13.07.2015 Aufrufe

ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Nachdem Faust den Vertrag geschrieben hat, geht er aufgeregt hinaus. Bereits jetzt fängt eran, die Richtigkeit <strong>ein</strong>es solchen Paktes anzuzweifeln: Er hat sich von diesem Pakt Ruhe undGenuss versprochen, aber bereits jetzt quält ihn <strong>ein</strong>e innere Unruhe darüber, was er sich alserstes wünschen, was er von s<strong>ein</strong>em dienstbaren Geist zuerst begehren soll. Unzufrieden mitder immer währenden Unruhe entscheidet sich Faust letztendlich, den Pakt wieder zuzerstören und zu s<strong>ein</strong>em alten Leben zurückzukehren, aber bei s<strong>ein</strong>er Heimkunft ist das Blattbereits verschwunden. Der Teufel hat es, wie versprochen, geholt. Somit ist der Pakt nichtmehr rückgängig zu machen.Festzustellen ist, dass der schwedische Faust s<strong>ein</strong>e teuflische Verschreibung in <strong>ein</strong>er vielfrüheren Phase bereut als alle s<strong>ein</strong>e deutschen Vorfahren, nämlich bevor der Pakt tatsächlichzu Stande gekommen ist. Allerdings ist die Reue nicht christlich-religiös begründet, sondernvielmehr aus der Ungeduld Fausts herzuleiten. Er spürt, dass es ihm auch nach derVerschreibung an den Teufel nicht merklich besser geht, sondern dass statt der altenGrübeleien nun neue an deren Stelle treten.Die Reue über die Paktschließung wird erst <strong>ein</strong>mal verdrängt, da nun der versprocheneteuflische Diener mit dem Namen Mephistopheles ersch<strong>ein</strong>t und s<strong>ein</strong>e Dienste anbietet. Fausterklärt ihm s<strong>ein</strong>e Lebenslage:Wälan, Mephistopheles, hwad kan du göra för att lifwet måtte bli mig angenämt? Jaghar förslösat min förmögenhet och har ingen lust att äta magert bröd i min anletessvett. 243Erneut ist darauf hinzuweisen, dass es diesem Faust nicht vorrangig um Erkenntnis undWissen(schaft) ging, sondern vielmehr um s<strong>ein</strong> Eigenwohl und den leiblichen Genuss.Mephistopheles ist der ergebene Diener, der Fausts Wünsche zu erfüllen verspricht: „Allthwad du begär skall blifwa ditt.“ 244 Allerdings enthüllt er ebenfalls, in welcher Art und Weiseer Fausts Wünschen entgegenkommen kann:Furstars och Konungars bord skola plundras för dig, de rikas källrar tömmas för dig;guldet i deras hemligaste skrin tillhör dig. 245Dass der Teufel stehlen muss, um Faust s<strong>ein</strong>e Genüsse zu ermöglichen, gefällt diesem abernicht. Er will, dass das Erwünschte neu geschaffen wird für ihn: er will k<strong>ein</strong> Dieb werden243 S. 16, Übers.: „Wohlan, Mephistopheles, was kannst du tun, damit m<strong>ein</strong> Leben für mich angenehm wird? Ichhabe m<strong>ein</strong> Vermögen verschwendet und habe k<strong>ein</strong>e Lust, mageres Brot zu essen im Schweiße m<strong>ein</strong>esAngesichts.“244 S. 16, Übers.: „Alles, was du begehrst, wird dir gehören.“245 S. 16, Übers: „Der Tisch der Fürsten und Königen soll für dich geplündert werden, die Keller der Reichen fürdich geleert werden, das Gold in ihren heimlichsten Schr<strong>ein</strong>en gehört dir.“71

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!