13.07.2015 Aufrufe

Download als PDF

Download als PDF

Download als PDF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ANJA WEIDLING, MICHAEL STUBBE: FELDHAMSTERVORKOMMEN IN ABHÄNGIGKEIT VOM BODEN 214. SummaryThe distribution of burrows of the Commonhamster (Cricetus cricetus L.) in the surroundingof the Hakel wood in the LandSachsen-Anhalt were analysed in dependenceof the soil type. In the former districtPotsdam (Land Brandenburg) the decline ofthe hamster and its present distribution werecompared with an agricultural soil map. Bothinvestigations show that the Common hamsterprefer the agricultural best soils with highportions of clay and silt. The distribution ofburrows directly depends on the soil quality.These results were discussed with speciallinks to hamster conservation.LiteraturDOLCH, D. 1992: Beiträge zur Säugetierfauna desLandes Brandenburg. Dissertation Univ. Halle-Wittenberg.-273 S.DOLCH, D. 1995: Beiträge zur Säugetierfauna desLandes Brandenburg - Die Säugetiere des ehemaligenBezirks Potsdam. -Naturschutz und Landschaftspflegein Brandenburg. Sonderh. -96 S.FEILER, M. 1989: Daten zur Verbreitung des Hamsters(Cricetus cricetus L.) im Bezirk Potsdam. -Veröff. PotsdamMus 30: Beitr. Tierwelt Mark XI: 127-130GÓRECKI, A. 1977: Energy flow through the commonhamster population. -Acta theriol. 22: 25-66GRULICH, I. 1975: Zum Verbreitungsgebiet der ArtCricetus cricetus Mamm. in der Tschechoslowakei. -Zool. Listy 24 (3): 197-222LENDERS, A. 1985: Het voorkomen van de hamsterCricetus cricetus L., 1758 in relatie tot bodemtextuuren bodemtype. -Lutra 28: 71-94KARASEVA, E.V. u. SHILJAEVA, L.M. 1965: Stroenienor obyknovennogo chomjaka v zavisimosti ot egovozrasta i sezona goda. -Bull. Moskauer Ges. der NaturforscherAbt. Biol. 70 6: 30-39MASURAT, G. u. STEPHANS, S. 1960: Das Auftretender wichtigsten Krankheiten und Schädlinge der landwirtschaftlichenund gärtnerischen Kulturpflanzen inden Jahren 1958 und 1959 im Bereich der DDR. -Nachrichtenbl.f. d. Dt. Pflanzenschutzdienst: 141-178,MASURAT, G. u. STEPHANS, S. 1963: Das Auftretender wichtigsten Krankheiten und Schädlinge der landwirtschaftlichenund gärtnerischen Kulturpflanzen imJahre 1962 im Bereich der Deutschen DemokratischenRepublik. -Nachrichtenbl. f. d. Dt. Pflanzenschutzdienst:185-215MASURAT, G. u. STEPHANS, S. 1964: Das Auftretender wichtigsten Krankheiten und Schädlinge der landwirtschaftlichenund gärtnerischen Kulturpflanzen imJahre 1963 im Bereich der Deutschen DemokratischenRepublik. -Nachrichtenbl. f. d. Dt. Pflanzenschutzdienst:141-166MASURAT, G. u. STEPHANS, S. 1965: Das Auftretender wichtigsten Krankheiten und Schädlinge der landwirtschaftlichenund gärtnerischen Kulturpflanzen imJahr 1964 im Bereich der Deutschen DemokratischenRepublik. -Nachrichtenbl. f. d. Dt. Pflanzenschutzdienst:154-177MASURAT, G.; PESCHEL, R. u. STEPHANS, S. 1966:Das Auftreten der wichtigsten Krankheiten und Schädlingeder landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturpflanzenim Jahre 1965 im Bereich der DeutschenDemokratischen Republik. -Nachrichtenbl. f. d. Dt.Pflanzenschutzdienst: 121-142MASURAT, G.; PESCHEL, R. u. STEPHANS, S. 1967:Das Auftreten der wichtigsten Krankheiten und Schädlingeder landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturpflanzenim Jahre 1966 im Bereich der DDR. -Nachrichtenbl.f. d. Dt. Pflanzenschutzdienst: 137-168PELZERS, E.; COENDERS, F. u. LENDERS, A. 1984: Enigeachtergronden van de toename van hamsters (Cricetuscricetus L.) in Zuid-Limburg 1879-1915. -Natuurh.Maandblad 73(11): 207-213PETZSCH, H. 1950: Der Hamster. Die Neue Brehm-Bücherei. 1. Aufl. Akadem. Verlagsgesellsch. Geest u.Portig K.G. Leipzig. A. Ziemsen Verlag Wittenberg Lutherstadt.-55 S.PIECHOCKI, R. 1979: Über den Rückgang des Aufkommensan Hamsterfellen in der DDR. -Brühl 20: 11-13ROUBITSCHEK, W. 1969: Standortkräfte in der Landwirtschaftder DDR. Agrargeographische Gemeindetypen.1. Aufl. VEB Hermann Haack Geographisch-KartographischeAnstalt Gotha/Leipzig. -103 S.SAINT GIRONS, M.-C. 1973: Cricetus cricetus (Linnaeus,1758), le Hamster commun ou Hamster gris. In:Les Mammifères de France et du Benelux. -Paris: 309-313SCHEFFER, F. u. SCHACHTSCHABEL, P.1989: Lehrbuchder Bodenkunde. 12. neubearb. Aufl. v.SCHACHTSCHABEL, P.; BLUME, H.-P.; BRÜMMER,G.; HARTGE, K.-H. u. SCHWERTMANN, U. FerdinandEnke Verlag. -Stuttgart. -419 S.STUBBE, M. 1971: Wald-, Wild- und Jagdgeschichtedes Hakel. -Arch. Forstwes. 20:115-204VOHRALÍK, V. u. ANDERA, M. 1976: Rozšířeni křečkapolního Cricetus cricetus (L.) v Ceskoslovensku. -LynxPraha N. S. 18: 85-97WEBER, B. 1960: Der Hamster und seine Verbreitungim Kreis Haldensleben. -Jschr. Kreismus. Haldensleben1: 57-62WENDT, W. 1983: Zur Bestandssituation des FeldhamstersCricetus cricetus L. in der DDR. -Säugetierkd.Inf. 27: 86-90WENDT, W. 1989: Feldhamster Cricetus cricetus L.. In:STUBBE; H. Hrsg.: Buch der Hege Bd. 1 Haarwild: 667-684WEIDLING, A. 1996: Zur Ökologie des FeldhamstersCricetus cricetus L.; 1758 im Nordharzvorland. DiplomarbeitUniv. Halle-Wittenberg. -120 S.Bodenschätzungskarten 1:10 000 auf Meßtischblattgrundlage(Meßtischblatt 4133, 4134, 4233, 4234). -HalleVerfasserAnja WeidlingProf. Dr. Michael StubbeInstitut für Zoologie/AG TierökologieMartin-Luther-UniversitätPF Universität Domplatz 4D–06099 Halle/SaaleKERSTIN SELUGAVorkommen und Bestandssituationdes Feldhamsters in Sachsen-Anhalt– Historischer Abriß, Situation und Schlußfolgerungenfür den ArtenschutzSchlagwörter:Hamster (Cricetus cricetus), Bestandsentwicklung,Agrarlandschaft, Artenschutz, Sachsen-Anhalt1. EinleitungBetrachtet man das ausgedehnte Gebiet zwischenElsaß und Jenissej, in dem Feldhamster(Cricetus cricetus L.) vorkommen, sogehören Mittel- und Westeuropa bereits zuden äußersten westlichen Vorposten amRand des Gesamtare<strong>als</strong>, das sich hauptsächlichauf die Schwarzerdezonen Osteuropasund Asiens konzentriert. Aufgrund der heterogenengeomorphologischen und edaphischenGegebenheiten in Mitteleuropa undder starken Abhängigkeit der Hamsterbesiedlungvon diesen Faktoren beschränkensich die Vorkommen des Feldhamsters hierauf die klimatisch und edaphisch günstigstenRegionen. Hieraus resultiert ein in kleinereund größere Exklaven aufgelöstes Verbreitungsbild(WERTH 1936).In den tiefgründigen Lößzonen Mitteldeutschlandsexistiert ein größeres zusammenhängendesVorkommen außerhalb desgeschlossenen Are<strong>als</strong> der Art (Abb. 1).Kennzeichnend für diesen Raum waren stetssehr hohe Populationsdichten. Diese SonderstellungMitteldeutschlands ist die Folgeder kontinental geprägten klimatischen Bedingungenim mitteldeutschen Trockengebietund der ausgezeichneten Bodenqualität,die einem tief grabenden Steppentierwie dem Feldhamster optimale Lebensbedingungenbieten. Hinzu kam die bereitsfrühzeitig und großflächig betriebeneAckernutzung in den Bördelandschaften, dieein reiches Nahrungsangebot auf kleinstemRaum erzeugte.Der Feldhamster kam demzufolge auch inSachsen-Anhalt seit Jahrhunderten verbreitetund häufig vor. Auch hier machte sich jedochder seit etwa 30 Jahren <strong>als</strong> Folge der zunehmendenlandwirtschaftlichen Intensivierungin ganz Europa konstatierte negative Bestandstrend(vgl. SMIT u. VAN WIJNGAAR-DEN 1981) bemerkbar. Im folgenden sollenkurz einige Daten zur ehemaligen Verbreitungund Häufigkeit des Feldhamsters inSachsen-Anhalt und schließlich zur heutigenSituation im Gebiet angeführt werden. BezüglichRecherche und Auswahl der Quellenwird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben.


22 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG, HEFT 1, 1998Abb. 1Die Verbreitung des Feldhamsters inDeutschland, nach WERTH (1936).2. Historischer Abriß2.1 Situation bis zum Ende des19. JahrhundertsBereits SULZER (1774) erwähnte für das heutigeGebiet Sachsen-Anhalts, daß Hamster imHerzogtum Magdeburg, daneben im „Anhaltinischenund Quedlinburgischen“ sowiebei Halberstadt und Blankenburg zu findenseien. Nach Angaben von SCHULZE (1890)kamen Feldhamster zum Ende des vergangenenJahrhunderts in der Magdeburger Bördeund südlich des Harzes „häufig“, umAschersleben „gemein“ vor. Daneben werdenFunde für Quedlinburg und Halle unddas Nordharzvorland um Osterwieck undHornburg angeführt. Mit Sicherheit warendies jedoch nicht die einzigen Vorkommenauf dem heutigen Territorium des LandesSachsen-Anhalt, denn schon NEHRING(1894) kommt nach seinen umfangreichenRecherchen zu dem Schluß, man könne „denganzen mittleren und südlichen Theil der ProvinzSachsen, sowie auch den grösseren Theil des HerzogtumsAnhalt <strong>als</strong> ein bevorzugtes Wohngebietdes Hamsters bezeichnen“. Während ihm in derAltmark selbst keine Funde bekannt waren,wurde die Art von etwa Neuhaldensleben ansüdlich häufig gefunden, ebenso in der MagdeburgerBörde, um Magdeburg, Oschersleben,Halberstadt und Aschersleben. Auchzwischen Thüringer Wald und Harz sowie umZeitz waren Hamster weit verbreitet. Insgesamtergibt sich damit eine nahezu vollständigeBesiedlung des linkselbischen Teiles vonSachsen-Anhalt, mit Ausnahme der Harzhochflächeund der Sandgebiete der Altmark(Abb. 2). Dieses Verbreitungsbild dürfte deraufgrund geologischer und edaphischer Bedingungenim Gebiet potentiell möglichenBesiedlung recht nahekommen.Häufig war das Vorkommen von Feldhamsternmit hohen Populationsdichten gekoppelt.Im Flugblatt der Landwirtschaftskammerfür die Provinz Sachsen findet sich umdie Jahrhundertwende die Anmerkung, daß„viele Gegenden der Provinz Sachsen sowieder benachbarten Staaten fast beständig unterder Hamsterplage zu leiden“ hätten. Alleinin der Stadtflur von Wanzleben wurdendemnach im Frühjahr 1898 14 500 Hamstergefangen, um Aschersleben im Frühjahr desJahres 1900 sogar 177 500 Stück. In der GleinaerFlur fing ein einziger Hamsterfänger innerhalbeines Monats im Frühherbst 7 800Hamster. Da eine Dichte von 5 Hamstern proMorgen, d. h. 20 je ha, sehr häufig gewesensein soll, werden diese Zahlen verständlich.2.2 Situation von 1900 bis 1965Das in der umfangreichen Arbeit von WERTH(1936) aufgeführte Verbreitungsbild desHamsters entspricht etwa der Situation imZeitraum von der Jahrhundertwende bis zumAnfang der 30er Jahre (Abb. 3). Es beruht aufden Daten von NEHRING (1894), ergänzt umaktuelle Befunde und Daten des deutschenPflanzenschutzdienstes aus den Jahren 1905bis 1932.Sachsen-Anhalt war auch in dieser Zeit wohllinks der Elbe mit Ausnahme des Harzes bisauf die Höhe des nördlichen Kreises Haldenslebennoch durchgängig besiedelt. In der Altmarkund im rechtselbischen Raum sind vomHauptverbreitungsgebiet abgeschnittene Exklaven-Vorkommenauf kleinräumig von denBodenverhältnissen her geeigneten Standortenvermerkt. Über die bereits oben angeführtenFundorte hinaus werden Weißenfels(massenhaft) und Halle (sehr zahlreich) genannt.Daneben soll die Art auch in der Altmark„ziemlich verbreitet und relativ zahlreich“gewesen und rechtselbisch bei Jerichowvorgekommen sein. Ob der gesamtealtmärkische Raum tatsächlich einmal besiedeltwurde, ist unklar. Bei WEBER (1960) findensich jedoch Hinweise, daß im Kreis Haldenslebenzwischen 1915 und 1930 in mehrerenPerioden Hamster auch weit nördlichder Lößgrenze auf Sandböden vorkamen.Abb. 2Die Verbreitung des Feldhamsters in Sachsen-Anhalt zum Ende des 19. Jahrhunderts, nachNEHRING (1894).Zurückgeführt wird dies auf eine eventuelleAusbreitung nach Norden infolge vorausgegangenerMassenvermehrungen. Es ist daherdurchaus möglich, daß auch in den nördlicherenRegionen verstärkt Hamsterbeobachtungenerfolgten. Zumindest zwei altmärkischeVorkommen um Genthin und bei Jerichowkonnten nach 1950 noch belegt werden.Angaben zur Häufigkeit des Hamstersaus dieser Zeit sind rar, nicht zuletzt durchden zeitweiligen Zusammenbruch des deutschenPflanzenschutzdienstes infolge der beidenWeltkriege. Das Flugblatt Nr. 10, zuerstvom Kaiserlichen Gesundheitsamt und spätervon der Biologischen Reichsanstalt für LandundForstwirtschaft herausgegeben, wiesstets auf den immensen Schaden hin, den derHamster zu verursachen imstande ist, undforderte nachdrücklich zur unablässigenHamsterbekämpfung auf. Jährlich kamenrund 2 Mio. Hamsterfelle, die überwiegendaus Deutschland stammten, in den Handel.Von den Pflanzenschutzämtern wurden1927, 1929 bis 31, 1937 und 1939 auf sachsen-anhaltinischemGebiet verstärktes Hamsterauftretenund starke Schäden an denlandwirtschaftlichen Kulturen vermerkt.Mitte der 50er Jahre stellten sich die sachsenanhaltinischenHamstervorkommen entsprechendAbb. 4 dar. Die Darstellung beruht aufden Meldungen des Pflanzenschutzdienstesder DDR, der die Daten zum Auftreten vonlandwirtschaftlichen Schädlingen überwiegendauf der Basis der Kreisterritorien erfaßte.Aus schwach besiedelten Kreisen erfolgtenallerdings über Jahre hinweg keine Meldungendes Pflanzenschutzdienstes, so daßnur aus der Summe der Meldungen, nichtaber aus den jährlich erstellten Karten Rückschlüssezu ziehen sind. Im Vergleich zu 1936zeigt sich keine wesentliche Arealverschiebung.Der nördliche Kreis Haldensleben istnicht mehr besiedelt, jedoch kommt es 1955bis 60 noch einmal zu Ausbreitungsvor-Abb. 3Die Verbreitung des Feldhamsters in Sachsen-Anhalt zwischen 1905 und 1936, nach WERTH(1936).


KERSTIN SELUGA: VORKOMMEN UND BESTANDSSITUATION DES FELDHAMSTERS IN SACHSEN-ANHALT 23Abb. 4Die Verbreitung des Feldhamsters in Sachsen-Anhalt zwischen 1950 und 1960, nach MÜLLER(1960), ergänzt. In der doppelt schraffierten Zonewar starkes Hamsterauftreten zu verzeichnen.stößen in nördliche und westliche Richtung(WEBER 1960). Die Lage der Nachweispunkteim rechtselbischen Raum erscheint nichtidentisch zu früheren Autoren. Da keinerleiOrtsangaben vorliegen, war eine Nachprüfungbisher nicht möglich. Im altmärkischenRaum sind unter der durch das Kreisrasterverzerrten Darstellung die gleichen Exklavenzu vermuten, die bereits in früheren Zeitabschnittenbesiedelt waren.Ständig oder zeitweise starkes Hamsterauftretenwar in den 50er Jahren auf mehr <strong>als</strong>zwei Dritteln der Fläche in den heutigenGrenzen Sachsen-Anhalts zu verzeichnenTabelle 1: Anzahl aufgekaufterHamsterfelle inSachsen-Anhalt 1)Jahr aufgekaufte Hamsterfelle1950 500 0001951 1 335 0001952 2 484 6341953 2 218 1991954 1 328 2631955 908 2271956 1 249 3531957 1 948 7921958 1 806 8121959 964 8891960 464 7681961 268 1681962 720 4771963 760 6391964 1 085 6701965 796 8891966 1 277 3321) Originaldaten veröffentlicht bei MÜLLER(1960), HUBERT (1968) und im Nachrichtenblattfür den Deutschen Pflanzenschutzdienst,andere Quellen nennen für1950–53 z.T. abweichende Zahlen(Abb. 4). Das Auftreten der höchsten Dichtenist nahezu identisch mit dem Vorhandenseinvon Schwarzerdeböden im Gebiet.Vor allem in den Jahren 1951 bis 54, 1956 bis58 und 1964/66 schnellte die Anzahl abgelieferterHamsterfelle in die Höhe (Tab. 1),ebenso wurden Schäden größeren Ausmaßesgemeldet. 1952 wurden z. B. betroffene Getreideschlägezu 10 bis 90 %, Erbsen zu 10bis 70 % und Ölfrüchte bis zu 100 % geschädigt.Der durch Hamster verursachteErnteausfall wurde dabei allein im KreisOschersleben (heute Teil des Bördekreises)auf 72 000 Dezitonnen (600 000 DM) beziffert.Auch MÜLLER (1960) schildert eindrücklichdie großen Schäden an landwirtschaftlichenKulturen, die durch Hamster verursachtwurden. Aus den Kreisen Dessau,Wittenberg, Roßlau und Gräfenhainichen kamenin den 50er Jahren noch in geringer AnzahlHamsterfelle zur Ablieferung, danachnicht mehr.Fang- und Fellstatistiken sind, wenn die Umständeihrer Entstehung und zeitgeschichtlicheEreignisse (wie z. B. mehrfacher Wechselder Organisation des Hamsterfanges, derFangprämierung und der Erfassungsmodalitäten,Möglichkeit der Abgabe der Felle imNachbarkreis, z. T. Fellschmuggel großenAusmaßes) nicht genauer bekannt sind, in ihrerAussagekraft stark fehlerbehaftet undkönnen f<strong>als</strong>ch interpretiert werden (vgl. WE-BER 1982). Ab 1952 wurde wegen des ständigenMangels an Hamsterfallen bereits diechemische Bekämpfung mit Schwefelkohlenstoffangewandt, was sich indirekt (in einerAbnahme der Fangzahlen) ebenfalls in derFangstatistik niederschlägt. Aufgrund ihrereingeschränkten Aussagekraft sollen die angeführtenZahlen zum Fellaufkauf daher nurbeispielhaft für das Ausmaß der direkten anthropogenenEingriffe in die Hamsterpopulationstehen, die jahrzehntelang stattgefundenhaben. Ebenfalls zu beachten ist, daßdiese hohe jährliche „Abschöpfung“ weitgehendkompensiert werden konnte, solangekeine einschneidenden Veränderungen imLebensraum selbst stattgefunden hatten. BereitsPETZSCH (1950) vertrat die Ansicht, denintensiven Methoden der modernen Landwirtschaftsei der Hamster nicht mehr gewachsen.Zwar traten bei starkem Befall nochMitte der 60er Jahre häufig Dichten von 30bis 50 Bauen je ha auf, die Fangzahlen inSachsen-Anhalt bewegten sich allerdings nurnoch um die Millionengrenze (HUBERT1968). In Relation zum hohen Organisationsgraddes Hamsterfanges ist dies bereits deutlichweniger <strong>als</strong> die oben angeführten 2 Mio.,wenn berücksichtigt wird, daß die ehemaligenBezirke Halle und Magdeburg, aus denenmit geringen Gebietsumlagerungen dasjetzige Land Sachsen-Anhalt hervorging,mehr <strong>als</strong> 90 % des Hamsterfellaufkommensder DDR stellten und diese die wirtschaftlichbedeutendsten Hamstervorkommen innerhalbDeutschlands besaß.Abb. 5Die Verbreitung des Feldhamsters in Sachsen-Anhalt um 1979, nach WENDT (1984), verändert.2.3 Situation um 1980Zu Beginn der 80er Jahre erfolgte eine Erhebungdes Hamstervorkommens <strong>als</strong> schriftlicheUmfrage bei den Kreisnaturschutzbeauftragtendurch WENDT (1984). Die hierausabgeleitete Verbreitung um 1979 beziehtsich wieder auf Kreisgebiete <strong>als</strong> Grundlage(Abb. 5). Deutlich ist der Rückgang vonNachweisen aus der Altmark, nur zwei Nachweiseim Kreis Genthin sind verbürgt. Bis aufein Vorkommen westlich von Zerbst fehlenauch Nachweise aus dem rechtselbischenRaum. Begleitend zu drastischen Schrumpfungendes mitteldeutschen Hamsterare<strong>als</strong>im sächsischen Raum deutet sich somit auchein Rückzug der Art von isolierten und wenigergeeigneten Standorten in Sachsen-Anhaltan. Die Kerngebiete des mitteldeutschenVorkommens, das Harzvorland und dieMagdeburger Börde sind jedoch noch dichtbesiedelt (vgl. WENDT 1984). Bei Dichtebestimmungendurch den Pflanzenschutzdienstwurden hier von 1980 bis 1983 imFrühjahr bis zu 25 und im Herbst bis zu 80Baue je ha ermittelt, eine Dichte von 10 Bauenje ha kam nicht selten vor. In den jährlichenBerichten über das Auftreten der wichtigstenKrankheiten und Schädlinge der Kulturpflanzenim Nachrichtenblatt des DeutschenPflanzenschutzdienstes für das Gebietder DDR ist der Feldhamster jedoch letztmaligbereits im Jahr 1972 erwähnt. 1974 wurdedie Art aus der Liste der gefährlichenPflanzenschädlinge gestrichen.Eine starke Abnahme der Populationsdichtehatte sich in den Kreisen Sangerhausen,Zeitz, Weißenfels, Merseburg und im Saalkreis(JENTZSCH 1988, UNRUH 1987,WENDT 1984) vollzogen. Lokal betraf eineähnliche Entwicklung auch Gemarkungen innerhalbder Dichtezentren. Während hier derHamsterfang innerhalb weniger Jahre völligzum Erliegen kam, da er nicht mehr lohnte,wurde er vielerorts noch bis 1990 (Inkrafttretender Bundesartenschutzverordnung imBeitrittsgebiet) weitergeführt.


24 NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE IN BRANDENBURG, HEFT 1, 19983. Gegenwärtige SituationDie in Abb. 6 enthaltenen Feldhamster-Nachweise im Meßtischblatt-Quadranten-Raster entstammen einer Fragebogen-Erhebungdes Zoologischen Institutes der Martin-Luther-Universität Halle bzw. wurden durchBefragungen, Kartierungen und Literaturauswertungerhalten. Nachweise vor 1985 bzw.aus der Literatur wurden nur aufgenommen,wenn eine Zuordnung nach Meßtischblatt-Quadranten möglich war.Die jüngsten Funde konzentrieren sich in denehemaligen Dichtezentren im nördlichen undnordöstlichen Harzvorland und in der MagdeburgerBörde. Daneben liegen jedoch auchsüdlich des Harzes und um Naumburg, d. h.im Übergangsbereich zum ebenfalls nochweiträumig besiedelten Thüringer Becken(vgl. ZIMMERMANN 1995), zahlreiche Fundevor. Der Norden und Osten Sachsen-Anhaltsblieben bisher ohne jeden aktuellenNachweis. Nur eine Beobachtung gelang D.HEIDECKE im Jahr 1991 bei Jerichow. Ausdem mittleren und südlichen Sachsen-Anhaltgibt es zwar neuere Nachweise, daneben jedochnur sehr lange zurückliegende Funde.Dies sind zum größten Teil Regionen, in denenschon Anfang der 80er Jahre eine Abnahmeder Populationsdichte konstatiertwurde. Der Trend zur Auflösung ehem<strong>als</strong> zusammenhängenderVorkommen scheint sichdemnach in den vergangenen 15 Jahren fortgesetztzu haben.Die Feststellung von Hamstervorkommenwird natürlich umso schwieriger, je zerstreuterdie Art vorkommt und je geringer ihreSiedlungsdichte ist. Auch Landwirte wissenheutzutage oft nicht, daß auf ihren Feldernnoch Hamster leben. Bei andauernder Suchesind daher sicher noch weitere Meldungen zuerwarten. Da eine ähnlich negative Entwicklungder Hamsterbestände jedoch auch in anderenRegionen Deutschlands stattgefundenhat (vgl. u. a. DOLCH 1995, POTT-DÖRFERu. HECKENROTH 1994, VOITH 1990, ZIM-MERMANN 1995), ist nicht anzunehmen,daß sich die dargestellte Situation damit wesentlichverändert.Zur gegenwärtigen Siedlungsdichte lassensich für das Nordharzvorland und die Börde<strong>als</strong> gegenwärtige Siedlungsschwerpunkteungefähre Angaben machen. Von 1985 bis1991 wurden bei analogen Zählungen desPflanzenschutzdienstes nur noch maximal 9(Frühjahr) bzw. 16 (Herbst) Baue gefunden.Das Auftreten des Hamsters konnte allgemeinnur noch <strong>als</strong> schwach eingestuft werden,lediglich einzelne Flächen ragten mitstärkerer Besiedlung heraus. Zwischen 1993und 1996 wurden bei eigenen Kartierungenfast ausschließlich Dichten von weit unter 1bis etwa 2 Baue je ha gefunden. Flächen biszu 30 ha waren ohne einen einzigen Hamsterbau.Selbst der einmalig ermittelte Maximalwertvon 8 Bauen je ha entspricht nuretwa einem Fünftel der Dichte, die 1980 bis1983 in der Region auf dichtbesiedeltenSchlägen auftrat.Der Feldhamster wird inzwischen nicht nurbundesweit (Kat. 2, stark gefährdet), sondernauch in Sachsen-Anhalt (Kat. 3, gefährdet)auf der Roten Liste geführt (NOWAK etal. 1995, HEIDECKE u. STUBBE 1992).4. Diskussion undSchlußfolgerungen fürden ArtenschutzDer Feldhamster ist eines der wenigen heimischenSäugetiere, die nach der vom Menschengeschaffenen strukturreichen Kulturlandschaftvergangener Jahrhunderte auchdie intensiv genutzten Ökosysteme der modernenAgrarlandschaft besiedeln konnten.Bis vor etwa 30 Jahren schien die Art aufgrundihres hohen Fortpflanzungspotenti<strong>als</strong>und des breiten nutzbaren Nahrungsspektrumsmit den aus der zunehmend mechanisiertenund chemisierten Bewirtschaftung resultierendenVeränderungen des Lebensraumesnoch Schritt halten zu können. Der stetigeRückgang der Art hatte jedoch bereitsbegonnen (PIECHOCKI 1979). Daß dies erstspät erkannt wurde, liegt zum einen darin begründet,daß die Populationsdichte des Feldhamstersdurchaus starke jährliche undmehrjährige Schwankungen aufweisen kann.Abb. 6Gegenwärtig vorliegende Nachweise des Feldhamsters in Sachsen-Anhalt.Das Ziel der umfassenden Hamsterbekämpfungder DDR war zudem eine Bestandsreduktion,die Fraßschäden und Ernteverlustemöglichst minimierte, und nicht die Ausrottungdes Feldhamsters. Es war gar nicht vorstellbar,diese anpassungsfähige und vermehrungsfreudigeArt jem<strong>als</strong> an den Randder Ausrottung bringen zu können. Undschließlich verlief der Rückgangsprozeß zeitlichund räumlich stark versetzt, so daß diestaatlichen Stellen der DDR erst durch dasständig abnehmende Fellaufkommen ab den70er Jahren aufmerksam wurden.Die primäre Ursache dieser Entwicklung wirdin den Veränderungen der landwirtschaftlichenProduktionsweise gesehen, wobei diestarke anthropogene Dezimierung beschleunigendgewirkt haben könnte. Der nochmaligeBestandsabfall in Harzvorland und MagdeburgerBörde nach dem Auslaufen derBekämpfungsmaßnahmen im Jahr 1990 unterstreichtjedoch nachdrücklich, daß dieGrenzen der Kompensationsfähigkeit desFeldhamsters inzwischen überschritten sind.Die Auswirkungen der gegenwärtig betriebenenLandwirtschaft auf die sensiblen Periodenim Jahreszyklus des Feldhamsters sindan anderer Stelle ausführlich diskutiert wor-


KERSTIN SELUGA: VORKOMMEN UND BESTANDSSITUATION DES FELDHAMSTERS IN SACHSEN-ANHALT 25den: unzureichender Vorratseintrag im Spätsommerdurch schnellen Ernteverlauf und sofortigeStoppelberäumung; Auspflügen derJungtiere bei zu großer Pflugtiefe; Veränderungder Fruchtfolgen und des Anbauspektrums,wodurch sich die Verfügbarkeit vonNahrung und einer schützenden Vegetationsdeckeim Jahresverlauf extrem verschlechterthat; Schlaggrößen, die den Aktionsradiusder Tiere weit übersteigen (vgl.PIECHOCKI 1979, SELUGA 1996, WEID-LING 1996, WENDT 1984, 1991).Für den Schutz des Feldhamsters, eines dercharakteristischsten Tiere der mitteleuropäischenAgrarlandschaft, ergibt sich somit eingrundlegendes Problem:Die Art kommt in Mitteleuropa fast ausschließlichauf intensiv genutzten Agrarflächenvor, gerade diese sind aber bislangStiefkinder im Naturschutz. Zum einen geltendiese Flächen nicht <strong>als</strong> wertvoll, da sie ökologischstark verarmt und ständigen chemischenund mechanischen Eingriffen ausgesetztsind. Andererseits sind die Möglichkeitender Einflußnahme zu Zwecken des Naturschutzesstark eingeschränkt, da nach § 1 (3)Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) dieordnungsgemäße Land- und Forstwirtschaftden Zielen des Naturschutzes dient. Sie stelltsomit nach § 8 (7) folgerichtig auch keinenEingriff in Natur und Landschaft dar und wirdvon den Schutzvorschriften für besondersgeschützte Arten (§ 20f) entbunden. Obwohldie besonders geschützte Art Feldhamstereigentlich nur vor ihrem „Hauptfeind“,der ordnungsgemäßen Landwirtschaft geschütztwerden müßte, ist dies praktisch inDeutschland kaum möglich. Auf zugedachtenRückzugsflächen, z. B. Stillegungsflächen,läßt sich die Art nicht erhalten, daGetreideäcker und Feldfutterschläge stetsbevorzugt besiedelt werden. Dazu kommt,daß die Mobilität der Tiere relativ groß ist unddie Population nicht zu klein sein darf, da einehohe natürliche Mortalität zu verzeichnen ist.Gegenwärtig sind eigentlich nur zwei Wegedenkbar, um dem Feldhamster eine Chancezum Überleben zu geben. Zum einen sind dasAusgleichszahlungen für eine angepaßte,hamsterfreundliche Bewirtschaftung einzelnerFlächen (z. B. spätere Stoppelberäumung,Verzicht auf tiefe Bodenbearbeitung). InSachsen-Anhalt ist dies seit 1995 möglich.Den relativ hohen Zuwendungen von mindestens800 DM je ha stehen jedoch noch mangelndeAkzeptanz der Landwirte und personelleProbleme bei der Durchführung vonKontrollmaßnahmen gegenüber. Gegenwärtigist dies die einzige greifbare Möglichkeit,etwas für den Feldhamster zu tun. Ob essinnvoll ist und zur Erhaltung der Art ausreicht,mit hohem Finanzaufwand inmitteneiner suboptimalen Umwelt lebensfreundlichereInseln zu schaffen, ist allerdings fraglich.Auf lange Sicht müssen andere Wegebeschritten werden. Das Umdenken zu einergenerellen Extensivierung in der Landwirtschafthat erst begonnen, aber nur so kanndie zur Produktionslandschaft herabgewürdigteFeldflur wieder zu einem Lebensraumwerden – nicht nur für Feldhamster.5. SummaryThis paper presents a survey about theheavy decline of area and abundance of thecommon hamster (Cricetus cricetus) insidethe territory of saxony-anhalt. Data from literatureand archives, but <strong>als</strong>o new field dataand up-to-date-records from the commonhamster are shown. Reasons of endangerand possibilities of conservation for the speciesare discussed.LiteraturANONYMUS 19XX: Auf welche Weise soll der Hamsterplagegesteuert werden? -Flugblatt der Landwirtschaftskammerfür die Provinz Sachsen: 1-15DOLCH, D. 1995: Beiträge zur Säugetierfauna desLandes Brandenburg - Die Säugetiere des ehemaligenBezirks Potsdam. -Natursch. u. Landschaftspflege i.Brandenburg 3 (Sonderh.): 37HEIDECKE, D.; STUBBE, M. 1992: Rote Liste der Säugetieredes Landes Sachsen-Anhalt. -Berichte des Landesamtesfür Umweltschutz Sachsen-Anhalt 1: 9-12HUBERT, K. 1968: Erfahrungen mit der Hamsterbekämpfungin den Bezirken Halle und Magdeburg. -Hercynia N. F. 5(2): 181-192JACOBI, A. 1901: Die Bekämpfung der Hamsterplage.-Flugblatt Nr. 10 der Biol. Abt. für Land- und Forstwirtschaftim Kaiserlichen Gesundheitsamt:1-4JENTZSCH, M. 1988: Zur Säugetier-Fauna des KreisesSangerhausen. -Beitr. z. Heimatforschung 9: 31-32LANDESPFLANZENSCHUTZAMT Sachsen-Anhalt: ArchivmaterialienMÜLLER, K. R. 1960: Der Hamster und seine Bekämpfung.Biol. Zentralanstalt der Akademie d. Landwirtschaftswiss.Berlin. -Flugblatt Nr. 30: 1-27NACHRICHTENBLATT f. den Deutschen Pflanzenschutzdienst.Jg. 1921-39, 1946-90NEHRING, A. 1894: Die Verbreitung des Hamsters(Cricetus vulgaris) in Deutschland. -Archiv f. Naturgesch.60(1): 15-32NOWAK, E.; HEIDECKE , D.; BLAB, J. 1994: Rote Listeund Artenverzeichnis der in Deutschland vorkommendenSäugetiere (Mammalia). In: NOWAK, E.; BLAB, J;BLESS, R. (eds.): Rote Liste der gefährdeten Wirbeltierein Deutschland. -Schr.-R. f. Landschaftspflege u. Natursch.2: 27-58PETZSCH, H. 1950: Der Hamster. -Neue Brehm-Bücherei. Ziemsen Verlag. -Wittenberg Lutherstadt.-56 S.PIECHOCKI, R. 1979: Über den Rückgang des Aufkommensan Hamsterfellen in der DDR. -Der Brühl(Leipzig) (4): 11-13POTT-DÖRFER, B.; HECKENROTH, H. 1994: Zur Situationdes Feldhamsters in Niedersachsen. -Natursch.Landschaftspfl. Niedersachs. 32: 5-23SCHULZE, E. 1890: Verzeichniss der Säugethiere vonSachsen, Anhalt, Braunschweig, Hannover und Thüringen.-Z. Naturwiss. 63: 7-112SCHWARTZ, M. 1920: Der Hamster. -Flugblatt Nr. 10der Biol. Reichsanstalt für Land- und Forstwirtsch.: 1-4SELUGA, K. 1996: Untersuchungen zu Bestandssituationund Ökologie des Feldhamsters, Cricetus cricetusL. 1758, in den östlichen Bundesländern Deutschlands.-Dipl.-Arbeit Univ. HalleSMIT, C. J.; VAN WIJNGAARDEN, A. 1981: ThreatenedMamm<strong>als</strong> in Europe. Akad. Verlagsges. -Wiesbaden.SULZER, F. G. 1774: Versuch einer Naturgeschichtedes Hamsters. - neu hsg. v. H. Petzsch. Verlag Naturkunde.-Hannover, Berlin-Zehlendorf (1949). -197 S.,15 TafelnUNRUH, M. 1987: Beitrag zur Säugetierfauna des KreisesZeitz. Eine faunistische und populationsökologischeStudie. -Dipl.-Arbeit Univ. HalleVOITH, J. 1990: Bestandserfassung des Feldhamsters(Cricetus cricetus L.) in Bayern. -Bayrisches Landesamtfür Umweltschutz. -28 S.WEBER, B. 1960: Der Hamster und seine Verbreitungim Kreis Haldensleben. -Jschr. Krs.mus. Haldensleben1: 57-62WEBER, W. 1982: Zur Reproduktion und Populationsdynamikdes Hamsters, Cricetus cricetus LINNE, 1758.-Dipl.-Arbeit Univ. HalleWEIDLING, A. 1996: Zur Ökologie des FeldhamstersCricetus cricetus L., 1758 im Nordharzvorland. -Dipl.-Arbeit Univ. HalleWENDT, W. 1984: Chronobiologische und ökologischeStudien zur Biologie des Feldhamsters (Cricetuscricetus L.) unter Berücksichtigung volkswirtschaftlicherBelange. -Diss. Univ. HalleWENDT, W. 1991: Der Winterschlaf des FeldhamstersCricetus cricetus (L., 1758) - energetische Grundlagenund Auswirkungen auf die Populationsdynamik. -Populationsökologievon Kleinsäugerarten. -Wiss. Beitr.Univ. Halle 1990/34 (P 42): 67-78WERTH, E. 1936: Der gegenwärtige Stand der Hamsterfragein Deutschland. -Arbeiten aus der Biol.Reichsanstalt f. Land- u. Forstwirtsch. 21: 201-253ZIMMERMANN, W. 1995: Der Feldhamster (Cricetuscricetus) in Thüringen - Bestandsentwicklung und gegenwärtigeSituation. -Landschaftspfl. Natursch. Thür.32: 95-100VerfasserinKerstin SelugaBrucknerstraße 3D-06110 Halle/SaaleWo gibt es noch Feldhamsterin Brandenburg?Auf der Gesamttagung Säugetiere des LFA imNovember 1997 vollzog Anja Weidling dasVerschwinden des Feldhamsters in Brandenburgseit Beginn dieses Jahrhunderts bis in die90er Jahre nach. Seit 1990 gibt es nur nochvier Fundortbestätigungen, drei davon in derUmgebung von Nauen (Havelland).Die Ursachen für den drastischen Rückgangdes Feldhamsters sind in der Einführung modernerlandwirtschaftlicher Produktionsmethodenzu suchen. Hierzu zählen vor allemder Einsatz schwerer Maschinentechnik, dasTiefpflügen, die schnelle und verlustarmerErnte mit anschließendem Stoppelumbruch,der verstärkte Einsatz von Pflanzenschutzmittelnund Mineraldüngung. Die Lebensbedingungenfür den Feldhamster in der heutigenAgrarlandschaft sind generell nur noch<strong>als</strong> suboptimal einzuschätzen, so daß er sichlediglich in den hinsichtlich Klima und Bodenam besten geeignetsten Gebieten noch haltenkann.Zum Schutz des Feldhamsters sollten Stoppelrestflächenbleiben, besiedelbare Ackerrandstreifensowie Feldgehölze oder Schutzstreifenerhalten und mehrjährige Futterkulturengefördert werden.Der Schutz der letzten Bestände setzt einegenaue Kenntnis der Verbreitung voraus. Ausdiesem Grund ist jede Beobachtung, sei esnun ein Sichtnachweis, ein Gewöllfund, derFund eines Baues oder Verkehrsopfers, sehrwichtig. Deshalb wird um Meldung aller Beobachtungen(auch älterer) an die NaturschutzstationZippelsförde (LandesumweltamtBrandenburg) gebeten (16827 Alt Ruppin,Tel./Fax: 033933/70816).Aus den „Mitteilungen des LandesfachausschussesSäugtierkunde Berlin –Brandenburg” (LFA) 1/1998

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!