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30 Jahre Chasa Flurina

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<strong>30</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>


<strong>30</strong> <strong>Jahre</strong> „<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>“<br />

Das Lebenswerk von<br />

Ruth und Ueli Hintermann<br />

Seit 1978 bieten Ruth + Ueli Hintermann-Hiestand<br />

in Lavin Kanton Graubünden für Menschen mit<br />

kognitiven, körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen<br />

Wohnplätze, Entlastungsplätze<br />

(Krisenintervention) sowie Ferien- und Nachbetreuungsplätze<br />

an. Aus dieser anfänglich<br />

privaten Initiative ist der "Verein <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>"<br />

entstanden.<br />

Die <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> feiert 2008 ihr<br />

<strong>30</strong>-<strong>Jahre</strong>-Jubiläum


„Die meisten Besucher kommen regelmässig.<br />

Diese Kontinuität haben wir von Anfang an<br />

angestrebt; die „<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>“ soll die Eltern<br />

entlasten und für unsere Gäste zu einem zweiten<br />

Zuhause werden“, sagt Ruth Hintermann,<br />

Heilpädagogin und Logopädin. Das Ziel des<br />

„Vereins <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>“ liegt darin, die Bewohner<br />

in einer überschaubaren und familiären<br />

Atmosphäre zu integrieren und sie zu möglichst<br />

viel Selbstständigkeit zu ermutigen.<br />

Ueli Hintermann, Sozialpädagoge und Psychologe,<br />

erklärt dies wie folgt: „Meine Mitarbeiter und ich<br />

versuchen, die Unabhängigkeit des Einzelnen zu<br />

fördern; seine Eigenaktivität zu stärken, damit<br />

die Schwächen in den Hintergrund treten. Es soll<br />

keine Situation im Leben eines Bewohners geben,<br />

in der er das Gefühl hat, das Wohlwollen und die<br />

Bejahung durch die Mitarbeitenden prinzipiell<br />

verloren zu haben.“<br />

Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen, wie sie in<br />

der „<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>“ angeboten werden, ist in den<br />

vergangenen <strong>Jahre</strong>n kontinuierlich gestiegen.<br />

Dazu beigetragen hat nicht zuletzt auch die<br />

vermehrte öffentliche Beachtung. 1991 drehte<br />

das Schweizer Fernsehen für die Sendung<br />

„Mitenand“ einen Beitrag über die „<strong>Chasa</strong><br />

<strong>Flurina</strong>“; 2001 wurden Ruth und Ueli Hintermann<br />

mit dem „Cerebral-Preis“ der Stiftung Cerebral<br />

(dotiert mit 20'000 Franken) ausgezeichnet. 2006<br />

sorgte der Sponsorenlauf von Vreni Lüthi und<br />

ihrem behinderten Sohn Renato für Aufsehen: Sie


legten während elf Tagen rund <strong>30</strong>0 Kilometer –<br />

von Lavin nach Lufingen – zurück.<br />

Womit der Verein seit Anbeginn zu kämpfen<br />

hatte, sind die Finanzen. Die Mitarbeiter der<br />

„<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>“ haben deshalb jedes Jahr mit<br />

einem Lohnverzicht aktiv die Rechnung entlastet.<br />

Ueli Hintermann: „Wir möchten auch allen<br />

Sponsoren, Gönnern und Freunden danken, die<br />

uns in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n unterstützt<br />

haben.“<br />

Bild B<br />

1991: SF DRS kommt zu Besuch und dreht einen Film für „Mitenand“<br />

Die „<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>“ im Internet:<br />

www.chasa-flurina.ch


<strong>30</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong><br />

1978 – 1981<br />

Ruth und Ueli Hintermann verwirklichen ihren<br />

Traum von einem Ferien- und Therapiehaus<br />

für behinderte Menschen und kaufen in Lavin<br />

die <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> – im Wissen, dass damit<br />

einige Renovations- und Umbauarbeiten auf<br />

sie zukommen werden. „Für uns war klar:<br />

Wir wollten ein Haus im Kanton Graubünden,<br />

innerhalb von einem Dorf in der Nähe eines<br />

Bahnhofes gelegen, möglichst günstig und<br />

sofort bezugsbereit“, erinnert sich Ruth<br />

Hintermann. „Wir gaben in der Zeitung ein<br />

Inserat auf, in dem stand, dass wir ein Haus<br />

suchen für die Gründung einer sozialen<br />

Institution. Rund 40 Angebote trafen bei uns<br />

ein – mit Preisen zwischen 60'000 und 2,5<br />

Millionen Franken“, sagt Ueli Hintermann. Die<br />

Familie zieht mit den beiden Söhnen Marcel<br />

und Felix nach Lavin; der dritte Sohn Thomas<br />

kommt hier zur Welt. Das Projekt läuft in den<br />

Anfangsjahren auf privater Basis.<br />

Zitat<br />

„Die allererste Spende erhielten wir von<br />

meiner Tante – sie drückte uns mitten auf<br />

der Strasse eine 50er-Note in die Hand.<br />

Obwohl unser Projekt erst in unseren Köpfen<br />

existierte.“ Ueli Hintermann


Gemütliche Zvieri-Pause im Garten<br />

Bild Nr. 1<br />

1982 – 1983<br />

Der Verein <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> wird im Hotel<br />

„Sandi“ in Bad Ragaz gegründet und bildet<br />

neu die Trägerschaft für das Projekt. Erster<br />

Präsident ist Hans Ritter; im Vorstand sind<br />

Mirta Sandrowski, Erika Schönfelder, Arthur<br />

Herrmann und Robert Weiler. Von den <strong>Jahre</strong>n<br />

1982 und 1983 wurden keine <strong>Jahre</strong>sberichte<br />

verfasst, es existieren einzig die Rechnungen.<br />

So betrugen die Einnahmen aus Pensionsgelder<br />

im Jahr 1983 knapp 46'000 Franken;<br />

Spenden gingen damals gut 22'000 Franken<br />

ein. Die Nachfrage nach Ferienplätzen ist<br />

bereits zu Beginn gross. 1983 gibt Ueli


Hintermann seine Teilzeitstelle als<br />

Bankkaufmann in St. Moritz auf, um sich<br />

vollumfänglich der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> widmen zu<br />

können. Zu den ersten Gästen der <strong>Chasa</strong><br />

<strong>Flurina</strong> gehörte die geistig behinderte<br />

Schwester von Gertrud Bernoulli.<br />

Zitat<br />

„In Ruth und Ueli Hintermann bin ich<br />

Menschen begegnet, die ohne lange<br />

Erklärungen begreifen können, welche<br />

Schwierigkeiten und Sackgassen sich im<br />

Alltag mit einem behinderten Familienmitglied<br />

ergeben können. Solches<br />

Verständnis tut uns Betroffenen gut.“<br />

Gertrud Bernoulli<br />

Rein ins kühle Vergnügen: Baden in Davos


Beliebt: Der Sandhaufen im Garten der „<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>“<br />

1984<br />

1984 ist das erste ganze Betriebsjahr,<br />

während dem der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> ein Verein<br />

als Träger vorstand. Pro Infirmis unterstützt<br />

den Verein mit 10'000 Franken. Die<br />

Erfolgsrechnung schliesst mit einem Verlust<br />

von knapp 40'000 Franken. „Die fast<br />

uneingeschränkte positive Resonanz stärkt<br />

unsere Gewissheit, auf dem richtigen Weg zu<br />

sein“, schreibt Ueli Hintermann im<br />

<strong>Jahre</strong>sbericht. Für mehrere Wochen weilt<br />

Andrea Platte, eine Studentin der<br />

Sonderpädagogik aus Köln/Essen, in der<br />

<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>.<br />

Zitat<br />

„Das Tal, das Dorf, das Haus sind für Ferien<br />

geradezu einladend. Die Gäste kommen, um<br />

Urlaub zu machen. Sie werden nicht<br />

therapiert und nicht mit Programm<br />

überhäuft. Die Therapie ist der Alltag, das<br />

Leben.“ Andrea Platte


1985<br />

Die „Schweizerische Stiftung für das cerebral<br />

gelähmte Kind“ mit Sitz in Bern überweist<br />

15'000 Franken für den Bau eines<br />

rollstuhlgängigen Balkons. Da viele der Gäste<br />

auf den Rollstuhl angewiesen sind, drängt<br />

sich die Planung von weiteren baulichen<br />

Veränderungen auf. Der Migros-<br />

Genossenschaftsbund leistet einen Beitrag<br />

von 10'000 Franken für die Anschaffung<br />

eines neuen, auch für Rollstühle geeigneten<br />

Autobusses. Der Verlust in der Erfolgsrechnung<br />

beträgt knapp 20'000 Franken;<br />

dies trotz Spenden in der Höhe von rund<br />

18'000 Franken. Ueli Hintermann schreibt im<br />

<strong>Jahre</strong>sbericht: „Kontakte mit dem Bundesamt<br />

für Sozial-versicherungen bezüglich<br />

Betriebsbeiträgen zeigen, dass die Zeit dafür<br />

noch nicht ganz reif ist.“<br />

� 1345 Aufenthaltstage<br />

Zitat<br />

„Für die Behandlung und Wiedereingliederung<br />

akut Kranker und die Heilung heilbarer<br />

Krankheiten wird viel getan. Die ununterbrochene<br />

Fürsorge für die dauernd<br />

Behinderten und für die chronisch Kranken<br />

jedoch wird bedenklich vernachlässigt. Hier


kann das Wirken der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> zeigen,<br />

wie viel man mit Güte und Hingabe gerade<br />

auch für die dauernd Behinderten tun kann.<br />

Wir wünschen uns, dass dieses Wirken zu<br />

einem vorbildlichen Beispiel dafür wird, wie<br />

man tragische Lücken in unserem Gesundheitswesen<br />

ausfüllen kann.“<br />

Prof. Dr. med. Manfred Bleuler, Zollikon<br />

1985: Da wars noch nur ein Balkon Hanswalter und Barbara unterwegs


1986<br />

Der Vorstand treibt die Planung des Um- und<br />

Ausbaus der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> weiter voran.<br />

Geplant sind im Untergeschoss ein<br />

Abstellraum, im Erdgeschoss ein Vorplatz, ein<br />

Schlafzimmer sowie ein Arbeits- und<br />

Aufenthaltsraum. Im ersten Obergeschoss<br />

soll ein zusätzliches Schlafzimmer entstehen;<br />

im zweiten Obergeschoss neu ein Praktikantenzimmer,<br />

ein Büro- und Therapie-<br />

sowie ein Arbeits- und Aufenthaltsraum.<br />

Vereinspräsident Hans Ritter schreibt im<br />

<strong>Jahre</strong>sbericht 1986: „Um das Haus in den<br />

heutigen Zustand zu bringen, wurden seit<br />

seinem Bestehen – inklusive Liegenschaftserwerb<br />

und Instandstellungsarbeiten –<br />

knapp 390'000 Franken investiert. Die<br />

Baukostenschätzung für das geplante Projekt<br />

rechnet mit Kosten von 720'000 Franken.“<br />

Und weiter: „Die Verhandlungen mit dem<br />

Bundesamt für Sozialversicherungen IV<br />

haben gezeigt, dass dieses bereit wäre, an<br />

die Gesamtaufwendungen einen Baubeitrag<br />

von 25 Prozent zu gewähren.“<br />

Die Karl Mayer-Stiftung überweist einen<br />

Betrag von 45'000 Franken, dank dem das<br />

Betriebsdefizit von knapp 20'000 Franken<br />

getilgt werden kann. Die Züricher Stiftung für<br />

Psychischkranke spendet 10'000.<br />

� 1264 Aufenthaltstage


Lukas mit Rucksack Hans posiert für den Fotografen<br />

Zitat<br />

„Durch die erholsamen freien Wochen bekam<br />

ich Abstand von Roger und konnte meine<br />

Situation als Mutter eines behinderten Kindes<br />

überdenken. Es war wieder möglich, die<br />

vielen positiven Seiten meines Sohnes zu<br />

sehen. Auch meine Ablösung von ihm hatte<br />

einen Schritt vorwärts gemacht. Mein älterer<br />

Sohn Daniel hat die Zeit, die ich ihm<br />

schenken konnte, ebenfalls sehr genossen.“<br />

Burghild Wiget


1987<br />

Die erste Ausbau-Etappe – ein neues Dach<br />

über dem Scheunenteil und zwei Zimmer für<br />

die Leiterwohnung – ist abgeschlossen; nicht<br />

zuletzt dank der grossen Eigenleistung der<br />

Aktivmitglieder Wolfgang Schönfelder, Louis<br />

Heinz Liesch und Walter Hiestand. Die<br />

„Stiftung für das cerebral gelähmte Kind“<br />

sichert 20'000 Franken für den Weiterausbau<br />

zu; von der Karl Mayer-Stiftung erhält die<br />

<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> 25'000 Franken. Zudem gibt es<br />

positiven Bescheid vom Bundesamt für<br />

Sozialversicherungen: Der Gesamtausbau<br />

wird subventioniert; mit einer ersten<br />

Subvention von 70'000 Franken; 25 Prozent<br />

der bereits getätigten Bauausgaben.<br />

Vereinspräsident Hans Ritter tritt auf Ende<br />

Jahr zurück.<br />

� 1420 Aufenthaltstage<br />

Zitat<br />

„Es war für mich immer einer der<br />

glücklichsten Momente, wenn ich Raphael im<br />

Sommer und Herbst nach seinen Ferien in<br />

Lavin abholen durfte. Was trat mir da für ein<br />

wacher, fröhlicher Bub entgegen! Für mich<br />

war es beeindruckend zu erleben, was mein<br />

Kind alles konnte, wenn man versteht es zu<br />

führen und ihm in richtiger Art und Weise<br />

Vertrauen zu schenken weiss.“ Cécile Huber


Felix und Manuela Rutschige Sache: Monika und Ueli<br />

1988<br />

10 <strong>Jahre</strong> <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>: Es gibt Betriebsbeiträge<br />

von 35'000 Franken von der Mayer-<br />

Stiftung sowie 10'000 Franken von der<br />

Kufner-Stiftung. Der Verein „zur Förderung<br />

geistig Invalider“, Bezirk Horgen, zahlt einen<br />

Baubeitrag von 10'000 Franken. Gemäss dem<br />

Entscheid der kantonalen Steuerverwaltung<br />

wird die <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> von den Steuern<br />

befreit – Spenden an den Verein sind in


Zukunft abzugsberechtigt. Als neuer<br />

Präsident und Nachfolger von Hans Ritter<br />

wird Marcel Candraja gewählt.<br />

Ueli Hintermann zieht nach 10 <strong>Jahre</strong>n<br />

folgendes Fazit: „Unsere Zielsetzungen<br />

konnten mit zwei Einschränkungen erreicht<br />

werden. Zum einen können erwachsene<br />

Rollstuhlgäste noch nicht aufgenommen<br />

werden, weil der Ausbau noch nicht so weit<br />

fortgeschritten ist. Zum anderen konnten wir<br />

auch im zehnten Jahr keine ausgeglichene<br />

Rechnung präsentieren.“<br />

� 1140 Aufenthaltstage<br />

Zitat<br />

„Für einen meiner Patienten suchte ich einen<br />

Ferienplatz, wo er sowohl Erholung als auch<br />

Begleitung in menschlicher Hinsicht finden<br />

sollte, ohne als psychiatrisch-therapeutischen<br />

Fall behandelt zu werden. Es war eine<br />

glückliche Fügung, dass er in der Folge in der<br />

<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> seine Ferien verbringen<br />

konnte – und er kehrte überglücklich und in<br />

jeder Hinsicht erholt zurück. Seither hat er<br />

bereits mehrmals Ferien hier verbracht – die<br />

<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> bedeutet für ihn ein Stück<br />

Heimat und Geborgenheit, die er sonst nicht<br />

leicht finden kann.“<br />

Dr. med. M. Keller, Psycho-Therapeut


Gruppenbild mit Dame: Reto, Hanswalter, Stefan und Ruth<br />

1989<br />

Der Verein <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> zählt mittlerweile<br />

81 Mitglieder. Erneut gibt es Betriebsbeiträge<br />

von 35'000 Franken von der Mayer-Stiftung<br />

sowie 25'000 Franken von der Stiftung „Denk<br />

an mich“ von Radio DRS. An weiteren<br />

Spendeneinnahmen können knapp 36'000<br />

Franken verzeichnet werden. Raphael wird<br />

vom Feriengast zum dauerhaften Besucher.<br />

Gründung der „Reisegruppe <strong>Flurina</strong>“ mit dem<br />

Ziel, jedes Jahr eine Reise ins Ausland zu<br />

machen – begonnen wird 1989 mit Venedig.<br />

Zwei Gäste versterben 1989 in der <strong>Chasa</strong><br />

<strong>Flurina</strong>.<br />

� 1494 Aufenthaltstage


Die <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> vor dem grossen Umbau<br />

Zitat<br />

„Als ich meine beiden Töchter während ihrer<br />

Ferien in der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> einmal anrief,<br />

sagte die eine: „Nicht jetzt, ruf doch später<br />

wieder an, wir sind am Spielen!“ Das war<br />

Grund genug für mich, auch die letzten<br />

Schuldgefühle es „Weggebens“ abzubauen.“<br />

Ursula Weiss-Straub<br />

Gruppenfoto während den Herbstferien 1989


1990<br />

Wegen der Aus- und Umbauten, die sich<br />

1990 in vollem Gang befinden, können<br />

weniger Gäste aufgenommen werden. Dafür<br />

gibt es Bau- und Betriebsbeiträge in der Höhe<br />

von 145'000 Franken für den Ausbau<br />

rollstuhlgängiger Zimmer mit dazu passenden<br />

Duschen und Toiletten. Zudem werden im<br />

ersten Obergeschoss das Praktikanten-<br />

Zimmer mit Dusche und WC, der<br />

Therapieraum und das Büro fertig gestellt.<br />

Die Thalwiler Kerzenfrauen veranstalten<br />

zugunsten der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> ein<br />

Kerzenziehen. Die „Reisegruppe <strong>Flurina</strong>“<br />

macht einen Ausflug nach Holland.<br />

� 1333 Aufenthaltstage<br />

Zitat<br />

„Zwei Wochen atmen, uns besinnen auf das,<br />

was war – und auf das, was auf uns<br />

zukommt. Ein wenig mit der Zeit spielen<br />

können; einmal in Ruhe essen oder sich<br />

etwas erzählen. Alle kleinen alltäglichen<br />

Dinge geniessen wir, denn wir wissen unsere<br />

Kinder an einem schönen Ort in guten<br />

Händen.“ Die Eltern von Tobias und Joel


1991<br />

Der Umbau schreitet voran: Die alten Fenster<br />

werden ausgewechselt, das Erdgeschoss und<br />

der Vorplatz rollstuhlgängig gestaltet und die<br />

dringend nötige Sickerleitung ums Haus<br />

gelegt. Das Ziel, Rollstuhl-Patienten ohne<br />

Einschränkungen betreuen zu können, ist<br />

somit erreicht. Kassier Arturo Giovanoli gibt<br />

sein Amt ab. Anny Roth komponiert das<br />

„<strong>Flurina</strong>-Lied“; SF DRS kommt nach Lavin<br />

und dreht einen fünfminütigen Film für die<br />

Sendung „mitenand.“<br />

� 1529 Aufenthaltstage<br />

Zitat<br />

„Rund um das Haus Gräben, Bagger,<br />

Lastwagen, Pressluftbohrer und im Haus der<br />

Schreiner. Mitten darin 12 Kinder und wir<br />

Erwachsenen. Dank den starken Nerven<br />

unserer Mitarbeiter verlief alles ohne<br />

nennenswerte Zwischenfälle. Die Kinder<br />

fanden es spitze. Na ja.“ Ruth Hintermann<br />

1992<br />

Die finanzielle Last der Umbauten beträgt<br />

mehr als das Doppelte als vorgesehen. Um<br />

die Aufwendungen für den Zinsendienst<br />

etwas zu mildern, wird die <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong><br />

während der Abwesenheit von Ruth und Ueli


1991: Bau der dringend nötigen Sickerleitung<br />

Hintermann an Gruppen vermietet. Der<br />

Küchenumbau wird abgeschlossen. Die<br />

„Reisegruppe <strong>Flurina</strong>“ weilt für eine Woche in<br />

der Toscana. In der Kirche von Lavin geht<br />

das dritte Sommerkonzert zugunsten der<br />

<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> über die Bühne. Maya<br />

Canonica-Reumer übernimmt das Amt der<br />

Kassierin. Vom Verein sind noch 370'000<br />

Franken für die Bauphasen 1991, 1992 und<br />

1993 zu finanzieren.<br />

Zitat<br />

„Zum Fehler machen gehört eine<br />

Atmosphäre, die keine Perfektion und damit<br />

Fehlerlosigkeit abfordert. Dann erst können<br />

Fehler eingestanden und nach besseren<br />

Lösungen gesucht werden.“<br />

Ueli Hintermann


Die neue Fassade ist rechtzeitig zum 15-Jahr-Jubiläum fertig gestellt<br />

1993<br />

15 <strong>Jahre</strong> <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>: Am 6. November<br />

wird das Jubiläum mit einer Fahrt von Chur<br />

nach Lavin in einem alten Salonwagen<br />

gefeiert. Hintermanns rechnen mit 20 bis 25<br />

Personen; angemeldet haben sich 65;<br />

mitgefahren sind am Schluss 80 Gäste. In<br />

Lavin wird die gelungene Fassaden-<br />

Renovation der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> gebührend<br />

gewürdigt. Das langjährige Vorstandsmitglied<br />

Gertrud Bernoulli-Beyeler sagt: „Ich möchte<br />

Ruth und Ueli Hintermann danken für ihre<br />

zuversichtliche Haltung und ihr jahrelanges<br />

Zurückstehen bei ihrem Lohnanteil. Ohne<br />

ihren unermüdlichen Einsatz wäre der Verein<br />

nicht mehr am Leben.“


Als weniger schöne Erinnerung ans Jahr 1993<br />

verbleibt die formale Einsprache eines<br />

Nachbarn gegen die Rollstuhlgarage mit<br />

direktem Eingang ins Haus. Zudem verstirbt<br />

das langjährige Vorstandsmitglied Irmgard<br />

Graf. „Finanziell sieht es 1993 noch nicht<br />

besser aus: Die betriebswirtschaftlich<br />

notwendigen Abschreibungen konnten kaum<br />

vorgenommen werden“, schreibt Präsident<br />

Marcel Candraja im <strong>Jahre</strong>sbericht.<br />

� 1319 Aufenthaltstage<br />

Zitat<br />

„Ich komme schon etwa seit zehn <strong>Jahre</strong>n in<br />

die <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> in die Ferien; meistens,<br />

wenn es mir nicht so gut geht. Ich fahre nach<br />

Lavin zu Hintermanns in die Erholung, weil<br />

ich hier meine Ruhe finde und so meine<br />

Krisen überwinden kann.“ Cony<br />

Raphael konzentriert beim Puzzle-Spiel


1994<br />

Der Umbau ist abgeschlossen: Gemäss<br />

Bauabrechnung wurde die <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong><br />

während den letzten 15 <strong>Jahre</strong>n für rund 1,5<br />

Millionen Franken renoviert und erweitert.<br />

„Wir sind froh, dass die Phase der grossen<br />

Bauvorhaben nun abgeschossen ist. So bleibt<br />

uns mehr Zeit für unsere Gäste“, schreibt<br />

Ueli Hintermann im <strong>Jahre</strong>sbericht. Die<br />

Musikgesellschaft Zernez veranstaltet ein<br />

Konzert zugunsten der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>.<br />

� 1417 Aufenthaltstage<br />

Zitat<br />

„Wenn der Gast spürt: Es ist mehr als sein<br />

Sein, es ist sein Wohlsein erwünscht, so wird<br />

durch das „Gastgeben“ ein Raum der<br />

erwärmenden Freiheit und der Entfaltung<br />

geschenkt, der aus dem Alltäglichen<br />

herausgehoben ist, in dem das Besondere<br />

und Einzigartige aufblühen kann.“ Arnold<br />

Streicheleinheiten: Lukas mit Tschiggo


1995<br />

1995 sei – wohl zum ersten Mal in der<br />

Geschichte der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> – ein ruhiges<br />

Jahr gewesen, schreibt Präsident Marcel<br />

Candraja im <strong>Jahre</strong>sbericht. Die „Stiftung für<br />

das cerebral gelähmte Kind“ gewährt ein<br />

zinsloses Darlehen von 100'000 Franken.<br />

Dank Spenden der „Stiftung für das<br />

behinderte Kind“ konnten eine Waschmaschine<br />

mit Tumbler sowie ein Autobus<br />

angeschafft werden. Sechstes Konzert in der<br />

Kirche Lavin zugunsten der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>.<br />

Im Sommer fahren Kerstin und Marcel mit<br />

einigen Kindern zum Camping nach<br />

Poschiavo. Ein weiterer Höhepunkt ist die<br />

Gourmet-Woche im September: Koch Harry<br />

Beyeler und Konditor Armando Barberis,<br />

beide aus Basel, kreieren die feinsten<br />

Gerichte und Desserts. Zudem gibt es Besuch<br />

aus Weissrussland: Künstler Wladimier<br />

Snarewitch malt Bilder in und von Lavin. Das<br />

langjährige Mitglied Annie Krocker verstirbt.<br />

� 1426 Aufenthaltstage<br />

Zitat<br />

„Es ist für mich jedes Mal, als ob ich nach<br />

Hause käme; nein, da bei Euch fühle ich mich<br />

zu Hause. Die Leute – im Laden, in der<br />

Bäckerei, im Restaurant, im Dorf – nehmen<br />

mich einfach so, wie ich bin.“ Karin


1996<br />

Mit 1483 Aufenthaltstagen hat die <strong>Chasa</strong><br />

<strong>Flurina</strong> einen Auslastungsgrad erreicht, der<br />

kaum mehr gesteigert werden kann. „Die<br />

<strong>Jahre</strong>srechnung zeigt eine erfreuliche<br />

Steigerung der Pensionsgelder und der<br />

Spenden; demgegenüber stehen aber die<br />

gestiegenen Lohnkosten sowie die<br />

Abschreibungen, die den Ertrag merklich<br />

schmälern“, schreibt Präsident Marcel<br />

Candraja im <strong>Jahre</strong>sbericht.<br />

Eine neue Dienstleistung etabliert sich 1996:<br />

Die telefonische Beratung ist zu einem festen<br />

Bestandteil des Angebots geworden. Allein<br />

1996 sind es 147 Anrufe, die in der <strong>Chasa</strong><br />

<strong>Flurina</strong> eingehen – hauptsächlich von<br />

Menschen mit pädagogischen, partnerschaftlichen<br />

und psychischen Problemen.<br />

Auch Renovationen standen 1996 an: Der<br />

Aufgang vom Keller ins Erdgeschoss wurde<br />

erneuert, die Treppe versetzt und die Wände<br />

verputzt. Während der Sommerferien fährt<br />

Ueli Hintermann mit Stefan mit dem Töff<br />

nach Venedig. Simona Sax und die Nachbarn<br />

Elsa Rauch und Ric Nolfi versterben.<br />

� 1483 Aufenthaltstage


Jean-Pierro mit Tschiggo Wichtige Helfer: Felix, Luzia, Marcel und Ruth<br />

Zitat<br />

„In Lavin simmer akho nach 6 Stund; dört<br />

het is zerscht begriesst der Hund. Dr Ueli und<br />

d’Ruth hän is denn empfange, dr Reto isch<br />

blibe 5 Wuche und ich bi denn nach 3 Tag<br />

wider gange.“ Auszug aus einem Gedicht<br />

von Anita Schucan


Trudy und Cony, sichtlich vergnügt<br />

1997<br />

Schlechte Nachrichten von den Finanzen: Die<br />

Spendeneinnahmen sind um fast 100'000<br />

Franken tiefer als im Vorjahr. „Bewusst<br />

gespart haben wir einmal mehr bei den<br />

Lohnauszahlungen. Durch weitere<br />

Sparmassnahmen auch bei den Autokosten,<br />

dem Liegenschaftsunterhalt und den<br />

Abschreibungen und der kostenbewussten<br />

Betriebsführung konnte der Aufwandüberschuss<br />

in Grenzen gehalten werden“,<br />

schreibt Präsident Marcel Candraja im<br />

<strong>Jahre</strong>sbericht.<br />

Die „Reisegruppe <strong>Flurina</strong>“ ist während einer<br />

Woche in Norddeutschland unterwegs. Marcel<br />

und Felix Hintermann fahren während den<br />

Sommerferien mit einigen Kindern ins Tessin


zum Camping. Raphael, seit acht <strong>Jahre</strong>n<br />

Dauergast in der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>, wird 20 <strong>Jahre</strong><br />

alt. In der Kirche von Lavin wird erneut ein<br />

Konzert zugunsten des Vereins veranstaltet.<br />

� 1583 Aufenthaltstage<br />

Zitat<br />

„Zum Glück gibt es Ruth und Ueli<br />

Hintermann, die mir in langen Gesprächen<br />

halfen, mein Kind wieder zu verstehen, ihm<br />

zu helfen und stets fest an es zu glauben,<br />

was auch geschehen mag. Sie lehrten mich,<br />

wie ich Raphael durch unbedingte<br />

Konsequenz Sicherheit geben konnte.“<br />

Cécile Huber<br />

Die „Reisegruppe <strong>Flurina</strong>“ unterwegs in Norddeutschland


1998<br />

20 <strong>Jahre</strong> <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> – und die Nachfrage<br />

nach Ferienplätzen hält unverändert an. Ueli<br />

Hintermann schreibt im <strong>Jahre</strong>sbericht: „Mit<br />

einigem Stolz und grosser Freude dürfen wir<br />

auf das Geleistete und die vielen Höhen und<br />

Tiefen zurückblicken. Wir erlauben uns die<br />

Aussage, dass die <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> Geschichte<br />

geschrieben hat.“ Positives gibt es auch von<br />

der finanziellen Seite zu vermelden: Die<br />

<strong>Jahre</strong>srechnung schliesst mit einem Gewinn<br />

von 600 Franken.<br />

� 1608 Aufenthaltstage<br />

Zitat<br />

„Da gab es dieses kleine Inserat, vermutlich<br />

1978 im Tagesanzeiger. Es machte mich sehr<br />

neugierig, ich schnitt es aus und klebte es<br />

auf mein rotes Ideenheft. Also, da bot eine<br />

junge Familie Ferien für Geistig- und<br />

Körperbehinderte an… was für ein Gedanke!<br />

Natürlich wollte ich diese aussergewöhnliche<br />

Familie kennen lernen, aber es verging einige<br />

Zeit, bis es dazu kam.“<br />

Helga Iten-Schwarzbach


Grund zum Feiern: 20 <strong>Jahre</strong> „<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>“<br />

1999<br />

Freude herrscht: Erstmals gelingt es dem<br />

Verein, einen markanten Einnahme-Überschuss<br />

zu erwirtschaften (knapp 110'000<br />

Franken). Gründe dafür sind Mehreinnahmen<br />

bei den Pensionsgeldern, höhere Spenden<br />

sowie die Anstellung von Teilzeitangestellten.<br />

Die „Stiftung für das cerebral gelähmte Kind“<br />

erlässt der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> Schulden von<br />

40'000 Franken. „Dennoch sind wir finanziell<br />

noch nicht über dem Berg“, schreibt Marcel<br />

Candraja im <strong>Jahre</strong>sbericht. Die Verschuldung<br />

beträgt Ende 1999 immer noch 650'000<br />

Franken.<br />

� 2061 Aufenthaltstage


Wanderpause: Serge, Marcel, Hanswalter und Lukas<br />

2000<br />

Erneute Bautätigkeit: Im Untergeschoss der<br />

<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> wird eine Toilette mit Dusche<br />

eingebaut und die längst fällige Garage<br />

erstellt. Trotz grosser Bemühungen kann<br />

nicht an die Spenden-Situation vom Vorjahr<br />

angeknüpft werden. „Uns wurden mündliche<br />

Zusagen gemacht, wonach wir in diesem Jahr<br />

mit Spenden in der Höhe von rund 60'000<br />

Franken rechnen können. Leider werden<br />

diese Beträge erst im Jahr 2001 eintreffen,<br />

ansonsten hätten wir eine fast ausgeglichene<br />

Rechnung präsentieren können“, schreibt<br />

Marcel Candraja im <strong>Jahre</strong>sbericht.<br />

� 2136 Aufenthaltstage<br />

Zitat<br />

„Als wir Marcel nach drei Wochen wieder in<br />

Lavin abholten, war es für uns wie ein<br />

Wunder: Marcel war ruhig und ausgeglichen;<br />

er war wieder sich selbst.“ Rosmarie Ryf


2001<br />

Mit der Verleihung des Cerebralpreises 2001<br />

hat die Stiftung Cerebral die Leistungen von<br />

Ruth und Ueli Hintermann geehrt. Martin<br />

Plattner von der Stiftung „Denk an mich“<br />

würdigte in seiner Laudatio die Geehrten als<br />

Ehepaar, „das sich für den Weg des Glücks<br />

und nicht für den Reichtum entschieden<br />

habe.“ Und weiter: „Mit bescheidenen<br />

Lohnanteilen – will heissen, eher von der<br />

Hand in den Mund – lebend verfolgten Ruth<br />

und Ueli Hintermann unbeirrbar ihr Ziel.“<br />

Ruth und Ueli Hintermann mit dem Cerebral-Preis 2001


Den Preis in der Höhe von 20'000 Franken<br />

spenden Hintermanns dem Verein <strong>Chasa</strong><br />

<strong>Flurina</strong>. Plattner schloss mit den Worten: „Die<br />

beiden sind in einem Bereich tätig, die<br />

eigentlich noch viele solche Hintermänner<br />

und –frauen nötig hätte.“<br />

Unterstützung gibt’s auch von anderer Seite:<br />

Die Kiwanis International, District<br />

Switzerland-Liechenstein, organisieren eine<br />

Sozialaktion zugunsten des Vereins. Cécile<br />

Huber schreibt ihre Erfahrungen und<br />

Erlebnisse mit ihrem Sohn Raphael nieder;<br />

das Buch trägt den Titel „Raphael lernt leben“<br />

und erscheint 2001. Susanne Gross, die von<br />

1999 bis 2001 als Teilzeit-Angestellte in der<br />

<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> tätig war, notiert im<br />

<strong>Jahre</strong>sbericht: „Ich habe nie an einem Ort<br />

lieber gearbeitet als hier.“<br />

� 1903 Aufenthaltstage<br />

Zitat<br />

„Wenn einem eine Tätigkeit gefällt, dann ist<br />

die Motivation auch nach über 20 <strong>Jahre</strong>n<br />

noch gross. Ich interessiere mich für die<br />

Menschen, die bei uns ein- und ausgehen.<br />

Ich glaube, das ist eine der wichtigsten<br />

Voraussetzungen.“ Ruth Hintermann


2002<br />

Der Lions Club Wädenswil legt in Fronarbeit<br />

Parkett. Acht Clubmitglieder reisen an zwei<br />

Wochenenden nach Lavin und arbeiten vom<br />

Morgen früh bis am Abend spät. Seither<br />

können die Gäste der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> auf<br />

luxuriösen Trittschallböden auf einem<br />

schönen Parkett herumspazieren, spielen und<br />

arbeiten. Hanspeter Gilg vom Lions-Club:<br />

„Am Abend waren wir Nichthandwerker<br />

allerdings jeweils ziemlich am Rumpf.“<br />

Zwischen Weihnachten und Neujahr steigt die<br />

20jährige Heizung aus; sie muss ersetzt<br />

werden. Auch das Dach bedarf bis spätestens<br />

zwei <strong>Jahre</strong>n einer Sanierung. Die <strong>Chasa</strong><br />

<strong>Flurina</strong> erhält besonderen Besuch: Otto Felix,<br />

frühzeitig pensioniert, hilft tatkräftig in Haus<br />

und Garten mit. Die <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> war sein<br />

Elternhaus; er hat seine Kindheit in Lavin<br />

verbracht.<br />

Fleissige Gartenarbeiter: Ueli, Felix, Bernhard und Otto


Ausflug mit Pferde-Kutsche: Louis und Sascha<br />

Der Verein kann 2002 eine ausgeglichene<br />

Rechnung präsentieren. „Die Spendeneinnahmen<br />

liegen immer noch bei sehr<br />

erfreulichen 113’000 Franken, obwohl wir<br />

einen Rückgang von rund 36 Prozent<br />

verzeichnen mussten“, schreibt Marcel<br />

Candraja im <strong>Jahre</strong>sbericht.<br />

� 2038 Belegungstage<br />

Zitat<br />

„Er ist nicht mehr „en grosse Stürmi“,<br />

sondern zeigt sich zunehmend ausgeglichener<br />

und zufriedener. Die Familie<br />

Hintermann zeigt ihm Wege, mit seinen<br />

Aggressionen und Ängsten besser umzugehen.<br />

So ist er zum Teil über alte<br />

Verhaltensmuster hinausgewachsen.“<br />

Elisabeth, Mutter von Ueli


2003<br />

25 <strong>Jahre</strong> <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>: „Total haben uns in<br />

diesen 25 <strong>Jahre</strong>n wohl etwa <strong>30</strong>0<br />

verschiedene Leute besucht – im Alter von<br />

anderthalb bis 75 <strong>Jahre</strong>n. Oder waren es<br />

mehr? Ehrlich gesagt: Das weiss ich gar nicht<br />

so genau“, blickt Ueli Hintermann zurück.<br />

„Sorgen bereiteten uns in all den <strong>Jahre</strong>n<br />

eigentlich nur die Finanzen. Wir haben<br />

deshalb jedes Jahr mit einem Lohnverzicht<br />

aktiv die Rechnung entlastet. Das ist unser<br />

Beitrag an den Verein“, so Ruth Hintermann.<br />

Seit dem Sommer 2003 wird im Garten-<br />

sowie im Erdgeschoss des Hauses je eine<br />

Ferienwohnung mit Schlafzimmer, Küche und<br />

Wohnzimmer vermietet. Erste Buchungen<br />

konnten bereits notiert werden. Die<br />

Einnahmen gehen vollumfänglich zugunsten<br />

des Vereins. Dieser beschäftigt sich auch mit<br />

dem Gedanken, eine eigene Homepage zu<br />

kreieren.<br />

� 2084 Aufenthaltstage<br />

Zitat<br />

„Ueli Hintermann rief uns an und sagte, er<br />

und seine Frau würden sich freuen, Domenig<br />

bei sich aufzunehmen. Dass sich jemand auf<br />

unseren Sohn freut, haben wir in den letzten<br />

22 <strong>Jahre</strong>n nie erleben dürfen.“<br />

Ruth und Christian Gaegauf


2004<br />

Auch im Jahr 2004 sind die „Lions“ wieder<br />

aktiv: Diesmal steigen sie ins Untergeschoss<br />

der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> und erneuern dort an<br />

einem Wochenende die Garderobe. Eine Bau-<br />

sowie Elektrofirma aus dem Unterengadin<br />

kümmert sich um den neuen Verputz und die<br />

elektrischen Installationen; den Boden aus<br />

Jurastenimossaik verlegt Ueli Hintermann<br />

unter Mithilfe von Raphael, Renato und<br />

Florian. Der Baumeister, der Elektriker und<br />

alles Material werden vom Lions Club<br />

finanziert.<br />

Die Rechnung schliesst mit einem Verlust von<br />

rund 10'000 Franken. Ruth Hintermann wird<br />

im Sommer 2004 pensioniert und will sich<br />

dann vermehrt ihren Hobbies widmen. „Ich<br />

freue mich auf diesen Lebensabschnitt“, sagt<br />

Ruth Hintermann.<br />

� 1616 Aufenthaltstage<br />

Zitat<br />

„Noch vor kurzem durchschritten wir mit<br />

Domenig einen völligen Nullpunkt. Und jetzt:<br />

Sommerferien mit Schwimmen in den<br />

Juraseen, Velofahren an der Aare, Einkehren<br />

in Restaurants – alle, was mit Domenig seit<br />

<strong>Jahre</strong>n nicht mehr möglich war. Das Leben<br />

hat Domenig wieder!“<br />

Ruth und Christian Gaegauf


2005<br />

„Die <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> bietet Menschen seit 28<br />

<strong>Jahre</strong>n einen tragfähigen Lebensraum und<br />

soziale Strukturen an. Wir begleiten diese<br />

Menschen so, dass sie wieder Boden unter<br />

die Füsse bekommen“, schreibt Marcel<br />

Candraja im <strong>Jahre</strong>sbericht. Der Verein <strong>Chasa</strong><br />

<strong>Flurina</strong> ist dank eigener Homepage nun auch<br />

im Internet präsent. Trotz rückläufiger<br />

Spendeneinnahmen schliesst die Rechnung<br />

mit schwarzen Zahlen, respektive einem<br />

Gewinn von rund 500 Franken.<br />

� 1467 Aufenthaltstage<br />

Zitat<br />

„Am liebsten mache ich Ausflüge mit dem<br />

Auto. Auch nach Chur gehe ich gerne, wir<br />

gehen dann einkaufen. Dafür spare ich extra<br />

mein Sackgeld.“ Monika Schweizer<br />

Foto-Shooting vor dem Haus


2006<br />

Seit sechs <strong>Jahre</strong>n verbringt der heute<br />

16jährige Renato seine Sommerferien in der<br />

<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>. Als Dank dafür organisierte<br />

seine Mutter Vreni einen Sponsorenlauf der<br />

besonderen Art: Gemeinsam mit Renato<br />

wanderte sie innert 11 Tagen von Lavin nach<br />

Lufingen – eine Strecke von knapp <strong>30</strong>0<br />

Kilometern. Dadurch kam der Verein <strong>Chasa</strong><br />

<strong>Flurina</strong> zu einer ungewohnt hohen<br />

Medienpräsenz: Diverse Lokalzeitungen und<br />

Radiostationen widmeten sich der Arbeit von<br />

Ueli und Ruth Hintermann. Und sogar in der<br />

Sendung „Quer“ des Schweizer Fernsehens<br />

fiel der Name <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>. Dank dem<br />

Sponsorenlauf kamen für den Verein stolze<br />

25'000 Franken zusammen.<br />

Vreni Lüthi und Renato legten zu Fuss gegen <strong>30</strong>0 Kilometer zurück


Zelten im Tessin<br />

Daneben werden im 2006 mit 2065 so viele<br />

Aufenthaltstage notiert wie noch nie. Dank<br />

Zuwendungen von zweckgebundenen Mitteln<br />

der Stiftung Sternschnuppe, der Stiftung für<br />

das behinderte Kind, der Familien-Vontobel-<br />

Stiftung, der Aktion „Denk an mich“ und der<br />

„Stiftung für das cerebral gelähmte Kind“<br />

wird der neue Bus vollumfänglich aus<br />

Spendengeldern finanziert. Auch die<br />

Rechnung schliesst positiv, sodass<br />

Abschreibungen auf den Umbaukosten und<br />

Fahrzeugen möglich sind.<br />

� 2065 Aufenthaltstage<br />

Zitat<br />

„Renato und ich könnten ja zum Beispiel als<br />

nächstes Projekt mit einem Gepäckesel bis<br />

zum Meer wandern oder zu Fuss Freunde in<br />

Mazedonien besuchen.“ Vreni Lüthi


2007<br />

Ein Jahr der personellen Neuausrichtung:<br />

Ruth Hintermann hat die Ausbildung als<br />

Berufsbildnerin absolviert. Mit Alex Däniker<br />

wird erstmals ein Lehrling in der Richtung<br />

„Fachperson Betreuung“ ausgebildet. Er wird<br />

seine Lehre 2009 abschliessen. Rita<br />

Inderbitzin unterstützt die <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> als<br />

Köchin. „Bezüglich Schuldenabbau müssen<br />

wir uns 2007 klar der Beurteilung „nicht<br />

erfüllt“ stellen“, schreibt Marcel Candraja im<br />

<strong>Jahre</strong>sbericht. Das Ziel des Vereins:<br />

Schuldenfrei zu sein bis im Jahr 2015.<br />

Im März zieht ein neuer Gast in der <strong>Chasa</strong><br />

<strong>Flurina</strong> ein: Ein junger Airedale-Terrier<br />

namens „Struppi.“ Glück im Unglück hatte<br />

Ueli Hintermann im August: Er fiel bei<br />

Arbeiten vom Vordach. Die Folge:<br />

Verschiedene Brüche und 14 Wochen<br />

Arbeitsunfähigkeit.<br />

� 1861 Aufenthaltstage<br />

Zitat<br />

„Durch die Arbeit in der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> lernte<br />

ich Mitmenschen kennen, zu denen ich vorher<br />

keinen Zugang hatte. Das offene Haus, die<br />

lebensnahen zwischenmenschlichen<br />

Erfahrungen und die vielfältigen Gespräche<br />

geben mir viel für meinen persönlichen<br />

Alltag.“ Nelly Däniker


2008<br />

Der Verein <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> überarbeitet sein<br />

Leitbild und das Betriebskonzept und<br />

präsentiert dieses in neuer, ansprechender<br />

Form. Das <strong>30</strong>-<strong>Jahre</strong>-Jubiläum wird mit einem<br />

„Tag der offenen Türe“ mit Brunch gefeiert.<br />

<strong>30</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>


Auftrag<br />

Grundhaltung<br />

Leben lernen<br />

als Therapie<br />

Leitbild<br />

Das Angebot der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> umfasst<br />

• Wohnplätze<br />

• Entlastungsplätze (Krisenintervention)<br />

• Ferien- und Nachbetreuungsplätze<br />

für Menschen mit kognitiven, körperlichen<br />

oder psychischen Beeinträchtigungen.<br />

Richtungsweisend für die Arbeit ist das<br />

Menschenbild, das unter Einbezug von Leib,<br />

Seele und Geist die Einmaligkeit des<br />

Menschen wahrnimmt, respektiert und seine<br />

Möglichkeiten erkennt und unterstützt.<br />

Durch eine professionelle Haltung streben<br />

die Mitarbeitenden ein Beziehungsangebot<br />

an, das Wertschätzung, Empathie und<br />

Kongruenz in hohem Masse verwirklicht.<br />

Die pädagogisch-sozialtherapeutische Arbeit<br />

erfolgt in der überschaubaren Grösse einer<br />

Hausgemeinschaft. Die Gestaltung des<br />

Alltags schafft das Übungsfeld für soziales<br />

und emotionales Lernen und ergibt Impulse<br />

für die Wahrnehmungsschulung sowie die<br />

psychomotorische Unterstützung.<br />

Die <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> ermöglicht als offenes<br />

Haus lebensnahe, zwischenmenschliche<br />

Erfahrungen. Der Einbezug des näheren und<br />

weiteren Umfeldes der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> ist ein


Eltern und<br />

Angehörige<br />

Domenic geniesst die Frühlingssonne<br />

wesentlicher Teil des Lern- und<br />

Entwicklungsprozesses. Verschiedene soziokulturelle<br />

Aktivitäten unterstützen die<br />

Begegnung und Auseinandersetzung der<br />

Bewohnerinnen und Bewohner mit der<br />

heutigen Zeit und ermöglichen gelebte<br />

Integration.<br />

Eltern, Angehörige oder ggf. Rechtsvertreter<br />

bleiben die wichtigsten Bezugspersonen der<br />

Bewohnerinnen und Bewohner. Die <strong>Chasa</strong><br />

<strong>Flurina</strong> strebt ein gutes Einvernehmen zu<br />

ihnen an.


Trägerschaft <br />

Organigramm<br />

Betrieb<br />

Betriebskonzept<br />

Träger der Institution <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> ist der<br />

gemeinnützige Verein <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>. Der<br />

Verein nach Artikel 60 ff ZGB mit Sitz in<br />

Lavin, GR ist im Handelsregister eingetragen.<br />

Die Aufgaben des Vereins sind in den<br />

Statuten festgehalten.<br />

Der Vorstand wählt die Leitung der <strong>Chasa</strong><br />

<strong>Flurina</strong>. Die Zusammenarbeit zwischen<br />

Verein und <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> erfolgt über den<br />

Vorstand und die Leitung.<br />

Verein <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> Haus <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong><br />

Hauptversammlung<br />

Vorstand Leitung<br />

Führung und Leitung des Vereins gemäss Statuten Operative Führung und Leitung der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong><br />

Mittelbeschaffung (Spenden und Gönnerbeiträgen) Personalrekrutierung und Personalführung<br />

MitarbeiterInnen<br />

im pädagogisch-sozialtherapeutischer Bereich<br />

im administrativen Bereich<br />

im hauswirtschafltichen Bereich<br />

Die <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> bietet im Rahmen ihrer<br />

räumlichen Gegebenheiten Wohn-,<br />

Entlastungs- und Ferienplätze für Menschen<br />

mit kognitiven, körperlichen oder<br />

psychischen Beeinträchtigungen an. Die<br />

pädagogisch-sozialtherapeutische Arbeit<br />

kann so in der überschaubaren Grösse einer<br />

Hausgemeinschaft erfolgen.


Leitung<br />

Mitarbeitende<br />

Die Leitung der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> ist<br />

verantwortlich für die pädagogischsozialtherapeutische<br />

Arbeit. Die Grundlagen<br />

für die Arbeit sind im Leitbild und im<br />

Betreuungskonzept festgehalten.<br />

Der Leitung obliegt die operative Führung der<br />

<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>. Die Aufgaben der Leitung sind<br />

in einem vom Vorstand verabschiedeten<br />

Leistungsauftrag beschrieben.<br />

Zur Erfüllung der Aufgaben beschäftigt die<br />

<strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> qualifizierte Mitarbeitende im<br />

pädagogisch-sozialtherapeutischen,<br />

administrativen und hauswirtschaftlichen<br />

Bereich. In der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> wird eine auf<br />

Vertrauen und Respekt basierende<br />

Zusammenarbeit gepflegt. Die<br />

Kommunikation zwischen den Mitarbeitenden<br />

ist verständlich, klar und sachbezogen.<br />

Die Fach- und Sozialkompetenz der<br />

Mitarbeitenden wird durch Weiterbildung<br />

gefördert.<br />

Es besteht die Möglichkeit eine Ausbildung<br />

als Fachperson Betreuung oder als<br />

Sozialpädagogin/Sozialpädagoge zu<br />

absolvieren.<br />

Die Rechte und Pflichten der Mitarbeitenden<br />

regelt ein Arbeitsvertrag.


Aufnahme<br />

Austritt<br />

Bewohnerinnen und Bewohner<br />

Die Aufnahme neuer Bewohnerinnen und<br />

Bewohner erfolgt auf Anfrage von Eltern,<br />

Angehörigen oder dem Rechtsvertreter. Die<br />

Zusage richtet sich nach den räumlichen<br />

Möglichkeiten der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>.<br />

Eine gegenseitige schriftliche Vereinbarung<br />

regelt Rechte und Pflichten wie:<br />

• Pensionskosten<br />

• Leistungsträger<br />

• Versicherung<br />

• Besuchswochenenden und Ferien<br />

• medizinische Betreuung<br />

Der Austritt ist in der schriftlichen<br />

Vereinbarung geregelt.<br />

Eine Kündigung seitens der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong><br />

kann nur erfolgen, wenn kein entsprechendes<br />

Leistungsangebot für die Bewohnerin oder<br />

den Bewohner geschaffen werden kann.<br />

Eltern, Angehörige und Rechtsvertreter<br />

Eltern, Angehörige und Rechtsvertreter<br />

wahren die Interessen der Bewohnerinnen<br />

und Bewohner. Grundlage der gegenseitigen<br />

Rechte und Pflichten bildet die schriftliche<br />

Vereinbarung.<br />

Behörden Der Kontakt zu den Behörden erfolgt durch<br />

die Leitung.


Finanzen<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Jolanda mit Tschiggo<br />

Mit den der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> zur Verfügung<br />

stehenden finanziellen Mitteln wird<br />

sachgerecht und verantwortungsvoll<br />

umgegangen. Die <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> wird nach<br />

betriebswirtschaftlichen Grundsätzen geführt.<br />

Eine externe Revisionsstelle prüft die Bilanz<br />

und Erfolgsrechnung. Sie kontrolliert die<br />

gesetzlichen Bewertungsgrundsätze und die<br />

Einhaltung der Statuten.<br />

Der Verein ist zuständig für die zusätzliche<br />

Mittelbeschaffung in Form von Spenden,<br />

Zuwendungen und Legaten. Die Spenden<br />

werden zweckgebunden zum Wohle der<br />

Bewohnerinnen und Bewohner eingesetzt.<br />

Durch eine transparente Information werden<br />

das Interesse und das Verständnis für die<br />

Anliegen der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> und den darin<br />

lebenden und arbeitenden Menschen<br />

gefördert.<br />

Kommunikationsmittel sind unter anderem<br />

der <strong>Jahre</strong>sbericht des Vereins und die<br />

Internetseite www.chasa-flurina.ch.


Betreuungskonzept<br />

Zielsetzung<br />

Grundsatz<br />

Das seit 1978 kontinuierlich weiter<br />

entwickelte Betreuungskonzept gilt für alle<br />

Angebotsbereiche der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong>,<br />

nämlich:<br />

• Wohnplätze<br />

• Krisenintervention<br />

• Ferienplätze und Nachbetreuung<br />

In der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> stehen die<br />

Bewohnerinnen und Bewohner im<br />

Mittelpunkt. Die sich daraus ergebenden<br />

Aufgaben übernehmen die Mitarbeitenden<br />

vollumfänglich.<br />

Richtungsweisend für die Arbeit in der <strong>Chasa</strong><br />

<strong>Flurina</strong> ist das Menschenbild, das unter<br />

Einbezug von Leib, Seele und Geist die<br />

Einmaligkeit des Menschen wahrnimmt und<br />

respektiert, seine Möglichkeiten erkennt und<br />

unterstützt.<br />

Es soll keine Situation im Leben der<br />

Bewohnerinnen und Bewohner geben, in der<br />

sie das Gefühl haben, das Wohlwollen und<br />

die Bejahung durch die Mitarbeitenden<br />

prinzipiell verloren zu haben. Durch<br />

Ermutigung wird das Selbstwertgefühl<br />

angesprochen – Eigeninitiative und<br />

Selbstverantwortung werden möglich. Diese<br />

bilden die Voraussetzung für wachsende


Lebensatelier <br />

Hausgemeinschaft<br />

Selbstbestimmung und Autonomie.<br />

Das Betreuungskonzept orientiert sich am<br />

Alltag mit dem Grundsatz:<br />

Leben lernen als Therapie<br />

Die <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> versteht sich als<br />

Lebensatelier. In der Hausgemeinschaft und<br />

im Umfeld schafft sie mit ihrem<br />

Betreuungskonzept Bedingungen, die den<br />

Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

Entwicklungsimpulse geben.<br />

Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen<br />

sich in der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> geborgen fühlen<br />

und einen Platz für ihre persönliche<br />

Lebensgestaltung finden. Sie erleben in der<br />

Gruppe ein Gemeinschaftsgefühl. Dies gibt<br />

Sicherheit, Zugehörigkeit und das Vertrauen,<br />

sich auf den andern verlassen zu können.<br />

Die <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> ist ein Ort wo gelebt,<br />

gelacht und geweint wird, wo man gesund<br />

ist und auch mal krank wird. Innere<br />

Lebenskrisen werden nicht wegmanipuliert<br />

sondern gemeinsam durchschritten. Sie<br />

werden als Chance für weitere<br />

Entwicklungen angesehen.<br />

Die Gestaltung des Alltags schafft das<br />

Übungsfeld für soziales und emotionales<br />

Lernen und ergibt Impulse für die<br />

Wahrnehmungsschulung sowie die<br />

psychomotorische Unterstützung. Dazu<br />

gehören Tätigkeiten wie:


Umfeld<br />

Begleitende<br />

Massnahmen<br />

• hauswirtschaftliche Arbeiten<br />

• Einkaufen<br />

• Gartenarbeit<br />

• Brennholzaufbereiten<br />

• Schneeräumung etc.<br />

Regelmässige, erlebnisreiche<br />

Bewegungsangebote wie zum Beispiel<br />

ausgedehnte Wanderungen unterstützen das<br />

physische und psychische Wohlbefinden. Das<br />

Wahrnehmen und Erleben des Körpers<br />

stärken das Vertrauen in die eigenen<br />

Fähigkeiten und tragen zur Stabilisierung<br />

der Persönlichkeit bei.<br />

Entwicklungsfortschritte werden durch<br />

Reifungs- und Lernprozesse sowie durch das<br />

Umfeld bestimmt. Verschiedene soziokulturelle<br />

Aktivitäten unterstützen die<br />

Begegnung und Auseinandersetzung mit der<br />

heutigen Zeit und ermöglichen gelebte<br />

Integration. Der Einbezug des näheren und<br />

weiteren Umfeldes der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> ist ein<br />

wesentlicher Teil des Betreuungskonzeptes.<br />

Bei Bedarf werden externe Fachkräfte für<br />

medizinische oder therapeutische<br />

Unterstützung beigezogen.<br />

Grundsätzlich soll die ärztliche Versorgung<br />

im Sinne der Kontinuität beim Hausarzt der<br />

Bewohnerinnen und Bewohner bleiben.


Mitarbeitende<br />

Eltern, Angehörige und Rechtsvertreter<br />

Eltern, Angehörige oder Rechtsvertreter<br />

bleiben die wichtigsten Bezugspersonen der<br />

Bewohnerinnen und Bewohner. Es wird ein<br />

gutes Einvernehmen mit ihnen angestrebt.<br />

Die <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> informiert Eltern,<br />

Angehörige oder Rechtsvertreter<br />

verständlich und offen über das Befinden der<br />

Bewohnerin oder des Bewohners und über<br />

die betrieblichen Belange.<br />

Auf Wunsch können Eltern den methodischdidaktischen<br />

Ansatz kennen lernen und so<br />

ihr Kind in seinem Entwicklungsprozess<br />

begleiten und unterstützen.<br />

Uneinigkeiten und Konflikte werden<br />

thematisiert. Gemeinsam wird nach<br />

konstruktiven Lösungen gesucht. Bei<br />

unüberwindbaren Meinungsdifferenzen kann<br />

eine unabhängige Person beigezogen<br />

werden.<br />

Interesse und Freude an der Arbeit mit<br />

Menschen sowie ein guter Teamgeist werden<br />

in der <strong>Chasa</strong> <strong>Flurina</strong> gefördert. Motivierte,<br />

qualifizierte und zufriedene Mitarbeitende<br />

sind Voraussetzung für die erfolgreiche<br />

Arbeit.<br />

Fehler machen ist menschlich. Wir sprechen<br />

darüber und lernen daraus.<br />

Durch Aus- und Weiterbildung wird die Fachund<br />

Sozialkompetenz vertieft und erweitert.<br />

Die Mitarbeitenden respektieren die Privat-


und Intimsphäre der Bewohnerinnen und<br />

Bewohner. Der Schutz vor Missbrauch und<br />

Misshandlung wird thematisiert. Die<br />

Mitarbeitenden sind über die Konsequenzen<br />

bei Übergriffen informiert und kennen die<br />

rechtlichen Folgen.

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