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Weihnachten 2013 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV - Ostpreußen

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schwere Drohungen des Königs, derauch den Papst für sein Vorgehen zugewinnen verstand, brachten dieDomherren zum Nachgeben, so dassKromer am 23. September 1571 inder Frauenburger Kathedrale feierlichzum Koadjutor des Hosius proklamiertwerden konnte. Mit MartinKromer, der sich selbst als Nationalpolenbezeichnet und während seinerRegierung – nach dem Tode des Hosiuswar er von 1579 bis 1589 Bischofdes Ermlandes – im Fürstbistum dasPolentum tatkräftig unterstützt hat,beginnt die Reihe der polnischen Kirchenfürsten,die nun ohne Unterbrechungbis zum Ende des 18. Jahrhundertsdie ermländische Bischofswürdebekleideten. Nur zwei von diesen16 Bischöfen waren geborenePreußen (Petrus Tilicki 1600 bis 1604und Adam Stanislaus Grabowski1741 bis 1766). Den anderen verliehder Polenkönig von sich aus dasRecht eines preußischen Einzöglings;war einer der Kandidaten, die derpolnische Königshof gewählt wissenwollte, nicht Frauenburger Domherr,so verzichtete zu seinen Gunsten irgendeinerder Polen im Domkapitelauf seine Pfründe. Auf solche Weisewurde dem Buchstaben des maßgebendenPetrikauer Vertrages zwarGenüge getan, in Wirklichkeit aberwar seit 1551 bei jeder Wahl allein derWille des Königs ausschlaggebend.Das ließ sich umso leichter erreichen,als seit dem Regierungsantritt Kromersauch die Überfremdung des FrauenburgerDomkapitels immer weiter umsich griff. Die Bestellung neuer Domherren(mit Ausnahme des Dompropstes,den seit 1518 der Polenkönigzu ernennen hatte) geschah inder Regel durch Wahl seitens des Bischofsund des Kapitels. In nicht wenigenFällen stand sie dem Papstezu, bei dem der polnische Königshofindessen mit Hilfe des päpstlichenNuntius zu Warschau meist die Berücksichtigungseiner Wünschedurchsetzte. Unter der RegierungKromers machte das Domkapitel gelegentlichnoch den Versuch, Ermländerzu Domherren zu wählen; allerdingsvergebens. An Stelle derBürgerlichen, vor allem der selbstbewusstenDanziger Patriziersöhne kamenmehr und mehr königliche Hofbeamte,Angehörige des polnischenund des schon stark polonisiertenwestpreußischen Adels ins FrauenburgerKapitel hinein. Als König StephanBathory 1584 die Bestellungseines Neffen Andreas zum NachfolgerKromers wünschte, da erhobsich kein Widerspruch mehr. Undvier Jahre später sank mit demDomdechanten Eggert von Kempender letzte Danziger und zugleich dieletzte Säule der preußischen Patriotenparteiinnerhalb des ermländischenKapitels ins Grab. Um 1600aber waren die gebürtigen Polen inFrauenburg bereits in der Überzahl;so schnell hatte die zielbewusste Politikdes polnischen Königshofes hiereine grundlegende Änderung derVerhältnisse zu erreichen gewusst.Fortan überwog die Zahl der Polenim ermländischen Domkapitel ständig;ja, aus dem 18. Jahrhundert kennenwir die bewegliche Klage einesermländischen Domherren: er sei dereinzige Deutsche und der einzige geborenePreuße unter allen 16 Mitgliederndes Kapitels.(wird fortgesetzt)9

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