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Weihnachten 2013 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV - Ostpreußen

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Als Forstmann, für den Weite ein Wert an sich ist, verlor ich mein Herz vor alleman die Landschaft. Sie ist meist fast eben, allenfalls leicht oder mäßig hügeligund so ruhig und ausgeglichen, wie ich sie mir nach Erzählungen vonostpreußischen Bekannten und aufgrund von Fernsehberichten vorgestellthatte. Mir erschien sie romantischer und weniger schwermütig wie oft beschrieben.Große Entfernungen zwischen den Ortschaften, weite Wiesen- undAckerflächen, riesige Mischwälder, deren feinästige Kiefern – verglichen mitdenen in der Bundesrepublik – nördlicher und östlicher geprägt sind. Unseremeist grobastigen Kiefern würden unter den dortigen Schneemengen zusammenbrechen.Leichte Senken bilden besonders im Wald viele Brücher mitabsterbenden Bäumen, Moospolstern, Binsen und Schilfgürteln. Unglaublichviele kleinere und größere klare Bäche schlängeln sich durch Wälder undWiesen. Die insgesamt mehrere tausend Kilometer langen Alleen prägen dieLandschaft mit. Vor der Einfahrt scheint man von einem Tunnel aufgenommenzu werden. Beim Durchfahren fühlt man sich eher von einem Gewölbeumgeben, zwischen dessen Säulen man die Landschaft wie durch Fenstersieht. Am romantischsten die überaus zahlreichen Seen unterschiedlichsterGröße. Manchmal wirken sie wie kleine dunkle Augen, die einem aus demWald anschauen. Andere dehnen sich wie Spiegel bis zum Horizont unter einemgrößer als sonst wirkenden Himmel aus. In der Abendsonne auf demHolzsteg vor einem Seerestaurant essen ist unvergleichlich. Die Ortschaftenan den Seeufern haben ihren eigenen architektonischen Charakter. Die Seensind bei den Polen offenbar genauso beliebt, wie sie es bei den <strong>Ostpreußen</strong>waren.Natürlich gehörte die Rominter Heide zu unserem Besuchsprogramm. Siewar das bekannteste Hochwildrevier im früheren Deutschen Reich und ist fast70 Jahre nach dem Krieg deutschen Jägern nach wie vor ein Begriff. GekrönteHäupter haben dort ebenso auf die stärksten Hirsche gejagt wie Potentaten.Heute gehört die Rominter Heide zu zwei Dritteln zur russischen Exklaveum Königsberg. Wir haben den Forstmann und Jagdhistoriker Dr. AndreasGautschi besucht, ein Schweizer, der sich in die Landschaft verliebt hat undseit 25 Jahren in Szittkehmen (Zytkiejmy) wohnt, in Sichtweite der polnischrussischenGrenze. Er hat über die Rominter Heide und ihre Menschen, voranForstleute und Jäger, exzellente Bücher geschrieben. Gautschi beklagt, dassdie frühere Bestandsqualität des Rotwildes unter der heutigen Wildbewirtschaftungleidet. Auf der Heimfahrt habe ich, wenige Kilometer von Szittkehmenentfernt, einen der typischen Brüche fotografiert. Obwohl früher Nachmittag,stand plötzlich ein Hirsch am Rande des Bruches, zu weit für einebrauchbare Aufnahme. Für mich ein überraschendes Geschenk, einmal einenRominter Hirsch beobachtet zu haben.Auf unserer Fahrt sahen wir immer wieder Störche, die ihre Nester teilweiseauf Telegrafen- oder eigens aufgestellten Masten oft unmittelbar neben denStraßen aufgeschichtet hatten. Blesshühner, in <strong>Ostpreußen</strong> liebevoll “Papchen”genannt, waren regelmäßig an den Seeufern zu sehen.58

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