13.07.2015 Aufrufe

ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

ein unmoralisches Angebot? - Åbo Akademi

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Auch will Faust Ruhm und Ansehen in der Gesellschaft gewinnen. Dies versucht er in denBereichen der Zauberei und der Astrologie. S<strong>ein</strong> Begehren ist:es möchten [...] die Leute noch mehr in dem von ihm geschöpften Wahne der Zaubereigestärket werden. In der Astrologia suchte er sich im Gegenteile desto bekannter zumachen, in welcher er, durch Beihilfe s<strong>ein</strong>es Geistes, den Zunamen des andernZoroastris 139 von andern Astrologis erhielt” 140 .Es wird klar, dass Ruhm und Ansehen bei den Menschen zum „erweiterten Glücksbegriff“Fausts gehören.Faust glaubt, dass der Teufel, der „so mächtig, erfahren und geschickt ist” 141 , dieseGlückselemente erfüllen könne, und dass es sich lohne, 24 Jahre lang ‚glücklich’ zu leben,auch wenn man nachher in die Hölle müsse. Der Teufel verspricht Faust ja, „zum Gratial” fürs<strong>ein</strong>e Seele „wolle er ihm die ganze Zeit s<strong>ein</strong>es Lebens alle nur ersinnliche Lust verschaffenund zu dem erfahrensten und berühmtesten Mann machen” 142 .Die erste Sorge Fausts nach der Schließung des Pakts gilt dem Mangel an „Lebensmitteln” 143 ;Faust verlangt also zuerst <strong>ein</strong> luxuriöses Leben, in dem es an Essen, Trinken und Kleidungnicht mangelt. Hierin spiegelt sich s<strong>ein</strong> materielles Interesse wider. Zweitens macht sich FaustSorgen um s<strong>ein</strong>en Geldmangel, was sich in der Form äußert, dass Faust sich zu verschiedenenGewinnspielen hingezogen fühlt, und für die er von dem teuflischen Geist große Geldsummenfordert. 144 Erst nachdem für s<strong>ein</strong>e Lebensunterhaltung und Finanzen gesorgt ist, fängt Faustan, sich für andere Dinge zu interessieren. Er beginnt vorsichtig, Mephistophiles Fragen zustellen:Ob der bösen Geister viel wären? Aus was Ursachen die Teufel von Gott aus demHimmel verstoßen worden? [...] Bald aber: Was es mit dem Himmel für <strong>ein</strong>eBewandtnis habe? Wie groß das Ansehen und die Freude der Engel daselbst? [...] Obdie Teufel ebenfalls hofften <strong>ein</strong>mal selig zu werden? Endlich drückte er gar los undwollte wissen, was der Geist wohl getan hätte, wenn er an s<strong>ein</strong>er Stelle gewesen. 145Faust zeigt hier, s<strong>ein</strong>en Vorbildern entsprechend, auch <strong>ein</strong> Verlangen nach Erkenntnis. S<strong>ein</strong>eErkenntnissuche richtet sich nicht auf die „magischen” Wissenschaften, sondern es handelt139 Auf der „Visitenkarte” des historischen Faust (aiehe Kap. III.2.) stand, er sei „magus secundus”. Zoroastergalt als „magus primus”. (Siehe Baron: Faustus. Geschichte, Sage, Dichtung. S. 26.)140 „Christlich Meynender”, S. 172.141 ebd., S. 168.142 ebd., S. 167.143 Siehe auch Hucke: Figuren der Unruhe. S. 103.144 „Christlich Meynender”, S. 170: „Wodurch [durch das bestellen von Äckern und Wiesen] also s<strong>ein</strong> Kreditnoch in etwas so lange erhalten wurde, bis er das gewinnsüchtige Spielen hervorsuchte und entsetzliche SummenGeldes vom Geiste begehrte, wor<strong>ein</strong> dieser nicht willigen wollte, sondern heftig kontradizierte.“145 „Christlich Meynender”, S. 170.45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!