Wir haben mehr für Sie! - CittyMedia Communicators and Publishers ...
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WIR SIND WANDSBEK D A s J O U R n A l f Ü R W A n D s B e K A u s g a b e 1 / 2 0 1 0 1
- Seite 2 und 3: Dienstleistungen und Wohnangebote f
- Seite 4 und 5: G R U s s W O R T 4 liebe Wandsbeke
- Seite 6 und 7: A K T U e l l e s 6 schUlKleIDUnG M
- Seite 8 und 9: A K T U e l l e s 8 VOM BÜRGeRsTeI
- Seite 10 und 11: R e P O R T A G e 10 „DIe KReATIV
- Seite 12 und 13: K U n s T U n D K U l T U R 12 TRef
- Seite 14 und 15: l O K A l G e s c h I c h T e 14 eI
- Seite 16 und 17: P O R T R A I T 16 IM GesPRÄch MIT
- Seite 18 und 19: M O B I l e s l e B e n 18 Rahlsted
- Seite 20 und 21: M O B I l e s l e B e n 20 DOPPelTe
- Seite 22 und 23: M O B I l e s l e B e n 22 MOBIles
- Seite 24 und 25: Den Menschen helfen Michaela Wacker
- Seite 26 und 27: G e s U n D h e I T U n D W e l l n
- Seite 28 und 29: A U s G e h e n 28 feIeRn WIe DIe B
- Seite 30 und 31: P R O G R A M M 30 WAs GehT In WAnD
- Seite 32: Asklepios Klinik Wandsbek Unser Lei
WIR SIND<br />
WANDSBEK<br />
D A s J O U R n A l f Ü R W A n D s B e K<br />
A u s g a b e 1 / 2 0 1 0<br />
1
Dienstleistungen und Wohnangebote<br />
<strong>für</strong> Menschen mit Behinderung<br />
Steilshooper Straße 54<br />
22305 Hamburg Telefon (040) 69 79 81 10<br />
www.alsterdorf-assistenz-ost.de<br />
Im Verbund der<br />
Evangelischen Stiftung Alsterdorf<br />
<strong>Wir</strong> beraten, unterstützen<br />
oder versorgen <strong>Sie</strong> in den Bereichen:<br />
u<br />
u<br />
u<br />
u<br />
u<br />
Lernen und Bildung<br />
Wohnen in<br />
unterschiedlichsten Formen<br />
Pflege und Mobilität<br />
Alltag und Freizeit<br />
Arbeit und Beschäftigung<br />
Hummelsbütteler Weg 30-32<br />
Edwin-Scharff-Ring 43-45<br />
Cesar-Klein-Ring 6<br />
Elligersweg 74<br />
Steilshooper Allee 456<br />
Dernauer Straße 27 a/b<br />
Angebotsberatung und Vermittlung<br />
Telefon (040) 69 79 81 19<br />
Osterkamp 54<br />
Wilhelm-Jensen-Stieg 2<br />
Wohnen und Eingliederungshilfe in Hamburg<br />
f & w fördern und wohnen AöR<br />
Grüner Deich 17, 20097 Hamburg, Tel: 42835 – 0<br />
www.foerdernundwohnen.de<br />
<strong>Wir</strong> lassen sie nicht auf der Strasse sitzen<br />
… denn bei uns finden obdach- und wohnungslose Menschen, Asylbewerber<br />
und Flüchtlinge in zwei Übernachtungsstätten und 50 Wohnunterkünften<br />
- auch in W<strong>and</strong>sbek - ein vorübergehendes Zuhause.<br />
Aber ein Dach über dem Kopf ist natürlich nicht alles. Und daher unterstützen<br />
wir die Menschen mit professionellen Hilfen bei der Lösung ihrer oft schwierigen<br />
sozialen Probleme.<br />
Kontakt:<br />
f & w Regionalzentrum W<strong>and</strong>sbek<br />
Hinrichsenstr. 4, 20535 Hamburg<br />
Leitung: Uwe Schmidtmeyer<br />
Tel.: (040) 428 35 - 5140<br />
region.w<strong>and</strong>sbek@foerdernundwohnen.de<br />
<strong>Wir</strong> sind kein Vermieter <strong>für</strong> Jedermann<br />
… aber wohnungslose alleinstehende Menschen<br />
und Familien, die zuvor in unseren Wohnunterkünften<br />
gelebt <strong>haben</strong>, können in unseren Mietwohnanlagen<br />
und Wohnprojekten - auch in W<strong>and</strong>sbek - eine<br />
Wohnung anmieten.<br />
Eine Wohnung ist aber nur die halbe Miete<br />
… denn oft müssen sich die Menschen an das<br />
Wohnen in eigenen vier Wänden und an die Rolle<br />
eines Mieters erst (wieder) gewöhnen. Deshalb<br />
begleiten wir sie auf diesem Weg mit qualifizierter<br />
sozialpädagogischer Beratung.<br />
Kontakt:<br />
f & w Mietwohnen Hamburg<br />
Hinrichsenstr. 6a, 20535 Hamburg<br />
Leitung: Klaus Thimm<br />
Tel.:(040) 428 35 - 5160<br />
mietwohnen.hamburg@foerdernundwohnen.de<br />
Bredenbekstraße 44<br />
August-Krogmann-Straße 123<br />
Moorbekring 37 d<br />
Dahlemer Ring 9<br />
Buchenring 65<br />
Farmsener<br />
L<strong>and</strong>straße 87<br />
Von-Bargen-<br />
Straße 18<br />
Einrichtungen der Eingliederungshilfe <strong>für</strong> Menschen mit psychischen<br />
Erkrankungen<br />
Bei uns wohnen erwachsene Menschen mit psychischen oder psychosozialen<br />
Beeinträchtigungen. Das breit gefächerte therapeutische Angebot stellt<br />
Rehabilitation und Integration in den Vordergrund. Unser Ziel ist es, die Menschen<br />
in die Lage zu versetzen, mit ihrer Erkrankung ein selbstbestimmtes Leben<br />
zuführen.<br />
f & w Wohnverbund Farmsen<br />
<strong>Wir</strong> unterstützen Menschen mit psychischen Erkrankungen,<br />
die vorübergehend oder auf längere Sicht nicht in<br />
einer eigenen Wohnung leben können oder wollen.<br />
f & w Projekt Individuelle Arbeitsbegleitung (PIA)<br />
Unser Angebot zur Teilhabe am Arbeitsleben richtet sich<br />
an Menschen, die in ihrer Belastbarkeit eingeschränkt<br />
sind.<br />
Kontakt:<br />
f & w Wohnverbund Famsen und PIA<br />
August-Krogmann-Str. 94, 22159 Hamburg<br />
Leitung: Katrin Rump<br />
Tel.: (040) 428 35 - 2216<br />
Katrin.Rump@foerdernundwohnen.de<br />
f & w Betreutes Wohnen<br />
<strong>Wir</strong> betreuen Menschen mit psychischen Erkrankungen<br />
im eigenen Wohnraum, in Wohngemeinschaften und in<br />
Apartments. Angesiedelt sind wir an drei St<strong>and</strong>orten im<br />
Bezirk W<strong>and</strong>sbek.<br />
Kontakt:<br />
f & w Betreutes Wohnen<br />
August-Krogmann-Str. 97, 22159 Hamburg<br />
Tel.: (040) 645 08 85<br />
Leitung: Henry Petersen<br />
Henry.Petersen@foerdernundwohnen.de
Grußwort .......................................................................4<br />
Editorial ............................................................................5<br />
Aktuelles<br />
Schulkleidung made in Rahlstedt ..............................................6<br />
Lebendiges Lernen an der Hamburger Volkshochschule<br />
in W<strong>and</strong>sbek ...........................................................................7<br />
Vom Bürgersteig zum Boulevard .............................................8<br />
Reportage<br />
„Die Kreativen werden kommen!“ ........................................10<br />
Kunst und Kultur<br />
Treffpunkt <strong>für</strong> Musikbegeisterte ............................................12<br />
Lokalgeschichte<br />
Die gute alte Zeit der Lichtspielhäuser ..................................13<br />
Eine Welt <strong>für</strong> sich ...................................................................14<br />
Portrait<br />
Im Gespräch mit Olaf Böttger ................................................16<br />
Herausgeber:<br />
<strong>CittyMedia</strong> <strong>Communicators</strong> <strong>and</strong> <strong>Publishers</strong> GmbH<br />
Geschäftsführung:<br />
Konstantin Th eodoridis, Friedrich List<br />
Syltring 16, 22926 Ahrensburg<br />
Telefon: 04102/697264<br />
Telefax: 04102/697265<br />
Mail: info@cittymedia.com<br />
www.cittymedia.com<br />
Registergericht Lübeck, HRB 778<br />
USt-IdNr.: DE255580733<br />
Bankverbindung:<br />
Deutsche Bank<br />
Konto: 294137<br />
Bankleitzahl: 20070024<br />
Kaufmännische Leitung:<br />
Konstantin Th eodoridis<br />
Mobiles Leben<br />
Bahnhofsgebäude steht seit 5 Jahren leer ..............................18<br />
Doppelte Balance .................................................................. 20<br />
Mobiles Internet .................................................................... 22<br />
Bauen und Wohnen<br />
Stadtplanung mit Hindernissen ............................................. 23<br />
Gesundheit und Wellness<br />
Konzentration und kraftvolle Eleganz ................................... 26<br />
Vorbeugen durch schnelle Diagnose ......................................27<br />
Ausgehen<br />
Feiern wie die Bayern ........................................................... 28<br />
Meridian Spa ......................................................................... 29<br />
Progamm<br />
Was geht in W<strong>and</strong>sbek I-2010 ............................................. 30<br />
Chefredaktion und V.i.S.d.P.:<br />
Friedrich List (fhl)<br />
Telefon: 040/20976245<br />
Reporter:<br />
Ralf Falbe, Dr. Jan Heitmann, Oliver Jensen,<br />
Dr. Rainer Kreuzer<br />
Lektorat:<br />
Dr. Rainer Kreuzer<br />
Mediaberatung und Anzeigengestaltung:<br />
Klaus Töde,<br />
k.toede@cittymedia.com<br />
Telefon: 04102/6787990<br />
Satz und Layout: Inge Mellenthin<br />
Druck:<br />
Druckerei Greschow<br />
03119 Welzow<br />
Erscheinungsweise: 4 mal jährlich<br />
Das nächste Journal <strong>für</strong> W<strong>and</strong>sbek<br />
erscheint im Oktober.<br />
I n h A l T<br />
3
G R U s s W O R T<br />
4<br />
liebe W<strong>and</strong>sbekerinnen<br />
und W<strong>and</strong>sbeker,<br />
liebe leserinnen und leser,<br />
W<strong>and</strong>sbek ist mit <strong>mehr</strong> als 400.000 Einwohnern Hamburgs<br />
größter Bezirk und bietet alle Vorzüge des Lebens in einer Großstadt:<br />
Attraktive Wohngebiete in räumlicher Nähe zu vielfältigen<br />
Arbeitsstätten, gute Einkaufsmöglichkeiten und ein abwechslungsreiches<br />
Freizeit- und Naherholungsangebot im Grünen.<br />
Mit <strong>and</strong>eren Worten: Bei uns lässt es sich gut leben!<br />
Damit dies auch in Zukunft so bleibt, wollen wir die Attraktivität<br />
und <strong>Wir</strong>tschaftskraft unserer Stadtteilzentren stärken<br />
und so auch die Identität mit den Stadtteilen fördern. Viele<br />
Veränderungen gibt es in diesem Jahr rund um den W<strong>and</strong>sbeker<br />
Marktplatz: Fast fertig gestellt sind die Arbeiten an W<strong>and</strong>sbeks<br />
erstem „BID“: Im „Business Improvement District“ arbeiten Geschäftsleute,<br />
Bezirk und Stadt gemeinsam daran, dass W<strong>and</strong>sbeks<br />
Kern noch attraktiver wird. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:<br />
Die Gehwege rund um den Marktplatz erstrahlen im neuen<br />
Glanz und laden zum Flanieren ein. Auch das Quarree wurde<br />
umgestaltet: Neue Anbieter und moderne Gastronomie sorgen<br />
weiterhin da<strong>für</strong>, dass nicht nur W<strong>and</strong>sbeker hierhin gern zum<br />
Shoppen und Verweilen kommen. Auch in den <strong>and</strong>eren Stadtteilen<br />
tut sich viel: In Rahlstedt <strong>haben</strong> die Rahlstedt Arcaden gerade<br />
eröff net – das ist <strong>für</strong> uns ein willkommener Anlass, die Straßen<br />
und Plätze um die Arcaden herum aufwendig zu erneuern. Und<br />
Bramfeld bekommt mit dem neuen Einkaufszentrum und der<br />
Modernisierung des Marktplatzes ein ganz neues Gesicht.<br />
W<strong>and</strong>sbek ist nicht nur ein Bezirk mit erstklassigen Einkaufsmöglichkeiten.<br />
Mit den W<strong>and</strong>sbeker Musiktagen, den Kammerkunstkonzerten<br />
und zahlreichen Vereinen und Initiativen in den<br />
Stadtteilen hat W<strong>and</strong>sbek ein überaus vielfältiges kulturelles<br />
Leben. Diese Mischung gefällt vor allem jungen Familien, die<br />
es in unsere Quartiere zieht, zum Beispiel in die gerade fertig<br />
gestellte Wohnbebauung am Husarendenkmal in Marienthal:<br />
Rund 300 Familien <strong>haben</strong> hier ein neues Zuhause in modernen<br />
und historischen Gebäuden gefunden.<br />
Damit nicht nur W<strong>and</strong>sbeker und Hamburger unseren Bezirk<br />
als lebenswerten und grünen Hamburger Osten schätzen, arbeiten<br />
wir daran, den Tourismus zu fördern. Am Alsterlauf und im<br />
Duvenstedter Brook, am Höltigbaum oder im Volksdorfer Wald<br />
lassen sich hervorragend erholsame Stunden verbringen.<br />
Ich gratuliere den Herausgebern von „<strong>Wir</strong> sind W<strong>and</strong>sbek“<br />
zum Erscheinen der ersten Ausgabe. Das neue Journal ist ein<br />
schönes Forum, um auf unterhaltsame Weise auf die Vielzahl<br />
von Aktivitäten hinzuweisen und die bei uns lebenden und arbeitenden<br />
Menschen <strong>mehr</strong> über ihre Nachbarschaft erfahren<br />
zu lassen.<br />
Ihre<br />
Cornelia Schroeder-Piller<br />
Bezirksamtsleiterin
eDITORIAl<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
herzlich willkommen zur ersten Ausgabe unseres Stadtteilmagazins<br />
„<strong>Wir</strong> sind W<strong>and</strong>sbek“. Nachdem wir als Verlag bereits<br />
in <strong>and</strong>eren Teilen Hamburgs aktiv sind, gehen wir nun auch in<br />
W<strong>and</strong>sbek mit einer eigenen Ausgabe an den Start. „<strong>Wir</strong> sind<br />
W<strong>and</strong>sbek“ wird vierteljährlich erscheinen. In dieser Ausgabe<br />
und in denen, die folgen werden, möchten wir Ihnen interessante,<br />
lesenswerte und gelegentlich auch anrührende Geschichten aus<br />
Ihrem Stadtteil nahe bringen.<br />
In dieser Ausgabe fi nden <strong>Sie</strong> eine bunte Mischung aus Aktuellem<br />
und Historischem. Artikel über Kultur, aus der Politik und<br />
den vielfältigen sozialen Initiativen des Stadtteils sind ebenso<br />
vertreten wie Ausfl üge in die Lokalgeschichte.<br />
<strong>Wir</strong> berichten über die Einweihung des BID am W<strong>and</strong>sbeker<br />
Markt, zeigen aber auch ein Motorrad-Projekt der Hamburger<br />
Kinder- und Jugendhilfe. Unser Reporter Dr. Jan Heitmann stellt<br />
Ihnen das zur Zeit größte Bauvor<strong>haben</strong> im Bezirk W<strong>and</strong>sbek<br />
vor, nämlich die Verw<strong>and</strong>lung des Areals der früheren Lettow-<br />
Vorbeck-Kaserne in ein modernes Wohnquartier. Dieser Artikel<br />
läßt auch die Geschichte dieses Militärst<strong>and</strong>orts Revue passieren,<br />
reicht seine Geschichte doch gut 75 Jahre zurück.<br />
Auch Oliver Jensen bringt Ihnen mit seinem Text über die heute<br />
nicht <strong>mehr</strong> existierenden Lichtspielhäuser ein Stück W<strong>and</strong>sbeker<br />
Geschichte nahe.<br />
Dr. Rainer Kreuzer stellt Ihnen ein Projekt der Hamburger<br />
Arbeit vor. Und er nimmt sie mit auf einen Streifzug in die Dithmarscher<br />
Straße und zu den Menschen, die dort leben.<br />
Abschließend möchten wir uns bei allen bedanken, die unsere<br />
Recherchen mit Rat und Tat begleitet <strong>haben</strong>, und auch den<br />
Unternehmen unseren Dank sagen, die uns <strong>für</strong> diese Ausgabe<br />
ihr Vertrauen geschenkt <strong>haben</strong>.<br />
Schöne Sommertage wünscht Ihnen<br />
Ihr <strong>CittyMedia</strong>-Team<br />
e D I T O R I A l<br />
5
A K T U e l l e s<br />
6<br />
schUlKleIDUnG MADe In RAhlsTeDT<br />
Bis vor kurzem war es<br />
schlicht undenkbar. Seit<br />
vergangenem Herbst ist<br />
der Gegenbeweis erbracht:<br />
In Hamburg können Bekleidungsstücke<br />
zugeschnitten,<br />
genäht und auch noch kostendeckend<br />
verkauft werden.<br />
In der Näherei der gemeinnützigen<br />
„Hamburger<br />
Arbeit“ (HAB) in Rahlstedt<br />
arbeiten zwei ausgebildete<br />
Schneiderinnen und zwei<br />
ungelernte Nähkräfte mit<br />
befristeten Zweijahresverträgen.<br />
Erster Kunde der<br />
Kleinmanufaktur ist die<br />
Gesamtschule Hegholt. <strong>Sie</strong><br />
hat mit einer ersten Bestellung<br />
bereits 191 Exemplare<br />
einer neuen Schulkleidung<br />
bezogen. Jetzt interessieren<br />
sich auch <strong>and</strong>ere Schulen<br />
<strong>für</strong> die Oberbekleidung<br />
made in Rahlstedt.<br />
Hier entsteht Kleidung <strong>für</strong> Hamburger<br />
Schüler. Bilder: Rainer Kreuzer<br />
Schneidermeisterin Susanne Wichtendahl, die die Produktion<br />
leitet, legt großen Wert darauf, dass ihr Betrieb „keine<br />
Schuluniformen“, sondern „Schulkleidung“ liefert. Das Sortiment<br />
umfasst ausschließlich Oberteile: T-Shirts, Sweatshirts<br />
und Longshirts mit einem aufgedruckten Logo der Schule. Ein<br />
T-Shirt lässt sich trotz der heimischen Produktion zu durchaus<br />
konkurrenzfähigen Preisen zwischen 10 und 13 Euro verkaufen.<br />
„Das ist kostendeckend kalkuliert“, bestätigt Wichtendahl.<br />
Geschnitten und genäht wird arbeitsteilig. Die Stoff e liefert der<br />
Otto-Konzern. Es ist Baumwolle aus Afrika, die in der Türkei<br />
gewebt und gefärbt wird.<br />
Ganz ohne Globalisierung kommt auch dieses Pionierprojekt<br />
nicht aus. Schließlich wächst in Deutschl<strong>and</strong> keine Baumwolle<br />
und Otto ist auf dem Weltmarkt bereits bestens vernetzt. Das<br />
Design stammt wiederum aus Hamburg, aus dem Otto-Designhouse.<br />
Innovativ ist allerdings das Experiment, in einem<br />
sogenannten Hochlohnl<strong>and</strong> gegen den ökonomischen Trend<br />
eine neue Bekleidungsproduktion zu starten. In den vergangenen<br />
40 Jahren ist nahezu die gesamte deutsche Bekleidungs- und<br />
Textilindustrie in die sogenannten Billiglohnländern abgew<strong>and</strong>ert.<br />
Gerade noch fünf Prozent aller in Deutschl<strong>and</strong> verkauften<br />
Textilien werden im Inl<strong>and</strong> hergestellt.<br />
Im neuen Produktionsprojekt der HAB fi nden nun gerade<br />
diejenigen Menschen wieder eine Chance auf Arbeit, die auf dem<br />
üblichen Markt schwer zu vermitteln sind, Schwerbehinderte<br />
und Menschen über 50. Bislang ist das erst eine kleine Nische.<br />
Doch der Bedarf ist groß. Nicht alle Arbeitssuchenden sind <strong>für</strong><br />
die virtuelle Arbeit am Computer geeignet. Wer mit beiden<br />
Händen arbeiten möchte, fi ndet in Hamburg<br />
kaum noch Chancen.<br />
Das Sondersegment der HAB bietet sich in<br />
Hamburg geradezu an, zumal der Senat die Ein-<br />
führung von Schulkleidung unterstützt. „Zu den<br />
wesentlichen stützenden Elementen eines Schulprogramms<br />
gehört es, unter Lehrerinnen, Lehrern, Schülerinnen<br />
und Schülern<br />
ein Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
zu entwickeln,<br />
das die Übernahme von<br />
Verantwortung befördert:<br />
Verantwortung <strong>für</strong> den<br />
Lernerfolg der „eigenen“<br />
Klasse, Verantwortung <strong>für</strong><br />
die Gestaltung der „eige„eigenen“ Schule, Verantwortung <strong>für</strong> die Außendarstellung der „eigenen“<br />
Schule. Ein „<strong>Wir</strong>-Gefühl“ befördert – das <strong>haben</strong> die Erfahrungen<br />
mit einheitlicher Schulkleidung gezeigt – darüber hinaus<br />
das Lernen und die Aufnahmebereitschaft“, argumentiert Th omas<br />
Albrecht von der Behörde <strong>für</strong> Schule und Berufsbildung.<br />
Die Diskussion über die Einführung von Schulkleidung war<br />
in Hamburg bereits in den 1990er Jahren entst<strong>and</strong>en. Damals<br />
sorgten einige Jugendgangs damit <strong>für</strong> Aufsehen, indem sie <strong>and</strong>eren<br />
Jugendlichen teure Markenklamotten „abzogen“. Mit „Abziehen“<br />
war der Straftatbest<strong>and</strong> der räuberischen Erpressung<br />
gemeint. Die Opfer wurden unter Androhung roher Gewalt<br />
dazu gezwungen, ihre Jacken oder Turnschuhe den Tätern zu<br />
überlassen. Die Beute von Bekleidungsstücken mit bestimmten<br />
Markenlogos hatte vor allem symbolischen Wert. Markenkleidung<br />
wurde damals schon <strong>für</strong> Kinder zum Prestigeobjekt, mit<br />
dem sie soziale Statuszugehörigkeit demonstrieren konnten.<br />
Eine einheitliche Bekleidung wurde von einigen Pädagogen als<br />
Chance zur Befriedung verst<strong>and</strong>en. Im September 2000 führte<br />
die Haupt- und Realschule in Sinstorf erstmals an einer staatlichen<br />
Schule in Deutschl<strong>and</strong> eine einheitliche Kleidung ein. Zu<br />
einem fl ächendeckenden Modell wurde dieser Versuch allerdings<br />
nicht. Ob Made in Rahlstedt zum Erfolgsmodell wird, hängt<br />
nicht zuletzt davon ab, ob sich nun ein <strong>Wir</strong>-Gefühl gegen den<br />
Marken-Fetisch durchsetzen kann.<br />
Rainer Kreuzer
leBenDIGes leRnen An DeR hAMBURGeR<br />
VOlKshOchschUle In WAnDsBeK<br />
Wer zur Geschichte W<strong>and</strong>sbeks nach Kultur und Bildung<br />
sucht, wird schnell auf Matthias Claudius und seinen „W<strong>and</strong>sbecker<br />
Bothen“ stoßen. Nach seinem berühmtesten Dichter<br />
hat sich nicht ohne Grund das erste W<strong>and</strong>sbeker Gymnasium<br />
benannt, und in dieser Tradition sieht sich auch die Hamburger<br />
Volkshochschule. In W<strong>and</strong>sbek ohne eigenes Haus und mit<br />
dem regionalen Zentrum weiter nördlich am Berner Heerweg,<br />
fällt ihr Angebot am MCG in der Witthöff tstraße nicht sofort<br />
ins Auge. Doch die W<strong>and</strong>sbeker, Eilbeker, Marienthaler und<br />
Hinschenfelder wissen es zu schätzen.<br />
So sind es hier in den gepfl egten Räumen, so nah am ZOB<br />
W<strong>and</strong>sbek Markt vor allem die vielen Sprachkurse, die die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer abends in die Schule locken, von<br />
Englisch über Französisch, Italienisch und Spanisch bis hin zu<br />
Griechisch, Russisch, Polnisch, Schwedisch und Norwegisch.<br />
Insgesamt bietet die Region Ost Kurse in 14 Fremdsprachen<br />
an, zählt man Plattdüütsch und Schwizertütsch dazu, sind es<br />
sogar 16!<br />
Ein zweites W<strong>and</strong>sbeker St<strong>and</strong>bein der Hamburger VHS befi ndet<br />
sich in der Schule Wiel<strong>and</strong>straße, auch sehr zentral gelegen,<br />
direkt neben U- und S-W<strong>and</strong>sbeker Chaussee. Hier blickt man<br />
auf eine lange und erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Schule<br />
zurück, ohne deren Engagement das umfangreiche Kursangebot<br />
nicht durchzuführen wäre. Neben Fremdsprachen hört man auch<br />
Gitarrenklänge oder fi ndet aufgrund der vorh<strong>and</strong>enen Räumlichkeiten<br />
eine ganze Reihe von Gesundheitskursen. Beide Schulen<br />
beherbergen im Frühjahrssemester 2010 <strong>mehr</strong> als 50 Kurse. Wer<br />
noch <strong>mehr</strong> will, ist nach 10 Minuten U-Bahnfahrt in Farmsen.<br />
Dort, direkt am U-Bahnhof, wird mit <strong>mehr</strong> als 300 Kursen in<br />
eigenen (Fach-)Räumen kaum ein Wunsch off en bleiben.<br />
Aber die W<strong>and</strong>sbeker/innen liegen den Verantwortlichen in<br />
der Region Ost der Hamburger Volkshochschule am Herzen.<br />
So zeigen die Mitarbeiter/innen regelmäßig zu Semesterbeginn<br />
Präsenz mit einem Info-St<strong>and</strong> im QUARREE, geben Auskunft zu<br />
Kursinhalten und nehmen Anmeldungen, aber auch Anregungen<br />
und Kritik entgegen.<br />
Information, Beratung und Anmeldung<br />
VHS-Zentrum Ost<br />
Berner Heerweg 183, 22159 Hamburg<br />
an der U-Bahn Farmsen, Tel.: 428 853-0<br />
E-Mail: Ost@vhs-hamburg.de<br />
VHS-Haus im Alstertal<br />
Rollfinckstraße 6A, 22391 Hamburg<br />
an der S-Bahn Wellingsbüttel, Tel.: 53 69 39 84<br />
BISS, Fehlinghöhe 2, 22309 Hamburg<br />
di. 9-13 Uhr u. do. 14-18 Uhr, Tel.: 63 99 73 28<br />
Über 7.000 Angebote unter<br />
www.vhs-hamburg.de<br />
Wulf Hilbert (rechts), Regionalleiter mit VHS-Team Ost. Bild: vhs<br />
Das neue Semester Frühjahr/Sommer 2010 steht vor der Tür<br />
mit insgesamt über 800 Kursen allein im Bezirksamtsbereich<br />
W<strong>and</strong>sbek. Willkommen in der Hamburger Volkshochschule<br />
und beim Volkshochschulverein Hamburg-Ost e.V., dem<br />
Förderverein mit zusätzlichem Programm. <strong>Wir</strong> freuen uns<br />
auf <strong>Sie</strong>!<br />
Gut zu wissen:<br />
Hamburger Volkshochschule Region Ost<br />
Berner Heerweg 183<br />
(an der U-Farmsen)<br />
22159 Hamburg<br />
T. 428 853-0, Fax - 284<br />
ost@vhs-hamburg.de<br />
www.vhs-hamburg.de<br />
www.vhs-verein.de<br />
Sprachen<br />
EDV und Arbeitswelt<br />
Gesundheit und Umwelt<br />
Video/Fotografie/Multimedia<br />
Gesellschaft und Politik<br />
Kultur<br />
Das Regionalprogramm mit allen Angeboten -<br />
kostenfrei im Buchh<strong>and</strong>el, bei den Öffentlichen<br />
Bücherhallen, den Kundenzentren, allen Budni-<br />
Filialen und allen Filialen der Sparda-Bank!<br />
Laufend beginnen neue Kurse.
A K T U e l l e s<br />
8<br />
VOM BÜRGeRsTeIG ZUM BOUleVARD<br />
Neue Flaniermeile rund um den W<strong>and</strong>sbeker Markt<br />
Am 18 . Juni war es soweit: Im Beisein von Bezirksamtschefi n<br />
Cornelia Schröder-Piller eröff neten der Chef der Senatskanzlei,<br />
Staatsrat Dr. Volkmar Schön und Holger Gnekow, Vorsitzender<br />
von City W<strong>and</strong>sbek e.V. den dritten BID (Business Improvement<br />
District) Hamburgs. Zweieinhalb Jahre <strong>haben</strong> die Arbeiten an<br />
den Abschnitten W<strong>and</strong>sbeker Marktstraße und Schloßstraße<br />
zwischen der Brauhausstraße und dem Ring 2 dann gedauert.<br />
Zug um Zug ersetzten neue Geh- und Radwege mit Leuchtstelen,<br />
neuer Stadtmöblierung und sanierten Parkfl ächen das in die<br />
Jahre gekommene Ambiente im Zentrum W<strong>and</strong>sbeks.<br />
Für diese Maßnahmen brachten die Grundeigentümer rund<br />
um den Markt rund vier Millionen Euro auf. Die Stadt Hamburg<br />
beteiligte sich mit weiteren 750 000 Euro <strong>für</strong> die Grundsanierung<br />
der Gehwege. Möglich wurde das Vor<strong>haben</strong> durch<br />
Gründung eines Business Improvement Districts (BID) im Juli<br />
2008. BIDs sind Zusammenschlüsse von Immobilieneigentümern,<br />
Gewerbetreibenden, Einzelhändlern, Gastronomen und<br />
Dienstleistern, die gemeinsam ihr Quartier aufwerten wollen.<br />
In Hamburg schreibt das BID-Gesetz vor, dass mindestens 15 %<br />
der Eigentümer dem Antrag auf Einrichtung eines BIDs zustimmen<br />
müssen. Danach zahlen sie eine Abgabe, die sich nach<br />
dem Einheitswert der Grundstücke richtet. Der BID W<strong>and</strong>sbek<br />
Markt war nach Bergedorf der zweite BID in Hamburg. Und<br />
da die Stadt Hamburg zusätzliche Gelder bereitstellte, ist das<br />
Vor<strong>haben</strong> um den W<strong>and</strong>sbeker Markt auch ein Beispiel <strong>für</strong><br />
eine so genannte Public-Private Partnership. Bei diesen Partnerschaften<br />
wirken Akteure aus der Privatwirtschaft und die<br />
öff entliche H<strong>and</strong> zusammen.
Der BID W<strong>and</strong>sbek Markt geht auf eine Initiative des Vereins<br />
City W<strong>and</strong>sbek e.V. zurück, dem die Anlieger und Grundeigentümer<br />
des Quartiers angehören. „Unsere Idee war, <strong>für</strong> den Stadtteil<br />
positive Zeichen zu setzen“, sagt Vereinsvorsitzender Holger<br />
Gnekow, dem die Adler-Apotheke am W<strong>and</strong>sbeker Markt gehört.<br />
Gnekow hat das Vor<strong>haben</strong> maßgeblich vorangetrieben. Der<br />
Verein selbst hatte sich bereits im Jahre 2000 gegründet, um das<br />
eigene Quartier gegenüber der Hamburger City aufzuwerten.<br />
Die ersten konzeptionellen Vorarbeiten begannen 2006, aber<br />
es gingen dann doch <strong>mehr</strong> als zwei Jahre ins L<strong>and</strong>. Dann gab<br />
der Hamburger Senat im Juli 2008 grünes Licht <strong>für</strong> den BID<br />
W<strong>and</strong>sbek Markt.<br />
Damit gehörte das Vor<strong>haben</strong> zusammen mit dem BIDs in<br />
Bergedorf und am Neuen Wall zu den ersten dieser Art in Hamburg.<br />
Als Aufgabenträger stieß die Otto Wulff Bauunternehmung<br />
hinzu, die in der gleichen Funktion am BID Neuer Wall beteiligt<br />
war. Allerdings sind diese drei Projekte nur bedingt vergleichbar.<br />
Am W<strong>and</strong>sbeker Markt kreuzen sich der Ring 2 und die B 75,<br />
Die letzten Bauarbeiten am Boulevard dauerten bis in den Juni hinein.<br />
Bilder: F. List<br />
Die neu gestaltete Flaniermeile rund um den W<strong>and</strong>sbeker Markt nach<br />
ihrer Fertigstellung. Bild: Otto Wulff Bauunternehmung/WES & Partner<br />
Bergedorf zielte der dortige BID auf die Aufwertung der Innenstadt,<br />
und der Neue Wall war bereits eine bekannte und<br />
etablierte Einkaufsmeile.<br />
Die Bauarbeiten am W<strong>and</strong>sbeker Markt begannen am 7. Januar<br />
2009 in der Schloßstraße. Im Sommer und Herbst des Jahres<br />
folgte dann die W<strong>and</strong>sbeker Marktstraße. Im Winter ruhte die<br />
Arbeit, erst wegen des Weihnachtsgeschäfts, dann aber wegen<br />
der Witterung. Der strenge Winter warf dann alle Zeitpläne<br />
über den Haufen. Bis vor die W<strong>and</strong>sbeker Königsstraße waren<br />
die neuen Flächen fertig, als der winterliche Frost die Arbeiten<br />
zum Halten brachte. „<strong>Wir</strong> hatten vom Beginn der Weihnachtstage<br />
bis Mitte März Frost im Boden“, sagt Sebastian Binger, bei<br />
Otto Wullff zuständig <strong>für</strong> die Arbeiten in W<strong>and</strong>sbek, über die<br />
Gründe.<br />
Das Unternehmen holte die verlorene Zeit auf und stellte die<br />
verbliebenen 2 500 qm termingerecht fertig. Vier Kolonnen, also<br />
zwischen 18 und 20 Arbeiter waren ständug auf der Baustelle<br />
aktiv.<br />
Die Erwartungen an den fertigen Boulevard sind hoch. Denn<br />
von der optischen Aufwertung versprechen sich die Initiatoren<br />
einen besseren Branchenmix und <strong>mehr</strong> Menschen, die zum<br />
Einkaufsbummel nach W<strong>and</strong>sbek kommen. Hamburg hat viele<br />
attraktive Einzelh<strong>and</strong>elsst<strong>and</strong>orte, die sich im Wettbewerb behaupten<br />
müssen. Die Hamburger Innenstadt hat in den letzten<br />
Jahren deutlich zugelegt und bleibt W<strong>and</strong>sbeks wichtigster<br />
Wettbewerber. Die Erweiterungen des W<strong>and</strong>sbeker Quarrees<br />
zeigen jedoch, dass sich der St<strong>and</strong>ort behauptet. Ob sich die<br />
Erwartungen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten erfüllen, muss<br />
jedoch die Zukunft zeigen. Friedrich List<br />
A K T U e l l e s<br />
also zwei wichtige Verkehrsadern, hinzu kommt der ZOB. In 9
R e P O R T A G e<br />
10<br />
„DIe KReATIVen WeRDen KOMMen!“<br />
In der Dithmarscher Straße am Dulsberg bestimmen nostalgische<br />
Kleinhändler und bunte Trödelläden das Flair – fast<br />
so wie an der Schanze vor 20 Jahren. Anwohner be<strong>für</strong>chten<br />
jetzt eine Gentrifi zierung.<br />
Der neue Discountgemischtwarenhändler baut unter ersten<br />
Frühlingssonnenstrahlen seine Billigliegestühle auf dem<br />
Gehsteig auf. Ein Renter in Jogginghose, der vorbeikommt,<br />
testet die Tragkraft der grellgrünen Liegematte. Nebenan:<br />
Leerst<strong>and</strong>. Hier war bis vor kurzem noch ein Schlecker<br />
drin, der zweite Schlecker in der Dithmarscher Straße.<br />
Den ersten gibt es noch. Jetzt stehen gut 100 qm<br />
Ladenfl äche zusätzlich leer wie so viele in der Dithmarscher<br />
Straße, wo ohnehin die Fluktuation der<br />
Ladenbetreiber langsam an Dynamik gewinnt. Der<br />
Rentner mit der Jogginghose gehörte bis vor kurzem<br />
noch zum Mainstream im Viertel. Jetzt lassen sich<br />
bereits die ersten Rastalocken und Ringelpullis blicken.<br />
St.-Pauli-Mützen nehmen mit HSV-Schals zunehmend<br />
die Konkurrenz auf.<br />
Wolf Rüssmann sitzt vor seinem Mac und bastelt<br />
3-D-Installationen, sein Kollege tüftelt an Computer-<br />
programmen. „Polymaniac“ heißt ihr Laden und klingt<br />
nach New Economy. Der schlaksige 36-Jährige wirkt eloquent<br />
und szenebew<strong>and</strong>ert. In der Dithmarscher Straße hat<br />
er ein echtes Schnäppchen gemacht. Seine Ladenmiete liegt<br />
bei rund fünf Euro pro Quadratmeter. In den etablierten Designvierteln<br />
wie Schanze oder Ottensen hätte er ein Vielfaches<br />
davon auf den Tisch blättern müssen. „Das ist doch ein fantastischer<br />
Stadtteil“, lobt Rüßmann den südlichen Dulsberg.<br />
„So viel Grün, Wasser, zentral gelegen. Man kann zu Fuß zur<br />
Alster gehen. Und die Leute hier sind super nett.“ Nur einen<br />
Haken hat er am Viertel schon entdeckt: „Die Wohnungsmieten<br />
ziehen stark an.“ Es kommen zunehmend jünger Mieter in<br />
die Straße. „Das Publikum wechselt.“<br />
Bei Renate Sparr im Hinterhof ist bereits ein ganzer Wohnblock<br />
in Eigentumswohnungen umgew<strong>and</strong>elt worden. Die<br />
66-Jährige wohnt seit 25 Jahren hier und wundert sich über<br />
die neuen Sitten, die jetzt Einzug halten: „Die Leute waschen<br />
Sonntags und hängen ihre Wäsche auf den Balkon.“ Auch<br />
die Putzmoral im Treppenhaus lasse immer <strong>mehr</strong> zu wünschen<br />
übrig. Ständige Umzüge und steigende Mieten. Was<br />
der Rentnerin aber am meisten fehlt, ist die Milch, <strong>für</strong> die sie<br />
jetzt Mittwochs und Freitags zum Wochenmarkt am Straßburger<br />
Platz gehen muss. Denn einen Supermarkt gibt es in<br />
der Ditmarscher Straße schon lange nicht <strong>mehr</strong>. Die Postfi liale<br />
ist geschlossen und auch die Haspa hat sich von Dannen<br />
gemacht. Die Filialläden <strong>haben</strong> das Feld geräumt. Da<strong>für</strong> ist die<br />
Straße bunter geworden. Ein Orientladen, eine „Trödelbox“<br />
mit Möbel, Kunst und alten Schallplatten, Döner-Läden und<br />
türkischer Gemüseh<strong>and</strong>el bringen einen Hauch von Multi-<br />
Kulti in die einst stehengebliebene Welt. Der Dithmarscher<br />
Grill zieht Gäste aus dem gesamten Stadtgebiet an und der<br />
neue Eissalon belebt bei Sonnenschein den Bürgersteig.<br />
Jürgen Schewior (oben) h<strong>and</strong>elt in der Dithmarscher Straße (unten) mit<br />
Rock’n Roll-Nostalgie. Bilder: Rainer Kreuzer<br />
Die Konditorei Gerads ist hier seit 40 Jahren eine Institution<br />
und muss den W<strong>and</strong>el in der Straße wohl kaum <strong>für</strong>chten.<br />
Denn Gisela Gerads und ihre Crew backen die Sahnetorten<br />
und Himbeerschnittchen alle noch selber – eine Rarität auf<br />
industrialisierten Backwarenmarkt in Hamburg. Die Cafe-<br />
Stube mit ihren Polstersesseln hat etwas <strong>Wir</strong>tschaftswunder-<br />
Flair vergangener Zeiten bewahrt. „Hier kommen hauptsächlich<br />
Stammgäste“, sagt Gisela Gerads und bedauert, dass „so<br />
viele Läden hier verschwunden sind.“ An deren Stellen kämen<br />
jetzt Modegeschäfte.
Modegeschäfte wie das von Henrico Rimk, der den Trend<br />
<strong>für</strong> Skurriles in der Dithmarscher Straße erkannt hat. Er verkauft<br />
seit Anfang April Dessous in allen Farben und Formen,<br />
aber „günstiger als auf der Reeperbahn“, betont er, obwohl sei-<br />
ne Qualität die gleiche sei.<br />
Rimk befi ndet sich mit seinem Faible <strong>für</strong>s Ausgefallene in<br />
bester Gesellschaft. Gleich nebenan h<strong>and</strong>elt Ursula Maskow<br />
mit bodenständigen Antiquiertheiten. Hier führt die Zeitreise<br />
wieder zurück in die Goldenen Fünfziger. Deutsche Markenschuhe<br />
<strong>für</strong> die Damen im reiferen Alter. Das Schuhparadies<br />
der Großmütter, die sich dem Trash-Trend der chinabilligen<br />
Plastikwelt tapfer verweigert <strong>haben</strong>. Bei Ursula Maskow<br />
liegen die Preise aber dennoch dulbsberggerecht zwischen<br />
erschwinglichen 69 und 135 Euro pro Paar. „Heute dürfen<br />
die Schuhe ja nicht <strong>mehr</strong> als 9,90 Euro kosten“, spottet die<br />
Ladenbetreiberin über die globalisierte Geiz-Ist-Geil-Mentalität,<br />
die auch auf ihrem Kiez nicht zu übersehen ist. „Und die<br />
Center machen alles kaputt.“<br />
Das nächste Center befi ndet sich mit geringem Sicherheitsabst<strong>and</strong><br />
am W<strong>and</strong>sbeker Markt und könnte <strong>für</strong> Hans<br />
Schmuck durchaus eine Bedrohung darstellen, böte er nicht<br />
den persönlichen Service, den die personalentleerten Megamonsterketten<br />
dem Renditegebot längst geopfert <strong>haben</strong>.<br />
Schmuck besucht seine Kunden zu Hause, wenn die neue<br />
Waschmaschine die Spülung verweigert oder die Lütten eine<br />
Backofentür mit einer Sitzbank verwechselt <strong>haben</strong>. „Ich berate<br />
auch am Telefon und nehme mir Zeit <strong>für</strong> Fragen.“ Das ist<br />
sein Erfolgsrezept. Und natürlich liefert er die Weißware bis<br />
in die Küche, installiert sie und bietet auch Gebrauchtes an.<br />
Ein Haus weiter, direkt neben Schmuck, kämpft sich Jürgen<br />
Schewior mit ganzer Körperfülle durch sein dichtes<br />
Gewusel von Elvis-Platten, Rockabilly-Hemden und<br />
Rock’n Roll Magazine. Sein hoff nungslos überfrachteter<br />
„Nostalgie-Laden“ bietet kaum noch einen nennenswerten<br />
Bewegungsradius, da<strong>für</strong> sei er bis in die Alpen bebekannt, schwärmt sein Inhaber. „Es kommen Kunden aus der<br />
Schweiz, Österreich und Süddeutschl<strong>and</strong>, weil es sowas dort<br />
Wer deutsche Markenschuhe in 50er Jahre-Design sucht, wird bei Ursula<br />
Maskow fündig.<br />
nicht gibt“, berichtet der studierte Bauingenieur voller Stolz.<br />
„Das wird hier immer <strong>mehr</strong> Szene.“ Damit meint er die Dithmarscher<br />
Straße, die er mit seiner Sammlung bereits bis weit<br />
über L<strong>and</strong>esgrenzen hinweg bekannt gemacht hat.<br />
Die jetzt noch leer stehenden Gewerbefl ächen bieten Platz<br />
<strong>für</strong> weitere bunte Vögel dieser Art, <strong>für</strong> Altes und Neues, <strong>für</strong><br />
jene, die in den Shoppingmalls und Glastürmen der City nicht<br />
dem glattgeschliff enem Marketingprofi l entsprechen und<br />
sich die horrenden Mieten dort nicht leisten können. Doch<br />
so bunt, locker und fröhlich wird das Geschäftsleben auch<br />
in der Dithmarscher Straße nicht <strong>mehr</strong> lange bleiben, glaubt<br />
3-D-Installeur Wolf Rüßmann. Er be<strong>für</strong>chtet einen „W<strong>and</strong>el<br />
wie an der Schanze“. Die Straße sei <strong>für</strong> die kleinen virtuellen<br />
Bastler ideal. „Die Kreativen werden kommen“, meint er. Eine<br />
Verdrängung der umsatzschwachen Läden und einkommensärmeren<br />
Bewohner, also eine Gentrifi zierung wie in den<br />
Szene-Vierteln malt sich manch einer am südlichen Dulsberg<br />
bereits besorgt aus. Doch einen <strong>für</strong> Wohnungsspekulanten<br />
begehrten Altbaubest<strong>and</strong> aus dem 19. Jahrhundert hat die<br />
Dithmarscher Straße zum Glück nicht zu bieten.<br />
Rainer Kreuzer<br />
R e P O R T A G e<br />
11
K U n s T U n D K U l T U R<br />
12<br />
TReffPUnKT fÜR MUsIKBeGeIsTeRTe<br />
Konzerte im neuen Bürgersaal<br />
Der Bürgersaal mausert sich immer <strong>mehr</strong> zu einem kulturellen<br />
Treff punkt <strong>für</strong> die W<strong>and</strong>sbeker. Von Klassik über Jazz zu A-Cappella-Gesang<br />
und Swing bietet das Programm Musik <strong>für</strong> jeden<br />
etwas. So spielte im Juni das Athena Quartett Berlin, eine Formation<br />
aus Streicherinnen, Stücke von Schubert und Schumann.<br />
Und im April waren die „Sultans of Swing“ zu Gast, eines der<br />
bekanntesten Swingensembles in Norddeutschl<strong>and</strong>.Der Auftritt<br />
der Swing-Formation gehörte zu den W<strong>and</strong>sbeker Konzerten,<br />
mit denen der Kammerkunstverein seit 2009 musikinteressiertes<br />
Publikum in den neuen Bürgersaal zieht. Außerdem eröff neten<br />
die „Sultans of Swing“ den Jazzteil des Konzertprogramms. Zu<br />
dem gehören auch Orchestermusik, Kammerkonzerte und Klassikangebote<br />
<strong>für</strong> Kinder.<br />
Der Bürgersaal Am Alten Posthaus 4 bietet Platz <strong>für</strong> 230 Gäste<br />
zu ebener Erde; hinzu kommt eine Loge mit 80 Plätzen. Für das<br />
leibliche Wohl sorgt eine eigene Gastronomie.<br />
Den Hamburger Kammerkunstverein gibt es seit zehn Jahren.<br />
In W<strong>and</strong>sbek beteiligt er sich unter <strong>and</strong>erem mit klassischer<br />
Musik am Festival „W<strong>and</strong>sbek macht Musik“. Der Verein bringt<br />
Kunst, Literatur und Musik zusammen und ist auch an <strong>and</strong>eren<br />
Orten Hamburgs präsent. In der Innenstadt organisieren<br />
die Verantwortlichen regelmäßig Konzerte im Börsensaal der<br />
H<strong>and</strong>elskammer und in der Musikhalle. Unter der Woche sind<br />
das die so genannten Lunchkonzerte, in denen ein kleines Ensemble<br />
angenehme Klänge <strong>für</strong> die Mittagspause bietet; am Wochenende<br />
sind das die Sonntagsmatineen, ebenfalls in kleiner<br />
Besetzung.<br />
In einer Fabriketage in der Von Bargen-Straße unterhält der<br />
Verein eigene Probenräume. Dort fi nden regelmäßig Clubabende<br />
statt. „Die Clubabende sind thematisch ausgerichtet“, sagt Vereinsgeschäftsführer<br />
Th omas Mehlbeer. So wird am 17. Juni ein<br />
Clubabend unter dem Motto „Der Tod und das Mädchen“ stattfi<br />
nden. Anlaß ist die Vorstellung des restaurierten Sektionssaals<br />
im Fritz-Schumacher-Haus des Eppendorfer Universitätsklinikums.<br />
Musiker des Vereins spielen Schuberts Streichquartett;<br />
außerdem wird es eine Podiumsdiskussion zum Th ema geben<br />
sowie Kurzfi lme und eine Installation. „Zu diesen Abenden kommen<br />
die Stammgäste unseres Vereins“, so Mehlbeer.<br />
Einen besonderen Platz im Veranstaltungskalender nehmen<br />
die Liederabende im Haus Kreienhoop in Nartum bei Rothenburg/Wümme<br />
ein. Dort lebte und arbeitete der Schriftsteller<br />
Walter Kempowski bis zu seinem Tode. Seine Witwe organisisert<br />
ein Kulturprogramm, um Haus und Archiv als Stätte von<br />
Literatur und Kunst zu erhalten.<br />
Dem Kammerkunstverein gehören zurzeit rund dreißig Mitglieder<br />
an. Hinzu kommt ein ein Kreis von ebenfalls etwa dreißig<br />
Musikern, die gelegentlich auf Veranstaltungen des Vereins<br />
spielen. Instrumentalisten sind darunter, aber auch Sänger und<br />
Schauspieler. Der Streichapparat kommt aus dem Ensemble<br />
‚Resonanz‘, das <strong>für</strong> seinen klugen Mix aus Klassik und moderner<br />
Musik bekannt ist. Friedrich List<br />
Bild oben: Die „Sultans of Swing“<br />
mit Sängerin Tina Andres Bild: Kammerkunstverein
DIe GUTe AlTe ZeIT DeR lIchTsPIelhÄUseR<br />
EINE ZEITREISE DURCH DIE KINOGESCHICHTE WANDSBEKS<br />
Ein Mangel an Kinos liegt in W<strong>and</strong>sbek sicherlich nicht vor.<br />
Immerhin befi nden sich hier zwei große Multiplex-Kinos. Das<br />
Cinemaxx in der W<strong>and</strong>sbeker Marktstraße verfügt über fünf Kinosäle<br />
mit insgesamt 1.411 Plätzen, die UCI Kinowelt am Friedrich-Ebert-Damm<br />
gar über neun Kinosäle mit 2.504 Plätzen. Was<br />
jedoch fehlt, ist ein idyllisches Programmkino mit Wohlfühlcharakter.<br />
Dabei war W<strong>and</strong>sbek früher eine wahre Schatztruhe<br />
an liebevoll gestalteten Lichtspielhäusern. Filmliebhaber kamen<br />
sogar aus <strong>and</strong>eren Stadtteilen angereist, um die Vielseitigkeit und<br />
Einzigartigkeit der W<strong>and</strong>sbeker Kinol<strong>and</strong>schaft zu genießen. <strong>Wir</strong><br />
möchten <strong>Sie</strong> nun in eine Reise durch die Vergangenheit mitnehmen,<br />
als unsere Kinohäuser noch Charakter hatten.<br />
Wer schon einmal im Edeka-Supermarkt in der W<strong>and</strong>sbeker<br />
Marktstraße 36 einkaufen war, der mag vielleicht nicht glauben,<br />
dass hier eines der ersten Kinos unseres Stadtteils st<strong>and</strong>. Doch<br />
die Gastwirtschaft Kampel eröff nete genau an dieser Stelle im<br />
Jahre 1912 ein Lichtspielhaus und zeigte in dem großen Saal, in<br />
dem insgesamt 1.200 Menschen einen Platz f<strong>and</strong>en, zahlreiche<br />
Stummfi lme. Im Jahre 1927 übernahm die UFA das Kino, und im<br />
Jahre 1929 schließlich der Henschel-Konzern, der das Lichtspielhaus<br />
umbauen ließ und ihm den Namen „Schauburg W<strong>and</strong>sbek”<br />
gab. Schnell entwickelte sich das Kino zu einem Szenetreff , das<br />
teilweise sogar die Stars aus der Glitzerwelt des Filmes anlockte.<br />
Henny Porten, ein Star des Stummfi lms, war zum Beispiel anwesend,<br />
als ihr Film „Die Frau, die jeder liebt, bist du” in diesem<br />
Kino Premiere feierte. Der Zweite Weltkrieg ging jedoch auch an<br />
den Kinos nicht spurlos vorbei. Als am 28. Juli 1943 die britischen<br />
Bomberverbände Hamburg angriff en, wurde auch die Schauburg<br />
W<strong>and</strong>sbek nahezu vollständig zerstört.<br />
Dieses Schicksal teilte das Lichtspielhaus mit dem direkt gegenüber<br />
liegenden Harmonie-Kino, das ebenfalls von Bomben<br />
getroff en wurde. Bis dahin war dieses Lichtspielhaus das vermutlich<br />
am besten ausgestattete in ganz Hamburg. Nachdem<br />
das Gebäude in der damaligen Hamburger Straße 38/39, heute<br />
befi ndet sich hier die W<strong>and</strong>sbeker Marktstraße, ein Th eater<br />
gewesen und im Jahre 1905 zu einem Tanzlokal umfunktioniert<br />
worden war, entst<strong>and</strong> im Jahre 1918 ein Saalkino mit 600 Sitzplätzen.<br />
Somit war das Harmonie-Kino zwar erheblich kleiner als<br />
die Schauburg W<strong>and</strong>sbek, da<strong>für</strong> jedoch machte die mit Keramik<br />
verzierte Fassade bereits von außen einen einladenden Eindruck.<br />
In einem Zeitungsartikel von damals wurden die Vorzüge dieses<br />
schmuckvollen Lichtspielhauses folgendermaßen hervorgehoben:<br />
„Der Zuschauerraum wurde in einer Form geschaff en, wie<br />
sie bisher in Groß-Hamburg wohl kaum zu fi nden war. Er ist von<br />
allen übrigen Räumen des Th eaters vollständig abgeschlossen.<br />
Imponierend wirken die Abmessungen: 40 Meter lang bei einer<br />
Breite von 24 Metern. Besonders gewahrt wird der imposante<br />
Eindruck des Raums durch die 20 Meter hohe Decke und die<br />
insgesamt 25 Meter emporragende Kuppel. Einstimmig gelobt<br />
wird von allen Besuchern der Harmonie-Lichtspiele die außerordentlich<br />
gute Sicht und Hörbarkeit, auch auf den weitest<br />
zurückliegenden Plätzen des Th eaters.“<br />
Durch die erwähnten Bombenangriff e im Zweiten Weltkrieg<br />
wurden zwar die beiden Lichtspielhäuser zerstört, doch die Liebe<br />
zum Kino blieb erhalten. So war es nicht verwunderlich, dass die<br />
Kinobetreiber schnell eine Lösung herbeizauberten. Besonders<br />
einfallsreich zeigten sich die Betreiber des Harmonie-Kinos, die<br />
ab dem 1. Juli 1944 einfach auf die Turnhalle am Chemnizplatz<br />
am W<strong>and</strong>sbeker Bahnhof auswichen und vorläufi g dort ihre<br />
Filme zeigten. Im Jahre 1951 folgte dann schließlich die große<br />
Premiere: Das Harmonie-Kino, das am alten St<strong>and</strong>ort komplett<br />
neu errichtet wurde, öff nete wieder die Türen und bot 1.600<br />
Menschen Platz. Somit h<strong>and</strong>elte es sich um das größte Lichtspielhaus<br />
der Hamburger Nachkriegszeit. Die berühmte schwedische<br />
Filmschauspielerin Zarah Le<strong>and</strong>er war bei der Ersteröff nung, bei<br />
der ihr Film „Gabriela” gezeigt wurde, sogar selber anwesend.<br />
Dass mit dem Harmonie direkt gegenüber ein kleines Filmparadies<br />
entst<strong>and</strong>en war, dürfte Johannes Betzel, dem Besitzer<br />
der zerstörten Schauburg W<strong>and</strong>sbek, ein Dorn im Auge gewesen<br />
sein. Die logische Konsequenz: Unter dem neuen Name „Rex<br />
Lichtspiele” folgte im Oktober 1954 die Wiedereröff nung. Mit<br />
„nur” 900 Plätzen war dieses Lichtspielhaus zwar erheblich kleiner<br />
als das Harmonie-Kino, da<strong>für</strong> jedoch verfügte es über eine<br />
nie zuvor dagewesene Lichtinstallation.<br />
Doch nicht nur diese beiden renommierten Lichtspielhäuser<br />
kämpften um die Gunst des zahlenden Publikums. Die gesamte<br />
Kinol<strong>and</strong>schaft erlebte Anfang der 1950er Jahre einen wahren<br />
Boom, was zwangsweise mit vielen Neueröff nungen verbunden<br />
war. Neben der Angelika-Lichtspiele und der Jüthorn-Lichtspiele<br />
öff nete auch die Nordlicht Filmbühne ihre Türen. Dieses Kino,<br />
das am Friedrich-Ebert-Damm 30 seinen St<strong>and</strong>ort hatte, unterschied<br />
sich bereits optisch von allen sonstigen Lichtspielhäusern.<br />
Das Kino war nämlich kein eigenständiges Gebäude. Stattdessen<br />
war es in einen Wohnblock der 1920er Jahre integriert. Die 721<br />
Gäste, die in diesem außergewöhnlichen Lichtspielhaus einen<br />
Platz f<strong>and</strong>en, freuten sich über die besondere Atmosphäre und<br />
über die hochgepolsterten Sitze.<br />
All diese Perlen der W<strong>and</strong>sbeker Kinogeschichte liegen nun<br />
bereits lange in der Vergangenheit zurück. Das Harmonie Kino<br />
wurde im Jahre 1968 geschlossen, das Rex Lichtspielhaus im<br />
Jahre 1973, und auch die Nordlicht-Filmbühne ist längst aus der<br />
Kinol<strong>and</strong>schaft verschwunden. Alles was bleibt, ist die Erinnerung<br />
an die gute alte Zeit der Lichtspielhäuser.<br />
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13
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14<br />
eIne WelT fÜR sIch<br />
Die Gartenstadt W<strong>and</strong>sbek feiert 100. Geburtstag<br />
Die meisten Hamburger kennen W<strong>and</strong>sbek Gartenstadt vor<br />
allem wegen der gleichnamigen U-Bahnstation oder des Bundeswehrkrankenhauses<br />
in der Lesserstraße. Dabei lohnt sich<br />
ein Ausfl ug in die Gartenstadt, fi ndet man dort doch weitgehend<br />
erhaltene städtebauliche Strukturen und architektonische<br />
Zeugnisse des genossenschaftlichen <strong>Sie</strong>dlungswesens der ersten<br />
Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Die Gartenstadt W<strong>and</strong>sbek<br />
grenzt im Norden an Bramfeld, im Osten an Farmsen-Berne und<br />
Tonndorf, im Westen an Dulsberg und Barmbek-Nord sowie im<br />
Süden an den W<strong>and</strong>sbeker Ortsteil Hinschenfelde.<br />
Die einstmals preußische Stadt W<strong>and</strong>sbek war lange Zeit<br />
Hamburgs Nachbarin im Osten. Seit über 70 Jahren gehört sie<br />
zu Hamburg, der Name blieb jedoch in der Bezeichnung <strong>für</strong> den<br />
Stadtteil und Hamburgs bevölkerungsreichsten Bezirk erhalten.<br />
Der Stadtteil W<strong>and</strong>sbek ist durch Wohnbebauung, Gewerbe und<br />
viele Naherholungsmöglichkeiten geprägt. Bis 1877 wurde der<br />
Ort „W<strong>and</strong>sbeck“ geschrieben, doch das von der preußischen<br />
Provinzialregierung verordnete Weglassen des Buchstabens „c“<br />
hat sich erst Jahrzehnte später durchgesetzt.<br />
Ein Blick in die W<strong>and</strong>sbeker Geschichte<br />
Über die Frühgeschichte W<strong>and</strong>sbeks ist nur wenig bekannt.<br />
Seine erste schriftliche Erwähnung geht auf eine Urkunde der<br />
Schauenburger Grafen aus dem Jahre 1296 zurück. Damals war<br />
W<strong>and</strong>sbek eine kleine Bauernsiedlung mit einem Gut und einigen<br />
Gehöften in der Nähe der heutigen Schloßstraße. 1460 wurde<br />
Klassische <strong>Sie</strong>dlungshäuser prägen<br />
das Straßenbild in der Gartenstadt.<br />
Bilder: Jan Heitmann<br />
der dänische König L<strong>and</strong>esherr von Schleswig-Holstein, womit<br />
die jahrhundertelange Verbindung W<strong>and</strong>sbeks mit Dänemark<br />
begann. In den folgenden Jahrzehnten war der Ort ein Lehnsgut<br />
unter wechselnden Besitzern, bis er 1524 zu einem adeligen Gut<br />
wurde, über das der Besitzer frei verfügen konnte. Unter dem<br />
Gutsherrn Heinrich Rantzau, der von 1556 bis 1598 Statthalter<br />
des dänischen Königs <strong>für</strong> den königlichen Anteil Schleswig-Holsteins<br />
war, wuchs W<strong>and</strong>sbek über ein reines Bauerndorf hinaus<br />
und gelangte zu einer ersten wirtschaftlichen Blüte. Rantzau ließ<br />
das Gutshaus abreißen und ein Wasserschloss errichten, das er<br />
W<strong>and</strong>seburg nannte.<br />
In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts fungierte der dänische<br />
König selbst als Gutsherr. Ab 1762 erlebte W<strong>and</strong>sbek<br />
unter der Gutsherrnschaft des Hamburger Kaufmanns und späteren<br />
dänischen Finanzministers Heinrich Carl Schimmelmann<br />
einen beispiellosen Aufstieg. Es entst<strong>and</strong>en Kattundruckereien,<br />
Mühlen, Brauereien sowie H<strong>and</strong>werks- und Gewerbebetriebe,<br />
so dass sich W<strong>and</strong>sbek innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem<br />
Fabrikort mit erweiterten Rechten entwickelte. Schimmelmann<br />
ließ die W<strong>and</strong>seburg abreißen und an ihrer Stelle ein repräsentatives<br />
Herrenhaus errichten.<br />
Mit der 1833 verliehenen Fleckengerechtigkeit endete der<br />
Dorfstatus W<strong>and</strong>sbeks, das seit 1773 zum dänischen Gesamtstaat<br />
gehörte. Das Ende der Ära Schimmelmann führte zu einer<br />
Teilung des Gutes in einen königlichen und einen privaten Teil.<br />
Diesen privaten, südlichen Teil erwarb 1857 der Grundstücksspekulant<br />
Johann Carstenn, der<br />
das Gebiet <strong>für</strong> die Villenbebauung<br />
parzellierte und in Marienthal umbenannte.<br />
Im Zuge der Aufsiedelung<br />
wurde auch das vollkommen<br />
intakte Schloss abgerissen. Nachdem<br />
die Einwohnerzahl auf über<br />
10.000 angestiegen war, erhielt<br />
W<strong>and</strong>sbek 1870 das Stadtrecht.<br />
Durch die (Wieder-)Eingemeindung<br />
Marienthals und Hinschenfeldes<br />
vergrößerte sich die Einwohnerzahl<br />
bis zur Jahrhundertwende<br />
auf über 27.000, so dass W<strong>and</strong>sbek<br />
kreisfreie Stadt wurde.<br />
Bis 1910 entwickelte sich W<strong>and</strong>sbek<br />
weiter zu einem typischen<br />
Vorort der Großstadt Hamburg<br />
mit allmählich abfallender Bebauung,<br />
Durchgangsstraßen, einem<br />
Bahnhof der Eisenbahnlinie Hamburg—Lübeck<br />
und viel Grün. Zu<br />
dieser Zeit gewann der Gartenstadt-Gedanke<br />
auch in Hamburg<br />
immer <strong>mehr</strong> Anhänger. Knapp<br />
die Hälfte der Hamburger lebte in
engen Straßen in dunklen, überbelegten Wohnungen mit unzulänglichen<br />
Sanitäreinrichtungen und Heizmöglichkeiten. Aus<br />
Engl<strong>and</strong>, wo die Verhältnisse in vielen Großstädten ähnlich waren,<br />
kam der Gedanke, <strong>für</strong> einkommensschwache Schichten am<br />
Stadtr<strong>and</strong> „planmäßige <strong>Sie</strong>dlungen auf wohlfeilem Gelände“ in<br />
Gemeinschaftseigentum zu errichten. Kennzeichnend <strong>für</strong> diese<br />
Gartenstädte war die Bebauung mit weitgehend einheitlichen<br />
Ein- und Zweifamilienhäusern mit Gärten, die den Bewohnern<br />
den Anbau von Obst und Gemüse sowie Kleintierhaltung ermöglichten.<br />
Da der Zuzug ins Grüne auch nach dem Ersten<br />
Weltkrieg anhielt, wurde die Gartenstadt bis 1939<br />
kontinuierlich erweitert. Durch das Groß-Hamburg-Gesetz<br />
wurde W<strong>and</strong>sbek 1938 nach Hamburg<br />
eingemeindet, so dass seine Selbständigkeit als Stadt<br />
endete und damit auch die Gartenstadt seitdem zu<br />
Hamburg gehört. Während des Zweiten Weltkrieges<br />
wurden große Teile W<strong>and</strong>sbeks durch Bomben zerstört.<br />
In der Gartenstadt wurden über 180 Wohnungen<br />
und damit etwa ein Drittel des Best<strong>and</strong>es<br />
zerbombt. Kaum ein Haus war ohne Schäden davongekommen.<br />
Der planmäßige Wiederaufbau und die<br />
Inst<strong>and</strong>setzung der beschädigten Gebäude waren<br />
auf Jahre unmöglich. Um den Verfall der Ruinen und<br />
den Diebstahl an Vermögenswerten zu verhindern,<br />
vergab die Genossenschaft die Ruinen an Interessenten<br />
zur Wiederherstellung in Eigenarbeit. Auf<br />
die Gestaltung der in Selbsthilfe wiedererst<strong>and</strong>enen<br />
Gebäude hatte sie indes kaum Einfl uss. Manches<br />
Haus wurde nie vollständig wiederaufgebaut oder<br />
hat bis heute noch ein ursprünglich als Provisorium<br />
errichtetes Flachdach. Erst ab 1948 konnte die<br />
Genossenschaft die Schäden systematisch beseitigen.<br />
Durch das Bezirksverwaltungsgesetz von 1949<br />
wurde W<strong>and</strong>sbek zu einem Stadtteil im neugeschaffenen,<br />
gleichnamigen Hamburger Bezirk. Zu ihm<br />
gehören neben der Gartenstadt der ehemals königliche Teil, also<br />
der damalige Fabrikort mit dem „Königsl<strong>and</strong>“, und der westliche,<br />
größere Teil Hinschenfeldes. Das östliche Hinschenfelde wurde<br />
Tonndorf zugeschlagen, das wie Marienthal ein eigenständiger<br />
Stadtteil wurde.<br />
Fertigstellung nach dem 2. Weltkrieg<br />
l O K A l G e s c h I c h T e<br />
Die Gartenstadt wird gegründet<br />
Fast 50 Jahre nach dem ersten Spatenstich entst<strong>and</strong> 1958/59 am<br />
Gartenstadtweg, an der Pillauer Straße und am Immergrünweg<br />
der letzte Bauabschnitt der Gartenstadt mit 128 Wohnungen.<br />
Da die bis dahin die <strong>Sie</strong>dlung prägende großzügige Bebauung<br />
mit Doppel- und Reihenhäusern angesichts der Wohnraum-<br />
Am 31. Januar 1910 gründeten zehn Männer in der Gaststätknappheit nicht <strong>mehr</strong> zeitgemäß war, wurde dabei erstmals von<br />
te „Zum alten Posthaus“ die Gartenstadt-Gesellschaft W<strong>and</strong>s- dieser traditionellen Bauform abgewichen, und die Genossenbek.<br />
Deren satzungsmäßiges Ziel war es, „in nächster Nähe der schaft errichtete Mehrfamilienhäuser in off ener Bauweise mit<br />
Großstadt Hamburg minderbemittelten Familien oder Personen vielen Grünfl ächen. Durch die vom Jungfernstieg über W<strong>and</strong>s-<br />
gesunde und zweckmäßige Wohnungen in eigens erbauten oder bek-Markt geführte Neubaustrecke der Hochbahn erhielt die<br />
angekauften Häusern mit oder ohne Gärten zu billigen Preisen Gartenstadt 1963 Anschluss an eine zweite U-Bahnlinie. Dazu<br />
zu verschaff en“. Zu diesem Zweck wurden Ländereien zwischen wurde der Bahnhof um einen zweiten Bahnsteig und eine Ab-<br />
dem W<strong>and</strong>sbeker Stadtteil Hinschenfelde und dem zu Bramfeld stellanlage erweitert.<br />
gehörenden Ortsteil Hellbrook erworben und bis 1914 mit zu- Obwohl sich W<strong>and</strong>sbek in den vergangenen Jahrzehnten zu<br />
nächst 179 Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern bebaut. Die einem modernen Großstadt-Stadtteil entwickelt hat, in dem<br />
ersten Gebäude entst<strong>and</strong>en am heutigen Goldlackweg, an der typische Nachkriegsbauten, Industrie und Gewerbe und der<br />
Tilsiter Straße, der Lesserstraße, der Stephanstraße und am Gar- Verkehr das Gesicht ganzer Straßenzüge bestimmen, blieb der<br />
tenstadtweg. Hinzu kamen der Bau von Ladengeschäften und ursprüngliche und eigenständige Charakter der Gartenstadt<br />
Werkstätten, um die Nahversorgung der <strong>Sie</strong>dler sicherzustellen. W<strong>and</strong>sbek in weiten Teilen erhalten. In gewisser Weise ist sie mit<br />
Der Anschluss an das Hamburger Nahverkehrsnetz erfolgte ihrer überwiegend gleichförmigen Bebauung und ihren Bewoh-<br />
1913 durch die Straßenbahn und 1918 durch die Eröff nung der nern aus meist einfachen Verhältnissen noch immer eine Welt<br />
Hochbahnhaltestelle „Hinschenfelde“ der Walddörferbahn, die <strong>für</strong> sich. Der <strong>Sie</strong>dlungsgedanke indes spielt schon lange keine<br />
bald in „W<strong>and</strong>sbek Gartenstadt“ umbenannt wurde. Dadurch, Rolle <strong>mehr</strong>. Die Gartenstadt-Gesellschaft W<strong>and</strong>sbek fi rmiert<br />
dass die Gartenstadt stets in genossenschaftlichem Eigentum heute als Wohnungsbaugenossenschaft Gartenstadt W<strong>and</strong>sbek<br />
blieb, waren die <strong>Sie</strong>dler vor Bodenspekulation geschützt und<br />
der Wertzuwachs der Gemeinschaft gesichert.<br />
e.G. und ist ein normales <strong>Wir</strong>tschaftsunternehmen, dessen Mieter<br />
marktübliche Mieten zahlen. Jan Heitmann<br />
15
P O R T R A I T<br />
16<br />
IM GesPRÄch MIT…<br />
…dem W<strong>and</strong>sbeker Bürgerschafts abgeordneten Olaf Böttger<br />
<strong>Wir</strong> treff en uns dort, wo der Puls der Hamburger Politik am<br />
stärksten schlägt: im Rathaus. In der Lobby vor dem Plenarsaal<br />
ist es noch verhältnismäßig ruhig, denn die Bürgerschaftssitzung<br />
beginnt erst in einer halben Stunde. Doch während unseres<br />
Gesprächs wird es in der Lobby lebendig. Immer <strong>mehr</strong> Abgeordnete<br />
bevölkern den Raum, führen unterein<strong>and</strong>er Gespräche,<br />
begrüßen Besucher, besprechen sich mit ihren Mitarbeitern oder<br />
geben ein Interview. „Politik wird eben nicht nur im Plenarsaal<br />
gemacht, sondern auch davor“ witzelt Böttger. In der Tat, hier<br />
scheinen schon viele Dinge besprochen und geklärt zu werden,<br />
bevor es in die Debatte geht.<br />
<strong>Sie</strong> sind vor über 30 Jahren von Schleswig-Holstein nach Hamburg<br />
gezogen. Warum <strong>haben</strong> <strong>Sie</strong> sich gerade W<strong>and</strong>sbek als Wohnort<br />
ausgesucht?<br />
Ausschlaggebend war, dass W<strong>and</strong>sbek der Wohnort meiner<br />
Ehefrau war und ist. Hier lässt es sich in naturnaher Umgebung<br />
sehr gut leben. Als ehemalige Kreisstadt des Kreises Stormarn<br />
ist W<strong>and</strong>sbek auch so etwas wie ein Stück alte Heimat <strong>für</strong> einen<br />
gebürtigen Schleswig-Holsteiner wie mich.<br />
Gefällt es Ihnen hier noch immer? Schließlich hat sich W<strong>and</strong>sbek<br />
in den vergangenen Jahrzehnten doch sehr verändert.<br />
Ja, uneingeschränkt! Trotz aller Veränderungen, der zunehmenden<br />
Urbanität und mancher Bausünde ist W<strong>and</strong>sbek ein<br />
lebenswerter und auch liebenswerter Stadtteil geblieben. Und in<br />
kaum einem <strong>and</strong>eren Hamburger Bezirk gibt es so viele unterschiedliche<br />
Lebensräume wie hier. Deshalb setze ich mich auch<br />
als Politiker <strong>für</strong> die Belange des Bezirks W<strong>and</strong>sbeks ein.<br />
Damit sind wir bei einem wesentlichen Teil Ihres Lebens. Seit<br />
Ihrer Jugend sind <strong>Sie</strong> politisch und sozial aktiv. Was <strong>haben</strong> <strong>Sie</strong><br />
bisher gemacht?<br />
In dieser Hinsicht bin ich schon früh durch mein Elternhaus<br />
geprägt worden. Von meinen Eltern habe ich gelernt, dass man<br />
sich in das Gemeinwesen einbringen muss. So bin ich zunächst<br />
zur Jungen Union, zum RCDS und zur CDU gekommen.<br />
Ihr Engagement ist doch aber nicht nur auf die Parteipolitik<br />
beschränkt.<br />
Nein, keineswegs. Ich war aber immer ein politischer Mensch.<br />
Schon als Jugendlicher habe ich die Teilung Deutschl<strong>and</strong>s als<br />
unerträglich empfunden. Dagegen konnte ich nichts machen,<br />
aber ich habe mich bemüht, etwas <strong>für</strong> die Menschen im <strong>and</strong>eren<br />
Teil Deutschl<strong>and</strong>s zu tun. Deshalb habe ich mich unter <strong>and</strong>erem<br />
in der Internationalen Gesellschaft <strong>für</strong> Menschenrechte <strong>für</strong> inhaftierte<br />
DDR-Bürger mit Flugblattaktionen eingesetzt. Es gibt<br />
aber auch gesellschaftliche Probleme und Missstände direkt vor<br />
unserer Haustür, gegen die jeder von uns etwas tun kann. Seit<br />
Mitte der 90er Jahre bin ich als Förderer bei den Guttemplern<br />
aktiv. Ich leiste damit meinen kleinen Beitrag in Richtung aktive<br />
Suchtgefährdeten-Hilfe und Beratung. Als Fachsprecher <strong>für</strong><br />
Drogen und Sucht der CDU-Bürgerschaftsfraktion bin ich diesen<br />
Weg konsequent weitergegangen.<br />
Und wie war Ihr Weg in der Politik?<br />
Eine Stimme W<strong>and</strong>sbeks in Hamburgs L<strong>and</strong>esparlament:<br />
Der Bürgerschaftsabgeordnete Olaf Böttger<br />
Olaf Böttger wurde am 30. April 1956 in Bad Segeberg geboren.<br />
Nach Abitur und Grundwehrdienst in Lütjenburg Studium der<br />
Betriebswirtschaftslehre in Hamburg. Tätigkeit bei einer Steuerberatungsgesellschaft,<br />
danach 21 Jahre Abteilungsleiter der<br />
Anlagen- und Investitionsabrechnung bei einem großen Verlagshaus.<br />
Anschließend war Böttger <strong>mehr</strong> als ein Jahr Direktor eines<br />
Seniorenpfl egeheims, seit 2009 ist er im Finanz– und Rechnungswesen<br />
bei der Hamburg Port Authority tätig. Er ist verheiratet<br />
und hat drei Kinder. Seine politische Laufbahn führte ihn über den<br />
Kerngebietsausschuss W<strong>and</strong>sbek und die Bezirksversammlung in<br />
die Hamburgische Bürgerschaft, der er seit 2004 angehört.<br />
Als Politiker habe ich erste Erfahrungen im Studierendenparlament<br />
der Universität Hamburg gemacht. Anschließend war<br />
und bin ich sowohl auf kommunaler wie auch auf bezirklicher<br />
und seit sechs Jahren auf Länderebene tätig.<br />
Warum dieses Engagement?<br />
Mein Lebensmotto lautet: Wer, wenn nicht wir, können<br />
die se Welt verändern. Auf den Ebenen, auf denen ich aktiv war<br />
und bin, geht es ja um die Gestaltung unseres unmittelbaren<br />
eigenen Lebensraumes. Deshalb habe ich mich zunächst auf<br />
kommunaler Ebene im Kerngebietsausschuss betätigt. Später<br />
bin ich in die Bezirksversammlung W<strong>and</strong>sbek gewählt worden<br />
und habe mich um die Belange des ganzen Bezirks gekümmert.<br />
Jetzt bin ich Abgeordneter der Bürgerschaft und beschäftige<br />
mich mit l<strong>and</strong>espolitischen Th emen. Trotzdem vergesse ich<br />
nicht, woher ich komme, und verliere auch W<strong>and</strong>sbek und<br />
meinen Wahlkreis Farmsen-Berne und Bramfeld-Steilshoop<br />
nicht aus dem Blick.
Kann denn ein einfacher Bürgerschaftsabgeordneter überhaupt<br />
viel bewirken?<br />
Ich denke ja. Man ist als Abgeordneter Teil der Gesetzgebung<br />
und kann sich durchaus <strong>für</strong> seine politischen Anliegen die Mehrheiten<br />
erkämpfen. Mir ist dies auch schon <strong>mehr</strong>fach gelungen.<br />
Wo liegen Ihre Schwerpunkte als L<strong>and</strong>espolitiker?<br />
Meine politischen Schwerpunkte liegen in der Sozial- und<br />
in der Gesundheitspolitik. Als Fachsprecher <strong>für</strong> Drogen und<br />
Sucht setze ich mich ganz besonders <strong>für</strong> das Ziel einer möglichst<br />
drogenfreien Jugend und Kindheit ein. Das im Jahre 2005<br />
eingeführte Rauchverbot an Hamburger Schulen trägt meine<br />
H<strong>and</strong>schrift.<br />
Gibt es auf diesem Gebiet in W<strong>and</strong>sbek besondere Probleme?<br />
Nein, keine besonderen Probleme, aber als größter Bezirk<br />
Hamburgs gehen leider die Probleme im Gesundheits- und<br />
Sozialbereich auch an W<strong>and</strong>sbek nicht vorbei.<br />
Was halten <strong>Sie</strong> von der so genannten direkten Demokratie durch<br />
Bürgerbegehren und Volksentscheide?<br />
Ich bin ein Verfechter der parlamentarischen Demokratie. Ein<br />
Abgeordneter wird mit Mehrheit vom Volk gewählt und <strong>für</strong> eine<br />
begrenzte Periode mit einem Vertrauensvorschuss ausgestattet.<br />
Warum soll es daneben noch weitere gesetzgebende Organe<br />
geben? Als Meinungsbild und Entscheidungshilfe <strong>für</strong> Politiker<br />
fi nde ich Bürgerbegehren gut, aber als zusätzliche Instanz in<br />
Konkurrenz zu gewählten Abgeordneten halte ich persönlich<br />
nicht viel davon. Als guter Demokrat trage ich aber die derzeitig<br />
gültigen Regelungen mit.<br />
Politik und Politiker genießen derzeit nicht den besten Ruf.<br />
Schmerzt <strong>Sie</strong> das?<br />
Ja, sehr. Die Masse meiner Kolleginnen und Kollegen sind<br />
anständige, engagierte und vor allem fl eißige Leute. Schwarze<br />
Schafe gibt es leider überall auf dieser Welt. <strong>Wir</strong> sind in Hamburg<br />
Feierabendpolitiker. Unsere Diäten sind fi nanziell so bemessen,<br />
dass wir alle noch einem „normalen“ Hauptberuf nachgehen.<br />
Somit stehen wir mitten im Alltagsleben. Allein dadurch vergessen<br />
wir nie unsere Herkunft und die Probleme vor Ort. Es<br />
sei auch einmal die Frage erlaubt: Wer ist heute schon bereit,<br />
<strong>für</strong> die Allgemeinheit 10 bis 15 Abende im Monat zu opfern? So<br />
schlimm können wir also nicht sein<br />
Was tun <strong>Sie</strong> selbst gegen dieses Politikerimage?<br />
Wann immer ich mich mit Mitbürgern unterhalte, versuche<br />
ich diesbezüglich aufklärend zu wirken und die Bürgerinnen und<br />
Bürger durch mein persönliches Verhalten vom Gegenteil zu<br />
überzeugen. Nichts wirkt <strong>mehr</strong>, als das persönliche Beispiel.<br />
Was wünschen <strong>Sie</strong> sich <strong>für</strong> W<strong>and</strong>sbek?<br />
Ich wünsche mir auch zukünftig ein h<strong>and</strong>lungsfähiges Bezirksamt<br />
mit einer guten Bezirksamtsleiterin bzw. einem guten Bezirksamtsleiter<br />
an der Spitze. Ferner wünsche ich mir natürlich auch<br />
weiterhin bürgerliche Mehrheiten in der Bezirksversammlung<br />
W<strong>and</strong>sbek. Für meinen Wahlkreis Farmsen-Berne/Bramfeld-Steilshoop<br />
wünsche ich mir stets die notwendige Unterstützung meiner<br />
politischen Freunde aus den <strong>and</strong>eren Stadtteilen des Bezirks.<br />
Dass es langsam auf 15.00 Uhr zugeht, merkt man an dem<br />
Strom, der dem Plenarsaal zustrebt. Als nur noch vereinzelte Abgeordnete<br />
die Treppe hochhasten, ist es Zeit. Unser Gespräch ist<br />
zu Ende. „Wenn der Präsident die Sitzung eröff net, muss ich auf<br />
meinem Platz sitzen“, sagt Böttger, rückt den Krawattenknoten<br />
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zurecht und entschwindet in den Plenarsaal der Bürgerschaft. 17
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18<br />
Rahlstedt:<br />
BAhnhOfsGeBÄUDe sTehT seIT 5 JAhRen leeR<br />
Künstler fordern ein Kulturzentrum. Die Deutsche Bahn sucht<br />
einen Investor. Als Visitenkarte <strong>für</strong> Rahlstedt eignet sich gegenwärtige<br />
der Leerst<strong>and</strong> kaum.<br />
Der ICE aus Kopenhagen wirbelt mächtig Staub auf. Die<br />
Fahrgäste auf dem Bahnsteig gehen in Deckung. Gleich danach<br />
rauscht ein Regionalzug aus Lübeck vorbei und am Gegengleis<br />
fährt die Bahn nach Bad Oldesloe ein. Seit Ende vergangenen Jahres<br />
fahren die Züge zwischen Lübeck und Hamburg im Halbstundentakt<br />
ohne Halt durch Rahlstedt.<br />
Freitag nachmittags herrscht reger<br />
Betrieb an der Haltestelle Hamburg-Rahlstedt.<br />
Die Züge aus der<br />
City und aus Bad Oldesloe bringen<br />
die Pendler nach Hause. Wer hier<br />
aussteigt, muss das Nadelöhr einer<br />
neuen Gleisuntertunnelung passieren.<br />
Der Bahnhof ist geschlossen.<br />
Die Fahrkarten gibt es an den Automaten.<br />
Geschützte Unterstellräume<br />
<strong>für</strong> Fahrgäste bei nasskaltem Wetter<br />
will sich die Bahn trotz steigender<br />
Fahrpreise nicht <strong>mehr</strong> leisten. Leerst<strong>and</strong><br />
erscheint günstiger <strong>für</strong> das<br />
Unternehmen.<br />
Seit rund fünf Jahren steht das<br />
alte Bahnhofsgebäude leer. In den<br />
barackenartigen Nebengebäuden<br />
residieren ein Friseur, ein Lagerverkauf,<br />
Billigbäcker, eine Spielhalle. Gegenüberliegend beginnt die<br />
Fußgängerzone, die sich in zwei Einkaufmeilen teilt. Ein Eiscafé<br />
befi ndet sich auf der Mitte des Bahnhofsvorplatzes. Von ihm aus<br />
führt die gewundene Betontreppe zu den Gleisen. Ein Taxist<strong>and</strong><br />
nebenan trägt kaum zur optischen Aufwertung des Ortskerns<br />
bei. Und das verrammelte Bahnhofsgebäude wirkt zunehmend<br />
fehlplaziert. Das Gebäude ist das einzige mit historischem Wert<br />
im Rahlstedter Zentrum. Die Rahlstedter L<strong>and</strong>bevölkerung hatte<br />
1893 der Bahn das Grundstück und 14.000 Goldmark <strong>für</strong> das<br />
Bauwerk geschenkt.<br />
Vor sechs Jahren noch gab es einen städtebaulichen „Rahmenplan“,<br />
der eine kulturelle Nutzung des alten Bahnhofs vorsah.<br />
Doch der ist längst in der Versenkung verschwunden. Die<br />
Deutsche Bahn, noch immer Eigentümerin des Gebäudes, will<br />
den Bahnhof verkaufen. Ein Investor, der bereits Interesse bekundet<br />
hätte, sei kurz vor der Vertragsunterzeichnung abgesprungen,<br />
berichtete der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole<br />
Th orben Buschhüter im März dieses Jahres. Danach folgte eine<br />
weitere Ausschreibung bis im April. Die Bahn holte nach eigenen<br />
Informationen weitere Gebote ein. Deren Auswertung war bis<br />
Redaktionsschluss noch nicht spruchreif.<br />
„Das Bahnhofsareal ist nicht irgendein Grundstück, sondern<br />
von großer städtebaulicher Bedeutung, weil hier die beiden Fußgängerzonen<br />
des Ortskerns aufein<strong>and</strong>ertreff en“, betont Busch-<br />
hüter. Er fordert, die Öff entlichkeit in den weiteren Prozess mit<br />
einzubeziehen. Vasco Schultz von der Fraktion „die Linke“ in der<br />
Bezirksversammlung W<strong>and</strong>sbek forderte schon vor zwei Jahren<br />
die Stadt auf, das Gelände zu kaufen. Doch die Stadt verfolgt mit<br />
ihren Immobilien längst <strong>and</strong>ere Prioritäten: Öff entliche Fläche<br />
werden international vermarktet und privatisiert.<br />
Der Blick vom Bahnsteig auf den Leerst<strong>and</strong> eignet sich bisweilen<br />
kaum als Visitenkarte <strong>für</strong> den Hamburger Vorort. Eine<br />
trostlose Schmuddelecke,<br />
rund 1.000 Quadratmeter<br />
groß. Dennoch: „Der Gedanke<br />
an einen Abriss des<br />
liebgewordenen Bahnhofs<br />
fällt manchem schwer“,<br />
meint der SPD-Abgeordnete<br />
Buschhüter. Vielleicht<br />
Den verwaisten Bahnhof<br />
beleben – das hat sich das<br />
Kulturwerk auf die Fahnen<br />
geschrieben.<br />
Bilder: Rainer Kreuzer
werde irgendwann eine S-Bahnverbindung zur Innenstadt errichtet. Dann müssten<br />
neue Gleise verlegt werden, wo jetzt das Bahnhofsgebäude steht.<br />
Rahlstedt, mit 86.000 Einwohnern fast so groß wie Flensburg, hätte eine <strong>and</strong>ere<br />
Nutzung des Areals nötig. Das meinen zumindest die Aktivisten vom Verein<br />
„Kulturwerk-Rahlstedt“. Der Stadtteil hat weder ein Kino, noch ein Th eater oder<br />
Kulturzentrum vorzuweisen. Im August vergangenen Jahres hatte das Kulturwerk<br />
das Bahnhofsgebäude <strong>für</strong> einen Tag von der Bahn angemietet und kulturell belebt.<br />
Eine Besetzung wie im Gängeviertel folgte daraus nicht. Doch der Trend ist auch<br />
in Rahlstedt angekommen: Kultur statt Leerst<strong>and</strong> und Abriss.<br />
Selbst wenn ein neuer Investor das historische Bahnhofsgebäude abreißen sollte,<br />
bliebe noch eine Menge Zeit zur kulturellen Nutzung, rechnet sich das „Kulturwerk<br />
Rahlstedt“ aus. Der Verein „Kulturwerk Rahlstedt“ ist erst im Sommer 2009<br />
gegründet worden. Auf seiner Homepage verkündet er: „Vereinsgründung und<br />
ein Festival sind erste Schritte auf dem Weg zur Errichtung eines Kulturzentrums<br />
in Rahlstedt. Schon auf dem Wege dahin soll praktiziert werden, was den<br />
Geist des Zentrums ausmachen wird: Bildung eines weltoff enen, kulturfröhlichen<br />
Rahlstedt-Bewusstseins, das niem<strong>and</strong>en ausgrenzt und Zukunft als gemeinschaftliche<br />
Herausforderung zur Gestaltung anpackt.“ Am gegenwärtigen Zust<strong>and</strong> des<br />
Stadtteils bemängeln die Aktivisten: „Rasches Bevölkerungswachstum, aber kaum<br />
Begegnungsmöglichkeiten. Ein Einkaufszentrum <strong>für</strong> Geschäfte – aber kein Kulturzentrum<br />
<strong>für</strong> Kunst und Begegnung.“<br />
Der Verein wendet sich an alle Bürgerinnen und Bürger, die sich <strong>für</strong> Kultur<br />
interessieren, und freut sich über Verstärkung. In der Bücherhalle Rahlstedt veranstaltet<br />
der Verein „Werkgespräche“. Autoren aus Hamburg lesen in Rahlstedt.<br />
Unterstützt wird das „Kulturwerk Rahlstedt“ von der Initiative „Anstiften!“ der<br />
Körber-Stiftung. Wer sich <strong>für</strong> die Aktivitäten des Vereins „Kulturwerk Rahlstedt“<br />
näher interessiert und im Stadtteil aktiv werden möchte, fi ndet weitere Informationen<br />
auf der Internetseite www.kulturwerk-rahlstedt.de. Rainer Kreuzer<br />
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Das Motorrad-Trial-Projekt W<strong>and</strong>sbek hilft Jugendlichen<br />
von der schiefen Bahn<br />
Sport ist eine sinnvolle pädagogische Maßnahme zur Betreuung<br />
sozial gefährdeter oder straff ällig gewordener Jugendlicher. Das<br />
Jugendhilfezentrum W<strong>and</strong>sbek der Hamburger Kinder- und Jugendhilfe<br />
e.V. geht dabei mit seinem Motorrad-Trial-Projekt einen<br />
neuen und besonders viel versprechenden Weg. Motorrad-Trail<br />
ist eine Sportart, die mit speziell zu diesem Zweck konstruierten<br />
Motorrädern betrieben wird. Dabei geht es nicht um Geschwindigkeit,<br />
sondern um die möglichst fehlerfreie Bewältigung eines<br />
Hindernisparcours. Das erfordert ein hohes Maß an Geschicklichkeit,<br />
Konzentration und Körperbeherrschung. Zwei mal in<br />
der Woche <strong>haben</strong> die Jugendlichen auf dem Verkehrsübungsplatz<br />
in Billbrook die Möglichkeit, sich dieser Herausforderung zu<br />
stellen und so besondere, persönlichkeitsbildende Erfahrungen<br />
zu sammeln. Durch die Balance auf dem Motorrad fi nden die<br />
Jugendlichen ihre Balance im Leben wieder.<br />
Derzeit werden in dem vor über drei Jahren ins Leben gerufenen<br />
Motorrad-Trial-Projekt acht Jugendliche im Alter von 16<br />
Sicherheit als roter Faden:<br />
Die Historie der Hauptuntersuchung<br />
Die Untersuchung von Fahrzeugen gibt es schon seit über hundert<br />
Jahren. Wie heute bei der Hauptuntersuchung (HU) st<strong>and</strong><br />
auch damals die Verkehrssicherheit im Fokus. Rost. Über lange<br />
Jahre verursachte er ein fl aues Gefühl im Magen derjenigen, die<br />
sich zum HU-Termin aufmachten. Heute spielt der Rost keine Rolle<br />
<strong>mehr</strong>, ehe das Auto nicht zehn, zwölf Jahre auf dem Buckel hat. Bei<br />
den Prüfern selbst wurden früher eher die Knie in Mitleidenschaft<br />
gezogen. Älteren Sachverständigen ist der „Kniescheiben-Termin“<br />
noch ein Begriff . Ehe es Hebebühnen und Gruben gab, mussten<br />
die TÜV HANSE-Experten nämlich auf die Knie, um ein Auto<br />
auf Herz und Nieren prüfen zu können. Von der technischen Entwicklung<br />
zur Historie der Organisation. Die beginnt, als im Jahre<br />
1866 in Mannheim der erste Dampfkessel-Revisionsverein gegründet<br />
wird; ein erster Vorläufer von TÜV SÜD. Im Jahre 1906<br />
überträgt der Reichskanzler den Dampfkessel-Prüfvereinen die<br />
Untersuchung von Fahrzeugen. Mit Paragraf 29 der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung<br />
(StVZO) entsteht im Jahre 1938 eine<br />
rechtliche Fundstelle <strong>für</strong> die Fahrzeug-Untersuchung, die es – in<br />
fortgeschriebener Form – bis heute gibt. Zeitsprung in die 50er<br />
Jahre: Fahrzeughalter werden verpfl ichtet, Auto und Co. regelmäßig<br />
zur Hauptuntersuchung vorzufahren. An den Termin werden sie<br />
behördlich erinnert. Zu Beginn der 60er Jahre die nächste Änderung:<br />
Die Autofahrer müssen sich selbst darum kümmern, ihren<br />
Wagen rechtzeitig „vorzuführen“. Damit das auch klappt, wird die<br />
Prüfplakette eingeführt. Die Plakette gibt es bis heute. Die meisten<br />
Autofahrer bekommen sie auf Anhieb, wenn sie zur Haupt- oder<br />
Abgasuntersuchung kommen – es besteht also kein Grund, vor dem<br />
Prüftermin Bammel zu <strong>haben</strong>. Weitere Informationen zur HU gibt<br />
es unter www.tuev-hanse.de.<br />
bis 21 Jahren betreut. Alle sind zuvor mit dem Gesetz in Konfl ikt<br />
geraten, <strong>haben</strong> Drogen konsumiert oder auf <strong>and</strong>ere Weise gegen<br />
die gesellschaftlichen Normen verstoßen. <strong>Sie</strong> sind in intensiv<br />
teilbetreuten Wohneinrichtungen untergebracht oder werden<br />
vom Jugendhilfezentrum ambulant betreut. Während es sonst<br />
schwierig ist, Jugendliche <strong>für</strong> pädagogische Maßnahmen zu<br />
begeistern, kann Shahrokh Naderipour, der Leiter des Projekts,<br />
nicht über mangelndes Interesse klagen. Er ist stolz auf seine<br />
Schützlinge, und das merkt man ihm deutlich an: „Wenn sie zu<br />
uns kommen, halten sie sich <strong>für</strong> cool, stark und unschlagbar.<br />
Hier aber stoßen sie schnell an ihre Grenzen. Nach einiger Zeit<br />
aber beherrschen sie die Maschine, nehmen neue Fähigkeiten<br />
an sich wahr und bekommen so Bestätigung und ein neues<br />
Selbstwertgefühl. Das wiederum hat positive Auswirkungen auf<br />
ihr Sozialverhalten.“<br />
Die Idee, Jugenderziehung mit Motorradfahren zu kombinieren,<br />
kam dem begeisterten Motorradfahrer, der bei der Ham-
urger Kinder- und Jugendhilfe angestellt ist,<br />
als er von ähnlichen Maßnahmen in <strong>and</strong>eren<br />
Bundesländern hörte. Nachdem er sich dort<br />
informiert hatte, gründete Naderipour das<br />
W<strong>and</strong>sbeker Motorrad-Trail-Projekt. Auf einer<br />
von der Verkehrswacht angemieteten Fläche<br />
auf dem Verkehrsübungsplatz wurden Hügel<br />
aufgeschüttet und Hindernisse angelegt. Daneben<br />
steht ein Container, in dem die Motorräder<br />
untergestellt werden. Bei schlechtem Wetter<br />
kann hier auch gebastelt werden. Den Jugendlichen<br />
stehen sieben Trial-Maschinen, die erforderliche<br />
Schutzausrüstung und Werkzeug<br />
zur Verfügung. Die Kosten trägt das Jugendamt,<br />
aber es gibt auch Sponsoren wie die Hamburger<br />
Sparkasse und die Sparda Bank, die das Projekt<br />
fi nanziell und materiell unterstützen.<br />
Es geht beim Motorrad-Trail nicht nur um<br />
Action und um individuelle Fähigkeiten wie<br />
Konzentration, Geschicklichkeit und Fahrdisziplin,<br />
sondern auch darum, gemeinsam Ziele<br />
zu erreichen. Wenn die Jugendlichen unter Anleitung<br />
zusammen an den Maschinen schrauben<br />
und sich gegenseitig helfen, lernen sie, dass<br />
man gemeinsam <strong>mehr</strong> erreichen kann als allein.<br />
Dies fördert die Eigen- und Mitverantwortung,<br />
steigert die Toleranz und verhilft<br />
so zu sozialer Kompetenz. Durch das Gemeinschaftserlebnis<br />
werden Beziehungen<br />
aufgebaut und Konfl ikte zwischen Einzelnen<br />
und in der Gruppe friedlich gelöst. So<br />
werden Aggressionen, die sonst destruktiv<br />
ausgelebt werden, ohne negative Auswirkungen<br />
auf das soziale Umfeld abgebaut.<br />
Durch den Umgang mit <strong>and</strong>eren, ebenfalls<br />
schwierigen Charakteren, das Beherrschen<br />
der herausfordernden Technik und<br />
das Bewältigen der eigenen Schwächen<br />
arbeiten die Jugendlichen bewusster an<br />
sich und ihren Problemen. Naderipour ist<br />
vom Erfolg seiner erzieherischen Arbeit<br />
überzeugt: „Das Motorrad-Trial-Projekt<br />
hat sich als sinnvolle Freizeitgestaltung <strong>für</strong><br />
auff ällig gewordene Jugendliche und als<br />
pädagogische Maßnahme voll bewährt.“<br />
Jan Heitmann<br />
Motorradfahren schult Geschicklichkeit<br />
und Körperbeherrschung.<br />
Bilder: Hamburger Kinder und Jugendhilfe e.V.<br />
M O B I l e s l e B e n<br />
21
M O B I l e s l e B e n<br />
22<br />
MOBIles InTeRneT<br />
Der ständige Zugriff auf das Web<br />
Vorbei sind die Zeiten, in denen man lediglich vom Arbeitszimmer<br />
aus im Internet surfen konnte. Hot Spots und UMTS<br />
sind die Zauberwörter, die das mobile Internet ermöglicht <strong>haben</strong>.<br />
<strong>Wir</strong> verraten nun, wie all das funktioniert.<br />
Wurde meine E-Mail Bewerbung bereits beantwortet? Bin<br />
ich bei ebay noch der Höchstbietende? Und überhaupt: Welche<br />
Neuigkeiten <strong>haben</strong> sich in der Welt ereignet? Gerade wenn wir<br />
unterwegs sind und keinen Zugang zum Internet <strong>haben</strong>, stellen<br />
wir uns solche Fragen. Glücklicherweise können wir diesem<br />
Problem nun ein Ende setzen. Dank des Aufschwungs der mobilen<br />
Arbeitsgeräte (Laptop, Netbook, Smartphone usw.) sind<br />
vielerlei Möglichkeiten entst<strong>and</strong>en, um unterwegs auf das Web<br />
zuzugreifen.<br />
Hot Spots: Die öffentlichen Zugriffspunkte<br />
Mit einem integriertem WLAN oder einem WLAN-Stick ist<br />
der Zugang zum Internet schnell hergestellt. An öff entlichen Plätzen,<br />
wie Flughäfen, Bahnhöfen, Hotels etc., sind die drahtlosen<br />
Internetzugriff spunkte ver<strong>mehr</strong>t zu fi nden. Der Verbindungsaufbau<br />
ist ebenso simpel wie bei dem heimischen WLAN-Netzwerk.<br />
Einfach den WLAN-Empfang am Computer aktivieren,<br />
nach dem drahtlosen Netzwerk suchen und eine Verbindung<br />
aufbauen. Je nach Anbieter kann der Hot Spot Zugang kostenlos<br />
oder kostenpfl ichtig sein.<br />
Wichtiger als die Kosten sollte jedoch die Sicherheit sein.<br />
Gerade bei dem Umgang mit sensiblen Daten, zum Beispiel bei<br />
Online-Bankgeschäften, möchte man vor Spionen geschützt<br />
sein. Grund genug, um vor dem Verbindungsaufbau nach der<br />
Verschlüsselungstechnik zu fragen. Sofern es keine Verschlüsselung<br />
gibt oder lediglich den unsicheren WEP-St<strong>and</strong>ard, kann<br />
die Nutzung nicht empfohlen werden. H<strong>and</strong>elt es sich hingegen<br />
um das WPA- oder (noch besser) das WPA2 Verfahren, wäre<br />
man auf der sicheren Seite.<br />
Stellt sich nur noch die Frage, wie man einen Hot Spot Zugang<br />
fi nden soll. Gerade wenn man in einer fremden Stadt ist, würde<br />
sich die Suche schwierig gestalten. Glücklicherweise aber gibt<br />
es spezielle Softwares wie auch Internetseiten. Das Programm<br />
Jiwires WiFi Hotspot Finder (kostenloser Download im Internet)<br />
ermöglicht zum Beispiel eine Suche nach dem nächsten<br />
Zugriff spunkt. Mehr als 100.000 Hot Spots in 117 Ländern sind<br />
hier zu fi nden. Sogar zwischen kostenlosen und kostenpfl ichtigen<br />
Zugriff spunkten unterscheidet das Programm. Die Alternative<br />
sind spezielle Internetseiten wie zum Beispiel www.hotspot-locations.com.<br />
Der Vorteil gegenüber der Software ist, dass solche<br />
Seiten ständig aktualisiert werden und man somit immer auf<br />
dem neuesten St<strong>and</strong> ist.<br />
UMTS: Die schnelle Internetverbindung <strong>für</strong> unterwegs<br />
So toll das Angebot mit den Hot Spots auch sein mag, so ist<br />
die Mobilität doch sehr eingeschränkt. Die Reichweite dieser<br />
Internetzugriff spunkte beträgt meist nur 100 Meter. Möchten<br />
wir also während der Bahnfahrt, im Auto oder am Str<strong>and</strong> im<br />
Internet surfen, wird eine <strong>and</strong>ere Lösung benötigt: das UMTS<br />
Netz. Der Mobilfunkst<strong>and</strong>ard der dritten Generation wurde im<br />
Jahre 2004 eingeführt und hat seitdem einen hohen Stellenwert<br />
in der Internetgemeinde eingenommen. Dank dieser schnellen<br />
Datenübertragung können wir uns von unterwegs aus fast ebenso<br />
schnell durch das Internet bewegen wie zu Hause per DSL.<br />
Möchten wir nun in die Welt des mobilen Internets einsteigen,<br />
wird zunächst einmal die passende Hardware benötigt. Wer ein<br />
UMTS-Mobiltelefon besitzt, kann direkt damit auf das Web zugreifen<br />
oder es per Bluetooth bzw. USB-Kabel mit einem Laptop<br />
verbinden, so dass das H<strong>and</strong>y praktisch die Rolle eines Modem<br />
einnimmt. Wer hingegen kein solch modernes H<strong>and</strong>y besitzt,<br />
wäre mit einem UMTS-Stick gut beraten. Sim-Karte einlegen,<br />
Stick am Laptop anschließen und schon können wir durch das<br />
Internet surfen. Einziger Nachteil ist, dass die Sim-Karte vor jeder<br />
Internetnutzung aus dem H<strong>and</strong>y genommen und in den Stick<br />
gelegt werden müsste. Aber auch <strong>für</strong> dieses Problem gibt es eine<br />
Lösung: Gegen eine Bereitstellungsgebühr (meist zwischen 15<br />
und 25 Euro) bieten die meisten Mobilfunkanbieter eine zweite<br />
Sim-Karte an, so dass eine Karte <strong>für</strong> das H<strong>and</strong>y und die <strong>and</strong>ere<br />
Karte <strong>für</strong> den Stick verwendet werden kann.<br />
Die Tarife<br />
Wenn die erforderliche Hardware vorh<strong>and</strong>en ist, würde man<br />
am liebsten sofort die ersten Internetseiten aufrufen. Aber bitte<br />
nicht zu voreilig! Ohne einen passenden UMTS-Tarif würde die<br />
Internetnutzung nämlich zu einem teuren Vergnügen werden.<br />
Ein einziger Seitenaufruf könnte bereits <strong>mehr</strong>ere Euro kosten.<br />
Ein preisgünstiger Tarif ist also unverzichtbar. Die Mobilfunkanbieter<br />
bieten Zeittarife, Volumentarife und Flatrates an. Letzteres<br />
ist <strong>für</strong> Vielsurfer die beste Wahl. Für Gelegenheitssurfer bleibt<br />
die Wahl zwischen Zeittarifen und Volumentarifen (Abrechnung<br />
nach Datenmengen). Dass die Volumentarife derzeit beliebter<br />
sind, hat einen einfachen Grund. Wenn man sich nämlich aus<br />
den Ballungsgebieten entfernt, wird die Verbindung meist deutlich<br />
langsamer, und ein Seitenaufruf kann plötzlich <strong>mehr</strong>ere<br />
Minuten dauern. Mit einem Zeittarif käme das teuer, weil jede<br />
einzelne Minute berechnet wird. Bei einem Volumentarif spielt<br />
die Zeit hingegen keine Rolle. Ob eine Internetseite nun innerhalb<br />
einer Sekunde oder erst nach zehn Minuten geladen ist; die<br />
Kosten wären identisch.<br />
Was ist UMTS?<br />
UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) ist<br />
der Mobilfunkst<strong>and</strong>ard der dritten Generation und somit der<br />
Nachfolger des GSM (Global System for mobile Communications).<br />
Die Datenübertragung erreicht Geschwindigkeiten<br />
von bis zu 7,2 Megabyte pro Sekunde. Eine Erweiterung dieses<br />
Übertragungsverfahren ist das HSDPA (High Speed Downlink<br />
Packet Access) mit bis zu 13,98 Megabyte pro Sekunde. Einziger<br />
Wermutstropfen ist, dass die schnellen Geschwindigkeiten nicht<br />
fl ächendeckend verfügbar sind und gerade in ländlichen Gegenden<br />
weiterhin lange Ladezeiten vorkommen.<br />
Oliver Jensen
sTADTPlAnUnG MIT hInDeRnIssen<br />
In Jenfeld soll Hamburgs zweitgrößtes Bauvor<strong>haben</strong> realisiert werden<br />
Viel Grün, ein künstlicher Wasserlauf und moderne familiengerechte<br />
Häuser. Noch ist es nur eine Vision, doch in den kommenden<br />
Jahren soll auf dem Gelände der Lettow-Vorbeck-Kaserne<br />
in W<strong>and</strong>sbek-Jenfeld Hamburgs zweitgrößtes Bauvor<strong>haben</strong><br />
nach der Hafen City realisiert werden. Die Stadt Hamburg hat<br />
das 35 Hektar große Gelände südlich der Kuehnstraße zwischen<br />
der Jenfelder Allee und der Charlottenburger Straße schon vor<br />
einigen Jahren vom Bund gekauft. Anfang des Jahres <strong>haben</strong> die<br />
Abbrucharbeiten an den Kasernengebäuden begonnen.<br />
Konturen eines neuen Quartiers<br />
Geplant ist der Bau von 770 Wohneinheiten vorwiegend in<br />
Stadt- und Reihenhäusern sowie in Einzel-, Doppel- und einigen<br />
Mehrfamilienhäusern. Der in einem <strong>mehr</strong>stufi gen Wettbewerb<br />
ausgezeichnete städtebauliche Entwurf sieht ein neues urbanes<br />
Quartier vor, in dem einmal 2.000 Menschen leben sollen. Zentraler<br />
Best<strong>and</strong>teil wird ein in Ost-West-Richtung verlaufender<br />
Park sein, in dessen Mitte ein künstlicher See entstehen soll.<br />
Bei der Planung des Viertels wich man bewusst von der vorh<strong>and</strong>enen<br />
rechtwinklig gegliederten Struktur der Kaserne ab.<br />
Ein Netz von neuen Straßenverbindungen ohne Sackgassen<br />
soll nun das Gelände durchziehen. Auf Vorgärten wird größtenteils<br />
verzichtet, und alle Reihen- und Mehrfamilienhäuser<br />
werden direkt am Gehweg der befahrbaren Wohnstraßen liegen.<br />
Auf diese Weise soll eine städtische Straßenr<strong>and</strong>bebauung mit<br />
begrünten Innenhöfen entstehen, die eher an die Hamburger<br />
Altbauviertel erinnert. Viel Wert legen die Planer auch auf ein<br />
abwechslungsreiches Erscheinungsbild. Daher soll kein Haus<br />
dem Nachbarhaus gleichen, sondern die Gebäude müssen sich<br />
durch Form, Material oder Farbe vonein<strong>and</strong>er unterscheiden.<br />
Durch Gestaltungsregeln wird dennoch sicher gestellt, dass zwar<br />
eine lebendige aber doch architektonisch geordnete Fassadenstruktur<br />
entsteht. Angrenzend an die bestehende gewerbliche<br />
Nutzung am nordöstlichen R<strong>and</strong> des Plangebietes ist ein kleines<br />
Gewerbegebiet vorgesehen.<br />
Diese städtebauliche Idee sollte eigentlich Ende des vergangenen<br />
Jahres mit dem Bebauungsplan „Jenfeld 23“ rechtsverbindlich<br />
beschlossen werden. Doch die Sache ist ins Stocken<br />
geraten. Bei ihrer ambitionierten Planung <strong>haben</strong> das Bezirksamt<br />
und die Stadtentwicklungsbehörde die Erschließungskosten<br />
off ensichtlich zu niedrig berechnet, so dass diese jetzt auf nicht<br />
Die Lettow-Vorbeck-Kaserne heute Bild: Jan Heitmann<br />
realisierbare 55.000 Euro pro Wohneinheit angestiegen sind.<br />
Diese Summe müsste jeder, der auf dem ehemaligen Kasernengelände<br />
bauen will, zusätzlich zu den Grunderwerbs- und<br />
Baukosten aufbringen. Damit droht das ganze Bauprojekt zu<br />
scheitern, es sei denn, die Stadt würde sich mit einem zweistelligen<br />
Millionenbetrag an den Erschließungskosten beteiligen<br />
oder eine wirtschaftlichere Lösung fi nden. Diese Lösung scheint<br />
das Bezirksamt in einer Erhöhung der Baudichte zu sehen. Der<br />
Bebauungsplan liegt erneut öff entlich aus. Statt der ursprünglich<br />
vorgesehenen 720 Wohneinheiten weist der Planentwurf jetzt<br />
weitere 50 Wohneinheiten in Geschossbauweise aus. Außerdem<br />
sollen neue Regelungen in Bezug auf den Denkmalschutz und<br />
zusätzliche Einzelh<strong>and</strong>elsfl ächen getroff en werden.<br />
Das Aus <strong>für</strong> ein Stück W<strong>and</strong>sbeker Militärgeschichte<br />
B A U e n U n D W O h n e n<br />
Wie auch immer die endgültige Planung aussehen wird, das<br />
Schicksal der Lettow-Vorbeck-Kaserne ist nach 75 Jahren besiegelt.<br />
Dort, wo heute noch die massiven Kasernengebäude die<br />
Gegend prägen, herrschte Anfang der 1930er Jahre ländliche<br />
Idylle. Doch dann begann die Wehrmacht, im Zuge der Wiederaufrüstung<br />
im heutigen Bezirk W<strong>and</strong>sbek <strong>mehr</strong>ere große<br />
Kasernenanlagen zu errichten. Im Jahre 1934 erwarb der Reichsfi<br />
skus, teilweise auf Kosten der Stadt W<strong>and</strong>sbek, als erstes in<br />
Jenfeld beiderseits des Loher Weges Ländereien und Kleingärten<br />
zum Bau von zwei Infanteriekasernen. Zunächst errichtete die<br />
Wehrmacht in den Jahren 1934/35 auf einer 11 Hektar großen<br />
Fläche eine Kaserne <strong>für</strong> das II. Bataillon des neu aufgestellten<br />
motorisierten Infanterieregiments 69. Es zog im Oktober 1935<br />
ein. In den Jahren 1935/36 entst<strong>and</strong> nebenan die 19 Hektar große<br />
Kaserne <strong>für</strong> das I. Bataillon, dessen erste Kompanien im April<br />
1936 eintrafen. Im Frühjahr 1937 folgten die restlichen Teile des<br />
Bataillons; der Erwerb weiterer Baufl ächen und die Fertigstellung<br />
der Kaserne zogen sich indes noch bis in die Kriegszeit hin. Dem<br />
Regiment übertrug man die Fortführung der Tradition der Deutschen<br />
Schutztruppen, die während der Kaiserzeit die deutschen<br />
Kolonien in Afrika militärisch gesichert hatten. Zur Erinnerung<br />
an die ehemaligen Komm<strong>and</strong>eure erhielt die westliche Kasernenanlage<br />
im Februar 1937 den Namen Lettow-Vorbeck-Kaserne,<br />
die <strong>and</strong>ere im April 1938 den Namen Estorff -Kaserne. Zur<br />
gleichen Zeit wurde der Loher Weg in Tangastraße umbenannt.<br />
Der Name sollte an den <strong>Sie</strong>g deutscher Kolonialtruppen über ein 23<br />
weiter auf Seite 25<br />
23
Den Menschen helfen<br />
Michaela Wackeroth leitet das W<strong>and</strong>sbeker GBI-Büro<br />
Seit rund 40 Jahren begleitet das W<strong>and</strong>sbeker Büro des Großhamburger<br />
Bestattungsinstituts rV (GBI) Menschen in Trauer.<br />
Michaela Wackeroth übernahm die Geschäftstelle am U-Bahnhof<br />
Ritterstraße vor einem Jahr.<br />
Für das GBI arbeitet sie seit acht Jahren. Ursprünglich hat<br />
die 42jährige zwei Berufe gelernt; sie machte zunächst eine<br />
h<strong>and</strong>werkliche Ausbildung und absolvierte dann eine kaufmännische<br />
Lehre. <strong>Sie</strong> begann 1995 bei einem <strong>and</strong>eren Hamburger<br />
Bestatter zu arbeiten und lernte dort ihr Metier gründlich<br />
kennen.<br />
Ihr Ziel ist die ganzheitliche Betreuung ihrer Kunden. Menschen,<br />
die zu ihr kommen, sind in einer Ausnahmesituation und<br />
verhalten sich nicht so rational wie sonst. Um mit ihnen die beste<br />
Lösung zu finden, setzt sie auf Intuition und Menschenkenntnis.<br />
Denn es kommen ganz unterschiedliche Charaktere zu ihr. „Vom<br />
kalkulierenden Geschäftsmann bis zur normalen Hausfrau sind<br />
alle vertreten“, erzählt Michaela Wackeroth.<br />
Und sie unterstützt die Menschen bei den vielen Schwierigkeiten<br />
eines Trauerfalls und beim Umgang mit der Trauer<br />
selbst. Für sie gehört das zu ihrer Berufung: „Wenn ich helfen,<br />
kann, ist es <strong>für</strong> mich das Schönste, was es gibt“, sagt sie über<br />
ihre Motivation.<br />
GBI heißt Wärme,<br />
Vertrauen,<br />
Empathie<br />
und Sorge<br />
um die Trauer<br />
Das GBI-Angebot ist auch am St<strong>and</strong>ort W<strong>and</strong>sbek breit gefächert.<br />
Seit seiner Gründung im Jahre 1920 durch die Gewerkschaften,<br />
einen Konsumverein und die AOK bietet das Institut<br />
allen Hamburgern eine sozialadäquate Bestattung. Richtschnur<br />
sind Werte wie Empathie und menschliche Wärme. Das GBI<br />
folgt einen ganzheitlichen Ansatz, der Bestattungsleistung und<br />
Trauerbegleitung gleichermaßen einschließt.<br />
In W<strong>and</strong>sbek ist Michaela Wackeroth <strong>für</strong> die Beratung zuständig.<br />
Außerdem macht sie kostenlos Hausbesuche im Stadtteil.<br />
GBI-Mitarbeiter übernehmen Abwicklung und Gestaltung der<br />
Trauerfeier. <strong>Sie</strong> selbst ist zu den Kernzeiten von 10.00 Uhr bis<br />
13.00 Uhr und nach Vereinbarung im Büro. Außerdem ist die<br />
GBI rund um die Uhr telefonisch erreichbar.<br />
Interessierte können mit der GBI einen Vorsorgervertrag<br />
abschließen, in dem sie etwa die Bestattungsart, die Gestaltung<br />
der Trauerfeier oder die Wahl des Beisetzungsortes festlegen.<br />
Absichern läßt sich dieser Vertrag durch eine Bankbürgschaft.<br />
Professionelle Trauerbegleiterinnen stehen zu Einzelsprechstunden<br />
bereit. Und seit Mai 2009 bieten sie mit einem TrauerCafé<br />
in Ohlsdorf Hinterbliebenen einen Ort der Einkehr und<br />
Gemeinsamkeit mit <strong>and</strong>eren Trauernden. Auch vermittelt das<br />
GBI Kontakte zu Rentenberatern. Friedrich List
itisches L<strong>and</strong>ungskorps in der Schlacht bei der Stadt Tanga<br />
im heutigen Tansania vom November 1914 erinnern. Vor dem<br />
Stabsgebäude der Estorff -Kaserne wurde eine Stele aus dunklen<br />
Ziegeln mit den Ehrentafeln <strong>für</strong> die Gefallenen der Überseetruppen<br />
errichtet. Ein weiteres, überlebensgroßes Relief aus<br />
Terracotta zeigt einen deutschen Unteroffi zier und <strong>mehr</strong>ere<br />
ostafrikanische Träger sowie Askari-Kämpfer, die während der<br />
Kolonialzeit in Diensten der deutschen Schutztruppen st<strong>and</strong>en.<br />
Später kam noch eine Ehrentafel <strong>für</strong> das Deutsche Afrika Korps<br />
des Zweiten Weltkrieges hinzu. Die Gebäudefassaden in beiden<br />
Kasernen wurden mit Militär- und Kolonialsymbolen verziert.<br />
Nachdem das Infanterieregiment 69 bei Kriegsbeginn ins Feld<br />
gerückt war, beherbergten die beiden Kasernen Ersatzeinheiten.<br />
Mit der Kapitulation 1945 bezogen britische Truppen die Liegenschaften<br />
und benannten sie in St.<br />
Patrick Barracks und St. Andrew<br />
Barracks um. Die Tangastraße änderte<br />
ebenfalls ihren Namen und<br />
hieß fortan Wilsonstraße. Nach<br />
dem Abzug der Besatzungstruppen<br />
dienten die beiden Kasernen<br />
als Notaufnahmelager <strong>für</strong> Flüchtlinge<br />
und Umsiedler. Mit der Aufstellung<br />
der Bundeswehr wurden<br />
sie nach gründlicher Renovierung<br />
ab 1959 wieder mit Truppen belegt<br />
und erhielten ihre alten Traditionsnamen<br />
zurück. 1973 wurde die<br />
Wilsonstraße <strong>für</strong> den öff entlichen<br />
Verkehr gesperrt, und im folgenden<br />
Jahr wurden beide Liegenschaften<br />
unter Einbeziehung der Straße zur<br />
Estorff -Lettow-Vorbeck-Kaserne<br />
zusammengelegt. Im August 1975<br />
erhielt die Kasernenanlage als Lettow-Vorbeck-Kaserne ihren endgültigen<br />
Namen. Nutzer waren über die Jahre das 1956 aufgestellte<br />
Inst<strong>and</strong>setzungsbataillon 6, das heute unter <strong>and</strong>erer Bezeichnung<br />
in Boostedt beheimatet ist und zu den ältesten Truppenteilen der<br />
Bundeswehr zählt, ein Luftwaff enausbildungsbataillon und weitere<br />
Einheiten und Dienststellen. Ihre Soldaten gehörten <strong>für</strong> Jahrzehnte<br />
zum Leben in W<strong>and</strong>sbek und stellten einen nicht unbedeutenden<br />
<strong>Wir</strong>tschaftsfaktor dar. Mit dem Ende des Kalten Krieges Anfang<br />
der 1990er Jahre wurde auch die Schließung der Lettow-Vorbeck-<br />
Kaserne verfügt. Zunächst verabschiedete sich im Februar 1994 die<br />
Luftwaff e aus Hamburg, und im Mai 1996 begann die Verlegung<br />
des Inst<strong>and</strong>setzungsbataillons 6 nach Boostedt. 1999 endete die<br />
militärische Nutzung der Kasernenanlage.<br />
So stellen sich Planer den neuen Stadtteil vor.<br />
Kontroverse um historisches Erbe<br />
Ungeklärt ist bislang der Umgang mit den historisch und kunsthistorisch<br />
gleichermaßen relevanten steinernen Zeugnissen der<br />
deutschen Kolonialtradition an den Gebäuden und auf dem Gelände.<br />
Über die Frage, wie die Monumente und der Bauschmuck<br />
zukünftig präsentiert werden sollen, wird seit Jahren eine heftige<br />
Kontroverse geführt. Die Idee des Kulturkreises Jenfeld, unter<br />
Einbeziehung der Ehrenmale, der Schrifttafeln, eines Teils der<br />
Fassadenzier und des EXPO-Pavillons der Republik Tansania auf<br />
dem Gelände einen „Tansania-Park“ zu errichten, wurde nicht<br />
realisiert. Damit wollten die Initiatoren nicht nur an die gemeinsame<br />
Geschichte Deutschl<strong>and</strong>s und seiner ehemaligen Kolonie<br />
Deutsch-Ostafrika erinnern, sondern vor allem auch die guten<br />
Beziehungen zwischen beiden Staaten<br />
darstellen. Kritiker des Vor<strong>haben</strong>s, die<br />
sich zu einem Bündnis Hamburger Initiativen<br />
zusammengeschlossen <strong>haben</strong>,<br />
be<strong>für</strong>chten, hier könne ein Ort der Verherrlichung<br />
der Kolonialzeit und des<br />
„Kolonialrevisionismus“ entstehen. <strong>Sie</strong><br />
fordern eine Einordnung der Relikte<br />
und ihres ideologischen Hintergrundes<br />
in den historischen Kontext und eine<br />
kritische Darstellung und Bewertung<br />
der Kolonialzeit, um zu einer Diskussion<br />
und Meinungsbildung darüber<br />
anzuregen. Nach ihren Vorstellungen<br />
soll die Anlage auch ein „würdiges Gedenken<br />
an die ungezählten Opfer von<br />
Kolonialismus, Rassismus und Krieg“<br />
ermöglichen. Wohl wurden die Monumente<br />
vor einigen Jahren in einem<br />
bislang nicht öff entlich zugänglichen<br />
Teil des Kasernenbereichs zusammengestellt und einige Erklärungstafeln<br />
angebracht. Allerdings fehlt <strong>für</strong> die Anlage ein<br />
geschichtsdidaktisches Konzept, das wissenschaftlichen und<br />
musealen Ansprüchen genügt. Zudem hat die Regierung von<br />
Tansania mittlerweile ihre Unterstützung <strong>für</strong> das Projekt zurückgezogen.<br />
Ein vom Bezirk W<strong>and</strong>sbek eingesetztes Kuratorium,<br />
in dem die verschiedenen Interessengruppen vertreten<br />
sind, soll ein Konzept <strong>für</strong> die zukünftige Gestaltung der Anlage<br />
und einen angemessenen Umgang mit der Kolonialgeschichte<br />
und ihren Zeugnissen erarbeiten. So gibt es – im übertragenen<br />
Sinne – auf dem Gelände der Lettow-Vorbeck-Kaserne gleich<br />
<strong>mehr</strong>ere Baustellen.<br />
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B A U e n U n D W O h n e n<br />
25
G e s U n D h e I T U n D W e l l n e s s<br />
26<br />
KOnZenTRATIOn UnD KRAfTVOlle eleGAnZ<br />
Hapkido schult Körper und Geist<br />
Hapkido nimmt im breiten Spektrum der asiatischen Kampfkünste<br />
eine Mittlerstellung ein. Es hat sowohl koreanische als<br />
auch japanische Ursprünge. Die Kampfkunst verbindet Techniken<br />
aus dem japanischen Jiu Jitsu und Aikido mit solchen aus<br />
dem Taekwondo. Tatsächlich hat der koreanische Ausdruck<br />
Hapkido dieselbe Bedeutung wie das japanische Wort Aikido,<br />
obwohl es zwischen beiden Kampfkünsten viele Unterschiede<br />
gibt. „Hap“ bedeutet „allumfassend“ oder „Harmonie von Körper,<br />
Geist und Seele“, „Ki“ steht <strong>für</strong> „innerliche und äußerliche Kraft“<br />
und „Do“ bezeichnet den „Weg“ des Kampfsportlers.<br />
„Traditionelles Hapkido ist eine reine Selbstverteidigungskunst“,<br />
erzählt André Pöhler, der seit 20 Jahren praktiziert und<br />
den Hapkido-Kurs im Dulsberger Fitnesstreff betreut. Schüler<br />
üben zunächst Abwehrmethoden, Hebeltechniken und Würfe,<br />
um auf die verschiedenen Angriff sformen reagieren zu können.<br />
Eine typische Hapkido-Abwehr nutzt die Angriff sbewegung des<br />
Gegners. Angriff stechniken sind Griff e, Tritte und Schläge. Hinzu<br />
kommen Verteidigungstaktiken gegen Angriff e mit Waff en<br />
wie Messer oder Stock.<br />
Pöhler folgt in seinem Training dem Kampfkunst-Aspekt. Das<br />
Trainieren in der Gemeinschaft steht im Vordergrund, nicht<br />
die Notwendigkeit, auf Ranglisten nach oben zu steigen oder<br />
Wettkämpfe zu bestehen. Die Hebeltechniken ähneln stark japanischen<br />
Jiu-Jitsu-Techniken. Wichtig sind die Falltechniken, die<br />
intensiv geübt werden. Für André Pöhler ist die Fallschule sogar<br />
eine der wichtigsten Disziplinen. „Man muss sie ständig und<br />
wiederkehrend üben, um sie zu beherrschen“, ist er überzeugt,<br />
„außerdem fällt man im normalen Leben öfters und da kann sie<br />
vor Verletzungen schützen.“<br />
Asiatische Kampfkünste lehren<br />
Selbstverteidigung und machen fi t.<br />
Bild: André Pöhler<br />
Hapkido wurde nach dem 2. Weltkrieg von Choi Yong-Sul entwickelt,<br />
einem Koreaner, der während der japanischen Besetzung<br />
Koreas in Japan Kampfkünste studiert hatte. Der Begriff selbst<br />
wurde erstmals 1959 von Ji Han Jae verwendet. In der Nachkriegszeit<br />
f<strong>and</strong> Hapkido dann seinen Weg in den Westen und<br />
nach Europa. Mittlerweile <strong>haben</strong> sich verschiedene Stile entwickelt,<br />
etwa der Jin Jung Kwang-Stil, den André Pöhler praktiziert.<br />
Ebenfalls anzutreff en sind Schulen wie Shinzon oder Yong Mu<br />
Sul. Das Graduierungssystem besteht in der Regel aus 10 Schüler-<br />
oder Kup-Graden sowie 10 Meister- oder Dan-Graden. Die<br />
Kup-Grade tragen farbige Gurte wie in <strong>and</strong>eren Kampfkünsten,<br />
die Meister schwarze Gurte.<br />
André Pöhler beginnt das Training mit einer kurzen formellen<br />
Begrüßung und einer Atemübung. Dann folgt ein Aufwärmen<br />
mit Gymnastik und leichten Kraftübungen. Als nächstes kommt<br />
die Grundschule, also Tritte, Schläge und Fallübungen. Dann<br />
trainieren die Sportler Bodentechniken, Hebel oder die Abwehr<br />
von Schlägen und Angriff en mit Gegenständen. Zum Hapkido<br />
gehört auch Frauenselbstverteidigung; hier üben Frauen, wie sie<br />
sich aus der Opferposition befreien und wehren können.<br />
Einsteigen können alle, die sich gesund und fi t fühlen. Aber<br />
auch im Hapkido macht nur Übung den Meister.<br />
Friedrich List<br />
Hapkido-Angebote in W<strong>and</strong>sbek:<br />
www.hh-fi tnesstreff.de<br />
www.korea-hapkido.de<br />
www.htb62.de<br />
www.tsvw<strong>and</strong>setal.de
VORBeUGen DURch schnelle DIAGnOse<br />
Wie die Asklepios-Klinik W<strong>and</strong>sbek Patienten mit Mini-Schlaganfällen hilft<br />
Die Anzeichen sind unangenehm: Leichter Schwindel und<br />
Lähmungsgefühle, vielleicht Sehstörungen, ein beeinträchtigtes<br />
Körpergefühl, sogar Lähmungen. <strong>Sie</strong> können einige Minuten anhalten,<br />
aber auch einige Stunden. Das können Symptome eines so<br />
genannten Mini-Schlaganfalls oder einer „transitorischen ischämischen<br />
Attacke“, kurz TIA, sein. Die Ursachen sind vielfältig. So<br />
könnten sich Teilchen von einem Blutgerinnsel in der Halsarterie<br />
gelöst <strong>haben</strong> und ein Blutgefäß im Gehirn verstopfen. Da eine<br />
TIA in bis zu 30 Prozent der Fälle einen schweren Schlaganfall<br />
ankündigt, sind eine schnelle Diagnose und die entsprechende<br />
Beh<strong>and</strong>lung nötig.<br />
Die Ärzte der Neurologie an der Asklepios-Klinik W<strong>and</strong>sbek<br />
um Professor Dr. Christian Arning arbeiten seit rund einem<br />
Jahr nach einem neuen TIA-Programm. Es geht auf eine 2007<br />
in der medizinischen Fachzeitschrift „Lancet“ veröff entlichte<br />
Studie zurück. „Diese Studie war<br />
der Anlass <strong>für</strong> uns, die Untersuchungen<br />
<strong>and</strong>ers zu organisieren“,<br />
sagt Professor Christian Arning.<br />
Denn sie hatte gezeigt, dass<br />
schnelle Diagnostik und Th erapie<br />
von TIA-Patienten das Risiko<br />
eines großen Schlaganfalls um 80<br />
Prozent senken. Zudem betrug<br />
Ermöglicht schnelle Diagnose und � erapie: Das TIA-Programm<br />
an der Asklepios-Klinik W<strong>and</strong>sbek. Bilder: Asklepios-Klinik<br />
die Schlaganfallrate von TIA-Patienten, die sofort stationär untersucht<br />
und beh<strong>and</strong>elt worden waren, 2,1 %. Dagegen lag diese<br />
Rate bei TIA-Patienten, die sich ambulant untersuchen ließen,<br />
bei 10,3 Prozent. „Wichtig war, schneller zu werden“, so Arning<br />
über die Neuerungen. Die Diagnostik ist nun zentral organisiert.<br />
So können die Ergebnisse direkt in den Untersuchungs- und Beh<strong>and</strong>lungsplan<br />
einfl ießen. Für das gesamte Programm brauchen<br />
Ärzte und Pfl egepersonal nun drei Arbeitstage.<br />
Patienten mit Mini-Schlaganfall kommen über die Notaufnahme<br />
ins Krankenhaus und werden sofort internistisch untersucht.<br />
Es folgen Blutabnahme und EKG. Auch die neurologische Untersuchung<br />
mit Computertomographie erfolgt sofort, um eine<br />
Blutung im Gehirn auszuschließen.<br />
Danach kommt der Patient <strong>für</strong> 24 Stunden auf die Stroke<br />
Unit, die Abteilung <strong>für</strong> Schlaganfall-Patienten. Dort überwachen<br />
die Mediziner Herz,<br />
Kreislauf, Blutdruck, Körpertemperatur,<br />
Blutzucker<br />
und neurologische Funktionen.<br />
So untersucht das<br />
Beh<strong>and</strong>lungsteam den<br />
Patient alle vier Stunden<br />
neurologisch, um festzustellen,<br />
ob Lähmungen<br />
oder Bewegungsstörungen<br />
aufgetreten sind.<br />
Daran schließen sich Ultraschall-Untersuchung<br />
und Kerspintomographie an. Außerdem<br />
gehören noch ein Lanzeit-EKG und eine Ultraschall-Untersuchung<br />
des Herzens zum Programm. So sieht das Team, wie etwa<br />
eine Druchblutungsstörung entst<strong>and</strong>en ist und wo Blutgefäße<br />
blockiert oder gerissen sind. Entsprechend der Ursache beginnt<br />
dann umgehend die Beh<strong>and</strong>lung.<br />
Arning ist mit den bisher gemachten Erfahrungen zufrieden.<br />
TIA-Patienten werden nun wesentlich schneller beh<strong>and</strong>elt als<br />
früher. Er strebt an, in Zukunft auch zu überprüfen, ob ein TIA-<br />
Patient an Schlaf-Apnoe leidet, also an kurzen Atemstillständen<br />
im Schlaf. Schlaf-Apnoe ist ein bislang wenig beachteter Risikofaktor.<br />
Friedrich List<br />
G e s U n D h e I T U n D W e l l n e s s<br />
27
A U s G e h e n<br />
28<br />
feIeRn WIe DIe BAYeRn In MARIenThAl<br />
Wo früher das Restaurant Amtrak residierte, hat sich seit<br />
Herbst 2009 das Hofbräu <strong>Wir</strong>tshaus Hamburg niedergelassen.<br />
Der klassische, kleine Biergarten wurde übernommen und ein<br />
wechselnder Mittagstisch bietet nun Schnitzelvariationen <strong>für</strong><br />
5,50 Euro. Hellbraune Holztische mit ausreichend Sitzgelegenheiten,<br />
ein Münchner Küchenchef und <strong>Wir</strong>tshaus<br />
Schmankerl (Schweinshaxe mit Kartoff elknödel<br />
<strong>für</strong> 12,90 Euro) sollen Besucher von der süddeutschen<br />
Gemütlichkeit überzeugen. Jeden Sonntag<br />
von 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr wird ein deftiger<br />
Brunch <strong>für</strong> 9,90 Euro pro Person serviert. Dazu<br />
Brezel, süffi ges Bier und Weißwurst – es überwiegt<br />
die Hausmannskost. Das Bier wird nach<br />
deutschem Reinheitsgebot seit über 400 Jahren<br />
selbst gebraut und stammt aus der Original Hofbräu<br />
Brauerei München. Saisonal bedingt fi nden<br />
sich auch frisches Maibock oder Oktoberfestbier<br />
auf der Karte. Es stehen ferner Veranstaltungen<br />
auf dem Programm, die passend mit einem Brotzeitteller<br />
<strong>für</strong> 8,90 Euro kombiniert werden können:<br />
Oktoberfest, Silvesterparty, Fußball-Übertragungen<br />
oder regelmäßiger Sonntags-Brunch.<br />
Ein Tipp <strong>für</strong> den gelungenen Feierabend – zumal<br />
bei bester Verkehrsanbindung.<br />
Gut zu wissen:<br />
Hofbräu <strong>Wir</strong>tshaus W<strong>and</strong>sbek,<br />
Bahngärten 28, 22041 Hamburg,<br />
Tel.: 040 / 69 79 84 31,<br />
www.hofbraeu-wirtshaus.de.<br />
Das Hofbräuhaus bietet bürgerliche Gastlichkeit.<br />
Bilder: Ralf Falbe
MeRIDIAn sPA<br />
Wo in den 80er Jahren noch in der legendären Diskothek<br />
SOUNDS gerockt wurde, fi ndet man heute einen Wellness-<br />
Tempel auf rund 15.000 Quadratmetern, der über <strong>mehr</strong>ere<br />
Stockwerke verteilt ist. Fitness, Wellness, Bodycare – so heißen<br />
die Zauberworte in unserer leistungsorientierten und alternden<br />
Gesellschaft. Entspannung und Ausgleich fi nden Besucher in<br />
den weitläufi gen Räumlichkeiten des W<strong>and</strong>sbeker MeridianSpa.<br />
Erstklassig ausgestattete Gerätebereiche, Saunal<strong>and</strong>schaften, individuelle<br />
Trainingsangebote und umfangreiche Kursprogramme<br />
lassen kaum einen Wunsch <strong>für</strong> Besucher off en – von klassisch<br />
bis trendorientiert wie Yoga. Selbst <strong>für</strong> die Generation 50 Plus<br />
werden gezielt exotische Kurse wie Lomi-Lomi-Massage, Th alasso-Anwendungen<br />
mit Meeresextrakten oder Teilkörpermassagen<br />
mit Aromaöl angeboten. Höhepunkt jeder individuellen<br />
Beh<strong>and</strong>lung: Eine Ayurveda-Anwendung mit warmem Öl, die<br />
tiefenentspannend wirkt und die Energieströme in ein harmonisches<br />
Gleichgewicht rückt. Für das leibliche Wohl sorgen die<br />
Restaurants und Fitbars, die über die einzelnen Stockwerke<br />
gezielt verteilt sind. Tagesgäste können eine Mitgliedschaft bereits<br />
ab 16 Euro testen oder sich einfach nur der einladenden<br />
Pool- und Saunal<strong>and</strong>schaft hingeben.<br />
Gut zu wissen:<br />
MeridianSpa W<strong>and</strong>sbek,<br />
W<strong>and</strong>sbeker Zollstraße 87–89,<br />
22041 Hamburg,<br />
Tel.: 040 / 65 89 10 50,<br />
www.meridianspa.de.<br />
Schwimmen, Sauna,<br />
Massagen, Spinning –<br />
Interessierte fi nden<br />
hier ein reichhaltiges<br />
Fitness-Programm.<br />
Bilder: Ralf Falbe<br />
A U s G e h e n<br />
29
P R O G R A M M<br />
30<br />
WAs GehT In WAnDsBeK I-2010<br />
Juli<br />
Donnerstag, 1. Juli um 16:00 Uhr<br />
Vorlesen <strong>für</strong> Kinder<br />
Bücherhalle W<strong>and</strong>sbek<br />
W<strong>and</strong>sbeker Allee 64,<br />
22041 Hamburg, Telefon 68 63 32<br />
Für Kinder zwischen 4 und 12 Jahren.<br />
Freitag, den 2. Juli ab 15 Uhr im Jenfeld-Haus<br />
Jenfeld feiert!<br />
Kinderfest und Live-Fußball<br />
Charlottenburger Str. 1<br />
22045-Hamburg<br />
Tel: 6544060<br />
Samstag, den 3. Juli .2010 um 20:00 Uhr<br />
Figaros Hochzeit<br />
Oper in Kurz – <strong>für</strong> Erwachsene<br />
OPERNLOFT<br />
Conventstr. 8-10, Haus A<br />
22089 Hamburg<br />
Telefon: 25 49 10 40<br />
Sonntag, den 4.Juli .2010 um 15:00 Uhr<br />
Die Prinzessin der Feen<br />
Oper <strong>für</strong> Kinder<br />
OPERNLOFT<br />
Conventstr. 8–10, Haus A<br />
22089 Hamburg<br />
Telefon: 25 49 10 40<br />
Dienstag, den 6.Juli um 10:00 Uhr<br />
Bilderbuchkino „Ab heute sind wir cool“<br />
Nach dem Bilderbuch von Susanne Opel-Götz.<br />
Für Kinder ab 4 Jahren.<br />
Bücherhalle Horn<br />
Rhiemsweg 65, 22111 Hamburg,<br />
Telefon 651 51 33<br />
Dienstag, den 6.Juli um 16:45 Uhr<br />
Vorlesen <strong>für</strong> Kinder der „Lesewelt e.V.“<br />
Bücherhalle Jenfeld<br />
Rodigallee 293, 22043 Hamburg,<br />
Telefon 654 79 41<br />
Samstag, den 10. Juli um 15:00 Uhr<br />
Das Zauberfl ötchen<br />
Oper <strong>für</strong> Kinder<br />
OPERNLOFT<br />
Conventstr 8–10, Haus A<br />
22089 Hamburg<br />
Telefon: 25 49 10 40<br />
Samstag, 10. Juli um 19.30 Uhr<br />
Elbtonal Percussion<br />
Das Schlagwerk-Ensemble Norddeutschl<strong>and</strong>s spielt<br />
einen Mix aus Klassik, Neuer Musik, Rock, Jazz<br />
und Drum’n Bass.<br />
Hamburger Kammerkunstverein<br />
Bürgersaal W<strong>and</strong>sbek,<br />
Am Alten Posthaus 4<br />
Nähe U-Bahn W<strong>and</strong>sbek Markt<br />
August<br />
Samstag, den 21. August um 19.30 Uhr<br />
Hommage à Beethoven<br />
Auf dem Programm stehen u.a. die<br />
berühmtesten Sonaten Beethovens <strong>für</strong><br />
Violine und Klavier: die Frühlings- und<br />
die Kreutzer-Sonate.<br />
Hamburger Kammerkunstverein<br />
Bürgersaal W<strong>and</strong>sbek,<br />
Am Alten Posthaus 4<br />
Nähe U-Bahn W<strong>and</strong>sbek Markt<br />
Donnerstag, den 26.August 2010 um 16:00 Uhr<br />
Vorlesen <strong>für</strong> Kinder in Zusammenarbeit mit<br />
der „Lesewelt Hamburg e.V.“<br />
Für Kinder von 4 bis 12 Jahren<br />
Bücherhalle W<strong>and</strong>sbek<br />
W<strong>and</strong>sbeker Allee 64,<br />
22041 Hamburg,<br />
Telefon 68 63 32<br />
September<br />
Dienstag, 7. September um 10:00 Uhr<br />
Bilderbuchkino „Müssen wir?“ <strong>für</strong> Kinder ab 4 Jahren<br />
von Anja Fröhlich und Gergely Kiss<br />
Wohin beim dringenden Bedürfnis?<br />
Für die Tiere des Waldes fi ndet sich eine<br />
besondere Lösung.<br />
Bücherhalle Horn<br />
Rhiemsweg 65, 22111 Hamburg,<br />
Telefon 651 51 33
<strong>Sie</strong> lesen gern?<br />
<strong>Wir</strong> <strong>haben</strong> <strong>mehr</strong> <strong>für</strong> <strong>Sie</strong>!<br />
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Asklepios Klinik W<strong>and</strong>sbek<br />
Unser Leistungsspektrum<br />
Zentrale Notaufnahme �Tel.: (0 40) 18 18-83 33 99<br />
24 Stunden täglich � Innere Medizin und Chirurgie � NAW-St<strong>and</strong>ort<br />
Innere Medizin �Tel.: (0 40) 18 18-83 12 52<br />
Herz- und Lungenkrankheiten � Infektiologie � Allergien � Intensivmedizin<br />
Neurologie �Tel.: (0 40) 18 18-83 14 13<br />
Schlaganfall-Früherkennung/-Therapie � Parkinson � Multiple Sklerose<br />
� Krampfanfälle � Schlafstörungen<br />
Geriatrie �Tel.: (0 40) 18 18-83 16 61<br />
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Orthopädie u. Unfallchirurgie �Tel.: (0 40) 18 18-83 12 53<br />
Gesamte Unfallchirurgie inkl. <strong>Wir</strong>belsäulen- u. Beckenfrakturen �<br />
Endoprothetik inkl. Wechseloperationen, arthroskopische Operationen<br />
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<strong>Wir</strong>belgleiten, Skoliosen, Spinalkanalstenosen, Tumoren �<br />
Berufsunfälle m. ambulanter und stationärer Versorgung („§ 6“)<br />
Viszeralmedizin �Tel.: (0 40) 18 18-83 12 65<br />
Allgemein- und Viszeralchirurgie � Gastroenterologie � Endoskopie<br />
Gefäßchirurgie �Tel.: (0 40) 18 18-83 12 41<br />
Durchblutungsstörungen u.a. der Beine � Gefäß-Aussackungen<br />
(Aneurysmen) � Therapie chronischer Wunden / diabetischer Fuß<br />
Plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie, H<strong>and</strong>-<br />
und Fußchirurgie �Tel.: (0 40) 18 18-83 13 20<br />
Korrekturen z.B. bei Narben � Hautstraffungen � Implantate � Fettabsaugungen<br />
� Brustaufbau nach Tumor, Brustverkleinerungen/vergrößerungen�<br />
Gesichtsoperationen, Arthrosen und <strong>and</strong>ere Erkrankungen<br />
an H<strong>and</strong> und Fuß � Basedow<br />
Gynäkologie und Geburtshilfe �Tel.: (0 40) 18 18-83 14 61<br />
Beckenbodenchirurgie � große Karzinomchirurgie � Brustoperationen<br />
� Entbindungen in familiärer Atmosphäre � perinataler Schwerpunkt<br />
Asklepios Klinik W<strong>and</strong>sbek � Alphonsstraße 14 � 22043 Hamburg<br />
Infoabende<br />
jeden 1. Montag im Monat (außer in<br />
den Schulferien) Rückfragen:<br />
Tel. 0 40 18 18-83 14 40<br />
Montag, 28. Juni 2010<br />
Geplante Geburt mit Kaiserschnitt?<br />
Montag, 5. Juli 2010<br />
Wenn jeder Schritt zur Qual wird<br />
(Spinalkanalstenose)<br />
Montag, 23. August 2010<br />
Endoprothesenlockerung<br />
(Aktuelle Therapien)<br />
Montag, 6. September 2010<br />
Divertikulitis beh<strong>and</strong>eln<br />
Außerdem:<br />
Dienstag, 29. Juni 2010<br />
<strong>Wir</strong> werden Eltern – Was ist zu tun?<br />
in Kooperation mit: Gesundheitsförderung im<br />
Fachamt Gesundheit & Familienplanungszentrum