144. Eichstätter GesundheitsgesprächHERZINFARKT – (K)einBlitz aus heiterem H<strong>im</strong>mel4. Eichstätter Gesundheitsgespräch zum Thema Herzinfarkt■ In Deutschland sterben jährlich etwa 184.000 Menschen am Herzinfarkt.Der Herzinfarkt kommt oftmals jedoch nicht, wie vermutet, „aus heiteremH<strong>im</strong>mel“, sondern kündigt sich mit best<strong>im</strong>mten Symptomen an. DaHerzinfarkte zu den häufigsten Todesursachen in den Industrienationen zählen,ist Vorbeugung und Aufklärung besonders wichtig.Die Ursache für Herzinfarkte ist der akute Verschluss von Herzkranzgefäßen,die den Herzmuskel mit Blut versorgen. Das nicht mehr durchbluteteGewebe stirbt ab, gefährliche Rhythmusstörungen und eine Pumpschwächesind die Folge. Der Herzinfarkt passiert nur scheinbar unvorhergesehen.„Schon mindestens zwei Wochen vor dem Infarkt treten bei über 80 Prozenteindeutige Warnsignale auf“, betonte Chefarzt und Organisator des 4. EichstätterGesundheitsgesprächs Dr. med. Thomas Wertgen.V. l. n. r.: Dr. med. Hildegard Overkamp, Dipl.-Päd. Richard Nikol, Chefarzt Dr. med. Thomas Wertgen,Dr. med. Ronald Meersteiner, Geschäftsführer Gunther Schlosser, Altlandrat Konrad Regler, Prof. Dr.med. Bruno Reichart, Prof. Dr. Ulrich Bartosch, Prof. Dr. med. Bernd Krönig und Dr. med. Rolf Miller.Rund 150 Teilnehmer kamenam 15. Oktober auf Einladung von Dr.Thomas Wertgen in das Alte Stadttheater,um sich „rund ums Herz“ zuinformieren. Der Vormittag war wiedereine Kooperationsveranstaltungder <strong>Kliniken</strong> <strong>im</strong> <strong>Naturpark</strong> Altmühltal,des Ärztlichen KreisverbandesEichstätt-Ingolstadt und der KatholischenUniversität Eichstätt-In-golstadt mit der Fakultät für Soziale Arbeit.Sofort den RettungswagenalarmierenIm ersten Vortrag beschrieb dieInternistin und Kardiologin Dr. med. HildegardOverkamp erste Anzeichen, die aufeinen Herzinfarkt hinweisen können.
4. Eichstätter Gesundheitsgespräch15Anhaltender Schmerz in der Brust, oft mitAusstrahlung in die Arme oder in denOberbauch mit begleitender Atemnot undSchweißausbrüchen können typischeSymptome für einen Herzinfarkt sein.Schnelles Reagieren und die sofortigeAlarmierung eines Rettungswagens kanneine Todesgefahr abwenden oder einengrößeren Schaden am Herzen verhindern,so Overkamp. Eile ist deshalb angesagt,weil be<strong>im</strong> Herzinfarkt besonders in der frühenPhase oft lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungenauftreten, zum BeispielKammerfl<strong>im</strong>mern. Ohne sofortige ärztlicheHilfe kann das zum Tode führen. Im Notarztwagenfindet eine sofortige Stabilisierungvon Kreislauf und Atmung statt.Die Schmerzen werden behandelt und eswird versucht, den Blutpfropf, der dasHerzkranzgefäß verschließt, aufzulösen.Herzinfarktbehandlungin der KlinikDr. med. Rolf Miller, Oberarzt in derKlinik Eichstätt erläuterte <strong>im</strong> Anschluss dieVersorgung des Herzinfarktes in der Klinik.In der Notaufnahme werden zunächstebenfalls Schmerzen bekämpft, Sauerstoffverabreicht und das Blut verdünnt. DerPatient wird auf die Intensivstation gebracht,weitergehende Untersuchungenmittels Ultraschall oder Herzkatheter könnenerforderlich sein. Vorhandene Risikenwie z. B. Bluthochdruck oder Diabetesmellitus müssen bei Diagnose und Behandlungeinbezogen werden. Nach demKlinikaufenthalt findet in der Regel eineMobilisierung des Patienten in einer ausgewähltenRehabilitationseinrichtung statt.HerzgesundeErnährungstippsWie man mit einer ausgewogenenund gesunden Ernährung einem Herzinfarktvorbeugen kann, zeigte Dr. med.Stefanie Schenkel, Assistenzärztin in derKlinik Eichstätt, auf. Insbesondere Risikopatientenmüssen auf eine gesunde Lebensführungachten. Rauchen, Alkohol,Stress und Bewegungsmangel seien zuvermeiden, so Schenkel. Eine Analyse derErnährungsgewohnheiten durch eine ausgebildeteFachkraft kann ein erster Schrittfür eine gesunde Lebensweise sein. Mitpraktischen Ernährungsbeispielen wurdendie Besucher in Anschluss an diesenVortrag von der Eichstätter Klinikküche verwöhntund konnten die Rezepte gleich mitnach Hause nehmen. Die Besucher konntensich an einer Zitronen-Hähnchenbrust,an einem mediterranen Gemüseeintopf,verschiedenen Aufstrichen mit Oliven, Kartoffelnoder auch Auberginen erfreuen. BesonderenAnklang fand der heiße Apfel-Weißdorn-Trunk.Vernetzung bei der herzchirurgischenVersorgungEhrengast bei diesem EichstätterGesundheitsgespräch war Prof. Dr. med.Bruno Reichart. Er gilt als einer der führendenHerzchirurgen in Deutschland und istweit über seinen Wirkungsort KlinikumGroßhadern in München bekannt. Prof.Reichart stellte die Möglichkeiten einerherzchirurgischen Weiterbehandlung vor.Mit verschiedenen Filmen veranschaulichteer die Eingriffe an Herzklappenebenso wie z. B. Bypassoperationen. Nacheiner entsprechenden Diagnostik in denKreis<strong>klinik</strong>en Eichstätt oder Kösching könnendie Patienten für den Eingriff zurHerzchirurgie ins Klinikum Großhadern verlegtwerden. Prof. Reichart gehört dabei zuden engen Kooperationspartnern der <strong>Kliniken</strong><strong>im</strong> <strong>Naturpark</strong> Altmühltal. Nach einemEingriff und den anschließenden Rehabilitationsmaßnahmenerfolgt die Weiterbetreuungder Patienten durch die <strong>Kliniken</strong>Eichstätt und Kösching und selbstverständlichdem Haus- bzw. Facharzt vor Ort.Und nach dem Klinikaufenthalt?Um die Gefahr eines zweiten Herzinfarktesoder auch weitere Komplikationenwie einen Schlaganfall oder Durchblutungsstörungenzu verhindern, muss derErfolg in der Klinik und der Rehabilitationwohnortnah, möglichst lebenslang gesichertwerden. Wie eine stationäre Rehabilitationund eine ambulante Versorgungaussehen können, berichtete Prof. Dr. med.Bernd Krönig aus Trier. Neben der hausärztlichenBehandlung empfiehlt Krönig dieTeilnahme an einer „ambulanten Herzgruppe“.In den wöchentlich zu besuchendenGruppenstunden geht es um die Stabilisierungder wieder gewonnenen körperlichenund geistigen Leistungsfähigkeit,was durch die Gemeinschaft mit Gleichgesinntenwesentlich erleichtert wird.Ängste abbauen nacheinem HerzinfarktRichard Nikol, Dipl.-Sozialpädagogeder Klinik Eichstätt, beschrieb in seinem abschließendenVortrag die Bedeutung vonEntspannung und positiver Lebensgestaltungnach einem Herzinfarkt. Anhand vonmehreren Interviews mit Herzpatientenzeigte Nikol den schwierigen Weg auf, wiederVertrauen in sich und seinen Körper zufinden. Stressabbau ist für die psychischeBewältigung der Krankheit besonderswichtig. Hierzu können verschiedene Entspannungstechniken,wie z. B. das AutogeneTraining, erlernt werden. Der KlinischeSozialdienst steht dabei allen Patientenfachkundig und beratend zur Seite.