9 Seite hoch (1-spaltig) = 60 mm x 82 mm 37,50 €<br />
2/9 Seite hoch (1-spaltig) = 60 mm x 164 mm 75,00 €<br />
2/9 Seite quer (2-spaltig) = 125 mm x 82 mm 75,00 €<br />
4/9 Seite (2-spaltig) = 125 mm x 164 mm 150,00 €<br />
1/6 Seite hoch (1-spaltig) = 60 mm x 123 mm 50,00 €<br />
2/6 Seite (2-spaltig) = 125 mm x 123 mm 100,00 €<br />
1/3 Seite quer (3-spaltig) = 190 mm x 82 mm 112,00 €<br />
1/2 Seite quer (3-spaltig) = 190 mm x 123 mm 150,00 €<br />
2/3 Seite quer (3-spaltig) = 190 mm x 164 mm 224,00 €<br />
1/1 Seite (3-spaltig) = 190 mm x 246 mm 300,00 €<br />
Heftrückseite (3-spaltig) = max. 210 mm x 180 mm 300,00 €<br />
Einleger (Flyer, Firmenprospekte etc.) = max. 205 x 290 mm, max.<br />
2 mm dick<br />
300,00 €<br />
Abweichende Formate möglich, Preis auf Anfrage.<br />
Wichtige Hinweise: Alle Preise verstehen sich zuzüglich 19% Mehrwertsteuer.<br />
Mitglieder des <strong>Naturgarten</strong> e.V. erhalten 10% Rabatt<br />
Ein Vordruck für die Bestellung einer Anzeige ist in der Geschäftsstelle erhältlich.
1/1 Seite<br />
190 x 246 mm<br />
300,00 €<br />
1/3 Seite<br />
190 x 82 mm<br />
112,00 €<br />
1/6 Seite<br />
60 x 123 mm<br />
50,00 €<br />
2/9 Seite<br />
125 x 82 mm<br />
75,00 €<br />
2/3 Seite<br />
190 x 164 mm<br />
224,00 €<br />
2/6 Seite<br />
125 x 123 mm<br />
100,00 €<br />
Internes<br />
1/9 Seite<br />
60 x 82 mm<br />
37,50 €<br />
2/9 Seite<br />
60 x 164 mm<br />
75,00 €<br />
1/2 Seite<br />
190 x 123 mm<br />
150,00 €<br />
Natur & Garten April 2009 79
Literaturtipps<br />
<strong>Naturgarten</strong>literatur<br />
Dieter Glandt: Heimische Amphibien. Bestimmen – Beobachten - Schützen<br />
178 Seiten, über 200 farb. Abb., 8 Tab., AULA-Verlag, Wiebelsheim, 1. Aufl age 2008, inklusive Begleit-CD mit Paarungsrufen.<br />
19,95 €, später 24,95 €<br />
80 Natur & Garten April 2009<br />
Dieter Glandt hat mit diesem Buch eine<br />
Pfl ichtlektüre für alle Fans heimischer<br />
Amphibienarten veröff entlicht. Nach<br />
der Erläuterung des für Amphibien charakteristischen<br />
Entwicklungszykluses<br />
wird Allgemeines zur Beobachtung und<br />
Bestimmung von Amphibien genannt.<br />
Exzellente Bestimmungsschlüssel vom<br />
Laich über ältere Larven bis hin zu den<br />
umgewandelten Tieren ermöglichen das<br />
genaue Bestimmen der jeweiligen Art.<br />
Danach werden die heimischen Amphibienarten<br />
von A wie Alpen-Salamander<br />
bis W wie Wasser-Frosch sehr detailliert<br />
beschrieben. Man erfährt Wissenswertes<br />
über Verbreitung, Lebensräume,<br />
Laichgewässer, Laich, Nahrung und charakteristische<br />
Rufe der einzelnen Arten.<br />
Beschriebene Besonderheiten und Beobachtungstipps<br />
zu den jeweiligen Amphibien<br />
runden die Artportraits ab.<br />
In einem weiteren Kapitel werden die<br />
Amphibien im Jahresverlauf beschrieben.<br />
Der Leser erfährt außerdem noch,<br />
was man in jedem Monat an Amphi-<br />
Karin Blessing, Silvia Langer, Traude Fladt: Natur entdecken mit Kindern.<br />
190 S., 94 Farbf., 23 sw-Zeichn.ISBN Ulmer Verlag, 2008. ISBN 978-3-8001-5611-5. 9,90 €<br />
Es gibt zweierlei Kinder-in-mit-oderdurch-die<br />
Natur-Bücher. Selbstlese- und<br />
Selbstentdecker-Bücher wie „Wir entdecken<br />
die Natur“, so genannte Naturführer<br />
für Kinder. Und dann gibt es noch<br />
die Anleitungsbücher für Erwachsene,<br />
was man mit Kids draußen so alles machen<br />
kann bzw. könnte, wenn man wollte<br />
und wüsste. Dies ist eines der besten<br />
davon. Zu einem günstigen Preis zeigt<br />
ein Autorenteam allerlei lustige Dinge,<br />
Untersuchungen oder Basteleien auf. Für<br />
Entdecker fi nden sich fröhliche Natur-Erlebnis-Spiele<br />
wie Summende Kräuter, die<br />
Strumpfwiese oder Bäumchen-schüttele-dich.<br />
Spürnasen entdecken spannende<br />
Experimente: Wer lebt im Komposthaufen?,<br />
Geheimnisvolle Verstecke unter<br />
Steinen oder eine Wege- und Zaunreportage.<br />
Für Bastler hat es kreative Ideen<br />
bien beobachten kann. Wander- und<br />
Paarungsverhalten werden ebenso ausführlich<br />
und unterhaltsam vom Autor<br />
beschrieben wie Schutz-, Abwehr- und<br />
Beuteverhalten.<br />
Weitere Kapitel widmen sich den verschiedenen<br />
Gewässertypen, Landlebensräumen<br />
und Winterquartieren, in denen<br />
Amphibien vorkommen.<br />
Der Naturfreund erfährt auch interessante<br />
Details, wie man heimische Amphibienarten<br />
schützen kann und durch welche<br />
Ursachen sie im Einzelnen gefährdet<br />
sind. Umfangreiche Adressen- und Literaturverzeichnisse<br />
runden das wunderbare<br />
Buch ab.<br />
Die beigefügte CD mit den typischen<br />
Paarungsrufen der Froschlurcharten<br />
ermöglicht zusammen mit den Bestimmungsschlüsseln<br />
im Buch eine exakte<br />
Bestimmung der Arten.<br />
Thomas Pecher<br />
für drinnen und draußen. Nehmen wir<br />
Heckenkunst, Eine Hecke selber pfl anzen<br />
oder Apfelküchlein backen. Es geht<br />
durch Lebensräume wie Blumenwiesen,<br />
Brachfl ächen, Hecken, Wald, Tümpel, in<br />
Gemüse- und Kräutergarten, entlang von<br />
Wegen und Zäunen oder an die Trockenmauer.<br />
Bemerkenswert ist die Vielfalt der<br />
Vorschläge. Viele der Ideen sind unkonventionell,<br />
aber immer bestens praxisgereift.<br />
Man spürt dem Buch die Liebe zu<br />
Natur, Naturschutz und der biologischen<br />
Vielfalt an, und eben auch die Herausgeberschaft<br />
der Akademie für Natur- und<br />
Umweltschutz Baden-Württemberg. Ein<br />
klasse Buch im unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis,<br />
unbedingt zu empfehlen<br />
für alle, die mit Kindern raus wollen<br />
in die Natur.<br />
Reinhard Witt
Literaturtipps<br />
Thomas Pecher: Entwicklung von Pflanzungen und Ansaaten<br />
einheimischer Wildpflanzen in „Natur-Erlebnis-Räumen“<br />
183 Seiten Textteil, 188 Seiten Tabellenteil, 20 DIN A 3-Seiten Übersichtstabellen, 3 Übersichtspläne, Fachhochschule Freising-Weihenstephan,<br />
Fakultät Landschaftsarchitektur, Diplomarbeit 2007. Bezug direkt bei Thomas Pecher (info@pecher-naturgarten.de)<br />
Nicht nur der Titel der Diplomarbeit von<br />
Thomas Pecher ist umfangreich. Die Arbeit<br />
ist es auch! Das sieht man schon an<br />
der Seiten- und Tabellenzahl. Allein das<br />
Inhaltsverzeichnis zieht sich über vier<br />
Seiten. Thomas Pecher hätte bestimmt<br />
auch mit weniger Aufwand sein Diplom<br />
bekommen. Die Arbeit ist klar strukturiert<br />
aufgebaut und lässt sich gut lesen.<br />
Es ist die erste wissenschaftliche Arbeit,<br />
die sich mit der Entwicklung von Pfl anzungen<br />
und Ansaaten einheimischer<br />
Wildpfl anzen auf naturnah gestalteten<br />
Schulhöfen, Kindergärten und Spielplätzen<br />
beschäftigt.<br />
Nach einer klaren Beschreibung der<br />
Aufgabenstellung und Vorgehensweise<br />
folgen präzise Defi nitionen von Fachbegriff<br />
en, die in der Arbeit Verwendung fi nden.<br />
Daraufhin wird die Methodik für die<br />
Bestandsaufnahmen der Vegetation erläutert.<br />
Mit einer ausführlichen Anlagenbeschreibung<br />
werden alle untersuchten<br />
Natur-Erlebnis-Räume genau vorgestellt.<br />
Den Schwerpunkt der Arbeit stellen die<br />
sehr genauen und umfangreichen Bestandsaufnahmen<br />
und Bewertungen der<br />
Vegetationsentwicklung dar. Aber auch<br />
die soziale Relevanz dieser Anlagen wurde<br />
von Thomas Pecher untersucht. Um<br />
herauszufi nden, wie Nutzer und Betrei-<br />
Irmgard Lucht: Die große Natur-Uhr. Das Jahr der Vögel, der Wiese und des Waldes.<br />
112 Seiten, Ellermann Verlag, 1. Aufl age 2009. 9,95 €<br />
Nicht sieben, aber immerhin drei auf<br />
einen Streich – der Ellermann-Verlag<br />
macht’s möglich und hat drei von Irmgard<br />
Luchts „Bücher-Uhren“ in einem zusammengefasst.<br />
„Die Vogel-Uhr“, „Die Wiesen-Uhr“ und die<br />
„Wald-Uhr“ wurden als „Die Große Natur-<br />
Uhr“ anlässlich des 75jährigen Bestehens<br />
des Verlags herausgegeben und kosten<br />
zusammen ganze 9,95 Euro.<br />
Was die kleinen aber auch wir großen<br />
Leser dafür geboten bekommen, ist eine<br />
wirklich schöne künstlerische Qualität der<br />
Illustrationen verbunden mit einer liebevoll<br />
geschriebenen Fachlichkeit. An der<br />
„Wiesen-Uhr“ hat Irmgard Lucht 3 Jahre<br />
lang gearbeitet, und auch wenn man das<br />
nicht weiß, spürt man das als Betrachter<br />
dieser Bilder. So gibt es auch für Noch-<br />
ber diese Natur-Erlebnis-Räume beurteilen,<br />
wurden Fragebögen an Erzieher,<br />
Lehrer, Elternbeirat, Kindergarten- und<br />
Schulkinder sowie an die Kostenträger<br />
verteilt und die Ergebnisse in einem weiteren<br />
Schritt ausgewertet.<br />
In dem Punkt „Empfehlungen für die <strong>Zukunft</strong>“<br />
wurden vom Verfasser aufgrund<br />
der Untersuchungsergebnisse einige<br />
Empfehlungen gegeben, um die Natur-<br />
Erlebnis-Anlagen in ihrer Erscheinung<br />
und Funktion zu optimieren.<br />
Danach folgt ein sehr spannender Teil.<br />
Um den jeweiligen Etablierungserfolg der<br />
gepfl anzten und gesäten Pfl anzenarten<br />
auf den Einzellokalitäten übersichtlich<br />
darzustellen wurden die Einzeluntersuchungstabellen<br />
zu Gesamtübersichtstabellen<br />
zusammengefasst. Es wurden drei<br />
Gesamtübersichtstabellen aufgeteilt in<br />
gepfl anzte, gesäte und neu hinzugetretene<br />
Arten erstellt. Die Auswertung<br />
der Gesamtübersichtstabellen und Bewertungstabellen<br />
liefert sehr wertvolle<br />
Ergebnisse für Wildpfl anzenverwender<br />
und -produzenten. Beispielsweise nennt<br />
der Verfasser Pfl anzenarten, die aufgrund<br />
seiner durchgeführten Untersuchungen<br />
für künftige Projekte als Pfl anzgut bzw. in<br />
Wildblumenwiesenmischungen wegen<br />
ihrer Entwicklung weggelassen werden<br />
nichtleser unglaublich viel zu entdecken<br />
und über reine Emotion Lebenszusammenhänge<br />
im Wandel der Jahreszeiten<br />
zu verstehen. In wunderbaren Details<br />
macht Irmgard Lucht vor allem auch das<br />
sichtbar, was an Lebendigem unserem<br />
Auge meist verborgen bleibt. Ideal ist<br />
dieses Buch aber auch, um an einem kalten,<br />
verregneten Wintertag einfach seine<br />
Sehnsucht nach dem Frühling oder Sommer<br />
in der Natur zu stillen.<br />
Wer neugierig geworden ist, schaut sich<br />
mal unter www.irmgard-lucht.de um, wo<br />
es Interessantes über die Autorin selbst<br />
und ihre weiteren Werke - Bücher und<br />
Malerei- zu erfahren und zu sehen gibt.<br />
Es lohnt sich.<br />
Antje Schwabersberger<br />
können. Welche Wildgehölze und Wildstauden<br />
haben sich gut reproduziert?<br />
Welche sind auf den Standorten ganz<br />
ausgefallen? Woran könnte das liegen?<br />
Welche Faktoren wirken auf die Entwicklung<br />
der Vegetation ein? Wie bestimmen<br />
Kinder die Vegetationsentwicklung? Welche<br />
Arten wandern von alleine hinzu?<br />
Wie entwickeln sich Arten, die reifere<br />
Standorte benötigen?<br />
Nach einer präzisen Zusammenfassung<br />
der Arbeit folgt eine sehr umfangreiche<br />
und gut recherchierte Aufl istung mit Bezugsquellen<br />
für einheimische Wildpfl anzen<br />
in ganz Mitteleuropa. Hier werden<br />
viele Betriebe aus Deutschland, Österreich,<br />
der Schweiz und den Niederlanden<br />
genannt. Es werden auch alle wichtigen<br />
Vereine genannt, die in Mitteleuropa die<br />
<strong>Naturgarten</strong>idee vertreten. Allen voran<br />
natürlich der <strong>Naturgarten</strong> e.V. Ein umfangreiches<br />
Literaturverzeichnis rundet<br />
die Arbeit ab.<br />
Zusammenfassend kann man das Buch<br />
jedem Wildpfl anzenverwender und -liebhaber<br />
empfehlen, da es sehr nützlich für<br />
die Praxis ist. Die Ergebnisse der Untersuchungen<br />
helfen naturnahe Pfl anzungen<br />
und Ansaaten zu optimieren.<br />
Thorsten Heinrich<br />
Natur & Garten April 2009 81
Literaturtipps<br />
Reinhard Witt: Natur Erlebnis Schulhof. Naturnahe Gestaltung des Schulgeländes<br />
56 Seiten, Domino Verlag Günter Brinek GmbH München. 7,90 €<br />
82 Natur & Garten April 2009<br />
Gibt es nach 20 Jahren <strong>Naturgarten</strong>verein<br />
immer noch eine Möglichkeit, das Thema<br />
Natur Erlebnis Schulhof interessant<br />
darzustellen? Ja, es gibt sie. „Entdeckt“<br />
wurde sie von meinem <strong>Naturgarten</strong>-<br />
Lieblingsautor Reinhard Witt, der zwar<br />
schon ein ganzes Buch zu diesem Thema<br />
veröff entlicht hat, hier aber noch einmal<br />
die schönsten Ideen der Schulgeländegestaltung<br />
aus einem anderen Blickwinkel<br />
darstellt.<br />
Die kompakte DIN A 4 Broschüre dient<br />
als Einstiegsliteratur für Lehrer, Erzieherinnen,<br />
Eltern und alle Pädagogen, die<br />
einen naturnahen Spielraum entstehen<br />
lassen möchten und auf der Suche nach<br />
vielseitigen Anregungen sind.<br />
Die übersichtliche Gliederung wird<br />
ergänzt durch klare, überzeugende<br />
schwarz-weiß Fotos und dem typischen<br />
Schreibstil von Reinhard Witt, einer Mischung<br />
aus erfrischender Ironie, großer<br />
Begeisterung, tiefer Sensibilität und fundiertem<br />
Fachwissen. Dabei „wickelt“ er<br />
seine Leser unmerklich ein, bis sie nichts<br />
sehnlicher wünschen als einen Natur Erlebnis<br />
Schulhof.<br />
Kurze, emotionale Reisen dienen oft als<br />
Einstieg in die jeweiligen Kapitel und<br />
führen sanft zum Thema hin. Die Vorteile<br />
naturnaher Bauweisen und Pfl anzungen<br />
werden überzeugend, aber niemals<br />
dogmatisch dargestellt. Zu jeder großen<br />
Überschrift gibt es eine, maximal zwei<br />
Seiten Text mit aussagekräftigen Fotos.<br />
„Rauf auf den Burgberg, Wasser marsch,<br />
Dornenfreie Spielgebüsche, Lebendige<br />
Jean Denis Godet: Einheimische Bäume und Sträucher.<br />
356 S., über 1300 Farbfotos. Ulmer Verlag 2008. ISBN 978-3-8001-5608-5. 14,90 €<br />
Einen Godet hat fast jeder im Regal stehen.<br />
Godets Bilder gab es schon bei verschiedensten<br />
Verlagen und Ausgaben,<br />
jetzt also mal bei Ulmer. Die Fotos sind<br />
wirklich erstklassig, besonders spannend<br />
die Details von Knospen, Zweigen, Blüten,<br />
Rinde, einfach ein einmaliger Schatz.<br />
In diesem handlichen Naturführer fi nden<br />
sich die häufi gsten in Mitteleuropa heimischen<br />
Baum- und Straucharten. Über<br />
Irrgärten, Modellierte Lauffl äche“ und<br />
vieles mehr wird den vier Nutzungsräumen<br />
Spiel und Bewegung, Ruhe und<br />
Kommunikation, Kunst und Kreativität<br />
sowie Naturerlebnis zugeordnet.<br />
Obwohl die einzelnen Kapitel sehr überschaubar<br />
sind, ist es dem Autor doch immer<br />
wieder gelungen, alle wesentlichen<br />
Informationen anschaulich, spannend<br />
und fundiert unterzubringen. Seine jahrelange<br />
Erfahrung und sein großes Einfühlungsvermögen<br />
ermöglichen ihm die<br />
Sicherheit im Umgang mit dem Thema.<br />
Aus dem Blickwinkel von Kindern, der<br />
Natur und Reinhard Witt entstehen eben<br />
immer wieder herrliche Bilder von unglaublich<br />
kreativen und abwechslungsreichen<br />
Naturspielräumen. In Schulen,<br />
Kindergärten oder Gemeinden könnte<br />
diese Broschüre die entscheidende Initialzündung<br />
für ein geplantes Projekt sein.<br />
Natur Erlebnis Schulhof ist beim Domino<br />
Verlag Günter Brinek GmbH (München)<br />
in der Reihe „Unser Unterricht“ erschienen.<br />
Leider steht sie etwas versteckt auf<br />
der Homepage http://www.domino-verlag.de/<br />
Unterpunkt Gesamtprogramm,<br />
Unterpunkt 17. Broschüren aus der Reihe<br />
„Unser Unterricht“, Best.-Nr. 18021.<br />
Sie kann aber auch beim Autor www.<br />
reinhard-witt.de oder beim <strong>Naturgarten</strong>verein<br />
www.naturgarten.org bezogen<br />
werden.<br />
Unbedingt empfehlenswert – auch wenn<br />
man schon alle Witt-Bücher hat.<br />
Kerstin Lüchow<br />
1300 brillante Farbfotos der Pfl anzen am<br />
Naturstandort sowie Spezialaufnahmen<br />
von Blüten und Blättern machen das Erkennen<br />
einfach. In den Beschreibungen<br />
Informationen zu Verbreitung, Standort,<br />
Knospen und Zweigen, Blüten und<br />
Blättern der häufi gsten einheimischen<br />
Baum- und Straucharten. Wer damit das<br />
Gehölz vor seiner Nase nicht erkennt, ist<br />
selbst dran schuld.<br />
Reinhard Witt
Autoren<br />
Autorenverzeichnis<br />
Nachfolgend fi nden Sie die Adressen der Referenten und Autoren in alphabetischer Reihenfolge. Bitte setzen Sie sich bei Interesse<br />
(Vortrag, Veröff entlichung, Produkte) bitte direkt mit ihnen in Verbindung.<br />
ANDERFUHREN, Toni<br />
Eggli<br />
CH – 8494 Bauma<br />
Tel.: +41 52 / 386 13 57<br />
E-Mail: toni.anderfuhren@spieltraeumer.ch<br />
Web: www.spieltraeumer.ch<br />
AUFDERHEIDE, Ulrike<br />
Weißdornweg 78<br />
53177 Bonn<br />
Tel. + Fax.: 0228 / 326363<br />
E-Mail: aufderheide@calluna-naturgarten.de<br />
Web: www. calluna-naturgarten. de<br />
BARING LIEGNITZ, Gerold<br />
Ahornblatt GmbH<br />
Postfach 1125<br />
D - 55001 Mainz<br />
Tel.: 06131 / 7 23 54<br />
Fax: 06131 / 36 49 67<br />
E-Mail: nachricht@ahornblatt-garten.de<br />
Web: www.ahornblatt-garten.de<br />
BAUMANN, Holger<br />
Ungererstr. 71<br />
D - 80805 München<br />
Tel.: 089 / 360 93 0<br />
Fax: 089 / 36093 349<br />
Email: praevention@bayerguvv.de<br />
BOSCH, Andreas<br />
Kindergartenweg 7<br />
D - 71642 Ludwigsburg<br />
Tel.: 0173 / 658 555 4<br />
E-Mail: andreas.bosch@stuttgart.de<br />
DEIMEL, Rainer<br />
Aba Fachverband Off ene Arbeit mit Kindern<br />
und Jugendlichen e.V.<br />
Clarenberg 24<br />
Tel.: 0231 / 9852053<br />
E-Mail: rainerdeimel@aba-fachverband.org<br />
Web: www.aba-fachverband.org<br />
DERNBACH, Dorothee<br />
Borngasse 5a<br />
D - 63645 Büdingen<br />
Tel.: 06049 / 950735<br />
Fax: 06049 / 950734<br />
E-Mail: dorothee.dernbach@gmx.de<br />
Web: www.natur-erlebnis-dernbach.de<br />
ENGEL, Dr. Ralf<br />
Kirchensteig 13<br />
D - 79736 Rickenbach-Bergalingen<br />
Tel: 07762 / 822827<br />
E-Mail: ralf.engel@novartis.com<br />
ENDRES, Karlheinz<br />
Arbeitskreis Naturnahes Grün<br />
Lokale AGENDA 21 Mainz<br />
Am Eselsweg 62 a<br />
D-55128 Mainz<br />
Tel.: 06131 / 35967<br />
E-Mail: karlheinzendres@web.de<br />
Web: www.mainz-naturnah.de<br />
HECHTBAUER, Helmut<br />
Pferdeweg 18<br />
D - 49809 Lingen/Ems<br />
Tel.: 0591 / 4410<br />
E-Mail: info@natur-spielwiese.de<br />
Web: www.bildungsinstrument.de<br />
HEINRICH, Thorsten Dipl.–Ing. (FH)<br />
Naturnaher Grünplaner<br />
Zum Wiesengrund 1<br />
66822 Lebach<br />
Tel.: 06881 / 539765<br />
Fax: 06881 / 5390386<br />
E-Mail: th.heinrich1@gmx.de<br />
INEICHEN, Stefan<br />
Naturschutz & Stadtökologie<br />
Hallwylstrasse 29<br />
CH - 8004 Zürich<br />
Tel.: +41 44 / 4639610<br />
E-Mail: s.ineichen@bluewin.ch<br />
KLINGENSTEIN, Frank<br />
Bundesamt für Naturschutz<br />
Konstantinstr. 110<br />
D - 53179 Bonn<br />
Tel.: 0228 / 8491 1444<br />
Fax: 0228 / 8491 1419<br />
E-Mail: frank.klingenstein@bfn.de<br />
Web: www.bfn.de, www.neophyten.de<br />
LÜCHOW, Kerstin<br />
Beutingerstr. 32<br />
D - 74076 Heilbronn<br />
Tel.: 07131 / 172133<br />
E-Mail: kerstinluechow@web.de<br />
PECHER, Thomas Dipl.–Ing. (FH)<br />
Naturnahe Freiraumplanung<br />
Fichtenweg 1<br />
D - 84478 Waldkraiburg<br />
Tel.: 08638 / 2099240<br />
Fax: 08638 / 2099241<br />
E-Mail: tomypecher@gmx.de<br />
Web: www.pecher-naturgarten.de<br />
MADER, Annegret<br />
Birkenhain 1<br />
D - 29640 Schneverdingen<br />
Tel.: 05193 / 971807<br />
E-Mail: annegret.mader@atomstromfrei.de<br />
ROHLMANN, Gregor und Ulrike<br />
Netzwerk Imker für gentechnikfreie<br />
Regionen<br />
Mühlhagener Weg 13<br />
D- 58513 Lüdenscheid<br />
Tel.: 02351 / 12804<br />
E-mail: Urohlmann@aol.com<br />
Web: www.imker-fuer-gentechnikfreie-regionen.de<br />
STRICKLER, Friedhelm<br />
Kräuter- und Wildpfl anzengärtnerei<br />
Lochgasse 1<br />
D - 55232 Alzey-Heimersheim<br />
Tel.: 06731 / 3831<br />
Fax: 06731 / 3929<br />
E-Mail: strickler@t-online.de<br />
Web: www.gaertnerei-strickler.de<br />
WESTPHAL, Dr. Uwe<br />
Im Halftenbroook 1<br />
D - 21220 Seevetal<br />
Tel.: 04105 / 82236<br />
E-Mail: uwe.westphal@arcor.de<br />
Web: www.westphal-naturerleben.de<br />
WROBEL, Stefan<br />
Schnatstr. 31<br />
D - 32760 Detmold<br />
Tel.: 05231/569253<br />
Fax: 05231 569257<br />
E-Mail: mosaico@t-online.de<br />
WITT, Dr. Reinhard<br />
Naturnaher Grünplaner, Biologe und Journalist<br />
Quellenweg 20<br />
D - 85570 Ottenhofen<br />
Tel.: 08121 / 464 83<br />
Fax: 08121 /145<br />
E-Mail: reinhard@reinhard-witt.de<br />
Web: www.reinhard-witt.de;<br />
www.naturgarten-fachbetriebe.de<br />
ZELLER, Joachim<br />
Saaten Zeller<br />
Erftalstraße 6<br />
D-63928 Riedern<br />
Tel.: 09378 / 530<br />
Fax: 09378 / 699<br />
E-Mail: info@saaten-zeller.de<br />
Web: www.saaten-zeller.de<br />
Natur & Garten April 2009 83
Jubiläumsausgabe Natur & Garten 2010<br />
Traumhafte Naturgärten und<br />
Natur-Erlebnis-Räume<br />
2010 ist es soweit, der <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />
wird 20 Jahre alt. Zu diesem Anlass wird<br />
es besondere Aktionen geben, lassen<br />
Sie sich überraschen! Eine davon wird<br />
ein dickes Sonderheft sein, welches als<br />
Jubiläumsausgabe zu den <strong>Naturgarten</strong>tagen<br />
(Mittwoch, 27.01. bis Sonntag,<br />
31.01.2010) herausgegeben wird.<br />
Die <strong>Zukunft</strong> der Garten- und Landschaftsgestaltung<br />
gehört dem naturnahen<br />
Grün – dies ist unsere Vision seit<br />
Gründung des Vereins im März 1990! Das<br />
stimmt immer noch, aber aus heutiger<br />
Sicht gehört natürlich auch die Vergangenheit<br />
dazu.<br />
Deshalb möchten wir in dieser Jubiläumsausgabe<br />
die schönsten Anlagen<br />
aus 20 Jahren Vereinsarbeit veröff entlichen.<br />
In dem geplanten Heft wollen wir<br />
Sie auf eine Reise durch Gärten in ganz<br />
Deutschland und Europa mitnehmen, in<br />
denen das naturnahe Grün schon Einzug<br />
gehalten hat. Mit Ihren Fotos und Texten<br />
möchten wir die ganze Schönheit und<br />
Vielfalt der Naturgärten zeigen, gern<br />
auch in verschiedenen Entwicklungsstadien:<br />
Von ganz jungen bis zu den ältesten<br />
und „reifen“ Projekten ist alles erwünscht,<br />
von ganz kleinen bis zu den größten Beispielen<br />
sowieso, von privat bis öff entlich/<br />
gewerblich ebenfalls.<br />
Damit diese Jubiläumsausgabe auch in<br />
die Tat umgesetzt werden kann, brauchen<br />
wir Ihre Unterstützung:<br />
Schicken Sie uns Ihre Porträts und Fotos:<br />
naturnahe Privatgärten, Natur-Erlebnis-<br />
Räume, naturnahe Firmengelände oder<br />
öff entliches Grün – einfach alles, was in<br />
den letzten 20 Jahren zu diesem Thema<br />
geplant und angelegt wurde.<br />
Um Ihnen die Rückmeldung zu erleichtern,<br />
haben wir eine Orientierungshilfe<br />
ausgearbeitet – gern können Sie jedoch<br />
auch Ihre Texte frei verfassen.<br />
Diese Angaben interessieren uns besonders:<br />
� Privater <strong>Naturgarten</strong> - von mir/uns<br />
selbst geplant und/oder gestaltet<br />
� Privater <strong>Naturgarten</strong> - (gemeinsam<br />
mit) von einer Fachfi rma geplant und/<br />
oder gestaltet. (Bitte Firmenname und<br />
Adresse angeben)<br />
� Andere Firmenprojekte: öff entliches<br />
Grün, Gewerbe, Natur-Erlebnis-Raum<br />
(z.B. Schulhof, Kindergarten, Spielplatz…)<br />
� Nutzerbeteiligung: von der Planung,<br />
Gestaltung bis zur Pfl ege?<br />
� Baujahr (Umgestaltung – Neuanlage)<br />
� Größe<br />
� Besondere Merkmale / Strukturelemente<br />
� Besondere Naturmaterialien<br />
� Anzahl Wildpfl anzenarten<br />
� Lieblingspfl anzen<br />
� Verwendete Wildsamenmischungen<br />
oder Einzelsaaten<br />
� Die Anlage kann auf Anfrage besichtigt<br />
werden ja - nein (Wenn ja, bitte<br />
unbedingt Kontaktdaten angeben)<br />
Natur<br />
20 Jahre <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />
Traumhafte Naturgärten und<br />
Natur-Erlebnis-Räume<br />
Herausgeber: NATURGARTEN e.V. – Verein für naturnahe Garten- und Landschaftsgestaltung<br />
Bundesgeschäftsstelle: Kernerstraße 64, 74076 Heilbronn · Telefon: 071 31 / 64 99 99 6 · Fax: 071 31 / 64 99 99 7<br />
E-Mail: geschaeftsstelle@naturgarten.org · Internet: www.naturgarten.org<br />
Aufl age: 3.000<br />
Redaktion: Barbara Hackner, Kerstin Lüchow, Reinhard Witt<br />
Layout: Barbara Hackner<br />
Lektorat: Norbert Steininger, Thomas Pecher, Reinhard Witt<br />
Druck: Druckerei Lokay e. K., Reinheim. Gedruckt auf 100% Recyclingpapier und mit umweltfreundlichen Farben.<br />
Hinweis für Autoren: Bitte schicken Sie Ihre Beiträge und Fotos auf CD, Diskette oder per Mail (Ausnahme: Dias bitte an die Geschäftsstelle) an :<br />
Barbara Hackner, Babisnauer Weg 6, 01728 Bannewitz/ OT Gaustritz, Mail: barbara.hackner@gmx.de.<br />
Dateiformate: Bitte senden Sie Text als Word-Datei, Bilder als jpg, tif, psd oder anderes Bildformat in möglichst hoher Aufl ösung<br />
bzw. als farbigen Kontaktabzug.<br />
&<br />
Garten<br />
Die Mitgliederzeitschrift des <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />
Natur & Garten wird an Mitglieder des <strong>Naturgarten</strong> e.V. verschickt und ist im jährlichen Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Über Spenden, auch für bestimmte Projekte, freuen wir uns sehr! Bank: KSK Heilbronn · BLZ 620 500 00 · KtoNr. 100 69 622<br />
Jubiläumsausgabe «20 Jahre <strong>Naturgarten</strong> e.V.» Mitgliederzeitschrift <strong>Naturgarten</strong> e.V.<br />
Jubiläumsausgabe<br />
2010<br />
5.00 €<br />
Wichtig ist nur eins: Machen Sie mit, fotografi<br />
eren Sie diesen Sommer Ihre Projekte<br />
und schicken Sie Ihre Texte und Fotos an<br />
Barbara Hackner oder die Geschäftsstelle<br />
(Adressen siehe ganz unten).<br />
Gern möchten wir dieses Heft wenigstens<br />
teilweise über Werbeanzeigen oder<br />
Spenden fi nanzieren. Bitte melden Sie<br />
sich, eine Spendenbescheinigung wird<br />
auf Wunsch gerne ausgestellt!<br />
Damit wir unserer Vision wieder ein<br />
Stück näher kommen:<br />
… ein dichtes Netzwerk:<br />
� Für Gärten, öff entliches Grün und<br />
Landschaft<br />
� Für Menschen...<br />
� Mit heimischen Pfl anzen als Lebensgrundlage<br />
heimischer Tiere<br />
Vielen Dank fürs Mitmachen<br />
Kerstin Lüchow