ein unmoralisches Angebot? - Ã bo Akademi
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the popular Fausts felt could be taken up from the serious, literary versions andassimilated into these popular pieces. 157Die Faust-Puppenspiele gehören zu einer langen Wechselwirkungskette von volkstümlichenund literarischen Faust-Werken. Ihren Anfang hat diese Darstellungsform in dem obenbehandelten Volksbuch über Faust, d.h. in der Historia, die sehr schnell ins Englischeübersetzt wurde. Der Engländer Christopher Marlowe ließ sich von diesem Stoff inspirierenund schrieb das erste Faust-Drama The Tragicall History of the Life and Death of DoctorFaustus. Dieses Drama wurde oft aufgeführt und wiederum von (auch deutschen)Schauspieltruppen in leicht veränderter Form übernommen. Die Schauspieltruppen wandertenin ganz Europa herum und traten mit diesem Stück auf. Aus diesen Schauspielen entnahmendie Puppenspieler die für sie geeigneten Elemente, und formten sie für ihre Zwecke passendum.Die Grundkonstruktion ist in den meisten Puppenspielen dieselbe. Da die Form desPuppenspiels von dem Volksschauspiel übernommen wurde, treffen die Kennzeichen diesesTyps eines Schauspiels 158 auch auf die meisten Puppenspiele zu:These plays usually open with a conference of demons, after which Faust isshown, discontented with his lot, making the decision to conjure the Devil. [...] Afterthe pact, court scenes, magic tricks and (sometimes) episodes with Helen and withpious hermit who tried to move Faust to repentance, Faust was shown being draggedoff to Hell, there to be tormented (...). Most versions had an important part for thetraditional clown figure (...), who played the part of Faust’s servant, aped his magicalpractices, but survived at the end, thus affording yet another example of the fool inpopular drama and literature who comes off better than the great and the learned. 159Für die Puppenspiele gilt zusätzlich, dass sie oft noch naiver und einfacher in der Gestaltungsind als die Schauspiele. “Faust’s motivation is usually superficial, his opening monologue nomore than a few lines” 160 . Ebenso hat die „lustige Figur” in den Puppenspielen eine größereRolle als in den Schauspielen. Sie ist die „stereotype komische Figur als Verkörperung desVolkswitzes” 161 , sie bringt den Unterhaltungsaspekt in das Puppenspiel. Die „lustige Figur”ist manchmal sogar der eigentliche Hauptdarsteller, sie wird oft „speziell für das Faustspiel157 Smeed: Faust in Literature. S. 110.158 Das Wort ‚Schauspiel’ wird hier als Bezeichnung für das Volksschauspiel gebraucht, im Gegensatz also zuden Puppenspielen.159 Smeed: Faust in Literature. S. 111-112. Die Tatsache, dass der „Dumme” erfolgreicher ist als der Gelehrte,tritt auch bei Klinger (1791) auf, indem Faust sich Gedanken darüber macht, „wie und woher es käme, daß derfähige Kopf und der edle Mann überall unterdrückt, vernachlässigt sei, im Elende schmachte, während derSchelm und der Dummkopf reich, glücklich und angesehen wären”. In: Fausts Leben, Taten und Höllenfahrt, S.11.160 Smeed: Faust in Literature. S. 112.161 Schäfer/Sörensen: „Da soll vor euren Augen buhlen...” S. 67.50
ein tragendes Element” 162 ; in manchen Puppenspielen gibt es viel mehr Szenen mit ihr als mitFaust.Oft wird die „lustige Figur”, sei sie denn Hanswurst, Pickelhering oder Kasperle genannt, alsGegenpol der Faust-Figur angesehen. „Den faustischen Erkenntnisdrang relativiert Kasperledurch seine lebenslustige Naivität; die Teufelsbesessenheit schlägt er im respektlosenUmgang mit den Geistern in den Wind; der Liebessehnsucht schließlich hält er seinspießbürgerliches Eheglück entgegen” 163 . So entsteht ein Schauspiel, in dem die GeschichteFausts und Mephistos mit seinen Beschwörungen, Pakten und Schwänken durch die „lustigeFigur” ergänzt wird. „Die lustige Person” öffnet also „mit ihrem Auftreten und ihrenHandlungen das Tragische des Faust-Mythos zum Komischen, ja zum Komödiantischenhin” 164 .Wie bereits festgestellt, sind sich die Puppenspiele in der Konstruktion sehr ähnlich. AmAnfang steht meistens ein Prolog, ein Vorspiel in der Hölle, in dem der Höllen-FährmannCharon dem Höllengott Pluto über seine Arbeit klagt. Danach folgt ein (kurzer) MonologFausts, seine Teufelsbeschwörung und der anschließende Pakt. In den Puppenspielen wirdFaust immer gerichtet. Die „lustige Figur” hingegen – als totaler Gegensatz zu Faust – wirdam Ende gerettet. 165Die Straßburger Version des Puppenspiels, Der weltberühmte Doktor Faust ist einPuppenspiel mit fünf Akten. Hauptdarsteller sind Faust, Mephistophiles und Hans Wurst. InAkt I finden sich der Prolog in der Hölle und das Gespräch zwischen dem Höllengott Plutound Mephistopheles, in dem über Faust gesprochen wird, in Akt II wird Faust mit seinerUnzufriedenheit dargestellt, es folgen auch die Disputation mit dem Schutzgeist sowie dererste Auftritt des Hans Wurst. In Akt III wird die Beschwörung der Geister sowohl von Faustals auch von Hans Wurst gezeigt. Erst in Akt IV kommt es endlich zu dem Teufelspakt, undin Akt V zeigt Faust schon Reue, worauf Mephistophiles ihm die schöne Helena erscheinenlässt, und erreicht, dass Faust seine Reue vergisst. So gelingt es dem Teufel also, Faust aufsNeue zu verführen und ihn schließlich in die Hölle zu bringen.162 Schäfer/Sörensen: „Da soll vor euren Augen buhlen...”, S. 67.163 Lubkoll: „und wär’s ein Augenblick...”, S. 76.164 Schäfer/Sörensen: „Da soll vor euren Augen buhlen...”, S. 67.165 Interessant sind hier die Unterschiede zwischen dem finnischen und dem deutschen volkstümlichen Material;in Finnland trägt die Faust-Gestalt oft auch die Züge des Hanswursts. Siehe auch Kap. IV.I.4.51
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the popular Fausts felt could be taken up from the serious, literary versions andassimilated into these popular pieces. 157Die Faust-Puppenspiele gehören zu <strong>ein</strong>er langen Wechselwirkungskette von volkstümlichenund literarischen Faust-Werken. Ihren Anfang hat diese Darstellungsform in dem obenbehandelten Volksbuch über Faust, d.h. in der Historia, die sehr schnell ins Englischeübersetzt wurde. Der Engländer Christopher Marlowe ließ sich von diesem Stoff inspirierenund schrieb das erste Faust-Drama The Tragicall History of the Life and Death of DoctorFaustus. Dieses Drama wurde oft aufgeführt und wiederum von (auch deutschen)Schauspieltruppen in leicht veränderter Form übernommen. Die Schauspieltruppen wandertenin ganz Europa herum und traten mit diesem Stück auf. Aus diesen Schauspielen entnahmendie Puppenspieler die für sie geeigneten Elemente, und formten sie für ihre Zwecke passendum.Die Grundkonstruktion ist in den meisten Puppenspielen dieselbe. Da die Form desPuppenspiels von dem Volksschauspiel übernommen wurde, treffen die Kennzeichen diesesTyps <strong>ein</strong>es Schauspiels 158 auch auf die meisten Puppenspiele zu:These plays usually open with a conference of demons, after which Faust isshown, discontented with his lot, making the decision to conjure the Devil. [...] Afterthe pact, court scenes, magic tricks and (sometimes) episodes with Helen and withpious hermit who tried to move Faust to repentance, Faust was shown b<strong>ein</strong>g draggedoff to Hell, there to be tormented (...). Most versions had an important part for thetraditional clown figure (...), who played the part of Faust’s servant, aped his magicalpractices, but survived at the end, thus affording yet another example of the fool inpopular drama and literature who comes off better than the great and the learned. 159Für die Puppenspiele gilt zusätzlich, dass sie oft noch naiver und <strong>ein</strong>facher in der Gestaltungsind als die Schauspiele. “Faust’s motivation is usually superficial, his opening monologue nomore than a few lines” 160 . Ebenso hat die „lustige Figur” in den Puppenspielen <strong>ein</strong>e größereRolle als in den Schauspielen. Sie ist die „stereotype komische Figur als Verkörperung desVolkswitzes” 161 , sie bringt den Unterhaltungsaspekt in das Puppenspiel. Die „lustige Figur”ist manchmal sogar der eigentliche Hauptdarsteller, sie wird oft „speziell für das Faustspiel157 Smeed: Faust in Literature. S. 110.158 Das Wort ‚Schauspiel’ wird hier als Bezeichnung für das Volksschauspiel gebraucht, im Gegensatz also zuden Puppenspielen.159 Smeed: Faust in Literature. S. 111-112. Die Tatsache, dass der „Dumme” erfolgreicher ist als der Gelehrte,tritt auch bei Klinger (1791) auf, indem Faust sich Gedanken darüber macht, „wie und woher es käme, daß derfähige Kopf und der edle Mann überall unterdrückt, vernachlässigt sei, im Elende schmachte, während derSchelm und der Dummkopf reich, glücklich und angesehen wären”. In: Fausts Leben, Taten und Höllenfahrt, S.11.160 Smeed: Faust in Literature. S. 112.161 Schäfer/Sörensen: „Da soll vor euren Augen buhlen...” S. 67.50