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und hier alles zusammen als .pdf - Grüne Liga Osterzgebirge

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Einwendungsbausteine BielataldammDie in Altenberg <strong>und</strong> Glashütte noch bis 15. März ausliegenden Planungsunterlagen bestehenaus insgesamt neun Ordnern. Die nachfolgend aufgeführten Argumente beziehen sich vorallem auf die Ordner 8 <strong>und</strong> 9. Darin sind enthalten:- Umweltverträglichkeitsstudie (UVS)- einschl. Sondergutachten Fauna (Fauna) <strong>und</strong> Sondergutachten Fledermäuse (Flederm)- FFH. <strong>und</strong> Vogelschutzverträglichkeitsstudie (FFH)- Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP)Wo erforderlich, habe ich die Bezugsstellen der Kritikpunkte angegeben.Planungsgr<strong>und</strong>lagen• Das Hochwasserschutzkonzept „Müglitz“ aus dem Jahr 2003 ist allein unter technischenHochwasserschutzgesichtspunkten erstellt worden. Natürliche Rückhaltmöglichkeiten imMüglitz-Einzugsgebiet wurden nicht ausreichend untersucht bzw. völlig ignoriert. Vonvornherein schien festzustehen, das Problem mit möglichst großen (<strong>und</strong> teuren!)Rückhaltedämmen anzugehen.• Eine Vielzahl dezentraler Maßnahmen wäre gegenüber von 3 bis 5 großen Dämmenwesentlich „umweltverträglicher“. Dazu könnten unter anderem zählen:- Umwandlung von monotonen Ackerflächen in strukturreiches Steinrücken-Grünland-Mosaik, Heckenpflanzungen, Aufforstungen (auf geeigneten Flächen)- Entsiegelung von Flächen (z.B. Grenzzollanlage Zinnwald)- mehrere kleine Dämme, u. a. an der Kleinen <strong>und</strong> der Großen Biela (z.B.Riesengr<strong>und</strong>?)• Die Daten, auf denen das Hochwasserschutzkonzept - <strong>und</strong> mithin die Planungsgr<strong>und</strong>lagefür den Bielataldamm - beruht, resultieren aus nicht nachvollziehbaren Modellierungen desHochwasserereignisses 2002. Ab 12. August 2002 waren die Mitarbeiter derLandest<strong>als</strong>perrenverwaltung sowie der Wasserbehörden mindestens eine Woche lang „aufTauchstation“. Nahezu alle Pegelmeßgeräte <strong>und</strong> viele Regenmesser waren ausgefallen.Eine Befragung von Bürgern, die das lokal sehr heterogene Verhalten des Wassersmiterlebt hatten, wurden nicht gefragt. Der Verzicht auf die Untersuchung kleinräumiger,landschaftsangepaßter <strong>und</strong> in der Summe sicher auch preiswerterer Maßnahmen war in derFolge fast zwangsläufig. Von Anbeginn bestand die Hochwasserschutzphilosophie darin,alle Müglitzseitentäler mit großen Rückhaltebecken abzuriegeln <strong>und</strong> die Müglitz in einmöglichst begradigtes, „berechenbares“ Kanalprofil zu zwängen. Letzteres wurde seithermit großem Einsatz an teurer Technik <strong>und</strong> viel Gewässerzerstörung weitgehend umgesetzt.• Die Chance, Infrastrukturen <strong>und</strong> Bebauungen im Müglitztal den natürlich vorgegebenenBedingungen anzupassen (wozu pro Jahrh<strong>und</strong>ert auch drei bis vier größereRegenereignisse im Müglitzeinzugsgebiet gehören), wurde vergeben. Anstatt dem Bachdeutlich mehr Raum zu geben, wurde dieser vielerorts durch den Wiederaufbau derStraßen - mit noch größerer Breite <strong>als</strong> zuvor - noch weiter eingeschränkt <strong>als</strong> vor 2002. Invielen Ortslagen führte verstärkter Parkplatz- <strong>und</strong> Straßenausbau nahezu zurVollversiegelung der Bachaue. Die riesigen Hochwasserdämme in Lauenstein, im1


Prießnitztal, im Bielatal <strong>und</strong> künftig womöglich auch im Trebnitzgr<strong>und</strong> <strong>und</strong>Schlottwitzgr<strong>und</strong> sollen nun diese schlimmen Bausünden kompensieren - zu Lasten dereinzigartigen Natur in „Sachsens schönstem Tal“.• Bemerkenswert ist die den Unterlagen (versehentlich?) beigeheftete Stellungnahme desReferats 21 (Wassermenge) der Landst<strong>als</strong>perrenverwaltung zu den „HydrologischenUntersuchungen zum HRB Bärenstein / Biela“ (Unterlage A.1.1.4.<strong>pdf</strong>). Diese gleicht einerrecht vernichtenden Kritik an den Annahmen, die das beauftragte Planungsbüro derDammplanung zugr<strong>und</strong>e gelegt hat. Unter anderem steht darin: „Gr<strong>und</strong>sätzlich wird einwirklicher, diskussionsfähiger Steuervorschlag für das HRB Bärenstein vergebensgesucht“. Und weiter: „Eine Steuerung auf den Pegel Dohna, gekoppelt mit einerakzeptablen, sicheren Abflußprognose, ist aus heutiger Sicht der Wissenschaft nicht odernur sehr ungenau möglich.“ Weiterhin: „Die Abflußwelle mit dem höchsten Scheitel bringtnie die höchste Abflußfülle. Die im Text stehende Behauptung ist f<strong>als</strong>ch.“ Es drängt sichder Eindruck auf, daß der Planung des Bielataldammes sehr fraglicheBerechnungsgr<strong>und</strong>lagen zugr<strong>und</strong>eliegen, wenn noch nicht einmal klar ist, wie derHochwasserabfluß dann gesteuert werden soll.• Baukosten: In einer Vorstudie wurden für verschiedene Standorte vonHochwasserrückhaltebecken die Kosten kalkuliert (dargestellt in Ordner 1, Heft 1 -Beschreibung des Vorhabens, S. 25 - Tabelle 10). Demnach wurden für das HRB Bielaursprünglich 12,2 Mio Euro veranschlagt, was dam<strong>als</strong> schon deutlich teurer war <strong>als</strong> etwaein Damm im Tal des Roten Wassers (mit 7,6 Mio Euro kalkuliert). Tatsächlich aber wirdnun von Baukosten für den Bieladamm von 31,4 Mio Euro ausgegangen - eineKostensteigerung auf 257 %! Damit ist die Vorauswahl kaum noch zu rechtfertigen <strong>und</strong>muß neu ermittelt werden!Variantenvergleich (Kapitel 3 der UVS)• (S. 8/9 der UVS) Für die Variante mit je einem kleineren Damm an Großer <strong>und</strong> KleinerBiela wurden die Kosten nicht ermittelt. Warum nicht? Die auf S. 9 gegebeneBegründung, warum ein großer Damm besser sei <strong>als</strong> zwei mittlere, läßt den Straßenneubau<strong>und</strong> den dadurch induzierten Verkehr außer acht. Unberücksichtigt bleibt dabei auch, daßein kompletter Straßenneubau das Landschaftsbild erheblich zusätzlich beeinträchtigt (S.12).• (S. 8 UVS) Die <strong>hier</strong> getroffene Aussage, der Bieladamm böte „kein technisch-sozialesKonfliktpotential“, ist ja wohl eindeutig f<strong>als</strong>ch!• (S. 13 UVS) Bei der Kosten-/Nutzen-Betrachtung müssen auch die dauerhaftenStraßenunterhaltungskosten berücksichtigt werden!2


Mensch, Erholung <strong>und</strong> Kultur• (S. 37 UVS) Nicht nur der Damm selbst, sondern vor allem auch die Straße mit ihremGeländeeinschnitt <strong>und</strong> der Brücke über die Große Biela (8 m hoch!) werden bleibendeoptische Störfaktoren sein, die auch durch „Begrünungsmaßnahmen“ nicht hübscherwerden.• (S. 61 UVS) Für den Einstaufall (z.B. Probestau) wird von den Planern „...davonausgegangen, daß durch den Anstieg des Gr<strong>und</strong>wassers keine Schadstoffe in dasGr<strong>und</strong>wasser gelangen werden.“ Das ist mit Sicherheit f<strong>als</strong>ch. Betroffen dürften sogar dieHausbrunnen einiger Anwohner sein.• (S. 70 UVS) Die optische Beeinträchtigung des Landschaftsraumes wird nicht nurdurch den überdimensionalen Damm erheblich sein, sondern auch durch die tief in dieTalhänge eingeschnittene neue Straße sowie die 8 m hohe Brücke über die große Biela!• (S. 75 UVS, Erholung, Fremdenverkehr) Damm stellt sehr wohl eine erheblicheBeeinträchtigung der touristischen Nutzung dar, insbesondere für Wanderer <strong>und</strong>Radfahrer• (S. 75 UVS, Verkehr) F<strong>als</strong>chaussage: Die Bielat<strong>als</strong>traße wird im Istzustand nicht ab HQ5überspült! Meines Wissens war die Straße in den letzten Jahrzehnten nur einmal wegenÜberspülung unpassierbar, nämlich 2002.• (S. 32 + S. 71 UVS) Die „Kleine Straße“ <strong>als</strong> früherer Hauptverbindungsweg nachBärenstein (Mittelalter bis 19. Jh.) ist von besonderer kulturhistorischer Bedeutung (dieUVS erwähnt nur die Steinbrücke über die Kleine Biela).Sicherheit• Wie soll eine jahrh<strong>und</strong>ertelange zuverlässige Wartung des Dammes gewährleistet werden,um im Ernstfall katastrophale Folgen (wie etwa beim Bruch des GlashütterPrießnitzdammes erlebt <strong>und</strong> von vielen anderen Hochwasserdämmen der Welt bekannt)mit sicherheit zu verhindern?• Erdbebensicherheit?• (UVS S. 26) Altbergbau: „Die Datenbank des Sächsischen Oberbergamtes zeigt im Umfelddes projektierten Dammes keinen Altbergbau auf. Der überstaute Bereich liegt in einemHohlraumverdachtsgebiet.“ Die Planer haben auch <strong>hier</strong>zu offenk<strong>und</strong>ig keineOrtsansässigen befragt. An der linken Talflanke, unter anderem auch in Höhe desgeplanten Dammes, befanden sich noch vor wenigen Jahrzehnten offene Berglöcher. Inden Dammplanungen werden die mit den Altbergbauanlagen verb<strong>und</strong>en Sicherheitsrisikennicht behandelt! Wenn überhaupt eine ausreichende Sicherheit geschaffen werden kann(Verplomben der alten Stollen, um ein Auswaschen der Dammverankerung zu verhindern),so wird das zumindest mit erheblichen Mehrkosten verb<strong>und</strong>en sein. Angesichts dessen, daßdie Lage der Altbergbauversuche bei den Behörden nicht bekannt ist, verbliebe ein großesRestrisiko.Ein Umdenken ist erforderlich, weg von der technokratischen Untertanmachung desMüglitztales, hin zu einer Infrastruktur, die die sich gelegentlich manifestierendenNaturkräfte nicht auszuschließen versucht.Lehre aus dem Bruch des Glashütter Prießnitztaldammes: Nicht auf technischeLösungen vertrauen! Jeder Hochwasserdamm stellt ein Risiko für künftigeGenerationen dar!3


Straßenneubau K 9061• (S. 38 UVS) „Eine Störung der Erholungsnutzung erfolgt anlagebedingt nicht.“ So einQuatsch! Der Erlebniswert des Tales wird ganz erheblich beeinträchtigt. Insbesondere derdurch die neue Straße induzierte Motorradverkehr (siehe Lauenstein!) wird denErholungswert des Bielatales drastisch verringern! (vor allem an Wochenenden)• (S. 38 UVS) „Fahrtstrecke verlängert sich geringfügig.“ ==> für Fußgänger <strong>und</strong>Radfahrer verlängert sich die Strecke erheblich, zusätzlich erschwert durch dieSteigungen. Radfahrer <strong>und</strong> Wanderer können beispielsweise aus dem NaturerlebnisgebietBielatal/Weicholdswald den Bahnhof schwerer erreichen <strong>als</strong> zuvor.• Die von den Planern durch Verkehrszählung ermittelte Belastung der bestehendenBielat<strong>als</strong>traße ist mit r<strong>und</strong> 550 Fahrzeugen pro Tag derzeit sehr gering. Diese Zahlenrechtfertigen kaum einen Straßenneubau <strong>und</strong> schon gar keine neue Straße von acht MeternBreite (sechs Meter breiter Asphaltfahrbahn + zwei Meter Bankett).• Allerdings beträgt der Lkw-Anteil von <strong>und</strong> zum Steinbruch Kesselshöhe bis zu 20 % desGesamtaufkommens. Um ein Mindestmaß an Sicherheit der Verkehrsteilnehmer (insb.auch Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer) sowie der im Gebiet lebenden Tiere (darunter auch vielebesonders geschützte Arten) sicherzustellen, sind die Wartestellen an der schmalen Straßesehr wichtig. Diese werden von den meisten Lkw-Fahrern auch respektiert. Eine neue,breite Straße wird zu einer erheblichen Beschleunigung <strong>und</strong> zu mehr Verkehr führen.• Mit dieser zu erwartenden Verkehrszunahme infolge des Straßenneubaus sowie aufgr<strong>und</strong>der zusätzlichen Steigungen (Feilenweg an der Einmündung Müglitzt<strong>als</strong>traße!) ist mit einererheblich zunehmenden Lärmbelastung zu rechnen. Viel neuen Lärm werden vor alleman Wochenenden die von neuenkurvenreichen Straßen magisch angezogenenFreizeitmotorradraser verursachen.• (S. 48 FFH) Straßenneubau: „Nullvariante“ wurde vom Landratsamt abgelehnt - dasdürfte wohl kaum eine der FFH-Richtlinie genügende Begründung sein (sind die der liebeGott oder eine andere über EU-Recht stehende Institution?)4


Klima, Böden, Gewässer, Gr<strong>und</strong>wasser, Landschaft• (S. 36 UVS) Neue Straße bedeutet 2,4 ha Neuversiegelung - ist das Hochwasserschutz?• (S. 36 UVS) „Die Anlieferung von Asphaltbeton für die Innendichtung des Dammes <strong>und</strong>die Lieferung der Stahlteile erfolgt über die Müglitz- <strong>und</strong> die Bielat<strong>als</strong>traße.“ - Lkw-Transporte über die Bielat<strong>als</strong>traße sind zwischen Hirschsprung <strong>und</strong> ehem.Ferienlager nicht zugelassen <strong>und</strong> müssen aus Naturschutzgründen (NSGWeicholdswald!) unbedingt unterbleiben.• Keine Erwähnung finden die Schäden an Pflanzen <strong>und</strong> Tieren, die durch die erheblichhöhere Streusalzbelastung (Vervielfachung der Straßenfläche) ausgehen werden.• (S. 45 UVS) Aussagen zu den erwartbaren Auswirkungen der Überflutungen bleibensehr vage. Dies gilt insbesondere für den vorgesehenen Probestau, der bis zu 10 Tagedauern kann (bei Nichterreichung des Stauziels soll dann der Versuch abgebrochenwerden. Wie oft der Versuch in einem Winter nacheinander wiederholt werden kann, dazumacht die Planung keine Vorgaben). Wurden beim Probestau in Lauenstein entsprechendeBegleituntersuchungen durchgeführt? Wenn nein, warum nicht? GrobeUnterlassungssünde!• (S. 26 FFH) Bei 10 Tagen Überstauung ist mit ziemlicher Sicherheit von„erheblichen“ (im Sinne der FFH-Richtlinie) negativen Auswirkungen auszugehen -Sauerstoffmangel in der Vegetation, Schadstoffbelastung der Böden ausgehend von derKleinen Biela, Entwicklungsimpuls für Neophyten, insbesondere Drüsiges Springkraut <strong>und</strong>Staudenknöteriche (letztere nicht einfach durch frühe Mahd in den Griff zu bekommen,wie die Planer an anderer Stelle suggerieren!)• Wenn das Stauziel beim Probestau nicht innerhalb von 10 Tagen erreicht wird, mußder Probestau wiederholt werden - wie oft soll das passieren??? (Summation derBelastungen!) - Abflußmengen, die die Erreichung des Stauzieles erwarten lassen, gibt esin den Bielas im Winterhalbjahr sehr, sehr selten!• (S. 54 UVS) Um ein erneutes Brechen des Dammes des ehemaligen Fischteiches(Flächennaturdenkmal) zu verhindern, der bei Vollstau des HRB von unten überflutetwird, wird eine „entsprechende Bauwerksertüchtigung“ erwähnt. Wie soll diese aussehen?Gibt es dazu verbindliche Planungen, die den damit verb<strong>und</strong>enen (erneuten) Eingriff in dasFND bilanzieren? Es fehlen klare Aussagen zum Wann <strong>und</strong> Wie der Maßnahme.• (S. 58 UVS) Auswirkung der Überstauung auf Böden: Hier gibt es kaum Aussagen zuden zu erwartenden Auswirkungen auf Bodenorganismen. Welche Organismengruppenspielen im Gebiet eine besondere Rolle, wie werden sie durch den Überstau betroffen sein,welche Konsequenzen wird die auf die Bodenfruchtbarkeit <strong>und</strong> damit dasPflanzenwachstum haben (z.B. bedeutet Schädigung von Mykorrhizapilzen auchHabitatverschlechterung für Orchideen <strong>und</strong> andere Pflanzen, auch Bäume!). Nichtberücksichtigt ist außerdem die Gefahr von Hangrutschungen infolge länger andauernderDurchnässung.• (S. 55 UVS) Schadstoffbelastung des eingestauten Wassers: Kleine Biela ist durchBergbauhinterlassenschaften (insbesondere Schwermetalle aus der Spülkippe sowie in den1990er Jahren nicht fachgerecht entsorgte Schadstoffe im Steinbruch Kesselshöhe)hochgradig belastet. Im Einstaufall werden diese Schadstoffe in der Landschaft verteilt <strong>und</strong>belasten Böden, Vegetation, Nahrungsketten. Laut UVS sei eine „Quantifizierung“ nichtmöglich. Es wird allerdings nicht einmal der Versuch einer halb-quantitativenAbschätzung unternommen <strong>und</strong> das Problem einfach einer nachfolgenden5


„Beweissicherung“ überlassen. Dies ist in höchstem Maße unverantwortlich <strong>und</strong>entspricht nicht den Mindest-Anforderungen an eine Umweltverträglichkeitsstudie!!!(Was passiert, wenn das „Monitoring“ ergibt, daß das Problem größer ist <strong>als</strong> es im Vorfeldheruntergespielt wurde? Wird dann der Damm wieder abgerissen?)• (S. 61 UVS) Ebenso unverantwortlich „... wird davon ausgegangen, daß durch den Anstiegdes Gr<strong>und</strong>wassers keine Schadstoffe in das Gr<strong>und</strong>wasser gelangen werden.“ Betroffendürfte sogar die Hausbrunnen einiger Anwohner sein.• (S. 58 UVS) „... mit zunehmender Überflutungshäufigkeit wird der Boden basischer <strong>und</strong>kalkreicher ...“ - bei dem sauren Charakter unserer Gewässer wird wohl eher das Gegenteileintreten (die Planer gehen wahrscheinlich von ihren Erfahrungen aus dem ThüringerBecken aus?)• (S. 62 UVS + S. 35 Fauna) Anders <strong>als</strong> in der UVS <strong>und</strong> im Sondergutachten Faunadargestellt, wird die Gr<strong>und</strong>wasserverschmutzung durch die Straße (Tausalze,Reifenabrieb, Unfälle!) größer <strong>als</strong> bei der bestehenden T<strong>als</strong>traße sein, da die neue Streckelänger, breiter, kurvenreicher <strong>und</strong> exponierter (viel mehr Tausalz!) gebaut werden soll, <strong>und</strong>da mit Sicherheit neuer Verkehr induziert wird („wer Straßen sät, wird Verkehr ernten“ -siehe Lauenstein)• (S. 64 UVS) „Durch die Überbauung mit dem Absperrdamm verändert sich weder diebiologische, noch die chemische oder die physikalisch-chemische Qualität des Gewässers.“Glauben die Planer diesen Unfug etwa selber?• (S. 33/34 Fauna) Kleine Biela ist nicht besonders sauer (eher im Gegenteil), sondern vorallem durch ein bis zwei Mal pro Jahr auftretende, jeweils zwei bis drei Tage andauernde,extreme Kalkeinschlämmungen geprägt. Quelle dafür sind Ablagerungen im Zinnerz-Entwässerungsstolln, die bei den jährlichen Kontrollbefahrungen aufgewirbelt werden.Solchen plötzlichen pH-Wert-Änderungen sind wahrscheinlich nur wenigeGewässerorganismen gewachsen. Nach der derzeit erfolgenden Sanierung des Stolln dürftedieses Problem nur noch in geringem Umfang auftreten. (Darüber hätten sich dieortsunk<strong>und</strong>igen Planer bei der Bergsicherung erk<strong>und</strong>igen können, Anwohner hätten ihnengern etnsprechende Hinweise gegeben)• (S. 11 Flederm) klimatische Bedingungen: Geisinger Klimawerte nicht mit denen desBielatales gleichzusetzen! Geising ca. 600 m Höhenlage <strong>und</strong> oft den kalten Fallwinden des„Böhmischen Nebels“ ausgesetzt, das Bielatal ca. 450 m üNN <strong>und</strong> geschütztes Mesoklima6


Biotope, FFH-LebensraumtypenBiotopkartierungAls fachliche Gr<strong>und</strong>lage für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) sowie denLandschaftspflegerischen Begleitplan (LBP) wurde Ende August (!) 2007 eineflächendeckende Biotoptypenkartierung durchgeführt, wobei auch die Erfassung der imGebiet vorkommenden seltenen, gefährdeten <strong>und</strong> besonders geschützten Pflanzenartenerfolgte. Der Zeitpunkt für diese Aufnahmen war selbstverständlich völlig f<strong>als</strong>chgewählt. Ende August haben natürlich die meisten Frühjahrblüher längst ihreVegetationsperiode abgeschlossen, <strong>und</strong> auch alle wertvollen Wiesenbestände waren zudiesem Zeitpunkt bereits gemäht <strong>und</strong>/oder beweidet. Obgleich offenbar Kartierer mitprof<strong>und</strong>en biologischen Kenntnissen (aber komplett fehlenden Ortskenntnissen) eingesetztwurden, sind die dabei entstandene Biotoptypenkarte (Unterlage B-7.1-1.2) sowie diezugehörige Biotoptypenbeschreibung (A-7.1-1.1) sehr mangelhaft.Mehrere besonders geschützte Pflanzenarten nach B<strong>und</strong>esartenschutzverordnung sowiezahlreiche Rote-Liste-Arten wurden nicht berücksichtigt.Wenn den Kartierern überall so viele botanische Raritäten durch die Lappen gegangen sindwie auf den von der Grünen <strong>Liga</strong> <strong>Osterzgebirge</strong> betreuten Flächen, dann ist diePlanungsgr<strong>und</strong>lage hinfällig. Die Biotopkartierung muß unbedingt durch eine gründlicheFrühlingskartierung ergänzt <strong>und</strong> korrigiert werden!!!Eine detaillierte Fehlerauflistung der Biotopkartierung findet sich in der Tabelle“Fehlerliste Biotopkartierung“• Die geplanten Staurechen an der Großen <strong>und</strong> der Kleinen Biela werden <strong>hier</strong> zu größerenÜberflutungen führen. Betroffen davon sind unter anderem das Flächennaturdenkmal„Orchideenwiese am Ferienlager Bielatal“ sowie die Naßwiesen an der Kleinen Biela (evtl.auch das Anwesen Bielat<strong>als</strong>traße 25)FFH-VerträglichkeitsuntersuchungZur Erläuterung: Das Bielatal gehört zum FFH-Gebiet „Müglitztal“ (geschützt nach dersogenannten Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU von 1992). Gleichzeitig reicht das SPA-Gebiet „Weicholdswald“ (SPA = Special Protected Area = besonders geschütztes Gebietnach der Vogelschutz-Richtlinie der EU von 1979) bis zum Zusammenfluß der beiden Bielas.FFH-Gebiete <strong>und</strong> SPA-Gebiete bilden beide gemeinsam das europaweite SchutzgebietssystemNATURA 2000. Gedacht war dieses NATURA-2000-System <strong>als</strong> ziemlich strengeSchutzkategorie. Doch in Sachsen wurde das eigentlich scharfe Schwert besondersabgestumpft. So muß nun zwar eine FFH- bzw. Vogelschutz-Verträglichkeitsprüfungvorgenommen werden, wenn ein Eingriff erfolgen soll, bei der nachgewiesen werden muß,daß der Eingriff keine „erheblichen“ Auswirkungen hat. Noch mehr <strong>als</strong> bei der eigentlichenUmweltverträglichkeitsprüfung (die bei allen Vorhaben, <strong>als</strong>o auch außerhalb der FFH-Gebiete Pflicht ist) machen nun die Planer die unmöglichsten Verrenkungen, um auch dieschlimmsten Lebensraumzerstörungen für „nicht erheblich“ zu erklären. Wenn dies ganz <strong>und</strong>gar nicht gelingen will, dann bleibt immer noch die Möglichkeit, eine Sondergenehmigung zubeantragen, wenn „zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses“ vorliegen.Also zum Beispiel Hochwasserschutz.7


• (S. 11 FFH) Erhaltungsziele des FFH-Gebietes Müglitztal: „Bewahrung ... eines günstigenErhaltungszustandes aller im Gebiet vorkommenden natürlichen Lebensräume,insbesondere- ....- Fließgewässer <strong>und</strong> Unterwasservegetation- Berg-Mähwiesen- feuchte Hochstaudenfluren- Hainsimsen-Buchenwälder- Erlen-Eschen- <strong>und</strong> Weichlaubholzauenwälder (prioritär)- ....“besondere Bedeutung: Erhaltung bzw. Förderung der Unzerschnittenheit!• (S. 22 - 24 FFH) Die Liste der Beeinträchtigungen des NATURA-2000-Gebietes ist sehrunvollständig, weil auch nur ein Teil der betroffenen FFH- <strong>und</strong> Vogelschutz-RL-Artenerfaßt wurde. Demzufolge können die dort aufgeführten „Maßnahmen zurSchadensbegrenzung“ (V.1 - V.12) nur einen kleinen Teil der zu erwartenden Schäden anden Lebensräumen der FFH- <strong>und</strong> Vogelschutz-Arten mindern!==> Die gesamte FFH-Verträglichkeitsstudie muß unter Hinzuziehung von Artexpertenaus der Region noch einmal vollständig überarbeitet werden!• (S. 25/26 FFH) Dem Erlen-Galerie-Wald im geplanten Dammgebiet bietet sich gutesEntwicklungspotential im angrenzenden Fichten-Forst (auch <strong>hier</strong> bereits zahlreiche Erlenvorhanden, durch forstlichen Eingriff wurden die Fichten bereits deutlich reduziert). DerVerlust des Erlen-Bachauewaldes wäre durchaus „erheblich“! (im Sinne der FFH-RL)• (S. 26 FFH) Bei 10 Tagen Überstauung ist mit ziemlicher Sicherheit von„erheblichen“ negativen Auswirkungen auszugehen - Sauerstoffmangel in derVegetation, Schadstoffbelastung der Böden ausgehend von der Kleinen Biela,Entwicklungsimpuls für Neophyten, insbesondere Drüsiges Springkraut <strong>und</strong>Staudenknöteriche (letztere nicht einfach durch frühe Mahd in den Griff zu bekommen,wie die Planer an anderer Stelle suggerieren!)• Die Planer müssen schon den Nachweis führen, daß die Auswirkungen derProbestaus nicht erheblich sein werden - <strong>und</strong> dies nicht einfach nur immerpostulieren! Die vorliegende Werk im Ordner 8 hat in diesem Sinne mit einer demKonfliktpotential angepaßten FFH-Verträglichkeitsuntersuchung nichts zu tun.• (S. 31 FFH) Summationswirkungen mit anderen Planungen: DasHochwasserrückhaltebecken Lauenstein ist zwar aus dem FFH-Gebiet Müglitztalausgenommen, das Müglitztal-Ökosystem wird trotzdem zerschnitten - das FFH-Gebietsetzt sich ja oberhalb fort. (weil der Freistaat Sachsen die Meldung seiner FFH-Gebiete solange herausgezögert hatte, bis die EU mit schmerzhaften Sanktionen drohte. In derZwischenzeit konnten die Hochwassertechnokraten noch in aller Ruhe das Müglitztaloberhalb Lauenstein zur Minna machen).• Mehrere weitere Hochwasserdämme sind im Müglitztalgebiet geplant (Prießnitztal,Trebnitzgr<strong>und</strong>, Schlottwitzbachtal). In ihrer Summe werden diese nahezu alle Seitentäler<strong>als</strong> Refugialgewässer von gefährdeten (FFH-)Arten von der Müglitz abschneiden. Ineinem Havariefall oder einer anderen unvorhergesehenen Störung des Hauptgewässerskönnen insbesondere die Fische nicht mehr in die Seitengewässer ausweichen.8


• (S. 33 FFH) Für die natürliche Bachauendynamik wichtige „Ausuferungen“ werden beiHochwasserereignissen sehr wohl verhindert (ist ja auch das erklärte Ziel einesHochwasserdammes), wie zur Schneeschmelze 2006 unterhalb von Lauenstein zubeobachten war. Selbst der Zufluß vom Roten Wasser reichte <strong>hier</strong> nicht für eineÜberschwemmung der Bachauewälder bei Bärenstein aus! Die infolge derHochwasserschadensbeseitigungskatastrophe ab 2002 begonnenen Florenveränderungensetzen sich fort.• (S. 34 FFH) Kohärenzsicherung heißt, den funktionalen Zusammenhang desbestehenden Erlen-Bachauewaldes zu wahren - <strong>und</strong> nicht, irgendwo neue Erlen zupflanzen! ein weiteres eklatantes Beispiel, wie versucht wird, die Vorschriften der FFH-Richtlinie irgendwie für die beabsichtigte Naturzerstörungsmaßnahme zurechtzubiegen.• (S. 43/44 FFH) Die angeblich „zwingenden Gründe des überwiegenden öffentlichenInteresses“ beziehen sich allein auf das dubiose Hochwasserschutzkonzept derLandest<strong>als</strong>perrenverwaltung. In diesem werden jedoch landschaftsangepaßte Alternativenzu den Hochwasserdämmen gar nicht ernsthaft in Erwägung gezogen.Das HWSK steht außerdem auf ziemlich tönernen Füßen, weil für die aus derHochwasseranalyse 2002 resultierenden Computermodelle kaum zuverlässige Daten zurVerfügung standen (unter anderem waren fast alle Pegel ausgefallen!)==> Vor einer Ausnahmegenehmigung nach FFH-Recht muß dasHochwasserschutzkonzept gründlich auf den Prüfstand!• (S. 48 FFH) Straßenneubau: „Nullvariante“ wurde vom Landratsamt abgelehnt - dasdürfte wohl kaum eine der FFH-Richtlinie genügende Begründung sein (sind die der liebeGott oder eine andere über EU-Recht stehende Institution?)Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP)• (S. 8 LBP) Liste der Geschützten Biotope sehr unvollständig <strong>und</strong> nicht korrekt, richtigwäre:- Seggen- <strong>und</strong> binsenreiche Naßwiesen- Sumpf- <strong>und</strong> Auwälder- natürliche oder naturnahe Bereiche fließender <strong>und</strong> stehender Binnengewässereinschließlich ihrer Ufer <strong>und</strong> der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen odernaturnahen Vegetation- magere Frisch- <strong>und</strong> Bergwiesen- höhlenreiche Altholzinseln (randlich vom Dammbau betroffen)- offene Felsbildungen (randlich vom Dammbau betroffen)- Steinrücken (unterer Teil von Biotopnr. 165 im Einstaubereich)==> Aufgr<strong>und</strong> der planerischen Ignoranz gegenüber den tatsächlich betroffenenArten <strong>und</strong> Biotopen ist die Kalkulationsgr<strong>und</strong>lage für die Ausgleichs- <strong>und</strong>Ersatzmaßnahmen unzureichend ==> wesentlich größerer Umfang erforderlich!!!9


PflanzenBeschreibung der Umwelt am Standort (Kapitel 4 der UVS)• (S. 22 UVS unten) „Streng oder besonders geschützte Pflanzenarten“ wurden nichtregistriert? Wohl mit Blindheit geschlagen? Es kommen mindestens vor:- Breitblättrige Kuckucksblume Dactylorhiza majalis- Gefleckte Kuckucksblume Dactylorhiza maculata- Seidelbast Daphne mezereum- Heide-Nelke Dianthus deltoides- Wasser-Schwertlilie Iris pseudachorus- Keulen-Bärlapp Lycopodium clavatum- Fieberklee Menyanthes trifoliata- Hohe Schlüsselblume Primula elatior- Körnchen-Steinbrech Saxifraga granulata(- Trollblume Trollius europaeus)- Torfmoose SphagnumDies sind <strong>alles</strong> Pflanzen, die nach B<strong>und</strong>esartenschutzverordnung streng geschützt sind.Einige der Arten sind auch den Biologen des Planungsbüros, die das Gebiet erst (zu) spätim Jahr kartiert haben, aufgefallen. Sollen <strong>hier</strong> in diesem <strong>zusammen</strong>fassenden Kapitel derUVS einfach die Naturschutz-Hindernisse unter den Teppich gekehrt werden?==> Aufgr<strong>und</strong> der planerischen Ignoranz gegenüber den tatsächlich betroffenenArten <strong>und</strong> Biotopen ist die Kalkulationsgr<strong>und</strong>lage für die Ausgleichs- <strong>und</strong>Ersatzmaßnahmen unzureichend ==> wesentlich größerer Umfang erforderlich!!!Eine Übersicht über die bei der Biotopkartierung nicht erfaßten gefährdeten <strong>und</strong>geschützten Pflanzenarten des Gebietes gibt die „Fehlerliste Biotopkartierung“.• (S. 45 UVS) Aussagen zu den erwartbaren Auswirkungen der Überflutungen bleibensehr vage. Dies gilt insbesondere für den vorgesehenen Probestau, der bis zu 10 Tagedauern kann (bei Nichterreichung des Stauziels soll dann der Versuch abgebrochenwerden. Wie oft der Versuch in einem Winter nacheinander wiederholt werden kann, dazumacht die Planung keine Vorgaben). Wurden beim Probestau in Lauenstein entsprechendeBegleituntersuchungen durchgeführt? Wenn nein, warum nicht? GrobeUnterlassungssünde!• (S. 71 UVS) Probestau <strong>und</strong> längere Einstauereignisse werden Gehölze absterbenlassen, „... bis neu gepflanzte, einstautolerantere Laubbäume aufgewachsen sind.“ - Sollenan den Hängen dann überall Weiden <strong>und</strong> andere Auengehölze gepflanzt werden? Diemeisten Arten dürften in trockenen Jahren dort Probleme bekommen.• (S. 68 UVS) Auf dem Damm soll ein „Halbtrockenrasen“ entstehen? Das dürfte bei denhiesigen Niederschlägen kaum möglich sein <strong>und</strong> ist in dieser Höhenlage auch nichtunbedingt anzustreben. Die nächsten, echten Halbtrockenrasen (Fiederzwenken- oderTrespen-Halbtrockenrasen) finden sich fragmentarisch im Elbtal bzw. größerflächig imBöhmischen Mittelgebirge!) ==> Man merkt, daß die Planer aus Thüringen kommen! Laut10


Landschaftspflegerischen Begleitplan gehen die Planer davon aus, daß ihnen die Grüne<strong>Liga</strong> autochthones Saatgut aus Heudrusch zur Verfügung stellt. Dies wird nicht möglichsein, weil es in der Umgebung weit <strong>und</strong> breit keine echten Halbtrockenrasen gibt.• (S. 78 UVS, Auswirkungen auf NATURA 2000) „Die konzipierten Maßnahmen, die imLBP festgelegt werden, sind geeignet, die unvermeidlichen Beeinträchtigungen funktion<strong>als</strong>owie zeitlich der Baumaßnahme vorlaufend zu kompensieren <strong>und</strong> somit die Kohärenzzu sichern.“ ==> das kann ja nur heißen: es darf erst angefangen werden zu bauen, wenndie neu zu pflanzenden Bäume groß sind!• (S. 78 UVS, Auswirkungen auf NATURA 2000) „Kohärenz“ im Sinne der FFH-Richtlinie ist nicht gewährleistet, wenn das Fließgewässer samt Erlensaum dauerhaftunterbrochen ist! (Daß die Vernichtung des Bachauewaldes eine „erheblicheBeeinträchtigung“ ist <strong>und</strong> einer Sondergenehmigung bedarf, wird auch in der FFH-Verträglichkeitsprüfung festgestellt. Warum steht dann in der UVP solch ein Unfug?• Durch den Dammbau (bzw. dessen Zuwegungen) würden auch hochwertigeLaubwaldbiotope am rechten Bielatalhang betroffen sein (Biotopnr. 60 - 62)! Selbst,wenn es gelingt, die Bäume nicht unmittelbar zu beschädigen, sind vor allem Buchen <strong>und</strong>Berg-Ahorne anschließend doch großer Rindenbrandgefahr ausgesetzt (siehe Lauenstein-Damm!)• (S.25 LBP) geplante Maßnahme V.12 Neophytenkontrolle): die absehbare Ausbreitungdes Japanischen Staudenknöterichs läßt sich nicht einfach durch „Mahd vor Blühbeginn“eindämmen. Dazu wäre mehrfache Mahd unumgänglich.• (S. 25/26 LBP) Bei mehreren Maßnahmen behaupten die Planer, die Grüne <strong>Liga</strong> würde„Spenderflächen“ für artenreiches Wiesensaatgut bereitstellen. Bisher wurde mit derGrünen <strong>Liga</strong> <strong>Osterzgebirge</strong> noch nicht darüber gesprochen (abgesehen von einer vagen In-Aussicht-Stellung von mir während des Scoping-Termins vor drei Jahren). Es ist <strong>als</strong>okeineswegs gesichert, daß für die Maßnahmen tatsächlich das erforderliche regionaleSaatgut zur Verfügung stehen wird - bisher ist das eher ein Wunsch der Planer <strong>als</strong> eineverläßliche Planungsgr<strong>und</strong>lage.Wenn alle vorgesehenen Maßnahmen noch so unklar sind, dann handelt es sich bei dem„LBP“ allenfalls um eine Vorstudie. Der Planfeststellungsbeschluß kann erst erfolgen,wenn der LBP verbindliche Festlegungen enthält!(S. 33 LBP) samenreiches Mähgut von „Trocken- <strong>und</strong> Halbtrockenrasen“ für dieDammbegrünung kann die Grüne <strong>Liga</strong> osterzgebirge mit Sicherheit nicht liefern, weiles im <strong>Osterzgebirge</strong> natürlicherweise gar keine Trockenrasen gibt! Auch <strong>als</strong>„Halbtrockenrasen“ können allenfalls die magersten <strong>und</strong> am meistenwärmebegünstigten Ausbildungsformen der Pechnelken-Gesellschaft bezeichnetwerden, von denen es im unteren Müglitztal noch Fragmente gibt. Unter denklimatischen Bedingungen des Bielatales ist die Anlage eines Trockenrasens natürlichein völlig absurdes Planungsziel! (man könnte fast den Eindruck bekommen, daß dieMacher des LBP überhaupt keine Ahnung von der Natur des Ost-Erzgebirges haben)• (S.27 LBP) Die <strong>als</strong> Kompensationsmaßnahmen zu pflanzenden Gehölze müssenzwingend autochthoner (gebietsheimischer) Herkunft sein! Dies steht zwar auch auchso in den Maßnahmeblättern, doch müssen die Planer im Vorfeld auch schon sicherstellen,daß zur Pflanzung dann auch tatsächlich gebietsheimisches Pflanzgut verfügbar ist!(Bislang gibt es in der Region (fast) keine autochthonen Sträucher zu kaufen.)• (S.28 LBP sowie Maßnahmeblätter) Mehrere der von den Planern zur Pflanzungvorgesehene Gehölzarten sind ganz <strong>und</strong> gar nicht gebietsheimisch im Bielatal, sondern11


eher wärmeliebende Arten: Flatter-Ulme, Feld-Ulme, Hainbuche, Feld-Ahorn, Mandel-Weide, Blutroter Hartriegel (liebe Planer, Schema F aus dem Thüringer Becken läßt sich<strong>hier</strong> leider nicht so einfach übertragen - etwas mehr Beschäftigung mit dem Gebiet wäreschon angebracht gewesen...)Tiere• (S. 40 UVS) „Im Bereich der geplanten Straße besteht - vor allem in der Dämmerung -eine erhöhte Gefährdung von Tieren durch Kollision, auch für bodengeb<strong>und</strong>ene kleineLebewesen.“ Sehr richtig, aber das Problem wird durch den zusätzlich induzierten Verkehrauf der schönen, neuen breiten Straße viel größer sein <strong>als</strong> auf der bestehenden, schmalenT<strong>als</strong>traße (mit den Wartebuchten bei Gegenverkehr). Der Verkehr wird nicht nur deutlichzunehmen, sondern auch viel schneller sein <strong>und</strong> den Tieren weniger Chancen lassen.(S. 43 UVS): „Der Verkehr auf der geplanten Straße bringt eine Gefährdung von Tierendurch Kollision mit sich. Dieselbe Gefährdung besteht derzeit durch den Verkehr auf dervorhandenen K9061.“ Grober Unfug! Neue Straße wird länger <strong>und</strong> breiter, <strong>und</strong> siewird zusätzliche Freizeitraser anziehen. (siehe Lauenstein). Seit Jahrzehnten gewohnteTierwanderwege werden unterbrochen.• (S. 41 UVS) Die Aussage, daß durch die Beleuchtung des Tunnels „die Durchgängigkeitfür Fische, Makrozoobenthos <strong>und</strong> die in Ufernähe wandernden Tierarten weitgehendsichergestellt“ sei, ist nichts weiter <strong>als</strong> eine unbewiesene, kühne Behauptung!• Einstau: „... wenig gefährdet sind flugfähige Tiere ...“ ==> dies trifft nicht zu für vieleInsekten, die bei Starkregenereignissen nahezu flugunfähig sind!• (S. 53 UVS) „Das <strong>als</strong> wertvolles Amphibien-Laichgewässer eingestufte ehemalige Badvon Bärenstein befindet sich außerhalb des Stauraumes ...“ ==> Beleg für fehlendeOrtskenntnis der Planer (oder wird der Damm etwa doch viel niedriger gebaut <strong>als</strong>geplant?)• (S. 63 UVS) „Die Durchgängigkeit für Wasserlebewesen <strong>und</strong> Geschiebe ist durch diebewegliche Sohle aus natürlichem Sohlsubstrat gegeben.“ Das ist wohl eherWunschdenken! Ein beleuchteter Wassertunnel mit schmalem Uferabsatz bietet nochlängst keine „Durchgängigkeit“ des Gewässers gemäß Wasserrahmenrichtlinie, <strong>und</strong> auchkeine Kohärenz gemäß FFH-Richtlinie! Eines der vielen Hindernissen, die solch ein(kleiner) Tunnel schafft: Ein 136 m langer Durchlaß von 12 qm Durchmesser wird zurKaltluftdüse ==> sehr kritisch für viele wandernde Tierarten, insbesondere Amphibien==> für Frösche <strong>und</strong> Molche wird der Damm zur Totalblockade im Bielatal!• (S. 3 FFH) „Die Durchgängigkeit für Wasserlebewesen ... ist durch die bewegliche Sohleaus natürlichem Sohlsubstrat ... gegeben“. Na prima - so einfach ist die für FFH-Gebietezwingend geforderte Kohärenz der Lebensräume hergestellt!• (S. 16/17 FFH) Spanische Flagge im Müglitztal bei Glashütte ==> Zuwanderung intalaufwärts gelegene Gebiete infolge Klimaerwärmung sehr wahrscheinlich ==> diesem„Fluchtweg“ keine Hindernisse entgegensetzen! (auch dies ist eine Frage der „Kohärenz“)• (S. 29 FFH) Von wegen keine „qualitativ-funktionale Besonderheit“ des Fischotter-Migrationskorridors! In strengen Wintern passiert der Fischotter +/- regelmäßig durch dasBielatal. Zumindest vor 2002 hat er dabei den FND-Teich auch <strong>als</strong> längereZwischenstation auf seinen Wanderungen genutzt (Zulauf bleibt fast immer eisfrei!). 199612


z.B. gab es über viele Wochen hinweg zahlreiche Spuren. Auch Februar 2010 wiederFischotterspuren im Gebiet.• (S. 22 - 24 FFH) Die Liste der Beeinträchtigungen des NATURA-2000-Gebietes ist sehrunvollständig, weil auch nur ein Teil der betroffenen FFH- <strong>und</strong> Vogelschutz-RL-Artenerfaßt wurde. Demzufolge können die dort aufgeführten „Maßnahmen zurSchadensbegrenzung“ (V.1 - V.12) nur einen kleinen Teil der zu erwartenden Schäden anden Lebensräumen der FFH- <strong>und</strong> Vogelschutz-Arten mindern!==> Die gesamte FFH-Verträglichkeitsstudie muß unter Hinzuziehung von Artexpertenaus der Region noch einmal vollständig überarbeitet werden!Faunistische GutachtenObwohl der Damm in ein Waldgebiet gebaut wird <strong>und</strong> viele Hektar Wald dafür weichenmüssen, wurden bei den Wirbellosen nur Artengruppen untersucht (Tagfalter,Heuschrecken), die von dieser Waldvernichtung profitieren dürften! Sinnvoller wäre esgewesen, z.B. Ameisen, holzbewohnende Käfer <strong>und</strong> gehölzgeb<strong>und</strong>ene Nachtfalter zuuntersuchen!Warum wurden keine Fachleute vor Ort einbezogen, die z.T. seit vielen JahrenBeobachtungen notieren? So beruhen die Planungen für diese gravierendeNaturzerstörungsmaßnahme nur auf wenigen Momentaufnahmen von Ortsunk<strong>und</strong>igen!Tagfalter• (S.2 Fauna) „Die Probeflächen wurden an 5 Terminen zwischen Ende April <strong>und</strong> EndeAugust mit einem Zeitaufwand von 1,5 h pro Termin <strong>und</strong> Fläche bearbeitet“ - nur 5 x 1,5h pro Fläche ==> dies ergibt kaum mehr <strong>als</strong> ein paar Tagfalter-Zallsaufnahmen (allenRespekt, was die Kartierer in der kurzen Zeit trotzdem so <strong>alles</strong> erfaßt haben, aber eineverantwortungsvolle Planung sieht anders aus); lediglich „Hinweise auf dieBodenständigkeit (Reproduktion) der nachgewiesenen Arten)• (S.3 Fauna) „Widderchen wurden nicht nachgewiesen“ - warum nicht? sind zwarrückläufig, aber noch recht häufig <strong>hier</strong> (Grünwidderchen an Acker-Witwenblumen)• (S.5/6 Fauna) mehrere Tagfalter-Arten nicht erfaßt, die im Gebiet vorkommen, unteranderem:Baumweißling (Aporia crataegi) - in manchen Jahren recht häufigGroßer Schillerfalter (Apatura iris)Kleines Ochsenauge (Hyponephale lycaon)Großer Mohrenfalter (Erebis ligea) - nur jedes zweite JahrZwergbläuling (Cupido minimus) - W<strong>und</strong>klee auf neuen Schotterflächen im Müglitztal• (S.7, 11 Fauna) Warum wurde nicht die Wiese zwischen Kleiner Biela <strong>und</strong> Straßeuntersucht? Diese ist nicht so blütenarm, wie auf Seite 11 behauptet• (S.9 Fauna) „Mit neun Arten der Gefährdungskategorien der relevanten Roten Listen(Deutschland, Freistaat Sachsen) kommt im UG ein hoher Anteil naturschutzfachlichwertvoller Arten vor.“• (S.10 Fauna, „vorhabensbedingte Wirkungen“): Durch Straßenneubau „kein baubedingterVerlust von Habitaten mit besonderer Bedeutung für Tagfalter“? Straßenbau hat sehr13


wohl Auswirkungen, vor allem durch weitgehende Zerstörung der artenreichenWiesen am Zusammenfluß der Bielas (Falter-Untersuchungsfläche „Ta 1“)!• (S.10 Fauna) Schmetterlinge durch Überstau nicht gefährdet? Der Einstau-Fall wirdlogischerweise mit ergiebigen Niederschlägen einhergehen ==> Falter sind dannflugunfähig!• (S.11 Fauna) höchste Einstauwahrscheinlichkeit nicht zur Schneeschmelze, sondern imHochsommer („Vb-Wetterlagen“)• (S. 11 Fauna) Aussage, daß alle gefährdeten Arten auch außerhalb des Einstaubereichsvorkommen (insbesondere in Ta5) konnte für Lilagold-Falter <strong>und</strong> Wachtelweizen-Scheckenfalter nicht belegt werden! Davon abgesehen ist der zugr<strong>und</strong>eliegende Ansatz„Kann vernichtet werden, weil’s die Art auch anderswo noch gibt“ nicht akzeptabel!• (S.12 Fauna, Hinweis für Kompensationsmaßnahmen) fehlt: kein Straßenbau auf denWiesen oberhalb des Biela-Zusammenflusses (Untersuchungsfläche „Ta 1“)!Fische• (S. 40 Fauna) Tunnellänge 113 m? An anderer Stelle ist geschrieben, daß der Tunnel 136m lang sein wird. „Nach SCHWEVERS et al. 2004 sind Durchlässe von mehr <strong>als</strong> 50 mLänge, unabhängig von der Qualität ihrer Sohlenbeschaffenheit, nicht mehruneingeschränkt durchwanderbar.“• (S. 16 FFH) Groppe - Die Wiederbesiedelung der bis 1990 extrem stark belastetenMüglitz erfolgte mit Sicherheit von den wenigen, bis dahin noch unbelastetenNebenbächen. Dazu dürfte auch die Große Biela gehört haben <strong>als</strong> eines von ganz wenigen,auch vor 1990 groppentauglichen Gewässern im Müglitzgebiet. Um so wichtiger ist es,diesen Rückzugsraum nicht abzuschneiden. Die gegenüber Gewässerbaumaßnahmensehr empfindliche Groppe wird den Tunnel nicht durchschwimmen!• (S. 29/30 FFH) Groppe: „Beeinträchtigung der Wandermöglichkeit nicht völligauszuschließen“ Sehr schön euphemistisch formuliert!Amphibien• (Fauna S. 41/42) Kartierer haben bei ihren drei Erfassungsterminen im April/Mai keineFeuersalamander gef<strong>und</strong>en. Welche Wetterbedingungen herrschten während der Suche?Generell ist die Wahrscheinlichkeit, adulte Feuersalamander zu beobachten, anfeuchtwarmen Spätsommer-/Frühherbst-Abenden am größten. Ansonsten ist dieMißerfolgsquote sehr hoch.An der Großen Biela sind gelegentlich noch immer einzelne, meist große (=alte)Exemplare zu finden (letzte eigene Beobachtung 2006). Dies spricht für schlechteReproduktionsbedingungen. Eine weitere Verschlechterung der Habitatverhältnisse istunbedingt zu vermeiden!(S. 43 Fauna) Feuersalamander: Welche Anwohner wurden gefragt? Mich hat jedenfallskeiner gefragt (wäre ja vielleicht naheliegend gewesen ...)• (S. 42 + 46 Fauna) Von den Planern kaum berücksichtigt wurden die „ehem. Teiche im Talder Kleinen Biela“, <strong>als</strong>o das frühere (Natur-)Schwimmbad von Bärenstein; die bis aufkleine, temporäre Pfützen völlig verlandeten Mulden wurden nach 2002 von freiwilligenHelfern der Grünen <strong>Liga</strong> <strong>Osterzgebirge</strong> in mühevoller Arbeit wieder zu nutzbarenLaichgewässern vertieft. Hier alljährlich mehrere h<strong>und</strong>ert (bis 1000?) Erdkröten <strong>und</strong>zahlreiche Grasfrösche (wichtige Nahrungsgr<strong>und</strong>lage für die <strong>hier</strong> oft stehenden14


Schwarzstörche!); Ca. jedes vierte bis fünfte Jahr führt allerdings immer noch sommerlicheAustrocknung zum Ausfall der Reproduktion• (S. 43 Fauna) „Mit Abstand die häufigste Amphibienart des Untersuchungsgebietes ist derGrasfrosch.“ Tatsächlich ist die Erdkröte mindestens genauso häufig wie derGrasfrosch.==> Untersuchungszeitpunkt wurde offenbar f<strong>als</strong>ch gewählt, Aussagen zurAmphibienfauna sind nur eingeschränkt verwertbar!• Das Bielatal gehört mit 450 m Höhenlage übrigens noch lange nicht zum „oberenErzgebirge“, liebe Planer aus dem fernen Erfurt.• Warum erfolgten keine Amphibien-Untersuchungen unterhalb des Dammes?(ehemaliger Mühlgraben!) - wichtig, um die Biotopzerschneidung des Dammeseinschätzen zu können!!• (S. 47 Fauna) 136 m langer Tunnel wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vonAmphibien durchwandert (u.a. wegen der Zugluft!)Grasfrösche <strong>und</strong> Erdkröten auch in der Bachaue am Dammstandort (jedes Jahrüberfahrene Exemplare auf der Straße)Reptilien• (S. 50 Fauna) Ringelnatter sowohl im Tal der Großen Biela wie in dem der Kleinen Bielanicht selten (Reproduktion u.a. nahezu alljährlich in unserem Komposthaufen, zahlreicheJungexemplare). Völlig f<strong>als</strong>ch ist die Aussage auf S. 50 unten („Wegen der weitgehendenBeschränkung des Vorkommens der Ringelnatter auf den Teich im Tal der Großen Bielaist bei dieser Art keine größere Population zu erwarten.“)• (S. 50 Fauna) Kreuzotter: stabile Populationen im Bielatal (Holzstapel hinterm„Asbestbau“ = ehem. Bobsportlerunterkunft; außerdem Kompostplatz der Grünen <strong>Liga</strong>),wahrscheinlich auch Schlagflur/Waldrand Feile ==> wurde dort zum richtigen Zeitpunktuntersucht?• (S. 51 Fauna) Straßenneubau ==> induzierter Verkehr, höhere Geschwindigkeit aufgr<strong>und</strong>größerer Straßenbreite ==> wesentlich höhere Gefahren für Amphibien <strong>und</strong> Reptilien!Vögel• (S. 53/54 Fauna) Es ist zugegebenermaßen recht eindrucksvoll, wie viele Brutvogelartendie vom Planungsbüro beauftragten, offenbar ortsunk<strong>und</strong>igen Biologen bei gerademal vierBegehungen des Gebietes erfassen konnten. Dennoch fehlen wahrscheinlich:- Sperlingskauz (im Gebiet öfter zu hören)- Waldkauz (regelmäßig)- Habicht (jedes Jahr mehrere Sichtbeobachtungen im Gebiet)- Uhu ! (seit mehreren Jahren zumindest Winteraufenthalt im Bielatal, BrutverdachtSteinbruch)- Schwanzmeise- Rauchschwalbe• (S. 40 FFH) „Aus der Detailuntersuchung der betroffenen Arten geht hervor, dasserhebliche Auswirkungen auf die wertgebenden Vogelarten des Schutzgebietes nicht zuerwarten sind.“ - Welche Detailuntersuchungen? Die vier Tage anderthalbstündige15


„Brutvogelkartierung“ von 2007 können damit ja wohl nicht gemeint sein! ==> erheblicheAuswirkungen auf einige wertgebende Arten des Vogelschutzgebietes„Weicholdswald“ sind mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten!• (S. 55 Fauna + S.20 FFH) Vorkommen des Wachtelkönigs im Bielatal nichtauszuschließen (Wachtelkönigrufe vor einigen Jahren auch auf der Wiese zwischen Straße<strong>und</strong> Kleiner Biela).Die im faunistischen Sondergutachten angegebene Charakterisierung derWachtelkönighabitate entspricht nicht ganz den Vorkommen auf den Bergwiesen im Ost-Erzgebirge ==> die Unbedenklichkeitserklärung des Eingriffs ist f<strong>als</strong>ch <strong>und</strong>unverantwortlich! (Wachtelkönige rufen in der Regel ab 23.00 Uhr abends, dieverwendete Nachweismethode ist dementsprechend unzureichend.)• (S. 55 Fauna + S. 21 FFH) Für das Gebiet der Bielamündung (Teilfläche V1) nicht mitangegeben: Eisvogel (die in vergangenen Jahren an der Müglitz brütenden Eisvögel habenauch das Bielatal zur Nahrungssuche genutzt.)• (S. 56 Fauna) Am linken Bielahang zur Feile (Teilfläche V3) zumindest früher (vor Kyrill)wahrscheinlich Sperlingskauz! Auch 2008 Sperlingskauzrufe im Bielatal.• (S. 39 FFH) Sperlingskauz: ist im Gebiet nicht selten zu hören, auch in unmittelbarerNähe der geplanten Dammbaustelle - manchmal sogar am hellichten Tag! Eine genauereUntersuchung unter Hinzuziehung von örtlichen Fachleuten ist unverzichtbar!• (S. 62 Fauna) Wieso wird der Damm „keine vollständig populationsisolierende Barriere“(für Vögel)? Wenn der Damm „nicht oder nur ausnahmsweise durchflogen wird, <strong>als</strong> auchaufgr<strong>und</strong> seiner großen Höhe nicht gern überflogen wird“? Wasseramsel!!! Eisvogel!• (S. 62 Fauna) Durch den Dammbau (bzw. dessen Zuwegungen) würden auchhochwertige Laubwaldbiotope in V5 betroffen sein (Biotopnr. 60 - 62)! Selbst, wenn esgelingt, die Bäume nicht unmittelbar zu beschädigen, sind vor allem Buchen <strong>und</strong> Berg-Ahorne anschließend doch großer Rindenbrandgefahr ausgesetzt (siehe Lauenstein-Damm!)• (S. 19-21 FFH) Uhu: stabiles Vorkommen im Müglitztal bei Bärenstein (von wegen: „Fürdas FFH-Gebiet ‚Müglitztal’ liegen keine Nachweise des Uhus vor“ - eine dergravierendsten Fehleinschätzungen der Verträglichkeitsprüfung, die auf bedenklicherUnkenntnis beruht - im FFH-Gebiet „Müglitztal“ gibt es seit längerem mindestens zweiBrutpaare!) In den Wintern 2008 <strong>und</strong> 2009 war mindestens ein rufender Uhu +/-ständig im Bielatal anwesend (Hauptaufenthaltsort: vermutlich der um diese Jahreszeitruhige Steinbruch, aber Rufnachweise auch in der Nähe des geplanten Dammes <strong>und</strong> aufder Feile).Die Uhubruten im Ost-Erzgebirge sind leider nur selten erfolgreich (Gelegeverluste durchStörungen am Felsen, zunehmender Nahrungsmangel durch landwirtschaftlicheMonokulturen). Um so wichtiger ist es, auch den gerade selbständig gewordenenNachwuchs zu sichern durch konsequenten Schutz der Ausbreitungsräume. Besonderskritisch ist in diesem Zusammenhang der Straßenneubau zu bewerten, derzusätzlichen <strong>und</strong> vor allem schnelleren Verkehr nach sich ziehen wird.Verkehrskollisionen sind das größte Todesrisiko für adulte Uhus!Beeinträchtigungen für den Uhu werden völlig ignoriert, weil dessen Vorkommen denPlanern entgangen ist!• (S. 21/22 FFH) Schwarzstorch: regelmäßig auf Nahrungssuche im Gebiet -Beobachtungen 2009 unter anderem: „Müllerwiese“ gegenüber „Asbestbau“ (ehem.16


Bobsportlerunterkunft) - Biotopnr. 180, Naßwiesen auf der rechten Seite der Kleine Biela -Biotopnr. 194/199; Wiese zwischen Straße <strong>und</strong> Kleiner Biela - Biotopnr. 116(Zwischenlager 5!), Brachfläche unterhalb des FND-Teiches - Biotop-Nr. 124 - 130. DieSchwarzstörche finden <strong>hier</strong> reiche Nahrungsgr<strong>und</strong>lage infolge der nahegelegenenAmphibien-Laichgewässer (FND-Teich, ehem. Bad an der Kleinen Biela, Kleinteich aufder Müllerwiese, Mulden in den Naßwiesen <strong>und</strong> Auskolkungen der Kleinen Biela). EinSchwarzstorch-Brutvorkommen befindet sich wahrscheinlich im Schilfbachtal. ==> neueStraße kann Wechsel zwischen Brutgebiet <strong>und</strong> Nahrungsflächen behindern!• (S. 21 FFH) Neuntöter: wiederholt auch schon Bruten innerhalb desUntersuchungsgebietes (z.B. Himbeergebüsch an der Großen Biela, Nähe der geplantenBrücke)• (S. 30 FFH) Neuntöter: Die Argumentation nach dem Motto ‚Der Vogel kann sich ja einneues Revier suchen!’ dürfte wohl kaum dem Geist der Vogelschutz-Richtlinieentsprechen!• (S. 21 FFH) Wespenbussard: regelmäßig zur Nahrungsaufnahme im Gebiet (zahlreicheaufgerissene Wespennester)• (S. 21 FFH) Grauspecht: bis vor ca. 3 Jahren regelmäßig anwesend, seither nur nochsporadisch (allgemein drastischer Rückgang, nicht nur im Bielatal) ==> verstärkteSchutzbemühungen erforderlich (ameisenreiche Waldbestände mit Totholz - wie es zumBeispiel an der rechten Biela-Talflanke im Bereich des geplanten Dammes.)Die 2007 erfolgte Brutvogelkartierung mit vier jeweils anderthalbstündigen Vor-Ort-Terminen ist lediglich eine Momentaufnahme, die einige Hinweise liefern, aber dasVorkommen einer Art nicht mit hinreichender Sicherheit ausschließen kann!Fledermäuse• (S. 11 Flederm) klimatische Bedingungen: Geisinger Klimawerte nicht mit denen desBielatales gleichzusetzen! Geising ca. 600 m Höhenlage <strong>und</strong> oft den kalten Fallwinden des„Böhmischen Nebels“ ausgesetzt, das Bielatal ca. 450 m üNN <strong>und</strong> geschütztes Mesoklima• Bielatal wahrscheinlich wichtiger Migrationskorridor für Fledermäuse(Bergwerkslöcher an der Hegelshöhe, Entwässerungsstolln)• Im Fledermaussondergutachten (fast) keine Aussage zum Großen Mausohr. Wenn beiden wenigen Fledermauserfassungen nicht dabei, heißt das noch lange nicht, daß die Artnicht vorkommt. Das Bielatal ist im FFH-Managementplan nicht umsonst <strong>als</strong> Mausohr-Habitat bestimmt.• S. 17 FFH) Großes Mausohr auch im Bielatal nachgewiesen (siehe FFH-Managementplan)• (S. 15 FFH) Mopsfledermaus im unteren Bielatal zwar nicht nachgewiesen (nur imWeicholdswald), Bielatal aber wahrscheinlich auch wichtiger Wanderkorridor.• (S. 28 FFH) Ein 33 m hoher, völlig widernatürlicher Querverbau an der engsten Stelle desTales stellt mit Sicherheit eine Behinderung für wandernde Fledermäuse dar, die sich aufihren Wanderungen bekanntermaßen an Talzügen orientieren <strong>und</strong> i.d.R. in wenigen MeternHöhe fliegen. Auch <strong>hier</strong> gilt: die Planer sollen nicht einfach nur das Gegenteilbehaupten, sondern schlüssige Nachweise führen anhand von bestehenden Dämmen!Der enge <strong>und</strong> lange Durchlaß wird sich wegen der dort zu erwartenden Zugluft wohl kaum<strong>als</strong> Winterquartier für Fledermäuse eignen.17

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