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ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

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Hab und Gut gekümmert hat. Faust ist traurig, dass s<strong>ein</strong> Leben so schnell zu Ende s<strong>ein</strong> soll,und macht s<strong>ein</strong> Testament.Im nächsten Kapitel ersch<strong>ein</strong>t wieder Satan, der Faust s<strong>ein</strong>en Paktbrief zurückbringt und ihnauf die Strafe Gottes hinweist.„Menniska, du wet, att din tid är förbi inom några dagar; jag kommer, för att uppsägawårt förbund. Du kan icke säga, att jag lockat dig till att vända dig bort från dinskapare och till mig; du har sjelf kallat mig med beswärjelser i det namn, för hwilketäfwen underwerldens andar förbannande böja sig. Faust, du är af mig instämd ochkallad till domens dag inför den Allrahögstes stol, på den han må döma mellan migoch dig.” 265Der sich sonst mächtig und Furcht erregend zeigende Satan droht Faust nun plötzlich nichtmit der höllischen – s<strong>ein</strong>er eigenen – Strafe, sondern warnt ihn vor dem „Jüngsten Gericht vordem Stuhl des Allerhöchsten“. Der Allerhöchste selbst soll zwischen Faust und Satan richten.Im Grunde spricht sich Satan an dieser Stelle tatsächlich alle Macht ab: Indem er gesteht, dassGott der Allerhöchste ist, erkennt Satan ihn als <strong>ein</strong>e mächtigere Kraft an als sich selbst. Somitist s<strong>ein</strong>en Drohungen die wirkliche Kraft entflohen. Was bleibt, ist der von Satanbeabsichtigte, zur absoluten Verzweiflung Fausts führende bedrohliche Tonfall, der jedochjeglichen Wahrheitsgehalt entbehrt, da sich Satan Gott unterordnet. S<strong>ein</strong>e Bedrohungenwirken auf den reuigen und verletzlichen Faust jedoch so definitiv, dass er ihnen nur diedunkle Seite abnimmt und nicht realisiert, dass in den Aussagen Satans gleichsam die Machtund die endgültige Entscheidung über Verdammnis oder Rettung den himmlischen Kräftengegeben wird. Satans Bedrohungen sind mehrdeutig und somit missverständlich.Faust ist nach diesem Erlebnis wie verwandelt, von s<strong>ein</strong>em Stolz und Trotz ist nichts mehrübrig. Wagner möchte ihm <strong>ein</strong>en Geistlichen herbeiholen, um ihn zu trösten. Faust setzt sichnicht dagegen zur Wehr, ist aber der Ansicht, dass es für ihn k<strong>ein</strong>e Rettung mehr geben kann:För mig gifwes ingen räddning i himmel och på jorden! 266Der Geistliche spricht tröstende Worte und kann Faust tatsächlich beruhigen. Er verkündet dieGnade Gottes und die Vergebung der Sünden, egal wie groß diese seien:Din tröst ware den tanken, att Guds enfödde son lidit och blödt äfwen för dig; att det ärhan, som för alltid brutit syndens och dödens och djefwulens magt, och att det är han,265 S. 85, Übers.: „Mensch, du weißt, dass d<strong>ein</strong>e Zeit in <strong>ein</strong>igen Tagen vorüber ist; ich komme, um unserenVertrag zu kündigen. Du kannst nicht sagen, dass ich dich verlockt hätte, um dich von d<strong>ein</strong>em Schöpferabzuwenden und mir zuzuwenden; du selbst hast mich mit Beschwörungen gerufen, im Namen dessen, vor demsogar die Geister der Unterwelt sich verfluchend verbeugen. Faust, du bist von mir <strong>ein</strong>gestimmt und gerufen zumJüngsten Gericht vor dem Stuhl des Allerhöchsten, auf dem er zwischen dir und mir urteilen wird.“266 S. 86, Übers.: „Für mich gibt es k<strong>ein</strong>e Rettung im Himmel und auf Erden!“77

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